Verband Wohneigentum Gartenfachberatung Postfach 1443 24504 Neumünster SIEDLERBUND SCHLESWIG-HOLSTEIN E.V. Gartenfachberatung aktuell August / September 2010 „Im Garten gibt es keine Krise“ – Balkon statt Balearen und Garten statt Gran Canaria Gartenzeitung 8/10, S. 8 Die meisten Deutschen verbringen ihre Freizeit in Heim und Garten. Das bestätigten 88 Prozent der Teilnehmer an einer Emnid-Umfrage im Auftrag von Scotts Celaflor. Vier von fünf Bundesbürgern investieren in Pflanzen oder einen schönen Garten. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat bei den Investitionen im Jahr 2009 die Gewinner in der Gartenbranche ausgemacht: Pflanzen legten um sieben, Gartenmöbel um vier Prozent zu. Blume des Jahres 2010: Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) IDW 6/10 Die von Mitteleuropa bis Südwestsibirien vorkommende, in Deutschland aber selten gewordene und regional bereits ausgestorbene Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) wurde zur Blume des Jahres 2010 gekürt. Mit der Wahl zur Blume des Jahres soll auf die Gefährdung der Art hingewiesen werden, und in der Tat gehört die Sibirische Schwertlilie zu den besonders bedrohten Arten. In Deutschland befinden sich die natürlichen Standorte der Pflanze im Rheingau, in Sachsen, an der Havel, an bayerischen Seen und am Bodensee. Dort wurde die Art auf Sumpf- und Moorwiesen zurückgedrängt, oder sie hielt sich in Pfeifengraswiesen, die früher zur Gewinnung von Einstreu immer erst spät im Jahr – also nach der Samenreife der Schwertlilie – gemäht wurden. Solche feuchten Magerstandorte, die aber genau die Ansprüche der Art erfüllen, waren früher nicht anders zu nutzen – zum Vorteil der Sibirischen Schwertlilie. Die ohnehin seltenen Bestände der Pflanze sind inzwischen vor allem durch die veränderten Bewirtschaftungsformen stark gefährdet, was dazu führte, dass ein sehr starker Rückgang der Art zu verzeichnen ist. Ihre Wuchsorte gingen einerseits durch intensive Landnutzung wie Entwässerung, Düngung und Aufforstung verloren; andere fielen brach und verbuschten. Aber selbst die noch vorhandenen Bestände, die durch eine Mahd entsprechend gepflegt werden, sind langfristig durch die schleichende Eutrophierung der Böden gefährdet, weil ständige Einträge über Wasser und Luft überall zur Veränderung der ehemaligen Magerstandorte führen. Bekannt dürfte die Sibirische Schwertlilie eher als Gartenpflanze sein. Aber dabei handelt es sich i.d.R. um züchterisch beeinflusste Pflanzen, die nur noch bedingt der einstigen Wildform entsprechen. Ein Blick in das Angebot der Staudengärtnereien belegt das überzeugend. Häufig erinnern nicht einmal mehr Blütenfarbe und Wuchsform an die ursprüngliche Art. Die recht kurzlebigen Blüten der Wildart – pro Stängel höchstens drei – öffnen sich zwischen Mai und Juni. Der Blütenaufbau mit den jeweils 5 cm langen drei nach oben gerichteten „Hängeblättern“ sorgt dafür, dass die leuchtend blaue Blüte besonders groß und imposant erscheint. Während die oberen Perigonblätter einfarbig sind, haben die unteren deutlich hellere und geäderte Saftmale, die vor allem für die Bestäuber – i.d.R. Hummeln – als Wegweiser zu den Staubgefäßen und zur Narbe bedeutsam sind. Aus Kreuzungen mit Iris sanguinea sind viele Hybriden entstanden, die sich durch eine Vielzahl von Blütenfarben in den verschiedensten Tönen von Weiß, Blau, Violett, Purpur und Rosa auszeichnen, sie werden in der gärtnerischen Praxis als Iris-sibirica-Sorten bezeichnet. Der wesentlichste Unterschied moderner Iris sibirica gegenüber den alten Gartensorten ist, abgesehen von Blütengröße und Substanz, die waagerechte Haltung der Hängeblätter. Diese sind zudem stark verbreitert, so dass sie eine große Aufsichtsfläche ergeben. Im Sichtungsgarten Weihenstephan wurde ein umfangreiches Iris sibirica-Sortiment mit überwiegend älteren, aber auch zahlreichen modernen Sorten, im Spätsommer 2009 aufgepflanzt. Vergesellschaftet wurde das Iris-Sortiment mit feuchtigkeitsliebenden Beetstauden und beetstaudenähnlichen Wildstauden. Des weiteren sind zu dieser Kombination von Stauden weitgehend gleicher Feuchtigkeitsansprüche besondere Farbaspekte zum Zuge gekommen. Hier ist der klassische Farbdreiklang Gelb-Blau-Weiß in Variation eingesetzt worden, wobei es üblich ist, diese drei Grundfarben leicht zu verfremden in Orange oder Cremegelb, Lila oder Violett. Wirkungsvolle Pflanzkombinationen werden mit Trollblumen (Trollius), Jakobsleiter (Polemonium caeruleum), Dreimasterblume (Tradescantia), Beinwell (Symphytum), Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) und Schleier-Frauenmantel (Alchemilla mollis) gezeigt. Wernershagener Weg 31 24537 Neumünster Internet und E-Mail: Sparkasse Südholstein Volksbank Raiffeisenbank eG, NMS Tel. 04321/61444 www.verband-wohneigentum.de/schleswig-holstein BLZ: 230 510 30 BLZ: 212 900 16 Fax: 04321/66203 [email protected] Kto.-Nr. 639 Kto.-Nr. 50071510