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Einfuehrung in die naturwissenschaftliche Methodik fuer Maturitaetsarbeiten 1617

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Einführung in die
naturwissenschaftliche Methodik
für Maturitätsarbeiten
1 Allgemeines zur naturwissenschaftlichen Methodik
Absolut charakteristisch für das naturwissenschaftliche Forschen ist das empirische Vorgehen. Das heisst, der
Erkenntnisgewinn basiert auf der Empirie (= Erfahrung) an der Natur. Die naturwissenschaftliche ForscherIn
sammelt aber nicht einfach nur Daten, sondern die Datenaufnahme basiert auf einem wohlüberlegten Konzept.
Die naturwissenschaftliche Methodik kann man am besten beschreiben als einen fortlaufenden
Dialog
zwischen
Vorstellungen im Kopf,
d.h.
Theorien,
Modellen,
Hypothesen
und
Empirischen Untersuchungen,
d.h.
Beobachtungen,
Experimenten.
Sehr oft wird zu Beginn einer Untersuchung eine Hypothese aufgestellt. Eine Hypothese ist eine prüfbare
"Ordnungsvermutung", d.h. eine Vermutung darüber, wie die gesammelten Daten geordnet sein werden, oder
konkreter, wie das Ergebnis der Untersuchung aussehen wird. Sinnvolle Hypothesen erhält man auf Grund von
früheren (Zufalls-) Beobachtungen und/oder auf Grund von Literaturstudien. Das Aufstellen einer Hypothese
zwingt die ForscherIn, die Forschungsfrage genau zu konkretisieren und den Untersuchungsplan darauf
abzustimmen. Das heisst, es muss vor der Untersuchung genau festgelegt werden, welche und wieviele Daten
gesammelt werden müssen, um die Hypothese überprüfen zu können. Ausserdem wird eine Hypothese
meistens aus einem Theoriengebäude abgeleitet. Damit wird die Verbindung der eigenen Arbeit zu einer
allgemeineren Forschungsfrage hergestellt. Am Schluss der Arbeit kann entschieden werden, ob die
gesammelten Daten die Hypothese stützen oder diese verworfen werden muss. Je nach dem wird also auch
eine zu Grunde liegende Theorie bestätigt oder in Zweifel gezogen. Abhängig davon entwickelt sich eine neue
Forschungsfrage.
Empirisch ist nicht gleich experimentell. Empirisch bedeutet "auf Erfahrung beruhend", schliesst also alle
Formen der Beobachtung mit ein. Das Experiment ist ein spezieller und gleichzeitig der wichtigste
naturwissenschaftliche methodischer Ansatz. Das Experiment zielt v.a. auf die Identifikation von Ursachen von
Phänomenen; im Experiment wird deshalb eine vermutet verursachende Variable von der ForscherIn
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kontrolliert verändert und dann die Wirkung dieser Variable auf ein bestimmtes Phänomen untersucht (siehe
Anhang).
2 Ablauf eines biologischen (naturwissenschaftlichen)
Forschungsprojektes
Für die Maturitätsarbeit wie auch für andere grössere naturwissenschaftliche Projekte ist eine genaue und
realistische Planung grundlegend. Von Anfängerinnen und Anfängern wird die zur Verfügung stehende Zeit
meist überschätzt. Häufig wird der zeitliche Anteil der eigentlichen Beobachtungen und Experimente zu hoch
veranschlagt. Es ist (leider) meist nicht so, dass der grösste Teil der Arbeit für Beobachtungen und
Experimente zur Verfügung steht. Planung, Auswertung und Schreiben des Berichts/Herstellung eines Posters
sind ebenso zeitintensiv. Von Beginn weg muss also genügend Zeit für die Auswertung und das Schreiben des
Berichtes/Herstellung eines Posters reserviert werden.
Auch für die Erarbeitung der Fragestellung und die Planung des Projektes muss genügend Zeit eingesetzt
werden. Meist entscheidet sich bereits beim Erarbeiten des Konzeptes, ob die Arbeit später gelingt oder nicht.
Man setzt besser nochmals etwas zusätzliche Zeit ein und überlegt sich das Vorgehen noch einmal gründlich,
so dass die Beobachtungen und Experimente es wirklich wert sind, durchgeführt zu werden und interessante
Resultate versprechen.
