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Exkursion des Arbeitskreises „Flora von Südtirol“
Vals (von der Fane Alm zur Brixner Hütte)
Mittwoch, 02.07.2014
Exkursionsleitung: Thomas Wilhalm
Protokoll erstellt von: Marion Fink
Teilnehmerzahl: 13
Wegverlauf:
Unsere Exkursion verläuft ausgehend vom Parkplatz der Fane Alm auf ca. 1650 m Meereshöhe im Gebiet der
subalpinen Stufe, über die Weideflächen der Fane Alm (1739 m) und die wildromantische Klamm und
Schramme auf Weg Nr. 17 weiter zu unserem Ziel der Brixner Hütte auf 2344 m in subalpiner Region.
Die Exkursionsroute erstreckt sich über zwei Quadranten:
jenem des Gebiets im Großraum Fane Alm 9135/2
und jenem des Areals um die Brixner Hütte 9035/4.
In diesem Protokoll werden vorwiegend die erhobenen Arten des Quadranten 9035/4 berücksichtigt.
Die Quadrantengrenze in Ost-West Richtung verläuft auf 46°54’ nördlicher Breite (siehe dazu Wanderkarte
Tabacco mit UTM-Raster, Blatt 37).
Der Rückweg erfolgt über die Anstiegsroute.
Akutalisierte Artenlisten:
… der Quadranten 9135/2 und 9035/4 -> abrufbar unter http://florafauna.it
Lebensräume:
Larici-Cembretum (=Rhododendro-Vaccinietum cembretosum/ Arven-Alpenrosen-Gesellschaft), Seslerion
albicantis (Kalk-Blaugrashalde), alpine Weidewiesen, wechselfeuchte Standorte (siehe dazu Protokoll vom
16.05.2014), Salicetum herbacea (Krautweiden-Schneetälchen), Deschampsietum caespitosae
(Pfeifengraswiesen).
Geologische Beschaffenheit:
Die geologische Beschaffenheit des Valser Tales ist sehr vielgestaltig.
So finden wir am Taleingang ab Mühlbach bis zur Periadriatischen Naht Permische Plutonite, in Form des
Brixner Granit, und weiters Altkristallines Gestein (Gneis) vor.
Plutonite (benannt nach Pluto, dem griechischen Gott der Unterwelt) sind Tiefengesteine, welche beim Erstarren
des Magma entstehen.
Brixner Granit ist ein etwa 280 Millionen Jahre altes plutonisches, helles, mittelkörniges Gestein
magmatischer Herkunft (Tiefengestein), welches sich im erdgeschichtlichen Zeitalter des Perm ausgebildet hat
und vor allem aus:
 Biotit: dunkler Glimmer; wie alle Glimmer parallel zu den jeweiligen Schichtebenen des Gesteins sehr
gut spaltbar,
 Quarz: stabile Form kristallisierten Siliciumdioxids, SiO2, entspricht wasserfreier Kieselsäure; Quarz
ist die chemische Verbindung aus dem Grundgerüst eines Silicium Atoms, umgeben von vier
Sauerstoff Atomen,
 und Orthoklas: Alkali-Feldspäte, monoklines, d. h. gerade spaltendes, Mischkristall
besteht.
Diese im Granit enthaltenen Mineralien kristallisieren im Verhältnis zu anderen Tiefengesteinsmineralien bei
einem vergleichsweise geringen Schmelzpunkt.
Die Periadriatische Linie, eine 700 km lange Störungslinie der Alpen welche die Südlichen Kalkalpen von den
Ostalpen trennt, verläuft im Valser Tal in Ost-West Richtung auf der Höhe des Valler Jöchls.
1
Nördlich der Periadriatischen Linie finden wir eine Zone altkristalliner Gesteine vor, welche im
erdgeschichtlichen Zeitalter des mittleren Paläozoikom entstanden sind. Es ist dies die Zone der alten Gneise.
Diese wird im Gebiet zwischen dem Kofelspitz und der Steinwand von einem Bereich Tertiärer Plutone
unterbrochen.
