Geschichte und Wurzeln - Edu-Uni-Klu

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und die Rolle von Sprache und Geschichten
Von:
Christoph Horner 0260672
Jasmin Polessnig 0260119
Margarita Misheva 0260901
Alla Shunkova
0260173
LV:
180.903 - Univ.-Prof. Dipl.-Soz. Dr. Schachtner Christine
Seminar: Kulturtheorie und Medienentwicklung II: HipHop als Medium
Wintersemester 2005/06
Erstellt am 07. Januar 2008 an der Universität Klagenfurt
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
Ich versichere ehrenwörtlich, dass ich den vorliegenden Text selbst verfasst habe, dass ich
außer den angegebenen Quellen keine anderen benutzt habe, dass jede Quelle gekennzeichnet
ist, und dass ich diese Arbeit an keiner anderen Stelle eingereicht habe.
___________________________________
Unterschrift des / der Verfassers / in
2
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Seite 3
2. Geschichte und Wurzel
Seite 4-10
3. Griots und Toasts
Seite 10-15
4. Die HipHop Sprache
Seite 15-23
5. Zusammenfassung
Seite 24
6. Literatur
Seite 25
3
„ Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er mit seine Sprache spielt“
Friedrich Schriller1
Einleitung
HipHop hat sich in der modernen Gesellschaft besonders unter Jugendlichen zu
einem eigenen Lebensstil, einer Kultur entwickelt. Diese beinhaltet zum einen
Breakdance und Graffiti-Sprühen, zum anderen aber vor allem auch das DJ-ing und
den Sprechgesang. HipHop versteht sich als mehrdimensionale kulturelle Praxis,
deren Bestandteile
mit mehreren Semiotischen Codes operieren – Bild, Sound,
Typographie, Körperbewegung und Sprache. Die Aneignung und Umsetzung dieser
Codes ist einerseits an bestimmte allgemeine Stilregeln gebunden, wie zum Beispiel
an das Gebot der Individualität, andererseits wird sie immer wieder neu
ausgehandelt und bleibt dadurch dynamisch.
2
Es gibt Meinungen, dass man in die
Szene des Raps gewachsen sein muss und mit ihr eine organische Verbindung zu
entwickeln, um zu die Grundidee des Raps zu verstehen.
3
HipHop hat seinen Ursprung in den USA zu Beginn der 80-er Jahre, verbreitete sich
ein wenig später in Europa und etablierte sich in den 90-gern vor allem in Frankreich
als neue Kulturbewegung4.
Musiksender spielen unaufhörlich Videos, in denen spärlich bekleidete Schönheiten,
die mit Goldschmuck und schweren Waffen ausgestatteten
Interpreten in
Luxusautomobilen umherfahren. Diese Berühmtheiten behaupten von sich selbst die
Größten zu sein und den Toleranzgedanken zu leben, wobei sie zugleich heftige Kritik
an Angehörigen anderer sozialer Gruppen üben. Politiker und zuständige Behörden
reagieren mit heftigem Protest und Zensurmaßnahmen auf die Drogen- und
Gewaltverherrlichung, sowie dem Sexismus der Texte.
1
Sascha Verlan (2003): HipHop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Wurzeln des Rap.
Andropopulus, J. (2003): Einleitung, in: Andropopulus, J. (Hrsg.): HipHop, Globale Kultur- Lokale Praktiken,
Bielefeld, S. 9-23
3 Vgl. Andropopulus, J. (2003): Einleitung, in: Andropopulus, J. (Hrsg.): HipHop, Globale Kultur- Lokale
Praktiken, Bielefeld, S. 9-23
4 (http://www.jackson.ch/hiphop_geschichte.htm)
2
4
Während die Medien nur darauf warten über den nächsten Mord an einem afroamerikanischen Rap-Star zu berichten, brechen die Verkaufszahlen neue Rekorde.
Geschichte und Wurzeln
Die Rap-Musik hat ihre Wurzeln hauptsächlich in der afroamerikanischen ProtestTradition, welche gegen die Vorherrschaft der weißen Bevölkerung war. Diese
Tradition sieht hier eine enge Verknüpfung und Verbindung zwischen der
afroamerikanischen Musik und der allgemeinen schlechten gesellschaftlichen
Situation in der sie sich, seit der Sklavenzeit bzw. seit der Unterdrückung der
schwarzen Bevölkerung, befanden.
Der afroamerikanischen Gesellschaft diente ihre Musik nicht nur als Spaß oder
Unterhaltung, sondern stellte auch immer eine Form zum Ausdruck des Protests dar.
Sie sollte auf deren Lebensbedingungen und ihren emotionalen und sozialen
Zusammenhalt hinweisen.
Mit Musik haben sie unter anderem versucht, die sozialen Übelstände mit einer
positiven
Haltung
zu
verändern.
Die
inhaltlichen
Themen
der
Songs
der
afroamerikanischen Protest-Tradition handeln überwiegend von der Unterdrückung
durch die Weiße Gesellschaft, wirft soziale Missstände auf, übt Kritik an der
rassistischen Gesellschaft und ruft zur Wiederfindung ihrer eigenen Identität auf.
Mit dem Beginn der Sklavenzeit um 1520 bis in das Jahr 1850 wurden acht bis zehn
Millionen Afrikaner, die als Sklaven arbeiten sollten, nach Amerika geschifft. Die
afrikanischen Sklaven wurden von den Weißen als minderwertige Rasse angesehen.
Den Schwarzen wurde jegliche Art der Selbstbestimmung genommen. Die Ausübung
ihrer heimischen Traditionen, Sprache und Rituale wurden verboten. Man raubte
ihnen ihre Identität und zwang sie Normen und Werte der Weißen Gesellschaft zu
übernehmen. Zu dieser Zeit übermittelte man den Schwarzen ihre Kultur und
Herkunft sei wertlos und anormal.
5
Unterdrückung ruft aber immer Widerstand der Unterdrückten hervor. Seit beginn an
versuchte die schwarze Bevölkerung unter diesen schwierigen Umständen wieder