Man kann naturwissenschaftliche Projekte in die folgenden vier Phasen unterteilen, wobei einzelne Phasen
auch mehrmals wiederholt werden können.
1. Phase: Planung des Projektes, Erarbeiten des Konzepts (Zeitbedarf ca. 25% der
gesamten Projektdauer!)
- erste Fragen aufstellen
- Einlesen in die Literatur: Lehrbücher, Zeitschriften, Sammelwerke, Internet
- Kontaktaufnahme mit Spezialisten
- Pilotversuche (= Vorversuche, die zeigen sollen, ob die geplante Methode zum Ziel führen kann)
- Erarbeiten des Konzepts der Arbeit
- Auf dem Konzept beruht das gesamte Projekt, dementsprechend muss dieses sehr genau und
sorgfältig erarbeitet und möglichst von mehreren Personen auf Fehler geprüft werden. Das Konzept sollte
enthalten:
- die Hypothese(n) (siehe Abschnitt 1)
- die Operationalisierung der Hypothese (= Übersetzen der Hypothese in eine Experimentalidee oder
einen Datenplan, = Angabe der Methode), das heisst die genaue Beschreibung des einzelnen Experiments
oder der einzelnen Beobachtung. Dazu gehören:
- die genaue und vollständige Beschreibung der Versuchsanlage und des Ablaufs des Experiments oder
der Beobachtung,
- das benötigte Material,
- die Anzahl der Wiederholungen eines einzelnen Experiments,
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Maturitätsarbeiten Biologie 16/17
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- die davon abhängige Anzahl der Versuchsorganismen, Versuchspersonen usw. und wie diese
beschafft werden,
- die möglichst genauen Kalender-Daten, wann die einzelnen Experimente oder Beobachtungen gemacht
werden.
Alle diese Angaben müssen konkret festgehalten werden, nur so ist gesichert, dass in der zur Verfügung
stehenden Zeit die Untersuchung auch abgeschlossen werden kann. Bei der Festlegung der Anzahl der
Wiederholungen der einzelnen Experimente oder einzelnen Beobachtungen muss evaluiert werden, wie
viele benötigt werden, um am Schluss der Arbeit eine statistisch gesicherte oder zumindest eine möglichst
gültige Aussage machen zu können.
2. Phase: Datenaufnahme (Zeitbedarf ca. 25%)
- Halten Sie alle aufgenommenen Daten inkl. qualitative Beobachtungen und die für die Arbeit wichtigen
Überlegungen in einem Arbeitsjournal (Laborjournal) fest.
- Geben Sie wenn möglich fortlaufend Ihre Daten in den Computer ein, so dass Sie bei der Auswertung bereits
auf digitalisierte Daten zurückgreifen können.
- Vergessen Sie nicht, während der Arbeit Fotografien, evtl. Ton- oder Videoaufnahmen insbesondere für die
Präsentation zu machen.
3. Phase: Auswertung (Zeitbedarf ca. 25%)
- Strukturierung und Zusammenfassung der Daten
- evtl. Statistik
- Konzipierung der Abbildungen und Tabellen
- Beurteilung der Ergebnisse hinsichtlich der Hypothese
4. Phase: Schreiben des Berichts (Zeitbedarf ca. 25%)
siehe folgendes Kapitel
Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik
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3 Schreiben eines naturwissenschaftlichen Berichts
In einem naturwissenschaftlichen Bericht geht es darum, die Ideen und Ergebnisse der durchgeführten
Arbeit möglichst verständlich, möglichst kurz aber vollständig vorzustellen. Die Seitenzahl der Arbeit ist nicht
von Bedeutung; der Umfang der Maturitätsarbeiten bewegt sich meist im Bereich von ca. 10 - 30 Seiten.
Entscheidend ist nicht die Länge, sondern der Inhalt der Arbeit!
Im Sprachen-Unterricht haben Sie natürlich gelernt, wie man etwas beschreibt (Anwendung v.a. im
Methoden- und Ergebnis-Kapitel), erklärt (im Einführungs-Kapitel) und interpretiert (im DiskussionsKapitel).
