Tutorium Volkswirtschaftslehre theoretische Lösungen 1. Was versteht man unter abnehmenden Grenznutzen: Güter stiften für den Konsumenten Nutzen, z.B. löscht ein Glas Wasser den Durst. Der Grenznutzen bezeichnet den zusätzlichen Nutzen den eine weitere Einheit eines Gutes dem Konsumenten stiftet (2. Glas Wasser, 3. …). Das 1. Gossen´sche Gesetz besagt, dass der Grenznutzen jeder weiteren konsumierten Einheit immer kleiner wird. Sättigung tritt ein, wenn der Grenznutzen Null wird. Sättigungsgesetz Skript Folie 31 2. Worin sehen Sie den Unterschied zwischen der kardinalen und der ordinalen Nutzenlehre Die kardinale Nutzenlehre geht davon aus, dass der Nutzen eins Gutes sich genau Messbar in Nutzeneinheiten darstellen lässt, wie beispielsweise das Gewicht. Beispiel: Gut A: Gut B: Gut C: Gut D: 12 Nutzeneinheiten (NE) 18 NE 24 NE 27 NE Der Konsument würde dann im Vergleich zum Gut B das Gut A = 0,67, das Gut C 1,34 und das Gut D = 1,5 mal „lieber“ haben (präferieren) z.B. Gut A/Gut B = 12/18 = 0,67 Gut C/Gut B= 24/18= 1,34 Die ordinale Nutzenlehre geht von einem 2. Güter Fall aus und unterscheidet den Nutzen in: (gut, besser, gleich gut). So wird eine Rangfolge gebildet, man geht aber von keinen genauen Zahlen aus. U = f(x1, x2) Beispiel: x1= Obst x2= Gemüse Konsument A präferiert Obst, deshalb stiftet ihm eine Mengeneinheit Obst einen höheren Nutzen als Gemüse. UG<UO Konsument B bevorzugt Gemüse, deshalb ist für den Nutzen durch eine Mengeneinheit Obst höher. UO<UG 3. Was versteht man unter einer Indifferenzkurve? (verbale und grafische Darstellung) Eine Indifferenzkurve beschreibt Mengenkombinationen(Punkte der Höhenlinie zwischen zwei Gütern), die den Haushalten gleichen Nutzen stiften. (Kurven gleichen Nutzens). So könnte es z. B. einem durstigen Konsumenten egal sein, ob er seinen Durst mit 2 Gläsern Mineralwasser, mit 2 Gläsern Limonade oder mit 1 Glas Mineralwasser und 1 Glas Limonade löscht. Der Nutzen wird dabei im dreidimensionalen Raum dargestellt. Auf einer Indifferenzkurve besteht für jede Güterkombination immer das gleiche Nutzenniveau. Siehe Skript Folie 35,36 4. Stellen sie in einem Mengendiagramm (X1,X2) mögliche Indifferenzkurven für Brillengestelle und Brillengläser sowie für Obst und Gemüse dar. Brillen und Brillengläser sind perfekte Komplemente, das heißt wer ein Brillenglas nachfragt wird auch fast immer ein Brillengestell nachfragen. Bei Obst und Gemüse können die Indifferenzkurven verschiedene Formen annehmen. Bei neutralen Gütern bevorzugt der Konsument ein Gut vollständig und fragt ausschließlich dieses Gut nach. Der Nutzen dieses Gutes wird durch das andere Gut nicht ersetzt. Dementsprechend verläuft die Indifferenzkurve abhängig vom bevorzugten Gut entweder vertikal oder horizontal. Beispiel: Konsument mag nur Obst und kein Gemüse, Konsument mag nur Gemüse kein Obst. Bevorzugt ein Konsument ein Gut, konsumiert aber auch ein anderes Gut, dann verschiebt sich die Indifferenzkurve in Richtung des bevorzugten Gutes. 