ihre eigene Identität zu entwickeln. Man suchte Formen und Mittel ihre Kultur und
ihrer Entwicklung mit der Gegenwart in Verbindung zu setzen. Um ihre
Unterdrückung zu bekämpfen war es nötig, eine eigene, ihre Form von
Kommunikation zu finden.
Es entwickelte sich eine Sprache, die sich zunächst in weltlichen, sogenannten
„Work-songs“ und geistlichen Songs, sogenannte „spirituals“ mitteilt. Es fanden sich
immer mehr gefestigte Formen der Übermittlung: Romane, Autobiographien,
politische Reden (Martin Luther King, Malcolm X) und schließlich Rap-Musik.
Ein bedeutender Schritt zur Selbstbestimmung war es, dass die Schwarzen ihre
Songs und Geschichten selbst formulierten konnten. Ihre Ausdrucksweise diente dem
Verständnis
der
eigenen
Situation
und
zur
internen
Kommunikation
der
afroamerikanischen Gesellschaft.
„Das „call and response“ Schema von Vorsänger und Chor greift in den „work songs“
seinen akfrikanischen Ursprung auf. Dieser interaktive Prozess zwischen einem
Solisten und einer antwortenden Gruppe taucht danach auf unterschiedlicher Weise
in fast jeder afroamerikanischen Musik auf: In den Gospel-Gesängen, beim Blues, im
Jazz und auch bei afroamerikanischen Rap-Konzerten zwischen dem MC und dem
Publikum.
[….]
Das
Ziel
war,
die
Geschichte
der
Sklaverei
und
der
afroamerikanischen Kultur neu zu schreiben. Diese Idee kann man in den Texten von
Rap-Gruppen wie Public Enemy oder Boogie Down Production wiedererkennen, die
versuchten die Situation der afroamerikanischen Gesellschaft wiederzugeben, ohne
dass sie durch die weiße Vorherrschaft abgeschwächt wurden“5.
Zwischen 1915 und 1930 kam es aufgrund der schlechten wirtschaftlichen
Verhältnisse und des vorherrschenden Rassismus im Süden der USA, zu einer großen
5
(http://www.lrz-muenchen.de/~uf121as/www/jive.html) Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth; „US-
amerikansicher Hip Hop als Kulturkommunikation im sozio-historischen Kontext“)
6
Umsiedlung der Afroamerikaner in die Wirtschaftszentren des liberaleren Nordens wie
New York oder Chicago6.
Das Stadtgebiet war Harlem, New York wurde zu einem immer größeren
afroamerikanischen Ballungsraum. Vor der Jahrhundertwende war Harlem ein Viertel,
indem überwiegend Weiße der oberen Mittelklasse lebten. An Harlem kann man
deutlich nachvollziehen, wie aus einem „normalen“ Stadtviertel ein Großstadt-Ghetto
entstehen konnte. In der Isolation eines Großstadt-Ghettos entstand Anfang der
70ger die Rap-Musik. Mit der der HipHop-Kultur versuchte man den Afroamerikanern
eine positive Identität zu vermitteln. In Harlem der 20er und 30er Jahre entwickelte
sich ein neues Bewusstsein für die eigene Rasse7.
HipHop hat sich in Laufe der Zeit weiterentwickelt, er hat sich von Ghetto-Kultur
distanziert – was eine soziale jedoch keine ethnische Zuschreibung bedeutet -,
HipHop war
fortan eine schwarze Kultur und viel zu oft die Kultur des „wilden
schwarzen Mannes“8. HipHop hat sich zur ersten wirklich globalen Kultur entwickelt,
so Verlan (2003). Sehr rasch hat es die Grenzen der USA und den Ghettos hinter sich
gelassen, hat Jugendliche auf der ganzen Welt begeistert, berührt, zuerst als Fans,
dann auch als Produzenten. Sie wurden zu Rappern, DJ`s, Breakern oder „Graffitimakers“. HipHop war immer eine Arena war, die Akteure unterschiedlicher Art dazu
einlädt, sich zwischen den Stühlen zu positionieren, neue Gruppen zu bilden und
kreativ zu sein. So entstanden zahlreiche lokale Praktiken. Ein global verbreitetes
Geflecht hat sich in den unterschiedlichen lokalen Kontexten produktiv angeeignet.
HipHop wird oft mit Rap gleichgesetzt. Man sollte jedoch wissen, dass diese beiden
Begriffe unterschiedlich sind. Rap ist als die letzte der vier Hip-Hop- Ausdrucksformen
entstanden.
6
(http://www.hiphopgeschichte.de/) (http://de.wikipedia.org/wiki/Rap#Die_Geschichte_des_Raps)
(http://www.e-hausaufgaben.de/Referate/Hip-Hop-Geschichte_des_HippHopp.php)
(http://www.mediashop.at/026ethno/206zipsnationx.htm)
7 http://www.beepworld.de/members49/thrik/rap.htm
8 Sascha Verlan (2003): Hip Hop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Würzeln des Rap
7
Rap-Musik hat die Kapazität, eine überlieferte Geschichte so auszudrücken, um dem
Zuhörer Emotionen und Ideen zu übermitteln, die durch die dominante Kultur nicht
vermittelt wurden. HipHop, insbesondere der darin enthaltene Rap ist eine
Sprechweise der Strasse, eine Sprache der Mittellosen
die von den Reichen
vergessen wurden.9
Die wichtigste Zeitepoche des Rap spielte in der Zeit der Bürgerrechtsbewegung und
des „Black Power Movement“. In dieser Zeit findet das aufgebürdete Schweigen ein
Ende. Durch die Bürgerrechtsbewegung werden die Thematiken und Missstände am
deutlichsten an die Öffenlichkeit getragen.
Für die Afroamerikaner war nun die Zeit gekommen, Wörter zu verwenden, die sie
verwenden wollten und nicht die die Weißen von ihnen hören wollten. „Im Kontext
von Rap-Musik ist diese Zeit von besonderer Bedeutung, da die Pioniere der RapMusik
in
dem
Umfeld
dieses
radikalen
schwarzen
Widerstandes,
gegen
Unterdrückung und Rassismus aufgewachsen sind und dadurch stark geprägt
wurden“10.
In den 50er Jahren hatten die Afroamerikaner mit dem Rock `n` Roll den
