B Die Haushalte Die Haushalte sind Anbieter von Arbeit und Nachfrage nach Konsumgütern. Zunächst wird letzteres im Vordergrund stehen. Die Nachfrage eines Haushaltes ist beschränkt durch seine Grundausstattung, i.d.R. ein monetäres Budget, und wird bestimmt durch seine Vorlieben. 1. Die Budgetbeschränkung Es gibt die beiden Güter X und Y zu kaufen. Die Mengen x und y, die der Hauhalt erwerben kann, sind positiv und beliebig teilbar: x, y 0 Der Haushalt ist Preisnehmer, d.h. Mengenanpasser: Dem Haushalt steht ein festes Budget m zur Verfügung, welches er nicht überschreiten darf: px x p y y m Budgetrestriktion: p x p x und p y p y WE ME WE ME WE px x py y m ME ZE ME ZE ZE Es wird zunächst nur eine Periode betrachtet. Für den Haushalt ergibt sich damit folgende Budgetgleichung: px x p y y m px x mit Einheiten: p y y m px x y Am Term : py m px x py py px lässt sich die Austauschbereitschaft der Marktteilnehmer von X für Y erkennen. Für jede weitere py px Einheiten von Y verzichten. Deshalb misst py die Steigung der Budgetgeraden auch die Opportunitätskosten des Konsums von X. Einheit, die ein Haushalt von X konsumieren will, muss er auf Die Budgetgerade ist der geometrische Ort aller Güterkombinationen, die sich der Haushalt gerade noch leisten kann (die möglich sind): Staatliche Eingriffe, die die Lage der Budgetgeraden eines Haushaltes beeinflussen: Eine Mengensteuer t auf ein Gut X erhöht den Preis des Gutes auf p xneu p x t . Eine Wertsteuer t auf den Preis eines Gutes X erhöht dessen Preis auf p xneu (1 t ) p x Eine Einkommenssteuer t, mit t [0;1] , auf das Einkommen m des Haushaltes reduziert das verfügbare Einkommen auf m neu (1 t ) m . Eine Subvention des Haushaltes um einen festen Betrag s (z.B. Kindergeld) erhöht das verfügbare Einkommen auf m neu m s Eine Subvention des Haushaltes mit Einkaufsbons für Gut X verschiebt die Budgetgerade in Parallel in xRichtung, ohne den Möglichkeitsbereich in y-Richtung zu erweitern. Eine Rationierung des Konsums eines Gutes X schränkt den Möglichkeitsbereich abrupt ein („Budgetgerade wird abgeschnitten“). Der Preis des rationierten Gutes wird an der höchst erlaubten Menge fiktiv unendlich hoch. 2. Präferenzen, MRS und Nutzenindexfunktion (ordinale Nutzentheorie) Präferenzen: Je nach seiner subjektiven Situation (z.B. Zeit, Wetter, Ort, …) zieht ein Haushalt bestimmte Güterbündel anderen Güterbündeln vor. Die Bedürfnisse des Konsumenten werden mit dem vorgezogenen Güterbündel besser befriedigt als mit dem weniger geschätzten Bündel. Güterbündel, zwischen denen sich der Haushalt nicht entscheiden kann, führen zum gleichen Grad der Bedürfnisbefriedigung. Präferenzordnung: Bezeichnet die Rangordnung, in der der Haushalt bestimmte Güterbündel anderen bevorzugt. Präferenzordnungen sind rational, deshalb folgende grundlegende Annahmen (Axiome) über die Präferenz des Konsumenten (Haushaltes): 7 Vollständigkeit der Präferenzordnung: für alle beliebigen Güterbündel A und B kann bestimmt werden, ob der Haushalt ein Güterbündel bevorzugt oder ob er indifferent zwischen den beiden Güterbündeln ist. Transitivität der Präferenzordnung: A B B C A C Reflexivität der Präferenzordnung: A ~ A Eine Präferenzordnung kann grafisch durch Indifferenzkurven dargestellt werden: Eine Indifferenzkurve ist der geometrische Ort aller