Inflation(I) und Deflation(D) sind Begriffe aus der Volkswirtschaft, die die Geldauf- bzw. -entwertung betrachten. Unter I versteht man die Geldentwertung. Die auf dem Markt befindliche Geldmenge ist bei I größer als die Warenmenge, so dass es zu einer Zunahme der Güterpreise kommt. Es liegt ein wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage vor. I lässt sich auf verschiedene Arten unterscheiden. Nach dem Ausmaß wird zwischen der schleichenden, der trabenden, der galoppierenden und der Hyperinflation unterschieden. Bei der schleichenden I handelt es sich um einen geringen Anstieg des Preisniveaus(PN) von etwa 5-10% über einen längeren Zeitraum. Diese Art liegt heutzutage in vielen Ländern vor. Bei der trabenden I liegt die Inflationsrate bei 10-20% und bei der galoppierenden bei 20-50 %. Diese beiden Arten bilden den Übergang von der schleichenden zur Hyperinflation. Die Hyperinflation(>50%) trat in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und in den 20er Jahren auf. Eine lang anhaltende galoppierende I oder eine Hyperinflation führen oft zu Währungswechseln, da das vorhandene Geld sehr stark entwertet wird. Klassisch wird außerdem zwischen der nachfrageinduzierten und der angebotsinduzierten I unterschieden. Die nachfrageinduzierte I hat den Ausgangspunkt, dass die gesamtwirtschaftliche (Geld-) Nachfrage, der 4 Wirtschaftssektoren, das gesamtwirtschaftliche (Güter-) Angebot übersteigt. Es kommt zu einem Nachfrageüberhang. Gehen die ersten Impulse einer Preiserhöhung von der Angebotsseite aus, spricht man von der angebotsinduzierten I, bei der mindestens einer der im Preis enthaltenden Bestandteile steigt(Kosten-, Gewinn-, Steuer- und Importpreisinflation). Gewinner einer I sind Schuldner und diejenigen, die in Sachwerte investiert haben, da sie damals für ihr eingesetztes Kapital mehr Waren bekommen haben. Verlierer sind dagegen z. B. die Bezieher von festen Einkommen, da sich ihr Vermögen durch die Inflation real gesehen vermindert. Bei einer D ist dies aufgrund der Geldaufwertung genau entgegengesetzt. Deflation ist ein Prozess allgemeiner Preissenkung und damit eine Geldaufwertung. Aufgrund gesenkter Preise wird weniger angeboten und eine Unternehmung erwirtschaftet weniger Gewinne. Dieses führt zu sinkenden Investitionen und höherer Arbeitslosigkeit. Eine D lag zur Zeit der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren vor. Zur Messung der I wird der Preisindex der Lebenshaltungskosten herangezogen, die Inflationsrate. Diese wird mit Hilfe eines repräsentativen Warenkorbs, der die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die ein durchschnittlicher Haushalt für Konsumzwecke ausgibt, berechnet.Auch die D wird anhand von Warenkörben gemessen. Das aktuelle PN lässt sich mit Hilfe der folgenden Formel berechnen. PN= G*U/H (Preisniveau= Geldmenge * Umlaufgeschwindigkeit/Handelsvolumen). In Europa ist die EZB für die Stabilität des PN zuständig. Sie kontrolliert die Inflations- und Deflationsraten und versucht ein Gleichgewicht herzustellen. Kommt es zu einem Ungleichgewicht greift die EZB in das Marktgeschehen ein. Dieses kann z.B. geschehen, indem die Mindestreservesätze erhöht bzw. verringert werden. Das heisst in Zeiten zu hoher I führt die Erhöhung der Sätze zu einer Verringerung des Geldangebots und zur Erhöhung des Leitzinses, sodass ein Gleichgewicht wieder hergestellt wird. Bei der D wird gegensätzlich verfahren. Man spricht von Preiswertstabilität, wenn die Inflationsrate zwischen -2% und +2% liegt. Zusammenfassend kann man sagen, dass I sowie D schädlich für eine Volkswirtschaft sind. Die D unterscheidet sich jedoch in einem wichtigen Punkt von der I. Bei I steigen die Preise immer weiter, dieses kann bei Gegenmaßnahmen einbezogen werden. In einer D jedoch verbirgt sich das fallende PN häufig hinter Rabatten oder Sonderpreisen und ist somit nicht annähernd so offensichtlich wie bei der I. Außerdem sind zur D nur wenige Erfahrungswerte vorhanden. Aus diesen Gründen könnte eine D als gefährlicher eingestuft werden.