Wilber V Referat

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AK Ken Wilber Bremen
22.06.2003
Referat: Dennis Wittrock
AK KEN WILBER
Grundlagen der Integralen Theorie:
Wilber V- Versuch einer Bestandsaufnahme
Auszüge aus dem zweiten Teil der Kosmos-Trilogie:
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Excerpt A: AN INTEGRAL AGE AT THE LEADING EDGE
Excerpt B: THE MANY WAYS WE TOUCH—Three Principles Helpful for Any
Integrative Approach
Excerpt C: THE WAYS WE ARE IN THIS TOGETHER: Intersubjectivity and
Interobjectivity in the Holonic Kosmos
Excerpt D: ZONE #2: THE OUTSIDES OF THE INTERIORS
Excerpt E: THE GATHERING OF THE ZONES (noch nicht erschienen)
Excerpt F: INTEGRAL POST-METAPHYSICS (noch nicht erschienen)
Excerpt G: A COMPREHENSIVE THEORY OF SUBTLE ENERGIES
Neue Kernkonzepte kurz vorgestellt:
Kosmisches Karma und Kreativität: Der Begriff „Kosmisches Karma“ bezeichnet das Erbe
der Vergangenheit, das vom vorhergehenden Moment in den gegenwärtigen Augenblick eingeht
und diesen entscheident (vor-)prägt. Der gegenwärtige Moment schließt als Holon den
vergangenen kosmischen Moment als Holon ein und transzendiert ihn, indem er ihm emergente
Neuigkeiten hinzufügt (Kreativität). Dies geschieht in jedem Quadranten. Die AQAL-Matrix von
jetzt ist das Erbe für den nächsten Moment, usw. Diese Quadratische Prähension (Aufnehmen,
Transzendieren und Einschließen) nennt Wilber auch Tetrahäsion um die Quadranten zu
betonen, die jeweils ihr Erbe als Kosmisches Karma an den nächsten Moment weiterreichen. (A)
Kosmische Gewohnheiten als Wahrscheinlichkeitswellen: Kosmische Kreativität bildet in
jedem Moment neuartige Muster, neuartige Holons aus. Diese sedimentieren und verfestigen
sich zu Wahrscheinlichkeitswellen. Ursprünglich neuartige, „flüssige“ Emergenzen werden zäh
und erstarren schliesslich zu langlebigen Mustern – zu Kosmischen Gewohnheiten. Je öfter ein
Muster wiederholt wird, desto voraussagbarer ist es – bis hin zur deterministischen
Vorhersagbarkeit, wie in der Physik. Die Gesetze der Physik werden auf dieser Grundlage
reinterpretiert: nicht als a priori gegebene Gesetze, sondern als Kosmische Gewohnheiten
fundamentaler Holons (Quarks, Elektronen, Atome), deren Kreativität praktisch gegen Null geht,
wenn sie auch niemals wirklich gleich Null ist. Ein „Naturgesetz“ beschreibt demnach eine mehr
oder weniger große Wahrscheinlichkeit, ein Holon zu einer bestimmten Zeit an einem
bestimmten Punkt der AQAL-Matrix zu finden. (A)
Selektionsdruck in der AQAL-Matrix: Wenn ein neuartiges Holon auf der Bildfläche
erscheint, dann unterliegt es vom ersten Moment an dem Selektionsdruck in allen Quadranten.
Wenn es ihm nicht gelingt, sich mit den Gültigkeitsansprüchen aus allen Quadranten zu
verflechten, dann wird es binnen kurzer Zeit wieder verschwinden. Die Gültigkeitsansprüche
sind: Aufrichtigkeit (OL), propositionale Wahrheit (OR ), funktionelles Passen (UR) und
Gerechtigkeit (UL). (A)
Inszenierung der Dimensionen des In-der-Welt-Seins: Es gibt drei große Dimensionen des Inder-Welt-Seins : Ich, Wir und Es (Sg. u. Pl.), mit ihren zugehörigen Perspektiven: 1.Person,
2.Person und 3.Person. Wir nehmen ständig neue Perspektiven des In-der-Welt-Seins an und
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22.06.2003
Referat: Dennis Wittrock
enthüllen, inszenieren und bringen dadurch verschiedene Wahrheiten hervor – wir lassen sie für
uns erstrahlen, ex-istieren, hervor-stehen. Die Perspektiven sind mit bestimmten Methodologien
verknüpft innerhalb derer wir durch aktive Praxis Daten und Erkenntnis erst erhellen können.
