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EWL

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EWL Grundmodul 1.1
Gehalten von Prof. Dr. J. Wissinger im WS 2017/18
1
1. Einführung: Schulpädagogik- Teildisziplin Erziehungswissenschaft
4
1.1 Arbeits- und Forschungsfelder der Schulpädagogik
4
1.2 Womit beschäftigt sich Schulpädagogik?
4
1.3 Erziehungswissenschaft im weiteren Sinne
4
1.4 Struktur der Erziehungswissenschaft
5
1.5 Unterrichtsmodell
5
1.6 Auffassungen von Schulpädagogik
7
1.7 Elemente der Schulpädagogik
8
2. Einführung: Lehrerberuf
9
2.1 Relevantes
9
2.2 Begriff und Geschichte des Lehrerberufs
9
2.3 Die rechtliche Stellung des Lehrers in Deutschland: Hoheitsrechtliche Befugnisse 10
(Polizei, Feuerwehr, Finanzberater, Lehrer)
10
2.4 Die rechtliche Stellung des Lehrers in Deutschland:
10
Folge des Beamtenstatus des Lehrers
10
2.5 Aufgaben des Lehrers
10
2.6 Theorie des Lehrerberufs
11
3. Schultheorie: Entstehung und Entwicklung des Schulwesens
13
3.1 Theorie der Schule (siehe Text in Literatur)
13
3.2 Institutionalisierung der Schule
14
3.3 Was macht die Schule zu einer Institution?
15
3.4 Kennzeichen staatlicher Hoheit im Schulwesen (hatten wir das ?)
16
3.5 Wie gliedert sich die Schulaufsicht?
16
3.6 Die Entwicklung des Schulwesens
16
4. Schultheorie: Das Bildungssystem der Bundesrepublik
19
4.1 Die Organisation der Schule und des Schulsystems
19
4.2 Drei für die Betrachtung relevante Bedingungen
21
4.3 Die Entwicklung des Bildungssystems nach dem 2. Weltkrieg
21
4.4 In den 50-ziger Jahren
21
4.5 Zeitphänomene (Ende 50er/Anfang 60er Jahren)
22
4.6 Ab den 1970er Jahren
22
4.7 Merkmale der Bildungsexpansion (davor das hatten wir nicht mehr)
23
5. Schultheorie: Schulqualität, Schulautonomie und Evaluation
25
5.1 Einleitung (PISA)
25
5.2 Schulqualität-Diskurs (Schulqualität)
26
5.3 Begriff „Schulentwicklung“
27
5.4 Neue Steuerung des Bildungssystems
28
6. Sozialisationstheorie: Funktion der Schule
29
6.1 Doppelfunktion der Schulen (nach Helmut Fend)
30
2
6.2 Denktraditionen schultheoretischer Ansätze
31
7. Sozialisationstheorie: Erziehung und Sozialisation
33
7.2 Prämissen eines anthropologisch begründeten Erziehungs- und
Sozialisationsverständnisses
33
7.3 Erziehungsbegriff
33
7.4 Sozialisationsbegriff
34
3
1. Einführung: Schulpädagogik- Teildisziplin Erziehungswissenschaft
1.1 Arbeits- und Forschungsfelder der Schulpädagogik
Allgemeine Didaktik
Beschäftigt sich mit Unterricht, beschreibt, analysiert LuS-Verhältnis, Ziele des Unterrichts,
Gedanken über Inhalte um Lern- und Entwicklungsprozesse zu analysieren, wie kann ich
SuS fördern? Eine Klasse ist heterogen in vielerlei Hinsicht, Unterricht muss geplant
werden
Schultheorie/-forschung
Was ist die Funktion der Schule? Schulsystem (Steuerung), Abhängigkeit von welchen
Faktoren? Was sind Ergebnisse usw.? Funktion? Intersubjektive Zugänge zur Schule
schaffen
Sozialisationstheorie
Unbewusste, ungeplante Lernprozesse (Bsp.: Mogeln), man lernt sich zu verhalten
Weitere
-
Organisation von Lernprozessen
Schulorganisation und Schulformen
Theorie des Lehrberufs/-rolle
Schülerverhalten/-rolle
Lehrplan und Gegenstandstheorien
Mediendidaktik und Unterrichtstechnologie
Unterrichtsanalyse/-forschung/-planung
1.2 Womit beschäftigt sich Schulpädagogik?
-
beschäftigt sich mit Schulsystem
beschreibt und analysiert Unterricht
Erziehung in der Schule und Unterricht
Analyse der Lehrvoraussetzungen der SuS
gesellschaftliche Funktion der Schule
Was sollen die SuS am Ende des Unterrichts erreicht haben?
Beziehungen zwischen LuS, SuS, EuS, LuEuS
heimlicher Lehrplan = ungeplante, unbewusste, erzieherische Effekte,
Schulsystemvergleich
Wie kann ich SuS verbessern?
1.3 Erziehungswissenschaft im weiteren Sinne
- EW im engeren Sinne = Fragen der Erziehung und Bildung (=allgemeine Pädagogik)
-
(Schul-, Sozial-, Heil-, Früh-, Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 1/2
Erwachsenenpädagogik) = spezielle Pädagogen / wo findet die Erziehung statt?
Ew im weiteren Sinne = 1/2 Erwachsenenpädagogik, Pädagogische Psychologie,
Soziologie der Pädagogik
Bildung findet lebenslänglich statt (Selbstreflexion)
Bildungsprozess ist nie abgeschlossen
Hermeneutische, normatives und empirisches Arbeiten
4
1.4 Struktur der Erziehungswissenschaft
1. Subdisziplin:
Allgemeine/ Systematische Pädagogik
Sozialpädagogik
Berufs- und Wirtschaftspädagogik
Historische Pädagogik
Vergleichende Pädagogik
Schulpädagogik/ Unterrichtswesen
Erwachsenenpädagogik
Sonderpädagogik
Vorschulpädagogik
- Gleichberechtigtes nebeneinander der einzelnen Pädagogiken
- Fragten der EW werden in allen Subdisziplinen wiedergespiegelt
2. Fachrichtungen: Ausländerpädagogik
Betriebspädagogik
Freizeitpädagogik
Medienpädagogik
Museumspädagogik
Verkehrspädagogik
3. Praxisfelder:
Friedenserziehung
Gesundheitserziehung
Schule
Verkehrserziehung
Management Education
Sexual Education
1.5 Unterrichtsmodell
- Schule dargestellt in einem Unterrichtsmodell
- Schultheorie: Verhältnis von Lernen und Verhalten, Verhältnis von Gesellschaft und Schule
-
(Schulsystem)
Schule muss in Beziehung zur Gesellschaft und zu den Rahmenbedingungen gesehen werden
Alle Gruppen interagieren miteinander
Was muss ein Mensch können, um der Rolle eines Mündigen Bürgers gerecht zu werden?
Perspektive des Lehrers ist normativ (=was soll am Ende rauskommen? Wie möchte ich
bilden?)
Heterogenität der Klasse berücksichtigen und sich nicht nur an den schnell lernenden SuS
orientieren
An die Lernvoraussetzungen müssen Lernziele angepasst werden
Perspektivwechsel vornehmen (Lehrer -> Schüler -> Lehrer)
Schule ist der Versuch, Lernen zu strukturieren und zu systematisieren
Gesellschaft hat Vorstellungen darüber, was Lerninhalt sein soll (Lehrpläne)
Sozialisationstheorie
-
Unterricht basiert auf Interaktion, nicht auf Sender-Empfänger-Modell
Das LuS - Verhältnis ist sehr komplex
Unterricht basiert auf komplexer sozialer Ebene (soziale Interaktion)
Primäre/ Außerschulische Sozialisation ist wichtig (diese Erfahrungen der SuS sind z.B.
an (non-)verbaler Kommunikation sichtbar
5
6
1.5 Unterrichtsmodell
-
Schule dargestellt in einem Unterrichtsmodell
Unte
Schultheorie:
Verhältnis von
vo Lernen und Verhalten
Verhältnis von
vo Gesellschaft und Schule (Schulsystem)
-
Schule muss in Beziehung zurr Gesellschaft
Ge
und zu den Rahmenbedingungen gesehe
ehen werden
Alle Gruppen interagieren mitein
iteinander
Was muss ein Mensch können
en um
u der Rolle eines mündigen Bürgers gerecht zu wer
werden?
1.6 Auffassungen
Schulpädagogik
Perspektive
des Lehrers istvon
norm
ormativ
(= was soll am Ende rauskommen? Wie möchte
chte ich bilden?)
Heterogenität der Klasse berück
rücksichtigen und sich nicht nur an der schnell lernende
nden SuS orientieren
Praktische Pädagogik
-
16.-19.Jh. = allgemeine Unterrichtslehre
Handlungsanweisungen primär
Unterricht als Kunst, jedoch ohne jegliche Reflexion
aus heutiger Sicht: es gibt keine Theorie, die vorschreibt, wie zu handeln ist
Berufswissenschaft für LuL
- Theorie von der Praxis für die Praxis
- Pädagogisches Handeln erforschen
- Ziel der Analyse: Notwendigkeit von Handeln erkennen
Teildisziplin der Erziehungswissenschaft (Wolfgang Einsiedler)
-
Theoriebildung über Schule und Unterricht
Erkenntnisse vor Ort gewinnen durch Gespräche mit LuS
Forschung -> Theorie -> Praxis
Interdependenzen (wechselseitige Abhängigkeit)
reflectiv Practitioner -> Reflexionskompetenz
Integrationsdisziplin
-
Schulpädagogik als Integrationswissenschaft aus verschiedenen Disziplinen
(Pädagogik, Soziologie, Psychologie) zu erforschen
7
7
1.7 Elemente der Schulpädagogik
-
Theorie der Schule (Aufgabe, Verhältnis zur Gesellschaft)
Schulorganisation und -formen
Sozialisation in der Schule, Schulleben (Schule als soziale Interaktion)
Theorie des Lehrerberufes, Lehrerrolle
Schülerverhalten, Schülerrolle (Schüler- und Jugendforschung)
Lehrplan und Gegenstandstheorie (Wie kann man methodische Kompetenzen erlangen?
