Elektronik 1 Prüfung 2: 16.5. 2007 Zeit 45 Minuten Musterlösung Eigene Zusammenfassung von 5 Seiten erlaubt Taschenrechner erlaubt, PC und Handy nicht erlaubt Jede vollständig richtig gelöste Teilaufgabe gibt 3 Punkte Zuerst alle Aufgaben durchlesen und mit der einfachsten beginnen Jede Teilaufgabe lässt sich unabhängig von den anderen lösen Tipps 1. Analysieren Sie diese Exponenzier-Schaltung. Der Operations-Verstärker kann als ideal angenommen werden. Gegeben sind weiter der Widerstand R und die Diode D (Is und m∙UT sind bekannt). D R + Uaus Uein + a. Beschreiben Sie verbal, wie die Schaltung funktioniert. Der invertierende Eingang des Operationsverstärkers liegt an virtueller Masse. An der Diode liegt also die Spannung Uein und es fliesst ein Strom I (gemäss Diodengleichung), welcher über den Widerstand R weiter fliessen muss (Uaus = I∙R). Der Zusammenhang ist exponentiell bei positiven Eingangsspannungen. Bei negativen Eingangsspannungen sperrt die Diode und Uaus ist 0. b. Leiten Sie die Formel her für Uaus = f(Uein, R, Is, m∙UT). (Achtung: nicht aus der Formelsammlung abschreiben sondern herleiten) I = Is∙(eUein/m∙UT-1) Uaus = -I∙R = R∙Is∙(eUein/m∙UT-1) ~ -R∙Is∙eUein/m∙UT c. Wie wirken sich die Zuleitungs- und Bahn-Widerstände in der Diode aus? (Verlangt wird eine qualitativ richtige Antwort, keine Rechnung) Die Zuleitungs- und Bahn-Widerstände wirken sich erst bei relativ grossen Strömen aus, welche bei obiger Schaltung kaum vorkommen dürften. d. Die Dioden-Kennlinie ist temperaturabhängig. Skizzieren Sie eine Schaltung, mit der dieser Effekt kompensiert werden kann. D R + Uaus Uein + Uref D + R Es wird nun die Differenz Uein-Uref exponentiert. e. Geben Sie zu jede der folgenden Diodentypen an, ob er für diese Schaltung geeignet ist oder nicht und begründen Sie die Antworten. Zur Auswahl stehen Schalt-, PINZHW/Dep. T / 75885096 Seite 1 / 5 H. Hochreutener / 15.05.2016 und Zener-Diode. Schalt-Diode: ja, schnell, kleine Ströme PIN-Diode: nein, langsam, eher für grosse Ströme Zener-Diode: nein, keine logarithmische Kennlinie 2. Analysieren Sie diese Logarithmier-Schaltung. Der Operations-Verstärker kann als ideal angenommen werden. Gegeben sind weiter der Widerstand R und die Diode D (Is und m∙UT sind bekannt). D R + Uaus Uein + a. Beschreiben Sie verbal, wie die Schaltung funktioniert. Der invertierende Eingang des Operationsverstärkers liegt an virtueller Masse. Durch den Widerstand R fliesst also ein Strom I = Uein/R, welcher über die Diode D weiter fliessen muss. Mit der Diodengleichung kann die zu diesem Strom gehörige Spannung berechnet werden. Der Zusammenhang ist logarithmisch bei positiven Eingangsspannungen. Bei negativen Eingangsspannungen sperrt die Diode und Uaus ist +Ucc. b. Leiten Sie die Formel her für Uaus = f(Uein, R, Is, m∙UT). (Achtung: nicht aus der Formelsammlung abschreiben sondern herleiten) I = Uein/R = Is∙(e-Uaus/(m∙UT)-1) ln(Uein/(R∙Is)+1) = -Uaus/m∙UT Uaus = -m∙UT∙ln(Uein/(R∙Is)+1) ~ -m∙UT∙ln(Uein/(R∙Is)) c. Wie