Gneis ist ein metamorphes Gestein (Umwandlungsgestein) mit deutlichem Parallelgefüge und hohem
Feldspatanteil. Darin vorherrschende Mineralien sind körnig ausgebildeter Quarz und Feldspat (wie
Orthoklas=Alkali-Feldspat), lagig angeordnete Glimmer Mineralien und Mineralmischformen.
Gneis Gestein ist sehr artenreich und wird prinzipiell in 2 große Gruppen unterteilt:
 Ortho-Gneise: entstanden aus magmatischem Ausgangsmaterial
 Para-Gneise: sind aus Sedimentgestein hervorgegangen.
Ab etwa 100 m nördlich dem Parkplatz zur Fane Alm und im gesamten Exkursionsgebiet beider Quadranten
finden wir dann ausschliesslich Bündnerschiefer mit Ophiolithen vor.
Schiefer ist, wie der Gneis, ein metamorphes Gestein (Umwandlungsgestein), v. a. toniges Gestein, welches
leicht in dünne Platten gespalten werden kann. Lagig angeordnete Mineralien wie Glimmer, auf welche steter
Druck ausgeübt wird, wachsen in Richtung des geringsten Widerstandes. Jene Flächen, in welche die neuen
Mineralien wachsen, werden als Schieferung bezeichnet. Durch stetige Druck- und Temperaturerhöhung wird
aus Tongestein zuerst Tonschiefer, dann Phyllit und schließlich Glimmerschiefer.
Bündnerschiefer (bezeichnet nach dem Schweizer Kanton Graubünden) sind kalkig-tonige Sedimente der
Alpen, welche sich im erdgeschichtlichen Zeitalter des Jura und der unteren Kreidezeit im penninischen
Walliser Trog (Meeresbecken mittlerer Tiefe) und im ozeanischen Bereich der alpinen Tethys abgelagert haben.
Durch stete alpine Metamorphosen und tektonische Deformation hat sich daraus bis heute Kalk-, Ton-,
Glimmer- und Kalkglimmerschiefer gebildet.
Ophiolithe gehören zu den Magmatiten, sind Bestandteile der ozeanischen Kruste (ozeanischen Lithosphäre)
und beim Auskristallisieren von Magma entstanden.
Das Vokommen von Bündnerschiefer in Gesellschaft mit Ophiolithen legt den Verdacht nahe, daß der
Bündnerschiefer des Valser Tales auf ozeanischer Lithosphäre gebildet worden ist.
In Hinblick auf Artenreichtum an alpiner Flora ist das Kalk-Schiefergebiet rund um die Pfunderer Berge (diese
eingeschlossen) eines der artenreichsten Südtirols. Die rasche Verwitterung des Schiefergesteins begünstigt die
Freisetzung der im Gestein gebundenen Minerale und Nährstoffe (mehr dazu im nächsten Kapitel „Boden“).
Substrat:
Definition Boden
Böden sind das Ergebnis
 physikalischer
(Druckentlastung,
Insolation
=
Temperaturverwitterung,
Kernsprünge,
Frostverwitterung, Salz- und Wurzelsprengung)
 und chemischer Gesteins-Verwitterung (Hydration = Lösungsverwitterung, Hydrolyse,
Kernverwitterung, Schattenverwitterung, Oxidationsverwitterung)
 und biogener Umsetzung durch Vermengung der organischen Substanzen mit mineralischen
Bestandteilen mit dem Endprodukt: Humus, dem Nährstoffdepot der Pflanzen (-> siehe dazu auch das
Exkusionsprotokoll vom 13.06.2014 Seite 3: zur Entstehung des Humus).
Huminstoffe sind kolloidale Bodenpartikel des Humus. Sie werden im Boden aus abgestorbenen Pflanzenteilen
gebildet, haben regulierenden Einfluss auf den Wärmehaushalt, die Wasser- und Gefügebindung und sind
wesentlich beteiligt am Prozess der Nährstoffaufnahme und des Basenaustausches im Boden. Bei diesem
chemischen Ablauf verändert sich eine molekulare Verbindung, indem eines ihrer Bestandteile durch ein
anderes chemisches Element substituiert wird. Dadurch werden die vorher in der kolloidalen Verbindung
gebundenen Elemente freigesetzt und stehen im Boden als pflanzliche Nährstoffe zur Verfügung. Wird der
Boden beispielsweise mineralisch gedüngt, so wird ein Teil des Düngers der Bodenlösung zur Verfügung
2
gestellt, während der andere Teil des in den Bodenkolloiden im Boden eingelagert wird und am Basenaustausch
teilnimmt. Die stickstoffreichen Huminsäuren und ihre Calciumverbindungen, welche sich vor allem in
organismenreichen neutralen Böden bilden, sind die Nährstoffträger und –vermittler für Pflanzen.