Woran erkennt man sie?)
Mediendidaktik und Unterrichtstechnologie
Unterrichtsanalyse, -forschung, -planung
Theorie des Lehrers
Grundfragen und Theorie der Didaktik
8
2. Einführung: Lehrerberuf
2.1 Relevantes
Studium ist ein Prozess zur Befähigung der Anwendung des Berufes =
Professionalisierung
- = Rollenwechsel = Perspektivwechsel (vom Schüler zum Lehrer werden)
- Lern fachliches und muss sich selbstständig über die Richtigkeit und Vollständigkeit
vergewissern
- Distanzverhalten = Abgrenzung = professionelle Autorität
Lehrerberuf
-
Welche Erfahrungen habe ich mit Lehrern gemacht? (gute oder schlechte)
Welche Lehrer habe ich gemocht? Welche nicht?
Was habe ich außenfachliches vom Lehrer gelernt?
An welche Lehrer kann. Ich mich am deutlichsten erinnern
Haben bestimmte Lehrer meine Entscheidung hinsichtlich meines Studiums beeinflusst?
Welchen Einfluss hatten die Lehrer auf meine Leistungen, auf mein Wohlbefinden?
—> das erzieherische Verhältnis zwischen LuS ist entscheidend für den Schüler und ein
funktionierendes Unterrichtsgeschehen
Lehrer sind Vorbilder und Leitbilder für SuS
SuS definieren sich über den Lehrer
eigene schulische Erfahrungen prägen die spätere Ausbildung
Berufsmotive: mit Kindern arbeiten, abwechslungsreich, Wissen übermitteln,
Autonomie, Beruf und Familie unter einen Hut bringen, Traumberuf, mögliche
Verbeamtung
2.2 Begriff und Geschichte des Lehrerberufs
Thema: Verberuflichung des Lehrers
Lehrer sind Personengruppen, die nicht nur spontan, sondern kontinuierlich in einer
Institution - die Schule - den Lehrerberuf ausüben
- Reicht bis in die Antike zurück
- Vorläufer: Drillmeister im griechischen Herr, Sklaven als Hauslehrer in griech./röm. Zeit,
Wanderlehrer und Schreiber (Sophisten)
- Umherreisende, für Entgeld reisende Sophisten, am Katecheten- und Domabgeordnete
-
Priester, im Dienste von Städten stehende Privatlehrer und Schulmeister, in Dorfschulen
nebenamtliche lehrende Küster (im Mittelalter)
Industrialisierung (Erfindung Dampfmaschine) Trennung Beruf und Privat im 18/19. Jhd.
Staat übernimmt Aufsicht über das Schulwesen und führt allgemeine Schulpflicht ein.
Er nimmt der Kirche so die Kontrolle und die Macht ab (Säkularisierung); es bildete sich
die „Allgemeinbildung“
Lehrerverbände (Entstehung im staatlichen Bereich) stehen für die Professionalisierung
des Lehrerberufs
geht einher mit der einheitlichen Ausbildung und dem Abschluss durch eine Prüfung
langer Weg bis zur Akademisierung (mit Entwicklung des Schulwesens verbunden)
Berufsgeschichte der niederen und höheren Schulen sind zweigeteilt
niedere Schule: Seminare an Grundschulen, Sekundarschulen
höhere Schule (staatliches Bürgertum): Oberlehrer an Universitäten und Gymnasien
Kulturhoheit der Länder
9
2 . 3 D i e re c h t l i c h e S t e l l u n g d e s L e h re r s i n D e u t s c h l a n d :
Hoheitsrechtliche Befugnisse
(Polizei, Feuerwehr, Finanzberater, Lehrer)
- Staat überträgt Befugnisse auf Personen/Institutionen, die Hoheitsrechtliche Funktionen
ausüben (Verbeamtung, föderative Ordnung)
- „…als ständige Aufgabe an Personen, die in einem öffentlich- rechtlichen Dienst- und
Treueverhältnis stehen“ (Art.33 Abs. 4 GG); Beamtenrecht, Bundes- vor Landesrecht
- Merkmale eines öffentlich- rechtlichen Dienst- und Treueverhältnisses:
• Gegenseitigkeit, soziale und rechtliche Sicherheit (Alimentationsgrundsatz)
• Besondere Pflicht zur Verfassungstreue
• Einschränkung der Grund- und Freiheitsrechte (Mäßigungsgebot: Meinungs- und
Organisationsfreiheit)
• Parteineutralität zeigen
• Kein Grund zu streiken, demonstrieren (Treuepflicht)
• Sonderstellung des Lehrers als Beamter („Pädagogische Freiheit“: Staat schreibt
nicht vor wie zu unterrichten ist)
• Modell der Demokratie darf nicht in Frage gestellt werden
• Eid auf die Verfassung leisten
2.4 Die rechtliche Stellung des Lehrers in Deutschland:
Folge des Beamtenstatus des Lehrers
-
weisungsabhängig
Er ist an Dienst- und Rechtsvorschriften gebunden
Er wird in gewissen Abständen kontrolliert und beurteilt
Vorgesetzte und Schulaufsichtsbehörden sind Lehrern gegenüber weisungsberechtigt
Voraussetzung für die Einstellung ist neben der fachlichen Qualifikationen die
persönliche Eignung
Zur Anstellung vorgesehene Lehrer werden auf die Verfassungstreue geprüft
(Regelanfrage)
Lehrer leisten einen Eid auf das Grundgesetz
Lehrer sind der politischen Betätigung eingeschränkt
Lehrer unterlegen einem Streikverbot
- vorwiegend weibliche Lehrkräfte Grund ist Rollenstereotype, Feminisierung
2.5 Aufgaben des Lehrers
- deutscher Bildungsrat 1970
-
Lehren (Vermittlung von Wissen und die Unterstützung beim Aufbau von Kompetenzen)
Erziehen (Sozialverhalten, Affektive Seite=Emotionen)
Beurteilen (Rückmeldefunktion)
Beraten (Alltägliche Probleme der Schüler
Innovieren (erneuern, reformieren, weiterentwickeln)
(Verwalten als Teil einer Bildungsbürokratie mit Klassenbuch etc.)
Kompetenzbereich Unterrichten
- LuL sind Fachleute für das Lehren und Lernen
- 1.) LuL planen Unterricht fach- und sachgerecht und führen ihn sach- und fachlich
korrekt durch
- 2.) LuL unterstützen durch die Gestaltung von Lernsituationen das Lernen von SuS. Sie
motivieren SuS und befähigen sie, Zusammenhänge herzustellen und Gelerntes zu
nutzen
- 3.) LuL fördern die Fähigkeiten von SuS zum selbstbestimmten Lernen und Arbeiten
10
Kompetenzbereich Erziehen
- LuL üben ihre Erziehungsaufgabe aus
- 1.) LuL kennen die sozialen und kulturellen Lebensbedingungen von SuS und nehmen
Einfluss auf deren individuelle Entwicklung
- 2.) LuLvermitteln Werte und Normen und unterstützen selbstbestimmtes Urteilen und
Handeln von SuS
- 3.) LuL finden Lösungsansätze für Schwierigkeiten und Konflikte in Schule und
Unterricht
Kompetenzbereich Beurteilen
- LuL üben ihre Beuteilungsaufgabe gerecht und verantwortungsbewusst aus
- 1.) LuL diagnostizierten Lernvoraussetzungen und Lernprozesse von SuS; sie fördern
SuS gezielt und beraten Lernende und deren Eltern
- 2.) LuL erfassen Leitungen von SuS auf der Grundlage transparenter
Beurteilungsmaßstäbe
Kompetenzbereich Innovieren
- LuL entwickeln ihre Kompetenzen ständig weiter
- 1.) LuL sind sich der besonderen Anforderungen des Lehrerberufs bewusst. Sie
verstehen ihren Beruf als ein öffentliches Amt mit besonderer Verantwortung und
Verpflichtung
- 2.) LuL verstehen ihren Beruf als ständige Lernaufgabe
- 3.) LuL beteiligen sich an der Planung und Umsetzung schulischer Projekte und
Vorhaben
2.6 Theorie des Lehrerberufs
- der Begriff stammt aus dem mittelhochdeutschen und bedeutet Leumund
- Beruf -> Berufung/ Profession (immaterielle Seite/innerer Beruf: Identifikation/ Sinngebung des
Berufs; äußerer Beruf: Finanzen)
Merkmale einer Profession (= Ausdruck eines Musters spezialisierter
Fähigkeiten)
1.
2.
3.
4.
5.
