WARNUNG: DIES IST KEIN OFFIZIELLES SKRIPTUM! ES IST EINE GETIPPTE VERSION MEINER MITSCHRIFT VON DIESER VORLESUNG, D.H. ES SIND FEHLER MÖGLICH! H. Ebner: Technik, Wirtschaft, Gesellschaft, Bevölkerung und Umwelt im Mittelalter (SS 04) Keine zusammenfassende Literatur gegenseitige Bedingtheiten, gegenseitiger Einfluss neue Möglichkeiten für die technische Entwicklung im Mittelalter Details zur Vorlesung: siehe Internet Prüfungstermine: mündlich jeweils Mittwoch 8:30-10 Uhr à 20 Minuten; Anmeldung nicht nötig Inhalt der Vorlesung: - Themen: u.a.: Thema der 1. Stunde: „Burgen, Schlösser, Festungsbau, Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft“ Folien Mühlen und Müller Kanalbau Deichbau an Meeresküsten und Flüssen (für Gesellschaft und Umwelt besonders wichtig) Bergbau, Erzverhüttung, Gewerbe Schiffsbau Fischfang, Fischer Buchdruck Textilgewerbe Landwirtschaft (Ackerbau, Viehzucht) Wald und Waldwirtschaft demographische Überlegungen (Bevölkerungsentwicklung → die Zunahme und Abnahme der Bevölkerung und die Folgen davon) Wasserversorgung und Wasserentsorgung Abfallentsorgung Ernährung Handel, Handwerk, Gewerbe und Manufaktur (Kursives: Am Beispiel der freien Reichsstadt Nürnberg, deswegen, weil Nürnberg zentrale kaiserliche Residenz war, außerdem europabekannte Fernhandels- und Gewerbestadt, zweitgrößte Stadt des Deutschen Reiches; überaus innovative Bevölkerung, bildungshungrige Bevölkerung [viele Schulen → Lateinschulen, deutschsprachige Schulen, viele Winkelschulen → rechnen und schreiben musste jeder Nürnberger können, sonst hätte er in der Gewerbestadt nicht existieren können]) seit dem 2. Weltkrieg: Nürnberger Stadtarchäologie: 2. Weltkrieg: Nürnberg fast zur Gänze zerstört, Bombenkrater Forscher forschen „in den Boden hinein“ Wirtshausarchäologie (Ernährung, in Haushalten verwendetes Gerät) Fäkal- und Latrinenarchäologie Mittelalter sei finster und unbewegt gewesen? → falsch! Viele Innovationen 1040: Hanfmühle (Ebner: Ist damals noch erlaubt gewesen!“) 1276: Papiermühle, erst im 14. Jh. in Deutschland Mittelalter nicht finsterer als heutige Zeit Frühmittelalter: Wallburgen in Niederungen und Sumpf (Sumpfwallburgen) (sehr sicher: Holzbalken weggezogen, Krieg wurde im Winter geführt, wenn der Sumpf eingefroren war. Dann kam der Feind zu den Erd- und Holzbarrikaden das ganze Volk hatte in den Wallburgen Platz in den Wallburgen kämpfte auch der freie Bauernkrieger Hochmittelalter: Oberschicht geht in die Höhenburgen auf Rückfallkuppen oder auf Felsklippen Höhenburgen: nur Männer (agnatische Familien) kleinräumig, überwiegend aus Stein außerdem: Wasserburgen mit Wassergraben Motten: Aufschüttungen von Erde. Um den Erdhügel herum war durch die Entnahme der Erde ein Graben auf dem aufgeschütteten Erdreich war ein Holzturm (ein Steinturm hätte das Erdreich niedergedrückt) in Niederrhein, Normandie und Ostengland In Höhenburgen: Ritter (adelig, ritterbürtig) (ritterbürtig: Bauer, der tapfer ist wie ein Ritter) Spätmittelalter: Höhenburgen werden verlassen, Adel zieht hinunter: Talburgen → abgesichert durch Wassergraben (Wasserburgen) Talburgen: Nachbarschaft des Adels zu den Bauern → gesellschaftliche Reibungsflächen um die Burgen herum: Glacis mit Tierpark mit wilden Tieren oder mit Park- und Gartenanlagen → dadurch hielt man sich die Bauern fern Schlösser dienen nur noch Wohnzwecken, Pechnasen nur noch Dekor Material: Stein, Ziegel → Ziegeleien entstehen, Ziegelhersteller sind im Aufschwung Ziegel: einfach gebrannt zweifach gebrannt (Backsteine) glacierte Backsteinziegel Backsteine: zerbrechlich, ständige Reparaturen nötig Festungen: Strategisch günstig gelegene Burgen (Festen) werden zu Festungen ausgebaut oder neue Festungen werden gebaut Riegersburg war ursprünglich 2 Festen Frühneuzeit: zur Festung ausgebaut Außerdem im Spätmittelalter: befestigte Stadt Nürnberg: viele Türme 2 Mauern: Zundermauer und normale Mauer die befestigte Stadt bedeutete viel für die Umwelt: man wollte ein Glacis haben → Wald gerodet Holz: verwendet für Häuserbau: Schindeln (gehackt) und Bretter (gesägt) zwecks Ersparung von Ziegeln wurden Bretter und Schindeln rot eingefärbt Brandgefahr hoch → Herrscher erlassen z.B. für 5 Jahre die Steuern, wenn man mit Ziegeln deckt Ministerialen: die einen stiegen ab vom Hoch- und Edelstand in die Ministerialität Abstieg: 1. Freiwillig: man wird einem Herrn unterstellt, der für die eigene Sicherheit sorgen muss 2. Unfreiwillig: Herr zwingt Leute in Ministerialität Stadt: Ritter: leben in Türmen, Bürger mussten Wacht halten, in Kriegszeiten mussten sie Kriegsdienst leisten reichere Bürger ließen sich durch Geld befreien → Söldner werden damit engagiert → Söldner verteidigen die Stadt früher war die Verteidigung der eigenen Stadt ruhmreich → später: Söldner der, der die meisten Söldner kauft, ist der eigentliche Herr der Stadt → Söldner wohnen in der Stadt, Stadtherr kann die Stadtbevölkerung niederhalten in befestigten Städten: manchmal Residenzburgen Beziehung zwischen Bürgerschaft und Stadtherrn: oft nicht gut → man sperrte sich gegenseitig durch Mauern ab Flandern (Gent): Burgen der Grafen von Flandern: Bürger und Grafen sichern sich gegenseitig durch Mauern und natürliche Barrieren ab in Residenzburgen: Hofadel Ritter verliert an Bedeutung durch Feuerwaffen → Rittertum sinkt: militärisch, wirtschaftlich → Prestigeverlust für Rittertum, für Adel → verschiedene Adelige flüchten: entweder sie werden Söldnerführer oder Hofadelige (wollen um den Stadt- oder Landesherrn herum sein) Herrscher: lädt rebellische Adelige an den Hof, um sie unter Kontrolle zu halten Kavalierstour: Adelige wurden vom Landesherrn zum Studieren geschickt → leben in Italien in Saus und Braus und studieren nicht oder: Leute werden von Vätern geschickt zum Studieren → müssen Vater Rechenschaft ablegen → also studierten sie, wurden z.B. Juristen und dann geadelt Neuadel: nobilitiert: kaufte die Bauernhöfe in der Umgebung der Stadt ab: „Gülthöfe“ (kleine Schlösser) Frühmittelalter: freie Bauernkrieger. es gab das Fußvolk: freier Bauer musste Kriegsdienst leisten Lehenswesen beginnt: freier Bauer verliert an Bedeutung Lehensmann eines Herrn, der ständisch noch höher stand als er, wird militärisch bedeutend → Lehensritter Bewaffnung von Fußvolk und Lehensritter: Schwert: freies Fußvolk: Langschwert Reiter am Pferd: Kurzschwert, gab es schon bei den Sachsen außerdem: Lanze: freier Bauer als Fußkämpfer mit Lanze und Schild: Schild in die Erde gesteckt, Kämpfer steht dahinter und stochert hervor außerdem: Streitaxt Ritter: hatte auch Lanze, Kurzschwert und Streitkolben. Streitkolben: Keule mit Spitzen zum Durchschlagen des Helms des Gegners, um ihm das Gehirn zu durchbohren Armbrust: so verheerend, dass Papst Innozenz III. den Einsatz verbietet, mit Ausnahme vom Einsatz zum Kampf gegen die Heiden Panzerung von Mann und Pferd → Panzerung mit der Zeit so schwer, dass die Ritter nicht mehr beweglich sind: Ritter muss mit einem Kran auf das Pferd gehievt werden; fliegt er runter ist er unbeweglich → Schweizer besiegen Österreich → Harnisch (leichter) ersetzt Panzerung Spätmittelalter: Reiterheere fast immer vom Fußvolk besiegt Hussitenkriege: Wagenburgen → Hussiten schießen heraus Erdschanzen, befestigte Kirchen und Klöster Tabar (?): in der Mitte einer Wohnhäusersiedlung: Leute aus den Wohnungen fliehen hinein, wenn der Feind kommt Langbogen: Cresy: Engländer (100jähriger Krieg): Langbogenschützen schießen aus höherer Lage auf das französische Heer Armbrust: 150-200 Meter Langbogen: mehr als 300 Meter → große Niederlage für das französische Ritterheer König Johann von Böhmen (Vater von Karl IV): reitet in Ritterrüstung auf die Engländer zu, wird sofort heruntergeschossen Morgenstern: an Kette waren Kugeln mit Dornen angebracht (Waffe des Fußvolkes) Wurfangel (Barke) (Waffe des Fußvolkes): eine Art Anker, der auf den Ritter geworfen wurde, der verfing sich in der Ritterrüstung, der Ritter wurde heruntergezogen außerdem Waffen des Fußvolkes: Spieß, Hellebarde, einfache Feuerwaffen Feuerwaffen: krachten mehr als sie trafen → aber großer psychologischer Effekt vor allem bei Festungen Feuerwaffen: Stück (=Kanone) Hakenbüchsen: eine Gabel wird in den Boden gesteckt, darauf wird das Gewehr gelegt Feldschlangen: längere Kanonen weil alle Waffen aus Eisen sind, muss der Eisenbergbau forciert werden → Druck auf Bergbauer und Hüttenmänner: sie müssen Eisen machen Kampfesweise im Frühmittelalter: punktuell: man ging auf die Wallburg los → wenn der Fürst erschlagen wurde, ergab sich der Stamm Krieg im Hochmittelalter: Kampf um Burgen im Spätmittelalter zunehmend flächenhaft Vorbild Orient: muslimische Reiter: bekriegten Land, um die Burgen kümmerten sie sich nicht Bauweise: Frühmittelalter: Bevölkerung verpflichtet zum Befestigungsbau Hochmittelalter: auch (Robot), schwerer für bäuerliche Arbeiter wegen hoher Lage der Burgen Spätmittelalter: Schlossbau: Bauern Stadtbefestigung: Stadtrobot → Bürger → kaufen sich frei, kaufen Hilfsarbeiter Frühmittelalter: Befestigungsbau überwiegend freiwillig Hochmittelalter: Robot verpflichtend, Strafandrohung Spätmittelalter: auch für Bauern verpflichtend: Talburgbau und Stadtmauernbau: Auch bei Stadtmauernbau verpflichtend → Meilenzonen um Stadt → lohnte sich ab einer gewissen Distanz nicht wegen der langen Anreise der Bauern Wallburgen: Fachmann nicht nötig Höhenburgen: bereits Fachleute nötig: Architekten, Steinmetze und Maurer (die wanderten von einem Bergbau zum nächsten) mussten auch kriegstechnische Dinge wissen Waffenproduktion wird wichtig → eigene Mühlen: Schleif- und Poliermühlen: Harnisch wurde poliert (leuchtend gemacht) → man sah am Schlachtfeld, wer adelig war → nach Schlacht: Schlachtfeld: Material eingesammelt Pferdezucht → Haferanbau technische Gerätschaft: Flaschenzüge, primitive Kräne Spätmittelalter: Bauplanung, Abholzung kriegstechnische Gewerbe: irrsinnig viele verschiedene Spezialisten nötig für die Produktion von Pulver etc. Verfeinerte Feuerwaffenproduktion zunehmende Verwendung von Eisen und Stahl erhöhte Anforderung an Eisenproduktion → Blasebälge, damit es schneller geht Bedeutungsschwund des Adels als Kriegsstand 18. 03. 