Startschuss für die heutige Popmusik gegeben. Wichtige Persönlichkeiten waren zu
dieser Zeit z.B. Malcom X, Martin Luther King und James Brown11.
Auf die Musik von James Brown wollen wir, wegen seines großen Einflusses auf die
Rap-Musik kurz näher eingehen. Vieler seiner Platten wurden zu Klassikern, die
später immer wieder in den Musik-Montagen der HipHop-DJs auftauchten. „Get up,
Get into it, Get involved“ von 1970 ist ein schnelles „call and response“- Stück, das
für die meisten weißen Hörer kaum Sinn ergab, für die jungen Afroamerikaner jedoch
mit dem Satz eine Botschaft vermittelte.
9
http://www.4.am/Sonstiges/Sonstiges/Die_Hip_Hop_Mode_20050525462.html (17.01.2006)
(http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCnge_des_Hip_Hop)
11 (http://blog.hiphop.de/entry.php?u=dj-naughtyj&e_id=1591)
10
8
Vieler dieser Schallplatten der 60er Jahre mit einer positiven Botschaft wurden später
in die „beats“ der DJs eingebaut. Die Botschaft der Künstler, wie James Brown, an
die jungen Afroamerikaner war: Macht euren Schulabschluss, nehmt keine Drogen,
seid stolz auf eure Hautfarbe, lasst euch von keinem manipulieren.
Die zwei großen afroamerikanischen Persönlichkeiten dieser Zeit, Martin Luther King
und Malcom X, sind sicher nicht wegen ihrer Ermordung zu Volkshelden geworden,
sondern hauptsächlich weil sie das Schweigen der Afroamerikaner beendeten und
durch kluges Handeln Verbesserungen für Afroamerikaner erreichen konnten.
Ausschnitte von den Reden dieser zwei Personen finden sich in vielen Rap-Songs
wieder, Aussprüche der beiden werden oft in Rap-Texte eingeflochten oder durch
„Sampling“ in das Stück eingebaut, um eine politische Aussage zu treffen.
Ab Mitte der 80ger Jahre waren es MCs wie Big Daddy Kane und G Kool Rap, die mit
ihrer sprachlichen Technik den Rap auf eine neue Ebene hoben. Der sogenannte
„Fast Rap“-Stil zeichnete sich, wie der Name schon sagt, durch äußerst schnelle und
pointierte rhythmische Figuren aus.
Ende der 8oger Jahre begannen zudem Rapper wie Chuck D. von Public Enemy
Rapmusik als Vermittlungsorgan politischer Botschaften zu entdecken. Die Sprache
als klassisches Mittel des politischen Diskurses gewann auch im Rap-Kontext an
Bedeutung.
Ein Textbeispiel zu einem Rap Lied mit politischem Inhalt von der Gruppe Public
Enemy:
„I got a letter from the government „Ich bekam einen Brief von der Regierung
The other day
Kürzlich
I opened and read it
Ich öffnete und las ihn
And said they were suckers
Und sagte sie wären Idioten
They wanted me for their army
Sie wollten mich für ihre Armee oder so
or whatever
Stellt euch mich vor, ich gab nen Scheiß drum
Picture me given' a damn - I said - ich sagte niemals
9
never
Dies ist ein Land das nie einen Scheiß
Here is a land that never gave a Um einen Bruder wie mich gab.“
damn
About a brother like me and
myself.“
(Public Enemy, „Black Steel in the Hour of Chaos“)
Als größter und wichtigster MC dieser Zeit wird von vielen Rappern dennoch der aus
Queens stammende Rakim gesehen. Seine elegante Art und Weise, Worte und Silben
auf den Beat zu positionieren, ist bis heute nahezu unerreicht und hat die gesamte
nachkommende Rap-Musik beeinflusst.
Die Geschichte der Rap-Musik ist auch eine Geschichte der Missverständnisse, der
Ablehnung und der Zensur.
Ulf Poschardt sieht die Sprachkultur der Afroamerikaner als „Kampf gegen die weiße
Vorherrschaft“. Die Schwarzen hätten die Sprache ihrer weißen „Herren“ nie
anerkannt und sich darin immer fremd gefühlt. Auf diesem Grundproblem basiere,
laut Poschardt, auch die Fehlinterpretationen moderner Rapmusik.
Keiner dürfe die im Rap verwendete Sprache wörtlich nehmen, sie müsse in einem
Zusammenhang mit der sozialen Umgebung gesehen werden aus der sie
entsprungen ist. Gerade von älteren Feuilletonisten wird Rap-Musik gern als
„Proletenmusik“ disqualifiziert, die vor Machismus, Frauenfeindlichkeit und Gewalt
nur so triefe. Doch diese elitären Bildungsbürger verkennen die soziale Bedeutung
der Sprachcodes aus den Ghettos, die für seine Bewohner elementar sind.
Afroamerikaner haben in den 40er Jahren eine ausgeprägte Kultur der oralen
Prahlerei und Wettkampfes entwickelt, deren Kernmerkmale Übertreibung und
Selbstbeweihräucherung sind.
10
Hip Hop bezieht seine Kraft gegen die Abgrenzung: man muss ein Teil davon sein,
um Hip Hop verstehen zu können12.
Ursprünglich ist die Rap-Musik in der South Bronx, New York entstanden, wo auch
viele der heutigen Rapper her sind.
Griots und Toasts
Die frühesten Formen der afroamerikanischen Rap-Kultur gehen auf die Griots
zurück. Der Griot ist ein professioneller Sänger. Seine Funktion entspricht des eines
Geschichtsbuchs Songs und aktuelle Geschehnisse, die er in individuellen Stil singend
oder instrumental vorträgt. Er besitzt ein großes Wissen über die lokale Geschichte
und die gegenwärtige Situation seines Publikums. Durch sein umfangreiches Wissen
kann er Soziales mit Politik, aber auch mit Satire verbinden. Eine Funktion der Griots
greift der Rapper Chuck D der Gruppe Public Enemy auf, indem er behauptet, RapMusik
sei
der
schwarze
CNN,
das
heißt
verantwortlich
Nachrichten
und