Erkenntnisgewinn hängt von der spezifischen Praxis ab. Verschiedenen Praktiken erzeugen
unterschiedliche Daten, die einander ergänzen und nicht ausschließen. (A)
Integraler Methodologischer Pluralismus (IMP): IMP ist eine neuartige soziale Praxis, ein
neuartiges Paradigma, eine neue Methode, um einer größtmöglichen Vielfalt von
Erkenntnismethoden eine Stimme zu verschaffen und sie in einen AQAL-Kontext einzubetten.
Welche Methodologie ist die einzig wahre? Alle und keine. Alle sind TRUE BUT PARTIAL und
werden daher nach den drei grossen Prinzipien Nichtausschließung, Entfaltung, Inszenierung
transzendiert und bewahrt. Sie schließen einander nicht aus, sondern nehmen lediglich
unterschiedliche Perspektiven auf die Wirklichkeit ein, die sich prinzipiell nicht ausschließen.
Eine andere Praxis enthüllt eine andere Art Daten. Unfoldment bedeutet „offen legen“,
„entfalten“. Wilber sagt, dass Paradigmen sich holarchisch entfalten und einhüllen. („An
unfoldment that is an enfoldment“). IMP ist ein solches Meta-Paradigma, dass vorherige
Paradigmen transzendiert und einschliesst. Inszenierung erinnert uns daran, das Daten immer
schon in Perspektiven eingebettet sind und durch Individuen inszeniert werden, die an einer
bestimmten Stelle in der AQAL-Matrix verankert sind. Diese Hintergrundkontexte prägen die
spezifischen Beschaffenheiten einer Erkenntnis. (A)
Integral Operating System (IOS): Dieser Terminus, der an Computer-Fachsprache angelehnt
ist, bedeutet übersetzt soviel wie „Integrales Handlungs System“. Dieses System ist einer
Software vergleichbar, die auf die Festplatte geladen werden kann, um die Operationen des
Computers zu steuern. Die ‚Festplatte‘ ist in diesem Fall das Menschliche Gehirn (OR) und die
‚Software‘ ist ein Zeichensystem wie Wilbers Integrale Theorie. Einmal installiert erinnert einen
diese ‚Software‘ immer wieder daran, alle Dimensionen des In-der-Welt-Seins zu
berücksichtigen und zu betätigen, was auch immer die jeweilige Profession ist. Innerhalb seiner
Tätigkeit ist man dann „integral informiert“ und hat die Existenz aller Quadranten, aller Level,
aller Linien, aller Zustände im Hinterkopf, so daß IOS in gegebener Situation einen
Korrekturvorschlag anbieten kann. Dies verändert die Qualität der jeweiligen Tätigkeit
dramatisch, da eine sehr viel angemessenere Karte der Wirklichkeit herangezogen wird. (A)
Acht Ursprüngliche Perspektiven des In-der-Welt-Seins: Nimmt man das Quadrantenmodell
und fügt man eine weitere Differenzierung des Innen und Aussen von Holons hinzu, dann hat
man damit die Acht Ursprüngliche Perspektiven vor sich. Diesen Perspektiven entsprechen
zahlreiche Methodologien innerhalb der vier Quadranten, die die entsprechenden Holons von
innen und von aussen betrachten. Wilber gruppiert die Acht Ursprünglichen Perspektiven in vier
Horizonte, Hori-Zonen, bzw. Zonen.
Terminologie:
INTERIOR
INSIDE
INTERNAL
EXTERIOR
OUTSIDE
EXTERNAL
INNERLICH
INNEN
INTERN
ÄUßERLICH
AUßEN
EXTERN
Innerlich und äusserlich bezieht sich auf die linke bzw. rechte Seite des Quadranten-Modells:
dialogisches oder monologisches Vorgehen. Ansprechen oder Besprechen des Holons.