2004 Bevölkerungsentwicklung: Aufstieg bis 1250 → Städtebildung → dann: Pest → Rückgang Hochmittelalter: Steinbauten → hält ewig, statisch genau berechnet: antike Vorbilder (z.B. der römische Bauherr Vitruv) Wasser: umfassende Nutzung, vor allem durch Klöster immer wieder: Zisterzienserklöster Wasser: 1. öffentliche Brunnen auf Plätzen (auch Kommunikationszentrum für Frauen) 2. Hausbrunnen in Stadthäusern und bei Bauerngütern (bei 1 und 2 Gefahr der Verunreinigung wegen Kloaken-/Fäkaliengrubennähe) 3. Wasserleitungen a) gedeichelte Holzröhren (Baumstamm mit Loch):Gefahr: Fäulnis, Bakterien maschinell seit 1430 aneinandergefügt (Wasserverlust durch Versickerung) ineinandergesteckte Holzröhren Wasserkösten zur Verteilung an öffentlichen und privaten Brunnen b) Bleirohre (Gefahr: Bleivergiftung) Wasserleitungen: teilweise römische Wasserkanäle und Aquädukte im Frühmittelalter (Hochmittelalter) verwendet Wasserleitungen zunächst für soziale Oberschichten (Stadtadel, Patrizier [Patrizier sind Großgrundbesitzer, die in der Stadt leben, also adelsähnlich], Großbürger) Wasserleitungen zur fürstlich-stadtherrlichen Residenzburg (Graz: Rosenberg → lf. Burg [KFIII, Ehg. Karl III.]) 4. Schöpfwerke an Bächen und Flüssen (Gefahr: Verunreinigung durch Abwässer, besonders gewerbliche Nutzwässer; durch Unrat) → Reinhaltungsverordnungen des Stadtherrn/des Magistrats in großen Städten des Mittelalters (weniger wegen mangelnder Trinkwasserqualität als wegen gewerblichen Schaden 5. Zisternen: besonders in Burgen (Regenwasser – Sand/Schotterfilterung: Riegersburg) (große Dächer, nach innen abschüssig → Regenwasser rinnt in das Becken mit der Sand/Schotterfilterung → von dort Leitung zur Zisterne) in Burgen auch tiefe Brunnen bis zum Grundwasser (Schlossberg Graz, 95 Meter tief, so genannter „Türkenbrunnen“ zu Burgen auch Wasserleitungen (Judenburg 13. Jh.) (Zisternen kommen auch in Klöstern vor) Nutzwasser Mühlen (Handmühlen schon in frühgeschichtlicher Zeit; in mittelalterlichen Burgen (bei Burgteilung ungeteilt – wie Brunnen, Zisterne, Kapelle, Zugbrücke) → Mühlstein auf Mühlstein (=Bodenstein)) Horizontale Mühle: Druck des Wasserstrahls auf das horizontale Schaufelrad besonders in Gebirgsgegenden, seit dem Frühmittelalter; im Hochmittelalter und Spätmittelalter besonders in Alpen, Apennin, Pyrenäen, Balkan, Schottland Vertikale Mühle: Mühlrad steht senkrecht a) unterschlächtig (Flüsse, Kanäle, möglichst große Strömung) b) oberschlächtig (Sammelbecken, Wehre, Zuleitungskanal; von oben Wasser auf senkrechtes Schaufelrad) Staadrecht: Recht, Mühle zu bauen, Kanal durchzugraben besondere Variante: Schiffsmühle (unterschlächtig) 526 am Tiber / Rom → 11. Jh. Europa: Spätmittelalter a) am Ufer b) auf der Brücke } mit Seilen befestigt abhängig von Wasserstand und Strömung Gezeitenmühle: 7. Jh. in Irland – 10. Jh. bei Basra (Irak) – 11. Jh. Venedig (Lagune) 1120/25 in Nordfrankreich (Fluss Rance bei Saint Malo) → nach 1945: das erste GezeitenElektrizitätskraftwerk dort Sonderformen von Mühlen: 1. Windmühlen Seit Ende des 12. Jahrhunderts in Ostengland (1180); Flandern, Normandie Flügel vorerst mit Holzplatten belegt später mit „Segeltuch“ Mühle vorerst auf festem Block („Bock“) (= Bockwindmühle) ließ sich im Wind drehen später Mühlwerk in festem Gebäude Flügel ließen sich mittels hölzerner Dachhauben in den Wind stellen (= Turmwindmühle) (1390) Afghanistan: wahrscheinlich die ersten Bockmühlen aber: im fernen Osten wurden oft derartige Erfindungen nicht in die Praxis umgesetzt, obwohl sie dort schon bevor sie in Europa entdeckt wurden erfunden wurden 2. Trockenmühlen: erstmals nachgewiesen 1262 in Siena in wasserarmen Gebieten Südeuropas, angetrieben durch Menschen über Tritträder oder Trettrommeln (wie bei frühen Kränen) oder über Göpel mit Esel und Ochsen mittelalterliche Menschen glaubten an die reinigende Kraft des Wassers, wenn es fließt: laut ihnen reinige sich fließendes Wasser von selbst → Trinkwasserentnahmestelle manchmal nach Durchfließen des Industrieviertels Wassermühlenarten: Getreidemühlen: Hauptgetreide: Roggen, Korn, Weizen. Dann: Hefe. Für Bier: Gerste Bier: Hopfen für Transportfähigkeit des Biers → über viele Monate hin weit transportierbar Bier: mehr für die untere/mittlere Schicht Patrizier in Lübeck: Wein → musste Rotwein sein, musste aus Südwestfrankreich kommen Walkmühlen erstmals 1086: für Textilerzeugung wichtig: Flandern, England: Zum Wolle Zerstampfen, Walken Sägemühlen: bedeutete Automatisierung: Räder drehen sich, Sägeblatt wird in Bewegung gesetzt, Stamm bewegt sich automatisch vor Seidenzwirnmühlen: Überall, wo Seide versponnen wurde alle Gewerbe hatten irgendwie Bedeutung in Nürnberg Papiermühlen: ungeheure Bedeutung: Papier ersetzt Pergament aus Lumpen hergestellt: Lumpen (mit Hilfe der Mühle) zerfasert und zusammengestampft erste deutsche Papiermühle: in Nürnberg Pulvermühle: überwiegend Schwarzpulver für einfache Stücke, Kanonen; im Bergbau Wasserschöpfmühlen für Trink- oder Nutzwasser und zur Entwässerung → Entwässerungsmühle auch für Deichbau an der Nordseeküste eingesetzt → für Wasser, das über die Deiche hinweggespritzt ist Bohrmühlen (Mörsermühlen) für Geschütze (1321, 15. Jh.) Gewürzmühlen (viel kleiner als andere Mühlen): besonders für Senf (1251: Senfmühle) andere Gewürze: Safran (teuer) Zucker gab’s kaum, Süßstoff war Honig aus den großen Waldgebieten Nordosteuropas Rohrzuckermühlen gab es auf Zypern (nach arabischem Vorbild) Gerbermühle: Leder, das zum Gerben ist, muss richtig durchgewalzt werden → Gestank in Städten → Gerbermühlen ziehen weg und werden außerhalb der Städte errichtet Schleif-/Poliermühle (1195): für glänzende Rüstungen Biermühle Hanfmühle: für Seile, Flaschenzüge Waidmühle: Färbepflanze (östliches Mitteleuropa) → wurde nach Westeuropa gebracht → Grünblaufärbung → sehr teuer Erzmühle/Eisenmühle (1197): zum Zerkleinern von Erzbrocken Graz: Gries: Mühlen: Rösselmühlgasse II. 1. Bäuerliche Hausmühle an Bächen und Flüssen 2. Städtische Mühle → von der Stadt errichtet, Stadt musste sie erhalten 3. Bann- oder Mautmühlen (Mühlenbann – Grundherr (Zwang)) ad 3: nur eine Mühle im Gebiet → alle Bauern mussten dort mahlen und dort gleich Abgaben leisten Mühle in den Volksrechten (leges barbarorum) des Frühmittelalters geschützt, später auch im Landfrieden etc. Wenn Kampf, muss Mühle erhalten werden. 25. 3. 2004 Ebner: Nicht Trinken! Keine Mützen! Wir haben kein Putzpersonal! letztes Mal: Mühlen dann: Müller dann: Nachträge zu Mühlen, Kanalbauten Der Müller unehrlicher Beruf? Mühleigner/Mühlherr adeliger oder geistlicher Stadtherr reiche Stadtbürger (Patrizier) Mühlenpächter: zahlen Pachtzins a) Lohnverhältnis (natural. Gaben, Geldgaben b) Pachtschilling → meist hoch und gesteigert Müller mit Knechten/Mägden 1/16 des Mahlguts/ „Malter“ meist mehr gefordert Bauern betrogen: Maße Bauern (als Kunden) „unehrlicher“ Müller ad „unehrlicher Müller“: dazu oftmals abseitige Lage der Mühlen Gedankenaustausch (revolutionäre Gedanken) → Raufereien, kriminelle Handlungen → schlechtes Image der Müller; „unehrlicher“ Beruf → bis heute hält sich der Gedanke des „unehrlichen“ Müllers Mühlen (Ergänzung) Antike Mühlen (1. Jh. v. Chr.): Leistung auf 3 PS versechsfacht waagrechtes Schaufelrad, auf Zahnrad Kraft übertragen, das dreht den Mühlstein der bekommt eine höhere Geschwindigkeit als das Wasserrad römischer Mühlstein: Durchmesser von 2,1 Metern, 46 RPM (Umdrehungen pro Minute) pro Stunde 150 kg. Getreide gemahlen 1500 kg. pro Tag (2 Sklaven mit einer Handmühle schafften 7 kg. Mehl pro Stunde; 70 kg. pro Tag) → für 1500 kg. Getreide in 10 Stunden hätte man 70 Sklaven gebraucht → Wassermühle ersparte Arbeitskräfte spätantiker Mühlenkomplex in der Provence nahe Arles erzeugte Mehl für 80.000 Personen 1 Mühlstein erzeugte pro Stunde 150-200 Kilogramm Mehl die Römer/Gallorömer setzten die Wasserkraft bei Mühlen nicht flächendeckend oder gezielt ein sie wollten Arme und Sklaven beschäftigen Kaiser Vespasian beschenkte Erfinder, setzte die Erfindungen nicht um (ähnlich EU: Burgenland: Geld für Winzer, wenn sie ihre Felder Brach liegen lassen Frühmittelalter (9. Jh.): Kloster St. Germain des Prés (im heutigen Paris; damals außerhalb von Paris) besaß 59 Mühlen im 10. Jahrhundert starke Zunahme der Mühlen Hochmittelalter: Domesday-Book (Ende 11. Jh.) verzeichnet in 34 englischen Grafschaften 5624 Mühlen für 1,4 Millionen Menschen. Viele dieser Mühlen waren noch im 18. Jh. in Betrieb, einige sind es noch heute (nach Renovierung) im 11. Jh. gab es in England ca. 1 Mühle auf 30 Haushalte Verteilung sehr ungleich: 1 Mühle auf 26 Haushalte; 1 Mühle auf 96 Haushalte Verteilung der Mühlen auf südenglischen Flüssen: auf 16 km. kamen 30 Mühlen, also stand fast alle 500 Meter eine Mühle Mühlen benötigten anfangs hohe Investitionen → dann warfen sie aber hohe Gewinne ab, wurden teuer verpachtet Viele Mühlen in England waren Gemeinschaftseigentum (2-5 Personen) → Gewinnanteile geteilt in Frankreich (Toulouse) gründeten Bürger eine AG für die Garonnemühlen → vielleicht die älteste Kapitalgesellschaft der Welt (?) → im 20. Jh. verstaatlicht Mühlen waren gegen Konkurrenz geschützt → zu nahes Bauen von Mühlen verschiedener Besitzer verboten Nockenwelle (Drehbewegung in auf-und-ab-Bewegung umgesetzt → Kraft auf Fallhammer in Schmieden umgesetzt → bedeutende Rolle in der Industrie Trinkwasser (Ergänzung) besondere Verunreinigungen des Wassers Schlachthäuser, Gerbereien: vor Stadtmauern anzusiedeln das französische Parlament bestimmte 1366, das Vieh nicht an Ort und Stelle, sondern außerhalb von Paris, flussabwärts zu schlachten und zu zerteilen (Verordnung fruchtete nicht) in Paris wurden jährlich 250.000 Stück Vieh geschlachtet 1293: 188.522 Schafe, 30.116 Ochsen, 19.604 Kälber, 30.184 Schweine 1395 sollten Lederer, die im Zentrum arbeiteten, flussabwärts angesiedelt werden, um sauberes Wasser für die Bewohner des Louvre zu erhalten Gerber waren in Agrargebieten besonders zahlreich, verwendeten Gerbsäure und Ätzkalk 1425: Klage englischer Bierbrauer in Essex über Gerber als Umweltverschmutzer → Fische sterben in den Flüssen! Brauer benötigten sauberes Wasser aus den Flüssen in Südfrankreich wurden eigene Kanäle zu den Gerbereien gebaut 1388 gab es das erste Umweltschutzgesetz für England, über Luft und Wasser: Verbot, Abfall auf die Straßen oder in Flüsse zu werfen, eigene Mülldeponien außerhalb der Städte säumige Überwachungsbeamte sollen bestraft werden 1167 erhielten die Domherren von Canterbury einen Grund mit vielen Quellen als Geschenk → Netz von Wasserleitungen angelegt → Wasser floss unterirdisch 12. Jh.: Almkanal in Salzburg brachte sauberes Wasser in die Stadt Kanalbau 1. Kanäle in Städten 1.1. für die Zufuhr von Trinkwasser 1.2. für die Abfuhr von Brauchwasser 2. Kanäle am Land Wasserableitungen von Wehren/Staudämmen zu Mühlen verschiedener Art 3. Kanäle als Wasserstraßen zu 1.: Kanäle als Teil der Hygiene in den Städten Kanäle technische Wirtschaftsbauten, Bauten der Kommunen 1.1. Dohlengemeinschaften der Anrainer zur Sauberhaltung 1.2. Brauchwasser der Haushalte in Städten – wie Regenwasser auf die Straße geleitet → Straßen wurden zu „Sümpfen“ (Straßenkot: hölzerne Unterschuhe (Trippen) und Stelzen) Fäkalien bei Fehlen von Aborten/Fäkalgruben auf die Straße geleitet (meist nachts!) oder in Reicher (?) (= Zwischenräume bei Häusern zur Feuerlöschung) nur in wenigen Städten gab es ein Abzugssystem zu Flüssen 1.2.1. offene Abflussrinnen: nahmen Unrat aller Art auf → Brutstätten für Krankheiten; wo größeres Gefälle, dort Flutung durch Bäche (zugleich Feuerbäche) und Schwemmgräben 1.2.2. gedeckte Abflussrinnen: eher selten (in Ulm, Nürnberg etc.) (Hundeplage in Nürnberg und Wien 1444: 866 Hunde erschlagen 1475: 510 Hunde erschlagen → Beruf Hundeschläger, Beruf Abdecker (beauftragt, die Hundeleichen zu entsorgen) Spätmittelalterliche Autoren loben die Sauberkeit der Städte! „Stadtlob“ italienischer und spanischer Reisender in Deutschland (wie dreckig muss es erst in Italien und Spanien gewesen sein!) Dominikaner Felix Faber, Humanist Konrad Celtis (Nürnberg) Lob für die Sauberkeit des Wassers in den Stadtkanälen, saubere Straßen! Brauchwasser in Kanäle und in holzgefasste, später gepflasterte und ausgekehrte Stadtbäche geleitet 2) Kanäle am Land → für Zuleitung von Wasser von Stauseen (Wehren) zu Mühlen aller Art (oberschlächtige Mühlen) maurische Bewässerungskanäle, Polder Wiesenbewässerung in Europa 3) Kanäle als Wasserstraßen: 3.1. In Niederungslandschaften Europas (z.B. Flandern → ebene Landschaft, Kanalbau leicht) → auch zu Städten → Städte fernab der Nordsee werden zu Hafenstädten 3.2. im Hochmittelalter bei Städten 3.2.1. Schifffahrtskanäle (in Flandern, Nordfrankreich) ergänzt durch Flutrinnen zur Umfahrung der Mühlwehre 4) Kanalsysteme zur künstlichen Bewässerung, besonders im trockenen Südeuropa (Mittelmeerraum) im französischen Roussillon, in der Po-Ebene/Lombardei, in Spanien (maurische Anlagen an der Mittelmeerküste 5) Kanalsystem in Holland und Flandern vorerst zur Entwässerung (Polder), später für die Schifffahrt Lübeck: Kanal: Stück des Trabeflusses (der in die Ostsee mündet) → Graben nach Mölln → von dort bis Lauenburg an der Elbe 97 km. bis Lauenburg an der Elbe → 17 Schleusen 6) Stecknitzkanal (= Scheitelkanal): 1381-1398 als Verbindung von Nord- und Ostsee (Hainburg (?) - Lübeck) Verlauf: Lübeck – Trave – Möllersee – Lavenburg/Elbe 15 Schleusen: erhalten Palmschleuse/Lauenburg 97 km. Länge → durchschnittliche Reisedauer 3 Wochen (2-4) Palmschleuse ist die älteste Kammerschleuse Nordeuropas Lübeck musste dem Herzog von Sachsen-Lauenburg für den Durchstich bezahlen, dafür erhielt Lübeck für 17 Jahre den Zoll am Kanal (musste die Hälfte an