Die so gestalteten Abläufe im Boden werden des weiteren durch die Faktoren Klima, Geländeform,
Grundwasser, Flora, Fauna und Mensch beeinflusst. So wird verständlich, dass die Pedosphäre, wie der Boden
als Naturkörper auch genannt wird, in Hinblick auf Neubildung und Abbau einzelner Stoffe einem labilen
Gleichgewicht unterworfen ist, das es ständig notwendig macht neu herzustellen.
Zwei Beispiele zum Thema Humusausbildung, bzw. deren natürlichen Abbau:
Lassen wir unseren Blick in die Tropen schweifen, so stellen wir fest, dass die Humusschicht dort fast gänzlich
fehlt, da aufgrund der hohen Temperaturen und der häufigen und ergiebigen Niederschläge die Verrottung der
Biomasse zu rasch voranschreitet, als dass sie bestandsbildend erhalten werden kann.
In den Ländern Skandinaviens hingegen finden wir den umgekehrten Fall: mächtige Humusmatten, welche
durch abgestorbenes, organisches Material ständig neu versorgt werden, welches allerdings aufgrund der
niederen durchschnittlichen Jahresemperatur nicht im gleichen Ausmass abgebaut wird.
In unserem Exkursionsgebiet finden wir, wie im Kapitel über die Geologie bereits erwähnt, Bündnerschiefer
Gestein vor. In Zusammenhang mit der Bodenbeschaffenheit ist hier wichtig zu erwähnen, daß der im
Bündnerschiefer vorkommende Kalk, welcher überwiegend aus Calciumcarbonat und aus 1 Element besteht,
sehr stabil (verwitterungsbeständig) ist.
Die von uns beobachteten gebundenen Tonminerale im Boden des Exkursionsgebietes hingegen sind
Endprodukte der Verwitterung von Silikat Mineralen (wie: Feldspäten, Glimmer, Hornblenden, Olivin, Augit,
Biotit), den wichtigsten Mineralen in Hinblick auf die Bodenbildung. Durch deren Verwitterung entstehen
Oxide (chem. Verbindung eines Elements mit Sauerstoff) und Hydroxide (Verbindung von Elementen,
vorwiegend Metallen mit einem einfach negativ geladenen Ion = Hydroxidion). Die durch die physikalische
Verwitterung neugebildeten sekundären Tonminerale sind die Basis mineralischer Pflanzennährstoffe.
Humus und Tonminerale sind die wesentlichen Bestandteile der Bodenfruchtbarkeit.
Definition Bodenschichten, -typen und -arten
1) Bodenschichten
Beobachtet man einen Boden im Querschnitt, so werden die verschiedenen Schichten (auch Horizonte
genannt) im Bodenprofil ersichtlich. Die Abfolge der Farbe, der Struktur und der Bodenart lassen wichtige
ökologische Rückschlüsse zu.
Der A-Horizont ist der oberste Teil des Bodens und wird wegen der Humusanreicherung auch Krume
genannt. Er bildet den belebten, unter Umständen von Auswaschung und Oberflächenerosion gezeichneten
obersten, den sog. Hauptwurzelhorizont.
Der B-Horizont (Illuvial- oder Einschwemmhorizont) befindet sich m unteren Teil des Mineralkörpers, an der
Grenze zum Muttergestein. Er bildet sich dann aus, wenn die Durchwaschung des Bodens überwiegt; die
Verlagerungsprodukte aus der oberen Bodenschicht (nun Eluvialhorizont genannt) lagern sich in Form von
Bleicherde im Illuvialhorizont ab.
C-Horizont, bezeichnend für das Muttergestein.