Innen und aussen bezeichnet die Sichtweisen auf ein Holon (z.B. U.L. ein WIR Holon, eine
Gruppe) , innen ist „Wissen durch (intime) Bekanntschaft“, aussen ist „Wissen durch
Beschreibung“
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Intern und extern geben an, ob ein holarchische Teil-Ganzes-Verschachtelung vorliegt und ein
Holon Teil eines größeren Holons ist, bzw. ob das Juniorholon dem Regime des Seniorholons
folgt. Beispiel: Ein Virus ist zwar in meinem Körper insofern er innerhalb der physischen
Grenzen meines Körpers ist. Er ist aber nicht Teil des Körpers (Juniorholon) wie eine Zelle, denn
er folgt nicht dem Regime meines Körpers. Im Gegenteil: er zwingt meinen Zellen sein Regime
(in Form seines DNA-Codes) auf. Daher ist er zwar innen, aber extern in Bezug auf meinen
Körper. Diese ganze Betrachtung ist widerum O.R. , also äusserlich-individuell.
8 ursprüngliche Perspektiven – 8 große Methodologien:
Abb. 1: 8 Major Native Perspectives
Abb. 2: 8 Major Paradigms
or Methodologies
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Referat: Dennis Wittrock
4 Grosse Horizonte, bzw. „Hori-zonen“, bzw. „Zonen“:
Abb. 3: 4 Major Zones
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Die vier Zonen sind nicht mit den
vier Quadranten zu verwechseln.
Es ist nur ein Weise, um die 8
ursprünglichen
Perspektiven
sinnvoll
in
Zweiergruppen
zusammmenzufassen.
Auszug mit Beschreibung der vier Zonen:
Zone # 1 : Innerliche Holons (ein „Ich“ oder ein „Wir“) von innerhalb ihrer eigenen Grenzen betrachtet.
Dies bedeutet einen Erste-Person-Zugang zu Erste-Person-Realitäten (1p x 1p) in Singular und PluralFormen gleichermaßen. Die Singular-Form ist das Innen eines „Ich“ ( klassische Paradigmata oder
Injunktionen die diese Erste-Person Singular Dimensionen des In-der-Welt-Seins hervorbringen,
inszenieren und enthüllen, beinhalten [u.a.] Phänomenologie, Introspektion und Meditation) Die PluralForm ist das Innen eines „Wir“ (die hervorgebracht, inszeniert und enthüllt werden kann mit
Methodologien wie Hermeneutik, gemeinschaftliche Untersuchungen, partizipatorische Erkenntnistheorie)
Zone # 2:: Innerliche Holons (ein „Ich“ oder ein „Wir“) von ausserhalb ihrer eigenen Grenzen betrachtet.
Dies bedeutet einen Dritte-Person-Zugang zu Erste-Person-Realitäten (3p x 1p) in Singular und PluralFormen gleichermaßen. Die Singular-Form ist das Aussen eines „Ich“ (welches mit Methodologien wie
Entwicklungsstrukturalismus angegangen werden kann) Die Plural-Form ist das Aussen eines „Wir“
(das mit Methodologien wie Kulturanthropologie, Neostrukturalismus, Archäologie und Genealogie
angegangen werden kann).
Zone # 3 : Äusserliche Holons (ein „Es“ oder ein „Esse“) von innerhalb ihrer eigenen Grenzen betrachtet.
Dies bedeutet einen Erste-Person-Zugang zu Dritte-Person-Realitäten (1p x 3p) in Singular und Plural Formen gleichermaßen. Die Singular-Form ist das Innen eines „Es“ (welches mit Methodologien wie
biologische Phänomenologie und Autopoiesis angegangen werden kann) Die Plural-Form ist das Innen
eines „Esse“ (das mit Methodologien wie soziale Autopoiesis angegangen werden kann).
Zone # 4 : Äusserliche Holons (ein „Es“ oder ein „Esse“) von ausserhalb ihrer eigenen Grenzen
betrachtet. Dies bedeutet einen Dritte-Person-Zugang zu Dritte-Person-Realitäten (3p x 3p) in Singular
und Plural- Formen gleichermaßen. Die Singular-Form ist das Außen eines „Es“ (welches mit
Methodologien wie biologische Phänomenologie und Autopoiesis angegangen werden kann) Die PluralForm ist das Außen eines „Esse“ (das mit Methodologien wie Systemtheorie, KomponentenSystemtheorie, Chaos- und Komplexitätstehorie angegangen werden kann).
(Ken Wilber, Excerpt D: „The Look of a Feeling: The Importance of Post/Structuralism“, PDF S.12,
Übersetzung: D.W.)
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