Wissenswertes an die afroamerikanische Bevölkerung weiterzugeben, bevor sie durch
die Filter der westlichen Medien gedrungen sind. Griots sind demnach die Ahnen der
späteren HipHop-Botschafter und Protest-Rapper.
Unter Toasts versteht man gereimte, meist längere Geschichten, die hauptsächlich
unter Männern erzählt werden. Der Inhalt geht über Gewalt, Obszönität, ect. Toasts
dienen der Unterhaltung und hauptsächlich dazu, bei Langeweile die Zeit
totzuschlagen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man dort, wo man Toasts
häufig hören kann, besonders viel Zeit hat: Im Gefängnis, beim Militärdienst, an der
Straßenecke. Die Toasts sind sozusagen gleichzustellen mit den heutigen Rhymes der
Rapper. Sie werden mündlich überliefert und selten schriftlich festgehalten. Deshalb
befinden sich auch in den meisten Rap-CD`s keine Texte zu den verschiedenen
Songs. Ein wichtiger Punkt ist auch der Vortrag der Toasts. Toasts sind nicht einfach
12
(http://www.lrz-muenchen.de/~uf121as/www/jive.html)
11
Wörter die man auswendig lernt, sondern es ist die Kunst, die Sätze die man rhymt
auch künstlerisch darzustellen und sie perfekt an die beats anpassen zu können.
Wie auch bei dem westafrikanischen Griot spielt auch bei den Toasts das Publikum
eine große Rolle. Durch Zwischenrufe oder Beistimmung entscheidet es unmittelbar,
ob der Erzähler weitererzählen darf. Wird der Toast schlecht erzählt, wird der
Erzählende sofort abgedrängt oder ignoriert13.
Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Toast von mehreren Erzählern
dargeboten wird, die sich bei den verschiedenen Teilen spontan abwechseln. So kann
jeder den Teil erzählen, der ihm am besten gefällt oder den er am besten erzählen
kann.
Eine der bekanntesten dieser als Toast bezeichneten Dichtungen trägt den Titel
„Signifying Monkey“ und lautet wie folgt:
There hadn`t been no shift for quite a bit
so the Monkey thought he`d start some of his signifying shit.
It was one bright summer day
the Monkey told the Lion, `There`s a big bad burly motherfucker livin` down your
way.`
He said, `You know your mother that you love so dear?
Said anybody can have her for a ten-cent glass a beer.`
„Signifying Monkey“ ist nicht nur der Titel verschiedenster Songs von Interpreten wie
Otis Redding oder Wilson Picket, sondern bezeichnet auch einen der Götterboten in
der schwarzafrikanischen Mythologie. Der Götterbote wacht über sprachliche
Bedeutungen und vermittelt mit rhetorischen Tricks, dem sogenannten „signifying“,
zwischen Mensch und Göttern14.
Anhand des oben genannten Beispiels kann man besonders an den letzten Versen
gut erkennen, dass diese Toasts von Frauenfeindlichkeit, Obszönität und Gewalt
13
(http://www.hiphopdirectory.de/ursprung.html)
14
(http://www.waldorfschule-mannheim.de/projekte/hip_hop/#4)
12
geprägt sind. Demgemäss erfreuten sie sich bei der männlichen afroamerikanischen
Bevölkerung großer Beliebtheit. Ihre Inhalte spiegelten die in der „schwarzen“
Subkultur vorherrschende Gesellschaftsordnung wider und fanden im Rap in
wesentlich deutlicherer Form zu einer Fortsetzung.
Eine ähnliche Art des Reimens verweist auf die Ministrel-Shows, eine Form der
Unterhaltung, die Tanz, Gesang, Schauspielerei und Komödie verbindet. Sie entstand
im 19. Jahrhundert wurde von Afroamerikanern jedoch erst 100 Jahre später
übernommen. Um 1950 traten Formen der Toasts als Textelemente sowohl in
Balladen weißer als auch in Blues-Songs schwarzer Interpreten erstmals innerhalb
der Unterhaltungsindustrie auf.
Das Toasten konnte man auch als poetische Geheimsprache und in literarischen
Werken von Künstlern aus Jamaika wieder entdecken.
Die Fähigkeit gut zu reden und mit Wörtern jonglieren zu können ist für den Rap von
großer Bedeutung. Die Inhalte und die Sprache sind wichtigster Bestandteil des Raps
und stehen neben dem Dj-ing und der musikalischen Untermalung im Vordergrund.
Vor allem in der Männerwelt ist die Tradition von Sprachkämpfen sehr verbreitet. Das
kam daher, dass sich die verschiedenen schwarzen Gruppen oder „Clans“ immer auf
den Straßen gewaltsam in sogenannten Bandenkriegen der frühen 7oer mit Waffen
begegnet sind. Man hat so überlegt, die Kämpfe durch Raps auszutragen und sich so
zu bekriegen. Die Gewinner waren die, die am besten rappen konnten.
Ein Beispiel gegen diese Abmachung war der Tod von 2Pac, der hinterhältig
erschossen wurde, weil er zu viel Ruhm erntete. Die Bandenkriege spielten sich dann
zwischen der Westside und der Eastside ab. 2Pac war bei der Westside, also ein
Westside-Rapper.
Die
Toasts
oder
Rhymes
wurden
Battlerhymes
(Sprachkämpfe)
genannt:
Verschiedene Mc`s oder Rapper beschimpften sich dann mit Worten. Bei diesen
Battlerhymes kommt es jedoch nicht zu einer normalen Kommunikation, sondern
eher zu einem Austausch von nicht ernstzunehmenden Beleidigungen, einem
gegenseitigen Necken und Angeben. Der Gegenüber wird entweder persönlich
13
angegriffen oder es wird gegen seine Familie, speziell seine Mutter, vorgegangen.
Das Ziel ist also immer dem Gegenüber sprachlich zu entmutigen und hinzurichten.
Es war Grandmaster Flash, der die Tradition der „buttle on the stageґ“ eingeführt
