Die Luchstaube Herkunft: Westgalizien. Etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Feldtauben und weißgespitzten Schlesischen Kröpfern erzüchtet; um 1870 in Deutschland eingeführt. Gesamteindruck: Kräftige Formentaube, verhältnismäßig kurz und tief stehend mit betonter Brustbreite und Brusttiefe. Rassemerkmale: Kopf: Augen: Glatt, mittelgroß mit ansteigender Stirn, länglich gewölbt. Iris orangefarbig bis rot; Augenrad schmal, glatt, zart, bei Blau blaugrau, bei Schwarz dunkel, bei Rot und Gelb fleischfarbig. Schnabel: Mittellang, bei Schwarz und Blau dunkel, bei Rot und Gelb wachsfarbig ohne Anflug, Warzen zart. Hals: Kurz und stark, mit etwas Luftkropf, Kehle gut ausgerundet. Brust: Breit, voll und tief. Rücken: Kurz und breit, leicht abfallend. Flügel: Schwanz: Beine: Gefieder: Kurz, breit, anliegend, den Rücken bedeckend; Bug von den Brustfedern bedeckt. Kurz, breit, leicht abfallend bis fast waagerecht getragen. Kurz, unbefiedert; Schenkel kaum sichtbar, Nagelfarbe ohne Bedeutung. Gut entwickelt, glatt, nicht zu fest anliegend. Farbenschläge: Weiß- oder farbschwingig in Blau, Schwarz, Rot und Gelb mit weißen Binden oder weißgeschuppt. Farbe und Zeichnung: a) Blau: Reine Grundfarbe, mit langen, leicht geschwungenen, gleichmäßig schwarz gesäumten Binden und leichtem Grünglanz am Hals. b) Blaugeschuppt: Reine Grundfarbe, klare regelmäßige Schuppung mit schwarzem Saum. c) Schwarz: Tiefschwarze Grundfarbe mit Grünlack, mit langen, leicht geschwundenen, gleichmäßigen Binden. d) Schwarzgeschuppt: Tiefschwarze Grundfarbe mit Grünlack, regelmäßige Schuppung. e) Rot und Gelb: Satte Grundfarbe, mit langen, leicht geschwungenen, gleichmäßigen Binden. f) Rot- und Gelbgeschuppt: Satte Grundfarbe, regelmäßige Schuppung. Die Schuppung ist auf den Deckfedern regelmäßig über Schild und Schulter verteilt und gleichmäßig angeordnet. Jede Feder weist im oberen Drittel beiderseits des Schaftes fast gleichgroße weiße Ovale auf, die den Schaft berühren und bei den Blauen von einem schwarzen Saum eingefasst sind. Der einem Dreieck ähnliche Auslauf der Feder entspricht der Grundfarbe. Die Binden sollen lang durchgehen, leicht geschwungen verlaufen, voneinander getrennt, weder zu breit noch zu schmal sein. Sie sollen reinweiß und bei den blauen Farbenschlägen mit einem klaren schwarzen Saum abgegrenzt sein. An die Bindenreinheit und an die Schuppung müssen bei Schwarz, Rot und Gelb noch Zugeständnisse gemacht werden. Die Weißschwingigen müssen 6 bis 10 weiße Schwingen aufweisen. Spießen gilt nicht als grober Fehler. Grobe Fehler: Schwacher oder schmaler Körper, flache oder schmale Brust, langer Rücken, mangelhafte Rückendeckung, stark angezogener Schwanz, befiederte Beine, stark unreine, rußige oder matte Farbe. Afterweiß, weiße Hosen. Nackenweiß bei Geschuppten, dunkler Schnabel bei Roten und Gelben, sichtbarer Schilf in den Schwingungen der Farbschwingigen bei geschlossenem Flügel (bei Roten und Gelben sind noch Zugeständnisse zu machen), viel Schilf im Schwanz, weniger als 6 oder mehr als 10 weiße Schwingen bei den Weißschwingigen, mehr als zwei weiße Schwingen Unterschied bei den Blaufarbigen, Wechselschwingen, sehr kurze, zackige, zu unregelmäßige oder stark unreine Binden (Rost und Pfeffer), sehr unreine oder sehr unregelmäßige Schuppung oder Säumung. Bewertung: Gesamteindruck - Form - Farbe - Schuppung - Binden. Ringgröße: 9 Quelle: Deutscher Rassetaubenstandard Die Luchstaube Die Luchstaube wurde in der Nähe von Krakau/Polen (Westgalizien) mitte des 19. Jahrhunderts aus Feldflüchtern und weißgespitzten Schlesischen Kröpfern erzüchtet. Hauptsächliches Verbreitungsgebiet ist der Bereich um Halle an der