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Marketing: Kursmaterial zur Kundengewinnung & -bindung

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KBM A20
AWBE I u. II
Zum Modul AWBE, Lernfeld 5 Kunden akquirieren und binden
Guido C. Wächter für Campus Berufsbildung e.V.
Dipl.-Kfm.
Guido C. Wächter
Gesundheits- und Sozialökonom (VWA)
[email protected]
1.
DEFINITIONEN
2
2.
ENTWICKLUNG DES MARKETING
3
3.
MARKTERKUNDUNG / MARKTFORSCHUNG
4
3.1 Arten der Marktforschung
3.1.1
Primärforschung (Field-Research) auch: Primärdatenerhebung
3.1.2
Sekundärforschung (Desk-Research) auch Sekundärdatenerhebung
4
4
4
3.2
5
Marktforschung
6
6
9
10
12
13
3.3
Verfahren/Methoden der Marktforschung
3.3.1
Befragung
3.3.2
Beobachtung
3.3.3
Experiment
3.3.4
Panel
3.3.5
Benchmarking
4. ABSATZPOLITISCHE INSTRUMENTE (MARKETING-MIX) ОШИБКА! ЗАКЛАДКА НЕ
ОПРЕДЕЛЕНА.
4.1 Produkt und Sortimentspolitik
Ошибка! Закладка не определена.
4.1.1
Sortimentsgestaltung
Ошибка! Закладка не определена.
4.1.2
Servicepolitik
Ошибка! Закладка не определена.
4.1.3
Der Produktlebenszyklus
Ошибка! Закладка не определена.
4.1.4
BCG Matrix/Portfolioanalyse/Marktanteil- Marktwachstum-Matrix
Ошибка! Закладка не
определена.
4.2
Preispolitik (auch: Kontrahierungspolitik)
4.2.1
Determinanten (Bestimmungsgrößen) der Preissetzung
4.2.2
Preisstrategien
Ошибка! Закладка не определена.
Ошибка! Закладка не определена.
Ошибка! Закладка не определена.
4.3
Vertriebspolitik (Distributionspolitik)
Ошибка! Закладка не определена.
4.4
Kommunikationspolitik
Ошибка! Закладка не определена.
Die fünf Elemente des Kommunikationsmix:
4.4.1
Public Relations- PR (Öffentlichkeitsarbeit)
4.4.2
Verkaufsförderung (Sales Promotion)
4.4.3
Werbung
4.4.4
Direktwerbung
4.4.5
Das Verkaufsgespräch
4.5
CRM
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Ошибка! Закладка не определена.
2
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© 2024 bei Guido C. Wächter
1.
Definitionen
Marketing bedeutet, eine Unternehmung auf die Bedürfnisse des Marktes hin zu orientieren. Das
Unternehmen wird vom Markt geführt.
Marketing umfasst die systematische Analyse der Märkte und die Entwicklung von Strategien zur
Nutzung der Marktchancen.
Marketing umfasst alle Maßnahmen, die den Absatz der Waren fördern.
Marketing ist die Planung, Koordination und Kontrolle aller auf die aktuellen und potentiellen Märkte
ausgerichteten Unternehmensaktivitäten. Eine nachhaltige Befriedigung der Kundenbedürfnisse und die
daraus resultierende langfristig ausgelegte Kundenbeziehung soll helfen, die Unternehmensziele zu
erreichen.
2.
Entwicklung des Marketings
Mit zunehmender Industrialisierung und Globalisierung haben sich die Märkte von Verkäufermärkten zu
Käufermärkten entwickelt.
Ursachen dafür sind im Einzelnen
- Zunahme der internationalen Konkurrenz.
- Zunahme der Marktsättigung bis hin zur Überproduktion.
Bis in die 70er Jahre gab es den Marketing-Begriff überhaupt nicht. Man sprach von Absatzpolitik. Die
Waren wurden in den Markt gepumpt (Push-Strategie). Hauptinstrument war der aggressive Verkauf.