Güterkombinationen, zwischen denen der Konsument indifferent ist, die also zum gleichen Grad der Bedürfnisbefriedigung führen. Jeweils eine Indifferenzkurve beschreibt dabei ein bestimmtes Niveau der Bedürfnisbefriedigung. Beispiele: Perfekte Substitute: Ein Konsument mag Bleistifte. Es ist ihm völlig egal, ob sie blau oder rot lackiert sind. Daher ist er bereit, jeweils einen blauen gegen einen roten Bleistift zu tauschen. Anmerkung: Bleistifte sind nicht teilbar, deshalb werden die möglichen Kombinationen, zwischen denen der Konsument indifferent ist, nicht mit einer durchgezogenen, sondern mit einer gestrichelten oder gepunkteten Linie miteinander verbunden. Perfekte Komplemente: Güter sind dann immer Perfekte Komplemente, wenn man sie in einem bestimmten, konstanten Verhältnis zusammen konsumiert. Zum Beispiel: linke und rechte Schuhe, zwei Stück Zucker in einer Tasse Kaffee. Ein „Schlecht“ Ein „Schlecht“ ist aus der Sicht des Konsumenten eigentlich kein Gut, da er es nicht mag und deshalb auch nicht nachfragen würde. Dennoch kann es sein, dass der Konsument gezwungen wird, das „Schlecht“ zu konsumieren, wenn es an ein anderes Gut gebunden ist, welches der Konsument schätzt. Dann kann es sein, dass der Konsument aus seiner Sicht mit dem Gut für den Genuss des „Schlechtes“ kompensiert wird. Beispielsweise Filmzeit und Werbezeit, Obstsalat (aus Früchten, die der Konsument weniger mag und solchen, die er sehr schätzt). Anmerkung: Das Obst wird in bestimmten Gewichtsmengen zum Obstsalat vermischt. Gewicht ist prinzipiell beliebig teilbar. Daher sind die Indifferenzkurven durchgezogene Linien. Neutrale Güter: Ein Gut ist dann neutral, wenn der Konsument es weder mag noch verabscheut. Sättigung: Ein Konsument mag Orangensaft und Joghurt. Aber bei zu hohem Konsum von Orangensaft leidet er wegen der Säure und bei zu hohem Konsum von Joghurt leidet er wegen der Begrenzung seines Magenvolumens. Es gibt also jeweils eine Menge, bei der das Gut zu einem Schlecht wird. Es gibt also jeweils eine Sättigungsmenge, ab der der Konsument das jeweilige Gut nicht mehr nachfragen würde. Begrenzte Substitute: Wenn man ein Gut X nicht vollkommen durch ein anderes Gut Y ersetzen kann, dann sagt man auch, die beiden Güter sind begrenzte Substitute. Die Indifferenzkurven begrenzter Substitute berühren niemals die Achsen. Begrenzte Substitute sind also in gewissem Ausmaß komplementär. Der „Normalfall“ Im Normalfall dürften Güter mehr oder weniger gute Substitute sein und außerdem komplementär. Deswegen wird ein Konsument Mischungen der Güter gegenüber solchen Kombinationen bevorzugen, die hauptsächlich ein bestimmtes Gut enthalten. 8 Grenzrate der Substitution bzw. der marginal rate of substitution MRS. Sie gibt an, auf wie viele Einheiten eines Gutes Y der Haushalt bereit ist zu verzichten, wenn er dafür eine marginale Einheit des anderen Gutes X y hinzubekommt. Allgemein: MRS x , y x Nutzenindexfunktion: Eine Nutzenindexfunktion U ordnet jeder Indifferenzkurve einer Präferenzordnung eine bestimmte Zahl zu. Die zugeordnete Zahl soll für eine Indifferenzkurve I2 größer sein als für eine Indifferenzkurve I1 größer sein, wenn die Güterbündel (x,y) auf I2 denen auf I1 bevorzugt werden. U U ( x, y ) Da bei einer Bewegung auf der Indifferenzkurve sich der Grad der Bedürfnisbefriedigung des Haushaltes nicht ändert, ist auch das totale Differential der Nutzenindexfunktion U(x,y) gleich Null: U U ( x, y ) U U dx dy 0 x y daraus folgt : U x dy U dx y dU U x dy U dx y Dies entspricht gerade der Grenzrate der Substitution (bzw. der marginalen Austauschbereitschaft des Haushaltes) Oft findet sich auch häufig die Schreibweise: Die Nutzenindexfunktion dient lediglich der Kenntlichmachung, welche Güterbündeln welchen bevorzugt werden. Die Abstände zwischen den Nutzenzahlen haben keine Aussage! Weder die absoluten noch die relativen Abstände haben eine Bedeutung. Nutzenindexfunktionen sind ordinal skaliert! Positiv monotone Transformationen (1. Ableitung > 0 auf der gesamten Definitionsmenge) Addition einer Konstanten. Multiplikation mit einer positiven Zahl. Potenzieren mit einer ungeraden Zahl. Wurzelziehen (Definitionsmenge muss natürlich positiv sein). Logarithmieren. Der Grenznutzen (MU: marginal utility) gibt an, um wie viel der Nutzen eines Konsumenten wächst, wenn er eine marginale Einheit mehr von x erhält, während y konstant gehalten wird: U ( x, y ) u ( x x, y ) u ( x, y ) U ( x, y ) dU ( x, y ) MU lim x 0 x x x dx Anders würde sich beim Konzept des kardinalen Nutzens verhalten, das auf Hermann Heinrich Gossen zurück geht und später von W.S Jevons, C. Menger und L. Walras weiterentwickelt wurde. Grundlegende Idee dabei ist, dass der Nutzen tatsächlich messbar ist, beispielsweise durch die Zahlungsbereitschaft des Konsumenten (oder durch die Zeit, die der Kunde bereit ist, zu warten). Es wurde also davon ausgegangen, dass der Nutzen, den verschiedene Konsumenten durch ein bestimmtes Güterbündel erhalten würden miteinander vergleichbar wäre. Frage: In unterentwickelten Ländern herrscht oft eine hohe Konzentration des Besitzes und des Einkommens (Maß: Gini-Koeffizient). Annahme: Dürre-Periode. Ein Armer ist am verdursten, der Reiche hingegen ist im Besitz eines eigenen sehr tiefen Trinkwasserbrunnens, möchte jedoch Wasser für seine Viehherden zukaufen. Wer wird in Tanks herangebrachtes Wasser erhalten, falls die Zuteilung ausschließlich über den Preis, also die Zahlungsbereitschaft erfolgt? Wer würde den größeren Nutzen erhalten? Zwei besondere Nutzenindexfunktionen: Eine Nutzenindexfunktion der Form heißt Cobb-Douglas-Nutzen(index)funktion. u( x, y) x c y d mit c,d >0 9 Eine häufig angewendete positive monotone Transformation der Cobb-Douglas-Nutzen(index)funktion ist ihr natürlicher Logarithmus: f (u) ln u ln( x c y d ) c ln x d ln y 1 Auch das Potenzieren mit ist hier eine positive monotone Transformation: (c d ) f (u ) u c cd 1 (cd ) (x y ) c d 1 (cd ) x c cd y d cd substituiere: a : c cd ; 0 a 1 d cd x y x a y 1a Eine Nutzenindexfunktion der Form beschreibt quasilineare Präferenzen u ( x, y ) v( x) y z.B. mit v( x) x ² Der Nutzenzuwachs, der durch Y erzeugt wird ist unabhängig von der Menge Y, die sich bereits im Güterbündel befindet, während der Nutzenzuwachs, der durch X erzeugt wird abhängig ist von der Menge x, die sich bereits im Güterbündel befindet. Quasilineare Präferenz werden beispielsweise bei Gut Y: Geld unterstellt (in der Analyse der Konsumentenrente). 