KLANG DER STILLE (Copying Beethoven) von Agnieszka Holland mit Ed Harris Diane Kruger Pressebetreuung: Wolfgang W. Werner Public Relations Hohenzollernstraße 10 80801 München Tel 089 / 38 38 670 Fax 089/ 38 38 67 11 Mail: [email protected] Verleih: Concorde Filmverleih GmbH Rosenheimerstraße 143 b 81671 München Tel 089 / 45 06 10 -0 Fax 089/ 45 06 10-10 mail: [email protected] USA, Deutschland – 104 Minuten – Dolby SRD Kinostart: 5. April 2007 2 BESETZUNG Ed Harris Ludwig van Beethoven Diane Kruger Anna Holtz Matthew Goode Martin Bauer Ralph Riach Wenzel Schlemmer Joe Anderson Karl van Beethoven Nicholas Jones Erzbischof Rudolph Bill Stewart Rudy Angus Barnett Krenski Viktoria Dihen Magda Karl Johnson Stefan Holtz STAB Regie Agnieszka Holland Drehbuch Christopher Wilkinson, Stephen J. Rivele Produktion Sidney Kimmel Christopher Wilkinson Stephen J. Rivele Michael Taylor Ausführende Produzenten Ernst Goldschmidt Marina Grasic Andres Grosch Jan Körberlin Andreas Schmid Kamera Ashley Rowe Schnitt Alex Macki Casting Priscilla John Szenenbild Caroline Amies Bühnenbildner/Ausstatter Zoltán Horváth Kostüme Jany Temime 3 KURZINHALT Wien im Jahre 1824: Die Ära Ludwig van Beethoven neigt sich dem Ende zu. Das Genie ist taub und kränkelnd, vom gesellschaftlichen Leben isoliert. Die Wiener wenden sich zunehmend der frivolen italienischen Oper zu. Kurz vor der Premiere seiner Neunten Sinfonie fehlt es an einer fertigen Partitur. Sein Kopist und Verleger Wenzel Schlemmer (Ralph Riach) engagiert gegen jegliche Ratio die junge Konservatoriums-Studentin Anna Holtz (Diane Kruger), damit sie die Noten in letzter Minute zu Papier bringt. Beethoven (Ed Harris) akzeptiert die junge Frau nur widerwillig und quält sie mit seinen Launen. Er nimmt sie aber zeitlich immer stärker in Beschlag, was ihrem Verlobten Martin Bauer (Matthew Goode) nicht gefällt, der Angst hat, sie an das Genie zu verlieren. Die Verbindung zwischen der hingebungsvoll geduldigen und dennoch starken, ehrgeizigen Anna und dem egomanischen, aufbrausenden Beethoven entwickelt eine unglaubliche Intensität und verändert beider Leben. Als sie ihm hilft, die Neunte Sinfonie zu dirigieren und er sich für einen Moment dankbar zeigt, wagt sie es, ihm ihre eigenen Kompositionen zu zeigen und stößt auf Hohn und Spott. Die spätere Entschuldigung akzeptiert sie, aber dann beweist Beethoven erneut sein zerstörerisches Potenzial und stellt sie vor eine schwere Entscheidung. PRESSENOTIZ Eine schicksalhafte Begegnung, die das Leben zweier Menschen verändert: Die junge Konservatoriums-Studentin Anna Holtz trifft im Wien des Jahres 1824 auf den berühmt-berüchtigten Komponisten Ludwig van Beethoven, um die Partitur der Neunten Sinfonie Note für Note zu Papier zu bringen. Mit Charme und Kompetenz bändigt sie den ungestümen Maestro, der widerwillig erkennen muss, dass auch eine Frau viel von Musik verstehen - sie fühlen kann. Agnieszka Holland trifft mit diesem emotionalen Drama mitten ins Herz, entwirft ein aufregendes Zeit-Tableau und entführt in die magische Welt der Klänge. Ludwig van Beethoven – sensibler Mensch, zerstörerische Naturgewalt, Jahrhundert-Genie: Ed Harris spielt den legendären Musiker in einer fulminanten Tour de Force, Diane Kruger beweist erneut ihr großes Talent auch für ernste Rollen. Ein bewegender Film über die alles überwindende, ewige Kraft der Musik. LANGINHALT Wien im Jahre 1824: Kurz vor der Premiere von Ludwig van Beethovens Neunter Sinfonie ist die Partitur noch nicht fertig. Die Wiener bevorzugen die frivole italienische Oper und wenden sich von dem als Mensch und Musiker unberechenbaren Maestro ab. Der an Krebs leidende Musikverleger Wenzel Schlemmer (Ralph Riach) benötigt dringend eine Hilfe, die Beethovens Entwürfe in Form bringt. Statt eines jungen Mannes stellt sich eine junge Frau vor: Anna Holtz (Diane Kruger), die beste Studentin am Konservatorium. Erst einmal weist Schlemmer sie ab, weil er mit Beethovens Ablehnung rechnet. Doch da nur noch wenige Tage bleiben, engagiert der Kranke sie in seiner Not, nicht ohne sie eindrücklich vor dem „Monster“ Beethoven und seiner schlechten Reputation zu warnen. In diesem Moment stürmt Beethoven (Ed Harris) in den Raum und macht Schlemmer tobend Vorwürfe. Anna versteckt sich hinter dem Vorhang und beobachtet den unbeherrschten Mann in einer Mischung aus Faszination, Abscheu und Erschrecken. Eigentlich will sie die Aufgabe schon hinwerfen, aber dann lauscht sie ihrer inneren Stimme und beginnt, fein säuberlich Note für Note aufs Papier zu bringen. Anschließend macht sich Anna auf den Weg zum Maestro und klopft an die Tür. Die Nachbarin fordert sie auf, hineinzugehen, da Beethoven wegen seiner Taubheit kaum noch etwas hört. In der durch Kerzenschein erleuchteten Wohnung sitzt der große Komponist am Klavier 4 und singt „Seid umschlungen Millionen“. Er hält sie für eine Botin, nimmt die Partitur in Empfang und will sie wegschicken, denn er kann im ersten Moment nicht verstehen, dass ausgerechnet sie, eine junge und hübsche Frau, ihm helfen soll. Fast verachtungsvoll betrachtet die Notenblätter entgegen und entdeckt einen Fehler, eine Verwechselung von B-Dur und b-Moll. Anna lässt sich nicht einschüchtern und glaubt, er habe bewusst einen Fehler gemacht, um Schlemmer zu testen. Das Musikgenie findet urplötzlich Gefallen an der 23Jährigen, fragt sie nach ihrem Namen und fordert sie auf, bis nach seiner Rückkehr vom Abendessen mit Freunden auf ihn zu warten, um dann gemeinsam die Arbeit anzugehen. Er gibt sich charmant, verspricht Ordnung zu schaffen und erzählt ihr von seinem Neffen Karl, den er abgöttisch liebt. In einem seltenen Anfall von Selbsterkenntnis gibt er zu, dass er eine schwierige Persönlichkeit ist. In der Gastwirtschaft beweist er Sitzfleisch, will nicht so richtig nach Hause, obwohl dort eine junge Frau auf ihn wartet, wie er stolz erzählt. Aber auch Unsicherheit und Irritation machen sich bemerkbar - die Angst, dass sie etwas an seiner Musik oder gar in seinem Leben ändert. Die Einsamkeit nennt er seine Religion, doch er fühlt, dass die Verbindung zu Anna ihn aus seiner durch Krankheit und Taubheit gewählten Isolation herausholen kann. Als er zu nächtlicher Stunde angeheitert nach Hause wankt, erwartet ihn Anna auf der Straße, Ratten haben sie aus der Wohnung getrieben. In ungewohnter Liebenswürdigkeit bestellt ihr Beethoven eine Kutsche, die sie ins Kloster zurückbringt. Anna steht unter der Obhut ihrer Tante, der Äbtissin, die über ihre Tugend wacht und entsetzt ist, dass sie sich in den Dienst eines Exkommunizierten stellt. Die Ältere gibt ihr den Rat, sich nicht in Träume zu verlieren, denn die könnten wunderbar, aber auch gefährlich sein. In ihrem Zimmer findet Anna ihren Verlobten Martin Bauer (Matthew Goode) am Fenster, dem sie mit leuchtenden Augen und voller Begeisterung von Beethoven und ihrer Arbeit erzählt. Der pragmatische junge Mann merkt intuitiv, dass das geliebte Wesen ihm entgleiten und der Faszination des älteren Künstlers verfallen könnte. Während Beethoven wie besessen komponiert, trifft Anna sich noch einmal mit dem Verleger Schlemmer, der sie unter anderem auch auf Beethovens Zahlungsschwierigkeiten hinweist, eine Tatsache, die sie jedoch wenig beeindruckt. Eindringlich fordert er sie auf, Beethoven keine Notenblätter ihrer eigenen Kompositionen vor der Premiere der Neunten Symphonie zu zeigen. Zusätzlich bittet er sie darum, ihn zu überzeugen, auf das Dirigieren zu verzichten. Eine Probe mit den Musikern endet im Desaster: Beethoven dirigiert mit Hörrohr, hört nicht die Misstöne und die Musiker können seinen wirren Gesten nicht folgen. Aber der Starrkopf hält an seinem Willen fest. In der Wohnung räumt Anna auf und wird dabei von Beethovens Neffen Karl (Joe Anderson) überrascht, der sie für eines von Beethovens „leichten Mädchen“ hält, sie sexuell belästigt und über seinen Onkel schimpft. Erst als Anna sich als Kopistin vorstellt, gibt er seine Zudringlichkeit auf und macht sie darauf aufmerksam, dass sich niemand gegen Beethoven und seine Zerstörungskraft wehren kann. Der Maestro habe ihn gezwungen, ohne jegliches Talent Pianist zu werden. Er warnt sie vor Beethovens Naturgewalt und erinnert daran, dass dieser nicht nur das Leben seiner Mutter, sondern auch seines zerstört habe. Anna versucht ihm klarzumachen, dass Beethoven ihn liebt – ohne Erfolg. Beethoven überrascht die beiden, zeigt sich stolz auf Karls musikalische Gabe und überreicht Anna die fertige Partitur. Er möchte feiern, aber Karl will nur eines: Geld. Großzügig steckt ihm der Onkel 30 Taler zu und schlägt ihm vor, abends gemeinsam essen zu gehen. Karl windet sich und schiebt andere Verpflichtungen vor. Bevor sein Neffe ihn verlässt, verlangt Beethoven eine Umarmung. Widerwillig haucht ihm Karl einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Beethoven weiß um 5 Karls Spielleidenschaft, die ihm teuer zu stehen kommt. Anna versucht ihm zu erklären, dass Karl durcheinander und