Berufsausübung auf wissenschaftlicher Grundlage
Lange Spezialausbildung
Altruistisch (selbstlos) motivierte, klientenbezogene Berufsausbildung
Sorgfältige Kontrolle der Ausbildung und Ausführung des Berufs
Gut organisierte Berufsverbände, die über die Einhaltung berufsethischer Grundsätze
wachen
6. Autonomie der Berufsausübung
7. Asymmetrisches Verhältnis zwischen dem Professional und dem Klienten
-> erfüllt der Lehrerberuf diese Kriterien? Nein, da der Beamtenstatus im Widerspruch zur
Autonomieausübung steht. Ja, weil der Lehrerberuf eine Semiprofession sei.
-> Prozess der Verberuflichung abgeschlossen
Wandel der Schule und der Leitbilder der Professionalisierung
1.) monoprofessionelle Schule und der/die kompetente Lehrer (Fachkompetenz,
Fachdidaktische Kompetenz, Pädagogische-psychische Kompetenz)
2.) multiprofessionelle Schule, der/ die interprofessionelle Lehrer (interprofessionelle
Kompetenz, Koorperationskompetenz)
11
3.) eigenverantwortliche Schule, der/die multiprofessionelle Lehrer (intraprof. und intraprof.
Kompetenz, Steuerung- und Netzwerkkompetenz)
Professionalisierung als mehr oder weniger organisierter individueller
Entwicklungsprozess
Phasen:
1. Universitätsstudium
2. Ausbildung im Studiensemester (Begriff des Übergangs -> Entwicklungsaufgabe: eigene
Entwicklung, eigene Professionalisierung)
3. Berufseignungsphase
4. Berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung
Anlässe der aktuellen Diskussion um die Professionalität von
Lehrpersonen
-
Schulqualitätsdebatte
Schulreformen (Ganztagsschule, Arbeitsplatz nur noch Schule)
Reorganisation der Schule (gestaltend Eingreifen, aktiv gestalten)
gesellschaftlicher Wandel (Herausforderung, Laptop für Schüler?)
Dimension der Optimierung der Lehrertätigkeit und Instrumente der
Steuerung
- Unterricht und Lernen
- Selbstorganisation der schulischen Arbeit in den Ausbildungsinstitutionen Evaluationen
(Studienstruktur, Eignungsprüfung, Praxissemester)
- Vernetzung der Professionalisierungsfragen
- Verlagerung der Professionalisierung in die Schule und in den Aufgabenbereich der
Schulleitung (Personalentwicklung)
„Sokratischer Eid“ für Pädagogen („Hippokratischer Eid“ für Ärzte)
weiß nicht ob wir das hatte ich glaube nicht
von Hartmut von Heftig in 1993:
„Als Lehrer verpflichte ich mich …
-
Die Eigenart eines jeden Kindes zu achten und gegen jedermann zu verteidigen;
Für seine körperliche und seelische Unversehrtheit einzustehen;
Auf seine Regungen zu achten, ihm zuzuhören, es ernst zu nehmen;
Zu allem, was ich seiner Person antue, seine Zustimmung zu suchen, wie ich es bei
einem Erwachsenen täte;
- Das Gesetz seiner Entwicklung, soweit es erkennbar ist, zum Guten auszulegen und
dem Kind es zu ermöglichen, dieses Gesetz anzunehmen;
- Seine Anlagen herauszufordern und zu fördern;
- Seine Schwächen zu schützen, ihm bei der Überwindung von Angst und Schuld,
Bosheit und Lüge, Zweifel und Misstrauen, Wehleidigkeit und Selbstsucht beizustehen,
wo es das braucht
12
3. Schultheorie: Entstehung und Entwicklung des Schulwesens
3.1 Theorie der Schule (siehe Text in Literatur)
- Die Entwicklung und Entstehung des Lehrerberufs hängt mit der Entwicklung und
Entstehung der Institution Schule eng zusammen
- Das System Schule muss verstanden werden, um den Beruf Lehrer zu verstehen
- Theorie der Schule: System Wissenschaftlicher Aussagen, dass dazu dient die
Schulwirklichkeit zu verstehen
- Grundannahme: Schule fungiert als Phänomen für den Zustand einer Gesellschaft und
Schule muss immer im historischen Kontext betrachtet werden
Schultheorie/ -forschung legt 2 Blickrichtungen fest
1. Verhältnis zwischen Schule und Umwelt, Eltern, Erwartungen Gesellschaft,
Bildungspläne, Bildungsstandards (Außensicht)
2. Binnenstruktur/ -verhältnis der Schule, innere Struktur der Schule, Verhältnis SchülerLehrer (Binnensicht)
Schulbezogene Forschung
Theorie, Methoden und Erkenntnisse der Bildungsökonomie (Zusammenhang Bildung Wohlstand), Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft (demokratisch gebildet),
Psychologie (Motivation, Emotionen, Ängste), Rechtswissenschaften (Beurteilung,
Prüfungsforschung), Soziologie, Erziehungswissenschaften
Arbeitsweisen der Schule z.B.
- Mit soziologischen Gesellschafts- und Organisationstheorien (Globalisierung, Lernen
und Arbeiten in der Schule) oder
- Mit Theorien der Organisations- und Sozialpsychologie
- Methodisch, z.B. ideengeschichtlich, sozialgeschichtlich, strukturhistorisch,
systematisch, empirisch
Schulpädagogisches Denken dreht sich um die zentrale Frage:
„…wie Kinder und Jugendliche durch Unterricht und Schule in ihrem Bildungs- und
Entwicklungsprozess systematisch angeleitet, unterstützt und gefördert werden können.“
- fordert Außen- und Binnensicht
Die Antwort auf diese Frage bezieht sich auf die…
a.) Ebene des schulbezogenen Denkens und Handelns:
1. Ebene des Subjekts (Schüler bzw. Lehrer)
2. Ebene des Unterrichts und der Lehrer-Schüler-Beziehung (Selbst- und
Fremdeinschätzung, Dynamik der Klasse, Inhalts-und Beziehungsdimension
3. Ebene der Schule und der Beziehung zwischen den Lehrern eines Kollegiums
sowie zwischen Schulleitung und Kollegium (v.a. Kommunikation untereinander ist
unerlässlich) - z.B.: Gymnasium: kein Klassenlehrerprinzip vorhanden, vielmehr ein
Fachlehrerprinzip - 6 verschiedene Lehrer gehen tagtäglich in der Klasse ein und
aus - Schüler kennen die Stärken des einen Lehrers und die Schwächen des
anderen Lehrers und nutzen diese aus - Prinzip hat Vor- und Nachteile
4. Ebene der Schule und der Beziehung zur Schulumwelt (Eltern, Betriebe,
Kommune); z.B.: hat die Bildung bei den Eltern eines Kindes einen hohen
Stellenwert genossen, wird diese in der Regel auch im Leben der Kinder
Bedeutung haben; z.B.: das Verhältnis zur Kommune ist sehr wichtig, denn diese
13
stellt die Räumlichkeiten einer Schule zur Verfügung, Kommunen haben Interesse
an Bildungspolitik, da z.B. ein breites Bildungsangebot Steuerzahler anzieht
b.) Ebene der schultheoretische Analyse (Hurrelmann 1975 = Schule als Handlungseinheit)
- Ebene der Gesellschaft
- Ebene der Institution
- Ebene des Subjekts
- „Um das System Schule zu verstehen, ist es notwendig, die Ebenen der Gesellschaft,
der Institution und des Subjekts zu verstehen.“
- Gesellschaftsbegriff bei Talcott Parsons: soziales System, Subsysteme, Institutionen
- Beispiele für gesellschaftliche Systeme: - das Ökonomische System
- politische System
- das Rechtssystem
- das Erziehungssystem
(Bildungsinstitutionen wie
Kindergarten, Schule, Uni) etc.