3. Der optimale Konsumplan Der optimale Konsumplan ist derjenige Konsumplan, der 1. realisierbar ist (d.h. auf der Budgetgeraden liegt) und 2. auf einer Indifferenzkurve liegt, die am weitesten vom Ursprung entfernt liegt, bzw. die den höchst erreichbaren Nutzenindex aufweist. Grafische Lösung: Gegeben: fest vorgegebene Budgetgerade, Präferenzordnung in Form einer Indifferenz-kurvenschar y Indifferenzkurve Optimaler Konsumplan y* Budgetgerade x* x Da sich am Budget nichts ändern lässt, wird der Haushalt bei gegebener Budgetgerade ein Güterbündel auf der Indifferenzkurve wählen, die den höchsten Nutzenindex hat bzw. die am weitesten vom Ursprung entfernt liegt. [Um eine solche Situation zu zeichnen, werden wir jedoch die Indifferenzkurve vorgeben und dann die Budgetgerade entsprechend verschieben, auch wenn das sachlich nicht richtig ist.] Überlegung: Die Steigung der Indifferenzkurve entspricht absolut der Grenzrate der Substitution des Haushaltes: 10 u p dy dy MRS x Die Steigung der Budgetgeraden entspricht absolut dem Preisverhältnis x . u dx dx py y Der optimale Konsumplan befindet sich in der Grafik gerade dort, wo die Indifferenzkurve die Budgetgerade berührt. Würde die Indifferenzkurve die Budgetgerade schneiden, so könnte man infolge der Konvexität eine weiter vom Ursprung entfernte Indifferenzkurve finden. Ein Berührpunkt hat die Eigenschaft, dass dort die Steigungen der beiden Kurven identisch sind. Deshalb soll folgendes für den optimalen Konsumplan erfüllt sein: u Hauptsatz der x dy ! p x u dx p y Theorie des y Haushaltes in Worten: Verhältnis des Indexgrenznutzens = Preisverhältnis. Außerdem muss der optimale Konsumplan realisierbar sein, also auf [oder unterhalb] der Budgetgeraden liegen: px x p y y m Mathematische Lösung: Zur Erstellung des optimalen Konsumplans ist der Wert der Nutzenindexfunktion unter Beachtung der Budgetrestriktion zu maximieren: max u ( x, y ) u.d.N . : p x x p y y m Lagrange L u ( x, y ) ( p x x p y y m) Bedingungen 1. Ordnung: Ableiten der Langrangefunktion nach allen unbestimmten Variablen [x,y,λ]. u ! L u p x 0 x u u x x p x x y Zweites Gossen' sches Gesetz . u p x py ! L u y py 0 y y py L ! px x p y y m 0 Hauptsatz der Theorie u u u des Haushaltes p y y p x Aus x folgt durch Umformen: x x . u p y px py x p y y Durch Auflösen und Einsetzen in die Budgetrestriktion lassen sich dann die optimalen Konsummengen (x*,y*) in Abhängigkeit von den Preisen p x und p y sowie dem pro Periode zur Verfügung stehenden Budget m darstellen: x* x( p x , p y , m) y* y ( p x , p y , m) und Das 2. Gossen’sche Gesetz besagt, dass im Optimum die letzte verwendete Geldeinheit den gleichen Nutzen in allen Verwendungsarten stiftet. 4. Einkommens- und Substitutionseffekt Wir wissen nun, wie man den optimalen Konsumplan grafisch und rechnerisch bestimmen kann. Doch welches Güterbündel wird bei einer Veränderung der Budgetgeraden gewählt und wie ändert sich dadurch das Nutzenniveau? 11 Annahme: Haushalt: gewöhnliche Präferenzen, Einkommen m, Preis des Gutes X sei px und Preis des Gutes Y sei px. Beide Güter seien normal, d.h. ihr Verbrauch steigt mit steigendem Einkommen. Optimaler Konsumplan (x*y*). Das Einkommen des Haushaltes steige auf m↑. Der Einkommenseffekt (EE) beruht auf einer Erhöhung des Einkommens, ohne dass sich der Relativpreis px / p y verändert, so dass die Steigung der Budgetgeraden identisch bleibt. Dadurch vergrößert sich der Möglichkeitsbereich des