unglücklich ist, daraufhin beschimpft er sie wegen ihrer Geduld und Freundlichkeit, er fordert ihren Widerstand. Aufgebracht schleudert sie ihm ins Gesicht, dass er die Menschen unterdrückt. Ihre harsche Reaktion begeistert und provoziert ihn zugleich. Er zieht sich aus, singt vor sich hin, wäscht sich und hat keine Scheu, ihr den nackten Hintern zu präsentieren. Trotz aller Launen und Grobheiten seitens des Komponisten geschieht Stück für Stück eine Annäherung. Anna ist bereit, für das Wagnis Beethoven, ohne zu merken, wie sie sich von ihrem Verlobten entfernt. Das nächste Treffen mit Martin genießt sie dennoch. Der junge Ingenieur steht vor einem Karrieresprung. Er ist ein Mann, der neuen Welt und glaubt an die neuen Technologien, für ihn die Musik der Zukunft. Aber selbst die zärtlichsten Umarmungen und Küsse erweichen Anna nicht, ihre Arbeit aufzugeben. Sie macht ihn darauf aufmerksam, dass sie nicht FÜR, sondern MIT Beethoven arbeitet. In Beethovens Wohnung ertappt sie Karl beim Diebstahl. Er weigert sich, das Geld in die Schublade zurückzulegen, da er Spielschulden begleichen muss, sonst geht es ihm an den Kragen. Beethoven trifft den flüchtenden Karl auf der Treppe und ist über dessen Verhalten enttäuscht. Immer mehr wendet er sich Anna zu, der einzigen, die zu ihm hält. Er kennt zwar ihren Verlobten nicht, hält ihn aber nicht für einen Künstler, sondern für einen Mann, der ohne Seele arbeitet. Gleichzeitig lässt er sie merken, dass er Frauen nicht für fähig hält, zu komponieren. Anna nimmt diese Bemerkungen hin, ohne ihm Kontra zu geben. Was ihn zu weiteren abwertenden Bemerkungen veranlasst. Aber sie kann nicht aus ihrer Haut heraus, denn sie verehrt ihn als den größten Komponisten. Am Abend erwarten die kirchlichen und weltlichen Würdenträger mit Spannung die Aufführung der Neunten Sinfonie. Auch Martin kommt Anna zuliebe zum Konzert. Doch kaum sitzen die beiden verliebt zusammen, stürzt Schlemmer auf Anna zu und bittet eindringlich um Hilfe. Beethoven ist in einem aufgebrachten Zustand, in seinem Kopf ballen sich Töne wie eine drohende Wolke zusammen. Er zweifelt an Gott, der ihn taub werden ließ und befürchtet, den Verstand zu verlieren. Beethoven sieht sich nicht in der Lage, Orchester und Chor zu dirigieren. Anna beruhigt ihn, richtet ihn psychisch auf und verspricht ihm, im Orchester platziert zu dirigieren, sodass er nur ihre Zeichen aufnehmen muss. Im Saal herrscht gespannte Stille als Beethoven vor das Orchester tritt. Anna steht mitten unter den Musikern. Und während „Freude schöner Götterfunken“ erklingt, springt der Funke über. Ein gelöster Beethoven kopiert sie beim Dirigieren, beide geben sich der Musik hin. Als der Chor singt, macht Anna die entsprechenden Mundbewegungen, auf die Beethoven reagiert. Am Ende Standing Ovations, sogar der zu spät gekommene Karl kann sich der Rührung nicht erwehren. Anna nimmt den Künstler, der den Applaus hinter seinem Rücken nicht hört, bei der Hand und dann spürt und sieht Beethoven, was im Saal los ist, lässt sich von einer Welle der Begeisterung hinwegtragen. Am nächsten Tag bestürmt er Anna mit einer neuen Idee für die letzten Streichquartette, doch sie mag und versteht diese Musik nicht. Theatralisch verkündet er, dass er neue Wege in der Komposition beschreiten will, packt sie und wirbelt mit ihr durch die Wohnung. Er glaubt sich fast Gott gleich, und verkündet, dass Gott nicht in der Seele oder im Verstand des Menschen ist, sondern im Bauch. Und der muss die Musik inspirieren. Im Überschwang der Gefühle schenkt er ihr die Partitur des gestrigen Abends mit einer persönlichen Widmung. Sie freut sich über die große Ehre und fasst ihren ganzen Mut zusammen, ihm eine eigene Komposition zu zeigen und vorzuspielen. Als Reaktion darauf verspottet er sie rüde, hackt das Stück ins Klavier und macht sich über ihre Bemühungen lustig, demütigt sie. Entsetzt und zutiefst verletzt läuft sie davon. Und Beethoven ahnt, dass er zu weit gegangen ist, den einzigen Menschen, der wirklich auf seiner Seite steht, vor den Kopf gestoßen hat. 6 Die an sich und ihrer Gabe zweifelnde Anna wendet sich Martin zu und geht auf dessen Heiratsantrag ein. Instinktiv weiß Beethoven, Handlung tut Not. Also rumpelt er rücksichtslos ins Kloster und bittet Anna auf Knien reumütig um Verzeihung, will sie nicht verlieren, sie in ihrer künstlerischen Entwicklung unterstützen und weiter mit ihr zusammenarbeiten. Aber einen zerstörerischen Egomanen wie Beethoven kann nichts und niemand verändern. So naht Martins große Stunde, die öffentliche Vorstellung des Modells einer von ihm entworfenen Brücke. Anna hält sich mit ihrem Urteil zurück, flüchtet sich in Phrasen. Beethoven taucht unerwartet auf und kommt ohne Umschweife zur Sache. Vor den Augen Martina schlägt er das Modell hasserfüllt in Stücke, lässt seiner diffusen Wut freien Lauf. Nach diesem Auftritt ist Anna schockiert, redet ihm hart ins Gewissen. Sie verweigert sich seiner zerstörerischen Kraft und wirft ihm vor, die Gefühle anderer nicht zu respektieren. Um sie dennoch zu halten, arbeitet er mit ihr an ihrer eigenen Komposition, macht ihr ein verlockendes Angebot. Welches Leben will sie führen, eines mit Musik oder ohne? Anna steht vor einer schwierigen Entscheidung. PRODUKTIONSNOTIZEN Wie in anderen Rollen, sei es nun POLLOCK oder THE HOURS – VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT kniet der vierfache Oskar-Nominierte Ed Harris sich auch in KLANG DER STILLE in die Rolle, physisch wie mental, und nähert sich der Ikone der Musikgeschichte mit großem Respekt. Bekannt für seine super-genaue Vorbereitung übte Harris über mehrere Monate hinweg Klavier- und Violin-Spiel, studierte das Dirigieren und verschlang jede Menge Bücher über Beethoven und dessen Werk. Harris wollte herausfinden, wo diese Figur „spirituell, intellektuell und musikalisch herkommt“. Für Regisseurin Agnieszka Holland gehört Ed Harris zu einem der wenigen Schauspieler seiner Generation mit der „notwendigen Tiefe, Intellekt und Mut, diese schwierige Reise durchzustehen“. Auch Diane Kruger war die ideale Wahl. Produzent und Drehbuchautor Christopher Wilkinson erinnert sich: „Als ich Diane in manchen Szenen sah, habe ich zum ersten Mal überhaupt verstanden, was Stephen und ich geschrieben haben“. Wie Harris lernte Kruger die Grundlagen der Musik und des Dirigierens. Kein Problem für die Deutsche, die mit Beethoven und seiner Musik aufwuchs. Sie erinnert sich an ihr erstes Treffen mit Ed Harris und Agnzieszka Holland in Los Angeles, ein Jahr vor Drehbeginn. Sie verbrachten einen Monat mit Lesen, Proben und der Feinabstimmung, sodass sie bei Beginn der Dreharbeiten in Budapest schon eine konkrete Idee von dem hatten, was sie machen wollten. Kruger ist sicher, dass das Drehbuch Beethoven als reale Person zeigt, nicht als einen Mythos. Produzent und Drehbuchautor Stephen Rivele musste keine großen Recherchen betreiben, seit 30 Jahren beschäftigt er sich schon mit dem außergewöhnlichen Komponisten. Seine Neugier wurde geweckt, als seine Mutter dem damals 13Jährigen eine Platte mit der Fünften Sinfonie nach Hause brachte. Die Dreharbeiten von KLANG DER STILLE begannen am 5. April 2005 außerhalb Budapests mit einer intensiven Szene. Beethovens Neffe Karl, gespielt vom jungen britischen Schauspieler Joe Anderson, ist von den Erwartungen seines Onkels überfordert, der in ihm ein großes musikalisches Talent sieht. Für Anderson war der erste Tag eine Herausforderung, er sprang sozusagen ins kalte Wasser. So erging es auch Harris und Kruger, die in dicken Wollsachen an einem warmen Frühlingstag durch den Wald spazieren mussten. 