Hier sind trotzdem einige Hinweise für ein erfolgreiches Schreiben des Berichts:
- Das Ziel Ihres Berichts ist, möglichst verständlich, klar und einfach mitzuteilen, was Sie herausgefunden
haben und wie Sie das gemacht haben. Es geht also nicht darum, die Arbeit anzupreisen und so kompliziert
wie möglich zu formulieren, sondern darum, die "Message" möglichst effizient zu kommunizieren.
- Hilfreich ist oft, dass man sich beim Schreiben eine bekannte AdressatIn (SchülerIn aus der Klasse usw.)
vorstellt und so zu schreiben versucht, dass diese die Arbeit leicht verstehen kann. Wie wird sie am
schnellsten und einfachsten Ihre Arbeit begreifen? Der Text wird durch diese Vorstellung auch lebendig und
verständlich.
- Es gilt allgemein: Verantwortlich für eine erfolgreiche Kommunikation ist immer der Sender nicht
der Empfänger. Sie sind also dafür verantwortlich, dass man Ihren Text versteht, nicht die LeserIn. Das
bedeutet zum Beispiel, dass Sie für die LeserIn noch einmal kurz wiederholen, was Sie genau damit meinen,
wenn Sie etwas wieder aufnehmen, das sie zwölf Seiten vorher erklärt haben. Ein kurzer rekapitulierender
Satz oder ein Verweis “siehe oben“ oder “siehe unten“ genügt. Im Gegensatz zu Ihnen hat die LeserIn sich
nicht in den letzten Wochen intensiv mit Ihrem Text befasst und hat dementsprechend nicht immer den
Überblick über die ganze Arbeit.
- Jeder naturwissenschaftliche Bericht muss so geschrieben sein, dass die LeserIn die Arbeit selbständig
wiederholen könnte. Das bedingt also, dass insbesondere die Methoden genau beschreiben, was Sie
gemacht haben.
- Schreiben Sie in einfachen Sätzen (und Nebensätzen). Vermeiden Sie unnötig komplizierte verschachtelte
"Endlos-Sätze".
- Ziehen Sie soweit möglich immer den konkreten, genauen dem abstrakten, allgemeinen Begriff vor. Also:
"Ich setzte die Wüstenassel 35 in den Käfig der Wüstenassel 47". Und NICHT: "Ich transferierte das
Versuchsobjekt 35 in die Behausung des Versuchsobjekts 47"!
- Verwenden Sie wenn immer möglich aktive Form, also "Ich beobachtete jede Maus während einer halben
Stunde." und nicht "Jede Maus wurde während einer halbe Stunde beobachtet." Letzteres deutet nur
scheinbar auf mehr Objektivität und ist mühsam zu lesen.
- Verwenden Sie Begriffe genau und bewusst. Verwenden Sie für Gleiches immer gleiche Begriffe. Es spielt
in einem naturwissenschaftlichen Bericht keine Rolle, wenn ein bestimmtes Wort in einem Satz oder kurz
nacheinander mehrmals vorkommt. Im Gegenteil: Gleiches muss immer mit dem gleichen "Label"
bezeichnet werden. In Ihrem Bericht kommt also nicht sowohl "Versuch" als auch "Experiment" vor, wenn
sie damit das Gleiche meinen. Entscheiden Sie sich vor dem Losschreiben für die konkreten Begriffe; das
erspart Ihnen einige Korrekturdurchläufe, denn Sie müssen so nicht am Schluss noch alle Begriffe
aufeinander abgleichen. Was verstehen Sie also z.B. unter einem "Experiment", einem "Versuch", einer
"Versuchsserie", einer "Versuchsreihe" usw.
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Einführung in die naturwissenschaftliche Methodik
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- In einem naturwissenschaftlichen Bericht gibt es kein Perfekt. Alles was in der Vergangenheit geschah, also
u.a. die Inhalte Ihrer Methoden und Ergebnisse werden im Präteritum geschrieben. Ebenfalls in der
Einführung und in der Diskussion ist alles im Präteritum, was früher von Anderen herausgefunden wurde
oder geschah. Nur was heute noch gilt, wird im Präsens geschrieben.
