TU Ilmenau, FG Elektronische Schaltungen und Systeme, Prof. Dr. Sommer Klausur „Grundlagen der Schaltungstechnik“ SS 13 Name: Matr.-Nr. Studiengang Hinweis: Die Darstellung der Lösungswege muss vollständig, klar und kontrollierbar sein. Achten Sie dazu bitte insbesondere bei Ersatzschaltbildern auf die korrekte Kennzeichnung von Rechengrößen, d.h. Bepfeilung von gesteuerten Quellen, Strömen und Maschenumläufen sowie gewählte Potentiale. Bitte vergessen Sie auch nicht, Namen und Matrikelnummer auf Ihre abzugebenden Blätter einzutragen. Bitte schreiben Sie keine Romane, kurze Stichpunkte und Transformationsformeln, die die Beziehungen aufzeigen, genügen. Mit den Zusatzaufgaben können Sie sich zusätzliche Punkte verdienen und so nicht gelöste Teile der anderen Aufgaben ausgleichen. 1. Aufgabe - Kurzfragen zum Verständnis - (15 min, 14 Punkte [a = 1, b = 1, c = 4, d = 8]) a) Welche Simulationsart wurde zur Darstellung der in Abbildung 1 abgebildeten Kurvenverläufe durchgeführt? 120 60 110 50 100 Verstärkung in dB Verstärkung in dB 40 30 20 10 90 80 70 60 50 0 40 −10 30 −20 20 2 10 3 2 3 10 4 10 Frequenz in Hz 10 10 Frequenz in Hz (a) 4 10 (b) 70 60 Verstärkung in dB 50 40 30 20 10 0 −10 −20 2 10 3 10 Frequenz in Hz 4 10 (c) Abbildung 1: Simulierte Kurvenverläufe b) Welcher Kurvenverlauf der Spannung gehört zu der in Abbildung 2 dargestellten Schaltung am Knoten 1? c) Stellen Sie die Netzwerkdifferentialgleichung (symbolisch) für V1 auf und bestimmen Sie die Lösung der homogenen Differentialgleichung, unter der Bedingung, dass die Kapazität C1 zum Zeitpunkt t = 0 mit 1V geladen ist. d) Regen Sie das Netzwerk mit i ein ( t ) = 1 cos ( 2πft ) , wobei f = 1kHz sein soll, an. Bestimmen Sie die partikuläre Lösung der DGL symbolisch. Werten Sie das Ergebnis numerisch in Klausur „Grundlagen der Schaltungstechnik“ SS 13 1 TU Ilmenau, FG Elektronische Schaltungen und Systeme, Prof. Dr. Sommer der Resonanzstelle aus und vergleichen Sie es mit dem Simulationsergebnis aus Abbildung 1. Was fällt Ihnen an der Übertragungsfunktion auf, Hinweis: Grad? 1 C = 1μF L = 25.3303mH IAC=1A R = 0.1Ω Abbildung 2: RLC Reihenschwingkreis 2. Aufgabe (40 min, 26 Punkte [a = 3, b = 3, c = 14 (+1), d = 6]) a) Welche Transistorschaltung ist in Abbildung 3 dargestellt? Erläutern Sie, aus welchen Grundschaltungen diese aufgebaut ist. R1 RC C3 C1 VCC 10 V Q2 100nF C2 R2 Q1 100nF uein Parameter UBE1 Wert 0.647 V Parameter UBE2 RL UCE1 2.992 V UCE2 2.5 V 10k IB1 7 uA IB2 7 uA IC1 1.071 mA IC2 1.064 mA UA 74.03 V UA 74.03 V 100nF Wert 0.647 V R3 Abbildung 3: Einfache Transistorschaltung und Arbeitspunktgrößen b) Welcher grundlegende Effekt, der in der Hochfrequenztechnik störend wirkt, wird hiermit vermieden? Wie wirkt sich der Effekt aus? Warum kann man dort keine Emitterschaltung verwenden, d.h. welches parasitäre Element stört bei der Emitterschaltung? c) Zeichnen Sie das Arbeitspunktersatzschaltbild und bestimmen Sie alle Arbeitspunkt-Widerstände unter Verwendung der angegebenen Transistorkenngößen. Es ist eine Heuristik zu nutzen. Welche ist das und für welche Zweige kann