Haushaltes. Eine solche Erhöhung des Einkommens kann durch eine direkte Erhöhung des (Nominal-)Einkommens verursacht werden oder durch eine Senkung der Preise für alle Güter in gleichem Maße (d.h. um den gleichen Prozentsatz). Der Substitutionseffekt (SE) beruht auf einer Veränderung des Relativpreises px / p y . Wird ein Gut relativ zum anderen billiger, so ist im Normalfall zu erwarten, dass der Haushalt mehr vom nun günstigeren Gut konsumieren wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei einem Rückgang des Preises eines Gutes gleichzeitig auch das Realeinkommen steigt, also der gesamte Möglichkeitsraum größer wird. Es gibt zwei Konzepte, um die Größe von Einkommens- und Substitutionseffekt zu bestimmen: Slutsky geht bei der Bestimmung des Substitutionseffekts von der Konstanz der Kaufkraft aus. Hicks geht bei der Bestimmung des Substitutionseffekts von der Konstanz des Nutzenniveaus aus. 6. Die Marktnachfrage Die Nachfrage y(p) eines Haushaltes gibt an, wie viele Mengeneinheiten eines bestimmten Gutes ein Haushalt nachfragt, wenn ein bestimmter Preis vorliegt. Die inverse Nachfrage p(y) gibt an, wie hoch der Preis eines Gutes sein darf, damit eine bestimmte Menge des Gutes vom Haushalt nachgefragt wird, es handelt sich also um die maximale Zahlungsbereitschaft des Haushaltes für eine weitere (marginale) Menge von Y. Diese Zahlungsbereitschaft wurde aus der Nutzenfunktion des Haushaltes in Verbindung mit dem Einkommen hergeleitet und ist ein Maß dafür, wie viel Nutzen der Haushalt von einer weiteren Einheit des Gutes Y erhält. Wird jedoch ein Markt für ein Gut betrachtet, so interessiert die aggregierte Nachfrage D x als Summe der individuellen Nachfragen: n y N ( p) D y ( p x , p y , m1 , m2 ,..., mn ) y i ( p x , p y , mi ) mit i 1 n m i 1 i Volkseinkommen Die Marktnachfrage ist demnach zunächst abhängig von der Abgrenzung Marktes. Diese setzen wir hier als gegeben voraus. Die Nachgefragte Menge des Gutes X ist abhängig von den Präferenzen der Konsumenten den verfügbaren Einkommen der Einkommensverteilung (Singles, Haushalte mit Kindern, Rentner, Arbeiter.....) dem Preis des Gutes den Preisen der anderen Güter (Komplementärgüter, Substitutionsgüter, Realeinkommen) gesetzlichen Vorschriften (Rauschmittel) Grafisch erhält man die Marktnachfrage durch „Horizontaladdition“ der inversen Nachfragekurven. Die inverse Marktnachfrage verläuft immer flacher als die individuellen (inversen) Nachfragekurven. 6.1 Die Konsumenterente Die Konsumentenrente KR (bzw. CS: Consumer’s Surplus) ist ein Maß dafür, um wie viel eine Person oder – im Markt – alle Konsumenten besser gestellt werden dadurch, dass sie Güter kaufen können, d.h. Geld gegen Güter eintauschen können. „Die Konsumentenrente ist die Differenz zwischen dem maximalen Betrag, den der Konsument für ein Gut zu zahlen bereit ist, und dem Betrag, den der Konsument tatsächlich zahlt.