Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik für Maturitätsarbeiten 1 Allgemeines zur naturwissenschaftlichen Methodik Absolut charakteristisch für das naturwissenschaftliche Forschen ist das empirische Vorgehen. Das heisst, der Erkenntnisgewinn basiert auf der Empirie (= Erfahrung) an der Natur. Die naturwissenschaftliche ForscherIn sammelt aber nicht einfach nur Daten, sondern die Datenaufnahme basiert auf einem wohlüberlegten Konzept. Die naturwissenschaftliche Methodik kann man am besten beschreiben als einen fortlaufenden Dialog zwischen Vorstellungen im Kopf, d.h. Theorien, Modellen, Hypothesen und Empirischen Untersuchungen, d.h. Beobachtungen, Experimenten. Sehr oft wird zu Beginn einer Untersuchung eine Hypothese aufgestellt. Eine Hypothese ist eine prüfbare "Ordnungsvermutung", d.h. eine Vermutung darüber, wie die gesammelten Daten geordnet sein werden, oder konkreter, wie das Ergebnis der Untersuchung aussehen wird. Sinnvolle Hypothesen erhält man auf Grund von früheren (Zufalls-) Beobachtungen und/oder auf Grund von Literaturstudien. Das Aufstellen einer Hypothese zwingt die ForscherIn, die Forschungsfrage genau zu konkretisieren und den Untersuchungsplan darauf abzustimmen. Das heisst, es muss vor der Untersuchung genau festgelegt werden, welche und wieviele Daten gesammelt werden müssen, um die Hypothese überprüfen zu können. Ausserdem wird eine Hypothese meistens aus einem Theoriengebäude abgeleitet. Damit wird die Verbindung der eigenen Arbeit zu einer allgemeineren Forschungsfrage hergestellt. Am Schluss der Arbeit kann entschieden werden, ob die gesammelten Daten die Hypothese stützen oder diese verworfen werden muss. Je nach dem wird also auch eine zu Grunde liegende Theorie bestätigt oder in Zweifel gezogen. Abhängig davon entwickelt sich eine neue Forschungsfrage. Empirisch ist nicht gleich experimentell. Empirisch bedeutet "auf Erfahrung beruhend", schliesst also alle Formen der Beobachtung mit ein. Das Experiment ist ein spezieller und gleichzeitig der wichtigste naturwissenschaftliche methodischer Ansatz. Das Experiment zielt v.a. auf die Identifikation von Ursachen von Phänomenen; im Experiment wird deshalb eine vermutet verursachende Variable von der ForscherIn Kantonsschule Im Lee Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 kontrolliert verändert und dann die Wirkung dieser Variable auf ein bestimmtes Phänomen untersucht (siehe Anhang). 2 Ablauf eines biologischen (naturwissenschaftlichen) Forschungsprojektes Für die Maturitätsarbeit wie auch für andere grössere naturwissenschaftliche Projekte ist eine genaue und realistische Planung grundlegend. Von Anfängerinnen und Anfängern wird die zur Verfügung stehende Zeit meist überschätzt. Häufig wird der zeitliche Anteil der eigentlichen Beobachtungen und Experimente zu hoch veranschlagt. Es ist (leider) meist nicht so, dass der grösste Teil der Arbeit für Beobachtungen und Experimente zur Verfügung steht. Planung, Auswertung und Schreiben des Berichts/Herstellung eines Posters sind ebenso zeitintensiv. Von Beginn weg muss also genügend Zeit für die Auswertung und das Schreiben des Berichtes/Herstellung eines Posters reserviert werden. Auch für die Erarbeitung der Fragestellung und die Planung des Projektes muss genügend Zeit eingesetzt werden. Meist entscheidet sich bereits beim Erarbeiten des Konzeptes, ob die Arbeit später gelingt oder nicht. Man setzt besser nochmals etwas zusätzliche Zeit ein und überlegt sich das Vorgehen noch einmal gründlich, so dass die Beobachtungen und Experimente es wirklich wert sind, durchgeführt zu werden und interessante Resultate versprechen. Man kann naturwissenschaftliche Projekte in die folgenden vier Phasen unterteilen, wobei einzelne Phasen auch mehrmals wiederholt werden können. 