Willeke-Klausur aus dem Jahr 2000 Bei der nachstehenden Klausur handelt es sich um eine Abschrift. Die Klausur stammt von einem Studenten, welcher im Jahr 2000 mitgeschrieben hat. Die Antworten sind von diesem Studenten. Der Student hat die Note 2,25 erhalten mit dem Hinweis „meist zutreffend“. Eine Garantie für Inhalt etc. kann daher nicht gegeben werden. 1. Thema: Beschreiben Sie einen typischen Konjunkturaufschwung und dann den Übergang zu einem Hochschwung (Boom). Welche Maßnahmen kann die Wirtschaftspolitik im Sinne eines stetigen Wirtschaftswachstums ergreifen? 2. Thema: Was versteht man unter dem möglichen Konflikt zwischen den Wirtschaftspolitischen Zielen „Geldwertstabilität“ und „hoher Beschäftigungsstand“? Unter welchen Bedingungen ist dieser Zielkonflikt zu vermeiden? Welche Bedingung ist besonders aktuell? Thema 2: Gliederung: a) - Philipskurve Geldeigenschaften (originäre) Geldwertstabilität: Zu Geldwertstabilität: - Inflationsrate Preisniveau Zinspolitische Maßnahme (- fiskalpolitische Maßnahme) Zu hoher Beschäftigungsstand: - Investitionsanreize Rationalisierungsdruck Lohnabschlüsse - stabilitätsorientierte Lohnpolitik gleichgewichtsorientierte Fiskalpolitik Außenwirtschaft muss unter Vermeidung von schockartigen, inflationstreibenden Ereignissen geführt werden importierte Inflation b) c) - Lohnpolitik (stabilitätsorientierte) Bündnis für Arbeit Thema 2 – Ausführungen: Was versteht man unter dem möglichen (Ziel)-konflikt zwischen den wirtschaftspolitischen Zielen „Geldwertstabilität“ und „hoher Beschäftigungsstand“? Die grundlegende These zu diesem Konflikt ist, dass auf Dauer gewährleistete Geldwertstabilität nur mit einem unerwünscht hohem Anstieg der Arbeitslosenzahl einhergehen kann. Umgekehrt soll eine Senkung der Arbeitslosenquote und ein dauerhaft hoher Beschäftigungsstand nicht ohne einen Anstieg der Inflationsrate möglich sein. Dieser Zielkonflikt wird durch die Philipskurve grafisch dargestellt. Die Stabilität des Geldwertes macht sich grundlegend im Preisniveau bemerkbar. Die Veränderung der aktuellen Preise aus dem festgelegten Warenkorb bezogen auf das Basisjahr (1990) wird prozentual in der Inflationsrate wiedergegeben. Da ein Anstieg des Preisniveaus generell zwar unerwünscht ist, ist es trotzdem auch Zeichen für ein Anstieg der Konjunktur bzw. des Wirtschaftswachstum. Da, bedingt durch Preiskonjunktur, die Unternehmer höhere Preise zur Nachfrageregulierung einsetzen, steigen gleichzeitig die Unternehmergewinne. Hierdurch werden Unternehmen motiviert Investitionen zu tätigen, da die Gewinnaussichten eine Rückzahlung von Krediten theoretisch absichert. Die damit verbundenen Ausweitungen der Kapazitäten erfordern die wichtige Investition in neue Arbeitsplätze. Befindet sich die Wirtschaft zum anderen in der Situation hoher Arbeitslosigkeit, kann man davon ausgehen, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nicht das Maß annimmt, dass ein preistreibender Nachfrageüberhang entsteht. Unter welchen Bedingungen ist dieser Zielkonflikt zu vermeiden? a) Durch Stabilitätsorientierte Lohnpolitik sollen Lohnsteigerungen prozentual die Arbeitsproduktivität bzw. den Produktivitätszuwachs nicht überschreiten. b) Durch Gleichgewichtsorientierte Fiskalpolitik soll sowohl Unternehmungen als auch Arbeitnehmern mit Anreizen von steuerlicher Seite Konsumausgaben und Investitionstätigkeiten ermöglicht werden. c) Die außenwirtschaftlichen Tätigkeiten (Im- u. Export) sollen so ausgewichtet sein, dass Gefahren für die heimische Wirtschaft durch schockartige oder inflationstreibende Ereignisse im Ausland vorgebeugt bzw. vermieden werden. Dabei geht insbesondere die Gefahr von einer importierten Inflation aus. Hier werden Exporte durch eine niedrige Inlandswährung attraktiv, wobei Importe teuer bezahlt werden müssen ( Preisanstieg). Welche Bedingung ist besonders aktuell? Zur Zeit ist Bedingung der stabilitätsorientierten Lohnpolitik, verfestigt im „Bündnis für Arbeit“, besonders im Gespräch. Empfohlene Richtlinie hierbei ist es, Lohnsteigerung nur im Rahmen des Produktivitätsanstiegs zu realisieren. Die Tarifparteien sind nicht dazu verpflichtet. Ferner soll in den Lohnzuwächsen noch die Inflationsrate enthalten sein. Nicht im Bündnis für Arbeit festgelegt, jedoch Verhandlungspunkt der Tarifparteien ist die Frühverrentung im Alter von 60 Jahren auf Basis eines Fonds. Mit dieser Art der moderaten oder auch realistischen Lohnsteigerungen sollen den Unternehmern Spielraum zur Schaffung neuer Arbeitsplätze gegeben werden. Die Art der beschäftigungsorientierten Lohnpolitik ist hier bedeutend straffer. Dabei sollen durch mehrere reale Nullrunden die Löhne nur unterhalb des Produktivitätszuwachses steigen, jedoch durch Anstieg auf Höhe der Inflationsrate der nominale Lohnanstieg gesichert sein.