3.2 Institutionalisierung der Schule
- Erstmals im 5. Jh. vor Chr. in Griechenland, um verschiedene Kulturtechniken zu
erlernen und beizubehalten
- Im 13.-14 Jh.n.Chr. auch in Städten vorhanden (Mittelalter)
- Gesellschaftlicher Strukturwandel
- Um den differenzierten Ansprüchen an nachfolgende Generationen gerecht zu werden,
-
tritt die Schule als Institution ein (in Erziehung Reflexion: je höher diese, desto höher
Bildung (naturwüchsige Erziehung))
Die Erziehung eines Menschen findet automatisch und unbewusst statt, in der Schule
hingegen findet diese institutionalisiert, also planmäßig und methodisch angelegt, statt
Institutionalisierte Erziehung hat eine andere Qualität als die naturwüchsige Erziehung
(Eltern, Umwelt)
Hauptunterschied zwischen einem Lehrer und einem Laien: Erziehung ist ein wichtiger
Teil des Berufs
Resultat der Aufklärung: Das Bild Mensch und Natur wird neu begründet. Der Mensch
greift mit Intellekt aktiv in die Natur ein und ist nicht mehr Gott unterworfen
Übergang 18. Ins 19. Jahrhundert: Merkmale einer modernen
Gesellschaft
- Das kulturelle System, v.a. die moderne Wissenschaft, Erziehung und Bildung
- Das politisch-administrative System, v.a die zentrale politische Institution des modernen
Verfassungsstaats
- Das ökonomische System, v.a. die beginnende kapitalistische Marktwirtschaft
Definition Schule (in Deutschland: Systematisches Schulwesen)
-
„Schule können als Einrichtung verstanden werden, die aus dem alltäglichen Leben zum
Zweck des Lernens ausdifferenziert sind, und zwar zum Zwecke des thematisch
gebundenen, nicht selten pädagogischen und professionell betreuten, individuellen oder
kollektiven Lernens.“
Gesellschaftlich gewollter Differenz zwischen Familie und Schule
Systematisiertes Lernen wird in professionelle Hände gegeben
Fürher wurde die Bevölkerung mehrheitlich von der Schule ausgeschlossen, lediglich
8-10%besuchten weiterführende Schulen
Zugang zur Bildung war abhängig von der Herkunft -> das jetzige Bildungssystem gewinnt
dadurch seine Legitimation (Gleichberechtigung)
Alphabetisierung ist ein Produkt des 19. Jahrhunderts
14
Bedingungsfaktoren gesellschaftsstrukturellen Wandels: der moderne
Staat und die Ökonomie
a.) Merkmale des modernen Staats: fordert Bildung für alle
geht es um die Legitimation und die Kontrolle über
die Verhältnisse
enthält Staatsvolk und klar eingegrenztes
Staatsgebiet
einheitliche Staatsgewalt (Gewaltmonopol)
Staatsorgane (Inhalte der Politik)
Staatsverfassung
wichtigste Staatszwecke:
Rechts-, Sicherheits-, Kultur-, Wirtschafts- und
Sozialzweck (stellen die Legitimation des Staates
sicher)
b.) Ökonomie: - Industrialisierung (Erfindung Dampfmaschine) ->
Veränderung der Strukturen (Eigenversorgung) -> arbeitsteilige Gesellschaft
- Position Mann und Frau verändert sich
(Rollendifferenzierung -> bürgerliches Ideal)
- Trennung Arbeit und Privatleben; Leben und Lernen
- Herkunftsbedingte/ privilegierte Angelegenheiten -> öffentliche/
leistungsorientierte Angelegenheiten (allgemeine Schulpflicht ab 1919)
- Arbeiterklasse <-> bürgerliche Klasse
- Veränderung der Geschlechterverhältnisse und Familienstrukturen
- Demokratie der Gesellschaft: jeder muss Zugang zum System haben!
3.3 Was macht die Schule zu einer Institution?
Was sind Institutionen? (siehte Text in Literatur)
-
entstehen aus gesellschaftlichen Handlungsgewohnheiten und Routinen
Habitualisierung (Handlungsgewohnheiten und Routinen) = strukturiert
DEF.: Erscheinungsform einer geregelten Kooperation von Menschen
Institutionen entstehen
wir werden von Institutionen beeinflusst
Elemente einer Institution (nach Bronislaw Malinowski 1884-1842)
die Idee der Institution
Der Personalbestand der Institution
Die regeln oder Normen des Umgangs miteinander
Der materielle Apparat der Institution (Schulstruktur)
Funktionen einer Institution
-
Integration: Sicherheit, Ordnung und Stabilität
Bedeutung für die kulturelle und soziale Identität
Begrenzung anderer Handlungsmöglichkeiten
Entlastung der Rollenbilder (Schüler dürfen Lehrerhilfe erwarten/ andererseits hat der
Lehrer auch Erwartungen an seine Schüler)
- Fixpunkt für Identitätsbildung
Dimension des Unterrichts als Institutionelle, soziale Lernsituation
1. Äußere Standardisierung der Unterrichtsstunden (Zeitökonomiem Raumökonomie,
Standardisierung der Lerninhalte (Orga in Bildungsplänen, Orga in Fächern, Stundentafel),
rechtlich abgesicherter Kontrollcharakter der Situation, öffentlicher Charakter der Situation)
2. Dominanz formaler (abstrakter) Leistungsbeurteilungen
15
3. Herrschaftscharakter der unterrichtlichen Interaktion
- Schule ist systematisch, geplant, gelehrt; Ort des institutionellen Lernens ist die Schule
Dominanz formaler (abstrakter) Leistungsbeurteilung
- praxisferne Unterrichtssituation
- Zielorientierung auf formale (abstrakte) Leistung
- Dominanz der Wertung im Unterricht
Herrschaftscharakter unterrichtlicher Interaktion
- hierarchischer Charakter der Situation
- Herrschaftscharakter der Lehrer-Schüler- Interaktion (heute: mehr Freiheit, damals:
Befehl, Gehorsam
3.4 Kennzeichen staatlicher Hoheit im Schulwesen (hatten wir das ?)
3.5 Wie gliedert sich die Schulaufsicht?
a.) Schulaufsicht im weiteren Sinne:
- das gesamte Schulwesen steht unter Aufsicht des Staates (Art 7, Abs. 1, GG)
- als historischer Sammelbegriff umfasst der Begriff der Schulaufsicht die
Gesamtheit der Rechte und Pflichten des Staates zur Planung, Organisation,
Leitung und Beaufsichtigung des Schulwesens. Dies schließt die Festlegung der
Ausbildungsgänge, Unterrichtsziele und Unterrichtsstoffe ein. (MP, 1994, S.92)
- Schulhoheit der Länder (gesetzgebende und planende Kulturhoheit der Länder
b.) Schulaufsicht im engeren Sinne:
- Rechtsaufsicht über Schulträger
- Fachaufsicht über Schule
- Dienstaufsicht über Lehrer
- Kontrolle durch staatliche Behörden
- operative Ebene = Schulaufsicht
3.6 Die Entwicklung des Schulwesens
Merkmale des neuzeitlichen Bildungswesens
-
Staatlichkeit
Professionalität
Allgemeinheit
Ausdifferenzierung von Schularten, Prüfungen, Zertifikaten
Prüfungen und Auswahl von Eliten
Ordnung sozialen Aufstiegs, d.h. Vergabe von Berechtigungen
1. Entwicklungsstufe: Frühes 19.-20. Jahrhundert
a.) niederes Schulwesen:
- Volksschule = Massenschule, Dauer: 6-8 Jahre
- Vermittlung der Kulturtechniken (Lesen, Schreiben)
- nationale Gesinnungsbildung (Geschichte)
- Ergebnis: Abgang mit Sockelqualifikationen, keine Berechtigungen, keine
weiteren Lernmöglichkeiten
b.) höheres Schulwesen:
- höhere Schulen (Humanistische Gymnasium, Naturwissenschaftliches
Gymnasium)
16
- das höhere Schulwesen wird von 8-10% eines Altersjahrgangs besucht
- Abschlüsse: Einjähriges (Jg. 9) oder Abitur
- Berechtigungen: Einjährigen- Privileg: Möglichkeit des verkürztes Militärdienstes;
Abitur: Übergang in die Universität und akademische Berufe
2. Entwicklungsstufe: nach dem 1. WK (Veränderungen nach der Weima
2.- Entwicklungsstufe
nach dem 1. WK (Veränderung nach der
Schulpflicht statt Unterrichtspflicht
Weimarer
Republik)
hatten wir
das? ! Einführung einer 4 Jahre dauernden G
- Abschaffung
der privaten
Vorschulen
eines Jahrgangs
- Schulpflicht statt Unterrichtspflicht
Beseitigung
Rechte
der Kirchen
in den Elementarschulen
und gegenüber d
-- Abschaffung
der der
privaten
Vorschulen
-> Einführung
einer 4 Jahre andauernden
für alle
eines Jahrgangs
- Grundschule
Fachlichkeit
undKinder
Staatlichkeit
für alle Schulen
- Beseitigung der Rechte der Kirchen indem Elementarschulen und gegenüber
den Lehrern
Unverändert
blieb:
- Sachlichkeit
und Staatlichkeit
für alle Schulen
-
Aufrechterhaltung nach konfessioneller Zugehörigkeit
-
Trennung zwischen Unter-, Mittel- und Oberschichten
17
Festhalten an unterschiedlichen
Lehrplänen und Zielen
Unterschiedliche Anerkennung der Abschlüsse
Abitur als Schnittpunkt zur Universität
Unverändert blieb:
Unterschiedliche
derZugehörigkeit
Lehrer
-- Aufrechterhaltung
nachAusbildung
konfessioneller
-- Unterschiedliche
der Lehrer
Nach 4.-tem Ausbildung
Schuljahr andere
Weiterbildung
- Nach 4tem Schuljahr andere Weiterbildung
-
Trennung zwischen Unter-, Mittel- und Oberstufen
Festhalten an unterschiedlichen Lehrplänen und Zielen
Unterschiedliche Anerkennung der Abschlüsse
Abitur als Schnittpunkt zur Universität
Unterscheidung allgemeinbildender und berufsbildender Schulen
18
4. Schultheorie: Das Bildungssystem der Bundesrepublik
(historisch-gesellschaftliche Betrachtung seit Ende des 2. Weltkrieges)
Schule ist Institution und Organisation
Die Schulaufssichtspflicht des Staates
4.1 Die Organisation der Schule und des Schulsystems
Kultusministerkonferenz
Schulausschuss
Unterausschüsse
(z.B.