1. Phase: Planung des Projektes, Erarbeiten des Konzepts (Zeitbedarf ca. 25% der gesamten Projektdauer!) - erste Fragen aufstellen - Einlesen in die Literatur: Lehrbücher, Zeitschriften, Sammelwerke, Internet - Kontaktaufnahme mit Spezialisten - Pilotversuche (= Vorversuche, die zeigen sollen, ob die geplante Methode zum Ziel führen kann) - Erarbeiten des Konzepts der Arbeit - Auf dem Konzept beruht das gesamte Projekt, dementsprechend muss dieses sehr genau und sorgfältig erarbeitet und möglichst von mehreren Personen auf Fehler geprüft werden. Das Konzept sollte enthalten: - die Hypothese(n) (siehe Abschnitt 1) - die Operationalisierung der Hypothese (= Übersetzen der Hypothese in eine Experimentalidee oder einen Datenplan, = Angabe der Methode), das heisst die genaue Beschreibung des einzelnen Experiments oder der einzelnen Beobachtung. Dazu gehören: - die genaue und vollständige Beschreibung der Versuchsanlage und des Ablaufs des Experiments oder der Beobachtung, - das benötigte Material, - die Anzahl der Wiederholungen eines einzelnen Experiments, Seite 2 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 Kantonsschule Im Lee - die davon abhängige Anzahl der Versuchsorganismen, Versuchspersonen usw. und wie diese beschafft werden, - die möglichst genauen Kalender-Daten, wann die einzelnen Experimente oder Beobachtungen gemacht werden. Alle diese Angaben müssen konkret festgehalten werden, nur so ist gesichert, dass in der zur Verfügung stehenden Zeit die Untersuchung auch abgeschlossen werden kann. Bei der Festlegung der Anzahl der Wiederholungen der einzelnen Experimente oder einzelnen Beobachtungen muss evaluiert werden, wie viele benötigt werden, um am Schluss der Arbeit eine statistisch gesicherte oder zumindest eine möglichst gültige Aussage machen zu können. 2. Phase: Datenaufnahme (Zeitbedarf ca. 25%) - Halten Sie alle aufgenommenen Daten inkl. qualitative Beobachtungen und die für die Arbeit wichtigen Überlegungen in einem Arbeitsjournal (Laborjournal) fest. - Geben Sie wenn möglich fortlaufend Ihre Daten in den Computer ein, so dass Sie bei der Auswertung bereits auf digitalisierte Daten zurückgreifen können. - Vergessen Sie nicht, während der Arbeit Fotografien, evtl. Ton- oder Videoaufnahmen insbesondere für die Präsentation zu machen. 3. Phase: Auswertung (Zeitbedarf ca. 25%) - Strukturierung und Zusammenfassung der Daten - evtl. Statistik - Konzipierung der Abbildungen und Tabellen - Beurteilung der Ergebnisse hinsichtlich der Hypothese 4. Phase: Schreiben des Berichts (Zeitbedarf ca. 25%) siehe folgendes Kapitel Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Seite 3 Kantonsschule Im Lee Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 3 Schreiben eines naturwissenschaftlichen Berichts In einem naturwissenschaftlichen Bericht geht es darum, die Ideen und Ergebnisse der durchgeführten Arbeit möglichst verständlich, möglichst kurz aber vollständig vorzustellen. Die Seitenzahl der Arbeit ist nicht von Bedeutung; der Umfang der Maturitätsarbeiten bewegt sich meist im Bereich von ca. 10 - 30 Seiten. Entscheidend ist nicht die Länge, sondern der Inhalt der Arbeit! Im Sprachen-Unterricht haben Sie natürlich gelernt, wie man etwas beschreibt (Anwendung v.a. im Methoden- und Ergebnis-Kapitel), erklärt (im Einführungs-Kapitel) und interpretiert (im DiskussionsKapitel). Hier sind trotzdem einige Hinweise für ein erfolgreiches Schreiben des Berichts: - Das Ziel Ihres Berichts ist, möglichst verständlich, klar und einfach mitzuteilen, was Sie herausgefunden haben und wie Sie das gemacht haben. Es geht also nicht darum, die Arbeit anzupreisen und so kompliziert wie möglich zu formulieren, sondern