7 Am nächsten Tag zog die Produktion in die Mal Film Studios nach Budapest für mehr als dreiwöchige Dreharbeiten, dort wurde Beethovens Wiener Wohnung rekonstruiert, eine dunkle und ungeordnete Bleibe, in der sich Beethoven und Anna begegnen und gemeinsam arbeiten. Für Agnieszka Holland erinnert die Struktur der Geschichte an ein Theaterstück, in dem die Charaktere sich in und um die Wohnung herum bewegen. Um den Schauspielern die Möglichkeit zu geben, im Raum herumzuwandern und der Kamera die Möglichkeit verschiedener Aufnahmewinkel zu eröffnen, schuf Szenenbildnerin Caroline Amies eine labyrinthische Struktur, mit der man die Realität überlisten konnte, ohne dass der Raum aussah wie ein Museum und dennoch Geist und Atmosphäre der Zeit einfing. So wurde auf Plastik verzichtet und von den Handwerkern nur Material aus der damaligen Epoche verwendet. Die Wohnung ist ausgestattet mit ungewaschenem Geschirr, zerknülltem Papier, Musikinstrumenten, zwei Klavieren und vielen anderen Gegenständen, die nicht unbedingt geordnet scheinen. „Beethoven war ein unordentlicher Mensch, er hatte nur Musik im Kopf und dachte nicht ans Reinemachen, er wechselte die Putzfrauen ständig“, sagt Amies. Er war überrascht, dass der Maestro während seiner Wiener Zeit mehr als 50 Mal die Wohnungen wechselte. Oft zog er nur um, um seinen Putzfrauen zu entkommen, die er mit Argwohn betrachtete. Er überprüfte ständig seine Geldscheine in der Angst, betrogen zu werden. Amies erste Zeichnung von Beethovens Wohnung entstand während der Recherchen auf der Rückseite der Karte eines Wiener Hotels und sie faxte die Zeichnung der Regisseurin. Während der Recherchen besuchte sie Archive und Museen, schaute sich Original-Partituren an und zwei von Beethovens früheren Wohnungen. Und sie ließ die Atmosphäre einer der Straßen auf sich wirken, wo er einst gelebt hatte und die noch nicht modernisiert war. „Ich habe mich richtig in ihn verliebt, als ich mehr und mehr über sein Leben herausfand“, gibt sie zu. „Er stützte sich auf eine genaue Routine, stand immer zur gleichen Zeit auf, machte sich seinen Kaffe mit 60 Kaffeebohnen und arbeitete eine bestimmte Stundenanzahl, speiste immer zur selben Zeit in denselben Gaststätten und ging meistens um 21.00 ins Bett, um Goethe oder Schiller zu lesen. „Beethoven war ein Mann, der einen Schluck Rotwein zu schätzen wusste und auch manchmal ausging, aber seine Taubheit zwang ihn sukzessive zu Hause zu bleiben, vielleicht war dies ein Grund für seine einzigartige Musik. Er war in keiner Weise beeinflusst von dem, was um ihn herum passierte“, so Amies. Zu den auffallendsten Gegenständen in der Wohnung zählt eine Art Schutzhülle um den Kopf, die es ihm erleichtern sollte, Töne zu hören. Es gibt keine genauen Angaben über die Dinge, mit denen er zu diesem Zweck experimentierte, aber Hinweise auf einige Versuche, wie er sein Gehör verbessern wollte. Die Taubheit des Komponisten wird während im Budapester Ethnographischen Museums gedrehten Szenen offensichtlich, in denen die misslungenen Proben von Beethovens innovativer Grossen Fuge den Bischof (Nicholas Jones) an der Fähigkeit des Genies zweifeln lassen. Das Museum diente auch als Platz für die Auseinandersetzung zwischen Beethoven und Martin Bauer. Wie bei Joe Anderson entstand auch Matthew Goodes intensivste Szene an seinem ersten Drehtag. Goode hofft, das richtige Gefühl getroffen zu haben, wenn er erstmals der einschüchternden Figur von Ed Harris begegnet und gleichzeitig als Martin Bauer Beethoven trifft. „Ed ist total großzügig und sehr sympathisch, aber wenn er durch den Raum auf einen zukommt und dich anschaut, ist man doch etwas nervös“, gibt der Jungmime zu. 8 Nach Beendigung der Aufnahmen im Museum zog das Team weiter in ein altes Schloss im Bezirk von Zichy, auf der Buda-Seite der Donau,. Dort wurden Schlemmers Räumlichkeiten und sein Büro errichtet, wie auch Krenskis Wirtschaft, Beethovens bevorzugte Einkehr. Schlemmers Privatbüro wurde ausgestattet mit einem von Instrumenten umgebenen Bett, darunter auch ein Spinett und ein Original-Klavier der Epoche, auf denen er Anna vorspielt. In der Sequenz beklagt er, dass Beethoven nicht mehr diese wunderbaren Melodien komponiert, sondern seine neuen Kompositionen eher durch dissonante Klänge auffallen. Neben Schlemmers Büro wurde eine Druckerei mit zeitgenössischen Druckmaschinen nachgebaut. Amies erklärt: „In dieser Zeit gab es viele Komponisten in Wien und es bestand ein großer Bedarf nach Leuten, die die oft unordentlich geschriebenen und verwirrenden Original-Partituren abschreiben konnten. Diese handgezeichneten Kopien wurden gedruckt, gepresst und zusammen geheftet“. Da für jedes Instrument das passende Notenblatt benötigt wurde, konnte es schon mal sein, dass ein Orchester für einen Auftritt 100 Blätter benötigte. Um diesen Prozess genau darzustellen benötigte Amies Kupferdruckplatten mit Säuren, Bienenwachspolitur und Kalk, die erhitzt wurden. Der Prozess hat sich bis heute nicht geändert. Schlemmers Druckerei ist visuell mit dem Korridor verbunden. So sieht man Anna durch diesen Korridor gehen, bevor sie sein Büro betritt. Der Flur mit seinen alten Folianten findet sich in dem 300 Jahre alten Gebäude im historischen Stadtkern von Sopron nahe der österreichischen Grenze. Hier sind endlose Reihen von Akten aufbewahrt und Aufzeichnungen über Ereignisse in der Region, jahrhundertealte Bücher und Dokumente. Durch einen Kniff im Szenenbild geht Anna durch diesen Flur und betritt dann Schlemmers Büro – das eigentlich über 100 Kilometer weit entfernt ist. Sopron stammt aus der römischen Kolonialzeit und hat seinen Charakter bewahrt durch die gepflasterten Straßen, die zu Kirchen und Synagogen aus dem 12. Jahrhundert führen. Diese Gegend diente als Location für eine der größten Szenen im Film mit einigen Hundert Statisten – Szenen, in denen Anna durch die geschäftigen Straßen Wiens flaniert. „Die Stadt konnten wir als „Double“ von Wien verwenden aufgrund der ähnlichen Architektur, der Nähe zu und dem Einfluss von Wien“, sagt Agnieszka Holland und weist auf das österreichischungarische Reich hin, zwei Länder, die viele Gemeinsamkeiten in Geschichte Kultur haben. In Sopron befinden auch Martin Bauers Wohnung und die Außenansicht der Konzerthalle, in denen Beethoven nach der Premiere der Neunten Sinfonie, jubelnd empfangen wird. Der Ort an dem die Sinfonie selbst gefilmt wurde ist, das Katona Jozsef Theater im ungarischen Kecskemet. Dort dirigierten Ed Harris und Diane Kruger über vier Tage hinweg das 55köpfige Kescskemet Sinfonie-Orchester und den 60köpfigen Chor aus Kecskemet in vier verschiedenen Teilen der Sinfonie. Die Musik selbst stammt von einer Decca-Aufnahme aus dem Jahr 1996, das Orchester und der Chor in Kecskemet spielten live im Playback-Verfahren. Sie mussten genau in den Tempi singen und spielen, eine große Herausforderung für Harris. Musik-Berater Piotr Kaminski lobt den Mimen als brillant und zeigt sich beeindruckt von dem, was er sah und was die Musiker über Ed Harris’ Fähigkeit der Orchester-Führung erzählten. Beiden, Ed Harris und Diane Kruger, zollt er höchstes Lob für ihre überzeugende Performance. Harris glaubt, dass nach einiger anfänglicher Skepsis Chor und Orchester ihm die Arbeit zutrauten und nach jedem Take fühlten sich alle Beteiligten freier und hatten zunehmend mehr Spaß. Mit Lachen erinnert er sich daran, dass in einem Augenblick vor dem Finale Angnieszka Holland „Cut“ rief, aber niemand zu stoppen war. „Ich dirigierte weiter und sie spielten weiter bis zum Ende. Das ganze Theater klatschte, ein Moment der Belohnung und Anerkennung“. 9 Die zahlreichen Takes waren zugleich zermürbend und berauschend für Cast und Crew. Hunderte von vornehm gekleideten Statisten im Auditorium, darunter auch Matthew Goode, dessen Filmfigur Martin Bauer trotz Animosität gegenüber Beethoven zu Tränen gerührt ist durch die Musik. Die 50. Wiederholung war genau so spannend für ihn wie die erste Aufnahme. Es gibt mehr als 100 unterschiedliche Aufnahmen der Neunten Sinfonie, aber Musikexperte Andy Glen erzählt, dass die Decca-Aufnahme aus dem Jahr 1996 von Bernard Haitink, der das Amsterdamer Royal Concertgebouw Orchester dirigierte, der Regisseurin am besten gefiel. „Es gibt Unterschiede in den einzelnen Aufnahmen und Agnieszka wünschte ein Konzert mit schnelleren Tempi und Bauchgefühl. Wir hörten uns ein halbes Dutzend Einspielungen an, bevor wir uns für die Haitink-Version entschieden“. Durch den Einsatz eines von Glen entwickelten Computerprogramm namens „Spotting Notes“ war es möglich, den Soundtrack ohne Einschränkungen von allen 80 Referenzpunkten zu spielen. Es gibt auch eine Original-Komposition im Soundtrack, quasi „Annas Thema“ (geschrieben von Antonin Gross Lazarkiewicz), und ein Teil der Musik wurde mit Instrumenten aus dem 19. Jahrhundert gespielt, die nicht nur eine andere Form hatten, sondern auch ein niedrigeres „Standard Tuning“. Violin- und Cello-Bogen beispielsweise hatten eigene Krümmungen und verlangten eine andere Spieltechnik als die heute übliche. Einige dieser alten Instrumente sind während der Aufführung der Neunten Sinfonie im Einsatz. Zwischen 1895 und 1896 von den Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer gebaut, beeindruckt das Theater durch seinen eklektischen Stil mit neo-barocken Ornamenten. Ed Harris trug als Beethoven in der Szene vor dem Orchester eine Art „schäbigen Chic“, er sollte aussehen wie ein in die Jahre gekommener Pop-Star, jemand, der sich noch einen Sinn für Eleganz bewahrt hat, aber sich nicht mehr so richtig um Äußerlichkeiten kümmert. Kostümbildnerin Jany Temime entwarf mehr als 650 Kostüme aus der Zeit für den Film und ließ sich durch die Porträts des Franzosen Jean Auguste Dominique Ingres (1780–1867) inspirieren. Alle Kostüme kamen aus London, darunter 100 Abendroben. „Das Jahr 1824 war eine Übergangsphase in der weiblichen Bekleidung, die hochtaillierten Kleider kamen aus der Mode. Ich blieb aber bei dieser Mode, weil man dadurch leichter die Epoche definieren kann“, so Temime. Für Anna Holtz entwarf Temime einfache Kleider und Überwürfe. Die beiden einzigen Kleidungsstücke von Anna waren zweckmäßig und etwas altmodisch, vom heißen Bügeln und scharfer Seife gezeichnet. Matthew Goodes Kleidung spiegelt dagegen Raffinesse, Geld und Eleganz wider. Eine Persönlichkeit wie er würde zu einem guten Schneider gehen und sehr auf seine Erscheinung achten. Diane Kruger hatte den Eindruck, dass die Regisseurin Agnieszka Holland die Crew gleichzeitig mit eiserner Hand und mit Samthandschuhen führte. Immer sehr gut vorbereitet ist sie trotzdem eine „eine visuell orientierte Regisseurin, die ihre Schauspieler liebt – selbst wenn sie uns manchmal mit mehr als leisem Druck dazu brachte, das Beste zu geben“. KLANG DER STILLE ist die dritte Zusammenarbeit nach PRIESTERMORD und THE THIRD MIRACLE zwischen Holland und Ed Harris, der die Regisseurin als Freundin sieht, die er über 20 Jahre kennt. „Sie weiß genau, was sie tut. Wir hatten jeden Tag so viel zu tun beim Dreh, aber irgendwie kriegten wir immer alles auf die Reihe. Ich bewundere sie und bin stolz darauf, mit ihr zu arbeiten“, äußert sich der Schauspieler. 