den Herzog abgeben) jährlich wurde der Kanal von 1500 Schiffen befahren → besonders Lüneburger Salztransporte (wichtig zur Konservierung von Fischen) → Rückfracht: Fische, Holz, Pelze 7) Rhein – Main – Donau-Kanal Karls des Großen 8) militärische Bedeutung der Kanäle besonders in Italien: Mailand (Renaissancekanäle) 9) Wasserabzugskanäle in den Montanrevieren = Auslaufkanäle (= Abzucht) z.B. in Goslar, Sardinien Fazit: Kanalbau Mühlen Schifffahrt Transport (Verkürzung von Strecken) Kanalbau in durchgängigen Niederungslandschaften Kanalbau zur künstlichen Bewässerung, vor Allem im Mittelmeerraum vielfach nach arabischem Vorbild Kanalbau hatte hohe technische Anforderungen Kanalbau verlangt nach mehr Arbeitskräften (bäuerliche Robot) auch für Stadtbürger →(müssen Abgaben zahlen für Lohnarbeiter) Kanalbau verändert natürliche Umwelt Kanalbau macht landwirtschaftliche Kultur möglich Kanalbau fördert die gewerbliche Produktivität Kanalbau hob die Hygiene in den Städten (?) Kanalbau sicherte die Trinkwasserversorgung Damals: Frachtfuhrwerk 23 km/12 Std. Frachtfuhrwerk (max.) 28-30 km/12 Std. Bote, ohne Pferdewechsel 46 im Winter, 53 im Sommer Sonderbote zu Pferd 56 im Winter, 58-60 (max.) im Sommer Reitender Eilbote mit Pferdewechsel (Post) Winter: 91 (max.); Sommer: 106 (max.) Schiffsziehen 1,8 km/h; 8-20 km/d (Kilometer pro Tag) Zugochse 2,5 km/h; 10-30 km/d Fracht-, Saumpferd 3,6 km/h; 30-50 km/d Fußwanderer 3,6 km/h; 30-50 km/d Reiternomade 50-60 km/d Rheinschiff talwärts 3,6 km/h; 60-100 km/d Reiter bei längerem Tourenritt 6,1 km/h; 30-50 km/d Läufer (maximal 10 Tage zu 40 km.) 10-12 km/h; 50-65 km/d Pferd im Trab 12 km/h Hochseegängiges Segelschiff 17 km/h; 120-200 km/d Pferd im Galopp 25 km/h Kogge: Wikingerschiff: 15 km/h 25 km/h Literatur (steht im Internet) Uta Lindgren: Europäische Technik im Mittelalter → Handbuch, das so gut ist, dass es schon in vierter Auflage in Berlin erschienen ist Neithard Bulst: Bevölkerung, Wirtschaft und Gesellschaft. Trier, 1983 Bernd Hermann: Mensch und Umwelt im Mittelalter. Frankfurt am Main 1989 französischer Autor Jean Gimpel: Die industrielle Revolution des Mittelalters. Zürich, München 1980 Britta Padber: Die Oase aus Stein. Humanökologische Aspekte des Lebens in mittelalterlichen Städten. Berlin 1996 Karlheinz Ludwig, Technik im Hohen Mittelalter zwischen 1000 und 1350 bzw. 1400 (Propyläen, Technikgeschichte, Bd. 2) Hägermann Dieter (Bd. 1): Technik im frühen Mittelalter zwischen 500 und 1000 Bd. 1: Frankfurt 1991 heutiges Hauptkapitel: Deich- und Dammbau / Sturmfluten dieses Kapitel hat mit dem Kampf von Mensch und Gesellschaft mit den Naturkräften zu tun → der mittelalterliche Mensch war fast immer den Naturkräften unterlegen außerdem: Geschichte der Arche Noah → man wusste davon → erkannte es die mittelalterlichen Menschen waren immer in Angst Gedanke: Sturmfluten seien Strafe Gottes für das unzüchtige Leben der verruchten Menschheit (diese Vorstellung gilt für alle Katastrophen etc.) wenn im Krieg einem Bauern alles niedergebrannt wurde, dann war das halt die gerechte Strafe Gottes Man veranstaltet Bittmessen, Prozessionen, ruft die Heiligen an → heiliger Christopherus (zog das Jesuskind durchs Wasser), heiliger Nikolaus, heiliger Florian → alle Darstellungen des heiligen Florian: Florian gießt Wasser auf ein brennendes Objekt → dieses Objekt gab es tatsächlich außerdem: Nothelfer Chronisten: schildern häufig mit einer Wonne Naturkatastrophen → verfolgen Erbauung, Belehrung, Furcht vor Gottes Zorn (Chronisten: hauptsächlich Geistliche) → Chronisten schildern auch Naturkatastrophen, die es gar nicht gab, oder nur irgendwo fernab gab Telameau (von den Annales): „Die Angst im Mittelalter“ → Mentalitätsgeschichte Wer überzeugt ist, dass irgendwann die Sintflut kommt, hat Angst, wenn plötzlich ein Orkan ist und die Glocken zu läuten beginnen (und das tagelang) Sturmfluten gehen häufig mit Orkanen zusammen, außerdem setzen tagelange Unwetter ein, die Sturmfluten ankündigen Flandern: „Wer nicht will deichen, der muss weichen“ Was geschah durch die Sturmflut? → Küstenlinien werden verändert → wie weit stimmen Geschichtsatlanten? → meist kaum: wegen Küstenverschiebungen und Deichen historische Atlanten: Atlanten aus historischer Zeit Durch Sturmfluten entstehen Dünenwälle Wanderdünen von West nach Ost für Bevölkerung auf Dünen wichtig → Sturmfluten: zerreißen Dünen, die Siedler auf den Dünen werden weggespült wenn die Dünen durchbrochen sind, strömt das Wasser mit extragroßer Wucht durch → deswegen wenig Besiedelung der Küste → später mehr → Kampf gegen das Meer Transgression: temporäre Sturmflut, nach Monaten: Regression oder: permanent: wegen Hebung und Senkung der Küste → dadurch können ganze Städte verschwinden Leobner evangelischer Pfarrer. suchte Atlantis Nordseeküste: vom 6. Jahrhundert an gingen Städte unter → der Pfarrer veranstaltete Tauchungen und war überzeugt, er hätte Atlantis gefunden Doggerbank: Verbindung zwischen Europa und England → gegen Ende der Eiszeit versunken durch Verschlammung (Flüsse) kommt Baumaterial, das man zu einem Deich aufschütten kann Man beginnt mit dem Damm- und Deichbau schon in römischer Zeit, im heutigen Flandern → Gräben, Wälle → Küstenbewohner (z.B. Friesen): warfen Erdhügel auf (Wurten, Warften) → man musste über dem Fluthöchststand sein → Siedlungen über Fluthöchststand auf Wurten gebaut → Sturmflut putzt jedes Mal die Häuser weg immer mehr Stürme → Absiedelung → Meer konnte eindringen → Angeln, Sachsen und Jüten zogen von Jütland weg nach England früher schon Kimbern und Teutonen abgezogen Franken: Jungmannschaft zog gen Westen, deren Jungmannschaft auch gen Westen → Kontakt zu Altland → Frankenreich bildet sich aus Heute: Gastarbeiter: eher junge Jahr 516: Gesamtfriesland wurde überschwemmt → gleich 6000 Leute ertranken (aber fiktive Größenangaben → Zahlen sollen auch Eindruck machen) 533: nächste Sturmflut: 3 Tage → gesamter Nordwesten Europas (auch Friesland) → Friesen bestiegen ihre Schiffe Friesen: kein Lehenswesen, sondern Häuptlinge bis Jahr 1811: keine Familiennamen, nur Taufnamen → Napoleon oktroyierte ihnen Nachnamen auf Ende 6. Jh.: Wandel: Aufsiedlung der Küstengebiete → die fruchtbaren Marschen werden genutzt → man versuchte, das Meer durch Deiche zurückzudrängen; Vieh- und Weidewirtschaft Marschen: Boden enthielt Meersalz → Tiere fressen salzhaltiges Gras → ihr Fleisch schmeckt salzig Federsen: mehrere Städte übereinander von Archäologen gefunden Man beginnt, die Siedlungen durch Deiche zu schützen, bis heute ist es unklar, ob es sich um kollektiv organisierten oder von oben befohlenen Deichbau handelte am wahrscheinlichsten ist, dass beides zusammenwirkte: sobald sich das Kollektiv bildete, schaltete sich der Herrscher ein vom Jahr 821 wissen wir genau, dass ein Deichbaubefehl von Ludwig dem Frommen kam: Deiche, nicht gegen das Meer, sondern gegen die aufgestaute Loire Sturmflut Flussrichtung Wasser stieg; Trichtermündung: Deiche am Rand des Flusses Unterweser: Friedrich Barbarossa: Wenn Bauern Deiche bauen, sind sie frei → Stedinger: leisteten über Jahrzehnte gute Arbeit und machten fruchtbaren Boden → dann kam die Begehrlichkeit der Nachbarn Deiche Stedinger Erzbischof von Bremen Grafen von Oldenbourg Bischof von Münster → Kreuzzug gegen die Stedinger ausgerufen, fast alle Männer umgebracht → diverse Burgen gebaut In allen Gebieten, in denen Deiche gebaut wurden, war das Trinkwasser ein Problem → Zuleitung durch Kanäle → Kanäle begannen bei der Geestlandschaft (Geest ist alles Land, das früher von Meeressturmfluten betroffen war; total unfruchtbar) → jeder trockene Sommer war eine Katastrophe, weil kein Wasser in die Kanäle floss → die Bevölkerung musste abziehen später: mehr Sturmfluten → Deiche und Wurten wurden erhöht 1.2.1164: Julianenflut (am Julianentag): 20.000 Tote 16.01.1219: 36.000 Tote 1334, 1362 (lt. Quellen 1362 100.000 Tote), 1373, 1377, 1421, 1436, 1509, 1511, 1532, 1570 1717: 12.000 Menschen bei Weihnachtsflut ertrunken (damals Zahlen schon eher korrekt) 22. 4. 2004 Sozialtopographie: Wer wohnt in einem bestimmten Bereich, an einer bestimmten Stelle, und warum? Graz: Adelsviertel, Beamtenviertel → Beamte in der Nähe vom Herrscher bürgerliches Viertel: Kaufleute-„Zone“ Fleischhauer-„Zone“ Schmiede-„Zone“ Juden: an Stadtmauer gedrängt unehrliches Gewerbe und Gewerbe, das unangenehme Gerüche verursacht, abgedrängt Versandung: Anpflanzen von Gräsern zur Festigung → wenig: Wasser soll nicht eindringen in Hinterland Düneninsel wandert! Düne erreicht auch feste Länder → Helgoland: Sturmfluten rissen Sandstein von Helgoland weg und errichteten in der Nähe eine Düne Deich- und Dammbau schon vor der Zeit der Merowinger, vor dem 5. Jh. beginnt der Deichbau in der so genannten Gallo-römischen Zeit in Westeuropa (mit eingerammten Pfählen) → nach 5, 6 Jahren waren die Pfähle verfault und mussten erneuert werden 1., 2. Jh.: Flachsiedlungen wurden zu Wurten/Warften erhöht, das schützte vor Überflutungen Erosion der Dünen in der 2. Hälfte des 3. Jh. gab es Küstensiedlungen → Sturmfluten überfluten sie, Bevölkerung zieht sich zurück erst Ende des 6. Jh. gab es eine Wiederbesiedlung Hollands vor allem nördlich des Maas, auch in Flandern (Flandern: Schafzucht) → wieder Höfe auf Wurten, und auf dem Festland (Geest) Schutz gegen Meer: Entwässerungsorganisationen (Deichgemeinschaften) → Planung nötig (die Leute waren an Unterordnung gar nicht gewöhnt, jetzt war sie nötig) primitive Schleusen in Nordfrankreich, Mühlen zur Trockenlegung (vor allem Windmühlen) Eindeichung der Flüsse Flussdeiche an der Loire: 821 von Kaiser Ludwig angeordnet Wasserbauwerke waren eine öffentliche Angelegenheit die Küstenbewohner waren zum Bau und zur Erhaltung der Deiche/Dämme verpflichtet erst im 11., 12. Jh. gab es umfassenden Deichbau in Nordwesteuropa das Ziel war der Landesausbau es kam zur Bildung größerer Entwässerungsbezirke (Zusammenhang mit Bevölkerungszunahme und Entwicklung des Städtewesens) Im Hochmittelalter/Spätmittelalter: Deichbau in Flandern (seit 1025) in Holland an der deutschen Nordseeküste Zunahme der Sturmfluten Deiche in Etappen (à 15 km) erbaut immer Erhöhungen und Abdämmungen nötig Deichbau muss organisiert werden und kostet viel Geld auch Flüsse werden mit Deichen abgedämmt Grafen von Flandern (mächtig, Kronvasallen des Königs von Frankreich) → harte Herrschaft Grafen: enteignen in der 2. Hälfte des 12. Jh. Klöster und Kirchen, um Grund für Deiche zu bekommen beriefen Deichwerker als Fachleute aus Holland flandrische Bürger: wollten Sicherheit flandrische Hafenstädte förderten den Deichbau (von 3,85 Meter auf 4,96 Meter erhöht) die großen Entwässerungsbezirke sind sicher vor herrschaftlichen Schröpfungen und wenige freiwillig-genossenschaftliche Deichschöffen (=Gerichtsschöffen) sorgten für das Deichrecht (das eigens für den Deichbau erschaffen wurde) die Grafen von Flandern waren bei der Eindeichung der Poldergebiete selbst nicht Unternehmer, denn sie hatten kein Geld Sie überließen das Großgrundherren (besonders Abteien) → kapitalkräftige Laien herangezogen, nahmen auf eigene Rechnung Bedeichung und Einpolderung vor sie hoben von der bäuerlichen und städtischen Bevölkerung die Deichsteuer ein Niederländische Nordseeküste: Ähnlichkeit mit Flandern, aber die Dünenwälle waren dort stärker besiedelt, durch die Dünenwälle waren vorerst Deiche nicht nötig, die Überflutungen im 11. und 12. Jh. wurden dort ohne Schäden überstanden im 12. und 13. Jahrhundert kam es dort zu verstärkter Aufsiedelung die Bewässerungsprobleme wurden akut so entstanden erste große Seedeiche die Grafen von Holland ließen den Alt-Rhein abdämmen, um Holland zu schützen auch hier war die Aktivität der gräflichen Herrschaft vor den genossenschaftlichen Initiativen! die Grafen richteten regionale Deichverbände ein. Die wurden von Geschworenen geleitet, die auch gleichzeitig Inspektoren waren. Sie waren den Grafen direkt unterstellt. Schließlich