2) Bodentypen
Einige Bodentypen im Überblick:
 Gleyboden: entsteht durch immerzu wechselnden Grundwasserstand; der Mineralkörper befindet sich
auf Grundwasser-Niveau.

Rohboden: d. h. fehlende Humusschicht. Erico-Pinetea sind typische Lebensräume für diesen
Standort (siehe dazu auch Protokoll vom 16.05.2014). Rohboden besteht aus der Streuschicht;
unmittelbar darunter befindet sich das Muttergestein.

Torfboden: bildet sich aus, sofern der Auflagehumus langfristig wassergesättigt ist.
3

Auf den Steppenböden der kontinentalen Klimaregion, wird Humus stark im Boden angereichert; wir
finden Schwarzerde-Böden vor.

In den gemäßigten Klimata finden wir bei starker Bodenzersetzung der organischen Bestandteile
Braunerde-Böden vor.
3) Bodenarten
Entsprechend der Körnungsklassen, welche sich nach dem Anteil an Kolloiden (feinen Teilchen) im Boden
richten, unterscheidet man in:



sehr gut formbare Böden (=Tonböden)
bedingt formbare Böden (=Lehmböden)
nicht formbare Böden (=Sandböden)
Ton- und Lehmböden werden gleichsam als schwere Böden bezeichnet, der Anteil an Kolloiden überwiegt.
Der Sandböden, bei welchen die groben Teilchen überwiegen, werden als leichte Böden bezeichnet.
In unserem Exkursionsgebiet finden wir stark tonhaltige Braunerde-Böden über Kalk-Schiefergestein
mit A/tendenziell B/C Schichtung vor.
Angetroffene Lebensräume:
Im Quadranten der 9035/4 (Brixner Hütte) konnten wir, unabhängig von den jeweiligen Lebensräumen die
folgenden Arten festhalten (spezielle auf den Lebenraum abgestimmte, von uns erhobene Charakter- und
Kennarten sind im Anhang der Kapitel der jeweiligen Lebensräume gelistet):
.
Familie
Taxon
deutscher Name
Brassicaceae
Asteraceae
Arabis alpina L.
Bellidiastrum michelii
Cass.
Carex atrata agg.
Alpen-Gänsekresse
Alpenmaßliebchen
Doronicum glaciale
(Wulf.) Nyman
Draba aizoides L.
Gletscher-Gämswurz
Galium anisophyllon
Vill.
Galium baldense
Spreng.
Alpen-Labkraut
Monte Baldo Labkraut
Vokommen für Südtirol nur in den
Brennerbergen und im hintersten Ultental
nachgewiesen.
Gentianaceae
Gentiana orbicularis
Schur
Rundblättriger Enzian
Besonderes Merkmal sind die rundlichen, bis
verkehrt eiförmigen, zur deren Mitte hin
schälchenförmigen Rosettenblätter. Diese sind
am Rand leicht papillös.
Neufund für den Quadranten 9035/4
Gentianaceae
Orobanchaceae
Orobanchaceae
Lentibulariaceae
Salicaceae
Gentiana verna L.
Pedicularis foliosa L.
Pedicularis tuberosa L.
Pinguicula alpina L.
Salix hastata L.
Frühlings-Enzian
Durchblättertes Läusekraut
Knollen-Läusekraut
Alpen-Fettkraut
Spieß-Weide
Caryophyllaceae
Silene acaulis (L.) Jacq.
subsp. exscapa (All.)
Silikat-Polster-Leimkraut
Cyperaceae
(Sauergräser)
Asteraceae
Brassicaceae
Rubiaceae
Rubiaceae
Wissenswertes
Schwarze Segge (Artengruppe)
Immergrünes Felsenblümchen
Vorsicht: Verwechslung mit D. hoppeana
möglich. D. aizoides im Verhältnis in allen
Teilen größer. Untere Fruchtstiele 3-15 mm
lang, Früchte oben zugespitzt und meist kahl, am
Rand selten spärlich behaart.D. hoppeana
hingegen: Fruchtstiele 1,5-5,5 mm lang, Früchte
stumpf, meist kahl.
Neufund für den Quadranten 9035/4
Neufund für den Quadranten 9035/4
LBSpreite außer im vordersten Viertel
gleichmäßig gesägt. Im vordersten Viertel
ganzrandig.