Auslandsschulwesen**)
Hochschulausschuss
Unterausschüsse
(z.B. für
Sekretariat der
KMK
PlenumsAmtschefKonferenz
Ausschuss für Kunst*
Präsidium/
Präsident
2
Vizepräsidenten
**)
Unterausschüsse
(z.B. für Museen und
Denkmalpflege**)
Ausschuss für
Fort- und
Ständige Kommission
Gremien für
überregionale
Studienreform
* bis 1990 auch für Erwachsenenbildung
zuständig
* * bis 1990 eigener Ausschuss
Unterscheidung in schulischer und außerschulischer Organisation
Kulturhoheit
- Zuständigkeit in Fragen der Bildung liegt bei den 16 Bundesländern
- die Länder haben gesetzgebende, planende und kontrollierende Funktionen
- Kooperationsverbot als Kennzeichen des Verhältnisses zwischen Bund und Ländern
Trägerschaft
- Träger: Staat, Kommune, private Träger (siehe Gesetz über Ersatz und
Ergänzungsschulen)
- Zuständigkeit: Schulangebot, Gebäude, Ausstattung; Administratives Personal und
dessen Bezahlung
- Lehrer sind Landesbedienstete und Erden vom Land bezahlt
- Schule in privater, staatlicher und städtischer Trägerschaft
19
Wie organisiert und steuert der Staat das Schulsystem ?
- Aufbau der Schulverwaltung in Deutschland: Kultusministerium, Regierung, Schulamt,
Schule
Rechtlicher Status in Deutschland
- Schule in Deutschland kann nicht geschlossen werden, ist immer weisungsfähig
1. Schule in Deutschland ist eine Behörde
2. Im Unterschied zu einer Organisation wie z.B. privatwirtschaftlichen Unternehmen ist
sie „eine nicht rechtsfähige öffentliche Anstalt“ (Art. 3, BayEUG)
Hierarchie - Akteure in der Schulverwaltung
-
Kultusminister
Regierungspräsident
Schulrat
Schulleiter
Lehrer
Steuerinstrumente des Staates und der Regierung bzw. Deren
Schulverwaltungen
-
Allgemeine Gesetze
Schulgesetz
Verordnungen
Erlasse
Schulrechtssprechung
Lehrplan
Neu hinzu kommen: Bildungsstandards, Formen des Bildungsmonitoring
Innere Steuerung der Schule (Binnensteuerung)
- Schulleitung und Konferenzen
- Innerschulische Hierarchie: Schulleitung, Lehrerschaft, Schülerschaft
Kooperations- Mitwirkungsformen in der Schule (Beispiel Hessen)
- Konferenzen
- K o n f e r e n z e n d e r L e h r k r ä f t e : G e s a m t k o n f e r e n z , d i e F a c h b z w.
Fachbereichskonferenzen, Klassenkonferenzen
- Schulkonferenz
- Mitwirkungsorgane
- Schülervertretung: Klassensprecher, Schülersprecher, Schülerrat
- Elternbeiräte: Klassenelternbeiräte, Schulbeiräte
Ebenen der Organisation von Lehr- / Lernprozessen
- Ebene der Makroorganisation von Lehr- und Lernprozessen, Bildungsgänge und
Abschlüsse
- Ebene der Metaorganisation von Lehr-/ Lernprozessen (Voraussetzungen für die
Organisation von Lehr-/ Lernprozessen: Schule und Schulverwaltung
- Die Ebene der Mikroorganisation von Lehr-/ Lernprozessen (Unterricht, Didaktik,
Methodik)
Abbildung im Reader in stud iP finde ich nicht
20
Informelles Lernen: täglich in verschiedenen Lernsituationen, Lerntheorien
Non-formale Bildung: normativ, auf Ziele ausgerichtet, Lernen formalisiert, Teilhabe freiwillig
Formale Bildung: Schule als Inbegriff, organisiert, geplant, zielgerichtet, normativ, nicht nur in
Didaktik
4.2 Drei für die Betrachtung relevante Bedingungen
a.) 1. Weltkrieg
- Die Bevölkerung erlebt ungeheure technische Fortschritte und durch deren Kehrseite
eine enorme Zerstörung
- Die Wucht des Krieges überrascht die Bevölkerung und bringt nach dem Ende
tiefgreifende Veränderungen der Lebenssituation mit sich
In diesem Zusammenhang sind zu nennen:
Revolution in Deutschland, Armut, Versailler Vertrag, Weltwirtschaftskrise, die damit
einhergehende Inflation, Zerstörung der Weimarer Republik (und damit der ersten
Demokratie auf deutschen Boden) durch den Nationalsozialismus
b.) 2.Weltkrieg
- die Zerstörung durch den Krieg und der Holocaust hatten zur Folge, dass Deutschland
seine Akzeptanz in der Welt verlor und die Bevölkerung ihre Moral. Dies stellte in Bezug
auf das „Land der Dichter und Denker“ „die kulturelle Katastrophe“ dar.
- hinzu kommt die Teilung des Landes in zwei ideologisch unterschiedliche Blöcke im
Westen regierte der Kapitalismus und im Osten der Kommunismus
c.) Re-education nach 1945
- die Alliierten sahen eine Einheitsschule vor, konnten sich aber durch den sich
zuspitzenden Konflikt zwischen West und Ost nicht durchsetzen
- es entstanden ein im Westen vorherrschendes christliches Menschenbild und ein
sozialistisches Menschenbild im Osten
-> Bildungssysteme sind immer an das herrschende politische und ideologische System
gebunden
Die zwei Strukturtypen des deutschen Schulwesens im historischen
Prozess
1.) Das soziale Klassenschulsystem:
- Ungleichstem, da die Herkunft für den Bildungsweg bedeutsam war
2.) Das dreistellige Schulsystem:
- Schulbildung unabhängig von der Herkunft durch Selektivität und Gleichheit
möglich
- Menschen werden nach der Leistung, die sie erbringen, beurteilt
4.3 Die Entwicklung des Bildungssystems nach dem 2. Weltkrieg
- 1955 „Düsseldorfer Abkommen“: Ziel war einheitliches Schulsystem im Sinne einer
Gesamtschule was die Länder in ihrer Hoheit über das Bildungssystem eingeschränkt
hätte.
- 1964 „Hamburger Abkommen“: Dieses stärkte die Länderhoheit in dem es die generelle
Einführung der Gesamtschule verhinderte
Es blieb dabei, dass die Gesamtschule weiter nebenher existiert
4.4 In den 50-ziger Jahren
- Geprägt von Schulraumnot, Lehrpersonalmangel, Lehrmittelmangel und Pragmatismus
- Wiederherstellung des Schulsystems nach Vorbild der Weimarer Republik:
21
- Volksschule = Grundschule mit Volksschuloberstufe. Die Volksschuloberstufe wurde
ab den 1960zigern =Hauptschule
- Mittelschule= Realschule
- Oberschule = Gymnasium
- Das Menschenbild war geprägt durch den Biologismus. Jeder Mensch hat natürliche
Begabungen und danach soll er gefördert werden. Unter diesem Aspekt hatten die
einzelnen Schulformen auch unterschiedliche Ansätze, was für Inhalte vermittelt werden
sollten:
- Volksschule = volkstümlich - elementare Bildung (Praxis braucht Theorie)
- Mittelschule = technisch-praktische Bildung
- Oberschule = wissenschaftlich-theoretische Bildung
- Die Pflichtschulzeit lag bei 8 Jahren danach gingen 75-80% in die Ausbildung oder direkt
in die Erwerbstätigkeit (mit13-15 Jahren)
- 75-80% besuchten die Volksschuloberstufe -> später Hauptschule
- Merkmale des damaligen Bildungssystems:
- Geschlechtertrennung (in Städten) und konfessionsgebundene Schulen
- Zwergschule: Jahrgangsübergreifender Unterricht (nur auf dem and, machten ca 50%
der Schulen aus)
- Mittelschule: Mittlere Reife (lediglich 10% der SuS besuchten die Mittelschule)
- Gymnasium: höhere Laufbahn (gekennzeichnet durch eine harte Aufnahmeprüfung,
weitere Selektionsmechanismen während der Schulzeit, insgesamt machten 50% der
SuS an den Gymnasien kein Abitur)
Einführung in das 3-gliedrige Schulsystem
- Diese sollten Chancengleichheit und Selektion gleichermaßen zulassen
- Wer Leistung erbrachten konnte sich den Zugang und den Verbleib im System sichern
- Die Einteilung:
- Elementarschufe: Kindergarten (Kinder ab 3 Anspruch auf Kindergartenplatz
Übergang 1
- Primarschstufe: Grundschule ab 6 Jahren
Übergang 2 (wichtigste)
- Sekundarstufe 1: Hauptschule, Realschule, Gymnasium
- Sekundarstufe 2: Oberstufe
- Tertiärer Bereich: Ausbildung und Studium
- Die Einteilung bildet die Grundstruktur des Bildungssystems und wurde im Einzelnen von
jedem Land selbstständig ausgearbeitet. Länderhoheit im Bildungswesen!
