und die Rolle von Sprache und Geschichten Von: Christoph Horner 0260672 Jasmin Polessnig 0260119 Margarita Misheva 0260901 Alla Shunkova 0260173 LV: 180.903 - Univ.-Prof. Dipl.-Soz. Dr. Schachtner Christine Seminar: Kulturtheorie und Medienentwicklung II: HipHop als Medium Wintersemester 2005/06 Erstellt am 07. Januar 2008 an der Universität Klagenfurt EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich versichere ehrenwörtlich, dass ich den vorliegenden Text selbst verfasst habe, dass ich außer den angegebenen Quellen keine anderen benutzt habe, dass jede Quelle gekennzeichnet ist, und dass ich diese Arbeit an keiner anderen Stelle eingereicht habe. ___________________________________ Unterschrift des / der Verfassers / in 2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Seite 3 2. Geschichte und Wurzel Seite 4-10 3. Griots und Toasts Seite 10-15 4. Die HipHop Sprache Seite 15-23 5. Zusammenfassung Seite 24 6. Literatur Seite 25 3 „ Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er mit seine Sprache spielt“ Friedrich Schriller1 Einleitung HipHop hat sich in der modernen Gesellschaft besonders unter Jugendlichen zu einem eigenen Lebensstil, einer Kultur entwickelt. Diese beinhaltet zum einen Breakdance und Graffiti-Sprühen, zum anderen aber vor allem auch das DJ-ing und den Sprechgesang. HipHop versteht sich als mehrdimensionale kulturelle Praxis, deren Bestandteile mit mehreren Semiotischen Codes operieren – Bild, Sound, Typographie, Körperbewegung und Sprache. Die Aneignung und Umsetzung dieser Codes ist einerseits an bestimmte allgemeine Stilregeln gebunden, wie zum Beispiel an das Gebot der Individualität, andererseits wird sie immer wieder neu ausgehandelt und bleibt dadurch dynamisch. 2 Es gibt Meinungen, dass man in die Szene des Raps gewachsen sein muss und mit ihr eine organische Verbindung zu entwickeln, um zu die Grundidee des Raps zu verstehen. 3 HipHop hat seinen Ursprung in den USA zu Beginn der 80-er Jahre, verbreitete sich ein wenig später in Europa und etablierte sich in den 90-gern vor allem in Frankreich als neue Kulturbewegung4. Musiksender spielen unaufhörlich Videos, in denen spärlich bekleidete Schönheiten, die mit Goldschmuck und schweren Waffen ausgestatteten Interpreten in Luxusautomobilen umherfahren. Diese Berühmtheiten behaupten von sich selbst die Größten zu sein und den Toleranzgedanken zu leben, wobei sie zugleich heftige Kritik an Angehörigen anderer sozialer Gruppen üben. Politiker und zuständige Behörden reagieren mit heftigem Protest und Zensurmaßnahmen auf die Drogen- und Gewaltverherrlichung, sowie dem Sexismus der Texte. 1 Sascha Verlan (2003): HipHop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Wurzeln des Rap. Andropopulus, J. (2003): Einleitung, in: Andropopulus, J. (Hrsg.): HipHop, Globale Kultur- Lokale Praktiken, Bielefeld, S. 9-23 3 Vgl. Andropopulus, J. (2003): Einleitung, in: Andropopulus, J. (Hrsg.): HipHop, Globale Kultur- Lokale Praktiken, Bielefeld, S. 9-23 4 (http://www.jackson.ch/hiphop_geschichte.htm) 2 4 Während die Medien nur darauf warten über den nächsten Mord an einem afroamerikanischen Rap-Star zu berichten, brechen die Verkaufszahlen neue Rekorde. Geschichte und Wurzeln Die Rap-Musik hat ihre Wurzeln hauptsächlich in der afroamerikanischen ProtestTradition, welche gegen die Vorherrschaft der weißen Bevölkerung war. Diese Tradition sieht hier eine enge Verknüpfung und Verbindung zwischen der afroamerikanischen Musik und der allgemeinen schlechten gesellschaftlichen Situation in der sie sich, seit der Sklavenzeit bzw. seit der Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung, befanden. Der afroamerikanischen Gesellschaft diente ihre Musik nicht nur als Spaß oder Unterhaltung, sondern stellte auch immer eine Form zum Ausdruck des Protests dar. Sie sollte auf deren Lebensbedingungen und ihren emotionalen und sozialen Zusammenhalt hinweisen. Mit Musik haben sie unter anderem versucht, die sozialen Übelstände mit einer positiven Haltung zu verändern. Die inhaltlichen Themen der Songs der afroamerikanischen Protest-Tradition handeln überwiegend von der Unterdrückung durch die Weiße Gesellschaft, wirft soziale Missstände auf, übt Kritik an der rassistischen Gesellschaft und ruft zur Wiederfindung ihrer eigenen Identität auf. Mit dem Beginn der Sklavenzeit um 1520 bis in das Jahr 1850 wurden acht bis zehn Millionen Afrikaner, die als Sklaven arbeiten sollten, nach Amerika geschifft. Die afrikanischen Sklaven wurden von den Weißen als minderwertige Rasse angesehen. Den Schwarzen wurde jegliche Art der Selbstbestimmung genommen. Die Ausübung ihrer heimischen Traditionen, Sprache und Rituale wurden verboten. Man raubte ihnen ihre Identität und zwang sie Normen und Werte der Weißen Gesellschaft zu übernehmen. Zu dieser Zeit übermittelte man den Schwarzen ihre Kultur und Herkunft sei wertlos und anormal. 