Irgendwann waren die Konsumbedürfnisse befriedigt. Die internationale Konkurrenz nahm zu.
Permanente Einwicklung neuer Produktionsverfahren und neuer Produkte verändern ständig das
Nachfrageverhalten. Die Unternehmen mussten umdenken. Es zeichnete sich eine Entwicklung vom
produktionszentrierten Denken hin zum kundenorientierten Denken.
Kundenorientierung bedeutet eine Ausrichtung des Unternehmens (Produkte, Leistungen, Sortiment,
Qualitäten...) an den Bedürfnissen der Kunden.
Wer seine Märkte nicht kennt und bearbeitet, verliert seine Konkurrenzfähigkeit.
“Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“
 Kundenorientierung führt zu Kundenzufriedenheit
 Kundenzufriedenheit führt zu Kundenbindung
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3.
Markterkundung / Marktforschung
In der Markterkundung erfolgt eine unsystematische Sammlung von Informationen, die für das
Unternehmen von Interesse sein könnten. Das zufällige Führen oder Mithören eines Kundengesprächs,
der zufällig gelesene Zeitungsartikel oder zufällig gesehene Fernsehbericht sind Beispiele dafür.
In der Marktforschung werden Informationen systematisch und wissenschaftlich gesammelt und
anschließend statistisch ausgewertet.
Ihre Aufgabe ist es, die Märkte und die Wirkung der absatzpolitischen Instrumente zu analysieren.
Folgende Sektoren/Bereiche mit den entsprechenden Daten können von Interesse sein
o Das gesamtwirtschaftliche Umfeld
 Wirtschaftslage; Wirtschaftspolitik; Steuerpolitik; Lohnentwicklung;
Gesetzesänderungen, …
o Die Kunden
 Kundenstruktur nach Alter, Geschlecht, Beruf, Bildung, Einkommen, Familienstand,
Kaufmotive, Wünsche und Einstellungen, Kaufgewohnheiten
o Die Wettbewerber
 Sortimentsgestaltung, Produktgestaltung, Preise, Konditionen, Qualität,
Werbestrategie, Kapitalausstattung, Liquidität, Bezugsquellen, …
o Der Markt
 Marktgröße nach Anzahl der Verbraucher (Einzugsgebiet) und Kaufkraft, Anzahl
und Größe der Wettbewerber, Marktform
o Die eigene Unternehmung
 Kosten, Sortiment, Marktposition, Mitarbeiter, Finanzkraft, Preiskalkulation,
Produktionskapazitäten, Absatzorganisation, …
3.1
Arten der Marktforschung
3.1.1
Primärforschung (Field-Research) auch: Primärdatenerhebung
Hier werden die Daten durch Befragung oder Beobachtung oder durch Experiment speziell für die eigene
Fragestellung erhoben und ausgewertet.
Vorteil: Die Daten sind aktuell und genau auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt.
Nachteil: Die Daten sind teuer und ggf. nicht sofort verfügbar.
3.1.2
Sekundärforschung (Desk-Research) auch Sekundärdatenerhebung
Es werden Daten ausgewertet, die früher schon einmal für andere Zwecke erhoben wurden.
Vorteil: Die Daten sind billiger und schneller verfügbar.
Nachteil: Die Daten sind meist veraltet und passen nicht genau zu der eigenen Fragestellung.
Mögliche Datenquellen
o Unternehmensintern: Unterlagen der Buchführung, Lieferantendateien, Patientendateien,
Kundendateien
4
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o
3.2
Unternehmensextern: Zeitungsberichte, Fachzeitschriften, Veröffentlichungen der Kammern
und Verbände, Forschungsberichte der Universitäten, Studien privater
Marktforschungsinstitutionen, Internet.
Marktforschung
Marktanalyse (Zeitpunkt-Analyse)
- Die Marktuntersuchung findet nur zu einem bestimmten Zeitpunkt statt.
- z.B. die einmalige Untersuchung des Marktes bei der Einführung eines neuen Produktes.