hat. Er holte sich zwei Jugendlichen auf die Bühne, die mit ihren Sprüchen und
lockeren Witzen, Anfeuerungsrufen und lustigen Reimen das Publikum von den Tricks
des DJ´s, die mittlerweile schon sehr spektakulär wurden, abzulenken.
Diese
Tradition des Buttler-reims ist auch heute weit verbreitet, es ist allerdings eine grosse
Sprach-
und
Argumentationsfähigkeit
notwendig,
um
die
Öffentlichkteit
zu
beeindrucken.
Weicht man von der Textfunktion ab und orientiert sich allein am Sprechakt, also an
der Form der Wort- bzw. Textgestaltung, so muss die Rolle des „Scat“ für die
Entwicklung
des
Rap
ebenfalls
berücksichtigt
werden.
Diesen
Gesangsstil
kennzeichnet sich durch die offensichtlich willkürliche Aneinanderreihung sinnleerer
Silben aus. Luis Armstrong und Ella Fitzgerald verhalfen diese eigenwillige Art, die
eigene Stimme als Instrument zu benutzen, zu weltweitem Ruhm.
Andere Sänger dieser Zeit kreierten um 1930 den Jive-Scat. Inmitten der LiveAuftritte bediente sich der Künstler dieser Sprache entweder zur Vorstellung oder zur
nicht ernst zu nehmenden Verspottung einzelner Bandmitglieder vor dem Publikum.
Umgekehrt war es allerdings auch dem Ensemble gestattet, dem Sänger durch die
Zwischenrufe ähnliche Botschaften zukommen zu lassen.
Die ersten schwarzen Radio Disc Jockeys entwickelten den Jive-Scat weiter, indem
sie direkt in die Platten rappten. Insofern bereiteten sie gemeinsam mit
Jazzinterpreten dem späteren Entstehen der Hip Hop Kultur eine erste Basis.
Inspiriert von den Radiomoderatoren prägten die DJs jamaikanischer Diskotheken
den vom Jive-Scat abgeleiteten Scat-Rap. Diese Stilform beinhaltete zunächst
wiederholt in die Menge gerufene Phrasen wie etwa „Work it“ und „Move it“, welche
zum Tanzen anregen sollten.
Gottesdienste in den „schwarzen“ Gemeinden der US-Großstädte, spielten ebenfalls
eine sehr wichtige Rolle in der Vorgeschichte von Rap-Texten. In den durchaus
14
unterhaltend gestalteten Messen wurde Soul- und Gospelmusik (Gospel ist
gleichbedeutend mit Evangelium) zur Verstärkung des religiösen Erlebnisses
eingesetzt. Ein stummes Lauschen der Gemeinde während der Botschaft des
Priesters galt, wie schon bei den Zuhörern der afrikanischen Griots, als verpönt. Die
lebendig gestalteten Gottesdienste waren vielmehr von Zwischenrufen, euphorischen
Bejahungen und kollektiven Wiederholungen seitens der Besucher geprägt - ein
Schema, das man später bei Rap-Konzerten wieder finden konnte.
Soul-Künstler wie Barry White machten Monologe und Sprechgesang schließlich zu
einem fixen Bestandteil ihrer Songs und setzen die ursprüngliche Botschaft - den
Glauben an Gott, das Gute im Menschen und die Erlösung durch Spiritualität ebenso wie zahlreiche Popsänger, auf ihre Weise fort. Das Erlösungsmotiv lässt sich
vereinzelt auch im heutigen HipHop entdecken, wenngleich in stark abgeänderter
Form. Im Kontext, von Sex, Gewalt, Bedrohung und Bedrohtheit15.
Rap-Musik war seit Ende der 90er Jahre einer der dominierensten Stile auf dem
Popmarkt. Kaum ein anderer Musikstil konnte von Rap-Musik seit Mitte der 80er
Jahre so stark beeinflussen wie Rap.
Das Interesse von Rap-Musik hat in den letzten Jahren sehr zugenommen, nicht
zuletzt durch die Produktionsstrategie der Musikindustrie: Rap-Musiker der „old
school“, der ersten Generation von Rap-Musikern, werden auf den ersten CD-Markt
gebracht
und
Musikzeitschriften
veröffentlichen
Sonderbeilagen
über
die
Entstehungsgeschichte und Aussage der Rap-Musik16.
Ob Choral oder Rap, die Sprache ist in der Musik kaum wegzudenken. Es existiert
keine allumfassende und absolute Definition, die die Stimme und Sprache in der
Musik beschreiben kann und wir haben einen Ausschnitt dessen vorgestellt, was die
Sprache in der Musik meinen kann, welche Rolle sie einnehmen kann, welche
Bedeutung sie haben kann. Gerade die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten der
15
(vgl. Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth: „US-amerikanischer Hip Hop als Kulturkommunikations im
soziohistorischen Kontext“)
16
(http://www.waldorfschule-mannheim.de/projekte/hip_hop/#52)
15
Sprache faszinierten den interessierten Zuhörer immer wieder. Sprache erfüllt eine
Vielzahl von Funktionen. Die Sprache reflektiert das Verhältnis zwischen dem
Sterblichen
und
Unsterblichen,
dem
Realen
und
Metaphysischen,
den
Machthabenden und dem Volke. Sie erzählt Geschichten aus dem alltäglichen Leben,
beschreibt Liebe und Gefühle, sie ist unterhaltend und macht nachdenklich. Sie ist
einfach ein Bestandteil der Musik17.
Die HipHop Sprache
Ein Merkmal der deutschen Hip-Hop-Kultur ist ein eigener Jargon. Für Menschen, die
keinen Bezug zu HipHop haben, ist er oft schwer zu verstehen. Viele Begriffe sind
Lehnwörter aus dem Englischen, was daher rührt, dass die Wurzeln des Hip Hops in
den USA liegen. Als HipHop Anfang der Achtziger Jahre Deutschland erreichte,
wurden viele Begriffe einfach übernommen.
Es gibt Begriffe, die Hip-Hop-weit verwendet werden, und solche, die nur in den
Teilgebieten MCing, DJing, Breakdance und Graffiti verwendet werden. Für manche
Anglizismen haben sich im Laufe der Zeit deutsche Entsprechungen gefunden18.
HipHop Allgemein