darum, die "Message" möglichst effizient zu kommunizieren. - Hilfreich ist oft, dass man sich beim Schreiben eine bekannte AdressatIn (SchülerIn aus der Klasse usw.) vorstellt und so zu schreiben versucht, dass diese die Arbeit leicht verstehen kann. Wie wird sie am schnellsten und einfachsten Ihre Arbeit begreifen? Der Text wird durch diese Vorstellung auch lebendig und verständlich. - Es gilt allgemein: Verantwortlich für eine erfolgreiche Kommunikation ist immer der Sender nicht der Empfänger. Sie sind also dafür verantwortlich, dass man Ihren Text versteht, nicht die LeserIn. Das bedeutet zum Beispiel, dass Sie für die LeserIn noch einmal kurz wiederholen, was Sie genau damit meinen, wenn Sie etwas wieder aufnehmen, das sie zwölf Seiten vorher erklärt haben. Ein kurzer rekapitulierender Satz oder ein Verweis “siehe oben“ oder “siehe unten“ genügt. Im Gegensatz zu Ihnen hat die LeserIn sich nicht in den letzten Wochen intensiv mit Ihrem Text befasst und hat dementsprechend nicht immer den Überblick über die ganze Arbeit. - Jeder naturwissenschaftliche Bericht muss so geschrieben sein, dass die LeserIn die Arbeit selbständig wiederholen könnte. Das bedingt also, dass insbesondere die Methoden genau beschreiben, was Sie gemacht haben. - Schreiben Sie in einfachen Sätzen (und Nebensätzen). Vermeiden Sie unnötig komplizierte verschachtelte "Endlos-Sätze". - Ziehen Sie soweit möglich immer den konkreten, genauen dem abstrakten, allgemeinen Begriff vor. Also: "Ich setzte die Wüstenassel 35 in den Käfig der Wüstenassel 47". Und NICHT: "Ich transferierte das Versuchsobjekt 35 in die Behausung des Versuchsobjekts 47"! - Verwenden Sie wenn immer möglich aktive Form, also "Ich beobachtete jede Maus während einer halben Stunde." und nicht "Jede Maus wurde während einer halbe Stunde beobachtet." Letzteres deutet nur scheinbar auf mehr Objektivität und ist mühsam zu lesen. - Verwenden Sie Begriffe genau und bewusst. Verwenden Sie für Gleiches immer gleiche Begriffe. Es spielt in einem naturwissenschaftlichen Bericht keine Rolle, wenn ein bestimmtes Wort in einem Satz oder kurz nacheinander mehrmals vorkommt. Im Gegenteil: Gleiches muss immer mit dem gleichen "Label" bezeichnet werden. In Ihrem Bericht kommt also nicht sowohl "Versuch" als auch "Experiment" vor, wenn sie damit das Gleiche meinen. Entscheiden Sie sich vor dem Losschreiben für die konkreten Begriffe; das erspart Ihnen einige Korrekturdurchläufe, denn Sie müssen so nicht am Schluss noch alle Begriffe aufeinander abgleichen. Was verstehen Sie also z.B. unter einem "Experiment", einem "Versuch", einer "Versuchsserie", einer "Versuchsreihe" usw. Seite 4 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 Kantonsschule Im Lee - In einem naturwissenschaftlichen Bericht gibt es kein Perfekt. Alles was in der Vergangenheit geschah, also u.a. die Inhalte Ihrer Methoden und Ergebnisse werden im Präteritum geschrieben. Ebenfalls in der Einführung und in der Diskussion ist alles im Präteritum, was früher von Anderen herausgefunden wurde oder geschah. Nur was heute noch gilt, wird im Präsens geschrieben. - Geben Sie die Arbeit vor der Abgabe der Inhaltlichen Schlussfassung einer Bekannten zur Korrektur. Wenn man längere Zeit an einem Projekt arbeitet, "sieht man häufig den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr". Eine zweite Person sieht viel schneller, wo Gedankensprünge oder unverständliche Aussagen sind oder wo Informationen fehlen. Auch kann diese Person mithelfen, das Deutsch zu korrigieren (nachdem Sie natürlich zuvor ein Korrekturprogramm verwendet haben). Wählen Sie dabei aber nicht eine zu gute Bekannte, der Sie sowieso schon regelmässig von Ihrer Arbeit erzählt haben. Es muss jemand