Marktbeobachtung (Zeitraum-Analyse)
- Die Marktuntersuchung findet fortlaufend statt.
- Ziel ist es, die Veränderungen und die Entwicklungen in einem Markt zu erkennen, um sich
ihnen dann anpassen zu können.
- z.B.: Es werden regelmäßig die Absatzdaten erfasst, um Absatzschwankungen zu erkennen,
deren Ursachen zu erforschen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
- Eine besondere Form der Marktbeobachtung ist das Panel. Hier wird ein gleichbleibender
Personenkreis über einen langjährigen Zeitraum hinweg zu bestimmten Sachverhalten befragt.
Marktprognose
- Es ist der Versuch, die zukünftige Entwicklung des Marktes vorauszusagen.
- Die Marktprognose baut auf dem Erfahrungswissen auf, das in der Marktanalyse und der
Marktbeobachtung erworben wurde.
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3.3
Verfahren/Methoden der Marktforschung
- Grundsätzlich sollte vor der Durchführung einer Marktforschung die zu untersuchende
Zielgruppe genau festgelegt werden.
Es sollte eine Marktsegmentierung vorgenommen werden. Das Unternehmen konzentriert sich
auf eine zu ihm passende (Teil-)Zielgruppe.
- Eine Zielgruppe kann gebildet werden z.B. nach soziodemographischen Merkmalen wie z. B.
Alter, Geschlecht, Einkommen, Beruf, u.a., aber auch nach geographischen Faktoren (Nord, Süd,
Europa, USA; Land oder Stadt...)
So kann sich die Marktforschung z.B. auf die Zielgruppen Privatpersonen, Handwerker, Singles,
Familien oder Senioren konzentrieren.
3.3.1
Befragung
- Die Befragung der Zielgruppe kann persönlich, telefonisch, schriftlich oder fernschriftlich
erfolgen.
- Sie kann als Vollerhebung oder als Teilerhebung erfolgen.
- Die Auswahl der befragten Personen kann willkürlich oder repräsentativ sein.
- Die Fragestellung kann offen oder geschlossen erfolgen.
Persönlich / mündliche Befragung (Interview)
Es besteht ein direkter Kontakt zur befragten Person (face to face).
Vorteile
o Reaktionen können beobachtet werden
o Interviewer kann Hilfestellung geben
o Im Interview können neue Gesichtspunkte entdeckt werden
o Kein Einfluss durch Dritte
o Die Situation ist kontrollierbar
o Längere und komplexere Befragungen sind möglich
Nachteile
o Keine ehrlichen, sondern sozial gewünschte Antworten
o Einfluss des Interviewers
o Hoher Organisationsaufwand / hohe Kosten
Telefonische Befragung
telefonische Kontaktaufnahme zur befragten Person (voice to voice).
Vorteile
o Wirkt anonymer als mündlich Befragung / ehrlichere Antworten
o Geringer Interviewer Einfluss
o Weniger Organisationsaufwand (vor allem bei überregionalen Befragungen)
o Schnelle Ergebnisse
Nachteile
o Nur kurze Befragung möglich
o Nur kurze und einfache Fragen
o Keine Vorlage von Bildern
o Leichterer Abbruch des Interviews
Schriftliche Befragung
Der Befragte muss den Bogen selbständig ausfüllen. (pen to paper)
Vorteile
o Mehr Zeit zum Nachdenken
o Kein Interviewer-Einfluss
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o Ehrliche Antworten, wenn anonym
o Weniger Aufwand / Kosten
Nachteile
o Ggf. geringe Rücklaufquote
o Nicht unbedingt repräsentativ
o Keine Hilfestellung möglich
o Unverständliche / missverständliche Fragestellung
o Keine kontrollierte Situation
o füllt der Adressat wirklich den Bogen aus?
Fernschriftliche Befragung / Internetbefragung
Fragebogen wird am Computer ausgefüllt und via Internet versendet.