10 Ihrerseits beteuert Holland, dass sie alles getan habe, um den Geist des großen Komponisten zu bewahren und gleichzeitig seine außergewöhnliche Musik denen nahe zu bringen, die sein Werk lieben, aber auch denjenigen, die seiner Musik das erste Mal begegnen. „Die Musik ist keine Illusion in dem Film. Wir benutzen sie wie der Maestro, um einen Moment der Historie mit einem Schuss populärem Gegenwarts-Flair zu verbinden. Das ist Beethoven – seine Musik gehört zu seiner Zeit und ist dennoch zeitlos. Er schlug eine Brücke von der klassischen Romantik zur modernen Musik, die er dann zerschlug, sodass es keinen Weg zurück gab“. Für Stephen Rivele ist Beethoven ein Künstler, der die stärkste und bewegendste Musik unserer Zivilisation schuf, eine heroische und spirituelle Musik, die über den Tag hinaus weist. BEETHOVEN „KOPIEREN“ Hunderte von Seiten mit Noten wurden am Set benötigt, einmal um sie wirklich erfahrbar zu machen, zum anderen für die Musik-Vorführungen von Ed Harris, Diane Kruger, dem Chor und Orchester. Die Aufgabe, sie mit der Hand zu kopieren, in eine geordnete Reihefolge zu bringen und jedes einzelne Musikblatt verfügbar zu machen, oblag der Londonerin Emily Luytens, der „Anna Holtz“ der Produktion. Sie beschreibt ihre Erfahrung: „Der Prozess, Beethovens Noten zu Papier zu bringen, war anfänglich sehr entmutigend – seine Schrift-Entschlüsselung stellte sich als schwierig dar, vor allem in der Untergliederung in die Neunte Sinfonie, die Große Fuge und verschiedenen zusätzliche Quartett-Stücke. Das ganze Drehbuch war gespickt mit Hinweisen auf Notenblätter, von denen Beethoven oder Anna abschrieben oder abspielten. Beethovens Handschrift war nicht einfach zu lesen, reichte von ziemlich abstrakten Entwürfen bis hin zu kleinen, wahnsinnigen, eng geschriebenen Bemerkungen. Die unterschiedlichen Noten und Notizen hingen stark von seiner Stimmung und geistigen Verfassung ab. Wut und Frustration finden sich in einigen der Vorlagen. Ich habe direkt von den Original-Faksimiles seiner Stücke kopiert, um seinen Stil zu verstehen. Glücklicherweise ähnelt Beethovens Handschrift der meinen, ein unleserliches Gekritzel mit einer leichten Neigung. Nach der Aufteilung des Drehbuchs Szene für Szene, schickten mir die Musikberater in London, Margaret Rodford und Andy Glen, die bedruckten Blätter mit den wichtigen Taktangaben für jede Szene. Die Herausforderung bestand darin, jede Vorlage wie eine schöne Zeichnung aussehen zu lassen und sehr genau zu sein. Die Federkiele kamen aus Kanada und sie waren wirklich von unschätzbarem Wert. Die flexible Federspitze ist wie ein Pinsel, der mir ermöglichte, Noten zu schaffen, die in ihrer Abstraktion etwas von einer chinesischen Schrift hatten. Ein ungarischer Notenzeichner zeigte mir, wo ich etwas verkürzen konnte und auf welche Teile ich verzichten konnte. Mit zunehmender Praxiserfahrung war ich in der Lage, direkt vom gedruckten Notenblatt zu kopieren. Annas Art zu kopieren, auf die Reihe zu kriegen, war dagegen eine gemeinsame Arbeit von mir und dem wunderbaren ungarischen Notenzeichner. Ich entdeckte schnell, dass ich in der Lage war, Beethovens flüssige Markierungen leichter zu imitieren als Annas saubere und kontrollierte Schreibweise. So wurde der größte Teil von Annas Notenzeichnungen – bis auf wenige Ausnahmen – von einem 65jährigen Mann erledigt, während ich mir Beethoven vornahm. Ein interessanter Rollentausch dachte ich. 11 Es ist wichtig, zu erwähnen, dass Diane Kruger große Begabung bewies, die Noten selbst zu malen und in einem Großteil der Close-Ups war es ihre Hand, die schrieb. Ed Harris war ebenso begabt, die Musik im Stil von Beethoven zu schreiben und mit ein paar Hinweisen war er fähig, das Ende der Neunten Sinfonie vor der Kamera ,hinzukritzeln’.“ DIE MUSIK LUDWIG VAN BEETHOVENS Während der Klassik-Periode (1750–1820) dominierten Struktur und Konvention über die individuelle Ausdrucksweise des Künstlers. Die Musik war geprägt von Klarheit, Helligkeit, Bündigkeit und strikter Form sowie emotionaler Beschränkung. Die Musiker standen unter der Schirmherrschaft des Hofes und des Adels. Komponisten waren Angestellte aristokratischer Familien, trugen Uniformen und schrieben Musik nach Auftrag, nicht zu ihrer persönlichen oder künstlerischen Befriedigung. All diese Dinge änderten sich mit Beethoven – der Sinn von Musik, das Publikum, die Stellung der Musiker wie auch die Form der Musik selbst. Ludwig van Beethoven betrat die musikalische Welt auf dem Höhepunkt der Klassik. Der am 16. Dezember 1770 in Bonn geborene Beethoven musste stundenlang Klavier unter den Augen seines Vaters üben; eines Alkoholikers und mittelmäßigen Hofmusikers, der seinen Sohn zu einem nächsten Mozart machen wollte. Durch sein Talent wurde Beethoven schnell Hof-Organist, der Kurfürst von Köln finanzierte ihm einen Aufenthalt in Wien, den er wegen des Todes seiner Mutter abbrechen musste. Doch er hatte vor seiner Abreise noch die Möglichkeit Mozart zu treffen und ihm vorzuspielen. Dessen Kommentar lautete: „Behaltet ihn im Auge. Eines Tages wird er der Welt etwas Außergewöhnliches schenken“. Nach seiner Rückkehr nach Bonn wurde er Joseph Haydn vorgestellt, damals als einer der größten Komponisten. Dieser bestärkte Beethoven darin, in Wien bei ihm zu studieren. So kehrte Beethoven 1792 als Haydns Student nach Wien zurück, schon 1796 hatte der junge Komponist eine große Anhängerschaft und einen Mäzen. Beethoven studierte u.a. bei Albrechtsberger, Schuppanzigh und dem berühmten Salieri, aber er galt als schwierig. Dennoch gewann er schnell einen Ruf als hervorragender Konzertpianist und war in dieser Rolle in Wiens aristokratischen Salons gefragt. Nirgends waren Adel und Bürgerschaft begeisterter von Musik als in Wien. Der Wohlstand der Stadt und die Großzügigkeit des Adels, die Musiker – einheimische wie ausländische – zu unterstützen, machte Wien zum Zentrum der Musik. Unter den 120.000 Einwohnern gab es 6.000 Klavier-Studenten. Während seiner frühen Jahre in Wien war Beethoven überaus produktiv mit seinen Klaviersonaten, Streichquartetten und Sinfonien. Nachdem er sich in der ersten Periode seines Schaffens noch an Haydn und Mozart orientierte, fand er bald seinen eigenen Stil. Er beherrschte die klassischen Techniken seiner Lehrer und begann Musik in einer ganz neuen und ungewöhnlichen Weise zu komponieren. Er probierte neue Möglichkeiten des Klavierspiels aus und entdeckte neue Techniken im Umgang mit den Pedalen. Beethoven löste sich von den traditionellen und klassischen Formen. Indem er Tonhöhen und Klangvolumen in bisher nicht gekannter Form variierte, änderte er die Normen der Klassischen Musik. Rhythmen verhalf er durch Wiederholungen zu einer neuen Wucht und ungeahntem Schwung, durch Synkopen und Dissonanzen erzeugte er Spannung und variierte Tempi und Wechsel im Klangvolumen. Beethoven wandte in der Zeit als revolutionär geltenden Techniken an wie die Aufteilung in ein einzelnes Thema (wie im ersten Satz der Fünften Sinfonie), 12 dem dramatischen Einsatz von ruhigen Momenten (Coriolanus Ouvertüre). Er weckte Erwartungen, deren Erfüllung er dann aber entweder verzögerte oder gar ganz unterließ. Beethoven brach mit den starren Regeln und änderte Format und Länge seiner Sinfonien. Während der klassischen Periode dauerte eine Sinfonie zwanzig bis vierzig Minuten und umfasste vier Sätze: 1. kraftvoll, schnell, 2. langsam, lyrisch Satz, 3. tanzähnlich (Menuett) und 4. schnell. Beethoven änderte nicht nur die Dauer der Sätze (seine Neunte Sinfonie z.B. ist ca. 65 Minuten lang), er änderte auch die typische Reihenfolge, ersetzte im dritten Satz die moderaten Tempi durch ein schnelles Scherzo. So wurde das Menuett zum Scherzo, das Finale, vor Beethoven zumeist heiter und lebhaft, kumulierte bei ihm die Entwicklung des ganzen Werkes und übertrifft nicht selten in seiner Stärke den ersten Satz. Geht man von drei Epochen seines Schaffens aus, begann die erste mit der Herausgabe der ersten drei Klaviertrios op. 1 (1795) und endet 1802. Im Alter von 30 Jahren vollendete er die Erste Sinfonie. Seine