Die Schwertlilie in der Medizin früher und heute

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Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau
Lebendiges Wissen
aus früheren Zeiten
Schwertlilie – Iris germanica
Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau
Über den Namen: Auch Himmelsschwert, Blauschwert, Veyelwurz.
Iris wurde nach der griechischen Göttin des Regenbogens, welcher an die farbige Vielfalt
der Pflanze erinnert, benannt. Der Name ist schon seit dem hippokratischen Zeitalter
wegen der Farbenpracht ihrer Blüten üblich.
Iris kommt in ganz Europa vor und ist streng geschützt!!! Alle Irisarten sind geschützt.
Botanik: Die Deutsche Schwertlilie (Iris germanica) wird 30-80 cm hoch. Die Blätter sind
schwertförmig und 1-3 cm breit und bis 70 cm lang, bläulich-grün. Der Blütenstand ist 35blütig. Die Blüten sind blaulila oder weiß. Die äußeren Blütenblätter (Perigonblätter) sind
auf der Oberseite bärtig, am Grunde mit dunklen Adern. Sie kommt an Weinbergen, Felsen,
Mauern vor, ist verwildert und z.T. eingebürgert. Mehrjährig, bis 80 cm hoch.
Pflanzenfamilie: Schwertliliengewächs (Iridaceae)
Pflanzenverwandtschaft: Ebenfalls zu den Schwertliliengewächsen gehören:
1. Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) – Äußere Blütenblätter (Perigonblätter bzw.
„Hängeblätter“) weißlich mit violettblauen Adern, gegen den Grund gelb.
2. Grasblättrige Schwertlilie (Iris graminea) – Sie ist sehr selten.
3. Gelbe Schwertlilie oder Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus) - Die ganze Pflanze besitzt
giftige Pflanzenteile, besonders das Rhizom. Der Giftstoff ist ein unerforschter scharfer
Stoff, der nach dem Trocknen erhalten bleibt, sowie das Glykosid Iridin.
4. Übelriechende Schwertlilie (Iris foetidissima) - Die Blüten sind bei dieser Art trüb-lila bis
gelbbraun.
5. Holunder Schwertlilie (Iris sambucina) - Äußere Blütenblätter bis zum Rand mit dunklen
Adern versehen, innere graublau bis violett.
6. Trübgelbe Schwertlilie (Iris squalens) - Äußere Blütenblätter bis zum Rand mit dunklen
Adern versehen, innere gelblich, violett überlaufen.
7. Buntfarbige Schwertlilie oder Verschiedenfarbige oder Schillernde Schwertlilie (Iris
versicolor) - Enthält auch giftige Pflanzenteile, ähnlich wie bei der Gelben Schwertlilie. Sie
ist allerdings weniger giftig. Verwendet wird der frische Wurzelstock.
8. Gelbliche Schwertlilie (Iris lutescens) - Äußere Blütenblätter gelblich-weiß bis bräunlich
mit grünen oder roten Adern.
9. Gescheckte Schwertlilie (Iris variegata) - Äußere Blütenblätter blassgelb mit dunklen
Adern, innere goldgelb.
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Jacobus Theodorus Tabernaemontanus schreibt in seinem „Neu vollkommen Kräuterbuch“
(1731) folgendes über die Schwertlilie:
Von der Natur/Krafft/Eigenschaft
„…Sie habe eine Krafft zu eröffnen/ zu zeitigen/ dünn zu machen/ zu säubern/ zu zerteilen/
und die Schmerzen zu lindern.“
Innerlicher Gebrauch der Wurzel:

Gegen Husten:
„Wider den alten Husten, denn sie zerteilt den groben zähen Schleim in der Brust und
macht ihn zum ausräuspern.“

Bei schwerem Atem:
„…man soll die gedörrte Wurz mit süßem Wein trinken, so ist sie nicht allein dem alten
Husten sondern wider des Keuchens und dem schweren Atem.

Menstruationsfördernd

Harntreibend

Steinbrechend

Magen-Darm-Verstimmung

Gegen Würmer

Bei Gelbsucht
„Die Wurzel zerschnitten, in weißem Wein gesotten und davon ein ziemlich warmen
Trunk am Morgen getan, etliche Tage nacheinander, bringt den Weibern ihre Zeit
wieder. Es treibt auch den Harn und bricht den Stein und öffnet die Verstopfung, nimmt
das Bauchgrimmen, tötet die Würmer und reinigt die Gelbsucht (öffnet die verstopfte
Leber).“
Innerlicher Gebrauch des Wurzelpulvers

Bei Verstopfung: „Wenn man das Pulver mit 2 Quintlein Honig (oder Met)
einnehme, so bewege es den Stuhlgang.“
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Äußerlicher Gebrauch

Bei Kopfschmerzen
„Veyelwurz samt Essig und Rosenöl gemenget, mit einem Tüchlein über die Stirn
geschlagen, lindert das Hauptweh.“

Gegen Flecken im Gesicht

Bei Zahnschmerzen

Wehenfördernd
„Das Pulver mit Honig vermischet, ein Zäpflein daraus gemacht, etwa ein Finger lang
und dick beigebracht, fördert die Geburt.