wurden die Verbände von gräflichen Beamten (Deichgrafen) geführt. Anders waren die Verhältnisse auf den seeländischen Inseln. dort gab es einen starken Lokaladel, der richtete schon im 12. Jh. Deichverbände ein erst im 13. Jh. setzten sich die Grafen von Holland gegen den Lokaladel durch und führten landesherrliche Deichgrafen- und Genossenschaftenkollegien ein, in denen der Lokaladel vertreten war. in der 2. Hälfte des 15. Jh. bildeten sich Deichverbände mit Beteiligung von Großgrundbesitzern, auch die Städte beteiligten sich in Friesland gab es keine landesherrliche und adelige Gewalt. Dort gab es große genossenschaftliche Deichverbände erst im 13. Jh. unter dem Einfluss von Klöstern. (Benediktiner, Zisterzienser, Prämonstratenser) An der deutschen Nordsee-Küste gab es Eindeichungen in den Mündungsgebieten (bei den Trichtermündungen von Elbe, Weser und Enns) Der Deichbau wurde von den Bewohnern der großen Dorfwurten ausgeführt sie drangen allmählich gegen das Meer vor schon im 11. Jh. gab es größere Deichsysteme am Anfang des 12. Jh. bestand eine lange, zusammenhängende Seedeichlinie Das Hinterland lag 2 Meter tiefer und wurde urbar gemacht. im 12. Jahrhundert gab es Deichbau über den Auftrag der Erzbischöfe von Hamburg-Bremen → erzbischöfliche Gerichtsbarkeit 1113 siedelten Kolonisten, die man „Holländer“ nannte, in den Marschen an der Niederweser. (in der 1. Hälfte des 13. Jh. kam es zum Kreuzzug gegen die Stedinger) Deichreihensiedlungen, so genannte „Hollerkolonien“, entstanden dann nahm der herrschaftliche Druck zu Deichbauten gab es auch in England, Frankreich und Italien in Ostengland wurden zur Sicherung des Fen-Landes in der Mitte des 13. Jh. aufeinanderfolgende Deichlinien gegen die Nordsee vorgeschoben Der Deichbau war Angelegenheit der bäuerlichen Dorfgemeinden Genossenschaften mit eigener Gerichtsbarkeit sicherten den Unterhalt der Deiche, die Fens wurden als Viehweiden genutzt. Aber auch große Klöster (besonders die Zisterzienser) ließen Deiche bauen → Kleriker wurden als Dammbaumeister vom Kontinent berufen In Frankreich und Italien gab es Eindeichungen und Entwässerungen - im Mündungsbereich großer Flüsse: Marais (= Sumpfgebiet) im Rhônedelta bei Arles: schon im 9. Jh. gab es dort Entwässerungskanäle, im 12. Jh. Deichbau die Deiche wurden im 15. Jh. von Genossenschaften unterhalten - südlich der Loire-Mündung wurde Land von Abteien gedeicht und entwässert; niedrige Deiche wurden erhöht In Italien gab es Deiche in der Poebene, an Etsch und Arno Auftraggeber zum Deichbau waren Abteien und Stadtkommunen in der 2. Hälfte des 12. Jh. kam es zur Regulierung der Poebene Kanal- und Dammbau ermöglichte die planmäßige Gründung von Dörfern und Städten mit rechteckigem/quadratischem Grundriss Schifffahrt und Handel spricht man von der europäischen Schifffahrt, stellt sich die Frage, ob man den Nordraum oder den Mittelmeerraum meint Nordraum: Im Nordraum waren die ersten, die Weltbedeutung erlangten, die Wikinger Normannen (heutiges Norwegen) Waräger (heutiges Schweden) Die Normannen fuhren nach Britannien, dann Island, dann Grönland, dann Neufundland ein anderer Teil fuhr in die Normandie, fassten dort Fuß. nachdem sie das fränkische Reich bedrohte, kamen sie über Flüsse bis ins Mittelmeer, nach Portugal, Spanien, Gibraltar, Sizilien Sizilien: Normannen siedelten sich vor allem dort an, gründeten einen Normannenstaat Wilhelm der Eroberer: 1066: Battle of Hastings gegen Harold → Wilhelm siegt → brachte die normannische Kultur nach England → die meisten „Innovationen“ waren damals aber dort schon vorhanden (wie z.B. das Lehenssystem) die Hauptsprache der Regenten war Französisch Daher bezeichnete man alle Dinge, die es dort in England gab, auf Französisch, was später lange Zeit Historiker zu dem Schluss brachte, dass dort alles, was französische Bezeichnungen hätte, von den Normannen käme Die Waräger überquerten die Ostsee mit Flachbooten. Sie kamen in den finnischen Meerbusen bei St. Petersburg, sie kamen bis Nowgorod (Neugrad (=Neuburg)) Sie kamen bis zum schwarzen Meer und ließen sich in Kiew nieder → Reich um Kiew: so genannte Rus → Handelsbeziehungen mit Konstantinopel (Byzanz) über den Handel kam das oströmische Christentum nach Rus → Bewohner werden griechisch-orthodoxe Christen in Kiew saß auch der Patriarch → ging alles nach Moskau → Moskau stieg auf Flachboot: Schilde, damit Wasser nicht ins Boot schwappt Die Boote waren überwiegend zu rudern Schiffsbau: Mönche die Schiffe wurden auf Rollen von Fluss zu Fluss befördert die Bevölkerung war auf eine eigene Staatenbildung ausgerichtet (Sizilien, Großbritannien, Raum von Kiew) Haithabu: Handelsort: Siedlung durch Palisaden geschützt Siedlung mit Wallen umgeben von Haithabu konnte man zu schwer zur Nordsee kommen Ruderkampfboote (?): fast wie eine griechische Triere, nur kleiner Quelle fürs Aussehen der Schiffe: Siegel der hansischen Städte Kogge: mächtiges Schiff: hat schon Heckruder, hat schon ein kleines Kastell (aber das war mehr eine Wohnung für Besatzung und Kapitän) voluminöse Schiffe, zunächst Lastschiffe die kleinen Booten genügten nicht (wegen Piraten) → große Schiffe, die fuhren im Kanal und wurden von militärischen Koggen geschützt, die mit Feldschlangen bestückt waren Bremerhaven: Museum: Kogge ausgestellt Die Kogge war durch die große Ladefähigkeit sehr unbeweglich. Der Hulk war ein wendigeres Schiff. Er wurde gerne für den militärischen Schutz von Koggen verwendet. 29. 4. 2004 1066: 400 Schiffe: 8000 Mann von Normandie nach England, 2000 Pferde → überwiegend Nichtnormannen, sondern französische Ritter Karrack: spätes Mittelalter → kaum manövrierfähig, Kriegsschiffe mussten sie begleiten; mit Landmannschaft („Infanterie“) fürs Entern zunächst kein Seerecht → erst später aus Traditionen → wer sich nicht daran hält, ist als Pirat gekennzeichnet Wirtschaftsgemeinschaft vom Hochmittelalter und Spätmittelalter: die Hanse (eigentlich müsste man sagen: „Die Hansen“) ein Mann (Kaufmann) bat einen Schiffseigner, vom Hafen zu einem Zielort zu fahren → Einzelunternehmungen, rentierten sich nicht → Kaufleute schließen eine Gemeinschaft namens Hanse → Kaufleute: Kaufmannshanse gotländische Hanse: erste große Organisation damals → nannte sich „Gotländische Genossenschaft“ → eigenes Siegel, alle Geschäfte unter Schutz der Gotländischen Genossenschaft → übernahm den Handel mit dem heutigen Westrussland (Nowgorod) → Niederlassung mit Kirche (nach Petrus benannt) Niederlassung hieß „Gotenhof“ Kölner Hanse: Wein aus Köln: transportiert mit Schiffen über Rhein ins Meer, nach London Rückfracht: entweder Schafwolle → nach Brügge → Flandern: Textilindustrie oder: Tücher nach Köln London: Stalhof → dort wurden die Tücher aufbewahrt → Staler: stempelte Tuchballen genossenschaftlicher Zusammenschluss der Kaufleute brachte nicht die nötige Sicherheit für sie → Städte schalteten sich ein: Städtehanse Stadt übernimmt Garantie für alles, Kaufleute müssen dafür zahlen nicht nur Städte an der Küste Städte des Hinterlandes schließen sich an, weil auch ihre Wirtschaft durch die Kaufleute blüht Verhansen: Ausschluss aus dem Hansebund, wirtschaftliche Isolation → verhanste Städte bemühen sich, wieder in die Hanse aufgenommen zu werden Städtehanse: konnte Wirtschaftsblockade aufstellen Wenn schwedische, norwegische, dänische Schiffe gegen die Hanse agierten, wurde kein Getreide aus der Hanse exportiert → Gegner der Hanse mussten dann immer spuren Deutscher Ordensstaat: Preußische Hansestädte Rheinisch-Westfälische Hansestädte Hansetagungen in Lübeck: Hinreise mühsam → nur Hälfte oder Viertel da → die, die da waren, beschlossen Sachen zum Nachteil der Abwesenden Zünfte: verlangen politisches Mitspracherecht → Konflikte → Aufstände → der so genannte Alte Rat setzte sich fast immer durch, weil das deutsche Königtum hinter ihm stand großer Reichtum → Neid → Denunziation (Anklage) → Verbannung aus der Stadt für ein Jahr, 10 Jahre oder 20 Jahre → Frauen ersetzen die Abwesenden → man setzt auf Frauenbildung → wenn Mann verbannt wird/stirbt, übernimmt die Frau das Unternehmen → gewaltige Aufwertung der Frau Verbannter kommt zurück → rächt sich: verbannt andere → innere Spannungen führen zu Niedergang des damals größten Wirtschaftsraums Florenz: Vater und Sohn verbannt, aber Besuchsrecht der weiblichen Angehörigen → manche siedeln sich woanders im Mittelmeerraum an: Familie Peruzzi: sitzt wie die Frösche um den Teich aus dem russischen Raum: Wälder → Bienen → Honig (einziger Süßstoff) und Wachs für Wachstafeln → Archiv der Wachstäfelchen → von Russen 1944 mit Napalm zerbombt 1939: einige Wachstäfelchen abgeschrieben von Archivar Erich Weise Metall, Luxusgüter, Fertigprodukte kommen im Gegenzug nach Russland Politik der Hanse richtet sich vor allem gegen Dänemark 1. weil Dänen die Ostsee sperren konnten 2. weil die dänischen Könige ein großdänisches Reich wollten (schon unter Knut dem Großen) Dänemark wollte die Ostsee und die Küstengebiete dänisch machen → Kämpfe, vor allem gegen den Deutschordensstaat und gegen die Hanse → Handelskrieg mit Dänemark 1370: Hanse erreicht ihren Höhepunkt: demütigt das Königreich Dänemark im Frieden von Stralsunt: Hanse nimmt sich das Recht, an der dänischen Königswahl beteiligt zu sein Bald danach: Verfall der Hanse → wegen inneren Zerwürfnissen außerdem: Nationalstaaten beginnen sich Beginn des 15. Jahrhunderts zu entwickeln: Großfürst von Moskau eignete sich Fürstentum Moskau an → Druck gegen Westen → selbst Teilnahme am Ostseehandel erstrebt England: Nationalstaatlichkeit: Wir produzieren aus unseren Rohstoffen alles selber, Produkte auf englischen Schiffen vertrieben → Hanse als Zwischenhändler ausgeschaltet Norwegen, Schweden, Dänemark: Kalmarer Union Preußen: strebt nach Selbstständigkeit befahl → Hansestädte gehorchten nicht Polen schließt sich mit Litauen zusammen → strebt nach Ostsee bei Danzig 1410: Kampf des deutschen Ordensstaates gegen die Nachbarn Schlacht bei Tannenberg: Deutscher Orden vernichtend geschlagen, seine Vorrangstellung war zu Ende 1525: letzter Hochmeister (= Chef) des deutschen Ordens zu Herzog erhoben → Herzogtum Preußen 1701: Königtum Preußen → Gründungsort: Königsberg Änderung im Handelssystem: Süden von Frankfurt am Main: große Handelsgesellschaften entstehen: Schwaben, Württemberg, östliches Bayern Bergbau: Bergbaugenossenschaften Augsburg, Regensburg, ... Fugger in Augsburg: Einzelgesellschaft, steigt zur Weltmacht auf Wirtschaftsgesellschaften dringen bis Norden vor, große Handelsgesellschaften: mit eigenen Schiffen drängen auch nach Osten oder in den Mittelmeerraum → Hanse hat ausgespielt ein wichtiges Handelsprodukt der Hanse: Salz Unterschied Meersalz – Steinsalz Loire-Rhone-Mündung: Salzgärten → Klöster in Küstennähe profitieren → arge Hauterkrankungen, Hautverbrennungen der Salzarbeiter → Salz in hansische Häfen geführt → Salz nötig zur Konservierung der Fische Salzflotten: Weinflotten fahren mit Steinsalz: in Lüneburg: Steinsalz gebrochen, Salzsole erzeugt, in großen Pfannen verdunstet → in Blöcken fest gemacht Lüneburger Salzherren die damals Reichsten → Salzsiedung erforderte so viel Holz, dass die gesamte Lüneburger Heide abgeholzt wurde Bad Aussee/Hallstatt: Hallinger: ersetzen Adel → weil Salzsieder so reich waren Landesherr: interessiert an Salzabbau, weil gewinnträchtig Salz in Salzfässer → Fassbinder steigen auf Salz Hering Salz Hering Salz Hering Salz Hering Konservierung: Salz Räuchern → Bückling Stockfisch: Heringe: ohne Köpfe, Flossen, Eingeweide → aufgehängt, bis sie dürr waren Bier: Wasser nicht in allen Teilen Europas gut Wein: War aber teuer erstes Bier: aus Hafer hergestellt mit glühendem Stein erhitzt → Hafersteinbier → nicht transportfähig, musste an Ort und Stelle getrunken werden → als Handelsgut unbrauchbar Bemühung um Braurechte → man wollte Bier verkaufen, ging aber nicht, weil es nicht transportfähig war Hopfen: nötig zur Konservierung → Hopfen mit Gerste: transportfähig