- Geben Sie die Arbeit vor der Abgabe der Inhaltlichen Schlussfassung einer Bekannten zur Korrektur. Wenn
man längere Zeit an einem Projekt arbeitet, "sieht man häufig den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr". Eine
zweite Person sieht viel schneller, wo Gedankensprünge oder unverständliche Aussagen sind oder wo
Informationen fehlen. Auch kann diese Person mithelfen, das Deutsch zu korrigieren (nachdem Sie natürlich
zuvor ein Korrekturprogramm verwendet haben). Wählen Sie dabei aber nicht eine zu gute Bekannte, der Sie
sowieso schon regelmässig von Ihrer Arbeit erzählt haben. Es muss jemand den Text lesen, der zwar etwa
Ihren allgemeinen Wissensstand im entsprechenden Gebiet hat, aber in Ihrem Bericht zum ersten Mal etwas
über Ihre Arbeit liest und somit in alle Details eingeführt werden muss. Ermuntern Sie diese Person so
kritisch wie möglich mit Ihrer Arbeit zu sein; Sie werden davon profitieren.
Aufbau des Berichts
Als Beispiel siehe B. Hare, J. Call & M. Tomasello 2001: Do chimpanzees know what conspecifics know. Animal
Behaviour 61, 139 – 151 (http://courses.washington.edu/ccab/Hare%20et%20al%20on%20chimps%20%20AB%202001.pdf). Die im Folgenden angegebenen Konventionen geben vor, wie in den
Naturwissenschaften allgemein ein Bericht geschrieben werden soll. Da durch diese Konventionen prinzipiell
alle naturwissenschaftlichen Arbeiten gleich aufgebaut sind, können diese viel leichter und rascher gelesen
werden.
Titelblatt
•
Das Titelblatt muss unbedingt die im M 661 der KS Im Lee vorgegebenen Informationen enthalten!
Inhaltsverzeichnis
•
Alle nummerierten Haupt- und Untertitel inkl. deren Seitenzahlen am Ende der Zeile
1 Zusammenfassung oder Abstract
• Kontext der Arbeit, Fragestellung, Hypothese
• Methodik so weit nötig,, Hauptresultate und deren Interpretation
→ Die Leser orientieren sich meistens anhand der Zusammenfassung über den Inhalt einer
wissenschaftlichen Arbeit. Diese Zusammenfassung sollte entsprechend kurz gefasst sein: in den meisten
wissenschaftlichen Artikeln umfasst sie weniger als 200 Wörter! Siehe Beispiels-Artikel unten.
Vorwort (fakultativ)
•
•
Persönliche Beweggründe und Themenfindung
2 Einführung
•
•
Die Einführung begründet die Fragestellung der Arbeit. Sie fasst das bisher bekannte Wissen zum
Thema zusammen und nennt die Stellung der Arbeit im Rahmen dieses Wissens.
Hypothese(n)
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3 Material und Methode
•
•
•
•
Material und Methoden müssen so beschrieben werden, dass die gleiche Arbeit von der LeserIn
wiederholt (und damit die Ergebnisse der Arbeit überprüft) werden könnte.
Auflistung und evtl. nähere Beschreibung aller verwendeten Materialien, Versuchsorganismen
(Artname, Anzahl, Geschlecht, Alter, Herkunft)
Abbildung der Versuchsapparatur (falls verwendet)
Beschreibung des praktischen Vorgehens mit exakter Angabe aller Versuchsbedingungen und
Mengenangaben
4 Ergebnisse
•
•
In diesem Kapitel soll klar und deutlich beschrieben werden, was man beobachtet hat. Diese Kapitel
enthält einen kurzen Text, der die quantitativen und qualitativen Ergebnisse zusammenfasst. In
diesem Text wird auch auf die Tabellen und Abbildungen verwiesen, wo die Ergebnisse detailliert
dargestellt sind. Tabellen und Abbildungen besitzen immer eine Nummerierung (z.B. Tab. 1, Tab. 2,
Abb. 1, Abb. 2), auf die im Text verwiesen wird. In das Kapitel Ergebnisse gehören nur Daten und
keine Interpretationen!
Die Abbildungen und Tabellen sind das Wichtigste des Berichts. Häufig werden von LeserInnen nur
diese angeschaut, da sie die Ergebnisse der Arbeit zeigen. Deshalb müssen Abbildungen und Tabellen
auch für sich allein gelesen werden können. Sie besitzen einen Titel (bei Abbildungen immer
unterhalb, bei Tabellen immer oben), der den Inhalt beschreibt, und eine Legende, welche evtl.
Abkürzungen und Angaben erklärt. Siehe auch beigelegten Artikel.