4.5 Zeitphänomene (Ende 50er/Anfang 60er Jahren)
- Geburtsstarke Jahrgänge
- Sozialer und ökonomischer WandelErhöhte Nachfrage nach Bildung und auch nach
näherer Bildung überhaupt
- Ein auf die erhöhte Nachfrage nicht eingestelltes Bildungssystem
- Differenzierte Nachfrage konnte ebenso wenig bedient werden
- > Bildungspolitischer Streit: „Bildungsaufstand in Deutschland“, 3-gliedriges Schulsystem
hemmt
4.6 Ab den 1970er Jahren
- neuere Strukturen differenzieren die Sekundarschule 1 aus: es entstehen neben dem
Gymnasium, der Haupt- und Realschule, Gesamtschulen und Schulen aus mehreren
Bildungsgängen
22
- Aktuelle Umfragen des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigen, dass es in der
Gesellschaft eine Tendenz zu eine, einheitlichen Schulsystem gibt
- Eine andere Alternative sieht das 2-gliedrige Schulsystem vor: Das Gymnasium würde
erhalten bleiben und daneben würde Haupt- und Realschule gemeinsam als „Mittel-,
Regel-,oder Gemeinschaftsschule" existieren
Deutscher Bildungsrat - Strukturenplan für das Bildungswesen
-
Herabsetzung des Schuleintrittsalters auf das 5. Lebensjahr
Ausbau einer vorschulischen Förderung zweijährig
Ausdehnung der Schulpflicht auf 10 Jahre
Breite Erweiterung des Angebots weiterführender Bildungswege (Angriff auf dreigliedriges
Schulsystem)
Merkmale des dreigliedrigen Schulsystem aus Sicht der
Gesamtschulbewegung
-
Hohe Selektivität
Verfrühte Übergangsauslese
Unzureichende PrognoseGültigkeit der Schullaufbahnempfehlung
Hohe Wiederholerzahl
Vorzeitige Abbrüche der höheren Bildungsgänge
Bildungspolitische Erwartungen an eine Einheitsschulsystem
(Gesamtschule)
-
Wissenschaftsorientierter Unterricht für alle SuS
Alle Schichten sollten Zugang zu Bildung haben
Verbesserung der Bildungschancen
Streben nach höheren Abschlüssen: der höchst mögliche Abschluss wird relevant
Inividualisiertes Lernen
Bessere Förderung des Einzelnen
Größere und Förderung der Chancengleichheit
Soziale Integration
Lebensbegleitendes Lernen, da sich schnell entwickelnde Gesellschaft, Wettbewerb mit
Nationen, Streben nach Wohlstand und Wachstum
- Herstellung einer Lerngesellschaft
- Direkter Zusammenhang zwischen ökonomischen Wachstum und Bildung
Die Gesamtschule stellt in dieser Entwicklung eine Strukturalternative zum 3-gliedrigen
Schulsystem dar
Merkmale des Stufensystems
- Deutliche Trennung der Grundschule von den weiterführenden Schulen
- Die formale Aufwertung der Volksoberstufe zur Hauptschule und damit zur
weiterführenden Schulen um Sekundarbereich 1
- Einführung von Orientierungsstufen
- Eine insgesamt angedeutete Offenheit der Schule
- Angebote eines berufsbegleitenden Bildungswesens, wie die Abendschule. Dadurch ist
eine „Korrektur“ des Bildungswesens möglich
4.7 Merkmale der Bildungsexpansion (davor das hatten wir nicht mehr)
1. Immer mehr SuS streben nach weiterführenden Bildungsgängen des
allgemeinbildenden Schulwesens, sowie nach höheren Abschlüssen
23
2. Die Schulzeit verlängert sich und die Institution Schule rückt damit sukzessiv in das
Zentrum des Aufwachsen von Jugendlichen und zwar ungeachtet der sozialen
Herkunft oder des Geschlechts
3. Zwischen den Jugendlichen kommt auf Bildungswettbewerb um Bildungsabschlüsse
und Ausbildungsplätzen auf, also ums Arbeitsmarktchancen ingesamt und avanciert so
zu einer Art strukturellem Merkmal der Lebensphase „Jugend“
4. Es kommt zu einer Verdrängung der niedrigen Abschlüsse durch die höheren
Abschlüsse auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt: je mehr Qualifikationen desto
besser (Sprache, Auslandsaufenthalt,..)
Ursachen für ein sich veränderndes Schulwahlverhalten
- Expansion des Dienstleistungssektors (=struktureller Wandel unserer Gesellschaft):
-
• Verlangt viele Kompetenzen; technische und intellektuelle Fähigkeiten („Wissen
verkaufen“)
• Mehr geistige Fähigkeiten und Fertigkeiten verlangt, Kommunikation wird wichtiger
• Intellektuell, handwerklich begabte Menschen werden in dem globalen neuen System
unbrauchbar, wenn das Talent nicht mit weiteren Abschlüssen versehen wird
Wegfall der Zugangsbeschränkungen in Realschulen und Gymnasien
Bessere Erreichbarkeit der Bildungswege auf Grund ihres besseren Aufbaus
Standardsenkung, um möglichst viele hohe Bildungsabschlüsse zu gewähren
Steigende Bildungsaspiration der Eltern
Eine zeitweilige großzügige Handhabung der Aufnahme und des Vertriebs der Schüler, die
weniger leistungsfähig sind
24
5. Schultheorie: Schulqualität, Schulautonomie und Evaluation
5.1 Einleitung (PISA)
Schule wurde schon immer bewertet -> Kritik
PISA (Programme for International Student Assessment)
- PISA durch OECD initiiert
- Leistungsvergleich weltweit (welche Leistungen bzw. Fähigkeiten und Fertigkeiten
können SuS zu einem bestimmten Zeitpunkt
- Untersuchung von Basiskompetenzen:
-
-
• Lesekompetenz (gehört zu Problemlösekompetenzen)
• Mathematische Grundausbildung (gehört zu Problemlösekompetenzen)
• Naturwissenschaftliche Grundausbildung (gehört zu Problemlösekompetenzen)
Erhebungszeiträume der Basiskompetenzen: 2000, 2003, 2006, 2009, 2012, 2015
Geben Rückschlüsse auf Funktionalität von Bildungssystemen (Leistungsstand der
SuS), Rückschlüsse auf den Leistungsstand des Bildungssystems
Teilnahme: 180.000 SuS aus 32 OCED-Staaten
• 5.000 SuS pro Land, 219 deutsche Sek.1-Schulen
• 15-jährige Jugendliche, Schnitt: 32 pro Schule
Zentrale Ergebnisse PISA:
• Bildungsniveau der SuS in Deutschland liegt unter dem internationalem Durchschnitt
(Erhebungszeitraum Jahr 2000)
• In Deutschland höchstleistungsbezogene Streuung (keine leistungshomogenen
Gruppen wie angenommen, in alles Schularten im Vergleich zu anderen OECDLändern)
• Knapp 1/4 des Jahrgangs erreichte nicht einmal das Mindestniveau an
Basiskompetenzen, Quantität ist nicht gleich Qualität, Standards variieren von Land
zu Schule, zu Bundesland für Berufs- und Lebensgestaltung
• In den Hauptschulen finden sich die „Risikoschüler“, da Leistungsprobleme,
Verhalten, kulturelle Faktoren (Herkunft, Lebensumstände,..) determinieren
• 5-8% haben keinen Schulabschluss
• Soziales und kulturelles Kapital erweisen sich als die entscheidenden
außerschulische Bedingungsfaktoren für Bildung und Schulerfolg (soziale Herkunft
schlägt sehr stark durch, Benachteiligung wurde durch das System nicht
aufgehoben, Leistung der SuS 80% außerschulisch und 20% innenschulisch
erklärbar
TIMSS (Third International Mathematics and Science Studies)
OECD (Organization for economic cooperation ans development)
IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung)
Schulqualitätsdiskurs
Wichtige soziologische Bezugskategorien der Analyse
- Soziales Kapital
• Milieu/ Umgang
• Umfeld, in dem SuS aufwachsen (Einflussfaktoren Eltern)
• „Spielt Bildung in meinem Umfeld eine Rolle?“
- Kulturelles Kapital
• Humankapital -> Herkunft (Werteorientierung, Wahrnehmung)
• Optimal: bürgerlich orientiert, Einstellung der Eltern zur Schule (Eltern als Vorbilder),
Eltern motivieren Kinder
Woran liegt es, dass bei PISA deutsche SuS schlechter abschneiden,
als in anderen Ländern?
25
…fragt sich die Gesellschaft
- Antwort Schule:
• Gesellschaftliche Aufmerksamkeit richtete sich auf die Schule und Lehrer
• Keine ausreichende Förderung
• Entlassung der SuS mit mangelhaften Fähigkeiten und Kenntnissen
Ebenen
Wo kann ich ansetzen? Nur die Schule verantwortlich zu machen, wäre zu einfach!
-
Systemebene
Schulebene
Unterrichtsebene
Ebene des Individuums (Was bringen junge Menschen mit?. Evtl. andere Ansatzpunkte
wählen
Bildungspolitische Maßnahmen im Anschluss an die PISA-Ergebnisse
- Einführung von Maßnahmen der Lernstandserhebung
• Vorstellungen der Lernvoraussetzungen der SuS (Was bringen die SuS mit?)