5 Unterdrückung ruft aber immer Widerstand der Unterdrückten hervor. Seit beginn an versuchte die schwarze Bevölkerung unter diesen schwierigen Umständen wieder ihre eigene Identität zu entwickeln. Man suchte Formen und Mittel ihre Kultur und ihrer Entwicklung mit der Gegenwart in Verbindung zu setzen. Um ihre Unterdrückung zu bekämpfen war es nötig, eine eigene, ihre Form von Kommunikation zu finden. Es entwickelte sich eine Sprache, die sich zunächst in weltlichen, sogenannten „Work-songs“ und geistlichen Songs, sogenannte „spirituals“ mitteilt. Es fanden sich immer mehr gefestigte Formen der Übermittlung: Romane, Autobiographien, politische Reden (Martin Luther King, Malcolm X) und schließlich Rap-Musik. Ein bedeutender Schritt zur Selbstbestimmung war es, dass die Schwarzen ihre Songs und Geschichten selbst formulierten konnten. Ihre Ausdrucksweise diente dem Verständnis der eigenen Situation und zur internen Kommunikation der afroamerikanischen Gesellschaft. „Das „call and response“ Schema von Vorsänger und Chor greift in den „work songs“ seinen akfrikanischen Ursprung auf. Dieser interaktive Prozess zwischen einem Solisten und einer antwortenden Gruppe taucht danach auf unterschiedlicher Weise in fast jeder afroamerikanischen Musik auf: In den Gospel-Gesängen, beim Blues, im Jazz und auch bei afroamerikanischen Rap-Konzerten zwischen dem MC und dem Publikum. [….] Das Ziel war, die Geschichte der Sklaverei und der afroamerikanischen Kultur neu zu schreiben. Diese Idee kann man in den Texten von Rap-Gruppen wie Public Enemy oder Boogie Down Production wiedererkennen, die versuchten die Situation der afroamerikanischen Gesellschaft wiederzugeben, ohne dass sie durch die weiße Vorherrschaft abgeschwächt wurden“5. Zwischen 1915 und 1930 kam es aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse und des vorherrschenden Rassismus im Süden der USA, zu einer großen 5 (http://www.lrz-muenchen.de/~uf121as/www/jive.html) Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth; „US- amerikansicher Hip Hop als Kulturkommunikation im sozio-historischen Kontext“) 6 Umsiedlung der Afroamerikaner in die Wirtschaftszentren des liberaleren Nordens wie New York oder Chicago6. Das Stadtgebiet war Harlem, New York wurde zu einem immer größeren afroamerikanischen Ballungsraum. Vor der Jahrhundertwende war Harlem ein Viertel, indem überwiegend Weiße der oberen Mittelklasse lebten. An Harlem kann man deutlich nachvollziehen, wie aus einem „normalen“ Stadtviertel ein Großstadt-Ghetto entstehen konnte. In der Isolation eines Großstadt-Ghettos entstand Anfang der 70ger die Rap-Musik. Mit der der HipHop-Kultur versuchte man den Afroamerikanern eine positive Identität zu vermitteln. In Harlem der 20er und 30er Jahre entwickelte sich ein neues Bewusstsein für die eigene Rasse7. HipHop hat sich in Laufe der Zeit weiterentwickelt, er hat sich von Ghetto-Kultur distanziert – was eine soziale jedoch keine ethnische Zuschreibung bedeutet -, HipHop war fortan eine schwarze Kultur und viel zu oft die Kultur des „wilden schwarzen Mannes“8. HipHop hat sich zur ersten wirklich globalen Kultur entwickelt, so Verlan (2003). Sehr rasch hat es die Grenzen der USA und den Ghettos hinter sich gelassen, hat Jugendliche auf der ganzen Welt begeistert, berührt, zuerst als Fans, dann auch als Produzenten. Sie wurden zu Rappern, DJ`s, Breakern oder „Graffitimakers“. HipHop war immer eine Arena war, die Akteure unterschiedlicher Art dazu einlädt, sich zwischen den Stühlen zu positionieren, neue Gruppen zu bilden und kreativ zu sein. So entstanden zahlreiche lokale Praktiken. Ein global verbreitetes Geflecht hat sich in den unterschiedlichen lokalen Kontexten produktiv angeeignet. HipHop wird oft mit Rap gleichgesetzt. Man sollte jedoch wissen, dass diese beiden Begriffe unterschiedlich sind. Rap ist als die letzte der vier Hip-Hop- Ausdrucksformen entstanden. 