Klavierkompositionen unterschieden sich in der Form des Konzerts wie auch in der Form der Sonate und dem Aufbau der Sätze. Die zweite Schaffensperiode dauerte ungefähr bis zum Jahr 1814 und brachte vor allem Sinfonien hervor. In dieser Zeit versank Beethoven in Hoffnungslosigkeit, ausgelöst durch den zunehmenden Verlust des Hörvermögens und Familienprobleme. Während Beethoven schon in den späten 90er Jahren die beginnende Taubheit feststellte (als Grund nimmt man einen fiebrigen Rheumaanfall an), wurde dieses Problem erst 1802 öffentlich bekannt. Er schrieb im „Heiligenstadt Testament“, dass es für ihn keine Entspannung mit seinen Freunden mehr geben könne und er wie ein aus der Gesellschaft Verbannter leben müsse. Einem Freund offenbarte er sich in den Zeilen „Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht“. Mag diese Zeit für ihn noch so furchtbar gewesen sein, für die Nachwelt war sie ein Geschenk, denn er komponierte einige seiner Meisterwerke. Die Appassionata und die Mondschein-Sonaten (opp.57, 27/2), die Eroica und die Kreutzer Sonate, op.47. Die dritte Sinfonie, op. 55, gilt als Durchbruch zur Form der großen Sinfonie. Die Uraufführung fand im August 1804 statt. Es folgte ein Jahr später Beethovens einzige Oper, Fidelio. In der letzten Fassung (mit der E-DurOuvertüre) wurde sie 1814 uraufgeführt. Die Fünfte Sinfonie, die sogenannte „Schicksalssinfonie“ spiegelt den Seelenzustand des Komponisten wider. Über die ersten vier Anfangstöne soll er mal gesagt haben „So pocht das Schicksal an die Pforte“. Die Uraufführung zusammen mit der 6. Sinfonie, der Pastorale, dem vierten Klavierkonzert und Teilen der C-Dur Messe war im Dezember 1808. Experten bezeichnen diese Sinfonie noch der Klassik verhaftet. 1813 wurde das Konzert „Wellingtons Sieg“ aufgeführt und stieß auf große Resonanz, feierte es doch den Sieg Wellingtons über Napoleon, unter dem die Österreicher so gelitten hatten. Auf einer Woge des Patriotismus wurde er nicht nur von der Bevölkerung verehrt, sondern auch von den Großen der Weltgeschichte, die sich zum berühmen Wiener Kongress trafen und ihm bei der Gelegenheit ihre Aufwartung machten. Während des Kongresses erhielt er mehrere Aufträge. Seine Oper Fidelio, op. 72, die Siebte und Achte Sinfonie, op. 92 und op. 93 erlebten ihre Aufführung. In dieser Schaffensperiode verlor Beethoven auch nicht die praktische Seite seiner Arbeit aus dem Auge. Seit 1808 erhielt er ein jährliches Gehalt von einer Gruppe von Förderern. Er war der erste Musiker in der Geschichte, der ohne Anbindung an ein Fürstenhaus als unabhängiger Künstler leben konnte. 13 In seiner letzten Schaffensperiode ab 1814 machten ihm Krankheiten zu schaffen, seine Popularität ließ nach. Die Abgeschlossenheit von der Außenwelt gab seiner Arbeit eine große Tiefe, machte sie ergreifender. Sein letzter öffentlicher Auftritt als Pianist war im Januar 1815. Verlust der Schirmherrschaft, Ärger mit Musikverlegern, das Aufkommen anderer Musikrichtungen, die Beethoven ignorierte, die Erkenntnis, dass ein Teil seiner früheren Musik aufgrund der Änderung im politischen Klima nicht mehr auf Resonanz stießen sowie eine Verschlechterung des Hörvermögens führten zu Beethovens Verfall um das Jahr 1816 herum. Von 1818 an nahm die Taubheit so zu, dass er fast nur noch durch sogenannte „Konversationshefte“ kommunizieren konnte. Typisch für Beethoven, dass der in dieser Zeit einige seiner größten Kompositionen schuf. Zwischen Beginn und endgültiger Fertigstellung der Neunten Sinfonie entstanden Werke wie die Missa Solemnis (1818-22), die er für sein gelungenstes Werk hielt und die neunte Sinfonie in d-Moll (1823-24). Des weiteren sind zu nennen: die Ouvertüre „Zur Weihe des Hauses“, Op. 124, die Klaviersonaten Op. 106 in B-Dur, Op. 109 in E-Dur, Op. 110 in As-Dur und Op. 111 in c-Moll, die Diabelli-Variationen, kleinere Stücke für Klavier und Gesang: Seine berühmten letzten großen Streichquartette Op. 127 in Es-Dur, Op.130 in B-Dur und Op. 132 in a-Moll, Op. 131 in cis-Moll und Op. 135 in F-Dur entstanden in den Jahren 1824 bis 1826. Sein op. 133, die „Große Fuge“ wurde im 19. Jahrhundert kaum verstanden. Seine letzten Quartette inklusive der revolutionären „Großen Fuge“ war eine Inspiration für Generationen von nachfolgenden Komponisten. DIE NEUNTE SINFONIE Im Mai 1824 dirigierte Beethoven das letzte Mal in der Öffentlichkeit – die Neunte Sinfonie in d-Moll. Die Neunte, mehr als jede andere als Beethovens Kompositionen, ist diejenige, die den Übergang in der Musik von der Klassik zur Romantik darstellt. In dieser Sinfonie drückte Beethoven das Ideal der menschlichen Gemeinschaft aus - Humanität, Spiritualität und Begeisterung. Ausgangspunkt waren zwei Ideen, eine von einer Sinfonie in D Moll, die andere von einem in Musik verwandelten Gedicht, die in einer gewaltigen Komposition verschmelzen. Schon 1793 in einem Brief an Schillers Frau wird Beethovens Interesse an Schillers „Ode an die Freude“ dokumentiert. Das Gedicht selbst wurde 1785 geschrieben in einer Ära voller Hoffnungen und Erwartungen, die noch nicht von der Enttäuschung und der Desillusion der Französischen Revolution, ihres Terror-Regimes und der Napoleonischen Kriege geprägt war. Beethoven konzentriert sich nur auf Teile des Gedichtes, den des Ausdrucks der Freude – ein Status moralischer Freiheit, ein leidenschaftlicher Ausdruck eines utopischen Ideals. Die ersten vagen Ideen für diese Sinfonie entstanden 1815 und wurden ernsthafter als die Philharmonic Society von London wegen der Premiere einer neuen Sinfonie anfragte. Gerüchten zufolge war auch eine Premiere in Berlin im Gespräch. Um dies zu verhindern, baten ihn daraufhin die einflussreichsten Musiker und Gönner aus Wien schriftlich, die Premiere in Wien zu feiern. Die Musik artikuliert den quälenden Wunsch eines Menschherzens, das sich nach Mühen und Leiden des Tages nach reiner Freude sehnt. Die ersten drei Sätze, ihr Aufbau, die Instrumentierung und Themenverarbeitung, beeinflussten die Sinfoniker der Romantik bis hin zu Gustav Mahler. Das Neue an dieser Sinfonie ist nicht nur die Vergrößerung der symphonischen Dimension, sondern auch die treibende Idee der „Vielfalt in der Einheit“. Die Uraufführung erfolgte mit Teilen der Missa Solemnis DDur am 7. Mai 1824. Beethoven konnte die Aufführung selbst nicht mehr dirigieren, plante aber, den Dirigenten durch Angabe der Tempi die Arbeit zu erleichtern. 14 Während der Entstehung der Neunten Sinfonie setzt sich Beethoven erneut über alle Normen hinweg. Seine Kombination von Orchester, Chor und Solisten im Finale waren nicht nur bahnbrechend, sondern auch ein Beispiel für seine Genialität. Erneut nutzte er die Instrumente auf ungewöhnliche Weise, überrascht mit deren unerwartetem Einsatz. Beteiligt waren 24 Violinen, 10 Bratschen, 12 Cellos und 12 Bässe, 90 Chormitglieder und vier Gesangssolisten. Die Neunte Sinfonie dauert ungefähr 65 Minuten und besteht aus vier Teilen. Der erste Satz zeigt, wie Beethoven mit den Klangfarben eines Orchesters spielt. Das Orchester steigert sich, wird mal laut und wieder leise, um sich dann wieder zu einem imposanten Klang zu erheben. Die Rhythmen wechseln permanent. Der zweite Satz dauert nur zwölf Minuten und ist der kürzeste. Im Mittelpunkt stehen Geigen. Der dritte, knapp zwanzig Minuten dauernde Satz scheint losgelöst von jeglicher Erdenschwere, die Klänge verschmelzen sich zu einem grandiosen Ganzen. In den ersten drei Sätzen nutzt Beethoven die Möglichkeiten eines Orchesters. Der vierte Satz ist mit 25 Minuten der längste und machte die Neunte unsterblich. Anfänglich werden noch einmal kurz die drei Motive aus den ersten Sätzen aufgegriffen, und dann beginnt die Tonfolge zu „Freude schöner Götterfunken“, erst sanft und leise, dann anschwellend. Nach ca. sieben Minuten beginnt der Gesang der Einzelstimmen und dann nimmt ein großer Chor das Thema auf, steigert sich zu einem fulminanten Ende. Die Schwierigkeit der Integration des vokalen Schlusssatzes in das Gesamtwerk bereinigt Beethoven durch zahlreiche motivische Rückbezüge auf die vorangegangenen Sätze. Hinter der vordergründigen Eingängigkeit des diatonischen Freudenmotivs des letztes Satzes steht ein komplexes Kunstwerk. Auch wenn die Musik schwierig war und es zu wenig Proben gab, wurde das Konzert ein Riesenerfolg. Ein stürmischer Applaus brach los, den Beethoven nicht hören konnte, weil er mit dem Rücken zum Publikum saß, erst eine Sängerin soll ihn dazu gebracht haben, sich umzudrehen und der enthusiastischen Menge zuzuwenden. Ludwig van Beethoven starb am 26. März 1827 in Wien. Mehr als zwanzigtausend Menschen begleiteten ihn auf seinem letzten Weg. Sein ursprüngliches Grab befand sich auf dem Währinger Friedhof, seine endgültige Ruhestätte fand er auf dem Wiener Zentralfriedhof. DIE ÄRA BEETHOVEN Politik Zwei große Ereignisse beeinflussten das Weltgeschehen, nicht nur für die damalige Zeit, sondern bis weit in die Zukunft hinein: Die Amerikanische und die Französische Revolution. Die Amerikanische Revolution (1775–1783) schuf zwei wichtige Dokumente – die Unabhängigkeitserklärung (1776) von Thomas Jefferson basierend auf der Freiheit des Einzelnen und der Gleichheit aller, und die U.S. Verfassung (unterzeichnet 1787), ratifiziert von neun Staaten 1788, Basis für eine demokratische Republik mit Gewaltenteilung, der Trennung von Legislative, Judikative und Exekutive, und die Freiheit von der Krone Englands. Auch wenn die Verfassung nicht allen Menschen der Gesellschaft wie Frauen, Schwarzen und Indianern, die gleichen Rechte zusprach, war sie doch voller humaner Aspekte und Intentionen, die sie zum Vorbild für die Länder machte, die sich gegen ihre despotischen Regime stellten und Demokratie anstrebten. 