wirken sich die Zuleitungs- und Bahn-Widerstände in der Diode aus? (Verlangt wird eine qualitativ richtige Antwort, keine Rechnung) Die Zuleitungs- und Bahn-Widerstände wirken sich erst bei relativ grossen Strömen aus, welche bei obiger Schaltung kaum vorkommen dürften. d. Die Dioden-Kennlinie ist temperaturabhängig. Skizzieren Sie eine Schaltung, mit der dieser Effekt kompensiert werden kann. D R + Uaus Uein + +Uref R D Es wird nun der Logarithmus der Differenz Uein-Uref gebildet. e. Geben Sie zu jede der folgenden Diodentypen an, ob er für diese Schaltung geeignet ist oder nicht und begründen Sie die Antworten. Zur Auswahl stehen Schalt-, PINund Zener-Diode. Schalt-Diode: ja, schnell, kleine Ströme PIN-Diode: nein, langsam, eher für grosse Ströme Zener-Diode: nein, keine logarithmische Kennlinie ZHW/Dep. T / 75885096 Seite 2 / 5 H. Hochreutener / 15.05.2016 3. Kurzfragen a. Skizzieren Sie eine Schaltung mit Solarzellen, mit der ein 1.2V-Akku bei Sonnenschein geladen werden kann und mit der sich der Akku bei Dunkelheit nicht über die Solarzellen entlädt. Die Leerlaufspannung einer Solarzelle ist ~ 0.45V. Damit der Akku bei Dunkelheit nicht über die Solarzellen mit grossem Sperrstrom entladen wird, muss noch eine Diode (Schottky Uf ~ 0.3V) in Serie geschaltet werden. 1.2V+0.3V = n∙0.45V => n = 4 4 Solarzellen und eine Schottky-Diode in Serie. b. Welcher Diodentyp ist geeignet für einen Spannungswandler (z.B. Ladungspumpe), wo es auf hohen Wirkungsgrad ankommt (Antwort begründen)? Schottky-Dioden, da sie den kleinsten Spannungsabfall in Durchflussrichtung aufweisen. c. Welcher Diodentyp ist geeignet für einen Signalgleichrichter bei einer Frequenz von 100MHz (Antwort begründen). Schalt-Dioden, da sie eine kurze Erhohlzeit (reverse recovery time) aufweisen. 4. Diese Schaltung wird eingesetzt gegen Überspannung am Eingang. Sie soll allfällige Überspannungen ableiten und die Schaltung schützen, aber das Signal nicht verfälschen. R + + Signal OP Z a. Für welche Art von Signalen ist die Schaltung geeignet (Antwort begründen)? Geeignet für positive Gleichspannungen, die wesentlich kleiner sind als Uz. b. Geben Sie eine sinnvolle Grössenordnung für die Zenerspannung der Zenerdiode an (Antwort begründen). Beim Gehen über einen Kunststoffboden können elektrostatische Überspannungen bis zu 35kV entstehen. Der Operations-Verstärker erträgt ohne Schutz kurzzeitig bis zu 500V Überspannung. Was spricht für eine niedrige, was für eine hohe Zenerspannung? Niedrige Zenerspannung bietet einen besseren Schutz, da kurzzeitige Spitzen besser abgeleitet werden. Hohe Zenerspannung bedeutet weniger Leckstrom durch die Zenerdiode. Wahl: Zenerspannung ungefähr Versorgungsspannung des Operationsverstärkers. c. Geben Sie eine sinnvolle Grössenordnung für den Widerstand R an (Antwort begründen). Beim Gehen über einen Kunststoffboden können elektrostatische Überspannungen bis zu 35kV entstehen. Der Operations-Verstärker erträgt ohne Schutz kurzzeitig bis zu 500V Überspannung. Was