6 (http://www.hiphopgeschichte.de/) (http://de.wikipedia.org/wiki/Rap#Die_Geschichte_des_Raps) (http://www.e-hausaufgaben.de/Referate/Hip-Hop-Geschichte_des_HippHopp.php) (http://www.mediashop.at/026ethno/206zipsnationx.htm) 7 http://www.beepworld.de/members49/thrik/rap.htm 8 Sascha Verlan (2003): Hip Hop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Würzeln des Rap 7 Rap-Musik hat die Kapazität, eine überlieferte Geschichte so auszudrücken, um dem Zuhörer Emotionen und Ideen zu übermitteln, die durch die dominante Kultur nicht vermittelt wurden. HipHop, insbesondere der darin enthaltene Rap ist eine Sprechweise der Strasse, eine Sprache der Mittellosen die von den Reichen vergessen wurden.9 Die wichtigste Zeitepoche des Rap spielte in der Zeit der Bürgerrechtsbewegung und des „Black Power Movement“. In dieser Zeit findet das aufgebürdete Schweigen ein Ende. Durch die Bürgerrechtsbewegung werden die Thematiken und Missstände am deutlichsten an die Öffenlichkeit getragen. Für die Afroamerikaner war nun die Zeit gekommen, Wörter zu verwenden, die sie verwenden wollten und nicht die die Weißen von ihnen hören wollten. „Im Kontext von Rap-Musik ist diese Zeit von besonderer Bedeutung, da die Pioniere der RapMusik in dem Umfeld dieses radikalen schwarzen Widerstandes, gegen Unterdrückung und Rassismus aufgewachsen sind und dadurch stark geprägt wurden“10. In den 50er Jahren hatten die Afroamerikaner mit dem Rock `n` Roll den Startschuss für die heutige Popmusik gegeben. Wichtige Persönlichkeiten waren zu dieser Zeit z.B. Malcom X, Martin Luther King und James Brown11. Auf die Musik von James Brown wollen wir, wegen seines großen Einflusses auf die Rap-Musik kurz näher eingehen. Vieler seiner Platten wurden zu Klassikern, die später immer wieder in den Musik-Montagen der HipHop-DJs auftauchten. „Get up, Get into it, Get involved“ von 1970 ist ein schnelles „call and response“- Stück, das für die meisten weißen Hörer kaum Sinn ergab, für die jungen Afroamerikaner jedoch mit dem Satz eine Botschaft vermittelte. 9 http://www.4.am/Sonstiges/Sonstiges/Die_Hip_Hop_Mode_20050525462.html (17.01.2006) (http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCnge_des_Hip_Hop) 11 (http://blog.hiphop.de/entry.php?u=dj-naughtyj&e_id=1591) 10 8 Vieler dieser Schallplatten der 60er Jahre mit einer positiven Botschaft wurden später in die „beats“ der DJs eingebaut. Die Botschaft der Künstler, wie James Brown, an die jungen Afroamerikaner war: Macht euren Schulabschluss, nehmt keine Drogen, seid stolz auf eure Hautfarbe, lasst euch von keinem manipulieren. Die zwei großen afroamerikanischen Persönlichkeiten dieser Zeit, Martin Luther King und Malcom X, sind sicher nicht wegen ihrer Ermordung zu Volkshelden geworden, sondern hauptsächlich weil sie das Schweigen der Afroamerikaner beendeten und durch kluges Handeln Verbesserungen für Afroamerikaner erreichen konnten. Ausschnitte von den Reden dieser zwei Personen finden sich in vielen Rap-Songs wieder, Aussprüche der beiden werden oft in Rap-Texte eingeflochten oder durch „Sampling“ in das Stück eingebaut, um eine politische Aussage zu treffen. Ab Mitte der 80ger Jahre waren es MCs wie Big Daddy Kane und G Kool Rap, die mit ihrer sprachlichen Technik den Rap auf eine neue Ebene hoben. Der sogenannte „Fast Rap“-Stil zeichnete sich, wie der Name schon sagt, durch äußerst schnelle und pointierte rhythmische Figuren aus. Ende der 8oger Jahre begannen zudem Rapper wie Chuck D. von Public Enemy Rapmusik als Vermittlungsorgan politischer Botschaften zu entdecken. Die Sprache als klassisches Mittel des politischen Diskurses gewann auch im Rap-Kontext an Bedeutung. Ein Textbeispiel zu einem Rap Lied mit politischem Inhalt von der Gruppe Public Enemy: „I got a letter from the government „Ich bekam einen Brief von der Regierung The other day Kürzlich I opened and read it Ich öffnete und las ihn And said they were suckers Und sagte sie wären Idioten They wanted me for their army Sie wollten mich für ihre Armee oder so or whatever Stellt euch mich vor, ich gab nen Scheiß drum Picture me given' a damn - I said - ich sagte niemals 9 never Dies ist ein Land das nie einen Scheiß Here is a land that never gave a Um einen Bruder wie mich gab.“ damn About a brother like me and myself.“ (Public Enemy, „Black Steel in the Hour of Chaos“) Als größter und wichtigster MC dieser Zeit wird von vielen Rappern dennoch der aus Queens stammende Rakim gesehen. Seine elegante Art und Weise, Worte und Silben auf den Beat zu positionieren, ist bis heute nahezu unerreicht und hat die gesamte nachkommende Rap-Musik beeinflusst. Die Geschichte der Rap-Musik ist auch eine Geschichte der Missverständnisse, der Ablehnung und der Zensur. Ulf Poschardt sieht die Sprachkultur der Afroamerikaner als „Kampf gegen die weiße Vorherrschaft“. Die Schwarzen hätten die Sprache ihrer weißen „Herren“ nie anerkannt und sich darin immer fremd gefühlt. Auf diesem Grundproblem basiere, laut Poschardt, auch die Fehlinterpretationen moderner Rapmusik. Keiner dürfe die im Rap verwendete Sprache wörtlich nehmen, sie müsse in einem Zusammenhang mit der sozialen Umgebung gesehen werden aus der sie entsprungen ist. Gerade von älteren Feuilletonisten wird Rap-Musik gern als „Proletenmusik“ disqualifiziert, die vor Machismus, Frauenfeindlichkeit und Gewalt nur so triefe. Doch diese elitären Bildungsbürger