1812 kam es zu einem weiteren Krieg. Zunächst ging es nur darum, dass die Briten aufhörten, amerikanische Schiffe zu stoppen und zu durchsuchen und damit weitere Kämpfe zwischen England 15 und Amerika zu beenden. Die amerikanische Navy verblüffte die Briten mit ihren Erfolgen. Legendär ist die Geschichte des Schlachtschiffes „Constitution“, das den Namen „Old Ironsides“ erhielt, weil es der Kanonen-Breitseite des englischen Schiffes „Guerrière“ entkam. Während die Briten das Capitol 1814 in Flammen aufgehen ließen, wurden sie in Fort McHenry, Maryland von den Amerikanern geschlagen. Im Dezember 1814 wurde ein Friedensvertrag im belgischen Gent unterzeichnet, das die Anschläge der Briten auf amerikanische Schiffe endgültig beendete. Die Information über den Vertrag erreichte nicht alle kriegerischen Parteien, so kam es noch zur Schlacht von New Orleans, die letzte zwischen den USA und England. In der Zeit wurde auch die heute noch gültige Grenze zwischen USA und Kanada festgelegt. Die Französische Revolution (1789–1799), inspiriert durch die Amerikaner, rief eine Nationalversammlung zusammen, die eine Erklärung der Menschenrechte verkündete, in deren ersten Artikel es hieß „Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es…“. Der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 war Ausgangspunkt zur Schaffung einer neuen Gesellschaft, leitete den Übergang Frankreichs von der absoluten Monarchie zur Republik ein und legte den Grundstein für eine moderne Staats- und Gesellschaftsordnung. Persönliche Freiheit, Meinungs- und Pressefreiheit wie die Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz, das allgemeine Wahlrecht, das Selbstbestimmungsrecht des Volkes und die Pflicht des Staates, sich an die Verfassung zu halten sowie Berufs- und Gewerbefreiheit fanden Eingang in die Verfassung in vielen Staaten. Auf der negativen Seite stehen die Auswüchse der Revolution mit ihrer Terrorherrschaft und dem Schreckensregime von Robespierre, über 40 000 französische Bürger endeten unter der Guillotine. Napoleon Bonaparte, der sich zum Kaiser machte, brachte zwar Ordnung ins Chaos, führte aber Europa in einen schrecklichen Krieg. In Russland verlor seine Armee mehr als 500 000 Soldaten, die anderen Länder – Preußen, Russland und Österreich – sorgten für eine Niederlage in der Schlacht von Leipzig und die Engländer nahmen Paris ein. Nach dem Wiener Kongress erhielt der BourbonenKönig Louis VIII. den Thron zurück, Napoleon wurde nach Elba ins Exil geschickt. Aber er trat noch einmal auf die Bühne der Weltgeschichte und wurde in der Schlacht von Waterloo vom Duke of Wellington vernichtend geschlagen. Er starb 51jährig 1821 im Exil in St. Helena. Sein Gesetzbuch „Code Civil“ hatte nach seiner Veröffentlichung im Jahre 1804 große Resonanz auf die Entwicklung der bürgerlichen Rechte und gilt noch heute in Frankreich. Napoleon erzwang die Abdankung des deutschen Kaisers Franz II, was zur Beendigung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation führte und zu einer Neuordnung der Fürstentümer. Der Kampf gegen Napoleon stärkte das Nationalgefühl und trug zum Aufstieg Preußens bei. Die Zeit Beethovens war eine Zeit politischer Umwälzung auch in anderen Teilen Europas wie in Polen oder Italien. Das britische Empire erlebte seine Blütezeit in Indien, Südafrika und Singapur. Auf dem Wiener Kongress, auf dem sich 200 Abgesandte der europäischen Mächte trafen, wurde die Staatenordnung Europas für das 19. Jahrhundert geschaffen. Hauptziel war es, das Gleichgewicht der Kräfte wieder herzustellen, das durch die Hegemonialpolitik Napoleons zerstört worden war. Als kompliziert stellte sich die „Deutsche Frage“ dar. Fürst Metternich lehnte die Wiederherstellung des alten Deutschen Reiches ab, unter österreichischer Führung wurde der „Deutsche Bund“ gegründet, ein lockerer Zusammenschluss von 35 souveränen Staaten und vier freien Städten. Die Ideale der Französischen und Amerikanischen Revolution wurden durch Kontrolle Metternichs und Unterdrückung liberaler Tendenzen erst einmal nicht weiter verfolgt. Die Zeit nach dem Wiener Kongress gilt als Zeit der Restauration. 16 Wissenschaft und Technik In diese Epoche fiel die industrielle Revolution in England, der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft, die sich im 19. Jahrhundert in Mittel- und Westeuropa ausbreitete und auch die USA erfasste. Während der soziale Wandel große Bevölkerungsteile durch Urbanisierung und Arbeitslosigkeit in Armut und Elende stürzte, viele Menschen von Europa in die Neue Welt auswanderten, erlebte die Wissenschaft einen Höhenflug. Umwälzend für die Ökonomie waren Erfindungen wie die des mechanischen Webstuhls und der Dampfmaschine. Einen großen Aufschwung nahmen auch die Transportmöglichkeiten. Philosophie und Literatur Romantik und Aufklärung waren die große Zeit der Philosophie. Philosophen wie Immanuel Kant (1724–1804) oder Georg W. Friedrich Hegel (1770– 831) prägten diese Epoche. Mit Kants „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) wird die moderne Philosophie eingeläutet. Hegel vollendete den deutschen Idealismus und entwarf ein umfassendes und einheitliches System der deutschen Philosophie. Die Literatur und Dramatik brachten Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Friedrich Schiller (1759– 832) zu größter Bedeutung. In Frankreich war es der Freigeist Voltaire (1694–1778), der die Aufklärung vorantrieb. Mit seiner Kritik am Absolutismus und der Feudalherrschaft gilt er als Wegbereiter der französischen Revolution. In England prägten John Keats (1795–1821) mit seinen romantischen Gedichten, Samuel Coleridge (1772– 834) mit seiner „Ballade vom Alten Seemann“, Percy B. Shelley (1792-1822), der für seine offen geäußerten Ansichten über den Atheismus aus Oxford verwiesen wurde, und die Schriftstellerinnen Jane Austen (1775–1817) und Mary Wollstonecraft (1759–1797), auch eine engagierte Frauenrechtlerin, die Literatur. In Amerika etablierte sich eine Literatenszene mit Größen wie James Fenimore Cooper (1789– 1851), Edgar Allan Poe (1809–1849), Nathaniel Hawthorne (1804–1864) und Henry David Thoreau (1817– 862). BESETZUNG Ed Harris – Ludwig van Beethoven Ed Harris, geboren in Tenafly, New Jersey, besuchte die Columbia Universität und wechselte dann zur University of Oklahoma, um ein Schauspielstudium aufzunehmen. 1973 führte er seine Studien am California Institute of the Arts weiter. Schon vor der Abschlussprüfung 1975 wirkte er in 15 Produktionen mit. Eine winzige Rolle in Michael Crichtons Organspende-Drama COMA (1978) machte auf ihn aufmerksam. Seitdem ist der Mann mit dem offenen Blick und dem kantigen Gesicht immer auf dem Weg nach oben. Er galt als der Harte, was sich in Rollen als Söldner in UNDER FIRE (1983) oder als Ku-Klux-Klan-Anhänger in Louis Malles ALAMO BAY niederschlug. In Peter WeEirs hochgelobter TV-Saatire DIE TRUMAN SHOW spielt er einen zynischen Regisseur. Harris gehört zu den vielseitigsten Schauspielern seiner Generation. Für seine Leistungen in Ron Howards APOLLO 13 erhielt er eine Oscar- und eine Golden Globe-Nominierung. 2003 gewann er seine vierte OscarNominierung, eine Golden Globe Nominierung, eine Screen Actors Guilds Nominierung und eine BAFTA-Nominierung als Bester Nebendarsteller in Stephen Daldrys THE HOURS – VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT. Weitere Oscar-Nominierungen bekam er für POLLOCK, sein Regiedebut, in dem er 17 die Hauptrolle des Künstlers übernahm, sowie DIE TRUMAN SHOW, die ihm auch einen Golden Globe als Bester Nebendarsteller einbrachte. Im Fernsehen trat Harris in HBO-Produktionen wie „The Last Innocent Man“ oder „Running Mates“ auf wie in dem Showtime-Film „Tollwütig“. 