es profitierten die Städte, die direkt am Getreide saßen → Danzig Danzig stieg zum großen Bierbrauzentrum auf → sehr reich noch eine wichtige Bedeutung der Hanse: Man brauchte know-how → aus der Hanse wanderten einige Leute ab ins Baltikum, nach Finnland → nahmen ihre Sprache mit: Ostseeraum: Sprache des Handels → mit Nationalstaaten müssen sie Landessprache sprechen Hanseaten reisen herum im Nordseeraum → Recht notwendig → Lübeck Vorreiter → Lübisches Recht Kunst: Bauhandwerker: Backsteinbau, doppelt gebrannte und glacierte Ziegel im Nordraum verbreitet Kirchenbau beeinflusst: in hanseatischen Gebieten Hallenkirche → verbreitet sich im gesamten Nordraum Hanse: Einfluss auf Wirtschaft, Kultur, Technik... Donnerstag, 6. Mai 2004 Letztes Mal: Hanse wirtschaftliche Aktivitäten: Salzgärten: Einflüsse für Umwelt → Leute haben Verbrennungen Hopfenanbau: Küstenstädte Hopfen lässt sich leicht transportieren Hopfen verändert die Landschaft und die Trinkgewohnheiten Danzig: um Danzig herum: Hopfen → Danzig: Brauereien → an Industriearbeiter in Flandern (die konnten sich den teuren Wein nicht leisten) Fischerei: wirkte auf das Leben des Menschen im Gesamtmittelalter ein Fischerei und Ernährung stehen das ganze Mittelalter über in engem Zusammenhang. Fische waren das wichtigste Nahrungsmittel, waren der Eiweißlieferant schlechthin → auch Rückwirkung von und auf christliche Fastengebote Lachs, Hecht, Stör Hering (= Kabeljau, Stockfisch): billig → für ärmere Bevölkerung neben Salz und Getreide eins der wichtigsten Massengüter schonische Heringe berühmt, auch norwegischer Stockfisch Hering wird gesamteuropäisches Nahrungsmittel, wird bei den Ländern an den Küsten zum einigenden Symbol → kommt auch in Wappenkunde → vertrieben vor allem durch die Hansen einmal jährlich Heringmesse auf Schonen → Heringe in Tonnen mitgebracht (eingemacht) oder dort von einheimischen Spezialisten mit Salz eingemacht Geschäft war gut, Fisch war frisch → Heringe sind dort für 2 Monate an der Küste vorbeigeschwommen 2 Arten von Fischereien: Hochseefischerei: in Quellen gut erschlossen, vor allem durch Quellen in Hansestädten Binnenfischerei: zählt zur grundherrlichen Landwirtschaft (See, Teiche, Flüsse) Teichwirtschaft: von großer Bedeutung Süßwasserfische von Oberschicht bevorzugt (teuer) Karpfen: Bauern wurden abgesiedelt (mit Zwang) → Bauer wurde Lohnarbeiter beim Gutsherrn oder Fischer → Geschäft lohnte sich, große Gewinne → wenig Quellen, weil es selbstverständlich war, dass in Grundherrschaften gefischt wurde → Bauer wurde Fischmeister (das ist sozial etwas höher als ein Bauer) Binnenfischerei: kaum quellenmäßig erschlossen 1347: große Pest → von Krim, wahrscheinlich über genuesische Schiffe zum Mittelmeer → 25% Bevölkerungsverlust → Reduktion von 170.000 dörflichen Siedlungen auf ca. 130.000 dörfliche Siedlungen früher bearbeitete Äcker wurden zu Weiden → Viehzucht → so genannte Wüstungen entstehen → Dorfwüstungen, Marktwüstungen, sogar kleine Städte verschwinden Bevölkerungsrückgang führt auch zu sinkender Nachfrage: auch bei den Lebensmitteln → Getreidepreise sinken nach 1347 → Vorratswirtschaft → Mutterkorn bildet sich → rasches Abstoßen Vieh und Fische: Preisanstieg wir wissen über die Fischerei über erhaltene Urkunden, Fanggeräte, Archäologie → Fischknochen werden untersucht und sind besonders aufschlussreich → man weiß, wo teure und wo billige Fische gegessen wurden man sucht nach fremden Fischarten → weiß dann über den Fischhandel → norwegische Fischer nach Neufundland Analyse von Fanggeräten und Werkzeugen damals stritt man bereits um Netzgrößen (engmaschig oder weitmaschig) die Städte hatten eine wesentliche Funktion in der Verteilung der Fische → Paris: Hauptverteilungsort für Fische in Frankreich → gigantischer Fischhandel über Pariser Hanse → noch heute befindet sich im Pariser Wappen ein Hanseschiff bezüglich „Deutschland“: Köln die christliche Mission und christliche Fastengebote sollen den Fischfang besonders gefördert haben → diese Aussage ist heute überholt Fisch: Ersatz für Fleisch, Eiweißspender Käse, Eier, Fisch, Hülsenfrüchte: Hauptnahrungsmittel, Haupteiweißspender Fisch: Vorteil: er wird nicht durch Kriege beeinflusst, es sei denn positiv durch Seekriege → in dieser Zeit kein Fischfang → mehr Fische Fische auch nicht durch Seuchen gefährdet, durch starkes Einlegen in Salz nicht von Bakterien betroffen Bayern – Baden Württemberg: 217 kg Getreide pro Jahr 200 kg Fleisch pro Jahr (in Städten → bei Bauern: nur 50 kg) Nürnberg: Fischbach (wie Handwerk und Industrie sich ansiedeln, sterben die Fische) Fisch, den man verzehrt, war in erster Linie Fisch aus Bodensee → nahe und billig: 50 kg pro Kopf Fisch galt auch als Statussymbol → wer sich Schonenhering leisten konnte, war was Besseres → wer kopflosen Stockfisch aß, war ärmer → Ernährung zeigt Stand → Fisch war eine Herrenspeise → teurer Fisch hatte ähnliche Funktion wie Wildbret Fischpreise waren sehr schwankend → sprunghafter Anstieg der Fischpreise in Zeiten von Hungersnöten politische Veränderungen: Dänemark: viele Feinde wegen versuchter Großmachtpolitik → Hanse: Fischblockade 1 Tonne Hering kostete so viel wie 2,3 Tonnen Getreide (Weizen, Gerste) Süddeutschland: 1414-1418: Konstanzer Konzil → Ulrich von Richenthal: hielt alle Ereignisse fest → u. a. auch den Fischhandel → zur Zeit des Konzils war Fisch teurer als Fleisch → Kleriker mussten sich an die Fastenregeln halten Fasttage: Mittwoch und Freitag Andere: Mittwoch, Freitag und Samstag auch reine Fastenzeiten: 40tägige Fastenzeit, Weihnachtszeit → führt zu ca. 150 Fasttagen im Jahr Fasttage: weitere Einschränkungen: Eier verboten, alle tierischen Fette verboten → Rapsöl nötig um Öl wettzumachen war es nötig, stark zu würzen → teuer es gab auch Wein dazu Fastenspeisen für die Oberschicht waren teure Früchte: Feigen, Mandeln normales Volk aß Brei → so genanntes Mus, außerdem billigen Fisch Fleischverbote in Ordensregeln festgelegt → Klöster insgesamt Hauptkonsumenten von Fischen Umgehung von Fastengeboten: eigene Gebäude: Misericordiae: in diesen Gebäuden konnte man alles essen, weil man nicht im Kloster war Protestanten essen auch am Karfreitag Fleisch weitere Fastengebote, weitere Vorschriften → sog. consuetudines → Abt und Klostergemeinschaft bestimmten → Benediktinerregel: wesentlich Zisterzienser: ganz strenge Regeln Benedikt von Nursia (Gründer der Benediktiner): ora et labora! labora: auch geistige Arbeit, auch handwerkliche Tätigkeit eingeschlossen → im Kloster muss alles selbst gemacht werden, auch die Versorgung des Klosters ist Sache der Mönche außerdem: jeder Mönch muss zweimal am Tag eine warme Mahlzeit bekommen, musste Gemüse und Obst essen; Salate und Kräuter Jeder Mönch muss am Tag ½ kg Brot bekommen schwerarbeitende Mönche sollen dementsprechend mehr bekommen französische Forscher schauten Klostereinnahmenslisten durch → von Bauern mussten Unmengen abgegeben werden → im Vergleich zur Zahl der dortigen Mönche → keine Verkaufsrechnungen → also nahm ein Mönch im Durchschnitt 5400 kcal pro Tag zu sich → Vergleich: ein Bauer nahm 1400-1500 kcal pro Tag zu sich Sterblichkeit in Klöstern wegen ungesunder Lebensweise, wegen viel Essen vierfüßige Tiere dürfen in der Fastenzeit nicht gegessen werden (mit Ausnahme von Kranken), erlaubt war das Flussgemüse (= Fische) unklar ist es bei zweifüßigen Tieren → in Krankenstationen durften die Kranken Geflügel verzehren Anfang 18. Jh.: Kloster St. Gallen/Schweiz: 18 Fischarten St. Gallen liegt nicht am Bodensee, sondern im Landesinneren Chorherren (höhergestellt): 24 Fischarten Mönche von Gottberg (Gottwerk? Gottweik?) (Benediktiner): 25 Fischarten Fastenverstöße, Lockerung der Fastendisziplin Abteien ziehen vom Binnenland ans Wasser (Flüsse, Seen, Meeresküste) Kloster Corvey an der Weser: ursprünglich mitten im Wald → Verlegung wegen Fischen Klöster ließen sich von Herrschern Fischrechte in Form von Privilegien verleihen Zeiten von Fischmangel: man musste Fleisch zulassen Investiturstreit. 1077-1122: Man wusste nicht, ob man dem Papst gehorchen sollte oder dem König → Entartung der Fastengebote → Fisch durch Fleisch ersetzt Fisch weist auf Stände hin: als Reicher konnte man testamentarisch verfügen, dass arme Leute aufgrund des Testaments Fischspeisen bekommen sollten → teure Fische: man kommt ins Himmelreich, wenn man den Armen Fisch gibt, je teurer der Fisch, desto eher kommt die Erlösung Aalfischerei: Aal ist ein besonderer Fisch, ein sättigender Fisch Aalreich: englische Flüsse, Fluss Severn (Scathen (?)): 14 Aalfangstellen → schriftlich nach Schlacht bei Hastings im Domesday Book von Wilhelm dem Eroberer niedergeschrieben Pächter musste Pachtzins in Aalen leisten Besondere Bedeutung hat für den Fisch die Stadt In der Stadt konnten sich nur reiche Bürger Süßwasserfische leisten, Hering und Stockfisch waren für jedermann erschwinglich Fisch war neben Gereide Hauptnahrungsmittel in Städten Butter, Fleisch, Mehl, Stockfisch, Hering (außerdem: Bier) Butter ist nicht Butter im heutigen Sinn, sondern Rindsschmalz Problem Fisch und Stadt: in Städten waren so genannte Stadtklöster → die sollten der städtischen Bevölkerung, vor allem der Oberschicht, ein Vorbild sein → hatten Fischbehälter (Süßwasserfische) → die wurden auch von den Klerikern an die städtische Bevölkerung verkauft, wenn ein Mangel war Adel: Grafen von Katzenelnbogen: Rhein: viele Lachse → errichteten Lachswehren (mit Reusen) → behinderten damit aber die Schifffahrt → Rheinschiffer setzten sich durch, aber Grafen von Katzenelnbogen errichteten Zollstätten Fischproduktion auch wichtige Thematik Seefischerei auch von außenpolitischen Verhältnissen abhängig → Hanse erwirbt sich eine Monopolstellung → Hanse mischt sich auch bei Binnengewässer ein → befinden über Brackwasser Fischereirechte sind Teil grundherrlicher Rechte 13. 5. 2004 Fachprüfung: einführende Literatur Landwirtschaft, Papier, Uhr Hochseefischerei: Große Hochseefischerei: 2 Sorten: eine in Küstennähe, eine weit draußen beide vergrößerten ihre Fanggebiete für beide war der Kabeljau wichtig → Norweger: Angst, Kabeljau würde ausgefischt → Kontrollstätten, um das zu vermeiden um das zu umgehen, wichen die Fischer bis Neufundland aus, nahmen von dort nicht nur Fische, sondern auch Wale mit → Lebertran → Arznei → Fischer brauchten sehr viel Salz (zur Konservierung, weil Neufundland weit weg liegt) → nahmen sie mit → verwendeten doppelt so viel Salz wie normal, um Fische gut nach Europa zurückbringen zu können zuerst Deutsche, dann Engländer → national, Zurückdrängung der Hanse; dann Frankreich französische Flotte: erst im 16. Jh. ins Meer hinaus 1580: französische Kabeljauflotte hatte über 500 Schiffe, die liefen aus 50 französischen Häfen aus um diese Zeit auch 300 iberische Schiffe 30 englische Schiffe → Engländer holen auf und werden schließlich im 17. Jh. von Holländern überholt (? → überholten nicht sie die Holländer?) große Hochseefischerei zeigt, dass Fischer immer auf Solidarität angewiesen waren Kleine Küstenfischer: adeligen/geistlichen Grundherren untertänig und grundherrlicher Gerichtsbarkeit unterworfen → Fischerbauern: Grundherr unterstellt → Strandgut gehört jedem → Grundherrn: wollten das nicht hinnehmen → Konflikte Fischer in Küstennähe gehörten zur bäuerischen Gemeinde → Es entwickelt sich eine Genossenschaft auf dem Land (= Gemeinde), der sie unterworfen sind → Bordgenossenschaft zur See besonders krass auf den Inseln: noch engerer Zusammenschluss → man fühlte sich fast frei wer vom Kontinent auf die Insel kam, musste sich als echter Fischer erweisen Fischer legen gemeinsam und einstimmig die Fischfangzeiten und –routen fest, aber auch die Fangtechniken → Ausdruck höchster Organisation → Gemeinschaft steht vor → Hilfeleistung der Gemeinschaft bei Seenot Fischer ist ein präziser Arbeiter einen Hochseefischer zeichnet die äußerste Disziplin aus → jeder muss sich dem Leiter des Schiffes (Kapitän) unterordnen → Höchststrafe bei Ungehorsam → Abnahme seines gesamten Fangs, körperliche Strafen Solidarität unter Fischern wandelt sich, wie die Geldwirtschaft aufkommt → wird zum Zwang der zeigt sich bei der Qualität der Schiffsausrüstung Macht der Kapitäne steigt → entscheidet, was gekauft wird (das Beste) → Solidarität wird zum Zwang Zwang zeigt sich auch beim Fischverkauf → es wird festgelegt, wo der Einzelne verkaufen soll es gab auch noch Einzelfischer → im 13.,14. Jh. schlossen sie sich den Gemeinschaften an, weil das Alleinfischen zu unrentabel war einzelne Fischereigemeinschaften: immer mehr Gewinnstreben → mit steigender Nachfrage hatten die Kapitäne mehr Macht manchmal fischten sie gar nicht mehr selbst, sondern saßen in den Städten Freiheiten mussten gelassen werden: freie Wahl des Fanggeräts → aber nur Netz rentabel → Frage nach Geld für Netz → wer mit eigenem Netz kommt, hat mehr Anteil am Fang Wer verkauft?