Geschwülste erweichend
„…wann man die Wurzel siede und wie ein Pflaster überlege, so erweiche sie die harte
Geschwülste und die Geschwüre.“

Bei Fisteln

Als Mottenschutz
„…unter die Kleider in den Kasten gelegt, bewahret sie vor den Motten und Schaben,
davon sie ein anmutiger Geruch empfangen, so das Hirn, Herz und lebliche Geister
erquickt.“
Weitere Zubereitungen:
Aus der Wurzel wurden auch Saft, Destillat, Pulver und ätherisches Veyelwurzöl
verarbeitet.
Mythologie:
Die Göttin Iris ist die jungfräuliche Götterbotin, die vom Olymp herabeilt, um die Befehle
des Zeus und der Hera zu überbringen. Die Götterbotin Iris hatte die Aufgabe, die Seelen
der Verstorbenen entlang einem Regenbogen in das Reich des ewigen Friedens zu führen.
Meist wird sie geflügelt und mit Heroldstab dargestellt. Hierin sieht man bestimmt auch
Signaturen zur Schwertlilienpflanze!!! Iris ist auch der Name für unsere Regenbogenhaut
des Auges. Auf die Iriszeichen geht die Iridologie (früher Augendiagnose) ein.
Die Elemente: Wasser und etwas Erde und Luft
Die Planetenkräfte in ihr: Uranus, Merkur auch Saturn.
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Inhaltsstoffe: Flavonoide, Gerbstoff, Stärke, ätherisches Öl, Schleim
Das Lilienwappen ist laut Seligmann angeblich aus der Blume abgeleitetes
stilisiertes Ornament, das 1179 zuerst als Wappen der französischen Könige
auftritt, hatte ursprünglich, ebenso wie die Lilie, phallische Bedeutung.
In China schützen wohlriechende Lilien“pakete“ (Säckchen) gegen
Krankheiten und schädliche Einflüsse. Sie werden auch am 5. Tag des 5. chinesischen
Monats den Kindern um den Hals gehängt.
Heute wird die Schwertwurzel (auch Veilchenwurzel) hauptsächlich zu kosmetischen
Zwecken eingesetzt. Das Rhizom liefert heute Material für die Parfumindustrie, da es 0,10,2 % ätherisches Öl enthält. Dieses Veilchenwurzelöl wird durch Wasserdampfdestillation
des geschälten, getrockneten und gemahlenen Wurzelstocks gewonnen. Es riecht
veilchenähnlich, mild, zart und hat einen hohen Gehalt an Fettsäuren, welche für unsere
Haut optimal sind. Das Irisöl gehört zu den kostbarsten Naturprodukten. Es wird daher nur
in allerkleinsten Dosierungen, z.B. für Parfüms oder zur Aromatisierung von Lebensmitteln,
wie Likören, Süß- und Backwaren, verwendet.
Fertigpräparate:
Anthroposophie: Die Firma Weleda führt Iris germanica Rh (Wurzelstock mit Wurzeln der
Deutschen Schwertlilie) als flüssige Verdünnung zur Injektion als D3.
Homöopathie: Als Globuli, Verreibung und Ampullen erhältlich ist die Iris versicolor. Hier
wird sie vor allem bei Schmerzen der Gefäßnerven, peripheren Nerven, Schleimhäute der
Verdauungswege, Leber und des Pankreas sowie psychisch bei depressiven Verstimmungen
und bei Migräne mit Leberaffektionen (Sonntagsmigräne), bei Sodbrennen und saurem
Aufstoßen und kolikartigen Schmerzen im Oberbauch und bei heftigen Neuralgien im
Gebiet des N. trigeminus und facialis verordnet.
Spagyrik: Migräne nach Stress (Sonntagskopfschmerzen), Neuralgien, Sodbrennen und
Magenkatarrh, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, stressbedingte Magen- und
Lebererkrankungen, Sodbrennen, saures Aufstoßen, Durchfall.
Ätherisches Irisöl: Erhält man bei Primavera. 1 ml vom 95 % Irisöl kostet derzeit etwa 170
Euro, 5 ml vom 1 % Irisöl ist für etwa 20 Euro erhältlich. Das ätherische Öl der Iris zählt zu
den Herznoten.
Wurzelpulver: Der Kräuter- und Wurzelsepp in München (e-mail: [email protected]) führt
Iriswurzel geschnitten und als Pulver.
Lilien-Shampoo
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Rezept von www.ihr-wellness-magazin.de: 50 g frische oder getrocknete
Schwertlilienblüten, 750 ml destilliertes Wasser, 30 g Seifenflocken (aus einer Kernseife
hobeln),50 ml Lilienwurzeltinktur (aus Lilienpulver hergestellt).
Die Lilienblüten werden mit einem Viertelliter kochendem, destilliertem Wasser
übergossen. Sie sollen mind. 3 Stunden ziehen, anschließend werden sie abgeseiht, dabei
die Blüten gut ausdrücken. Der restliche halbe Liter Wasser wird zum Kochen gebracht und
die Seife darin aufgelöst. Etwa eine Viertelsunde auf kleiner Flamme kochen lassen. Von der
Platte nehmen, abkühlen lassen und mit dem Blütenauszug aufgießen. Gut durchrühren
und die Lilienwurzeltinktur beigeben. Nach dem Abfüllen in der verschlossenen Flasche gut
durchschütteln.
Viel Freude beim Shampoo herstellen!
Sandra Kunz
Heilpraktikerin
www.heilkunst-passau.de
Literaturnachweise:
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus Neu vollkommen Kräuter-Buch 1731
Reprint 1975 by Verlag Konrad Kölbl
Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel,
mediamed Verlag ISBN 3-922724-05-1
Siegfried Seligmann : Die magischen Heil- und Schutzmittel aus der belebten Natur, Reimer Verlag
ISBN 3-496-02606-5
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