Saale, daneben auch in Sachsen, Hessen und vor allem in Franken und Bayern. International findet man die Luchstauben in Dänemark, in Frankreich, in Tschechien, in Österreich, in Belgien, in den Niederlanden, in England und sogar in Übersee im Grenzbereich Kanada/USA. 1882 wurden in Halle an der Saale die ersten Luchstauben ausgestellt. Seitdem sind sie auf allen führenden Schauen mit jeweils 150 - 350 Tieren vertreten. Auf den Hauptsonderschauen werden nach der Wiedervereinigung ca. 1500 Tiere gezeigt. Wenn die Europaschau der Luchstauben durchgeführt wird, steigt die Zahl der ausgestellten Tiere bis auf ca. 2000 an. Rassebeschreibung Die Luchstaube ist eine kräftige Formentaube, verhältnismäßig kurz und tief stehend mit betonter Brustbreite und Brusttiefe. Bei allen farblichen Vorzügen der Luchstaube muss die Form immer an 1. Stelle stehen. Es gibt die vier Grundfarben: Blau, Schwarz, Rot und Gelb. Diese 4 Grundfarbenschläge gibt es in "Bindig" und "Geschuppt" sowie jeweils in Weißschwingig und Farbschwingig; also insgesamt in 16 Farbenschlägen. In diesem Zusammenhang müssen auch die weißen Schwingen erwähnt werden, von denen laut Musterbeschreibung auf jeder Seite wenigstens 6 und maximal 10 vorhanden sein müssen. Die Luchstauben sind behäbige, ruhige und verträgliche Tauben, die untereinander selten Streitlust zeigen. Auch zum Züchter hat die Taube ein ruhiges zutrauliches Wesen und zeigt auch Außenstehenden gegenüber ein ruhiges Verhalten. Im Stall und in der Voliere sollte pro Zuchtpaar ca. 2.0 m² an Platzbedarf eingeplant werden. Bei entsprechend großen Nistzellen: ca.0.9 m breit,ca.0.60 m tief und ca. 0.6 m hoch, mit der Möglichkeit einer 2. hoch zu setzenden Nistschale lassen sich gute Brutergebnisse erzielen. Es ist zu empfehlen größere Nistschalen zu wählen, die entweder mit weichen Materialien wie kurzgeschnittenem Stroh oder z.B. Schaumstoffausgekleidet werden sollten. Man sollte aber die Tiere entsprechend ihrer Größe nicht mehr im Freiflug halten, was durchaus möglich wäre, aber die so zahlreich vorhandenen Greifvögel oder Katzen lassen dies in vielen Gegenden nicht mehr zu. sowie Grünkohl wird gern aufgenommen. Eine Ammenzucht ist nicht erforderlich, da die Tiere einwandfrei brüten und ihre Jungtiere allein großziehen, dies muss auch so bleiben. Die Rotgeschuppt–weißschwingigen Foto Michael Mandler Die Rotgeschuppt - Weißschwingigen gehören aufgrund der Ausstellungszahlen nicht mehr zu den Seltenen. Als Schwerpunkt ist die Form aber weiterhin zu verbessern. Es ist schon erstaunlich, dass die Züchter in wenigen Jahren geschafft haben, aus zunächst säumungsartiger Zeichnung eine wirklich vorbildliche ausgerundete Schuppungszeichnung zu machen. Bei diesem Farbenschlag kann die Farbe erst nach der ersten bzw. nach der zweiten Mauser beurteilt werden. Eine gute Schuppung ist bei Nestjungen nicht zu erkennen. Die Jungtiere, die im Nest schon eine schöne Schuppung zeigen, bekommen nach der Mauser Säumung oder werden zu hell. Das heißt, es fehlt am Federende Farbstoff. Jungtiere, bei denen keine Schuppung erkennbar ist und nur ganz wenige Federn in der Mitte der Federlänge etwas aufgehellt bzw. weiß sind, bekommen meistens eine gute Schuppung nach der Mauser. Der Anteil fehlerhaft gezeichneter Jungtiere ist bei den rotgeschuppten Luchstauben sehr hoch. Bei den Rotgeschuppt Weißschwingigen und auch, besonders bei den Rotgeschuppt Farbschwingigen kann sich der Züchter nur Schwerpunkte bei der Zucht vornehmen, ob entweder die Form, die Schuppung oder die Schwingenfarbe verbessert werden soll. Nur auf die Verbesserung von einem Rassemerkmal kann man sich konzentrieren. Text: SV der Luchstaubenzüchter