` → Wirte: übernehmen Verteilung, also Verkauf der Fische → setzen dabei den Wert fest → gewaltige Einnahmen für die Wirte → Wirte haben Fischer total in der Hand, wegen Reichtum geben sie Kredite mit z.B. hoher Verzinsung → Wirt wird zum Fischgroßhändler der Zwang zur Solidarität pflegte auch die Formen des gesellschaftlichen Lebens Außerhalb der Genossenschaft gab es noch eine Organisation: Berufsorganisation (Fischerzünfte) → laufen parallel mit religiösen Bruderschaften religiös-karitative Gesellschaft: Bruderschaft (wenn z.B. ein Mitglied stirbt, dann wird kurz für die Witwe ein Lohnarbeiter bezahlt) → einem Seefahrerheiligen gewidmet (z.B. hl. Nikolaus, hl. Ulrich) gegenseitige materielle Hilfe, Barmherzigkeit gegenüber Armen und Kranken → in jeder Küstenstadt gab es ein Spital Ebner: „In der Zeit, wo man noch nicht geraucht hat, hat man ja auch was gebraucht, um die Lungen zu schädigen“ Solidarität: unter einzelnen Fischereiverbänden auch Konkurrenz: Feindschaften z.B. zwischen norwegischen und hansischen Schiffen → Schiffe versenkt, Kapern, viele Totschläge Vitalienbrüder: kaperten Schiffe → Beute unter den Armen verteilt Führer: Störtebeker Solidarität: Hundertjähriger Krieg: ca. 40 aktive Kriegsjahre, während des Krieges gab es zwischen den englischen und den französischen Fischern Solidarität Eigene Waffenstillstandsverträge sind nur der Fischer wegen geschlossen worden ein bedeutender französischer Chronist: Die Fischer Englands und Frankreichs taten sich auf dem Meer kein Leids an → Hilfe → hätten sie sich bekämpft, hätte es gar keinen Fischfang gegeben Stellung der Frauen in dem System: jede Frau, die einen Fischer geheiratet hatte, galt als Seemann, musste alle Lasten wie die Männer tragen, wurde zum Schiffsbau herangezogen: zum Teeren der Schiffswände → Kalfater und Kalfaterinnen (Arbeit äußerst ungesund!) Frauen litten sehr unter der Einsamkeit, waren allein mit einer fast immer zahlreichen Familie wenn der Mann umkam, heirateten die Frauen sofort wieder Einsamkeit: sehr große Selbstständigkeit der Frauen brachten letztendlich selber Fisch zu den Wirten oder eilten selbst zu den Märkten, dort verkauften sie auf eigenen Fischbuden ihren eigenen Fisch → mussten Taxe zahlen → Selbstbewusstsein der Frauen steigt Frauen haben auch am Meer gearbeitet, hatten das Recht zu angeln → Frauen: Anglerinnen, sie waren auch die, die das Strandgut einsammelten, die die Netze in Ordnung halten musste u. a. Segel herrichten: Frauen mussten diesen Pflichten nachkommen → konnten auch Witwen werden, die genossen eine Sonderstellung, wurden z.B. eigene Unternehmerinnen → etwas mehr Freiräume als die Männer Verarbeiteten Fische: wässerten sie in Süßwasser ein, behandelten sie mit Essig und Öl → konnten für dieses Produkt dann mehr verlangen als für normalen Fisch Die Witwen dominierten auch die anderen Frauen (Fischerfrauen) Leute an Küste: Alle Bewohner hatten Anteil, aber Unterschied zwischen Fischern und Seefahrern Karl der Große legte eine Zone von 25 km fest: 25 km landeinwärts sind alle verpflichtet, als Küstenbewohner eine Küstenwache zu errichten Nächstes Kapitel: Fischhandel: Welche Orte erlangen im Fischhandel besondere Bedeutung? - an erster Stelle steht Lübeck: Lübeck: Stadterweiterung → Pfahlbauten auf Sumpf Schonenhering: dadurch Aufstieg (Schonenhering: guter, teurer Hering) Dänen wollten eingreifen → Verhansung: wer mit Dänemark gemeinsame Sache machte, wurde aus der Hanse ausgeschlossen wegen Niedergang der Hanse: Lübeck: Zwangsmaßnahmen Man wurde so misstrauisch, dass sie Kontrollmaßnahmen machten → so viel Misstrauen, dass die Stadt Fischgesetze erließ Brotlaib: nur Handfläche groß Maße an Kirche angebracht, auch wie groß ein Fisch sein soll Um zu wissen, was welcher Fisch ist, brachte man einen Kreis am Fisch an (zirkeln der Fische bzw. im Fall von Heringen: des Fischfasses) → Kreis bedeutete: Vom Lübischen Rat geprüfter Fisch Wie eine Punze auf Gold Arbeiten: Heringwäscher, Packer (packte Fische in Fässer), Fassbinder, Schmiede (Reifen für Fässer) → Arbeit war im Überfluss vorhanden, aber Mangel an Bezahlung wegen vielen Arbeitskräften zum Schluss: 2 Fragen: Prüfungsfragen: 1. Warum gibt es einen hohen, stets steigenden Fischbedarf? → technisch, demographisch, religiös 2. Wie wurde der Bedarf an Fisch gedeckt? → See- und Binnenfischerei Ernährung im Mittelalter: läuft in Etappen ab, war nicht immer gleich, Unterschiede in einzelnen Etappen: 4., 5. Jh.: Übergang Spätantike – Frühmittelalter: Gegensatz Bewohner Mittelmeer – nördlich der Alpen Unterschied: Mittelmeer: Kleintiere bevorzugt, davon Schafe Aufgrund guten Bodens: Getreidebau Baumkulturen: Öl und Wein dazwischen Baum – Feld – Wirtschaft oben Öl, weiter unten Wein Getreide: verwendet für Brei und Mus aus Brei: wurde auf heißen Stein gelegt, Fladen werden gemacht, schließlich das Brot überwiegend vegetarische Ernährung ergänzt durch Fisch, Fleisch, Milchprodukte Weidewirtschaft und Waldnutzung (Germanen und Slawen: eher Weide mehr tierische Nahrung als im Mittelmeerraum: Jagd, Fischfang, Weidevieh Aber: Kuh: Schulterhöhe von ca. 1,5 Metern 700 Liter Milch (heute: 5000 Liter) Außerdem: Schwein: Wälder: Buchecker und Eicheln → werden von Schweinen gefressen Auch Schweine waren damals viel kleiner Getreidebau; Gartenbau Gartenbau: man legte großen Wert auf Gemüse aber in erster Linie Fleisch Getränke: Bier (zuerst Haferbier, dann Gerste) Met (Honiggetränk) Zider: aus Waldfrüchten durch Völkerwanderung: nördliche Essgewohnheiten gehen nach Süden, Germanen übertragen südliche Ess- und Ernährungsgewohnheiten nach Norden → Zunahme des Weinbaus im Norden → Klöster und Kirchen: viel Weinbau umgekehrt: Einfluss von Norden auf Mittelmeer: Waldnutzung → Waldabholzung, großer Holzbedarf (Schiffsbau etc.) → diese Entwaldung brachte einen Aufschwung der Schafzucht der anspruchsvolle Weinbau ging zurück → Gerste, Hafer, Hirse Roggen (in Antike noch als Unkraut erklärt): wird zur wichtigsten Getreideart, ist total anspruchslos → Ernährung: vermischte Kost (Mischkost) → keine Nahrungsmittelnot im Frühmittelalter damals durfte auch jeder an gutem Fleisch (Wildbret) und gutem Fisch Anteil nehmen Oberschicht isst mehr: Oberschicht: mehr Kalorien → Sterblichkeit der höheren Stände u.a. wegen vielem Essen → z.B. Eiern viel Essen bezeugt hohen gesellschaftlichen Rang (je dicker, desto höher der Rang) viel Fleischessen bedeutet einen noch höheren Rang Barocktheater: Edelleute stochern sich das Fleisch öffentlich mit riesigen Zahnstochern heraus → um zu beweisen, dass sie Fleisch zwischen den Zähnen haben Hans-Sachs-Gasse: Imkereigesellschaft → Met 27. 5. 2004 Buch: Wilhelm Abel: Stufen der Ernährung → 1981 erschienen (Göttingen) Jean Gimpel: Die industrielle Revolution des Mittelalters Propyläen Technikgeschichte → Bände 1 und 2 Spätantike: Gegensatz Mittelmeerraum – übriges Europa Mittelmeerraum: Kleintiere (Schafe), Getreide (Brei, Mus, Fladen → Brot: Weizen, Gerste) überwiegend vegetarische Ernährung (Olivenöl, Wein) ergänzt durch Fleisch, Fisch, Milchprodukte → Baumfeldwirtschaft übriges Europa: mehr tierische Nahrung Weidewirtschaft (Viehzucht) Waldnutzung (Jagd (Herrenstand), Eichelmast der Schweine) Getreidebau extensiv Gartenbau (Gemüse) Fischfang Getränke (Bier (Hafer, Gerste), Met (Honigwein), Zider (Waldfrüchte) Frühmittelalter: Austausch der Ernährungsweise Nord-Süd / Süd-Nord Zunahme des Weinbaus: Klimagunst, Kloster, Kirche Zunahme des Fleischverzehrs im Mittelmeerraum (v.a. Rindfleisch) Getreide wird weniger wichtig Zunahme der Waldnutzung und der Weidewirtschaft Zunahme des Roggenanbaus (= Unkraut in der Spätantike) Gerste, Hafer, Hirse aus allem ergibt sich eine Mischkost für geringe Bevölkerung genügend Nahrungsmittel für alle sozialen Schichten dennoch: obere Stände aßen mehr, hatten Überfluss (erforscht durch Archäologie) üppige Speisen → hoher gesellschaftlicher Rang Hochmittelalter: Bevölkerungszunahme (in England ums Dreifache, in Sachsen ums Zehnfache) größerer Nahrungsbedarf → Intensivierung des Ackerbaus, Einschränkung der Weide und des Waldes (Rodungen) Rodungen: wer rodete bekam diverse Vergünstigungen „rodungsfreie Bauern“ „frei“ hieß: „von irgendetwas befreit“ (80 % der „Freien“ sind nur „von etwas befreit“) soziale Differenzierung der Ernährung Wild- und Viehprodukte: Oberschichten pflanzliche Ernährung (Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide): für Unterschichten (Hochmittelalter): Städtewesen brachte Gegensatz zwischen städtischem und ländlichem Konsum Bauern waren auf eigene Produkte angewiesen (keine Vorratswirtschaft) Städter nützten den Markt → städtische Marktwirtschaft krisenanfällig keine Eigenproduktion (außer „Ackerbürgerstädte“) Ackerbürgerstädte: Städte, wo die Bürger zugleich Bauern waren, sie hatten außerhalb der Stadt Güter, wo eigenes Personal wirtschaftete, von dort bekam man etwas Nahrung landbesitzende Bürger (Patrizier, Großbürger) bauten Weizen an → Weißbrot in Städten, verbunden mit größerem Fleischkonsum (Weißbrot vornehm) Bauern aßen Schwarzbrot und Brei, verbunden mit vegetarischer Nahrung Speisekonsum zeigt Zugehörigkeit zu privilegierter Gesellschaft Spätmittelalter: bessere Quellenlage → stichhaltigere Aussagen Chroniken, Haushaltsabrechnungen, Proviantverzeichnisse Verzeichnis der Verbrauchssteuern; Kochbücher (14./15. Jh.) Ergebnisse der Archäologie: Tierknochen, Aborte, Pflanzenreste, Wirtshäuser Anthropologie: Skelette 13. – 16. Jh.: Veränderungen bei Ernährung in Europa Beharrungsvermögen: Getreidenahrung vorherrschend stärkere regionale Unterschiede, z.B. Wein - Bier - Region Essen wurde absolutes Statussymbol „Vergetreidung“ wegen Bevölkerungszunahme gesteigerte Nachfrage in Städten → Intensivierung der Stadt - Land und Ware Geld - Beziehungen Differenzierung der Produkte: billiger – teurer Rind und Schwein > Schaf und Hammel Bierdifferenzierung: Qualitätsbier; Nordeuropa (seit Mitte 15. Jh. Hopfenbier) Brotdifferenzierung: feines Brot (weiß, schwarz); gröberes, schweres Schwarzbrot mit Bohnen Differenzierung im Bäckergewerbe: Weißbäcker, Schwarzbäcker, Semmelbäcker (gehobenere Schicht), Kuchenbäcker (schon nahe an den Konditoren) Spätmittelalter: Städter aßen im Schnitt mehr als die Bauern Städte hatten bessere Vorratshaltung (→ Landflucht bei Krisen) Mahlzeiten: Im Spätmittelalter: 2 Hauptmahlzeiten (Frühstück, Nachtmahl) durchschnittlich 3 Zwischenmahlzeiten (Morgensuppe, Abendbrot (nur Brot), Schlaftrunk) Speisen: Brot, Getreide, Hirse, Hülsenfrüchte (galt als Gemüse), gehacktes Fleisch, Kraut, Suppe, Wein/Bier Fastenzeiten – Fastengebote Beeinflusste Alltagsernährung Strafen bei Nichtbeachtung Fleisch durch Fisch und Eier zu ersetzen Butter verboten: Außer durch „Butterbriefe“ für Kranke und Alte aufgehoben jährlich maximal 220 Fleischtage ca. 150 Fasttage / Freitag, Samstag, Mittwoch Essen = Schichtmerkmal Verbrauch sozial bedingt – qualitativ verschieden „gemeine Speise“ Knechtsmahl Knechtswein Schwarzbrot - Suppenfleisch Stockfisch Kraut (sauer) - „gute Speise“ „Herrenmahl“ Herrenwein weißes „Schönbrot“ (testamentarisch auch für Arme) Braten, Geflügel, Wildbret (Herrenspeise) frischer Süßwasserfisch Frischgemüse; Obst, Zitrusfrüchte, Feigen Mandeln Milchprodukte eher weniger gefragt → Ausnahme: Käse Messer und Löffel genügten als Besteck (Gabel erst in der Neuzeit) Verarbeitung der Produkte war Unterscheidungsmerkmal (arm – reich) stark gewürzte Speisen für Reiche Mischungen von Fleisch und Fisch = Sülze (für Reiche) schwere, fette Süßspeisen (erst ab dem 15. Jh. mit Zucker (Rohrzucker) gesüßt, früher mit Honig), Würzwein, süßer Wein für Reiche (Import) Anteil höherwertiger tierischer Produkte an Ernährung: Sozialindikator 14., 15. Jh.: Großhaushalte in Südfrankreich: für Gesinde über 60% Brot mit höherem sozialen Rang stieg der Anteil der Tierkost auf ca. 60%; Brotanteil sank auf 12% Im 14./15. Jh. gab es mehr Nahrungsmittel als in den Jahrhunderten vorher Getreideverbrauch Person/Jahr: 200 kg Fleischkonsum zeigt Nord - Süd - Gefälle: in nordalpinen Städten (15. Jh.): durchschnittlich 50 kg (bis 100 kg) in Languedoc: durchschnittlich 40 kg in Florenz: durchschnittlich 30 kg Tagesration an Wein – Bier bis 2 Maß → = über 2 Liter in Städten des Mittelmeerraums: durchschnittlich 400 Liter pro Kopf und Jahr Wein und Bier waren damals aber alkoholärmer als heute Zusätzliche Bemerkungen: 1. Labilität und Krisenanfälligkeit der mittelalterlichen Wirtschaft 2. Mangeljahre durch Überbevölkerung (Ende 13. Jh.; 1. Hälfte 14. Jh.; 15. Jh.) durch Missernten (→ Hungersnöte, Sterblichkeit) 3. Hungersnöte betrafen Stadt und Land 4. Viele lebten von der Hand in den Mund, keine Vorräte 5. Almosenverteilungen (Klostersuppe etc.) 6. Lebensmittel leicht verderblich: Mutterkorn → Antoniusfeuer Trichinen im Schweinefleisch → Wurmkrankheiten 7. Verdorbenes Trinkwasser 8. Verfälschter Wein (Tierblut) 9. Mangelkrankheiten (vgl. Skelette) 10. Hygienemangel Literatur: B. Hermann: Mensch und Umwelt im Mittelalter W. Abel, Stufen der Ernährung im Spätmittelalter konnten sich die Leute mehr leisten als in der frühen Neuzeit → Verelendung tritt ein: trotz Arbeit kein besserer Lebensstandard → darauf sind Revolutionen wesentlich zurückzuführen Landwirtschaft Frühmittelalter Hochmittelalter 400 v. – 400 n. Chr: Warmzeit 400 n. – Mitte 8. Jh.: Kaltzeit 750 – 1215: Warm- und Trockenzeit 1215-1350: Kaltzeit Warm- und Trockenzeit 1550-1850: „kleine Eiszeit“ (Dendroklimatologie und Gletscherforschung) Entstehen des Lehenswesens Rentengrundherrschaft Musterbetriebe der Zisterzienser. Schaf in England, Wein in Burgund Fruchtwechselwirtschaft (ab 8. Jh.) (50 % Brache) Dreifelderwirtschaft (ca. 30% Brache, zweimalige Ernte) Millionen 42 46 48 50 61 69 73 Absinken der Baum-, Getreide-, Obst- und Weinbaugrenzen Feudalismus Villikationsverfassung (Meierhof: Herrenhof in der Mitte; alle Bauern mussten ihrem Herren Arbeit leisten; man ist autark, produziert alles selbst) Jahr 1000 1052 1100 1150 1200 1250 1300 (Schätzwerte) Spätmittelalter Zunahme 9,5 % 4,3 % 4,2 % 22 %* 13 % 5,8 % *besonders England, Frankreich (zusammen 1/3 der europäischen Bevölkerung) → Paris: angeblich 200.000 Einwohner → übertrieben, vielleicht nur 80.000 Köln hatte 40.000, Florenz 90.000 Einwohner (Florenz: Viel Bildung → Äquivalent zu Nürnberg) Ostkolonisation Verdorfung Rodung Vergetreidung Kolonisationssiedlungen *Bevölkerungszunahme/größerer Bedarf 1077/82 Pferd statt Ochse → bessere Anspannung und Geschirrung Kummet (seit 8.,9. Jh.) Hufeisen Scharwendepflug → bessere natürliche und „künstliche“ Düngung bessere Besitzrechte/Freiheiten für Bauern Intensivierung Ware-Geld-Beziehung Intensivierung Stadt-Umland-Beziehung Ostsiedlung → Bevölkerungsrückgang Wüstungsbildung Urbanisierung Landflucht Verweidung Schollenbindung röm. Recht (Herrenrecht) → Konflikte mit Gewohnheitsrecht Beschränkung bäuerlicher Freiheiten Lamb: Der Einfluss des Wetters auf den Gang der Geschichte (1989, Rororo) Werner Rösiner: Der Bauer im Mitelalter Siegfried Epperlein: zahlreiche Arbeiten Friedrich Wilhelm Henning: Deutsche Agrargeschichte des Mittelalters (1994) Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie 3. 6. 2004 Ostsiedlung: zuerst Mission, dann: böhmischer Adel ruft Kaufleute nach Osten slawische Bauern werden „verhuft“ → einheimische Gründe (Gemeinbesitz) werden zugeteilt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 lange, schmale Streifen → also mussten sich die Leute ausmachen, was angepflanzt wurde etc. koloniales Dorf im Rastersystem: Gründer: Lokatoren → hochadeliger Herr wirbt Lokatoren → die schaffen Fluren und Dörfer neu → brauchten Oberaufseher in Dörfern → Dorfschulze → der bekam 2 Huben und war steuerlich begünstigt Bauern ziehen nach Osten → Recht geschaffen: ius teutonicum → mehr persönliche Freiheiten → also gehen Bauern dorthin → junge Leute, die wegen Majoratserbrecht (der älteste Sohn erbt den Hof) nicht zum Zug kommen würden, ziehen weg auch Kaufleute, niederer Adel; sehr viele Bergleute als Spezialisten → Migrationsbewegung → Ende: Hungerjahre im 14. Jh. und Pest Bevölkerungsrückgang, viele Siedlungen werden Wüstungen → Landflucht → Verweidung der Äcker; Verwaldung Grundherren entsetzt → bestehen auf Bindung von Bauern an Scholle → Eindämmung der Landflucht in diese Entwicklung kommt der Einfluss des römischen Rechts → Herrenrecht → Grundherr bevorzugt, Bauern benachteiligt → Bauern bestehen auf dem Gewohnheitsrecht (consuetudo) → Spannungen → Bauernrevolten werden Gang und Gebe → Gesellschaft gleich gemacht (nivelliert) → nach „unten“ nivelliert, d.h. Bauern, die privilegiert waren, wird Recht weggenommen → z.B. Krieg gegen Feudalherren, Dämme aufgebrochen, Feudalherren ertrunken Übergang vom Hochmittelalter ins Spätmittelalter: Waldrodungen, Urbanisierung (bis zum 13. Jh.) Urbanisierung: regional → große urbanisierte Landschaften: Lombardei, Flandern, Ostengland es gibt andere Gegenden, wo „überhaupt nichts los ist“ Hochmittelalter: Vergetreidung → zunehmende Bevölkerung muss versorgt werden Landwirtschaft wird Wissenschaft: Traktatliteratur, in Anlehnung an römische Vorbilder Pferd statt Ochse: Pferd mehr Geschwindigkeit, mehr Zugkraft Geschirr: Kummet → Kopf wird nicht mehr durch Pflug zurückgerissen, also wird das Pferd leistungsfähiger Hufeisen: Amerikaner White: Hufeisen Weltgeltung → Kriegspferde besserer Halt; Zugpferde größere Zugkraft Hufeisenproduktion: großes Geschäft; besonders vor Kreuzzügen Scharwendepflug: geht tiefer in die Erde hinein, wendet die Erde zusätzlich → bessere Durchlüftung des Bodens Frau brachte im Durchschnitt 3,6 Kinder zur Welt, damit hätte man den Bevölkerungsstand halten können zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr war die Hauptgebärzeit hohe Sterblichkeit der Frauen alle 3 Jahre wurde ein Kind geboren, dazwischen gab es mehrere Fehlgeburten Kettenheirat: Mutter stirbt am Kindbett, Mann heiratet eine jüngere Frau, stirbt also früher als sie, diese Frau heiratet dann einen jüngeren Mann → Großfamilien, nur noch Halb- oder Drittelverwandschaft Hochmittelalter: Männerüberschuss später, im Spätmittelalter: Frauenüberschuss Lebenserwartung: Frühmittelalter: Männer 25 Jahre, Frauen 23 Jahre Hochmittelalter: Männer 27 Jahre, Frauen 24 Jahre Spätmittelalter: Männer 33 Jahre, Frauen 27 Jahre Heirat: bäuerische Unterschichten: Knechte und Mägde: nur offene Beziehung: wegen wenig Geld keine Heirat römische Kirche sehr offen gegenüber offenen Beziehungen Wo geheiratet wurde: Kinderheirat beim Adel bevorzugt: Mädchen 8 Jahre, Burschen 10 Jahre „alte“ Heirat: Mädchen 14, Bursche 18 Jahre Arthur Imhof: führender historischer Demograph Majoratserbe: → Kinderkreuzzug 12. Jh. → jüngere Geschwister begeben sich auf den Weg → „Kinder“ nur unter Anführungszeichen: „puer“ heißt „bis 30 Jahre“ → in Sklaverei verkauft; Burschen kastriert Wald: besondere Bedeutung im Mittelalter, nicht nur für Landwirtschaft → hat alle Bereiche beeinflusst erste wichtige Aufzeichnung: karolingische Zeit: capitula reselis de villis: zur Verwaltung und besseren Bewirtschaftung der Krondomänen drei Kapiteln behandeln die Wald- und Forstwirtschaft auch Bedeutung für allgemeine Wissenschaft → interdisziplinäres Forschen: Naturwissenschaften: Bodenproben erklären, dass es die beschriebenen Pflanzen im ganzen karolingischen Reich gab Wald: silva, nemus (= Hain, gepflegter Wald), saltus (= Urwald, ungepflegter Wald) ius forestis: Waldrecht → nicht nur Recht zur Holzentnahme, sondern auch zur Schweinemast; auch hohes Jagdrecht Jagd war Hoheitsrecht das Wort „forestis“ entwickelt sich zu „Forst“ Waldordnungen: z.B. Bayrische Waldordnung Holzbücher harte Arbeit, um Wildnis des Frühmittelalters zum Wald des Hochmittelalters zu machen erst im 12. Jh. beginnt man mit richtiger Waldnutzung → die war für den Wald schädlich → Waldbestand ging durch Waldnutzung zurück Frühmittelalter: Phase des „Unwaldes“ Kulturland: „terra culta“ Tacitus stell die Wälder Germaniens als das Schrecklichste, was es überhaupt gibt, dar Christen wissen, dass Heiden im Wald Kulthandlungen ausführten → dort saßen die Bösen → im Wald, da sind die Räuber Waldzusammensetzung damals: sehr viele Haselbüsche → licht vom Westen her: ozeanische Bäume → von Atlantik nach Osten gewandert: Buche, Tanne, Eibe aus Nordwesteuropa kommen Linde und Eiche für die Eiche ist 3x mehr Licht als für die Buche nötig Eiche: tiefe Wurzeln → teils reichen sie ins Grundwasser Buche: flache Wurzeln → Einschlag von Blitz in Eiche wahrscheinlicher → „Eiche weiche, Buche suche!“ Dann: Wald immer lichter durch Rodungen: Ulman Stromer → verkauft Tannensamen → streut um Nürnberg herum die Tannensamen aus, um Wirksamkeit der Samen zu beweisen → um Nürnberg herum wachsen Tannen Auen: Ulmen erst hinterher: Ahorn und Eichen Frühmittelalter: Europa: 80 % Laubmischwald → sehr siedlungsfeindlich: man musste roden → Rodungsinsel geschaffen → dort Dörfer gegründet 2 Kilometer weiter weg: wieder Rodungsinseln → Wald wie Emmentaler mit Löchern → Isolierung der Bevölkerung → eine Rodungsinsel wusste teilweise von anderen gar nichts Waldgebiete mit vielen Rodungsinseln: viele Kleinstämme entstehen Bestreben im Hochmittelalter: diese Rodungsinseln zusammenzubringen → größere Einheiten: Gaue wer darüber befindet, ist Gaufürst → „regulus“ (Kleinkönig) → führen das westeuropäische Lehenswesen ein (sind in Osteuropa) Waldgebiete werden als Grenzsäume verwendet Eichhörnchen: Fell beliebt, auch Delikatesse Wald liefert Holz für Feuer und als Baumaterial bis ins 19. Jh. hinein wurde für den Hausbau Holz verwendet Holz war das Baumaterial schlechthin auch Einrichtung: Tisch, Bank, Hocker, Truhe (Kästen unbekannt) auch für Schiffsbau: Eichenholz (weil es hart genug ist) Dächer; Dachstühle von Kirchen → für eine Kirche in England wurden 4000 Eichen gebraucht außerdem: man nahm Harz von Bäumen → aufgekocht → pechartige Flüssigkeit → eine Art Uhu des Mittelalters Bienen für Honig Wald für Tierhaltung: Mast durch Eicheln und Bucheckern: im Wald entstanden Schweinehütten: Burien Damit nicht alle ihre Tiere in den Wald trieben, gab es Auftriebsverzeichnisse → Taxe musste gezahlt werden (Taxe für „Waldweide“) → führt zu Stallfütterung → fettere Schweine Das Schwein drang sogar ins Kartenspiel ein: statt eines Eichelblattes beim Tarock ein Schwein gezeichnet Wald vom englischen und vom französischen König verschenkt, vor allem an die Geistlichkeit, besonders im römisch-deutschen Königtum → in England und Frankreich kam der König rasch drauf, dass der Wald kostbar ist, er verschenkte nichts mehr; in Deutschland schon, weil der König die Geistlichkeit als Stütze für seine Macht brauchte Waldbann: Herrschaft über Wald inkludiert Wildbann → Jagd möglich → Jagdhöfe errichtet Wald: Beeren; Streu für den Stall (Jungholz) → auch als Düngung, besonders die Tannennadeln Außerdem zogen die Armen in den Wald → die holten Moos zum Aufstreuen in der Wohnung (sehr weich); für die Ziegen in der Stallung; zum Heizen; für die Pilzzucht Wald und Handwerk Weidenrute Harz von Bäumen, Pech → Universalkleber Heilkräuter → Eiche; Eschenbäder (für Haut, Hautkrankheiten) Wacholder Wald für Imkerei, Zeidlerei Zeidler: in Bäume werden Schlitze gemacht, damit die Biene hinein konnte Bäume entwipfelt → Erwärmung des Bienenhauses Wald: Kienspan, Bienen liefern Wachs für Kerzen Gewerbe: Wachs wird ersetzt durch Unschlitt (Rinderfett) Unschlitt: raucht sehr → bei Bergwerken → rußt → Bergwerker sterben früh Honig als Süßstoff Honig: Grundstoff für den Met Als Wald geringer wird, wird Honig geringer, Met wird teurer → Ersatz: Bier Ohne Wald gäbe es keinen Rausch Bienenwachs für Wachstäfelchen Tinte: aus Eichengalläpfeln hergestellt → „ohne Wald keine Kultur“ Rodung und Veränderung von Gesellschaft, Wirtschaft und Herrschaft im Mittelalter gerodet wurde in Europa schon Ende des 11. Jh. zuerst Unterholz, dann Bäume im hohen Mittelalter: großflächige Rodungen geplant in diese Rodungen hinein: Siedlungen gebaut: Waldhufendörfer Bergkamm Grundstück zum Bergkamm Haus Bach Verkehrsweg Rastersiedlungen: Kolonialdörfer, Kolonialstädte Man nennt dann das Roden den Landesausbau: einerseits: Binnenkolonisation: innerhalb des Landes Wald und Sumpf urbar gemacht Außenkolonisation: bis dahin gänzlich unbesiedeltes Gebiet urbar gemacht Sumpfland: Marschhufendörfer (Äquivalent zu Waldhufendorf) Bei Urbarmachungen waren Experten nötig → musste Deiche bauen → auch Experten nötig → Expertenboom Epoche des 11.