- Einführung von Vergleichsarbeiten
- Einführung zentraler Prüfungen (Zentralabitur)
- Einführung von Bildungsstandards
• Standards, was SuS können müssen zu unterschiedlichen Zeitpunkten
- Einführung einer Schulinspektion, die die Schulen eines Landes systematisch evaluiert
(Evaluationssytem)
- Einführung eines Instituts zur Überwachung der Unterrichtsqualität (HU Berlin)
- Nationale und internationale Leistungsvergleichstudien (analog zu PISA)
• Mechanismus der Schulentwicklung, Verbesserung
- Verstärkte Diskussion der Lehrerbildung und Neuordnung durch Kompetenzorientierung
und Modularisierung
5.2 Schulqualität-Diskurs (Schulqualität)
„Was ist eine gute Schule?“
- Bewertung, die zielbezogen und normativ ist (Soll)
- Subjektive Bewertung(Schüler, Eltern, Schulaufsicht
- Mikro-/ Makropolitische Verständigung zur Beantwortung dieser Frage
Qualitätsbegriff
Der Qualitätsbegriff wird herangezogen…
- …zur Bezeichnung der umfassenden Beschaffenheit bzw. Der ganzheitlichen
Eigenschaften eines bestimmten Gegenstandes oder Erfahrungsfeldes
- …zur einschätzenden, objektivierten Bewertung der Güte, des Wertes oder des
allgemeinen Niveaus eines Objekts
- …zur Kennzeichnung spezifischer, hoch bewerteter Eigenschaften eines Objektes oder
einer Person
Qualitätsdimensonen nach dem Bildungsproduktionsmodell
- Output-Dimension (Schulleistungen, Durchfallquoten, Ergebnisse (PISA, Orientierung an
Lernleistungen von Schülern))
- Input-Dimension (Schülerpopulation, Lernvoraussetzungen, Lehrerqualität, Zuführung,
Lehrerzahl, Materialen, Qualifikationen, Verwaltungsmitarbeiterzahl, Klassengröße,
bildungspolitische Rahmenbedingungen)
- Durchführungsqualität/ Prozessdimension (Arbeit im Kollegium, Wie wird unterrichtet?,
Organisation der Lernprozesse, Lehrer-Schüler-Verhältnis, Klassenklima)
26
Vier-Ebenen Modell (nach Steffen & Bargel) Hatten wir das?
„Schools don’t make a difference!“
- Leistungsstreuung ist nicht schulformabhängig
Schulwirkungsforschung: Merkmale effektiver Schulen
- Starke positive Schulleitung+hohe Leistungserwartungen und angemessene
-
Anforderungen an alle Schüler
Überprüfung des Lernfortschritts der Schüler
Einbindung des Schülers in die Verantwortung für das Schulleben
Anreize und Belohnung
Einbeziehung der Eltern (spielen eine große Rolle)
Klare Zielabsprache unter den Lehrern
Berücksichtigung neuester Erkenntnisse der Unterrichts- und Lernforschung
(Weiterbildungsmaßnahmen)
5.3 Begriff „Schulentwicklung“
Frage: Wie kann eine schulische Handlungseinheit so funktionieren, dass Handeln der in
ihr beruflich tätigen Mitglieder sowie die Ergebnisse pädagogischer Bemühungen
innerhalb und außerhalb des Unterrichts verbessern?
- der Begriff „Schulentwicklung“ steht für ein bewusstes, geplantes und zielbezogenes
Handeln
siehe Schema in Stud IP keine Ahnung wo das sein soll
Dimensionen von Autonomie (mehr Eigenverantwortung von Schulen in
folgenden Bereichen)
1.
2.
3.
4.
Pädagogik
Organisation
Personal
Finanzen
Ansatzpunkte der Schulentwicklung
1.
2.
3.
4.
5.
Umfeld
Ziele und Werte
Struktur
Beziehungen
Strategien/ Methoden
Begründungen für mehr Autonomie durch die Wissenschaftsdisziplinen
-
Ökonomie
Pädagogik
Politikwissenschaft
Rechtswissenschaft
Soziologie
Verwaltungswissenschaft
Erweiterte Eigenverantwortung und Rechenschaftslegung
- Schulprogramm
- Evaluation
27
Evaluationsbegriff
- Selbstevaluation (das eigene „Tun“ systematisch evaluieren; Selbstinterpretation,
Schüler-, Studentenbefragung
- Fremdevaluation (ein „Fremdimpuls“ ist nötig, um die Krähte der Selbstevaluation in
Gang zu bringen
5.4 Neue Steuerung des Bildungssystems
- Notwendigkeit für neue Steuerung ist Qualitätsmanagement (Schulkritik), d.h. die
Qualität muss stetig besser werden
- Aber auch das Effizienzargument (Staatskritik), d.h. das „Tun“ unter ökonomischen
Gesichtspunkten zu sehen/ reflektieren (gut für die Pädagogen, auch auf ökonomische
Aspekte zu achten)
-> Grundlegende Kritik am Staat
Merkmale der Neuordnung des Verhältnisses zwischen Staat und
Schule
- Umstellung von Input (LUL wurden gut ausgebildet, Lehrplane wurden bereitgestellt) auf
Output-Steuerung
- Eigenverantwortung von Schule (Schule muss darlegen was sie „tut“; Schule kann nur
besser werden, wenn man die Verantwortung bei den „Profis“ lässt)
- Schulprogrammentwicklung und Rechenschaftsablegung
- Evaluationsbasierte Steuerung
- Veränderung des Berufsprofils (Aufgaben) von Lehrer- und Leistungspersonen mit
Konsequenzen für die Berufsrolle und das Selbstverständnis
- (Lehrer-Verantwortung in der Schule („ich und meine Klasse“ -> „Ich und unsere
Schule“)
28
6. Sozialisationstheorie:
Funktion
der
Schule
Sozialisationstheorie: Funktion
der
Schule
-
Aspekte
schulischen
→ Schultheorien
- Aspekte
desSeins
schulischen
Seins -> Schultheorien
→ Bezug zu->
Theorie
- Schule
beschreiben
Bezug zu Theorie
Schule
beschreiben
- Untersuchungen
Schülern, die schwänzen
Untersuchung
von Schülernvon
die Schwänzen
Welche
Botschaften
im Fernbleiben
der Schulentwicklung
•
▪ Welche Botschaften liegenliegen
im Fernbleiben
der Schulentwicklung?
Schultheorie
fragt
nach
Bedeutung
von
Schule
für
Schultheorie fragt nach Bedeutung von Schule für
Die
Gesellschaft
•
▪ die Gesellschaft
einzelne
Individuum
• Das
▪ das
einzelne
Individuum
Schaubild 1
Quelle: Theorie und Empirie des Bildungswesens in der Moderne - Bildungssystem und Gesellschaft / Fend, Helmut; In: Neue
Theorie der Schule
-
Lehrertätigkeit als Bedingung für das Fortschreiten einer Gesellschaft
Sozialisation entspricht in etwa Erziehung
- Lehrertätigkeit als Bedingung für das Fortschreiten einer Gesellschaft
Schule
Bildungsangebot
- macht
Sozialisation
entspricht in etwa Erziehung
Wissensdiagnosen/Beurteilungen
durch Lehrer → Aushändigen von Zertifikaten, die Berechtigungen
- Schule macht Bildungsangebot
bescheinigen
(z.B.
Abitur)
- Wissensdiagnosen/ Beurteilungen durch Lehrer -> Aushändigen von Zertifikaten, die
Schule macht
Angebot zur bescheinigen
politischen Bildung;
beantwortet die Frage „Was ist Gesellschaft?“
Berechtigungen
(z.B.Sie
Abitur)
Schule
Abbildmacht
der Gesellschaft
undzur
als Vorbild
(demokratische
werdendie
übermittelt)
- als
Schule
Angebot
politischen
Bildung; Regelsysteme
sie beantwortet
Frage „Was ist
27
Gesellschaft?“
29
- Schule als Abbild der Gesellschaft und als Vorbild (demokratische Regelsysteme
werden übermittelt)
- Schule leistet Beitrag zu berufsrelevanten Qualifikationen und versorgt somit
ökonomisches System
- Schule trägt zum Verstehensprozess über Normen unseres Herrschaftssystems bei
- Seit der Aufklärung ist der Einzelne in der Lage, gesellschaftliche und politische
Herrschaftssysteme zu durchschauen und sich in seiner Umwelt zu positionieren ->
Definition des „mündigen Bürgers“ laut der Bildungsphilosophie
-
Eine erweiterte, handlungs- und gestaltungsrelevante Theorie der
Schule
die 3 Wissensbereiche
fehlt)
Schule
leistetmuss
Beitragauf
zu berufsrelevanten
Qualifikationen…
und(Wort
versorgt
somit ökonomisches System
Schule trägt zum Verstehensprozess über Normen und unser Herrschaftssystem bei
Seit->der
ist der Einzelne
in der
aufAufklärung
Wissen darüber,
wie etwas
ist Lage gesellschaftliche und politische Herrschaftssysteme zu
→ DefiniLon des „mündigen Bürgers“ laut der
durchschauen
unddarüber,
sich in seiner
Umwelt
zu sollte
positionieren
-> auf Wissen
wie etwas
sein
-> auf Wissen darüber, wie etwas gestaltet werden sollte
Bildungsphilosophie
6.1 Doppelfunktion der Schulen (nach Helmut Fend)
6.1 Doppelfunktion
der Schulen
(nach
Helmutgegeben;
Fend) nicht kritisch
- hat einen affirmativer
Blick auf die
Gesellschaft
Quelle: Theorie und Empirie des Bildungswesens in der Moderne - Bildungssystem und Gesellschaft / Fend, Helmut; In: Neue
Theorie der Schule
-
Reproduktion der Gesellschaft (Reproduktion der Kultur, Sozialkultur, politischen Ordnung):
! Reproduktion der Kultur: Schule soll Fähigkeiten/ Fertigkeiten zur Ausübung bestimmter
- Reproduktion
Gesellschaft
der Kultur,
Sozialkultur,
Poltische
Arbeiten der
vermitteln
bzw. soll(Reproduktion
leistungsorientiert
sein z. B.