ASAP - Acronym für „as soon as possible“. „A nigga try to play me, I'ma blow
him off the map A-S-A-P“ — T.I. (ASAP)

Atze - Freunde allerdings eher als Mitglieder einer Gang, mit denen man feiert
und "Feinde" bekämpft. Dieses Wort wurde von der Berliner Rapszene
geprägt.
17
(vgl. Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth: „US-amerikanischer Hip Hop als Kulturkommunikations im
soziohistorischen Kontext“)
18
www.wikipeda.org
16

Battle - (Subst.) von engl. battle: Schlacht; Kräftemessen zwischen zwei
Hiphopern, sowohl zwischen MCs als auch zwischen Breakdancern, Sprayern
und Beatboxen bewertet wird meist durch eine Jury oder das Publikum

Beef - (Subst.) nörgeln, sich beklagen; Stress oder Feindseligkeiten zwischen
Crews oder einzelnen Hiphopern

biten - (Verb) von engl. to bite: beißen; abkupfern, kopieren/nachahmen von
Texten, Styles und/oder Flows anderer MCs oder Writer, wobei vorgegeben
wird, die erbrachte Leistung sei ein eigenes Produkt

Crew - (Subst.) engl. Gruppe; Zusammenschluss von Hiphopern (z. B.
Sprayer Crew oder Rap Crew)

Cypher - (Subst.) Kreis aus Leuten in denen sich 2 Breaker oder MCs Battlen

dope - (Adj.) von engl. dope/doping: gut; Wird immer auf einen Künstler der
Szene oder dessen Produkt verwendet.

ficken - (Verb) Synonym für "besiegen", aber auch schlagen/verprügeln Gegenteilig "Wir wurden gefickt" (wir wurden besiegt) eventuell auch als
"erwischt" zu verstehen (wenn es z.B. um die Polizei geht).

Flow - (Subst.) von engl. fließen; die Art und Weise, wie ein MC seine Texte
rappt. Wenn ein Text über den Beat „fließt“, d. h. sich gut anhört hat er Flow.

fresh - (Adj.) von engl. fresh: frisch; neu, noch nicht dagewesen, gut

haten - (Verb) von engl. to hate: hassen; oft benutzter Ausdruck zwischen
Hiphopern, wenn sich diese hassen

Homie - (Subst.) Abkürzung für Homeboy, jedoch mit unterschiedlicher
Bedeutung; Anrede an eine befreundete Person

Homeboy - (Subst.) Bedeutet soviel wie Nachbar. In seiner ursprünglichen
Form eine Anrede an eine befreundete Person. Mit der Zeit wurde das Wort
zunehmend ironiesiert und hat nun meist eine negative Bedeutung. Homeboy
ist kein Diss an die angesprochene Person, aber zunehmend eine Anrede an
eine Person, die gedisst wird.

Jam - Hip-Hop-Party
17

Pimp - (Subst.) engl Zuhälter bezeichnung für einen Gangsterraper aber auch
Synonym für Penis.

Pint Synonym für Penis

Props - Respect-Bekundungen

Respect - Ehrehrbietung, Anerkennung fremder Leistungen und Skills

Skills - Fähigkeiten im Umgang mit der Sprühdose, dem Mikrofon, den
Turntables etc.

tight - (Adj.) von engl. tight: eng; gut. Wird immer auf einen Künstler der
Szene oder dessen Produkt verwendet.

drive by - aus dem fahrenden Auto schiessen
DJing

digging the crates - englisch für „Kisten durchwühlen“, also nach
„besonderen“ Schallplatten suchen

scratchen - engl. „to scratch“ (= zerkratzen); die Erzeugung von Tönen
durch rhythmisches Hin- und Herbewegen einer laufenden Schallplatte, wobei
man mit dem Crossfader des Mischpultes bestimmte Töne im Takt ein- und
ausblenden kann, um diese zu neuen Melodien zusammenzufügen oder die
Scratches mit einem laufenden Beat zu mixen

Turntable - Plattenspieler

Wheels of steel - Plattenspieler
Graffiti

3D-Style - Stil, bei dem durch Licht- und Schattensetzung plastische
Buchstaben erzeugt werden (— Trompe-l'œil)

Background - Hintergrund eines Pieces

Blackbook - Skizzenbuch, teils mit eingeklebten Fotos und Widmungen
befreundeter Writer
18

Blockbuster - große, gut und weit lesbare, eckige Styles

bomben - 1. möglichst viele Tags und Bombings malen, 2. illegal malen

Bombing - schnell gemaltes Bild, meist nur Outline und fatcap Fill-in

Bubbles - kreisförmige Farbflächen, häufig Background

Bubblestyle - Style mit rundlichen, wolkenartigen Buchstaben

buffen - Reinigen, Putzen, Entfernen von Graffiti

Burner - gelungenes oder gut sichtbares Bild

gebustet werden (auch gefickt werden) - als Sprüher entlarvt und bestraft
werden

Cap - Sprühkopf mit bestimmter Strichstärke

Fatcap - Sprühkopf mit hohem Farbausstoß und breitem Strich,
geeignet z. B. für Fill-ins

Skinnycap - Sprühkopf mit niedrigem Farbausstoß und dünnem Strich,
geeignet z. B. für Outlines und Highlights

End to End (auch „end2end“, „e to e“ oder „e2e“) - von Anfang bis Ende
bemalter Zug-Waggon

Character - figürliche Darstellungen, oft Comic-Charaktere oder im Comic-Stil
gezeichnet

crossen - von engl. durchkreuzen; mutwilliges Zerstören eines fremden
Bildes, durch Durchstreichen oder Übermalen mit eigenen Tags

Fill-in - Füllung der Buchstaben, Fläche innerhalb der Outlines

Flow - Harmonie im Aufbau eines Bildes, guter Fluss der Buchstaben

Hall of fame oder Hall - legalisierte Flächen mit oft hochwertigen Bildern

Highlights - gemalte Lichtreflexe, meist weiße Linien im Innenbereich der
Buchstaben

Kanne - Sprühdose

Line - Bahntrassen, Gleisstrecke
19

Lay-Up - kleine Zugabstellanlagen, Kehranlage, an denen die Züge kurz
abgestellt werden

malen, Maler - Graffiti sprühen, Graffiti-Sprüher

Outline - unmittelbare Umrandung der Buchstaben eines Graffiti-Schriftzuges

o

Second Outline - Linie, die den gesamten Schriftzug umrahmt
Piece - aufwändiges, großflächiges Graffiti, abgekürzte Bezeichnung für
Masterpiece

Quickpiece - siehe Bombing

Rooftop - von engl. Hausdach; Pieces auf Dachvorsprüngen

Spot - von engl. Platz; zum Sprühen eines Bildes geeigneter Ort

Schraffo - Synonym für Throw-Up

Stencil - Sprühschablone

Style - 1. Synonym für Piece, 2. künstlerischer Stil eines Malers

Tag - Signaturkürzel, Unterschrift, Künstlername eines Malers

taggen - Anbringen des eigenen Tags mit Sprühdose oder Edding-Marker

Throw-Up - Bombing mit einfarbig schraffiertem Filling

Top to Bottom (auch „top2bottom“, „t to b“ oder „t2b“) - von oben bis unten
bemalter Zug-Waggon

Toy - unerfahrener oder schlechter Writer

Trash Yard - Abstellgelände für nicht mehr eingesetzte Zug-Waggons

Trainbombing - Besprühen von Zügen

Whole Car - ganzflächig (e2e + t2b) bemalter Waggon

Whole Train - Zug mit ausschließlich ganzflächig bemalten Waggons

Wildstyle - kompliziertes und verschlungenes Bild

Writer - Graffiti-Sprüher

Yard - Bahnareal, Abstellgelände für Züge
20
MCing

Battle - (Subst.) von engl. battle: Schlacht; Kräftemessen zwischen zwei MCs,
das unterschiedliche Formen haben kann. Ein Battle kann entweder freestyle
stattfinden oder ein Schlagabtausch von vorbereiteten, geschriebenen
Battletexten sein. Meist wird ein solcher Battle von einer Jury oder dem
Publikum bewertet. Siehe Battle-Rap.

Dicker - (auch Digga, Digger, Diggah usw.) (Subst.) von dt. Dicker; Neutrale
Anrede an eine Person. Diese angesprochene Person kann aus einem sehr
breiten Spektrum kommen, denn Diggah wird z. B. sowohl bei Battlegegnern
als auch bei Freunden verwendet. Wird vermutlich genommen, weil der
Ausdruck Nigga als rassistisch empfunden wird, wenn er von Weißen
verwendet wird. Andere Ursprünge können auch im Australischen liegen, wo
es ein Synonym für Kumpel ist. Kommt aus der Hamburger Hip-Hop-Szene.

Diss - (Subst.) von engl. to dis, kommt von to disrespect: nicht respektieren;
eine andere Person durch Rap, Aussagen oder Handlungen demütigen und
beschimpfen

fake - (Adj.) von engl. fake: falsch, gefälscht; Wird vor allem verwendet,
wenn der Eindruck entsteht, dass ein MC, sein Auftreten, seine Texte
und/oder sein Flow nicht für seine eigene Person stehen, sondern er versucht
einen besseren MC zu kopieren oder ein sonstiges Auftreten verkörpert, das
eigentlich nicht zu seiner Person passt.

Flow - (Subst.) von engl. to flow: fließen; Textfluss beim Rappen; Unter Flow
versteht sich die ganze Art und Weise, wie der Rapper Text und Beat
verbindet. Dazu zählen Geschwindigkeit, Stimmlage, ob gesungen wird und
noch einige andere Aspekte. Die Fähigkeiten eines Rappers werden neben
seinen Texten vor allem an seinem Flow und seinem Abwechslungsreichtum in
diesem gemessen.

Gig - Rapkonzert oder Auftritt
21

kicken - (Verb) von engl. to kic': treten; rappen; herausgeben; publizieren
(Gekickt werden normalerweise Lines, Texte, Tracks, Alben, Styles etc.)

Hook - siehe Hookline

Hookline - (Subst.) von engl. hook: Haken, engl. line: Zeile; Entspricht einem
Refrain eines Lieds und wird deshalb auch manchmal so genannt. Es handelt
sich hierbei um ein besonderes Stück eines Tracks, der nicht zwangsweise in
einem Track enthalten sein muss. Charakterisierend für eine Hook(line) ist
normalerweise ein veränderter Flow, seine wiederkehrende Form und
manchmal auch ein eigener Beat und Gesang. Die Hookline besteht
normalerweise nicht - wie der Name vermuten lässt - aus nur einer Zeile,
sondern besonders oft aus vier/acht Zeilen.

Line - (Subst.) von engl. line: Linie, Zeile; Zeile in einem Raptext

MC - Kürzel für Master of Ceremony; inzwischen oft fehlübersetzt als
Microphone-Checker; ursprünglicher Begriff für einen Rapper, anfangs waren
MCs nur da, um die DJs zu unterstützen und die Leute zu animieren.

Part - (Subst.) von engl. part: Teil; ein Rap, der als feste Einheit gesehen
wird. Ein Part kann einen ganzen Track darstellen oder einen Teil eines
Tracks. Produzieren zum Beispiel zwei MCs einen Track, indem sie
nacheinander rappen, spricht man von zwei Parts. Auch das Produkt eines
Rappers kann in verschiedene Parts unterteilt werden, wenn z. B. ein
gravierender Beat- und/oder Flowwechsel vorliegt oder wenn ein Track in
Strophen und eine wiederholende Hook unterteilt ist.

punch - (Verb) von engl. „mit der Faust schlagen“, kurz für Punchline

Punchline - (Subst.) von engl. to punch: schlagen, boxen, und von engl. line:
Zeile; Zeile, die eine besonders heftige (niederschlagende) Aussage enthält.
Kommt vor allem in Battletexten vor. Die zeitliche Abfolge, in der der
Beat/Bass schlägt
22
Zusammenfassung
In dieser Arbeit haben wir versucht das Thema „HipHop“ im Hinblick auf die
sprachliche Entwicklung darzustellen. Wir haben uns bemüht, die Zusammenhänge
zwischen den historischen und soziokulturellen Entwicklungsbedingungen des HipHop
zusammenzufassen und dadurch die Einzigartigkeit des Rap zu darzustellen.
Wenn man über HipHop spricht, darf man seinen Ursprung als Protesttradition der
Afroamerikaner gegen die weiße Vorherrschaft nicht vergessen. Sie brachten ihre
persönlichen und kulturellen Wurzeln in die HipHop-Kultur ein.
Die Ghettos dienten als Sprungbrett für die weitere Verbreitung des HipHop.
Jugendliche aus der ganzen Welt ließen sich schnell für rhythmische Musik
begeistern. Sie wurden zuerst zu Fans, danach aber auch zu Produzenten und
brachten dadurch ihre Identitäten und lokale Subkulturen in die HipHop-Musik ein.
„Reden sei Kämpfen“! Unter diesem Motto wurden viele Rap-Texte geschrieben.
Angefangen hat es mit den vielen Protesten der Afroamerikaner, die in der Sprache
des Raps ihre genommene Identität wiederaufzubauen versuchten. Die Sprache gab
ihnen ihre Freiheit, Persönlichkeit und Kultur wieder.
Rap-Musik hat auf ihrem Weg bereits viele Grenzen überschritten und auch „ 30
Jahre nach ihrem Entstehen in den South Bronx, New York, ist ein Ende der Hip-HopKultur nicht absehbar.“
19
19
Sascha Verlan (2003): Hip Hop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Wurzeln des Rap
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Literatur
1.
Sascha Verlan (2003): Hip Hop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen
Wurzeln des Rap
2. Andropopulus, J. (2003): Einleitung, in: Andropopulus, J. (Hrsg.): Hip Hop, Globale
Kultur- Lokale Praktiken, Bielefeld, S. 9-23
3.
http://www.4.am/Sonstiges/Sonstiges/Die_Hip_Hop_Mode_20050525462.html
(17.01.2006)
4. (Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth: „US-amerikanischer Hip Hop als
Kulturkommunikations im soziohistorischen Kontext“)
5. http://www.waldorfschule-mannheim.de/projekte/hip_hop/#52
6. http://de.wikipedia.org/wiki/Rap#Die_Geschichte_des_Raps
7. (http://www.hiphopgeschichte.de/)
8. (http://de.wikipedia.org/wiki/Rap#Die_Geschichte_des_Raps)
9. (http://www.e-hausaufgaben.de/Referate/Hip-Hop Geschichte_des_HipHop.php)
10. (http://www.mediashop.at/026ethno/206zipsnationx.htm)
11. (http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCnge_des_Hip_Hop)
12. (http://blog.hiphop.de/entry.php?u=dj-naughtyj&e_id=1591)
13. (http://www.jackson.ch/hiphop_geschichte.htm)
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