2005 stand er an der Seite von Paul Newman in der HBO-Serie „Empire Falls“ nach Richard Russos mit dem PulitzerPreis ausgezeichneten Roman. Dafür erhielt er eine Nominierung für den SAG Award, Golden Globe und Emmy als Bester Darsteller. Der versierte Theaterschauspieler, der 1983 sein Bühnendebüt in New York in Sam Shepards „Fool For Love“ gab, für das er sofort einen Obie-Award“ bekam, feierte 1996 an der Seite von David Massey in Ronald Harwoods Drama „Taking Sides“ am Broadway Triumph. Für seine Performance in der Broadway-Produktion von George Furths „Precious Sons“ gewann er 1985-86 den Drama Desk Award. Zu seinen weiteren Bühnen-Erfolgen zählen „Prairie Abenu“, „A Streetcar Named Desire“ und „Simpatico“, ausgezeichnet mit dem Lucille Lortel Award. Seit mehr als drei Jahrzehnten ist er der Leinwand treu, er drehte mit den wichtigsten Regisseuren wie Peter Weir, Ron Howard, David Cronenberg, Robert Benton, Jean-Jacques Annaud oder Oliver Stone. KLANG DER STILLE ist nach DER PRIESTERMORD und THE THIRD MIRACLE sein dritter Film mit Agnieszka Holland. Demnächst ist er in Ben Afflecks GONE, BABY, GONE und in Wong Kar Wais MY BLUEBERRY NIGHTS zu sehen. In Vorbereitung ist Renny Harlins CLEANER und in APPALOOSA steht Harris nicht nur vor der Kamera, sondern führt erneut Regie. Filmografie (Auswahl) 2007 GONE, BABY, GONE Regie: Ben Affleck 2006 KLANG DER STILLE (Copying Beethoven) Regie: Agnieszka Holland 2005 A HISTORY OF VIOLENCE Regie: David Cronenberg 2003 DER MENSCHLICHE MAKEL (The Human Stain) Regie: Robert Benton 2002 THE HOURS – Von Ewigkeit zu Ewigkeit (The Hours) Regie: Stephen Daldry 2001 A BEAUTIFUL MIND – GENIE UND WAHNSINN BUFFALO SOLDIERS - ARMY GO HOME! DUELL-ENEMY AT THE GATES (Enemy at the Gates) Regie: Ron Howard Regie: Gregor Jordan Regie: Jean-Jacques Annaud 2000 POLLOCK WAKING THE DEAD Regie: Ed Harris Regie: Keith Gordon 18 1999 THE THIRD MIRACLE Regie: Agnieszka Holland 1998 SEITE AN SEITE (Stepmom) DIE TRUMAN SHOW (The Truman Show) Regie: Chris Columbus Regie: Peter Weir 1996 THE ROCK – ENTSCHEIDUNG AUF ALCATRAZ Regie: Michael Bay 1995 NIXON – DER UNTERGANG EINES PRÄSIDENTEN APOLLO 13 Regie: Oliver Stone Regie: Ron Howard 1993 DIE FIRMA (The Firm) Regie: Sydney Pollack 1988 DER PRIESTERMORD (How to kill a Priest) Regie: Agnieszka Holland 1984 EIN PLATZ IM HERZEN (Places in the Heart) Regie: Robert Benton 1983 UNTER FEUER (Under Fire) Regie: Roger Spottiswoode 1980 BORDERLINE Regie: Jerrold Freedman Diane Kruger – Anna Holtz Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Hildesheim studierte Diane Kruger am Royal Ballett in London, bevor eine Verletzung ihre tänzerische Karriere beendete. Danach machte sie eine Blitzkarriere als eines der bekanntesten Fotomodelle. Auf Rat des französischen Filmemachers Luc Besson begann sie in Paris eine Ausbildung an der renommierten „Ecole Fleuron“, wo sie den Preis „Classe Libre“ als Beste Schauspielerin ihres Jahrgangs erhielt. In der Seine-Metropole, ihrer zweiten Heimat, beginnt ihre Schauspielkarriere an der Seite von Dennis Hopper und Christopher Lambert in der Independent-Produktion THE PIANO PLAYER. Anschließend folgt der mehrfach ausgezeichnete französische Film MON IDOLE ihres Schauspielkollegen Guillaume Canet, für den die beliebte Deutsche 2003 für einen César, den französischen Oscar, nominiert wird. Im gleichen Jahr spielt sie noch in der französischen Produktion MICHEL VAILLANT. 2003 wurde sie während des Filmfestivals in Cannes mit dem Chopard-Preis als „weibliche Entdeckung des Jahres“ ausgezeichnet. 19 Der große und internationale Durchbruch als Schauspielerin kam 2004. Diane Kruger spielt die verführerische Helena in Wolfgang Petersens TROJA an der Seite von Brad Pitt und Orlando Bloom. Dann ist sie neben Josh Hartnett in SEHNSÜCHTIG und mit Nicolas Cage in Jerry Bruckheimers DAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER zu sehen. Für ihre internationalen Erfolge erhielt sie 2004 den Bambi. Als Sopranistin in Christian Carions aufwühlendem Kriegsdrama „MERRY CHRISTMAS“, nominiert für den „Oscar“, bewies sie endgültig ihr großes Talent auch für ernsthafte Rollen. In Bille Augusts Südafrika-Drama GOODBYE BAFANA stand sie mit Joseph Fiennes und Denis Haysbert vor der Kamera. Abgedreht ist SPRING BREAK IN BOSNIA unter der Regie von Richard Shephard und „L`Age des Ténèbres“ von Denys Arcand. Diane Kruger spielt demnächst erneut in Jon Turtletaubs Sequel NATIONAL TREASURE: THE BOOK OF SECRETS mit. Für die Rolle der Musikstudentin Anna Holtz in dem in Toronto und San Sebastian gefeierten KLANG DER STILLE bereitete sie sich monatelang vor. Filmografie 2007 GOODBYE BAFANA Regie: Bille August 2006 KLANG DER STILLE (Copying Beethoven) LES BRIGADES DU TIGRE Regie: Angieszka Holland Regie: Jerome Corneau 2005 MERRY CHRISTMAS (Joyeux Noel) FRANKIE Regie: Christian Carion Regie: Fabienne Berthaud 2004 NARCO Regie: T. Aurouet, G. Lellouche DAS VERMÄCHTNIS DER TEMPELRITTER (National Treasure) SEHNSÜCHTIG (Wicker Park) Regie: John Turtletaub Regie: Paul McGuigan 2003 TROJA (Troy) MICHEL VAILLANT NI POUR, NI CONTRE Regie: Wolfgang Petersen Regie: Louis-Pascal Couvelaire Regie : Cédric Klapisch 2002 BAD, BAD THINGS (Mon Idole) Regie: Guillaume Cantet 20 MATTHEW GOODE – Martin Bauer Matthew Goode studierte an der Birmingham University in England und an der Londoner Webber Douglas Academy. Nach diversen Bühnenauftritten und einer Rolle in dem spanischen Spielfilm SOUTH FROM GRANADA von Fernando Colomos (2003) , glänzte er an der Seite von Scarlett Johansson in Woody Allens MATCH POINT (2005), demnächst ist er in der romantischen Komödie CLICK und Scott Franks THE LOOKOUT zu sehen. Zu seinen weiteren Filmen zählen AMERICAN PRINCESS von Andy Cardiff (2004) und ein Jahr später Ol Porters Beziehungskomödie EINE HOCHZEIT ZU DRITT. Er sammelte auch Erfahrungen bei einer Vielzahl von BBC-Produktionen. RALPH RIACH – Wenzel Schlemmer Ralph Riach startete seine Schauspielkarriere im Alter von 45 Jahren nach Tätigkeiten als technischer Zeichner, Polsterer und Theaterbesitzer. 1984 begann er mit seinen Theaterstudien in Glasgow und war der älteste Teilnehmer. Seitdem kann er auf eine ansehnliche Liste von Auftritten zurückblicken – vor allem in TV-Shows und Fernsehfilmen, aber auch Kinofilmen wie Terence Davies` HAUS BELLOMONT (2000), Luc Bessons JOHANNA VON ORLEANS (1999), Hugh Hudsons MY LIFE SO FAR (1999), in Stephen Whittakers THE ROCKET POST (2000) und sogar in Mel Gibsons BRAVEHEART (1995). JOE ANDERSON - Karl von Beethoven Joe Anderson, der erst Fotografie studierte und dann an die Webber Douglas Academy in London ging, hatte seinen ersten Filmauftritt 2004 in CREEP unter der Regie von Christopher Smith. Seitdem drehte er in Indien Meneka Das` LITTLE BOX OF SWEETS (2006) und eine Jahr zuvor den romantischen Thriller SILENCE BECOMES YOU unter der Regie von Stephanie Sinclaire. Mit KLANG DER STILLE ging seine Karriere richtig los. Inzwischen drehte er Julie Taymors ACROSS THE UNIVERSE, Julian Jarrolds BEDOMING JANE und Anton Corbijns CONTROL ab. BILL STEWART – Rudy Bill Stewart machte sich zuerst einen Namen im britischen Fernsehen, wo er seit 1972 kontinuierlich zu sehen ist u.a. in „The Government Inspector“, „Blackhearts In Battersea“, „Richard II“ oder „Edge of Darkness“. Zu seinen Spielfilmen zählen Maria Gieses IMMER WIEDER SAMSTAGS (1996), Andy Tennants ANNA UND DER KÖNIG (1999), Charly Sturridges FREMDE WESEN (1997), Stephen Hereks 101 DALMATINER (1996) oder Robert Youngs UND EWIG SCHLEICHEN DIE ERBEN (1993). STAB AGNIESZKA HOLLAND – Regie Agnieszka Holland, in Warschau geboren, arbeitet seit Jahrzehnten nicht nur in Europa, sondern auch in den USA. In jungen Jahren ging sie in die Tschechoslowakei, um an der berühmten Filmschule in Prag zu studieren. Sie begann ihre Karriere in Polen als Regie-Assistentin bei Krzystof Zanussi und gehörte zu den Exponenten der Polnischen Neuen Welle, Andrzej Wajda war ihr Mentor. Für ihn schrieb sie auch mehrere Drehbücher wie zu OHNE BETÄUBUNG (Bez Znieczulenia, 1978), 21 DANTON (L`Affaire Danton, 1982), LIEBE IN DEUTSCHLAND (Un amour en Allemage, 1983) oder DIE DÄMONEN (Les Possédés, 1987). Auch Regisseurin Jeanine Meerapfel lieferte sie die Buchvorlage für LA AMIGA – Die Freundin (1987/88). Holland führte Regie bei vielen Fernsehfilmen, wie den von Sydney Pollack produzierten „Red Wind“ sowie Episoden von „Cold Case Files“ und „The Wire“. Ihre Liebe aber gehört dem Kino. In Europa drehte sie mehr als 20 Filme, darunter OLIVIER, für den sie einen LAFCA Award für die Beste Musik erhielt. Der große Durchbruch kam mit der OscarNominierung für BITTERE ERNTE 1986 mit Armin Mueller-Stahl, es folgte 1990 die OscarNominierung für HITLERJUNGE SALOMON als Bester nicht englischsprachiger Film mit Marco Hofschneider und Julie Delphy. KLANG DER STILLE bezeichnet sie als ihr Herzensprojekt. Filmografie – Auswahl 2006 COPYING BEETHOVEN (Klang der Stille) 2002 THE HEALER – JULIE WALKING HOME (Julies Reise) 1997 WASHINGTON SQUARE (Die Erbin vom Washington Square) 1995 TOTAL ECLIPSE (Total Eclipse – Die Affäre von Rimbaud und Verlaine) 1992 OLIVIER OLIVIER (Olivier) THE SECRET GARDEN (Der geheime Garten) 1989 HITLERJUNGE SALOMON 1987 HOW TO KILL A PRIEST (Priestermord) 1984 BITTERE ERNTE 1978 AKTORZY PROWINCIJONALN (Provinzschauspieler) 1977 COS ZA COS (Der Weg einer Frau) ZDJECIA PROBNE (Probeaufnahmen) 22 SIDNEY KIMMEL – Produzent Sidney Kimmel ist seit mehr als 20 Jahren in der Filmindustrie tätig