sie angesetzt werden? Setzen Sie sie für die Arbeitspunkteinstellung von Q1 an. Zusatz: Warum muss hier eine Heuristik verwendet werden? Überlegen Sie dazu, welche Bedingung erfüllt sein muss, damit die Aufgabe konsistent ist? d) Bestimmen Sie die Kleinsignalparameter g m , r CE und r BE für beide Transistoren, wobei β AC = βDC gelten soll. Klausur „Grundlagen der Schaltungstechnik“ SS 13 2 TU Ilmenau, FG Elektronische Schaltungen und Systeme, Prof. Dr. Sommer 3. Aufgabe (30 min, 19 Punkte [a = 10, b = 9]) Gegeben sei die Operationsverstärkerschaltung aus Abbildung 4. a) Zeichnen Sie das Kleinsignalersatzschaltbild zur Ermittlung der Übertragungsfunktion uaus/uein und berechnen Sie diese vorzugsweise mit SNA (Achtung: Es kann je nach Taktik ein 2x2-System entstehen!). Die Analyse ist auch mit Schaltungsblick möglich, muss aber kurz erklärt werden. b) Berechnen Sie anschließend die Pol- und Nullstellen und entscheiden Sie, ob die Schaltung stabil ist! Zeichnen Sie unter der Bedingung R1 = R2 das Bodediagramm (Amplitudengang), geben Sie die Phase an (Formel) und skizzieren Sie diese qualitativ. Um welche spezielle Filterschaltung handelt es sich? R2 R1 8 C1 uein uaus R3 Abbildung 4: Operationsverstärkerschaltung 4. Aufgabe (35 min, 15 Punkte [a = 5, b = 10]) +VCC RC Q1 uein uaus Q2 R1 R2 RE −VCC Abbildung 5: Darlingtonverstärker Gegeben ist der Verstärker aus Abbildung 5, der auch als Darlingtonverstärker bezeichnet wird. a) Zeichnen Sie Signalwege ein und nennen Sie die jeweiligen Grundschaltungen. b) Zeichnen Sie unter Verwendung des Nullor-ESB das Kleinsignal-Ersatzschaltbild der Schaltung und bestimmen Sie die Übertragungsfunktion uaus/uein. Lösungshinweis: H (s) = uaus (G1 + G2 )GE =− uein ( G1 + G2 + GE ) GC Klausur „Grundlagen der Schaltungstechnik“ SS 13 3 TU Ilmenau, FG Elektronische Schaltungen und Systeme, Prof. Dr. Sommer 5. Zusatzaufgabe (Kurzfragen, 19 Punkte [a = 5, b = 5, c = 4, d = 5]) a) Worin liegt der Fehler bei den Schaltungen aus Abbildung 6, warum funktionieren sie nicht? +VCC +VCC (a) +15V (b) uein (c) −15V uaus (d) Abbildung 6: Fehlerhafte Schaltungen b) Definieren Sie kurz die Verfahrensweise der komplexen Wechselstromrechnung mit ihren Transformationen ausgehend von einer Anregung mit U 0 ⋅ cos ( ω t + ϕ ) und der Differentialgleichung in Form von H ( D ) . Welche partikuläre Lösung u aus ( t ) ergibt sich? c) Bringen Sie die folgenden Entwicklungsschritte für eine Schaltung in die richtige Reihenfolge (Nummernreihenfolge reicht): 1. Kleinsignalanalyse , 2. Dimensionierung der dynamischen Elemente, 3. Pol/Nullstellen-Extraktionen, 4. Spezifikation, 5. Arbeitspunktwahl, 6. Transistorauswahl, 7. Auswahl der Grundschaltung, 8. Arbeitspunktdimensionierung d) Was macht die Konstruktion des Bodediagramms bei komplexen Polpaaren schwierig und mit welcher Größe bzw. Eigenschaft (bereits in AET und GdE eingeführt) kann man den ungefähren Verlauf zeichnen? Wie wäre der Verlauf bei einem reellen Polpaar (Doppelpol)? Eine Skizze mit Kurzkommentar bzw. Kurzbeschriftung reicht. Klausur „Grundlagen der Schaltungstechnik“ SS 13 4