den Text lesen, der zwar etwa Ihren allgemeinen Wissensstand im entsprechenden Gebiet hat, aber in Ihrem Bericht zum ersten Mal etwas über Ihre Arbeit liest und somit in alle Details eingeführt werden muss. Ermuntern Sie diese Person so kritisch wie möglich mit Ihrer Arbeit zu sein; Sie werden davon profitieren. Aufbau des Berichts Als Beispiel siehe B. Hare, J. Call & M. Tomasello 2001: Do chimpanzees know what conspecifics know. Animal Behaviour 61, 139 – 151 (http://courses.washington.edu/ccab/Hare%20et%20al%20on%20chimps%20%20AB%202001.pdf). Die im Folgenden angegebenen Konventionen geben vor, wie in den Naturwissenschaften allgemein ein Bericht geschrieben werden soll. Da durch diese Konventionen prinzipiell alle naturwissenschaftlichen Arbeiten gleich aufgebaut sind, können diese viel leichter und rascher gelesen werden. Titelblatt • Das Titelblatt muss unbedingt die im M 661 der KS Im Lee vorgegebenen Informationen enthalten! Inhaltsverzeichnis • Alle nummerierten Haupt- und Untertitel inkl. deren Seitenzahlen am Ende der Zeile 1 Zusammenfassung oder Abstract • Kontext der Arbeit, Fragestellung, Hypothese • Methodik so weit nötig,, Hauptresultate und deren Interpretation → Die Leser orientieren sich meistens anhand der Zusammenfassung über den Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit. Diese Zusammenfassung sollte entsprechend kurz gefasst sein: in den meisten wissenschaftlichen Artikeln umfasst sie weniger als 200 Wörter! Siehe Beispiels-Artikel unten. Vorwort (fakultativ) • • Persönliche Beweggründe und Themenfindung 2 Einführung • • Die Einführung begründet die Fragestellung der Arbeit. Sie fasst das bisher bekannte Wissen zum Thema zusammen und nennt die Stellung der Arbeit im Rahmen dieses Wissens. Hypothese(n) Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Seite 5 Kantonsschule Im Lee Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 3 Material und Methode • • • • Material und Methoden müssen so beschrieben werden, dass die gleiche Arbeit von der LeserIn wiederholt (und damit die Ergebnisse der Arbeit überprüft) werden könnte. Auflistung und evtl. nähere Beschreibung aller verwendeten Materialien, Versuchsorganismen (Artname, Anzahl, Geschlecht, Alter, Herkunft) Abbildung der Versuchsapparatur (falls verwendet) Beschreibung des praktischen Vorgehens mit exakter Angabe aller Versuchsbedingungen und Mengenangaben 4 Ergebnisse • • In diesem Kapitel soll klar und deutlich beschrieben werden, was man beobachtet hat. Diese Kapitel enthält einen kurzen Text, der die quantitativen und qualitativen Ergebnisse zusammenfasst. In diesem Text wird auch auf die Tabellen und Abbildungen verwiesen, wo die Ergebnisse detailliert dargestellt sind. Tabellen und Abbildungen besitzen immer eine Nummerierung (z.B. Tab. 1, Tab. 2, Abb. 1, Abb. 2), auf die im Text verwiesen wird. In das Kapitel Ergebnisse gehören nur Daten und keine Interpretationen! Die Abbildungen und Tabellen sind das Wichtigste des Berichts. Häufig werden von LeserInnen nur diese angeschaut, da sie die Ergebnisse der Arbeit zeigen. Deshalb müssen Abbildungen und Tabellen auch für sich allein gelesen werden können. Sie besitzen einen Titel (bei Abbildungen immer unterhalb, bei Tabellen immer oben), der den Inhalt beschreibt, und eine Legende, welche evtl. Abkürzungen und Angaben erklärt. Siehe auch beigelegten Artikel. Beispiele von Tabellen und Abbildungen (aus Cheney & Seyfarth 1994): Seite 6 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Kantonsschule Im Lee Seite 7 Kantonsschule Im Lee Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 5 Diskussion • • • • • Wurde eine allfällige Hypothese bestätigt oder nicht bestätigt (falsifiziert)? Direkte Interpretation der Ergebnisse