und verantwortlich für Filme wie Michael Chapmans AYLA UND DER CLAN DES BÄREN (1986), Peter Chelsons STADT LAND KUSS (2001), Adrian Lynes Skandalwerk 9 ½ WOCHEN (1986) und Michael Hoffmans CLUB DER CÄSAREN (2002). Seine Filmleidenschaft sorgte dafür, dass seine Firma Sidney Kimmel Entertainment sich zu einer der führenden unabhängigen Filmproduktionen entwickelte. Zu den aktuelleren Filmen der Firma, die bis zu zehn Filmen jährlich produziert, gehören neben KLANG DER STILLE auch Joshua Michael Sterns NEVERWAS (2005), Nick Cassavetes ALPHA DOG (2006) und Bart Freundliches TRUST THE MAN (2005). Allein 2007 stehen sieben Produktionen auf dem Programm, darunter Billy Rays BREACH. Zusätzlich zu seinem Erfolg im Entertainment-Bereich gründete Sidney Kimmel 1975 die Jones Apparel Group, ein riesiges Mode-Unternehmen. Er ist immer noch Vorsitzender dieser Firma und gründete des weiteren die Sidney Kimmel Foundation für Krebsforschung, eine der größten privaten Spender auf diesem Gebiet. Zusätzlich zeigt er viel kulturelles Engagement in Kunst, Theater und Musik. CHRISTOPHER WILKINSON – Drehbuch und Produktion Wilkinson wurde in Philadelphia geboren, wo er auch aufwuchs und die Filmklasse der Temple University besuchte. Er begann mit Dokumentationen und Industrie-Videos, darunter „Engin 2“, „Ladder 3“, die Regisseur Mark Rydell gefielen und der ihn daraufhin als zweiten AufnahmeteamRegisseur bei THE RIVER engagierte. Während er Rydells Entwicklungs-Firma in den 80er Jahren leitete, traf er den Romanautoren Stephen Rivele, mit dem er ein Original-Drehbuch schrieb, das an George Harrisons Handmade Films verkauft wurde. Christopher Wilkinson und Mit-Autor Stephen Revile arbeiteten schon beim mit dem Oscar ausgzeichneten Originaldrehbuch für Oliver Stones NIXON (1995) und Michael Manns ALI (2001) zusammen. Das Duo entwickelt derzeit mehrere Projekte, darunter das Buch für Ang Lees HOUDINI, SINS OF THE FATHER für Jim Sheridan und KLEOPATRA für Taylor Hackford. Stephen Rivele – Drehbuch und Produktion Stephen Rivele schrieb mit Christopher Wilkinson zusammen das Drehbuch für Oliver Stones NIXON (1995) und für Michael Manns ALI (2001) mit Will Smith in der Hauptrolle. Er ist auch Autor von sieben Büchern, darunter den Bestseller „A Book of Days“ über den ersten Kreuzzug und den Bestseller „The Plumber“, eine wahre Geschichte über die Mafia. Der in Philadelphia Geborene wuchs in seiner Heimatstadt auf und studierte an der St. Joseph`s Unversity, der Universität von Montpellier in Frankreich und am Swarthmore College. Am Pariser Film-Konservatorium machte er als erster Amerikaner seinen Master-Abschluss. MICHAEL TAYLOR – Produzent Michael Taylor studierte an der University of Miami, wo er seinen Bachelor für das Lehramt machte. Er lehrte Englisch und Literatur in Miami, bevor er nach New York ging, um eine Filmkarriere zu starten. Derzeit ist er in der Produktions-Abteilung der University of Southern California tätig, in der School of Cinema-Television. 23 Er produzierte Filme wie John Turtletaubs PHENOMENON (1996), Wes Andersons DURCHGEKNALLT (1996) Jon Turtletaubs INSTINKT (1999) und Ron Judkins THE HI-LINE (1999), ausgezeichnet mit dem Genesis Award. Zu seinen Fernseharbeiten gehören „Mrs. Munck“ und „Princess of Thieves“, eine Ko-Produktion für ABC und Granada Films mit Malcolm McDowell, Stuart Wilson, Jonathan Hyde und Keira Knightley. Bei Orion Pictures, Precision Films und in seiner eigenen Firma war er beteiligt an der Finanzierung, Produktion und/oder Verleih von Filmen wie AMADEUS, GORKY PARK, EASY MONEY, BLUE STEEL, CARMEN, WOMAN ON THE VERGE, TÖDLICHE UMARMUNG und DIE JAGD. Als Chef des Produktions-Büros von United Artists in London verantwortete er DER SPION DER MICH LIEBTE und INSPEKTOR CLOUSEAU, DER BESTE MANN BEI INTERPOL. ASHLEY ROWE – Kamera Der Engländer Ashley Rowe begann als Teenager zu fotografieren. Nachdem er Stanley Kubricks 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM gesehen hatte, verkaufte er seine Ausrüstung und kaufte eine Super-8-Kamera. Er arbeitete als Kameramann für die BBC, vornehmlich Theaterstücke und Dokumentationen, bis ihn Oscar-Preisträger und Kameramann Chris Menges 1994 als Kameramann für seinen Spielfilm PROBEZEIT engagierte. Rowe erhielt den Evening Standard Award für künstlerische und technische Leistung für vier seiner Filme aus dem Jahre 1998, bei denen er in unterschiedlicher und außergewöhnlicher Weise das Licht setzte: Phil Aglands THE WOODLANDERS nach einem Roman von Thomas Hardy, Brian Gibsons STILL CRAZY, Sandra Goldbachers THE GOVERNESS und Shane Meadows TWENTY-FOUR/SEVEN, der ihm den Preis für die Beste Kameraführung einbrachte. Er erhielt den BAFTA als Bester Kameramann für den Film ONE FULL MOON von Endaf Emlyn (1991)und für die BBC-Produktion „Om Edwards“. Für seine Arbeit an der Serie „Friday on My Mind“ erhielt er einen weiteren BAFTA als Bester Kameramann. In den vergangenen Jahren überzeugte er durch seine Lichtsetzung in Andy Cardiffs AMERICAN PRINCESS (2004), Nigel Coles KALENDERGIRLS (2003) und Charlex Shylers ALFIE (2004). 24 Original Soundtrack – „Klang der Stille“ Musik von Ludwig van Beethoven sowie Filmmusik von Antoni Lazarkiewicz Weltberühmte Einspielungen von Vladimir Ashkenazy und Bernard Haitink Erhältlich ab dem 09. April 2007 Decca 4758176 Ein Film mit Diane Kruger und Ed Harris Der Film „Klang der Stille“ zeigt auf eine intime und faszinierende Weise die letzten Tage Beethovens und seine Arbeit an einem seiner größten Meisterwerke – der 9. Sinfonie. Der Film bietet Einblicke in das Leben des Mannes, der einige der größten Kompositionen aller Zeiten erschaffen hat. Unter der Regie von Agnieszka Holland („Hitlerjunge Salomon“) brillieren Ed Harris („Pollock“; „A Beautiful Mind“) und Diane Kruger („Troja“, „Das Vermächtnis der Tempelritter“) in diesem zugleich packenden und romantischen Werk über den Meisterkomponisten. Der Soundtrack zum Film enthält Musik von Ludwig van Beethoven sowie Filmmusik von Antoni Lazarkiewicz und wird ab dem 09. April im Handel erhältlich sein (Decca 4758176). Der Soundtrack nimmt den Hörer auf eine musikalische Reise durch die letzten Jahre des brillanten Komponisten (1770-1827) und wird nicht nur für Beethoven-Liebhaber ein Erlebnis sein. Im Zentrum steht die mächtige 9. Sinfonie, in der vielgerühmten 1996er Fassung des Königlichen Concertgebouw Orchesters unter Bernard Haitink. Darüber hinaus sind Einspielungen von führenden Beethoven-Interpreten zu hören: Vladimir Ashkenazy (Klaviersonaten 5 und 32), Das Takács Quartett (Große Fuge in B-dur) sowie Stephen Kovacevich (‚Diabelli’ Variationen). Auf dem Album befindet sich auch ein eigens für den Film komponiertes Werk des polnischen Komponisten Antoni Lazarkiewicz (‚Anna’s Theme’), welches zum Teil auf historischen Instrumenten gespielt wird. Der Film spielt in Wien im Jahre 1824. Beethoven, eindringlich gespielt von Ed Harris, steht unter höchster Spannung und Erwartungsdruck, um seine neue Sinfonie fertig zu stellen. Es sind viele Jahre seit seinem letzten Erfolg vergangen, und er wird von Taubheit und Einsamkeit geplagt. Um seine Komposition rechtzeitig für die Uraufführung abliefern zu können, benötigt er dringend einen Kopisten. Die erst 23-jährige Anna Holtz (gespielt von Diane Kruger), eine aufgeweckte Studentin und angehende Komponistin am Konservatorium, bietet ihre Dienste an. Als sie eine spontane Herausforderung des skeptischen Beethoven bravourös meistert, nimmt er sie auf, und es entfaltet sich eine Zusammenarbeit und Beziehung, die beider Leben verändern soll. Pressekontakt: Felix Feustel – Universal Music Classics & Jazz [email protected] – Tel: 030-52007-2975 – Fax: 030-52007-2244 25 Track List: 1. Grosse Fuge in B flat major Op.133 14:28 Beethoven Performed by the Takacs Quartet 2. 'Seid umschlungen, Millionen' 01:50 Antoni Lazarkiewicz Performed by The London Symphony Orchestra & The London Symphony Chorus 3. Piano Sonata No.5 in C minor Op.10 04:26 3rd movement Prestissimo Beethoven Perfomed by Vladimir Ashkenazy 4. Symphony No.9 in D minor Op.125 “Choral” 25:08 Mvt. 4 Presto 5. “O Freunde, nicht diese Töne” 6. Allegro assai 7. Alla Marcia. Allegro vivace assai 8. Andante maestoso- Adagio non troppo ma divoto 9. Allegro energico, sempre ben marcato 10. Allegro ma non tanto Beethoven Performed by Lucia Popp, Carolyn Watkinson, Peter Schreier, Robert Holl, Netherlands Radio Chorus and the Royal Concertgebouw Orchestra of Amsterdam conducted by Bernard Haitink 11. Anna's Etude and Variations 02:18 C: Antoni Lazarkiewicz Performed by Waldemar Malicki 12. Variations in C on a waltz by Diabelli 01:27 Op. 120 No XX1X Adagio Ma Non Troppo Beethoven Performed by Stephen Kovacevich 13. Piano Sonata No 32 in C minor Op. 111 17:23 2nd movement Beethoven Performed by Vladimir Ashkenazy 14. String Quartet No.9 in C major Op.59 No. 3 “Rasumovsky” 10:10 2nd Movement Beethoven Performed by the Takacs Quartet TOTAL TIMING: 1:17:10 26