verkennen die soziale Bedeutung der Sprachcodes aus den Ghettos, die für seine Bewohner elementar sind. Afroamerikaner haben in den 40er Jahren eine ausgeprägte Kultur der oralen Prahlerei und Wettkampfes entwickelt, deren Kernmerkmale Übertreibung und Selbstbeweihräucherung sind. 10 Hip Hop bezieht seine Kraft gegen die Abgrenzung: man muss ein Teil davon sein, um Hip Hop verstehen zu können12. Ursprünglich ist die Rap-Musik in der South Bronx, New York entstanden, wo auch viele der heutigen Rapper her sind. Griots und Toasts Die frühesten Formen der afroamerikanischen Rap-Kultur gehen auf die Griots zurück. Der Griot ist ein professioneller Sänger. Seine Funktion entspricht des eines Geschichtsbuchs Songs und aktuelle Geschehnisse, die er in individuellen Stil singend oder instrumental vorträgt. Er besitzt ein großes Wissen über die lokale Geschichte und die gegenwärtige Situation seines Publikums. Durch sein umfangreiches Wissen kann er Soziales mit Politik, aber auch mit Satire verbinden. Eine Funktion der Griots greift der Rapper Chuck D der Gruppe Public Enemy auf, indem er behauptet, RapMusik sei der schwarze CNN, das heißt verantwortlich Nachrichten und Wissenswertes an die afroamerikanische Bevölkerung weiterzugeben, bevor sie durch die Filter der westlichen Medien gedrungen sind. Griots sind demnach die Ahnen der späteren HipHop-Botschafter und Protest-Rapper. Unter Toasts versteht man gereimte, meist längere Geschichten, die hauptsächlich unter Männern erzählt werden. Der Inhalt geht über Gewalt, Obszönität, ect. Toasts dienen der Unterhaltung und hauptsächlich dazu, bei Langeweile die Zeit totzuschlagen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man dort, wo man Toasts häufig hören kann, besonders viel Zeit hat: Im Gefängnis, beim Militärdienst, an der Straßenecke. Die Toasts sind sozusagen gleichzustellen mit den heutigen Rhymes der Rapper. Sie werden mündlich überliefert und selten schriftlich festgehalten. Deshalb befinden sich auch in den meisten Rap-CD`s keine Texte zu den verschiedenen Songs. Ein wichtiger Punkt ist auch der Vortrag der Toasts. Toasts sind nicht einfach 12 (http://www.lrz-muenchen.de/~uf121as/www/jive.html) 11 Wörter die man auswendig lernt, sondern es ist die Kunst, die Sätze die man rhymt auch künstlerisch darzustellen und sie perfekt an die beats anpassen zu können. Wie auch bei dem westafrikanischen Griot spielt auch bei den Toasts das Publikum eine große Rolle. Durch Zwischenrufe oder Beistimmung entscheidet es unmittelbar, ob der Erzähler weitererzählen darf. Wird der Toast schlecht erzählt, wird der Erzählende sofort abgedrängt oder ignoriert13. Natürlich kann es auch vorkommen, dass ein Toast von mehreren Erzählern dargeboten wird, die sich bei den verschiedenen Teilen spontan abwechseln. So kann jeder den Teil erzählen, der ihm am besten gefällt oder den er am besten erzählen kann. Eine der bekanntesten dieser als Toast bezeichneten Dichtungen trägt den Titel „Signifying Monkey“ und lautet wie folgt: There hadn`t been no shift for quite a bit so the Monkey thought he`d start some of his signifying shit. It was one bright summer day the Monkey told the Lion, `There`s a big bad burly motherfucker livin` down your way.` He said, `You know your mother that you love so dear? Said anybody can have her for a ten-cent glass a beer.` „Signifying Monkey“ ist nicht nur der Titel verschiedenster Songs von Interpreten wie Otis Redding oder Wilson Picket, sondern bezeichnet auch einen der Götterboten in der schwarzafrikanischen Mythologie. Der Götterbote wacht über sprachliche Bedeutungen und vermittelt mit rhetorischen Tricks, dem sogenannten „signifying“, zwischen Mensch und Göttern14. Anhand des oben genannten Beispiels kann man besonders an den letzten Versen gut erkennen, dass diese Toasts von Frauenfeindlichkeit, Obszönität und Gewalt 13 (http://www.hiphopdirectory.de/ursprung.html) 14 (http://www.waldorfschule-mannheim.de/projekte/hip_hop/#4) 12 geprägt sind. Demgemäss erfreuten sie sich bei der männlichen afroamerikanischen Bevölkerung großer Beliebtheit. Ihre Inhalte spiegelten die in der „schwarzen“ Subkultur vorherrschende Gesellschaftsordnung wider und fanden im Rap in wesentlich deutlicherer Form zu einer Fortsetzung. Eine ähnliche Art des Reimens verweist auf die Ministrel-Shows, eine Form der Unterhaltung, die Tanz, Gesang, Schauspielerei und Komödie verbindet. Sie entstand im 19. Jahrhundert wurde von Afroamerikanern jedoch erst 100 Jahre später übernommen. Um 1950 traten Formen der Toasts als Textelemente sowohl in Balladen weißer als auch in Blues-Songs schwarzer Interpreten erstmals innerhalb der Unterhaltungsindustrie auf. Das Toasten konnte man auch als