Vergleich der erarbeiteten Ergebnisse mit Ergebnissen anderer Forscherinnen und Forscher (s. Literatur) und Schlussfolgerung(en) daraus Evtl. Methodenkritik und Interpretation von Fehlern Weiterführende Fragestellungen 6 Literaturverzeichnis • Siehe unten. Dank • Dank an alle Personen, die die Arbeit in irgendeiner Form unterstützt haben (inkl. Institute, Firmen usw.) Anhang (fakultativ) • Seite 8 Material, welches nicht für das allgemeine Verständnis notwendig ist, aber besondere Details belegt. Auf jedes Dokument im Anhang sollte in der Arbeit verwiesen werden. Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 Kantonsschule Im Lee Wie zitiert man? Es gibt verschiedene Arten, wie Literatur im Text zitiert und dann im Literaturverzeichnis angeben werden kann. Eine der am häufigsten angewendeten Möglichkeiten ist der sog. Harvard Style und wird im Folgenden erklärt, indem jeweils auf den oben erwähnten Artikel verwiesen wird: Im Text werden Publikationen einzelner AutorInnen mit Namen und in Klammern mit dem Jahr des Erscheinens der Publikation zitiert: For example, Goodall (1971) reported that an individual who had spied fruit in a tree actively refrained from retrieving ... Hat die Publikation zwei Autorinnen werden beide Namen mit "&" verbunden: ... and Call & Tomasello (1999) also found negative results in a related but slightly different procedure. Haben die Publikation mehr als zwei AutorInnen geschrieben, wird im Text mit "et al." abgekürzt (Abkürzung für lateinisch "et alii" = und andere) Hare et al. (2000), therefore, designed a new experimental paradigm to test what chimpanzees know... In den obigen Beispielen sind die Namen der AutorInnen Teil des Satzes. Sehr häufig wird jedoch anschliessend an eine Aussage in Klammern angegeben, woher die entsprechende Information stammt: In other, more systematic studies, chimpanzees visually followed the gazedirection of both conspecifics and humans even aroundbarriers and past distracters (Povinelli & Eddy 1997; Tomasello et al. 1998). In allen obigen Beispielen wurde Information aus anderen Publikationen zitiert. Wenn bestimmte Textausschnitte wort-wörtlich aus anderen Publikationen direkt übernommen werden, müssen diese in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt werden. N.B. Fussnoten werden nur in geistes- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten verwendet, in naturwissenschaftlichen Arbeiten beziehen sich die Zitate im Text direkt auf das Literaturverzeichnis. Im Literaturverzeichnis werden alle zitierten Arbeiten alphabethisch aufgeführt und folgende Angaben zu den einzelnen Publikationen angegeben: Für Artikel aus Zeitschriften: Namen mit abgekürzten Vornamen der AutorInnen, Jahrgang des Erscheinens, Titel, Zeitschrift, Nummer der Zeitschrift, Seitenzahlen des Artikels: Call, J., Agnetta, B. & Tomasello, M. 2000. Social cues that chimpanzees do and do not use to find hidden objects. Animal Cognition, 3, 23–34. Für Bücher: Namen mit abgekürzten Vornamen der AutorInnen, Jahrgang des Erscheinens, Titel des Buches, Ort des Verlags, Namen des Verlags. Byrne, R. W. & Whiten, A. 1988. Machiavellian Intelligence. Social Expertise and the Evolution of Intellect in Monkeys, Apes, and Humans. New York: Oxford University Press. Für Artikel aus Sammelbänden: Namen mit abgekürzten Vornamen der AutorInnen, Jahr des Erscheinens, Titel des Artikels; Titel des Buches, Namen mit abgekürzten Vornamen der HerausgeberInnen, Seitenzahlen des Artikels im Buch, Ort des Verlags, Namen des Verlags. Krebs, J. R. & Dawkins, R. 1984. Animal signals: mind reading and manipulation. In: Behavioural Ecology: An Evolutionary Approach (Ed. by J. R. Krebs & N. B. Davies), pp. 380–401. Oxford: Blackwell. Auch