Ordnung, Regeln,
Disziplin,
Ordnung):
Pünktlichkeit, Leistung, Zeitmanagement) Zusammengefasst kann man sagen, dass die
• Reproduktion der Kultur: Schule soll Fähigkeiten/ Fertigkeiten zur Ausübung
Reproduktion
der Kultur
eine Qualifikationsfunktion
ist (> Vermittlung
und
bestimmter
Arbeiten
vermitteln
bzw. soll leistungsorientiert
sein von
(z.B.Wissen
Ordnung,
Fertigkeiten)
Regeln, Disziplin, Pünktlichkeit, Leistung, Zeitmanagement), zusammengefasst kann
! Der Sozialstruktur: Selektions- und Allokationsfunktion – die Bestimmung der Platzierung im
sozialen System abhängig von Berechtigungen wie Zeugnis und Schulabschluss (> Auf Leistung
30
beruhende Verteilung von Chancen)
! Der politischen Ordnung: Integrations- und Legitimationsfunktion – Schule soll Normen und
Werte der Politik und Gesellschaft einsichtig lehren. Darauf stützt sich der Fortbestand der
man sagen, dass die Reproduktion der Kultur eine Qualifikationsfunktion ist (->
Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten)
• Der Sozialkultur: Selektions- und Allokationsfunktion - die Bestimmung der
Platzierung im sozialen System abhängig von Berechtigungen wie Zeugnis und
Schulabschluss (-> auf Leistung beruhende Chancen)
• Der politischen Ordnung: Integrations- und Legitimationsfunktion - Schule soll
Normen und Werte der Politik und Gesellschaft einsichtig lehren. Darauf Stützt sich
der Fortbestand der politischen Ordnung. Chancen und Wege müssen
nachvollziehbar und legitim sein, damit man versteht und akzeptiert (->
Werteorientierung und Chancengleichheit
- Aufbau der Persönlichkeit/ des Individuums (Erziehungsfunktion der Schule neben
dem Elternhaus, Weitergabe von Normen und Werten an die Schüler)
• Menschen sollen zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen (Individuen sollen
handeln)
• Menschen werden durch Wissen und durch Erfahrungen handlungsfähig und setzen
sich mit ihrer Umwelt auseinander
• Soziale Identität, politische teilhabe, Lebensplanung, Berufsfähigkeit, kulturelle
Teilhabe -> Sprache als wichtigstes Medium
• Gesellschaftliches System ist nicht nur fremdgesteuert, sondern durch Individuen ->
dadurch ergibt sich sie Wichtigkeit der Lehrertätigkeit
Funktionen der Schule im Verhältnis zu ihren Umwelten (siehe
Sachtext)
- die Qualifikationsfunktion:
-
-
• Vermittlung von nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten für den Alltag nicht nur bezogen
auf Wissen und Könne
die Selektions- bzw. Alleokationsfunktion :
• Auf Leistung beruhende Verteilung von Chancen (mehrgliedriges Schulsystemen mit
verschiedenen Werten). Unterschiedliche Leistungen -> unterschiedliche Chancen
auf Laufbahnen
• Allokation: Zuordnung zu verschiedenen Laufbahnen
Lehrer: Spannungen zwischen pädagogischen Anforderungen und tatsächlichen
Leistungen und Folgen von Bewertungen
Ansehen abhängig von Bildung
Bildungsabschluss hat Einfluss auf Arbeitschancen
die Integrationsfunktion (bildungsökonomischer Begriff kein bildungsphilosophischer):
• Chancengleichheit, Bildung für alle
Selektion und Allokation transparent machen und legitimieren
Schüler lernen Zuweisung zu akzeptieren, erkennen Wert und Wichtigkeit der Schule
6.2 Denktraditionen schultheoretischer Ansätze
- In der Tradition geisteswissenschaftlicher Pädagogik:
-
• Bildung ist nicht nur die Anhäufung von Wissen (Wilhelm Dithey, Hermann Nohl,
Theodor Litt, Eduard Spranger, Erich Weniger)
Auf der Basis von strukturell-funktionalen Theorien:
• Soziologische Theorie: Wie ist Gesellschaft zu verstehen? Erziehung/ Schule hat
Schlüsselfunktion für Erhalt der Gesellschaft (Talcot Parsous, Robert Dreeben,
Helmut Fend)
Auf der Basis des historischem Materialismus:
• Wie setzt sich Gesellschaft fort? Marx Gesellschaftskritiker (Klassenkritiker)
• Ungleichheitsstrukturen zerstören. Schule (negativ) hilft dieses Ungleichheitsgewicht
zu erhalten (Karl Marx)
Auf der Basis der Psychoanalyse nach Freud:
• Ansatzpunkt Individuum und nicht Gesellschaft. Wie wird ein Individuum durch die
Gesellschaft verändert? (Sigmund Freud)
Auf der Basis des symbolischen Interaktionismus:
31
• Ansatzpunkt Individuum. Interaktion mindestens zweier Individuen. Eigene
Identifikation nur über Interaktion mit anderen erfahrbar (nach Georg H. Mead)
Strukturell- funktionale Theorie (hatten wir glaube ich nicht)
32
7. Sozialisationstheorie: Erziehung und Sozialisation
7.1 Einleitung (Hatten wir nicht)
7.2 Prämissen eines anthropologisch begründeten Erziehungs- und
Sozialisationsverständnisses
-
Lernfähigkeit
Soziales Angewiesen-Sein
Erfahrungsbildung
Interne Erfahrungsrepräsentation (z.B. „Angst“ -> Sprache notwendig)
• Zentrale Frage in der Erziehungswissenschaft: Auf welche Weise werden Menschen
sozial handlungsfähig?
-> John Dewey: Erziehung ist gesellschaftliche Kernaktivität und unbedingt notwendig.
Erziehung ist die Weitergabe von Normen, Werten, sozialem und materiellen Strukturen
über Generationen.
7.3 Erziehungsbegriff
- Anthropologische Frage: Muss der Mensch erzogen werden?
- Anthropologische Antwort: der Mensch als Mängelwesen bedarf Erziehung.
- Kategorie zur Beschreibung und Analyse zentral gesellschaftlicher und pädagogisch
bedeutsamer Vorgänge, Prozesse und Resultate (Heid)
• Normative Komponente
• Ideologisch gefährdeter Begriff
Definition von Erziehung (nach Hurrelmann)
„Erziehung bezeichnet die Handlungen und Maßnahmen, durch die Menschen z.B. LuL,
Einfluss nehmen auf die Persönlichkeitsentwicklung anderer Menschen, z.B. auf Schüler.
Erziehung erfolgt unter dem Gesichtspunkt bestimmter Wertmaßstäbe und verweist
insofern als Begriff auf bewusste und geplante Einflussnahme.“
Strukturelemente von Erziehung
- Internationale Gehalte: Man muss prüfen, ob die Wirkungsannahme erfüllt wurde. Wurde
das Ziel erreicht?
- Wirkungsannahme: Lehrer gehen davon aus, dass sie bei Schülern etwas bewirken
können. Schüler muss jedoch als einflussnehmendes Subjekt betrachtet werden - ohne
Willen des Schülers läuft nichts
- Funktionale Gehalte (z.B. Spicken): Die Umwelt, Sitten, Traditionen wirken automatisch
auf die Entwicklung der Kinder, man lernt umbewusst nebenbei
- Asymmetrische Interaktionssituation (Bedingung für pädagogisches Handeln;
pädagogische Absicht): beschreibt Machtverhältnisse der Interaktion Schüler-Lehrer;
Lehrer=Leiter, Erzieher; Abhängigkeit der Schüler vom Urteil der Lehrer
Wir lernen unbewusst, permanent durch Beobachtungen/ Modelle
Definition Unterricht
Unterricht (ist) ein Fall von Erziehung. Erziehung wird als Handlung zur Veränderung
psychischer Dispositionen eines Educanden bestimmt.
33
7.4 Sozialisationsbegriff
Definition von Sozialisation
„Der Prozess der Entstehung und Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit in
Abhängigkeit von und in Auseinandersetzungen mit den sozialen und den dinglichmateriellen Lebensbedingungen (…), die zu einem bestimmten Zeitpunkt der historischen
Entwicklung einer Gesellschaft existieren. Sozialisation bezeichnet den Prozess, in dessen
Verlauf sich der mit einer biologischen Ausstattung versehene menschliche Organismus zu
einer soziale handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg
in Auseinandersetzung mit den Lebensbindungen weiterentwickelt.“
Struktur der Sozialisationsbedingungen
Ebene
Komponenten (beispielhaft)
(4)
Gesamtgesellschaft
ökonomische, soziale, politische, kulturelle
Struktur
(3)
Institutionen
Betriebe, Massenmedien,Schulen,
Universitäten, Militär, Kirchen
(2)
Interaktionen und
Tätigkeiten
Eltern-Kind-Beziehungen,
schulischer Unterricht:
Kommunikation zwischen Gleichaltrigen,
Freunden, Verwandten
(1)
Subjekt
Erfahrungsmuster, Einstellungen, Wissen
emotionale Strukturen, kognitive Fähigkeiten
Den Rest hatten wir nicht mehr da war das letzte was wir hatten
34
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