poetische Geheimsprache und in literarischen Werken von Künstlern aus Jamaika wieder entdecken. Die Fähigkeit gut zu reden und mit Wörtern jonglieren zu können ist für den Rap von großer Bedeutung. Die Inhalte und die Sprache sind wichtigster Bestandteil des Raps und stehen neben dem Dj-ing und der musikalischen Untermalung im Vordergrund. Vor allem in der Männerwelt ist die Tradition von Sprachkämpfen sehr verbreitet. Das kam daher, dass sich die verschiedenen schwarzen Gruppen oder „Clans“ immer auf den Straßen gewaltsam in sogenannten Bandenkriegen der frühen 7oer mit Waffen begegnet sind. Man hat so überlegt, die Kämpfe durch Raps auszutragen und sich so zu bekriegen. Die Gewinner waren die, die am besten rappen konnten. Ein Beispiel gegen diese Abmachung war der Tod von 2Pac, der hinterhältig erschossen wurde, weil er zu viel Ruhm erntete. Die Bandenkriege spielten sich dann zwischen der Westside und der Eastside ab. 2Pac war bei der Westside, also ein Westside-Rapper. Die Toasts oder Rhymes wurden Battlerhymes (Sprachkämpfe) genannt: Verschiedene Mc`s oder Rapper beschimpften sich dann mit Worten. Bei diesen Battlerhymes kommt es jedoch nicht zu einer normalen Kommunikation, sondern eher zu einem Austausch von nicht ernstzunehmenden Beleidigungen, einem gegenseitigen Necken und Angeben. Der Gegenüber wird entweder persönlich 13 angegriffen oder es wird gegen seine Familie, speziell seine Mutter, vorgegangen. Das Ziel ist also immer dem Gegenüber sprachlich zu entmutigen und hinzurichten. Es war Grandmaster Flash, der die Tradition der „buttle on the stageґ“ eingeführt hat. Er holte sich zwei Jugendlichen auf die Bühne, die mit ihren Sprüchen und lockeren Witzen, Anfeuerungsrufen und lustigen Reimen das Publikum von den Tricks des DJ´s, die mittlerweile schon sehr spektakulär wurden, abzulenken. Diese Tradition des Buttler-reims ist auch heute weit verbreitet, es ist allerdings eine grosse Sprach- und Argumentationsfähigkeit notwendig, um die Öffentlichkteit zu beeindrucken. Weicht man von der Textfunktion ab und orientiert sich allein am Sprechakt, also an der Form der Wort- bzw. Textgestaltung, so muss die Rolle des „Scat“ für die Entwicklung des Rap ebenfalls berücksichtigt werden. Diesen Gesangsstil kennzeichnet sich durch die offensichtlich willkürliche Aneinanderreihung sinnleerer Silben aus. Luis Armstrong und Ella Fitzgerald verhalfen diese eigenwillige Art, die eigene Stimme als Instrument zu benutzen, zu weltweitem Ruhm. Andere Sänger dieser Zeit kreierten um 1930 den Jive-Scat. Inmitten der LiveAuftritte bediente sich der Künstler dieser Sprache entweder zur Vorstellung oder zur nicht ernst zu nehmenden Verspottung einzelner Bandmitglieder vor dem Publikum. Umgekehrt war es allerdings auch dem Ensemble gestattet, dem Sänger durch die Zwischenrufe ähnliche Botschaften zukommen zu lassen. Die ersten schwarzen Radio Disc Jockeys entwickelten den Jive-Scat weiter, indem sie direkt in die Platten rappten. Insofern bereiteten sie gemeinsam mit Jazzinterpreten dem späteren Entstehen der Hip Hop Kultur eine erste Basis. Inspiriert von den Radiomoderatoren prägten die DJs jamaikanischer Diskotheken den vom Jive-Scat abgeleiteten Scat-Rap. Diese Stilform beinhaltete zunächst wiederholt in die Menge gerufene Phrasen wie etwa „Work it“ und „Move it“, welche zum Tanzen anregen sollten. Gottesdienste in den „schwarzen“ Gemeinden der US-Großstädte, spielten ebenfalls eine sehr wichtige Rolle in der Vorgeschichte von Rap-Texten. In den durchaus 14 unterhaltend gestalteten Messen wurde Soul- und Gospelmusik (Gospel ist gleichbedeutend mit Evangelium) zur Verstärkung des religiösen Erlebnisses eingesetzt. Ein stummes Lauschen der Gemeinde während der Botschaft des Priesters galt, wie schon bei den Zuhörern der afrikanischen Griots, als verpönt. Die lebendig gestalteten Gottesdienste waren vielmehr von Zwischenrufen, euphorischen Bejahungen und kollektiven Wiederholungen seitens der Besucher geprägt - ein Schema, das man später bei Rap-Konzerten wieder finden konnte. Soul-Künstler wie Barry White machten Monologe und Sprechgesang schließlich zu einem fixen Bestandteil ihrer Songs und setzen die ursprüngliche Botschaft - den Glauben an Gott, das Gute im Menschen und die Erlösung durch Spiritualität ebenso wie zahlreiche Popsänger, auf ihre Weise fort. Das Erlösungsmotiv lässt sich vereinzelt auch im heutigen HipHop entdecken, wenngleich in stark abgeänderter Form. Im Kontext, von Sex, Gewalt, Bedrohung und Bedrohtheit15. Rap-Musik war seit Ende der 90er Jahre einer der dominierensten Stile auf dem Popmarkt. Kaum ein anderer Musikstil konnte von Rap-Musik seit Mitte der 80er Jahre so stark beeinflussen wie Rap. Das Interesse von