S. acaulis subsp. excapa ist kalkfliehend.
Blütenstiele 1-5 mm lang, etwas geflügelt.
4
Caryophyllaceae
Ranunculaceae
Fabaceae
Plantaginaceae s.
lat. resp.
Antirrhinaceae
Fabaceae
Vierh.
Silene acaulis (L.) Jacq.
subsp. longiscapa Vierh.
Thalictrum minus agg.
Trifolium badium
Schreb.
Veronica aphylla L.
Kalk-Polster-Leimkraut
Berg-Wiesenraute (Artengruppe)
Braun-Klee
Nacktstieliger Ehrenpreis
Oxytropis campestris
(L.) DC.
Pedicularis
rostratocapitata Cr.
Draba dubia Suter
Minuartia sedoides (L.)
Hiern
Saxifraga moschata
Wulf.
Saxifraga caesia L.
Saxifraga oppositifolia
L.
Alpen-Spitzkiel
Saxifraga aizoides L.
Saxifraga stellaris L.
Androsace obtusifolia
All.
Primula minima L.
Hedysarum
hedysaroides (L.) Schinz
& Thell.
Trifolium alpinum L.
Bach-Steinbrech
Stern-Steinbrech
Stumpfblättriger Mannsschild
Armeria alpina Willd.
Euphorbia cyparissias L.
Mutellina adonidifolia
(Gay) Guterm.
Saussurea alpina
(Willd.) DC.
Valeriana montana L.
Anemone baldensis L.
Carex firma Mygind
Alpen-Grasnelke
Kalk-Glocken-Enzian
Gentianaceae
Gentiana acaulis Perrier
& Song.
Gentiana punctata L.
Gentianaceae
Gentiana bavarica L.
Bayrischer Enzian
Gentianaceae
Gentiana brachyphylla
Vill.
Gentiana nivalis L.
Comastoma nanum
(Wulf.) Toyok.
Achillea moschata Wulf.
Minuartia gerardii
(Willd.) Hayek
Arenaria ciliata L.
Kurzblättriger Enzian
Orobanchaceae
Brassicaceae
Caryophyllaceae
Saxifragaceae
Saxifragaceae
Saxifragaceae
Saxifragaceae
Saxifragaceae
Primulaceae
Primulaceae
Boraginaceae
Fabaceae
Plumbaginaceae
Euphorbiaceae
Apiaceae
Asteraceae
Valerianaceae
Ranunculaceae
Cyperaceae
(Sauergräser)
Gentianaceae
Gentianaceae
Gentianaceae
Asteraceae
Caryophyllaceae
Caryophyllaceae
S. acaulis subsp. Longiscapa ist kalkliebend
Blütenstiele 10-30 mm lang, ungeflügelt.
Kopfiges Läusekraut
Kälte-Felsenblümchen
Zwerg-Miere
Moschus-Steinbrech
Blaugrüner Steinbrech
Gegenblättriger Steibrech
Zwerg-Primel
Alpen-Süßklee
Alpen-Klee
Zypressen-Wolfsmilch
Neufund für den Quadranten 9035/4
Neufund für den Quadranten 9035/4
Alpen-Mutterwurz
Filz-Alpenscharte
Neufund für den Quadranten 9035/4
Berg-Baldrian
Monte-Baldo-Windröschen
Polster-Segge
Tüpfel-Enzian
Neufund für den Quadranten 9035/4
Neufund für den Quadranten 9035/4
Schnee-Enzian
Zwerg-Enzian
Moschus-Schafgarbe
Alpen-Frühlings-Miere
Wimper-Sandkraut
5
Rosaceae
Dryas octopetala L.
Silberwurz
Die Populationen dieser Art wurden durch die
letzte Eiszeit nach Süden verdrängt. Fossile
Überreste dieser Pflanze u. a. aus Schleswig
Holstein bezeugen ein vorletzteiszeitliches
Vorkommen dieser Art in nördlichen Regionen
Europas.
