Aktiengesellschaft für Dienstleistungen in der Schweineproduktion Geschäftsbereich SGD-SSP Literaturrecherche Studies of H5N1 influenza virus infection of pigs by using viruses isolated in Vietnam and Thailand in 2004 Y. K. Choi et al. Journal of Virology, 2005, 10821-10825 Ein hoch pathogener H5N1 Influenza Strang führte zu Vogelgrippeausbrüchen in China und anderen asiatischen Ländern. Die meisten Infektionen begrenzten sich auf Geflügel, aber das Virus wurde auch auf Menschen übertragen. Obwohl eine Übertragung auf den Menschen bisher selten erfolgte, verlangt die Situation eine gute Überwachung. Die grössten Bedenken gelten der Möglichkeit, dass die Konditionen in asiatischen Ländern zu einer neuen Pandemie führen könnten. Der Vorläufer des H5N1 Virus, das sich im Jahr 2004 über Südost Asien ausbreitete, wurde 1996 in Gänsen in China erstmals nachgewiesen und verbreitete sich anschliessend via Geflügelmärkte in Hong Kong und infizierte Menschen. Zusätzlich konnte das H5N1 Virus auch aus domestizierten und wilden Katzen isoliert werden. Verschiedene Studien haben bereits gezeigt, dass eine kleine Anzahl von Säugetieren inklusive Schweine, Robben, Wale, Nerze, Katzen und Frettchen empfänglich sind für natürliche Infektionen mit Influenza Viren von rein aviärer genetischer Herkunft. Von diesen Spezies haben die Schweine die grösste Bedeutung für den Mensch, da sie bei Koinfektionen mit aviären und humanen Influenzaviren als Mischgefäss dienen können, was zu einem Ausbruch mit neuen Varianten führen kann. Humane und aviäre H5N1 Isolate konnten sich im oberen Respirationstrakt von intranasal infizierten Schweinen moderat vermehren und humane H3N2 Viren gleichzeitig mit aviären Influenzaviren in Schweinen in China kozirkulieren. Bisher gibt es kaum Beweise für eine direkte Übertragung von H5N1 von Mensch zu Mensch, aber eine fortwährende Koinfektion von Schweinen mit den entsprechenden aviären und humanen Influenzaviren, könnte diese Situation schnell ändern. Weiters wird vermutet, dass die Übertragung von H5N1 von Geflügel auf den Mensch bereits zu einer Adaptation an Säuger geführt hat. Ziel dieser Untersuchung war deshalb herauszufinden, ob das hoch pathogene H5N1 Virus, das 2004 isoliert wurde, auf natürlichem Weg zu einer Infektion der Schweine führen kann, sich in Schweinen vermehren kann und unter den Schweinen übertragen werden. Um die Prävalenz der infizierten Schweine zu bestimmen wurden in 3 Schlachthöfen in Vietnam Seren gesammelt. Von den 3175 Schweineseren zeigten 8 Stück (0.25%) eine Exposition gegenüber aviären H5N1. Die erste positive Probe wurde im Januar 04 in Hanoi gewonnen und hatte einen hohen neutralisierenden Titer (160). 5 der 8 positiven Seren wurden im April 04 gefunden und hatten Titer von 40-160. Zusätzlich wurden noch eine positive Probe im Mai und eine im Juni nachgewiesen. Die Resultate zeigen, dass es zu einer natürlichen Infektion von Schweinen kommen kann obwohl die Inzidenz niedrig ist. Die experimentelle Infektion der Schweine erfolgte intranasal mit einer Dosis von 10 6 50% egg infective doses (EID50) mit entweder humanen oder aviären H5N1/04 Viren (insgesamt 4 verschiedene Typen). Anschliessend wurden Nasentupferproben an den Tagen 1 bis 6 p. i. gewonnen und die Virustiter bestimmt. Dabei konnte am Tag 2 ein deutlicher Anstieg vermerkt werden. An den Tagen 14 konnte milder Husten und erhöhte