Rap-Musik hat in den letzten Jahren sehr zugenommen, nicht zuletzt durch die Produktionsstrategie der Musikindustrie: Rap-Musiker der „old school“, der ersten Generation von Rap-Musikern, werden auf den ersten CD-Markt gebracht und Musikzeitschriften veröffentlichen Sonderbeilagen über die Entstehungsgeschichte und Aussage der Rap-Musik16. Ob Choral oder Rap, die Sprache ist in der Musik kaum wegzudenken. Es existiert keine allumfassende und absolute Definition, die die Stimme und Sprache in der Musik beschreiben kann und wir haben einen Ausschnitt dessen vorgestellt, was die Sprache in der Musik meinen kann, welche Rolle sie einnehmen kann, welche Bedeutung sie haben kann. Gerade die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten der 15 (vgl. Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth: „US-amerikanischer Hip Hop als Kulturkommunikations im soziohistorischen Kontext“) 16 (http://www.waldorfschule-mannheim.de/projekte/hip_hop/#52) 15 Sprache faszinierten den interessierten Zuhörer immer wieder. Sprache erfüllt eine Vielzahl von Funktionen. Die Sprache reflektiert das Verhältnis zwischen dem Sterblichen und Unsterblichen, dem Realen und Metaphysischen, den Machthabenden und dem Volke. Sie erzählt Geschichten aus dem alltäglichen Leben, beschreibt Liebe und Gefühle, sie ist unterhaltend und macht nachdenklich. Sie ist einfach ein Bestandteil der Musik17. Die HipHop Sprache Ein Merkmal der deutschen Hip-Hop-Kultur ist ein eigener Jargon. Für Menschen, die keinen Bezug zu HipHop haben, ist er oft schwer zu verstehen. Viele Begriffe sind Lehnwörter aus dem Englischen, was daher rührt, dass die Wurzeln des Hip Hops in den USA liegen. Als HipHop Anfang der Achtziger Jahre Deutschland erreichte, wurden viele Begriffe einfach übernommen. Es gibt Begriffe, die Hip-Hop-weit verwendet werden, und solche, die nur in den Teilgebieten MCing, DJing, Breakdance und Graffiti verwendet werden. Für manche Anglizismen haben sich im Laufe der Zeit deutsche Entsprechungen gefunden18. HipHop Allgemein ASAP - Acronym für „as soon as possible“. „A nigga try to play me, I'ma blow him off the map A-S-A-P“ — T.I. (ASAP) Atze - Freunde allerdings eher als Mitglieder einer Gang, mit denen man feiert und "Feinde" bekämpft. Dieses Wort wurde von der Berliner Rapszene geprägt. 17 (vgl. Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth: „US-amerikanischer Hip Hop als Kulturkommunikations im soziohistorischen Kontext“) 18 www.wikipeda.org 16 Battle - (Subst.) von engl. battle: Schlacht; Kräftemessen zwischen zwei Hiphopern, sowohl zwischen MCs als auch zwischen Breakdancern, Sprayern und Beatboxen bewertet wird meist durch eine Jury oder das Publikum Beef - (Subst.) nörgeln, sich beklagen; Stress oder Feindseligkeiten zwischen Crews oder einzelnen Hiphopern biten - (Verb) von engl. to bite: beißen; abkupfern, kopieren/nachahmen von Texten, Styles und/oder Flows anderer MCs oder Writer, wobei vorgegeben wird, die erbrachte Leistung sei ein eigenes Produkt Crew - (Subst.) engl. Gruppe; Zusammenschluss von Hiphopern (z. B. Sprayer Crew oder Rap Crew) Cypher - (Subst.) Kreis aus Leuten in denen sich 2 Breaker oder MCs Battlen dope - (Adj.) von engl. dope/doping: gut; Wird immer auf einen Künstler der Szene oder dessen Produkt verwendet. ficken - (Verb) Synonym für "besiegen", aber auch schlagen/verprügeln Gegenteilig "Wir wurden gefickt" (wir wurden besiegt) eventuell auch als "erwischt" zu verstehen (wenn es z.B. um die Polizei geht). Flow - (Subst.) von engl. fließen; die Art und Weise, wie ein MC seine Texte rappt. Wenn ein Text über den Beat „fließt“, d. h. sich gut anhört hat er Flow. fresh - (Adj.) von engl. fresh: frisch; neu, noch nicht dagewesen, gut haten - (Verb) von engl. to hate: hassen; oft benutzter Ausdruck zwischen Hiphopern, wenn sich diese hassen Homie - (Subst.) Abkürzung für Homeboy, jedoch mit unterschiedlicher Bedeutung; Anrede an eine befreundete Person Homeboy - (Subst.) Bedeutet soviel wie Nachbar. In seiner ursprünglichen Form eine Anrede an eine befreundete Person. Mit der Zeit wurde das Wort zunehmend ironiesiert und hat nun meist eine negative Bedeutung. Homeboy ist kein Diss an die angesprochene Person, aber zunehmend eine Anrede an eine Person, die gedisst wird. Jam - Hip-Hop-Party 17 Pimp - (Subst.) engl Zuhälter bezeichnung für einen Gangsterraper aber auch Synonym für Penis. Pint Synonym für Penis Props - Respect-Bekundungen Respect - Ehrehrbietung, Anerkennung fremder Leistungen und Skills Skills - Fähigkeiten im Umgang mit der Sprühdose, dem Mikrofon, den Turntables etc. tight - (Adj.) von engl. tight: eng; gut. Wird immer auf einen Künstler der Szene oder dessen Produkt verwendet. drive by - aus dem