für ein gutes Beispiel für das Zitieren lohnt sich ein Blick in B. Hare, J. Call & M. Tomasello 2001. Do chimpanzees know what conspecifics know? Animal Behaviour, 61, 139 - 151. (http://courses.washington.edu/ccab/Hare%20et%20al%20on%20chimps%20-%20AB%202001.pdf) Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Seite 9 Kantonsschule Im Lee Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 4 Zur Präsentation (aus Lamprecht 1991) Seite 10 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik Kantonsschule Im Lee Seite 11 Kantonsschule Im Lee Maturitätsarbeiten Biologie 16/17 Anhang: Kurzzusammenfassung zur naturwissenschaftlichen Methode des Experiments Das Ziel von Experimenten ist es, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu identifizieren. Man will mit einem Experiment untersuchen, ob zwischen einer Variablen A und einer Variablen B eine kausale (= ursächliche) Beziehung besteht. Begriffe: Hypothese: Variable: Unabhängige Variable: Abhängige Variable: Störvariable: zu prüfende Vermutung / Annahme Veränderliche Grösse. Wird von einer bestimmten Grösse vermutet, dass sie ein bestimmtes Ergebnis ursächlich beeinflusst, kann diese Grösse von der Experimentatorin verändert werden und die Wirkung dieser Veränderung auf das Ergebnis untersucht werden. Diese vom Experimentator manipulierte Grösse heisst Unabhängige Variable. Messvariable: Reaktion des untersuchten Objektes (Objekt, Reaktionsansatz, Zelle, Organismus usw.) auf die Veränderung der Unabhängigen Variable. Beeinflusst das Ergebnis mit und verschleiert dadurch die Wirkung der Unabhängigen Variablen. Die Störvariable muss im Experiment ausgeschaltet oder konstant gehalten werden. Beispiel: Wahlverhalten bei der Kellerassel Hypothese: Kellerasseln können unterschiedliche Feuchtigkeiten wahrnehmen und bevorzugen feuchte gegenüber trockenen Orten. Um die Hypothese zu überprüfen, setzen wir Kellerasseln in eine Versuchsanlage mit einer Kammer mit hoher und einer Kammer mit niedriger Luftfeuchtigkeit. Die Asseln können zwischen den beiden Kammern wählen. Voraussage: Die Asseln werden sich in der feuchten Kammer aufhalten. Die Unabhängige Variable ist die Feuchtigkeit (die wir variieren). Die Abhängige Variable ist die Anzahl der Asseln, die sich in der feuchten Kammer aufhalten im Vergleich zur Anzahl der Asseln in der trockenen Kammer. Mögliche Störvariablen: Helligkeit, Gerüche, Struktur der Unterlage Quellen: Cheney D. & Seyfarth R. 1994. Wie Affen die Welt sehen. München: Hanser. Hare B., Call J. & Tomasello M. 2001. Do chimpanzees know what conspecifics know. Animal Behaviour 61, 139 – 151. Hermann M. & Heye C. 2014. Grundlagen und Techniken der empirischen Forschung. Vorlesungsskript. Zürich: Universität Kummer H. 1975. Sozialverhalten der Primaten. Berlin: Springer. Kummer H. 1986. Vorgehen bei wissenschaftlichen Untersuchungen. Vorlesungsskript. Zürich: Universität. Kummer H. 1995. In Quest oft the Sacred Baboon. A Scientist’s Journey. Princeton: Princeton University Press. Lamprecht J. 1991. Biologische Forschung. Von der Planung bis zur Publikation. Berlin: Blackwell. Popper K.R. 1934/2013. Logik der Forschung. München: Akademie Verlag. Popper K.R. 1974. Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung. München: Piper. Reiners L. 1991. Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa. München: C.H. Beck. Reiners L. 2011. Stilfibel. München: dtv. Schradin C. 2009. Memorandum of Agreement Master Thesis. Attachment I. Project Management and Time Management. Attachment II. Schedule of Conducting a Master Thesis. Zürich: Universität. © 2016 für ganzes Skript: H. Schaub, Kantonsschule Im Lee, Winterthur. Seite 12 Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik