5. Zentrale Frage der Preistheorie a. Erläutern Sie bitte die Funktion des Preises in der Marktwirtschaft und die Wirkungen von staatlichen Preisregulierungen Punkte - Erläuterung der Funktion des Preises 1. Indikatorfunktion: Preis als Knappheitsindikator, Erläuterungen? 2,5 2. Koordinationsfunktion: Preis koordiniert Angebot und Nachfrage, Erläuterungen? 2,5 3. Allokationsfunktion: Preis lenkt die Produktionsfaktoren in die gewinnträchtigste Richtung. Sie ist i. d. R. da, wo der Preis am höchsten ist, Erläuterungen? 2,5 4. Selektionsfunktion: Preis selektiert nicht wettbewerbsfähige Unternehmen vom Markt, Erläuterungen? 2,5 - Erläuterung der Problematik von Höchstpreisen # Bei Höchstpreisen (Definition?) existiert ein Nachfragemengenüberschuß, Preise verlieren ihre Funktionen, Erläuterungen? 2 # Es entstehen andere Koordinationsmechanismen (welche?) und Schwarzmärkte. 3 - Erläuterung der Problematik von Mindestpreisen Bei Mindestpreisen (Definition?) entsteht ein Angebotsmengenüberschuß, Erläuterung anhand des EG-Agrarmarktes und/oder Arbeitmarktes. - Sonderpunkt für überzeugende Darstellung S: 3 2 ----20 b. Diskutieren Sie die Mängel traditioneller Preisbindungsmodelle allgemein und am Beispiel des vollkommenen Marktes 1 5 a.) - Preis sorgt dafür, dass - am Markt Wünsche der Anbieter und Nachfrage in Übereinstimmung gebracht wird somit wird bestmögliche Versorgung erreicht. Preis hat verschiedene Funktionen zu erfüllen 1. Indikatorfunktion - Preis: - Indikator für Knappheit eines Gutes - an ihm lässt sich die Knappheit eines Gutes ablesen - steigt die Nachfrage an einem Gut, z. B. aufgrund einer Steigerung der Nachfragezahl (geburtenstarke Jahrgänge, starke Zuwanderung usw.) oder durch eine Änderung der Präferenzordnung der Nachfrage, also dass das Gut wichtiger geworden ist, dann steigt auch der Preis und zeigt somit an, dass das Gut knapper geworden ist. - Erläuterung zum Schaubild. Nachfragesteigerung stellt sich als eine Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts dar. P N1 A N0 p1 p0 x x0 2 2. Koordinationsfunktion - Aufbauend auf dieser Situation lässt sich die Koordinationsfunktion der Preise erläutern - Wird hierzu noch mal das Schaubild verwendet, ist es so, dass die Nachfrager mit dem neuen Preis P1 zufrieden sind. - Die Anbieter jedoch versuchen aufgrund ihres Gewinnmaximierungsgrundsatzes stets einen Punkt auf der Angebotskurve zu realisieren. - Siehe Schaubild: p N1 A0 N0 AMü* p1 p2 p0 AMü = Angebotsmengenüberschuß G2 G1 x x0 x2 x1 - aus der Situation des gestiegenen Preises und dem Wunsch der Anbieter, einen Punkt auf der Angebotskurve zu realisieren, wird von den Anbietern mehr produziert und am Markt angeboten. - die Menge kann jedoch zum geforderten Preis nicht abgesetzt werden da keine Nachfrage besteht - es entsteht AMÜ, da lediglich nachgefragte Menge abgesetzt wird. 3 o der AMÜ wird von Anbietern auf’s Lager genommen (sofern lagerfähig) oder verwendet. - Wenn Lager voll sind, sind Anbieter bereit, zu einem kleineren Preis anzubieten - Nun sind auch mehr Nachfrager bereit, das Gut zu kaufen o Irgendwann entsteht der neue Gleichgewichtspreis bzw. Gleichgewichtsmenge (p2/x2) - An diesem Punkt wird der Markt geräumt. o Das bedeutet, die nachgefragte Menge entspricht der angebotenen und auch abgesetzten Menge o Preis hat also die Nachfrage und das Angebot koordiniert bzw. zusammengeführt. 3. Allokationsfunktion - Der Preis des Gutes ist nun auf höherem Niveau angekommen (p 2) als früher - Anbieter aus anderen Märkten werden nun mit hohen Preisen drängen sie hoffen ihren Gewinn maximieren zu können - der Preis lenkt also die Produktionsfaktoren auf die Märkte, die am gewinnbringensten sind - dies sind in der Regel Märkte mit den höchsten Preisen Durch die neue Anbieter auf dem Markt, steigt jetzt das Angebot an -> grafisch dargestellt bedeutet dies eine Verschiebung der Angbotskurve nach rechts P ▲ N1 AMÜ P1 A0 N0 A1 AMÜ P2 P0 P3 x0 x2 x3 4 ► x1 x - es entsteht also wiederum ein Amü. Durch die Koordinationsfunktion des Preises wird dieser zu sinkenden Preisen, wie bereits beschrieben, immer kleiner und kleiner, bis wieder der neue Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge erreicht ist - je nach Situation auf den anderen Märkten, von dem die zusätzlichen Anbieter kommen, kann dieser Gleichgewichtspreis zwischen den ursprünglichen Gleichgewichtspreis (p0) und den zwischenzeitlich neu gebildeten Gleichgewichtspreis (p1) liegen, oder er liegt sogar unter dem ursprünglichenGleichgewichtspreis (p0) - ist die Gewinnsituation auf den anderen Märkten ebenfalls gut, wird der Preis zw. ursprünglichen und neuem Gleichgewichtspreis stehen - ist jedoch die Gewinnsituation auf den anderen Märkten schlecht, entsteht ein neuer Gleichgewichtspreis, der unter dem ursprünglichen liegt 4. Selektionsfunktion - nächste Funktion des Preises ist es, nicht wettbewerbsfähige Anbieter vom Markt zu selektieren - kann ein Anbieter bei einem Preis gerade noch anbieten, wird dieser Anbieter bei einem sinkenden Preis vom Markt selektiert - ein sinkender Preis entsteht z.B. durch einen Nachfragerückgang; d.h. es gibt weniger Nachfrager am Markt also hat sich die Präferenzenordnung der Nachfrager geändert, so dass dieses Gut in der Präferenzenordnung gesunken ist P▲ N0 A0 N1 P0 P1 ►X X1 X0 5 - grafisch dargestellt bedeutet ein Nachfragerückgang eine Verschiebung der Nachfragekurve nach links - im Schaubild wird deutlich, dass hierbei sowohl die Menge als auch der Preis sinken - zu diesem neuen Preis können nur die nicht wettbewerbsfähigen Anbieter nicht mehr kostendeckend anbieten, das bedeutet, dass sie langfristig am Markt verschwinden Allgemein: - Anbieter wollen Gewinnmaximum Nachfrager wollen möglichst geringen Preis Der Preis steuert also den Markt in Richtung auf das Gesamtnutzen, in der die Wünsche der Anbieter und Nachfrager harmonisch in Übereinstimmung bringt. HÖCHSTPREISE ist ein niedriger Preis, der nicht überschritten werden darf und unter dem Gleichgewichtspreis liegt P ▲ N0 A0 PGG PH NMÜ ► x PGG PH XGG XA XN xA xGG = Gleichgewichtspreis = Höchstpreis = Gleichgewichtsmenge = angebotene Menge = nachgefragte Menge xN 6 - bei einem Höchstpreis entsteht ein Nachfragemengenüberschuss (NMÜ) - das bedeutet, ein Teil der Nachfrager kann nicht befriedigt werden, da die umgesetzte Menge lediglich der angebotenen Menge entspricht - ein Höchstpreis wird vom Staat dann angesetzt, wenn die Befürchtung besteht, dass ansonsten ein Teil der Bevölkerung sich Grundgüter nicht mehr leisten könnten (z.B. Mieten) - da jedoch auf dem Markt eine höhere Nachfrage als das Angebot besteht, müssen die angebotenen Güter rationiert werden - Möglichkeiten des Staates: a) Ausgabe von Bezugsscheinen Problematik: Wie verteile ich diese sozial gerecht? b) Windhundverfahren den Lauf lassen, d.h. wer bei Ladenöffnung bzw. bei Lieferung zuerst ist bekommt das Gut Problematik: Wer zu spät kommt hat Pech und bekommt nichts - aufgrund der Situation, dass es dauernd immer Nachfrager gibt, die bereit sind, den