fahrenden Auto schiessen DJing digging the crates - englisch für „Kisten durchwühlen“, also nach „besonderen“ Schallplatten suchen scratchen - engl. „to scratch“ (= zerkratzen); die Erzeugung von Tönen durch rhythmisches Hin- und Herbewegen einer laufenden Schallplatte, wobei man mit dem Crossfader des Mischpultes bestimmte Töne im Takt ein- und ausblenden kann, um diese zu neuen Melodien zusammenzufügen oder die Scratches mit einem laufenden Beat zu mixen Turntable - Plattenspieler Wheels of steel - Plattenspieler Graffiti 3D-Style - Stil, bei dem durch Licht- und Schattensetzung plastische Buchstaben erzeugt werden (— Trompe-l'œil) Background - Hintergrund eines Pieces Blackbook - Skizzenbuch, teils mit eingeklebten Fotos und Widmungen befreundeter Writer 18 Blockbuster - große, gut und weit lesbare, eckige Styles bomben - 1. möglichst viele Tags und Bombings malen, 2. illegal malen Bombing - schnell gemaltes Bild, meist nur Outline und fatcap Fill-in Bubbles - kreisförmige Farbflächen, häufig Background Bubblestyle - Style mit rundlichen, wolkenartigen Buchstaben buffen - Reinigen, Putzen, Entfernen von Graffiti Burner - gelungenes oder gut sichtbares Bild gebustet werden (auch gefickt werden) - als Sprüher entlarvt und bestraft werden Cap - Sprühkopf mit bestimmter Strichstärke Fatcap - Sprühkopf mit hohem Farbausstoß und breitem Strich, geeignet z. B. für Fill-ins Skinnycap - Sprühkopf mit niedrigem Farbausstoß und dünnem Strich, geeignet z. B. für Outlines und Highlights End to End (auch „end2end“, „e to e“ oder „e2e“) - von Anfang bis Ende bemalter Zug-Waggon Character - figürliche Darstellungen, oft Comic-Charaktere oder im Comic-Stil gezeichnet crossen - von engl. durchkreuzen; mutwilliges Zerstören eines fremden Bildes, durch Durchstreichen oder Übermalen mit eigenen Tags Fill-in - Füllung der Buchstaben, Fläche innerhalb der Outlines Flow - Harmonie im Aufbau eines Bildes, guter Fluss der Buchstaben Hall of fame oder Hall - legalisierte Flächen mit oft hochwertigen Bildern Highlights - gemalte Lichtreflexe, meist weiße Linien im Innenbereich der Buchstaben Kanne - Sprühdose Line - Bahntrassen, Gleisstrecke 19 Lay-Up - kleine Zugabstellanlagen, Kehranlage, an denen die Züge kurz abgestellt werden malen, Maler - Graffiti sprühen, Graffiti-Sprüher Outline - unmittelbare Umrandung der Buchstaben eines Graffiti-Schriftzuges o Second Outline - Linie, die den gesamten Schriftzug umrahmt Piece - aufwändiges, großflächiges Graffiti, abgekürzte Bezeichnung für Masterpiece Quickpiece - siehe Bombing Rooftop - von engl. Hausdach; Pieces auf Dachvorsprüngen Spot - von engl. Platz; zum Sprühen eines Bildes geeigneter Ort Schraffo - Synonym für Throw-Up Stencil - Sprühschablone Style - 1. Synonym für Piece, 2. künstlerischer Stil eines Malers Tag - Signaturkürzel, Unterschrift, Künstlername eines Malers taggen - Anbringen des eigenen Tags mit Sprühdose oder Edding-Marker Throw-Up - Bombing mit einfarbig schraffiertem Filling Top to Bottom (auch „top2bottom“, „t to b“ oder „t2b“) - von oben bis unten bemalter Zug-Waggon Toy - unerfahrener oder schlechter Writer Trash Yard - Abstellgelände für nicht mehr eingesetzte Zug-Waggons Trainbombing - Besprühen von Zügen Whole Car - ganzflächig (e2e + t2b) bemalter Waggon Whole Train - Zug mit ausschließlich ganzflächig bemalten Waggons Wildstyle - kompliziertes und verschlungenes Bild Writer - Graffiti-Sprüher Yard - Bahnareal, Abstellgelände für Züge 20 MCing Battle - (Subst.) von engl. battle: Schlacht; Kräftemessen zwischen zwei MCs, das unterschiedliche Formen haben kann. Ein Battle kann entweder freestyle stattfinden oder ein Schlagabtausch von vorbereiteten, geschriebenen Battletexten sein. Meist wird ein solcher Battle von einer Jury oder dem Publikum bewertet. Siehe Battle-Rap. Dicker - (auch Digga, Digger, Diggah usw.) (Subst.) von dt. Dicker; Neutrale Anrede an eine Person. Diese angesprochene Person kann aus einem sehr breiten Spektrum kommen, denn Diggah wird z. B. sowohl bei Battlegegnern als auch bei Freunden verwendet. Wird vermutlich genommen, weil der Ausdruck Nigga als rassistisch empfunden wird, wenn er von Weißen verwendet wird. Andere Ursprünge können auch im Australischen liegen, wo es ein Synonym für Kumpel ist. Kommt aus der Hamburger Hip-Hop-Szene. Diss - (Subst.) von engl. to dis, kommt von to disrespect: nicht respektieren; eine andere Person durch Rap, Aussagen oder Handlungen demütigen und beschimpfen fake - (Adj.) von engl. fake: falsch, gefälscht; Wird vor allem verwendet, wenn der Eindruck entsteht, dass ein MC, sein Auftreten, seine Texte und/oder sein Flow nicht für seine eigene Person stehen, sondern er versucht einen besseren MC zu kopieren oder ein