5. Ein Haushalt verfügt über ein wöchentlich zu verausgabendes Einkommen von 400 €. Der Haushalt fragt zwei Güter X1 und X2 nach, deren Preise P1 = 20 € und P2 = 10 € betragen. a) Welche Menge der beiden Güter könnte der Haushalt kaufen, wenn er jeweils nur eins der Güter nachfragt? Y/P1= 400/20€= 20 ME von X1 Y/P2= 400/10€= 40 ME von X2 b) Wie lautet die Funktionsgleichung der Budgetgeraden des Haushalts allgemein und speziell? Y=C= p1*x1 + p2*x2 - p1 • x1 = P2 • x2 - Y x1 = - (p2/ p1) X1 + Y/p1 allgemeine Funktionsgleichung 400= 20*x1 + 10*x2 - 20 • x1 = 10 • x2 - 400 x1 = - ½ • x2 + 20 spezielle Funktionsgleichung d) Was ändert sich, wenn sich der Haushalt entschließt, 20% seines Einkommens zu sparen? Zeichnen Sie die neue Budgetgerade! Parallelverschiebung der Budgetgeraden nach links unten bei sinkendem Einkommen. e) Wie wirkt sich eine Änderung der relativen Preise der beiden Güter auf die Lage der Budget/Bilanzgeraden aus? Bei einer relativen Preisänderung verändert sich die Steigung der Budgetgeraden zwischen den beiden Gütern. 6. Wie erhält man eine Engelkurve? Die Engelkurve zeigt wie sich die mengenmäßige Nachfrage eines Haushaltes nach verschiedenen Gütern, mit steigendem Einkommen verändert. Die Nachfrage nach einem teureren Gut (z.B. Kaviar) nimmt stark zu, während die Nachfrage nach dem billigeren Gut (Brot) immer schwächer ansteigt. Dadurch verändern verschieben sich die Tangierungspunkte der Indifferenzkurven mit der Budgetgeraden. Verbindet man die verschiedenen Tangierungspunkte dann erhält man die Engelskurve (Einkommens- und Konsumkurve). Siehe Grafik Folie 52 7. Wie verläuft normalerweise die Nachfragefunktion in einem PreisMengendiagramm? Die Nachfragefunktion verläuft in einem Preis- Mengendiagramm normalerweise von links oben nach rechts unten. Bei sinkendem Preis steigt die Nachfrage nach einem Gut und umgekehrt. Siehe Grafik Folie 59 8. Nennen Sie Beispiele, wo die Nachfragefunktion einen atypischen Verlauf aufweist? Ein Beispiel für einen atypischen Verlauf sind Luxusgüter. Die Nachfrage nach einem Luxusgut (Porsche, Jacht) steigt nicht unmittelbar bei fallenden Preisen, da der Preis hier als Statussymbol wirkt. Man spricht dabei vom Snobeffekt. Bei nicht substituierbaren, lebensnotwendigen Gütern (Wasser) wird auch bei steigen Preisen nicht weniger nachgefragt. Genauso wird bei fallenden Preisen nur begrenzt mehr nachgefragt. Die Nachfragekurve hat dabei nur eine sehr geringe Steigung. II. Angebotstheorie 1. Ein Sonnenbrillenunternehmer produziert seine Brillen nach einer linearen Kostenfunktion und bietet in einem Polypolmarkt unter vollständiger Konkurrenz an. a) Zeichnen Sie seine Kosten- und Erlösfunktion unter der Annahme ein, dass der Unternehmer mit Gewinn arbeitet. Beschriften sie alle wichtigen Informationen und erläutern Sie diese. b) Wie sieht die Situation des Unternehmers bei einer Grenzgrößenbetrachtung aus? c) Die Konkurrenz auf dem Sonnenbrillenmarkt ist im Sommer 2007 so hoch und der Preis sinkt so stark, dass der Unternehmer gerade noch als Grenzanbieter auftreten kann. Zeichnen Sie seine neue Situation sowohl in Gesamtgrößenbetrachtung als auch unter Grenzgrößenbetrachtung. a) Lineare Kostenfunktion Gewinnmaximum bei Gesamtgrößenbetrachtung A....... Nutzenschwelle xmax... gewinnmaximale Produktionsmenge; Der Preis P ist ein Datum für den Mengenanpasserb) Gewinnmaximum bei Grenzgrößenbetrachtung Kapazitätsgrenze TDK p = E´ GK = VDK TDK Gesamtgewinn A p = E´ 1 1 p 2 GK (=VDK) p 3 x X1 X max c) Gesamtgrößenbetrachtung E = P neu * X P K aX + b b XMax Sonnenbrillen Grenzgrößenbetrachtung: P TDK P = konst. XMax Sonnenbrillen 3) c) Bietet das Unternehmen als Grenzanbieter an, schneidet in der Gesamtgrößenbetrachtung die Erlösfunktion, die Kostenfunktion gerade an der Kapazitätsgrenze. Das heißt der Anbieter kann mit seinen Erlösen gerade die Kosten decken und erzielt keinen Gewinn. In der Grenzgrößenbetrachtung schneiden die Totalendurchschnittskosten(TDK) bei der Kapazitätsgrenze den Angebotspreis. Das heißt dass der Anbieter bei voller Auslastung gerade seine fixen und variablen Kosten decken kann, aber keinen Gewinn erzielt. 