Hochgeladen von Nutzer11023

Protokoll StruFu 1. Neu 3

Werbung
Autoren: Alena Uyar, Julia Gardjan Datum: 12.11.2021
Protokoll zum Versuch: Bestimmung des osmotischen Potentials der Alium cepa und Tradescatia
spatcea mittels der Grenzplasmolyse
1. Einleitung
Der im Folgendem dargestellte Versuch, veranschaulicht das osmotische Potenzial von Alium cepa und
Tradescantia spathacea anhand der Plasmolyse.
Dies lässt sich auf Grundlage des Wissens über Plasmolyse, selektive permeable Membran, osmotischer
Aktivität und Aufbau einer Pflanzenzelle erklären.
Pflanzenzellen besitzen eine selektiv permeable Plasmamembran. Diese ist nur für bestimmte Moleküle,
wie z.B. Wasser, ohne zusätzliche Proteine, durchlässig. Es handelt sich hierbei, um eine freie Diffusion.
Einige Moleküle, wie z.B. Salze, Zucker und hochmolekulare Verbindungen können nicht durch die
semipermeable Membran, im Rahmen der freien Diffusion, hindurchdiffundieren.
Diese Moleküle benötigen spezielle Membranproteine, mit denen können die Moleküle entweder über
einen aktiven Transport oder über einen passiven Transport in die Zelle gelangen.
Diffundieren die Moleküle eines Lösungsmittels jedoch frei über eine semipermeable Membran, handelt
es sich um Osmose.
Osmose sorgt für den Konzentrationsausgleich. Hierbei spielt die Umgebung/ das Medium einer Zelle
eine entscheidende Rolle.
Liegt die Pflanzenzelle in einer hypertonischen Lösung, so ist die Konzentration an gelösten Teilchen
außerhalb der Zelle höher. Es liegen unterschiedliche Konzentrationen vor.
Der osmotische Druck sorgt dafür, dass die Zelle an Wasser (Zellsaft aus der Vakuole) verliert. Die
Folge ist, dass der Zellkörper schrumpft und die Zellmembran sich von der Zellwand löst. Diesen
Vorgang bezeichnet man als Plasmolyse. Man kann zwischen mehrere Stadien von Plasmolyse
unterscheiden. Zum einem gibt es die sogenannte Konvexplasmolyse, dies bedeutete, dass eine geringe
Wandhaftung des Plasmas besteht, wodurch es zu einer rundlichen Ablösung der Zellmembran von der
Zellwand kommen kann. Und zum anderen gibt es die Konkavplasmolyse. Hierbei löst sich die
Zellmembran nur stellenweise von der Zellwand ab. Es entstehen dünne Fäden von der Membran
ausgehend, die noch an der Zellwand kleben. Diese Fäden werden als Hecht´sche Fäden bezeichnet.
Liegt die Pflanzenzelle in einer hypotonischen Lösung, so ist die Konzentration innerhalb in der Zelle
höher. Dieser osmotische Druck sorgt für die Wasseraufnahme in der Vakuole, bis sie den Protoplasten
vollständig gegen die Zellwand drückt. Der Druck wird auch als Turgor bezeichnet. Er trägt zur
1
Festigung der Pflanze bei und übernimmt eine entscheidende Funktion beim Zellwachstum. Auch ist
dieser verantwortlich für die Stehkraft im Pflanzenkörper.
Dem Turgor wirkt der Wanddruck der Zellwand entgegen, wodurch die Vakuole nicht unbegrenzt
Wasser aufnehmen kann. Dieser Vorgang entsteht nach der Wiederaufnahme von Wasser und wird als
Deplasmolyse bezeichnet.
Ist die Konzentration des Außenmediums gleich der Konzentration der Pflanzenzelle, so liegt die Zelle
in einer isotonischen Lösung. Es liegt ein Konzentrationsausgleich vor und somit ist die Anzahl der
Konzentration an osmotisch aktiven Teilchen gleich groß.
Mithilfe des Verfahrens der Grenzplasmolyse, lässt sich das osmotische Potential des Zellsaftes einer
Pflanze ermitteln. Dafür werden die Pflanzenpräparate in verschiede Zuckerlösungen gelegt und es wird
darauf geachtet, ab welcher Konzentration die Zellen eines Gewebes zu 50% Plasmolysiert sind. So
lassen sich die Werte der Grenzplasmolyse ermitteln.