sonstiges Auftreten verkörpert, das eigentlich nicht zu seiner Person passt. Flow - (Subst.) von engl. to flow: fließen; Textfluss beim Rappen; Unter Flow versteht sich die ganze Art und Weise, wie der Rapper Text und Beat verbindet. Dazu zählen Geschwindigkeit, Stimmlage, ob gesungen wird und noch einige andere Aspekte. Die Fähigkeiten eines Rappers werden neben seinen Texten vor allem an seinem Flow und seinem Abwechslungsreichtum in diesem gemessen. Gig - Rapkonzert oder Auftritt 21 kicken - (Verb) von engl. to kic': treten; rappen; herausgeben; publizieren (Gekickt werden normalerweise Lines, Texte, Tracks, Alben, Styles etc.) Hook - siehe Hookline Hookline - (Subst.) von engl. hook: Haken, engl. line: Zeile; Entspricht einem Refrain eines Lieds und wird deshalb auch manchmal so genannt. Es handelt sich hierbei um ein besonderes Stück eines Tracks, der nicht zwangsweise in einem Track enthalten sein muss. Charakterisierend für eine Hook(line) ist normalerweise ein veränderter Flow, seine wiederkehrende Form und manchmal auch ein eigener Beat und Gesang. Die Hookline besteht normalerweise nicht - wie der Name vermuten lässt - aus nur einer Zeile, sondern besonders oft aus vier/acht Zeilen. Line - (Subst.) von engl. line: Linie, Zeile; Zeile in einem Raptext MC - Kürzel für Master of Ceremony; inzwischen oft fehlübersetzt als Microphone-Checker; ursprünglicher Begriff für einen Rapper, anfangs waren MCs nur da, um die DJs zu unterstützen und die Leute zu animieren. Part - (Subst.) von engl. part: Teil; ein Rap, der als feste Einheit gesehen wird. Ein Part kann einen ganzen Track darstellen oder einen Teil eines Tracks. Produzieren zum Beispiel zwei MCs einen Track, indem sie nacheinander rappen, spricht man von zwei Parts. Auch das Produkt eines Rappers kann in verschiedene Parts unterteilt werden, wenn z. B. ein gravierender Beat- und/oder Flowwechsel vorliegt oder wenn ein Track in Strophen und eine wiederholende Hook unterteilt ist. punch - (Verb) von engl. „mit der Faust schlagen“, kurz für Punchline Punchline - (Subst.) von engl. to punch: schlagen, boxen, und von engl. line: Zeile; Zeile, die eine besonders heftige (niederschlagende) Aussage enthält. Kommt vor allem in Battletexten vor. Die zeitliche Abfolge, in der der Beat/Bass schlägt 22 Zusammenfassung In dieser Arbeit haben wir versucht das Thema „HipHop“ im Hinblick auf die sprachliche Entwicklung darzustellen. Wir haben uns bemüht, die Zusammenhänge zwischen den historischen und soziokulturellen Entwicklungsbedingungen des HipHop zusammenzufassen und dadurch die Einzigartigkeit des Rap zu darzustellen. Wenn man über HipHop spricht, darf man seinen Ursprung als Protesttradition der Afroamerikaner gegen die weiße Vorherrschaft nicht vergessen. Sie brachten ihre persönlichen und kulturellen Wurzeln in die HipHop-Kultur ein. Die Ghettos dienten als Sprungbrett für die weitere Verbreitung des HipHop. Jugendliche aus der ganzen Welt ließen sich schnell für rhythmische Musik begeistern. Sie wurden zuerst zu Fans, danach aber auch zu Produzenten und brachten dadurch ihre Identitäten und lokale Subkulturen in die HipHop-Musik ein. „Reden sei Kämpfen“! Unter diesem Motto wurden viele Rap-Texte geschrieben. Angefangen hat es mit den vielen Protesten der Afroamerikaner, die in der Sprache des Raps ihre genommene Identität wiederaufzubauen versuchten. Die Sprache gab ihnen ihre Freiheit, Persönlichkeit und Kultur wieder. Rap-Musik hat auf ihrem Weg bereits viele Grenzen überschritten und auch „ 30 Jahre nach ihrem Entstehen in den South Bronx, New York, ist ein Ende der Hip-HopKultur nicht absehbar.“ 19 19 Sascha Verlan (2003): Hip Hop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Wurzeln des Rap 23 Literatur 1. Sascha Verlan (2003): Hip Hop als schöne Kunst betrachtet- oder die kulturellen Wurzeln des Rap 2. Andropopulus, J. (2003): Einleitung, in: Andropopulus, J. (Hrsg.): Hip Hop, Globale Kultur- Lokale Praktiken, Bielefeld, S. 9-23 3. http://www.4.am/Sonstiges/Sonstiges/Die_Hip_Hop_Mode_20050525462.html (17.01.2006) 4. (Diplomarbeit von Achim Michael Neuwirth: „US-amerikanischer Hip Hop als Kulturkommunikations im soziohistorischen Kontext“) 5. http://www.waldorfschule-mannheim.de/projekte/hip_hop/#52 6. http://de.wikipedia.org/wiki/Rap#Die_Geschichte_des_Raps 7. (http://www.hiphopgeschichte.de/) 8. (http://de.wikipedia.org/wiki/Rap#Die_Geschichte_des_Raps) 9. (http://www.e-hausaufgaben.de/Referate/Hip-Hop Geschichte_des_HipHop.php) 10. (http://www.mediashop.at/026ethno/206zipsnationx.htm) 11. (http://de.wikipedia.org/wiki/Urspr%C3%BCnge_des_Hip_Hop) 12. (http://blog.hiphop.de/entry.php?u=dj-naughtyj&e_id=1591) 13. (http://www.jackson.ch/hiphop_geschichte.htm) 24