C. B. Melanie Thompson 25.12.2005 Versuch 8 vom 5.Kurstag dem 06.12.2005: Auf- und Entladung eines Kondensators, einfaches RC-Netzwerk Einleitung Ein Kondensator ist ein elektrisches Bauelement zur Speicherung von Energie in einem elektrischen Feld. Zumeist bilden zwei gegeneinander isolierte leitende Flächen beliebiger Größe und Krümmung einen Kondensator, im einfachsten Fall sind es zwei einander parallel im Abstand d gegenüberstehende Metallplatten mit der Fläche A. Die Platten können nun mit jeweils einem Pol einer Spannungsquelle verbunden werden, was zur Folge hat, dass mit der Zeit exponentiell abnehmender elektrischer Strom fließt. Bei diesem Vorgang wird eine Platte positiv, die andere negativ aufgeladen, diese Ladung bleibt erhalten, auch wenn man den Kondensator von der Stromquelle trennt. Will man den Kondensator entladen verbindet man beide Platten, woraufhin so lang Strom fließt, bis die Ladungen der Platten ausgeglichen und sie damit neutral sind. Kondensatoren bieten also die Möglichkeit einer kurzfristigen reversiblen Ladungsspeicherung. Die gespeicherte Ladung Q ist proportional zur angelegten Spannung U U C Q oder ´ Q C U , will heißen je höher die Spannung ist, desto mehr Ladung kann gespeichert werden, C abhängig ist dieser Proportionalitätsfaktor – die Kapazität C (Einheit 1F 1 ) - von der V Bauart des Kondensators. Die Kapazität C beschreibt damit die Fähigkeit eines Körpers, Ladungen zu speichern, diese muss bei Kondensatoren geeignet hoch sein, damit die Kondensatoren wirklich effektiv Ladung speichern. Die Kapazität eines Kondensators hängt von der Größe der Platten, ihrem Abstand zueinander und dem Material zwischen den Platten (dem sog. Dielektrikum) ab. Somit ergibt sich für die Kapazität C des Plattenkondensators: C 0 A d Dabei ist 0 = 8,8542.10-12 As/Vm die elektrische Feldkonstante und, die (relative) Dielektrizitätskonstante des Mediums zwischen den Platten. In einem Schaltkreis können Kondensatoren auch in Reihe oder parallel geschaltet werden, die Gesamtkapazität wird dann wie folgt berechnet: Parallelschaltung: CGesamt C1 C 2 ... Reihenschaltung: 1 C Gesamt 1 1 ... C1 C 2 Schaltet man bei Gleichspannung einen entladenen Kondensator mit einem Ohmschen Widerstand in Reihe, so lädt sich der Kondensator auf. Es fließt so lang Strom, bis die Spannung UC am Kondensator gleich der angelegten Spannung U0 ist. Der Ladungsstrom I und die angelegte Spannung hängen durch eine e-Funktion von der Zeit wie folgt ab: t U C (t ) U 0 (1 e RC ) bzw. : U0 I (t ) t R e RC Für die Aufladung des Kondensators gilt analog: U C (t ) U 0 e t RC und U C (t ) U0 t R e RC RC wird auch als Zeitkonstante des Netzwerkes beschrieben, sie stellt die Zeit dar, in der Strom und Spannung eines Netzwerkes auf ihren e-ten Teil abgefallen sind. Bestimmt man diese Zeitkonstante , so kann man bei bekanntem Widerstand ohne Probleme die Kapazität C eines Kondensators bestimmen: RC bzw. C R Aufbau und Durchführung Die in diesem Versuch verwendeten Kondensatoren sind sog. Metall-Papier-Kondensatoren, bestehend aus zwei dünnen Metallfolien, die durch eine dünne Schicht isolierendes Papier (?) getrennt und damit aufgewickelt werden. Der Aufbau der Schaltung sieht wie folgt aus: Mit Hilfe eines Zweikanal- oder SEVOREC-Schreibers wird die Kapazität der Kondensatoren wie folgt ermittelt: Auf den entstandenen Kurven nimmt man zunächst den maximalen Ausschlag und berechnet anhand der auf dem Papier vorhandenen Kästchen (1Kästchen = 20mA) den mA-Bereich, den dieser Ausschlag umfasst. Den hier erhaltenen Wert teilt man durch e, um den e-ten Teil zu erlangen, der dann auf der fortlaufenden Kurve aufgetragen wird. Der hier erhaltene Punkt wird mit dem Messpunkt des maximalen Ausschlags verbunden und der Abstand in mm kann anhand der Fortlaufgeschwindigkeit des Schreibers ohne weiteres in Sekunden umgerechnet werden. Diesen Wert teilt man nun, wie in obiger Formel beschrieben, durch den verwendeten Widerstand und erhält so die Kapazität C des Kondensators. Aufgaben 1. Bestimmung der Kapazitäten der Kondensatoren nach oben genannter Messmethode 2. Bestimmung der Kapazitäten der Kondensatoren in Reihen- und Parallelschaltung, Vergleich der in Aufgabe 1 ermittelten Werte 3. Herleitung folgender Gleichungen: a) CGesamt C1 C 2 ... für die Parallelschaltung 1 1 1 ... für die Reihenschaltung b) C Gesamt C1 C 2 Ergebnisse 1. Kondensator C1 Aufladen Entladen Mittelwert [s] 10,75s 11s C [F] 106,9 109,3 108,1 Kondensator C2 Aufladen Entladen Mittelwert [s] 11s 10,75s C [F] 109,3 106,9 108,1 2. Die experimentell in der ersten Aufgabe ermittelten Werte können nun verwendet werden um rechnerisch die in Aufgabe 2. erwarteten Werte zu erlangen. In Reihenschaltung lauten die theoretisch ermittelten Werte wie folgt: CGesamt (C1 C 2 ) 54,05F (C1 C 2 ) Parallel geschaltet würde sich für die Kondensatoren eine theoretische Kapazität wie folgt ergeben: CGesamt C1 C 2 216,2F Experimentell wurden folgende Werte ermittelt: C1 und C2 in Reihe Aufladen Entladen Mittelwert [s] 5,5s 5,5s C [F] 54,7 54,7 54,7 C1 und C2 parallel geschaltet Aufladen Entladen Mittelwert [s] 21,5s 21,25s C [F] 214 211 212,5 Wie man erkennen kann, weichen die rechnerisch ermittelten Werte nicht stark von den experimentell ermittelten Werten ab. Die bestehenden Abweichungen lassen sich über Messfehler erklären. 3. Die Gleichungen für die Parallel- und die Reihenschaltung leiten sich wie folgt her: Bei der Parallelschaltung liegt die gleiche Spannung U an den Kondensatoren an, darum gilt: Q1 C1 U und Q2 C 2 U woraus folgt: Q1 Q2 (C1 C2 ) U Die Gesamtladung entspricht also der Summe aller Einzelladungen, woraus sich für die Parallelschaltung folgende Kapazität ergibt: CGesamt C1 C2 Und folgende Gesamtladung gespeichert werden kann: QGesamt Q1 Q2 Bei der Reihenschaltung ist die Gesamtspannung U die Summe der Einzelspannungen U1 und U2, jeder Kondensator enthält die gleiche Ladung Q, woraus folgt: Q U1 C1 und Q U2 C2 Durch U = U1 + U2 ergibt sich dann: 1 1 U Q C1 C 2 Q C Gesamt Womit sich für die Reihenschaltung folgende Formel ergibt: 1 C Gesamt 1 1 C1 C 2 oder C Gesamt (C1 C 2 ) (C1 C 2 ) Fehlerrechnung Mögliche Fehlerquellen in diesem Versuch sind: Fehler beim Erstellen und Auswerten der Graphen Ungenaues Einstellen des Schreibers und seines Nullpunktes Ungenaues betätigen der Taster Die für die Fehlerrechnung genutzte Formel lautet wie folgt: C R C R bzw. R C C R Es wird von folgenden Fehlern ausgegangen: 1s R 0,02 R Damit ergeben sich folgende Fehler für die Messungen: Kondensator/Schaltung [s] C [F] C1 (aufladen) C1 (entladen) C2 (aufladen) C2 (entladen) C1 + C2 in Reihe (aufladen) C1 + C2 in Reihe (entladen) C1 + C2 parallel (aufladen) C1 + C2 parallel (entladen) 10,75 11 11 10,75 5,5 106,9 109,3 109,3 106,9 54,7 Absoluter Fehler [F] 12,08 12,12 12,08 12,12 11,04 Prozentualer Fehler[%] 11,3 11,1 11,1 11,3 20,2 5,5 54,7 11,04 20,2 21,5 214 14,23 6,7 21,25 211 14,15 6,7