2. Materialien und Methoden
Material:
Für Alium cepa:
- jeweils 10 Blockschälchen mit jeweils 2mL Saccharose Lösung von 0,25M bis 0,7M (0,25; 0,30; 0,4;
0,5; 0,55; 0,6; 0,65; 0,7)
Für Tradescantia spathacea:
- jeweils 10 Blockschälchen mit jeweils 2 mL Saccharose Lösung von 0,05M bis 0,5M (0,05; 0,1; 0,15;
0,2; 0,25; 0,3; 0,35; 0,4; 0,45; 0,9)
-Ein Lichtmikroskop, Abdeckgläschen für die Blockschälchen, Deckglas, Objektträger, Stücke der
unteren Epidermis der Alium cepa und Tradescantia spathacea
Methode (2.):
- In die Blockschälchen jeweils 2 mL der angegeben 10 Konzentrationen füllen (für beide Pflanzen)
- Für jede Saccharose Konzentration werden 3-4 oberflächenparallele Schnitte der unteren
Blattepidermis entnommen und anschließend in die Konzentrationen gelegt
- 20- 30 Minuten warten und zum Schutz vor Verdunstung mit einem Glasdeckel abdecken
- Schließlich unter dem Mikroskop betrachten und Auszählung der plasmolysierten Zellen
- Zusammenfassung der zehn ermittelten Werte aus den Tischgruppen in einer Tabelle
- Grafik anfertigen (X-Achse: Saccharose Konzentration; Y- Achse: Plasmolysierte Zellen)
-Berechnung des Osmotischen Werts
2
3. Ergebnisse:
Vergleicht man beide Pflanzen miteinander, so lässt sich sofort erkennen, dass Tradescantia spathacea
schon bei geringen Saccharose Konzentration Anzeichen von Plasmolyse deutlich werden, während bei
der Zwiebelzelle (Allium cepa) erst bei einer höheren Saccharose Konzentration erste plasmolysierte
Zellen zu erkenne sind. Ab einem Wert von 0,25 mol/l beginnt die Plasmolyse bei Allium Cepa, während
sie bei Tradescantia spathacea bereits ab einem Wert von 0,05 mol/l beginnt. Je höher die Saccharose
Konzentration ist, desto mehr Zellen werden plasmolysiert. Um die Genauigkeit des Versuchs zu
erhöhen, haben mehrere Tischgruppen die Grenzplasmolyse bestimmt. Bei der Zwiebelzelle Allium cepa
liegen die Werte der Tischgruppen zwischen 0,3mol/l und 0,44mol/l. Bestimmt man den Mittelwert, so
ergibt sich daraus die Konzentration von 0,38 M, bei der, die Hälfte der Zellen Anzeichen von
Plasmolyse zeigen (Abb.1).
Mithilfe dieser Daten lässt sich der Osmotische Wert berechnen. Wir gehen von einer Zimmertemperatur
(T) von 24°C und einer 0,38 M (mol/l) Saccharose-Lösung (c) aus:
Beispielrechnung:
Legende: 𝜋= osmotischer Druck (Einheit Pascal)
c= gelöste Stoffmengenkonzentration
R= universelle Gaskonstante (8,314)
T= Temperatur (in Kalvin: 273+ 24°C)
van’t Hoffsches Gesetz:
𝜋= c * R * T
𝜋= 0,38 mol/l * 8,314 J/ kmol*K * 297 K
𝜋= 938,31804 J/m^3
𝜋= 938,31804 Pa
𝜋= 0.93 MPa = 9.3 Bar
3
Tabelle 1: Plasmolysegrad (%) in Abhängigkeit der Saccharose Konzentration:
Saccharose Konzentration in M
Anzahl
der
Zellen
mit Anzahl
der
Zellen
Plasmolyse (%)
Plasmolyse (%)
Allium cepa
Tradescantia spathacea
0,05
/
0
0,1
/
4
0,15
/
4
0,2
/
12
0,25
4
62
0,3
8
86
0,35
22
50
0,4
72
80
0,45
78
74
0,5
66
100
0,55
48
/
0,6
96
/
0,65
100
/
0,7
100
/
mit
Mithilfe der graphischen Auswertung ergibt sich für die Tracescantia spathacea ein Mittelwert von 0,21
M, bei welcher 50% der Zellen Plasmolyse zeigen.