Vorteile
o Anonym, schnell, kostengünstig
Nachteile
o Keine Rückfragen
o Nicht repräsentativ
o Hohe Investitionskosten
o Nicht jeder hat Internet
o Fragebogen muss selbst aufgerufen werden
Vollerhebung
Alle Personen der zuvor genau beschriebenen und festgelegten Gruppe, über die Erkenntnisse
gewonnen werden sollen (Grundgesamtheit), werden untersucht (befragt).
Z.B. die Befragung aller Teilnehmer von Campus oder aller Berliner Bürger
Vorteile
o Sehr genaue Ergebnisse
o Keine besonderen Kenntnisse der Gruppenzusammensetzung erforderlich
o Keine aufwändigen statistischen Verfahren
Nachteile
o Zeitaufwändig, personalintensiv und teuer
o Grundgesamtheit ist nicht immer genau bekannt
Teilerhebung
Nur ein Teil der Grundgesamtheit wird untersucht.
Vorteile
o Schnell und kostengünstig
Nachteile
o Ungenaue Ergebnisse
o Kenntnisse der Gruppenzusammensetzung und statistischer Verfahren erforderlich
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a) Willkürliche Befragung
Bei einer Teilerhebung erfolgt die Auswahl der Teilnehmer ohne besonderen Erhebungsplan. Die
Auswahl erfolgt z.B. nach dem Alphabet oder der räumlichen Nähe. Sie ist nicht repräsentativ
und liefert oft verzerrte/verfälschte Ergebnisse.
b) Repräsentative Befragung
Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt so, dass die untersuchte Gruppe ein verkleinertes Abbild der
Grundgesamtheit darstellt. Die prozentuale Gewichtung der Untersuchungsgruppe nach Alter,
Geschlecht, Beruf u.a. ist identisch mit der der Grundgesamtheit.
-
Offene Fragen (enthalten keine Antwortvorgaben)
z.B. Was denken Sie über Altersteilzeit?
Einfache Fragestellung
Detaillierte Informationsgewinnung
Aufwendige Auswertung
-
Geschlossene Fragen (enthalten Antwortvorgaben (
Sind Sie berufstätig?
Ja ( ) Nein ( )
-
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
-
Wie gut gefällt Ihnen Berlin? 1 ( ) … 6 ( )
Aufwendige / durchdachte Fragestellung
Begrenzter Informationswert
Einfache Auswertung
Lesen
Sport
Musizieren
=Einfachnennung
( )
( )
( ) … =Mehrfachnennung
=Skalierung
Regeln des Fragens:
-
kurze und einfache Formulierung / keine Überforderung / keine schwierigen Berechnungen
o Mit welcher Note würden Sie das politische System der Bundesrepublik bewerten, wenn
Sie es mit dem System Frankreichs oder Englands vergleichen?
o Wie viel Prozent des Jahreseinkommens geben Sie für alkoholische Getränke aus?
-
keine Negation (Verneinung)
o Wenn am Sonntag Wahl wäre, würden Sie nicht die XY-Partei wählen?
Ja ( ) Nein ( )
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-
-
keine unklaren Wörter
o Begrüßen Sie das Prinzip der Subsidiarität? (=ist eine politische und gesellschaftliche
Regel die Eigenverantwortung vor staatliches Handeln stellt. Danach sollen bei
staatlichen Aufgaben zuerst und im Zweifel untergeordnete, lokale Glieder wie Stadt,
Gemeinde oder Kommune für die Lösung und Umsetzung zuständig sein, während
übergeordnete Glieder zurückzutreten haben.)
keine Dialekte / nur Hochdeutsch
keine Suggestivfragen (keine Lenkung der Antwort)
o Könnten Sie sich etwa vorstellen eine rechtsradikale Partei zu wählen?
keine Mehrdimensionalität (jede Information einzeln abfragen)
o Wie schätzen Sie die wirtschaftspolitische und die sozialpolitische Kompetenz der
derzeitigen Bundesregierung ein?