tatsächlich höheren Preis zu bezahlen entstehen in dieser Situation Schwarzmärkte - bei Höchstpreisen wird die Knappheit des Gutes immer bestehen, da für die Anbieter jede Anreizwirkung fehlt - Besser wäre also: den Preis freizugeben, so dass sich dieser am Markt bilden kann dies bedeutet zwar, dass dieser steigt, dafür wird jedoch die Knappheit des Gutes geringer, da mehr Anbieter bereit sind anzubieten der Staat müsste dann die sozial schwächeren Schichten direkt unterstützen, z.B. mit Wohngeld MINDESTPREISE ist ein Preis der über den Gleichgewichtspreis liegt und der nicht unterschritten werden darf werden vom Staat festgesetzt, wenn bei freier Preisbildung dies das Aus für einen gesamten Berufszweig bedeuten würde berühmteste Beispiel EG-Agrarwirtschaft aus dem folgenden Schaubild kann ersehen werden, dass bei einem Mindestpreis ein Angebotsmengenüberschuß entsteht 7 P ▲ N A PM AMÜ PGG ► xN xGG xA x PM = Mindestpreis PGG = Gleichgewichtspreis XGG = Gleichgewichtsmenge XN = nachgefragte Menge XA = angebotene Menge - die umgesetzte Menge entspricht lediglich der nachgefragten Menge, so dass der gesamte AMÜ (XA – XN) durch den Staat in irgendeiner Weise geregelt werden muss Verfahren: - Aufkauf der Angebotsmengenüberschüsse - Subventionen an Anbieter, damit diese überhaupt überleben können - Angebots- bzw. Produktionsbeschränkungen - Folge davon: - es entstehen Kosten - es bilden sich graue Märkte, da es Anbieter gibt, die bereit sind ein Gut zu einem günstigeren Preis anzubieten; Bsp.: Verkauf direkt vom Bauernhof - - durch Mindestpreise wird eine optimale Versorgung verhindert - Lager füllen sich durch AMÜ, müssen irgendwann geleert werden (z.B. in Entwicklungsländer verkauft oder sogar vernichtet). Diese Kosten vom Verbraucher getragen werden. - Wie beim Höchstpreis sollte der Staat die Preise freigeben. Berufsgruppen, die durch sinkende Preise bedroht sind, müssen direkt durch den Staat unterstützt werden. Fazit: 1) Höchst- und Mindestpreise sollten fallen und das Spiel der Preise freien Lauf gelassen werden, da so der Gemeinnutzen bestmögliche Versorgung zu einem möglichst geringen Preis am besten erreicht werden kann. 8 2) An dem Punkt, wo entweder Berufsgruppen vor dem Aus stehen, oder Personengruppen nicht mehr mit Grundgütern versorgt werden können, muss der Staat dann mit direkten Zuwendungen eingreifen. Zu b) Mängel traditioneller Preisbildungsmodellen - die traditionelle Preistheorie behandelt: Marktformen Verhaltensweisen Zielsetzungen Produktionstechniken als Daten, obwohl sie vom Wettbewerbsprozess selbst mitbestimmt sind. - die preistheoretische Analyse von Gleichgewichten und Anpassungsprozessen mit vorhersehbaren Ergebnissen wird den charakteristischen Merkmalen realer Wettbewerbsprozesse ebenfalls nicht gerecht. - Informationen zum Zeitpunkt der Entscheidung sind gering, der Wettbewerb ist als Suchprozess anzusehen Bsp.: Vollkommener Wettbewerb - - beim vollkommenen Wettbewerb wird das Wohlfahrtsoptimum erreicht, d.h. es ist dann nicht mehr möglich, die Wohlfahrt eines oder mehrerer Wirtschaftssubjekte zu erhöhen, ohne die Wohlfahrt eines anderen Wirtschaftssubjektes zu vermindern Kritik: - - Bedingung des vollkommenen Wettbewerbs in der Realität nicht erreicht - Vollkommener Wettbewerb ist nicht unbedingt erwünscht, er beinhaltet unter Umständen ► Verlust von Großbetriebsteilen ► mangelhafte Anreizwirkung (kein Preis- und Qualitätswettbewerb) ► mangelnde Dynamik ► Nichtberücksichtigung externer Effekte (z.B. Umweltschutz) 9