Beispiele von Tabellen und Abbildungen (aus Cheney & Seyfarth 1994):
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5 Diskussion
•
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•
•
•
Wurde eine allfällige Hypothese bestätigt oder nicht bestätigt (falsifiziert)?
Direkte Interpretation der Ergebnisse
Vergleich der erarbeiteten Ergebnisse mit Ergebnissen anderer Forscherinnen und Forscher (s.
Literatur) und Schlussfolgerung(en) daraus
Evtl. Methodenkritik und Interpretation von Fehlern
Weiterführende Fragestellungen
6 Literaturverzeichnis
•
Siehe unten.
Dank
•
Dank an alle Personen, die die Arbeit in irgendeiner Form unterstützt haben (inkl. Institute, Firmen
usw.)
Anhang (fakultativ)
•
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Material, welches nicht für das allgemeine Verständnis notwendig ist, aber besondere Details belegt.
Auf jedes Dokument im Anhang sollte in der Arbeit verwiesen werden.
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Wie zitiert man?
Es gibt verschiedene Arten, wie Literatur im Text zitiert und dann im Literaturverzeichnis angeben werden
kann. Eine der am häufigsten angewendeten Möglichkeiten ist der sog. Harvard Style und wird im Folgenden
erklärt, indem jeweils auf den oben erwähnten Artikel verwiesen wird:
Im Text werden Publikationen einzelner AutorInnen mit Namen und in Klammern mit dem Jahr des
Erscheinens der Publikation zitiert:
For example, Goodall (1971) reported that an individual who had spied fruit in a tree actively refrained from retrieving ...
Hat die Publikation zwei Autorinnen werden beide Namen mit "&" verbunden:
... and Call & Tomasello (1999) also found negative results in a related but slightly different procedure.
Haben die Publikation mehr als zwei AutorInnen geschrieben, wird im Text mit "et al." abgekürzt (Abkürzung
für lateinisch "et alii" = und andere)
Hare et al. (2000), therefore, designed a new experimental paradigm to test what chimpanzees know...
In den obigen Beispielen sind die Namen der AutorInnen Teil des Satzes. Sehr häufig wird jedoch
anschliessend an eine Aussage in Klammern angegeben, woher die entsprechende Information stammt:
In other, more systematic studies, chimpanzees visually followed the gazedirection of both conspecifics and humans even
aroundbarriers and past distracters (Povinelli & Eddy 1997; Tomasello et al. 1998).
In allen obigen Beispielen wurde Information aus anderen Publikationen zitiert. Wenn bestimmte
Textausschnitte wort-wörtlich aus anderen Publikationen direkt übernommen werden, müssen diese in
Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt werden.
N.B. Fussnoten werden nur in geistes- und sozialwissenschaftlichen Arbeiten verwendet, in
naturwissenschaftlichen Arbeiten beziehen sich die Zitate im Text direkt auf das Literaturverzeichnis.
Im Literaturverzeichnis werden alle zitierten Arbeiten alphabethisch aufgeführt und folgende Angaben zu
den einzelnen Publikationen angegeben:
Für Artikel aus Zeitschriften:
Namen mit abgekürzten Vornamen der AutorInnen, Jahrgang des Erscheinens, Titel, Zeitschrift, Nummer der
Zeitschrift, Seitenzahlen des Artikels:
Call, J., Agnetta, B. & Tomasello, M. 2000. Social cues that chimpanzees do and do not use to find hidden objects. Animal Cognition,
3, 23–34.
Für Bücher:
Namen mit abgekürzten Vornamen der AutorInnen, Jahrgang des Erscheinens, Titel des Buches, Ort des
Verlags, Namen des Verlags.
Byrne, R. W. & Whiten, A. 1988. Machiavellian Intelligence. Social Expertise and the Evolution of Intellect in Monkeys, Apes, and
Humans. New York: Oxford University Press.
Für Artikel aus Sammelbänden:
Namen mit abgekürzten Vornamen der AutorInnen, Jahr des Erscheinens, Titel des Artikels; Titel des Buches,
Namen mit abgekürzten Vornamen der HerausgeberInnen, Seitenzahlen des Artikels im Buch, Ort des Verlags,
Namen des Verlags.