3.3.2
Beobachtung
Die Beobachtung ist neben der Befragung und dem Experiment in der Marktforschung die dritte
Methode der Feldarbeit. Da die Befragung die Selbstbeobachtung des Befragten voraussetzt (und
natürlich eine offene und ehrliche Auskunft darüber) ist in vielen Fällen die Beobachtung das direktere
Verfahren, um exakte und schlüssige Daten über das Verhalten von Personen zu bekommen.
Zu unterscheiden ist zwischen Feldbeobachtung, Laborbeobachtung, persönlicher Beobachtung
und apparativer Beobachtung (z.B. mit Videokameras). Des Weiteren unterscheidet man zwischen
verdeckter Beobachtung (die beobachteten Personen wissen nicht, dass sie beobachtet werden), offener
Beobachtung (die beobachteten Personen wissen, dass sie beobachtet werden, es kommt aber zu keinem
Kontakt mit dem Beobachter) und begleitender Beobachtung (die beobachtete Person wird vom
Beobachter begleitet und ggf. auch zu ihrem Verhalten befragt).
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Vorteile der Beobachtung:
Unmittelbarkeit - die Beobachtung erfolgt während des eigentlichen Verhaltensaktes
Ganzheitlichkeit - die Beobachtung erfasst auch die Umwelteinflüsse während des
Verhaltensaktes
Tiefe - Es kann auch unbewusst gesteuertes Verhalten beobachtet werden
Nicht-Invasivität - die Beobachtung erfolgt in Unabhängigkeit von der Auskunftsbereitschaft der
Testpersonen (bei verdeckter Beobachtung)
Unabhängigkeit - vom Einfluss eines Interviewers und der Beziehung zwischen Interviewer und
Testperson
Nachteile der Beobachtung:
Beschränkung auf das optisch beobachtbare Verhalten der Testpersonen
Grenzen der praktischen Beobachtbarkeit
nicht in der Beobachtung wahrnehmbare, verhaltensauslösende Faktoren werden durch die reine
Beobachtung nicht erfasst
hoher Aufwand
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Beispiele für Feldbeobachtungen:
Kundenreaktionen
Testkäufe
Beobachtung von Verkaufsgesprächen
Kundenkontaktstudien
verdeckte Beobachtungen
Kundenlaufstudien
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Beispiele für Laborbeobachtung
Produkt- und Verpackungstests
Tachistoskopische Tests (Erinnerungsfähigkeit an Werbung)
Messung psychogalvanischer Reaktionen
Blickaufzeichnungen
Stimmfrequenzanalysen
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Auf Grund der Unmittelbarkeit ist für die Verhaltensforschung die Beobachtung oft die
vorzuziehende Methode, z.B.:
Verhalten der Kunden im Supermarkt
Verhalten von Gästen einer Therme, eines Hotels
Verhalten von Besuchern eines Freizeitparkes, eines Zoos
Verhalten von Passagieren auf Flughäfen, Bahnhöfen, in Zügen oder im Flugzeug
Da Verhalten leicht irritierbar ist und umfeldgesteuert abläuft, ist in den meisten Fällen eine
verdeckte Beobachtung vorzuziehen. Das Bewusstsein, beobachtet zu werden, kann das Verhalten
verzerren und zu falschen Beobachtungsergebnissen führen.
Auch der Einfluss apparativer Verfahren (z.B. am Kopf montierte Kameras zur
Blickregistrierung) ist nicht unbedeutend. In Tests hat sich nachweislich gezeigt, dass Probanden ein
anderes Blick- und Wahrnehmungsverhalten haben können, wenn sie beispielsweise eine
Blickregistrierkamera tragen.
3.3.3
Experiment
- Das Experimentist eine wiederholbare Messung der abhängigen Variablen unter kontrollierten
Bedingungen, wobei eine oder mehrere unabhängige Variable (n) manipuliert wird (werden). Anders
ausgedrückt werden bewusst bestimmte Veränderungen herbeigeführt und versucht, die Entwicklung
aufgrund dieser Veränderung zu ermitteln
Das Käuferverhalten wird unter bewusst gestalteten und immer wieder veränderten
Bedingungen getestet.