2. Angebotsfunktion Unterstellen sie eine lineare Angebotsfunktion auf dem Markt für Waschmaschinen. Was passiert wenn der Staat a) eine Stücksteuer pro verkaufter Waschmaschine erhebt oder b) eine Subventionssumme pro verkaufter Waschmaschine gewährt? c) Was passiert mit der Angebotsfunktion, wenn sich die Nachfrage nach Waschmaschinen erhöht? a) + b) P P t Z Waschmaschinen t Steuer pro Waschmaschine c) keinen Einfluss!! Waschmaschinen Z = Subvention pro Waschmaschine 4. Stunde Markt, Marktformen und Marktgleichgewicht Die Marktnachfrage und das Marktangebot werden durch die speziellen Nachfrage- und Angebotsfunktionen (N) X = 140 - 10 * P (A) X = - 10 + 5 * P a) Stellen Sie die Nachfrage- und Angebotskurve in einem Preis-MengenDiagramm dar. Ermitteln Sie grafisch die Gleichgewichtsmenge und den Gleichgewichtspreis. Nachfragefunktion P 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 X 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Angebotsfunktionktion X 0 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 b) Bestimmen Sie algebraisch die Gleichgewichtsmenge und den Gleichgewichtspreis. Wie verändert sich die Gleichgewichtsmenge und der Gleichgewichtspreis für ein normales Gut X, wenn Die Nachfrage nach X sinkt? Das Angebot an X steigt? Die Nachfrage nach X steigt? Das Angebot an X sinkt? Gleichgewichtsmenge und Preis sinken Gleichgewichtsmenge steigt, Preis sinkt Gleichgewichtsmenge und Preis steigen Gleichgewichtsmenge fällt und Preis steigt c) Welche charakteristischen Merkmale weist ein vollkommener Markt auf? Siehe Folie 89/90 Idealvorstellung: Homogene Güter: angebotene und nachgefragte Güter sind sachlich gleichartig! Güter werden von Nachfragern als gleichartig angesehen. d) Wann spricht man von der Marktsituation der vollständigen Konkurrenz Polypol + ein vollkommener Markt als wichtige Voraussetzungen für die Situation der vollständigen Konkurrenz! Siehe Folie 93 2. Monopolfall Ein Allgäuer Stadtverkehranbieter ist ein Monopolist in der Stadt Kempten für den Personennahverkehr. Er sieht sich als Monopolist einer Preisabsatzfunktion gegenüber mit folgender funktionalen Beziehung für das Preis-Absatzverhalten: P = - X + 8 Interpretieren Sie diese Funktion des Monopolisten! Stellen Sie diese PAF in einem Preis-Mengen-Diagramm dar! Siehe Folie 157 i) Seine Kostenfunktion lässt durch folgende lineare Beziehung darstellen: K = 3 * X + 4 Entwickeln Sie ein Tabelle, wo sie für die Preise 3; 4; 5; 6; 7 und 8 die Menge, den Erlös, den Grenzerlös (Begründen Sie den Verlauf dieser Funktion!), Nachfrage steigt nicht in gleicher Relation wie der Preis abnimmt. Nachfrage ist irgendwann erschöpft die Gesamtkosten, die Grenzkosten die totalen Durchschnittskosten, den Gewinn, und den Stückgewinn ermitteln. Zeichnen Sie sowohl in Gesamtgrößenbetrachtung als auch in Grenzgrößenbetrachtung die gewinnmaximale Situation des Monopolisten. d) Berechnen Sie die Cournot´sche Lösung für diesen Beispielfall: Man Ermittelt den Gewinnoptimalen Monopolpreis für den Anbieter, indem man vom Schnittpunkt der Grenzerlös- und Grenzkostenkurve senkrecht nach oben auf die Nachfragekurve geht und von dort horizontal zur Preisachse wechselt. Die so gefundene Preis-Mengen-Kombination C heißt Cournotscher Punkt. - der Grenzgewinn = 0 - der Abstand zwischen Erlös- und Kostenkurve maximal - damit auch der Gewinn maximal