Larici-Cembretum (=Rhododendro-Vaccinietum cembretosum/ Arven-AlpenrosenGesellschaft)
An unserem Ausgangspunkt, dem Parkplatz der Fane Alm,
welche unter locker ausgebildetem Arven-Lärchen Bestand
bezeichnend für die natürliche Vegetation der Zentralalpen
sich die Arven-Alpenrosen-Gesellschaft in den Alpen bis auf
finden wir Alpenrosen- Beerstrauchgesellschaften
die Strauchschicht bilden. Dieser Lebensraum ist
auf Höhe der Waldgrenze; gebietsweise erstreckt
2400 m Meereshöhe.
Charakterarten dieses Lebensraumes sind:
Familie
Taxon
deutscher Name
Pinaceae
Ericaceae
Larix decidua Mill.
Rhododendron ferrugineum
L.
Linnaea borealis L.
Pinus cembra L.
Europäische Lärche
Rostblättrige Alpenrose
Linnaeaceae
Pinaceae
Wissenswertes
Moosglöckchen
Zirbe
Seslerion albicantis (Kalk-Blaugrashalde)
Kalk-Blaugrashalden finden sich in den Alpen unmittelbar oberhalb der Waldgrenze auf Böden über KalkSilikat-Gestein oder Mergel. Zwar kann sich dieser Lebensraum auch auf Silikatgestein ausbilden, dort wird
allerdings die Ausbreitungsmöglichkeit von Sesleria durch robustere Arten wie dem sehr standorttoleranten und
invasiven Nardus stricta beeinträchtigt.
Nachstehend einige in diesem Gebiet von uns nachgewiesene Kennarten dieses Lebensraumes.
Charakterarten sind mit einem dem Taxon vorangehenden (*) gekennzeichnet:
Familie
Taxon
deutscher Name
Wissenswertes
Primulaceae
Androsace chamaejasme
Wulf.
(*) Anthyllis vulneraria
subsp. alpicola (Brügg.)
Guterm.
Aster alpinus L.
Astragalus australis (L.)
Lam.
(*) Biscutella laevigata L.
Campanula scheuchzeri
Vill.
Wimper-Mannsschild
Neufund für den Quadranten 9035/4
Asteraceae
Carduus defloratus L.
Berg-Ringdistel
Cyperaceae
(Sauergräser)
Cyperaceae
(Sauergräser)
Carex ornithopoda Willd.
Vogelfuss-Segge
(*) Carex sempervirens
Vill.
Horst-Segge
Fabaceae
Asteraceae
Fabaceae
Brassicaceae
Campanulaceae
Alpen-Wundklee
Alpen-Aster
Südlicher Tragant
Glattes Brillenschötchen
Scheuchzer-Glockenblume
Vorsicht: kann mit C. rotundifolia verwechselt
werden. C. scheuchzeri verfügt nicht über
sterile Blattrosetten, sie ist ein- bis
wenigblütig;nur in Hochblüte sind die Blüten
aufwärts gerichtet, in knospigem Stadium
nickend, der Fruchtknoten ist glatt. C.
rotundifolia hingegen hat meist sterile
Blattrosetten, verfügt über eine meist
vielblütige Rispe, Blütenknospen aufrecht,
Fruchtknoten schwach bis stark papillös.
Pappus, wie bei allen Vertretern der Gattung
Carduus einfach (ungefiedert). Stängel nach
oben hin blattlos. Blätter lanzettlich, unterseits
schwach behaart, am Rand dornig gezähnt oder
bewimpert. Köpfchen lang gestielt. Im
fruchtreifem Stadium nickend.
dominante, landschaftsbildprägende Art
6
Asteraceae
Rubiaceae
Gentianaceae
Gentianaceae
Cistaceae
Erigeron alpinus L.
Galium anisophyllon Vill.
Gentiana acaulis L.
Gentiana verna L.
Helianthemum
nummularium subsp.
grandiflorum (Scop.)
Schinz & Thell.
Alpen-Berufkraut
Alpen-Labkraut
Stängelloser Enzian
Frühlings-Enzian
Grossblütiges
Sonnenröschen
Asteraceae
Asteraceae
Hieracium murorum L.
Leontopodium alpinum
Cass.
Polygala alpestris Rchb.
Potentilla crantzii (Cr.)