- Kaufverhalten nach der Umplatzierung der Ware
- Wirkung der Verpackung auf das Kaufverhalten
- Werbewirkung u.a.
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Laborexperiment:
findet unter speziellen, künstlich geschaffenen Bedingungen statt, um unerwünschte Einflüsse
auszuschalten
Vorteile:
o
o
o
o
gut zu kontrollieren
schnell durchführbar
relativ kostengünstig
gut geheim zu halten

durch künstliche Versuchsbedingungen Gefahr der Reaktivität der
Versuchssituation; keine reale Testsituation
nicht zwingend repräsentativ bzw. verallgemeinerungsfähig
Nachteile:

Feldexperiment:
wird unter „natürlichen“ Bedingungen durchgeführt
Vorteil:
o realitätsnah und somit eher repräsentativ
o Rückschlüsse auf Gesamtheit möglich
Nachteil:
 explizite Kontrolle von Störfaktoren oftmals unmöglich
 relativ kostenintensiv
 relativ zeitintensiv
 oftmals nicht geheim durchführbar
 Ergebnis kann stark durch Dritte beeinflusst werden
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3.3.4
Panel
Im Rahmen einer Panelerhebung werden Personen (Einzelpersonenpanel)und Haushalte
(Haushaltspanel) in regelmäßigen Abständen über den gleichen Gegenstand (z.B. zu ihrem
Konsumverhalten) befragt. Ein Panel liefert somit fortlaufend Daten. Panel-Umfragen setzt man vor
allem ein, um permanent die Kaufgewohnheiten zu ermitteln.
Problem:
- Paneleffekt: Änderung des Verhaltens aufgrund der Teilnahme am Panel
- Panel-Sterblichkeit: Interesse an einer Teilnahme am Panel sinkt im Laufe der Zeit
Aus der Praxis...
Experimentelle Testmarkts mit Targetable TV
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) mit Sitz in Nürnberg bietet neben anderen
Dienstleitungen, Industrie und Handel eine Werbewirksamkeitsforschung mit Hilfe modernster Methoden
an. Mittlerweile gibt es drei Testmärkte in Europa.
In Haßloch sind 3000 Haushalte beteiligt, die ein verkleinertes Abbild der Haushalte in
Deutschland darstellen sollen. Diese Testhaushalte kaufen wie gewohnt ein, im Unterschied zur übrigen
Bevölkerung legen sie beim Bezahlen lediglich noch ihre GfK-Identifikationskarte vor. Da alle Geschäfte
über Scanner-Kassen verfügen, können so die Einkäufe der Testpersonen gespeichert und ihr
Einkaufsverhalten ausgewertet werden.
Die Besonderheit liegt darin, dass man unter anderem auch den Einfluss der Fernsehwerbung auf
den Absatz bestimmter Testprodukte erfasst. In 2000 Haushalten speist man anstatt der national
ausgestrahlten TV-Spots besondere Werbespots ein, ohne dass man die Zuschauer darauf aufmerksam
macht. Die restlichen 1000 Testhaushalte sehen die regulären TV-Spots. Durch diese Möglichkeit der
Aufteilung in Test- und Kontrollgruppe können verschiedene Kampagnen gegeneinander getestet werden.
So kann die GfK den Unternehmen wertvolle Informationen über den Erfolg einer
Werbekampagne oder eines Produkts liefern.
(Quelle: http://www.gfk.com)
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3.3.5
Benchmarking
Dies ist ein Verfahren, mit dem die Stellung des Unternehmens auf dem Markt im Vergleich zu
den (besten) anderen Anbietern untersucht wird. Es wird eine Stärken-Schwächen-Analyse
anhand unterschiedlicher Kriterien durchgeführt.
- Kostenvergleich
- Qualitätsvergleich
- Bekanntheitsgrad
- Imagevergleich
- Preisvergleich
- Erreichbarkeit
- Kundenzufriedenheit
- Marktanteilsvergleich …
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