spricht für einen niederohmigen, was für einen hochohmigen Widerstand? Niederdohmiger Widerstand bedeutet, dass der Leckstrom der Diode weniger Einfluss hat. Hochhohmiger Widerstand bedeutet einen besseren Schutz, da der Strom kleiner ist. Wahl: einige k ist ein guter Kompromiss. ZHW/Dep. T / 75885096 Seite 3 / 5 H. Hochreutener / 15.05.2016 5. Dimensionieren Sie diese Gleichrichter-Schaltung. Der Spannungsabfall an den Dioden in Durchlassrichtung kann mit 0.6V konstant angenommen werden. Die Quelle Uq liefert eine sinusförmige Spannung mit einem Spitzenwert von 20Vp bei einer Frequenz von 400Hz. Die Zenerdiode hat eine Zenerspannung von 12V bei 50mA, die Zenerimpedanz in diesem Punkt beträgt 10Ω, der maximal zulässige Zenerstrom ist 100mA. Die Last nimmt einen konstanten Strom von 20mA auf (unabhängig von der Spannung). Uc Ulast + C R Z Last GR Uq a. Skizzieren Sie den Verlauf der Kondensator-Spannung Uc über eine ganze Periode der Wechselspannung und berechnen Sie deren Maximalwert. Es ist ein Brückengleichrichter, also werden beide Halbwellen gleichgerichtet. Der Kondensator wird beim Spitzenwert des Sinus aufgeladen, die Spannung Uc ist 1.2V unter dem Betrag von Uq. Bis zum nächsten Ladevorgang (ca. nach 1/3/f) fällt die Spannung Uc langsam ab, weil der Kondensator Strom für die Zener-Diode und die Last liefern muss. b. Skizzieren Sie den Verlauf des Kondensator-Stromes Ic über eine ganze Periode der Wechselspannung. Es ist ein Brückengleichrichter, also werden beide Halbwellen gleichgerichtet. Der Kondensator wird beim Spitzenwert des Sinus aufgeladen -> es fliesst ein impulsförmiger Strom in den Kondensator. Bis zum nächsten Ladevorgang (ca. nach 1/3/f) muss der Kondensator Strom für die Zener-Diode und die Last liefern -> es fliesst Strom aus dem Kondensator heraus. Der arithmetische Mittelwert (= Integral über eine Periode) des Kondensatorstromes ist im stationären Zustand = 0. c. Wie gross muss der Widerstand R gewählt werden, wenn die Spannung Uc mindestens 15V beträgt? Urmin = Ucmin-Uz = 15V-12V = 3V Irmin = Izmin+Ilast = 0.1∙Izn+Ilast = 0.1∙50mA+20mA = 25mA Rmax = Urmin/Irmin = 3V/25mA = 120Ω (ist zufällig ein Normwert) d. Wie gross muss der Kondensator C für obige Annahme gewählt werden? Fall Sie die vorherige Teilaufgabe nicht lösen konnten, nehmen Sie R = 82 an. Ucmax = 20V-1.2V = 18.8V Ucmin = 15V (aus der Aufgabenstellung) dUc = Ucmax-Ucmin = 3.8V Irmax = Urmax/R = (Ucmax-12V)/120Ω = 57mA Irmin = Urmin/R = (Ucmin-12V)/120Ω = 25mA Irmittel = 41mA dt = 1/400Hz/3 = 0.8ms (Kondensator überbückt ca. 2/3 einer halben Periode) C = Imittel∙dt/dUc = 41mA∙0.8ms/3.8V = 9F (Wahl: 10F) e. Berechnen Sie den Ripple (Maximum - Minimum) der Spannung Ulast (Lösung der vorherigen Teilaufgabe ist hier ausnahmsweise vorausgesetzt). dIz = (Irmax-Ilast)-(Irmin-Ilast) = Irmax-Irmin = 32mA dUlast = dIz∙(Rz||R) = 32mA∙9.2Ω = 0.30V ZHW/Dep. T / 75885096 Seite 4 / 5 H. Hochreutener / 15.05.2016 ZHW/Dep. T / 75885096 Seite 5 / 5 H. Hochreutener / 15.05.2016