Körpertemperatur festgestellt werden. Die Futteraufnahme sank am ersten und zweiten Tag p.i. dramatisch ab, stieg aber bereits am dritten Tag wieder an. Weder das humane noch das aviäre H5N1/04 Isolat wurde an Kontakttiere übertragen. Obwohl sich die aviären Influenzaviren stärker vermehrten als die humanen, zeigten die Tiere, die mit den humanen Viren infiziert wurden, eine stärker ausgeprägte Klinik. Um die Verteilung der Viren zu ermitteln wurden am Tag 6 p.i. Proben von Tonsillen, Trachea, Serum, Lunge, Leber, Darm und Nieren untersucht. In den meisten infizierten Tieren konnten im Bereich der Tonsillen, Trachea und Lunge Viren nachgewiesen werden. Das heisst, dass das Virus für mindestens 6 Tage im Schwein persistieren konnte. Die Seren aller Inokulierten und Kontakttiere waren negativ mittels Hämagglutinin Inhibition Assay. Der Virusnachweis in der Leber weist jedoch auf eine nichtnachweisbare Virämie hin. In den Lungen konnten moderate interstitielle Pneumonien nachgewiesen werden. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.03.2006 Seite 1 von 2 Mit Blick auf die Möglichkeit, dass das Schwein als Zwischenwirt für humane Influenzaviren dienen kann, wurde es von den Forschern als wichtig erachtet herauszufinden, ob die zirkulierenden H5N1 zwischen Schweinen ausgetauscht werden können. Die Anwendung von 4 verschiedenen, nahe verwandten Grippeviren, mit denen eine geringe Anzahl von Tieren infiziert wurde, reduzierte die statistische Aussagekraft dieses Versuchs. Andererseits wurde so die Möglichkeit für den Nachweis von Unterschieden in der Übertragbarkeit der verschiedenen Virusstränge genutzt. Gemessen an den Fällen von Vogelgrippeausbrüchen wurde bisher nur eine sehr geringe Anzahl Menschen mit dem H5N1 Virus infiziert, woraus zu schliessen ist, dass die Übertragung vom Vogel auf den Menschen nicht leicht ist. Es gibt jedoch 2 Vorgänge, die diese Tatsache schnell ändern könnte. Zum einen könnte der Austausch von Gensegmenten durch Reassortierung in Menschen oder Schweinen, die gleichzeitig mit H5N1 und einem zirkulierenden humanen Influenzavirus infiziert sind, zu einem neuen Subtyp führen, der von Mensch zu Mensch leicht übertragbar ist. Oder aber es könnte Mutationen von Residuen an den Rezeptorbindungsstellen oder anderer viraler Proteine während der Infektion von Schweinen oder Menschen geben. Diese Studie erlaubt vorläufige Informationen über das Potenzial von Schweinen als Zwischenwirt für zirkulierende H5N1 Virenstränge. Obwohl keine Übertragung von Schwein zu Schwein stattgefunden hat wurde gezeigt, dass Schweine für die Infektion empfänglich sind und eine Virusvermehrung möglich ist. - Serologische Untersuchungen in 3 Schlachthöfen haben gezeigt, dass nur wenige Schweine (0.25%) Kontakt mit dem H5N1 Virus hatten. Alle 4 getesteten Virusstränge, die in Vietnam und Thailand isoliert wurden, replizierten sich in den inokulierten Schweinen. Die Virustiter in den Nasentupfern waren moderat und die Viren führten zu leicht- bis mittelgradiger Klinik. Virusreplikation fand im Respirationstrakt statt und Viren konnten auch in der Leber nachgewiesen werden. Weder die humanen noch die aviären Influenzaviren wurden auf Kontaktschweine übertragen. Es ist jedoch nicht klar, ob dies unter Feldbedingungen, mit bakteriellen Koinfektionen und Umweltstress, geschehen würde. Ersteller : Riccarda Ursprung Datum : 31.03.2006 Seite 2 von 2