“ Beispiel: Student B ist bereit, für einen bestimmten Computer 1500 € zu zahlen, Er erhält ihm für 1200 €. Im Markt wird unter der Konsumentenrente die Summe aller individuellen Konsumenterenten der Konsumenten verstanden. Sie ergibt sich gerade als die Fläche zwischen der Marktnachfrage und dem tatsächlich gezahlten Preis 12 6.2 Netzwerkexternalitäten und Marktnachnachfrage Netzwerkexternalitäten liegen dann vor, wenn der Nutzen des Konsumenten nicht nur von der Menge abhängt, die er selber konsumiert, sondern auch von der Verbreitung es Gutes, also der Anzahl der übrigen Konsumenten. Der Mitläufereffekt (Bandwagon-Effekt) ist ein Beispiel für eine positive Netzwerkexternalität. Wenn der potentielle Kunde annimmt, dass sehr viele andere Kunden das Gut auch erwerben werden, dann ist seine Zahlungsbereitschaft höher, als wenn er annimmt, nur wenige andere Kunden werden das Gut ebenfalls erwerben (Telefon, Internet, Software, DVD-Spieler; Gründe: Erreichbarkeit, Humankapital, Komplementärprodukte). Beim Snob-Effekt handelt es sich um eine negative Netzwerkexternalität. Der Snob möchte sich gerade von der Menge absetzen und schätzt daher Produkte umso höher, je weniger andere Konsumenten ebenfalls diese Produkte erwerben (Beispiele. Kunstwerke, Ballkleider, Schmuckstücke, manche Automarken etc.; Grund: Exklusivität, Prestige, Status). 7. Elastizitäten Um die Nachfrage oder später auch das Angebot zu charakterisieren, lassen sich verschiedene Elastizitäten benützen. Eine Elastizität gibt die prozentuale Änderung einer Variablen aufgrund einer 1%-igen Änderung einer anderen Variablen an. 7.1 Die Preiselastizität der Nachfrage Die Preiselastizität der Nachfrage P nach einem Gut X gibt an, um wie viel Prozent sich die Nachfrage aufgrund einer 1%igen Preisänderung verändert: x dx x p dx p p x p x Punktelastizität: p p x dp dp x p p x 1 1 Bogenelastizität der Nachfrage P x mit: x x1 x 2 und p p 1x p x2 p 2 2 p Lässt sich die Nachfrage als differenzierbare Funktion beschreiben, so lässt sich die Preiselastizität der Nachfrage als Punktelastizität darstellen: Eine Nachfrage in einem bestimmten Punkt heißt elastisch, wenn p 1 ; unelastisch, wenn p 1 , vollkommen unelastisch, wenn p 0 , vollkommen elastisch, wenn p . Wie ändert sich der Umsatz, wenn der Preis verändert wird? U x px U ' ( x x) ( p x p x ) x p x x p x x p x x p x 0 U U U ' x p x x p x x p x x p x x p x x p x U x p x x p x U x x px p x p x U x 1 p p x : p x x x x px p x x x p x x 1 x 1 p x 1 p p x x p hat negatives Vorzeichen p Amoroso-Robinson-Relation 13 7.2 Die Einkommenselastizität der Nachfrage Die Einkommenselastizität der Nachfrage x,m gibt an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte Menge x ändert, wenn sich das Einkommen m um 1 % ändert. dx dx m Punktelastizität Engel-K.: x ,m x dm dm x m x Bogenelasti. Engel-K.: x ,m x mit x, m arith.M. m m Mit Hilfe der Einkommenselastizität der Nachfrage lassen sich Güter in verschiedene Kategorien einteilen: x ,m 0 : inferiore Güter x ,m 0 : normal Güter x ,m 1 : Güter des höheren Bedarfs (Luxusgüter) 7.3 Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent sich die Nachfrage nach einem Gut X ändert, wenn der Preis des Gutes Y sich um 1% ändert. Punktelastizität: x, p y dx dx p y Bogenelastizität: x dp y dp y x py x, p y x x p y mit x, p y arithme. Mittel py Unter der Voraussetzung, dass es sich um gewöhnliche Güter handelt, lässt sich aus der Kreuzpreiselastizität der Nachfrage auf die Beziehung zwischen den Gütern X und Y schließen: x, p y 0 : X und Y sind Substitutionsgüter (Butter und Margarine) x, p 0 : X und Y sind Komplementärgüter (Muttern und Schrauben) x, p 0 : X und Y sind unverbundene Güter (Trompeten und Gymnastikbälle) y y 14