Tradescantia spathacea & Allium cepa
Anzahl der Zellen mit Plasmolyse(%)
Plasmolysegrad (%) in Abhängigkeit zur SaccaroseKonzentration
100
80
60
40
20
0
0.05
0.1
0.15
0.2
0.25
0.3
0.35
0.4
0.45
0.5
0.55
0.6
0.65
0.7
Saccharose-Konzentration
Allium Cepa
Tradescantia Spathaea
(Abb.1) Legende: x-Achse: Saccharose Konzentration, y-Achse: Plasmolysierte Zelle in %
4
Tabelle 2: Ermittlung des mittleren osmotischen Wertes (MPa) der Blattepidermis von Tradescantia
spathacea:
Tischgruppe
Konzentration der
Osmotischer Wert
Osmotischer Wert
Saccharoselösung (M)
(MPa)
(bar)
bei der 50% aller
Zellen Plasmolyse
zeigen
1.
0,28
0,7
7
2.
0,18
0,57
5,7
3.
0,23
0,57
5,7
4.
0,17
0,42
4,2
Mittelwert:
0,21
0,54
5,4
Tabelle 3: Ermittlung des mittleren osmotischen Wertes (MPa) der Zwiebelepidermis von Allium
cepa:
Tischgruppe
Konzentration der
Osmotischer Wert
Osmotischer Wert
Saccharoselösung (M)
(MPa)
(bar)
bei der 50% aller
Zellen Plasmolyse
zeigen
1.
0,44
1,1
11
2.
0,4
0,987
9,87
3.
0,36
0,42
4,2
4.
0,3
0,74
7,4
Mittelwert:
0,38
0,938
9,38
4. Diskussion:
Die Ergebnisse von Tradescantia spathacea (5,1 bar) und Allium cepa (9,3 bar) zeigen deutlich, dass
die Pflanzen nicht gleich viel Zellen aufzeigen, die plasmolysiert sind. Allium cepa zeigt erst bei einer
höheren Konzentration von Saccharose Anzeichen von Plasmolyse. Zusätzlich ist der Osmotische
Wert bei Allium cepa fast doppelt so hoch, wie bei Tradescantia spathacea.
Der osmotische Wert ist abhängig von der Teilchenanzahl der gelösten Stoffe in einer Zelle. Ist die
Konzentration der gelösten Substanzen hoch (Anzahl der vorhandenen Teilchen), so strömt auch mehr
Wasser durch Osmose von außen in die Zelle. Ein osmotischer Druck entsteht und das Wasser gleicht
5
den Druck aus (osmotisches Gleichgewicht). Dieser Prozess ist passiv, erfolgt also ohne
Energiezufuhr.
Allium cepa ist eine Küchenzwiebel, die untersuchten Zellen stammen aus der Haut der Zwiebel,
welche normalerweise in der Erde liegt und als Speicherorgan dient. Dies hat zur Folge, dass sie im
Gegensatz zur Tradescantia spathacea mehr osmotisch aktive Teilchen speichert. Aus diesem Grund
ist der osmotische Druck innerhalb der Zelle höher. Vermehrt fließt das Wasser in die Zelle ein, um
ein Konzentrationsausgleich zu schaffen. Dadurch ist die Treibkraft der Osmose viel stärker.
Die Untersuchten Zellen von Tradescantia spathacea sind somit nicht gleichzustellen mit der
Zwiebelzelle, da sie als Speicherorgan dient. Die Anzahl der salzhaltigen Teilchen ist viel geringer.
Dies erklärt auch, warum bei Allium cepa der Osmotische Wert fast doppelt so hoch ist, wie
Tradescantia spathacea.
6
5. Literaturverzeichnis:
(1) Praktikumsskript: Struktur und Funktion der Organismen, Praktikum WS 2021/22;
Fachbereich Biowissenschaft, Gothe- Universität Frankfurt
(2) StruFu Vorlesungen 4. WS 2021/22, Thema: Begrenzung und Kompartimierung von
Zellen durch Zellmembranen
(3) StruFu Tutorium am Freitag, 05.11.2021
7
Herunterladen