Beck ex Fritsch
Wald-Habichtskraut
Alpen-Edelweiß
Ranunculaceae
Dipsacaceae
Asteraceae
Poaceae
(Süßgräser)
Santalaceae
Lamiaceae
Asteraceae
Ranunculus alpestris L.
Scabiosa lucida Vill.
Senecio doronicum L.
Alpen-Hahnenfuß
Glanz-Skabiose
Gämswurz-Greiskraut
Kalk-Blaugras
Sesleria caerulea (L.) Ard.
Thesium alpinum L.
Thymus praecox Opiz
(*) Hieracium villosum acq.
Alpen-Bergflachs
Kriech-Quendel
Zottiges Habichtskraut
Fabaceae
Onobrychis montana DC.
Berg-Esparsette
Polygalaceae
Rosaceae
Voralpen-Kreuzblume
Crantz-Fingerkraut
Blätter gegenständig angeordnet, eiförmig bis
lanzettlich, unterseits kahl, sonst borstig
behaart oder mit Sternhaaren besetzt.
Nebenblätter immer vorhanden. Die Unterarten
innerhalb H. nummularium werden anhand der
Behaarung (Form, Art, kahl) der
Blattunterseiten und der Kelchblätter bestimmt.
Vorsicht: kann mit P. aurea verwechselt
werden. P. aurea: Blättchen am Rand anliegend
und silber glänzend behaart. Laubblattstiel
anliegend behaartEndzahn der Blättchen
deutlich kleiner als die übrigen. P. crantzii:
Endzahn der Blättchen ist nur wenig kürzer als
die übrigen. Der Stängel mit aufrecht,
abstehenden Haaren. Blättchenrand abstehend,
aber nicht silberglänzend behaart.
dominante, landschaftsbildprägende Art
Charakterart der Blaugrashalde. Unterschiede zu
H. pilosum: H. pilosum ist zottiger und seidiger
behaart als H. villosum. H. pilosum hat
zahlreichere Grundblätter, von welchen die
äußeren zur Spitze hin leicht abgerundet sind.
Neufund für den Quadranten 9035/4
Diese Art ist östlich der Dolomiten und
Bayrischen Alpen nicht nachgewiesen.
Neufund für den Quadranten 9035/4.
Lebensraum alpine Weidewiese
Vertretern aus den Gattungen Carex, Juncus und dem Bürstling wird, den Futterwertzahlen nach KLAPP
zufolge, einer sehr niedere Richtzahl beigemessen: Seggen 1-2,Binsen 0-1, Bürstling 2.
Futterzahlen nach KLAPP:
-1=giftig
0=wertlos
8=höchster Wert
Wir konnten im Lebensraum Weidewiese folgende Kennarten nachweisen:
Familie
Taxon
deutscher Name
Rosaceae
Cyperaceae
(Sauergräser)
Alchemilla sp.
Carex sempervirens Vill.
Frauenmantel
Horst-Segge
Asteraceae
Erigeron uniflorus L.
Einköpfiges Berufkraut
Poaceae
(Süßgräser)
Festuca nigrescens Lam.
Horst-Schwingel
Poaceae
Nardus stricta L.
Bürstling
Wissenswertes
Charakteristisch für C. sempervirens ist der
grundständige Faserschopf. Pflanze bildet kleine
Horste ohne Ausläufer aus. Die Stängel sind
stark nach unten gekrümmt.
Wichtigstes, weil eines der werthaltigsten
Futtergräser auf Weiden. Charakteristisch für
diese Art sind die samtig behaarten
Blattscheiden. Ausläufer, sofern vorhanden, sehr
kurz.
„Weideunkraut“, durch den hohen
Rohfaseranteil vom Vieh oft verschmäht.
7
(Süßgräser)
Poaceae
(Süßgräser)
Poa alpina L.
Alpen-Rispengras
Salicetum herbacea (Krautweiden-Schneetälchen)
Dieser Lebensraum findet sich in Karen und Senken des alpinen Geländes der Zentralalpen, oberhalb der
Baumgrenze zwischen 2400 m und 3000 m Meereshöhe. Kennzeichnend für Salicetum herbacea ist der
Umstand, daß der Boden bis auf etwa 6 Wochen im Jahr immer schneebedeckt ist.