Krebs, J. R. & Dawkins, R. 1984. Animal signals: mind reading and manipulation. In: Behavioural Ecology: An Evolutionary Approach
(Ed. by J. R. Krebs & N. B. Davies), pp. 380–401. Oxford: Blackwell.
Auch für ein gutes Beispiel für das Zitieren lohnt sich ein Blick in B. Hare, J. Call & M. Tomasello 2001. Do
chimpanzees know what conspecifics know? Animal Behaviour, 61, 139 - 151.
(http://courses.washington.edu/ccab/Hare%20et%20al%20on%20chimps%20-%20AB%202001.pdf)
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4 Zur Präsentation (aus Lamprecht 1991)
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Anhang: Kurzzusammenfassung zur naturwissenschaftlichen Methode des
Experiments
Das Ziel von Experimenten ist es, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu identifizieren. Man will mit einem
Experiment untersuchen, ob zwischen einer Variablen A und einer Variablen B eine kausale (= ursächliche)
Beziehung besteht.
Begriffe:
Hypothese:
Variable:
Unabhängige Variable:
Abhängige Variable:
Störvariable:
zu prüfende Vermutung / Annahme
Veränderliche Grösse.
Wird von einer bestimmten Grösse vermutet, dass sie ein bestimmtes Ergebnis
ursächlich beeinflusst, kann diese Grösse von der Experimentatorin verändert
werden und die Wirkung dieser Veränderung auf das Ergebnis untersucht werden.
Diese vom Experimentator manipulierte Grösse heisst Unabhängige Variable.
Messvariable: Reaktion des untersuchten Objektes (Objekt, Reaktionsansatz, Zelle,
Organismus usw.) auf die Veränderung der Unabhängigen Variable.
Beeinflusst das Ergebnis mit und verschleiert dadurch die Wirkung der
Unabhängigen Variablen. Die Störvariable muss im Experiment ausgeschaltet oder
konstant gehalten werden.
Beispiel: Wahlverhalten bei der Kellerassel
Hypothese: Kellerasseln können unterschiedliche Feuchtigkeiten wahrnehmen und bevorzugen feuchte
gegenüber trockenen Orten. Um die Hypothese zu überprüfen, setzen wir Kellerasseln in eine Versuchsanlage
mit einer Kammer mit hoher und einer Kammer mit niedriger Luftfeuchtigkeit. Die Asseln können zwischen
den beiden Kammern wählen. Voraussage: Die Asseln werden sich in der feuchten Kammer aufhalten.
Die Unabhängige Variable ist die Feuchtigkeit (die wir variieren).
Die Abhängige Variable ist die Anzahl der Asseln, die sich in der feuchten Kammer aufhalten im Vergleich
zur Anzahl der Asseln in der trockenen Kammer.
Mögliche Störvariablen: Helligkeit, Gerüche, Struktur der Unterlage
Quellen:
Cheney D. & Seyfarth R. 1994. Wie Affen die Welt sehen. München: Hanser.
Hare B., Call J. & Tomasello M. 2001. Do chimpanzees know what conspecifics know. Animal Behaviour 61, 139 – 151.
Hermann M. & Heye C. 2014. Grundlagen und Techniken der empirischen Forschung. Vorlesungsskript. Zürich: Universität
Kummer H. 1975. Sozialverhalten der Primaten. Berlin: Springer.
Kummer H. 1986. Vorgehen bei wissenschaftlichen Untersuchungen. Vorlesungsskript. Zürich: Universität.
Kummer H. 1995. In Quest oft the Sacred Baboon. A Scientist’s Journey. Princeton: Princeton University Press.
Lamprecht J. 1991. Biologische Forschung. Von der Planung bis zur Publikation. Berlin: Blackwell.
Popper K.R. 1934/2013. Logik der Forschung. München: Akademie Verlag.
Popper K.R. 1974. Ausgangspunkte. Meine intellektuelle Entwicklung. München: Piper.
Reiners L. 1991. Stilkunst. Ein Lehrbuch deutscher Prosa. München: C.H. Beck.
Reiners L. 2011. Stilfibel. München: dtv.
Schradin C. 2009. Memorandum of Agreement Master Thesis. Attachment I. Project Management and Time Management. Attachment
II. Schedule of Conducting a Master Thesis. Zürich: Universität.
© 2016 für ganzes Skript: H. Schaub, Kantonsschule Im Lee, Winterthur.
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