I. Personenanalyse Der Richter Herr Werge ist der Gastgeber von

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I. Personenanalyse
Der Richter
Herr Werge ist der Gastgeber von Traps und er spielt den Richter. Er ist 87 Jahre alt und ist
zierlich. Er trägt eine Brille, ist verwitwet und lebt mit Simone, seiner Haushälterin. Er hat
wenig Haar und hatte Magenkrebs. Jeden Abend lädt er seine Freunde, um zu spielen, ein. Er
verurteilt Traps zum Tode in seiner privaten Justiz. Und seine Rolle wie in der offiziellen
Justiz ist sehr beschränkt, er hat nicht zu viel zu sagen ausser am Ende, wo er das Todesurteil
erteilt. Zu bemerken ist noch, dass er für das Spiel die Villa zur Verfügung stellt.
Kummer
Name : Kummer (auf frz. chagrin, souci)
Ehemaliger Beruf und Rolle im Spiel : Verteidiger
Alter : 82
Typisches Merkmal : sehr dick; trägt einen goldenen Zwicker
Krankheit : Hypertonie
Spielbeitrag : Geld
Seine Rolle und deren Hauptpassagen:
•
(Seiten 18-22)
Er nimmt Traps beiseite und warnt ihn. Es ist gefährlich ein Angeklagter ohne Verbrechen zu
sein, weil der Staatsanwalt sehr neugierig sein wird, was herauskommt und er wird ihn beim
Wort nehmen
•
Während dem Verhör, rät er ihm zur Vorsicht und mit dem, was er sagt, aufzupassen
•
(Seiten 33-41)
Er lädt Traps ein, mit ihm spazierenzugehen. Währenddessen sagt er ihm, dass sie den Prozess
verlieren. Er erzählt ihm auch den Spielursprung.
•
(Seiten 69-73)
Er verteidigt Traps so etwa wie die normale Gerechtigkeit.
Im allgemeinen benimmt er sich wie ein normaler Verteidiger und ist der wahren
Gerechtigkeit nah.
Traps
Alfredo Traps ist ein 45-jähriger Mann. Er hat eine Frau und vier Kinder (Knaben), er betrügt
seine Frau mit der Frau von Gygax, um ihm zu schaden Er arbeitet für die Hephaïston Firma,
in der Textilbranche. Er ist jetzt Generalvertreter, weil sein Chef, Gygax, an einem
Herzinfarkt gestorben ist. Er hat einen Studebacker statt eines alten Citroëns. Früher war er
Hausierer und dann einfacher Verkäufer. Sein Vater war ein Marxist und dessen Frau eine
Wäscherin. Er hat eine schwere entbehrungsreiche Kindheit gehabt.
Er fährt nach Hause zurück, wenn sein Auto eine Panne hat. Er hat keine Lust einen Zug zu
nehmen und geht zu dem nächsten Dorf. Dort gibt es keinen Platz im Hotel und man zeigt
ihm ein Haus, das manchmal für Reisende geöffnet ist.
Er befindet sich in einer Welt von einer speziellen, senilen Justiz (die Utopie einer reinen
Gerechigkeit) und soll den Angeklagten spielen. Während der Geschichte überzeugt ihn diese
Jury, dass er Gygax ermordet hat.
Der Staatsanwalt
Kurt Zorn, der Staatsanwalt, ist 86 Jahre alt, hager und hat weiße Haare. Er trägt ein Monokel.
Jede Person hat etwas für das Spiel beigetragen. Pilet hat die Weine gebracht, Herr Werge hat
sein Haus übergelassen, Herr Kummer hat Geld gegeben und Herr Zorn hat an das Spiel
gedacht. Als staatsanwalt verteidigt Zorn das Gesetz, fragt den Angeklagten, stellt
Hypothesen auf, aber auf seiner Art, denn seine Auffassung der Justiz (einer reinen
Gerechtigkeit) hat mit der offiziellen Justiz nichts zu tun.
Pilet
Er ist der Jüngste der Bande. Er war Henker im Nachbarland, nun ist er Wirt. Er sagt wenig,
er betrinkt sich und schläft am Ende auf den Treppen ein. Seine Rolle ist in dem Roman
beschränkt, im Hörspiel bringt er den Todeskandidaten auf das Zimmer für diejenigen, die
zum Tode verurteilt wurden. Er klärt Traps über die Folterinstrumente auf, die im Zimmer
sind.
II Themenanalyse
Die Justiz
Offizielle Justiz
Senile Justiz
1) Es findet in einem Gerichtsaal statt.
1) Es findet in einem Speiseraum.
2) Die Atmosphäre ist sehr ernst, seriös. Die
Justiz ist nur ein Beruf, die Anwälte verteidigen
den Klienten nur beruflich, das heißt
geschäftlich.
2) Die Atmosphäre ist entspannt. Sie essen,
trinken, rauchen, lachen, scherzen während dem
Verhör von Traps. Sie betrachten Traps als
Freund und Gast.
Sie tragen eine spezielle Kleidung. Sie sind
ordentlich.
Die 4 Alten sind schlecht gekleidet, sie sehen wie
Raben aus
3) Sie stützen sich auf reale Beweise. Es gibt eine
Jury, die entscheidet, ob der Angeklagte schuldig
3) Die Beweise sind nur verbal, sie machen
Hypothesen. Die Greise fassen eine
ist oder nicht. Es wird am genausten gemacht.
Mordgeschichtezusammen. Es ist alles
durcheinander.
4)Ein Mörder bleibt ein Mörder. Er muss ins
Gefängnis. Er wird nicht wie ein Künstler
gesehen.
4) Für die Greise, ist ein Mörder ein Künstler.
Ein Mord zu begehen ist eine Kunst. Traps wird
so in der sozialen Hierarchie erhoben
5) Man ist unschuldig, bis man es anders
beweisen kann.
5) Man ist schuldig, bis man es anders beweisen
kann.
Die Panne ; die drei Enden
1. Am Ende des Romans hängt Traps im Fensterrahmen. Sie sind alle betrunken und Traps
geht als erster hinauf und dann folgen die anderen, um ihm das Urteil zu zeigen. Aber sie
sehen seine dunkle Silhouette vor dem stumpfen Silber des Himmels.
2. Am Ende der Komödie hat sich Traps selber erschossen. Er ist auch tot, wie im Roman. Es
ist auch ein Selbstmord. Für ihn ist er schuldig
3. Er hat, im Hörspiel, am nächsten Morgen seinen Rausch ausgeschlafen und alles vergessen.
Er sagt: „das könnte ein Alptraum / Traum sein“.
Der Schriftsteller hat drei verschiedene Enden gemacht, weil er zeigen möchte, wie die Enden
sein könnten. Im Roman und in der Komödie, wird er verrückt, er begeht einen Selbstmord
und er macht nicht den Unterschied zwischen der Realität und dem Spiel. Er will schuldig
sein, denn es heisst für ihn, der genialste Mörder aller Zeiten zu sein. Er ist ein Anderer
geworden und will nicht in seinen Alltag zurück. Er schläft auf seinem Bett sofort ein. Er
fürchtet sich bis ans Ende, vom Henker getötet zu werden.
Kunst
- Die Kunst hat eine wichtige Rolle in der Panne, weil es bei dem Gastgeber allerlei Kunst
gibt.
- Das Spiel ist eine Kunst, weil ihre private Justiz keinen Regeln mehr folgt. Alles wird
positiv verwandelt, zum Beispiel, wenn sie einen Mörder gefunden haben, sind sie froh, weil
das Spiel intensiver wird.
- Das Essen und das Trinken sind auch eine Kunst, weil es dem Spiel eine gute Atmosphäre
bringt. Je intensiver das Spiel, desto besser wird das Essen. Zum Beispiel, der Höhepunkt ist,
wenn sie den Château Margaux 1914 öffnen. Man kann das Kunstwerk nur mit Wein und
Essen verstehen.
- Ihre Kunst ist schwierig zu begreifen, weil es in diesem Kontext nicht gewöhnlich ist.
- Am Anfang ist Traps als Gast verloren, weil er dieses Haus nicht mag, weil es zu viele
literarische Werke in der Bibliothek gibt. Traps kapiert diese Art nicht, hat nicht das soziale
Niveau. Deswegen fühlt er sich geschmeichelt,wenn die Greise ihn als den genialsten Mörder
rühmen. Wenn das Spiel beginnt, fühlt er sich noch unschuldig und alles ist klar in seinem
Kopf.
- Die Bildung und die Kunst unterscheiden Traps von den vier Alten.
Die Realität – der Schein
Die Geschichte fängt mit einer realen Panne an. Dann sucht Traps einen Ort, um die Nacht zu
verbringen. Er findet eine Villa, die wie im Märchen beschrieben ist. Sobald er eintritt,
kommt er in einer Fantasiewelt an, die zumindest nichts mit seiner Welt zu tun hat. Die Tür ist
wie eine Grenze zwischen der Realität und dem Schein. Er muss nicht bezahlen und wie im
Märchen essen sie viele gute Sachen und trinken teurenWein. Das ist wie ein Festessen
(=banquet)!
Je mehr sie essen und trinken, desto mehr verliert Traps die Kapazität um den Unterschied
zwischen Schein und Realität zu sehen. Und die Nacht hat dieselbe Wirkung. (Je mehr es
dunkel wird, desto mehr verliert er die Kapazität…)
Die vier Alten gleichen vier Raben (=corbeaux), sie scheinen aus einem Märchen zu kommen.
Traps weiss nicht mehr wo (und wann) der Spiel anfängt und wo die Wirklichkeit ist.
Schliesslich erhängt er sich, weil er wie eine Panne im Kopf (geistige Panne) hat: für ihn ist
das Spiel real geworden.
Friedrich Dürrenmatt
Leben
Friedrich Dürrenmatt wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen im Ementhal (Bern) als Sohn eines
reformierten Pfarrers geboren. Seine Jugend und seine Studienzeit (deutsche Literatur und
Philosophie) verbrachte er in Bern.
1946 brach er das Studium ab, heiratete die Schauspielerin Lotti Geissler und arbeitete von da an als
Schriftsteller: die nächsten Jahre, in denen sein drei Kinder zu Welt kamen, wohnte er in Basel und in
Ligerz am Bielersee. In dieser Zeit feierte Dürrenmatt seine ersten Erfolge als Dramatiker. Schon sein
erstes Stück, Es steht geschrieben, bewirkte bei der Uraufführung im Schauspielhaus Zürich einen
Theaterskandal.
1952 bezog Dürrenmatt das Haus am Pertuit-du-Sault in Neuenburg, wo er den Rest seines Lebens
verbrachte. Er schuf hier in Ruhe und Zurückgezogenheit sein umfangreiches Werk. Nach dem Tod
seiner ersten Frau heiratete Dürrenmatt 1984 die Schauspielerin und Filmregisseurin Charlotte Kerr.
Er starb am 14. Dezember 1990 an Herzversagen.
Dürrenmatt hat das deutschsprachige Theater von den späten vierziger bis in die sechziger Jahre hinein
massgeblich geprägt. Seine Stücke, darunter Der Besuch der alten Dame und Die Physiker, bilden
modellhaftes Welttheater, in dem sich Tragödie und Komödie zur Groteske verbinden. Seine Stücke
werfen Fragen nach dem moralischen Verhalten von Individuum und Kollektiv auf, ohne eine
eindeutige „Moral“ zu bieten.
Dürrenmatt hat in der zweiten Lebenshälfte ein Umfangreiches Oeuvre von autobiographischen und
essayistischen Texten veröffentlicht, in dessen Zentrum die zwei Bände der „Stoffe“, Labyrinth und
Turmbau, stehen. In seinem „dramaturgischen Denken“ verbindet er erkenntnistheoretische,
naturwissenschaftliche und existenzphilosophische Fragestellungen und setzt sie in skizzenhafte
Modelhandlungen um.
„Ich bin kein Maler. Ich male technisch wie ein Kind, aber ich denke nicht wie ein Kind. Ich
male aus dem gleichen Grund wie ich schreibe: weil ich denke.“
Centre Dürrenmatt Neuchâtel
Das Centre Dürrenmatt, das im Herbst 2000 in Neuenburg eröffnet wurde, hat den Zweck, das
Bildwerk von Friedrich Dürrenmatt zu sammeln, zu erhalten und bekannt zu machen.
Das Centre ist auch ein Ort der Diskussion und Forschung und fördert die kritische
Auseinandersetzung mit dem bilderischen und literatischen Werk Dürrenmatts.
Das Centre wurde von Mario Botta erbaut. Der Schweizer Architekt mit internationalem Ruf bezog in
sein architektonisches Konzept das Haus ein, das Friedrich Dürrenmatt im Jahr 1952 im Vallon de
l’Ermittage oberhalb von Neuenburg erworben hatte.
Die Manuskripte des Autors, die er der Eidgenosschenschaft als Schenkung überliess, befinden sich
im Schweizerischen Litteraturarchiv in der Nationalbibliothek in Bern. Hingegen findet sich
Dürrenmatts Privatbibliothek mit über 4000 Titeln im Centre Dürrenmatt, an ihrem alten Standort im
ursprünglichen Wohnhaus Dürrenmatts.
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