AF4 - Hr. Spilling Ästhetik und Kunst / Drucktechniken Oliver Brauer 20.05.2021 (Bd.2 S. 254-260) Ästhetik = griechisch, „sinnliche Wahrnehmung“ -> in dieser Hinsicht auch als Bildungskonzept Ästhetische Wahrnehmung: Sieben Sinnessysteme (R. Zimmer) ermöglichen dem Mensch die Teilhabe an der Welt Nahsinne: taktil, kinästhetisch, vestibulär, gustatorisch, olfaktorisch Fernsinne: auditiv, visuell Emotionale Wahrnehmung als dritte Form der Wahrnehmung (Wahrnehmung von Beziehungen zwischen Personen oder von Beziehungen zwischen einer Person und ihrer sachlichen Umwelt. Äußert sich über Gefühle. Verknüpfung, Verarbeitung und Interpretation der Sinnesreize sind komplexe Wahrnehmungsverarbeitungen = ästhetische Wahrnehmung Eingebettet in das bisherige Erleben des Einzelnen und an sein persönliches Erfahrungswissen gekoppelt wird es zur ästhetischen Erfahrung Diese haben unterschiedliche Qualitäten. ästhetische Bildung hoher Stellenwert als Bildungsprozess in aktueller fachlicher Diskussion wesentlicher Teil basaler kindlicher Bildung - Baby nimmt Welt durch Sinne wahr, verknüpft Erfahrungen und Gefühle, differenziert und ordnet ein. Aus unwillkürlichen Handlungen werden Handlungsmuster, die werden verinnerlicht und führen zu inneren Bildern. Sollte Grundlage für alle pädagogischen Bildungsprozesse sein. Kinder erleben ihre Umwelt aktiv, entwickeln Erkenntnisse, erlangen Wissen. Diese Erfahrungen helfen ihnen, gestaltend ihre Umwelt zu verändern. Gesellschaftliche Teilhabe kann erlangt werden und dies kann in vielen Bereichen geschehen, nicht nur im Bildungsbereich Kunst Ästhetische Bildung ist die Entwicklung und Differenzierung der Wahrnehmung und damit mehr als die Beschäftigung mit dem Schönen und der Kunst. In der ästhetischen Bildung geht es um die Ausbildung von Wahrnehmungsfähigkeiten und damit um die Arbeit mit den Sinnen, und zwar mit dem Ziel, den Kindern die aktive Aneignung und Verarbeitung ihrer Umwelt zu ermöglichen. [...] Durch das Spiel und die Gestaltung sammeln die Kinder ästhetische Erfahrungen. [...] Durch die ästhetische Bildung "be-greifen" die Kinder die Welt." Angebote ästhetischer Erziehung Man kann zwar den Begriff der Erziehung vermeiden oder ignorieren, man kann aber nicht nicht erziehen (Mollenhauer 1983), auch nicht in ästhetischer Hinsicht. Gezielt geplante ästhetische Bildungsangebote Das angedachte pädagogische Ziel muss nicht mit dem ästhetischen Bildungsinhalt des Kindes übereinstimmen. Angebote sollten immer den gesamten Prozess der ästhetischen Bildung unterstützen und vielfältige Impulse setzen. Vier Komponenten: Fingerfertigkeit - aktive Zuwendung zu ästhetischen Materialien, praktische Erfahrungen, mit Misserfolg umgehen, praktische Erfahrung als Basis um Kunstwerke beurteilen und nachvollziehen zu können. Selbstaufmerksamkeit - dem Kind ermöglichen Zustand hoher Selbstaufmerksamkeit zu erlangen, Kind kann mit inneren Bildern und Gedanken auf Umgebung reagieren, benötigt geschützte Freiräume Alphabetisierung - lehrbare Bestandteile der ästhetischen Erziehung und Bildung, bspw. Kunstgeschichte, Geschichten und Märchen, ein Tanz und seine Tradition, Kinder erweitern Wissen, schaffen Bezug zwischen individuellen Ausdrucksmöglichkeiten und kulturellen Anknüpfungspunkten Sprache - die Erfahrung zum Ausdruck bringen, das Erlebte (mit-)teilen, Worte, Gestik, Mimik, Bewegung Kreativität neugierig sein, Neues gestalten, schöpferisch tätig sein, selbst aktiv werden, eigene Ergebnisse erzielen, Probleme lösen (Daniela Braun) Pragmatische und ästhetische Kreativität Die Kreativität des Kindes als schöpferische Kompetenz, deren Voraussetzung die Ästhetik ist, umfasst zwei Dimensionen: die pragmatische und die ästhetische Kreativität. Zur pragmatischen Kreativität gehören Problemsensitivität, Problemlösungsbereitschaft und Ideenproduktion. Sie bezieht sich auf die Lösung von Alltagherausforderungen jedweder Art. Zur ästhetischen Kreativität gehören künstlerische Ausdrucksformen, Mediengestaltung, kulturelle Wahrnehmung und ästhetische Bildung (vgl. Braun 2007). Beide Dimensionen spielen für die sinnliche Wahrnehmung und rationale Erkenntnistätigkeit der Kinder eine große Rolle. Durch sinnliche Erfahrung werden Vorstellungen und Erkenntnisse über Phänomene und Sinnzusammenhänge der Welt gebildet . Durch pragmatische Kreativität werden die Herausforderungen der Lebensumwelt mit individuellen und kreativen Lösungen beantwortet . Kreativität und Pädagogik der frühen Kindheit Kreativität ist eine Kompetenz, die für die Kinder von heute als Erwachsene von morgen entscheidende Bedeutung haben wird . Sie gilt als Schlüsselkompetenz zur Bewältigung von (zukünftigen) Herausforderungen; damit ist insbesondere die Fähigkeit zur flexiblen Anpassung an Bedingungen und zur Problemlösung gemeint . Bildung und Erziehung hat immer eine Zukunftsrelevanz, denn stets ist die Bedeutung von Bildungs- und Lerninhalten im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft der Kinder zu reflektieren . Die Entscheidung, welche Bildungs- und Lerninhalte Kindern heute zu ihrer Selbstbildung angeboten werden, beinhaltet immer den Blick in eine angenommene Zukunft . Wir können nur bedingt erahnen, was die Herausforderungen von morgen sein werden; doch Kreativität ist eine jener Kompetenzen, die uns in die Lage versetzt, Problemlösungen auch dann zu entwickeln, wenn es noch keine erprobten Vorlagen für besondere Herausforderungen gibt. Folgt man diesen Überlegungen und akzeptiert die wichtige Bedeutung der Entwicklung kreativer Fähigkeiten als zukunfts-bedeutsame Kompetenz, dann ergeben sich daraus konkrete Konsequenzen für die Aus- und Fortbildung von pädagogischen Fachkräften bzw. Lehrkräften in den unterschiedlichen Bildungsinstitutionen .