Salicetum herbacea kann vorwiegend über Silikatgestein, in wenigen Fällen auch über Kalkgestein
nachgewiesen werden.
Bezogen auf die Flora haben sich hier hoch spezialisierte Pflanzen angesiedelt, welche ihre biologischen
Prozesse perfekt auf die örtlichen klimatischen und geländemorphologischen Gegebenheiten angepasst haben.
Wichtige Charakterarten der Schneetälchen sind vor allem Kriechweiden (Salix), welche u.a. über die Fähigkeit
verfügen überschüssige Energie in ihren Stämmchen einzulagern. Kriechweiden haben sich von ihrer
Verbreitung her auf Nischen-Lebensräume der hochalpinen Region und der arktischen Gebiete spezialisiert, wo
sich auch deren Entwicklungszentren befinden.
Auf unserer Exkursion finden wir den Lebensraum Salicetum herbacea über kalkhaltigem Substrat vor.
Salix herbacea L., eine Charakterart der Silikat-Schneetälchen, konnten wir im Quadranten um die Brixner
Hütte nicht nachweisen.
Familie
Taxon
deutscher Name
Brassicaceae
Fabaceae
Cyperaceae
Cyperaceae
Rosaceae
Ranunculaceae
Polygonaceae
Salicaceae
Arabis caerulea All.
Astragalus frigidus A. Gray
Carex ornithopoda Willd.
Carex parviflora Host.
Potentilla brauneana Hoppe
Ranunculus alpestris L.
Rumex alpinus L.
Salix breviserrata Flod.
Blaue Gänsekresse
Gletscherlinse
Vogelfuß-Segge
Kleinblütige Segge
Zwerg-Fingerkraut
Alpen-Hahnenfuß
Alpen-Ampfer
Kurzzähnige Weide
Salicaceae
Salix reticulata L.
Netz-Weide
Salicaceae
Salix retusa L.
Stumpfblättrige Weide
Salicaceae
Salix serpyllifolia Scop.
Quendel-Weide
Saxifragaceae
Selaginellaceae
Saxifraga androsacea L.
Selaginella selaginoides
(L.) PB. ex Schrank &
Mart.
Soldanella alpina L.
Veronica aphylla L.
Mannsschild-Steinbrech
Alpen-Moosfarn
Primulaceae
Plantaginaceae s.
lat. resp.
Antirrhinaceae
Wissenswertes
Alle LB sind am Rand dicht gesägt oder
gezähnt.
Charakterart der Schneetälchen.
Namensbezeichnend hat S. reticulata oberseits
runzelig bis höckerig beschaffene LB mit tief
eingesenkter, netzartiger Nervatur.
Charakterart der Schneetälchen. Im Unterschied
zu S. reticulata hat S. retusa LB ohne bzw. mit
kaum eingesenkten Nerven. Nerven sind nicht
oder schwach netzig.
S. serpyllifolia ist im Unterschied zu S. retusa
dicht verzweigt und nicht ausgebreitet
wachsend, sondern sehr kompakt. LB Spreite
höchstens 1 cm lang.
Neufund für den Quadranten 9035/4
Alpen-Soldanelle
Nacktstieliger Ehrenpreis
Deschampsietum caespitosae (Pfeifengraswiesen)
Die Rasen-Schmiele ist die Kennart des Molinion coeruleae; einer Gattung aus der Familie der Süßgräser,
welche vorwiegend frische bis nasse Wiesen und Weiden besiedelt.
8
Vom Futterwert her ist die Rasen-Schmiele mit einem Wert von 3 nach KLAPP nur begrenzt von Interesse.
Sie gedeiht optimal auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden.
Familie
Taxon
deutscher Name
Wissenswertes
Poaceae
(Süßgräser)
Deschampsia cespitosa (L.)
PB.
Gewöhnliche
Rasenschmiele
D. cespitosa ist hortsbildend. Die Blatt-Rippen
sind, vermutlich des Frassschutzes wegen,
rückwärts rauh. D. cespitosa bevölkert
wechselfeuchte Standorte der Weiden.
Ranunculaceae
Trollius europaeus L.
Europäische Trollblume
9
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