-13. Jh.: Epoche des Landesausbaus heute: Ortsnamen: Endungen: Reitorte: Mönchenreit Rodeorte: Wernigerode -reit; -absenk, -schwend Seng- oder Sangorte Ausgeholzt: Ausholzungen: vor allem mit Axt → Handsäge fast nicht verwendet Ursache für breite Rodungen war Bevölkerungswachstum → je mehr die Bevölkerung wuchs, desto mehr Bedarf war an nutzbarem Land → mehr Rodungen Hakenbau: Haken in Erde Holzscheite: in Erde geschlagen, später mit Eisen verstärkt Behauptung: Rodung (vor allem im Hochmittelalter) hätte Wald vernichtet → ist falsch → man wusste, was man am Wald hatte Waldlichtung, nicht Waldvernichtung wo niedergebrannt wurde: Asche → hoher landwirtschaftlicher Ertrag soziale Auswirkungen: rodende Bauern bekamen Freiheiten → rodungsfreie Leute → roden den Wald oder entsumpfen Boden gehört dem Herren, das Nutzungsrecht gehört aber zur freien Nutzung den Rodungsfreien Hafer angebaut → musste abliefern als sogenanntes Marchfutter → von Fürsten verwendet für ihren Heerbann (ihre Pferde) sonst brauchten sie aber nichts abgeben → Problem der rodungsfreien Leute → eigene Gerichte Rodung war aber Schwerarbeit Konflikte wegen des Waldes: Bauer und Herr Bauer wehrt sich gegen Waldschäden → durfte aber nicht jagen → Bauern ausgesperrt aus Wäldern Adel brauchte Wälder, weil Jagd so was wie Sport war Jagdrobot: Bauern müssen Tiere treiben → Aufstände, weil sich Bauern nicht gegen Wildschäden wehren dürfen Es wird gebannt, wer nicht in den Wald darf → verbunden mit Waldbann → Schutz gegenüber Rodung → schon 1300 kommt man drauf, dass bei größerem Regen guter Boden weggeschwemmt wurde → Schutz des Waldes Rodung hatte auch größere Wirkung auf Kriege und Fehde → Kampf um Rodungsplätze z.B. zwischen Deutschen und Slawen Deutsche Ostkolonisation löst slawische Siedlungen auf aber: Rodung konnte auch größere Wirkung haben als Kriege oder Fehde → war geschichtsmächtiger aufgrund Rodung: Spätmittelalter: Verdorfung Verdorfung zusammen mit Verstädterung macht Ausbau des Wegenetzes nötig → Verbindung unter Siedlungen muss hergestellt werden, Siedlungen müssen vernetzt werden → Wege angelegt → Jungwald geschädigt Waldweide (hineintreiben des Viehs in die Wälder) musste in den Griff gekriegt werden → Verordnungen des Zeitraums, auch Schweineringe → aufs Maul der Schweine, damit sie den Boden nicht so stark aufwühlen Niedergeschrieben in Weisthümern älteste Leute: sagen, wie Wald früher war → wer verantwortlich für die Ausholzung war, wurde zur Verantwortung gezogen Portugal: seit dem 12. Jh. ist dort der Weinbau landschaftsgestaltend geworden Gelände fällt mitunter steil zur Küste ab → Terrassen → Wein gezogen → Stufung des Geländes König Dionysius: schöner Beiname: „Der Landwirt“ → sein Land musste zum Musterland werden → ließ Umland seiner Städte urbar machen, konnte lesen und schreiben, hielt so viel auf Bildung, dass er die Universität in Lissabon gründete auch in den Feudalstaaten, vor allem in den zentralistisch regierten Staaten Frankreich und England: königliche Forstpolitik → wesentlich für Ausgestaltung des Zentralstaates 1216: Magna Charta → man dachte, sie wäre wichtig für die englische Verfassung → neueste Untersuchungen: Magna Charta war nicht die Grundlage des Parlamentismus, sondern es ging um Rechte am Wald Robin Hood: man bezog sich auf Magna Charta Parlamentarismus: sekundär Frankreich: Forstnutzung durch den König: Kronwälder um 1400: strenge Forstgesetzgebung Wasser: man meinte, es würde sich im Lauf der Zeit selbst reinigen Wald: man meinte, er würde sich im Lauf der Zeit selbst regenerieren Große Sorge den Schößlingen (Trieben) gewidmet → die sollten eingepflanzt werden für neuen Baum man nähert sich immer mehr dem Forst- oder Försterwald (nutzungsorientierter Wald) Wer Wald besaß, hatte auch den Schlüssel zur Wirtschaftsmacht Wald war in großer Gefahr, weil Holz als Energieträger gesehen wurde, es war für neue Gerätschaften nötig Bücher über Berge in Schmalztiegeln transportiert Spätmittelalter: Umfeld der Städte entwaldet → Schutz für Stadt: Palisaden Hausbau: überall Holz nötig Kanalbau, Wasserleitungsbau für repräsentative Gebäude: Dachstühle, auch Kirchendachstühle um Städte herum: kein Wald mehr → auf Dauer kann die Wirtschaft in der Stadt nicht ohne Wald florieren → Ansuchen beim König um Waldgebiete → König: sie dürfen Wald haben, müssen aber um ihn Sorge tragen Elsaß: staatliche Pfalz namens Hagenau (Hag = Wald) ausgeholzt → um Stadt herum agrarische Nutzung Nürnberg: Wald in Nürnberg → Nürnberger Wirtschaft lebt auf, Hagenau stagniert Nürnberger: teilweise aufgekaufte Wälder: Energieträger für die Eisenverarbeitende Industrie Eisenindustrie: Einkünfte → Wälder aufgekauft Nürnberger: Meister der Waldpolitik Sägemühlen, Schmelzhütten, Kalköfen für Schmelzhütten und Kalköfen: Holz nötig England: Kohle aus Belgien: Seacoal Kohle rauchte noch mehr als Holz Deutschland: Thymian gesammelt → Thymian an Geistliche wenn es rauchte, streute man Thymian drauf → das roch dann gut Als sich die Eisenindustrie verlagerte, ging es mit der Nürnberger Wirtschaft bergab Bedeckung der Häuser: Bretter oder Schindeln: in Bretter dringt Wasser ein → Schindeln und Bretter rot angemalt Ziegelbedeckung erst im 14. Jh. Fenster: Hohes Mittelalter: Glas, nur sogenanntes Putzenglas → viel Holz nötig für Glashütten (über 400 alte Eichenstämme gebraucht) Holzgerüste, Verschalungen: viel Holz Pilotbäume (sumpfige Gegenden) → in Erde eingerammt flandrische und niederländische Städte teilweise auf Piloten Traunkirchen: auf Stämmen gebaut Stadt konnte ohne Holz, d.h. ohne Wald, nicht leben Möbel: sehr bescheiden: Kisten, Truhen Schuster: Leisten aus Eichenholz Schusterpech: aus Harz hergestellt Harz nötig für Druckerschwärze Leder konnte man nicht ohne Holz herstellen Brennholz in Häusern, in Badestuben in normalen Wohnungen, in Häusern wurde fast immer nur ein Raum geheizt Holzhandel: europaweit → gewann immer mehr an Bedeutung Niederlande: waren auf Holzimport angewiesen, importierten Holz aus Westfalen → wenn Westfalen Holz brauchten, führten sie es aus Norwegen ein → von dort wollte auch England Holz Hanse bringt Holz von Norwegen nach England und in die Niederlande; später aus Russland Ardennen: sehr holzreiches Gebiet: Schwarzwald: versorgte Gebiete Nordeuropas mit Holz Hanseaten: wie Holz von Mecklenburg-Vorpommern rar war, musste es importiert werden Schwarzwald: eigene Markierung für Hölzer, die nach Holland kommen sollten eigene Holzschiffe → Kölner reiche Kaufleute: Flotte → 21 Meter lange Baumstämme damit befördert Salzsudstätten mussten beheizt werden → Lüneburger Heide wird abgeholzt Schiffsbau: Verbesserung, mehr Masten, Verplankung aus Holz Holz in industrieller Revolution des Mittelalters: vor allem im Bergbau Holz für Verhüttung: Holz kommt in Meiler → Holzkohle erzeugt → im Winter geschlägert, bis Mai liegen gelassen, bedeckt, dass kaum Luft hineinkam → angezündet Holzkohlenwagen fuhren zu den Schmelzhütten Köhler bekamen kaum Geld → revolutionäres Element Holzkohle: für 1 Tonne Roheisen brauchte man 30 Tonnen Holz für 8 Tonnen Holzkohle in Montanrevieren: bald Holzmonopol → Holzwidmungsbezirke Landesherren: bestimmen: dieses Gebiet des Landes liefert an dieses Montanrevier, dieses an dieses... etc. lebenswichtige Dinge (Nahrungsmittel) mussten für den Bergbau geliefert werden → wiederum Widmungsbezirke Waldschutz mit Waldordnungen gibt’s auch um 1500 gab es weniger Wald als heute Martin Luther: am jüngsten Tag werde Deutschland an 3 Dingen Mangel haben: an wahren Freunden, an gerechter Münze und an gutem Holz Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte: (Aubin/Zorn) → 1980 erschienen, fast in jeder Bibliothek Bergbau: Literatur: Georg Schreiber: Der Bergbau in Geschichte, Ethos und Sakralkultur → Köln 1962 Zeitschrift: Der Anschnitt → Bergbau- und Industriearchäologie Bergbau: 12 Punkte 1. Alle Bergbaugebiete sind abhängig von der Landwirtschaft: von den Agrargebieten, von den Widmungsbezirken → Bergbaugebiete müssen von den Bauern mit den nötigen Lebensmitteln versorgt werden 2. Frage, ob der Bergbau städtebildende Kraft hatte oder nicht → überall nur Märkte → in Alpenländern keine städtebildende Kraft aber westlich von Dresden, z.B. Freiberg, Schneeberg. alles Städte → städtebildende Kraft außerhalb der Alpenländer 3. Unterschied zwischen Bergbau von Edelmetall und Eisenerz/Salz (Steinsalz) Produkte: Gold, Silber, Salz, Steinkohle und Steinbrüche 4. Soziale Auswirkungen in Bergbaurevieren: früh Bergrechte → niedergeschrieben → in jenen Orten, die zu Städten oder zu Märkten wurden, wurden die Rechte zu Stadt- oder Marktrecht Bergrichter = Stadt-/Marktrichter mit den rechtlichen Problemen hängt dann auch in den Bergbauregionen die Frauen- und Kinderarbeit zusammen Arbeitsteilung: Raseneisenerz: Mann war in Berggrube, Frau in einer kleinen Landwirtschaft beschäftigt, musste noch in den Bergbau (nicht hinein, sondern auf die Sturzstellen) Präbichl: Frau mit Kindern in Bächen: Schmelzgut gesammelt → verkauft Problematik „Frau und Kind im Bergbau“ altes Bergmannsprinzip: Frau darf nicht in den Schacht → bringt Unglück aber gegrabene Stollen wurden heiligen Frauen gewidmet Bergmann im Mittelalter: der, der selbst dort gearbeitet hat, und davon den Hauptanteil hatte (nur Steuer gezahlt, ansonsten gehört alles ihm) → heute: Bergmänner abhängig von einem Unternehmen → Frühkapitalismus Bergmann heute: „Kumpel“ früher: total unabhängig: mit allen Vor- und Nachteilen → wenn er grub und nichts fand, musste er Hunger leiden Schlacken: Frauen und Kinder verkaufen sie → starke Belastung der Frau 5. Montanreviere sind abhängig von Wasser und Wald (das sind Kraftstoffe, die man braucht) Unterscheidung: Tagbau: Schürfgruben Schachtbau (Stollenbau): setzt besondere Kenntnis und Arbeitsintensität voraus Wasser: nötig für Hammerwerke, Pochwerke, Radwerke → Gebläse für Hitze für Schmelzprozess Wald: Holzkohlenmeiler 6. Talwärtswandern der Produktionsstätten: Hauptcharakteristikum der Bergwerksorte ganz oben am Berg: Ofen (wegen Wind) weiter unten: Bergbau weiter unten: Röste (bei Bach) Wasser weiter unten: Vordernberg → Radwerke unten: Leoben → Kohle → man folgt dem Kraftstoff 7. weiterer Punkt: alle Montanreviere: man legte großen Wert auf Bildung: brauchte Fachkräfte verschiedener Art, also Schulen: Lateinschule und deutsche Schule: deutsche Schule: Realien: Rechnen und Geometrie → für später: im Stollen zum Vermessen etc. Kenntnisse des Täufens (Schachtmachens): Problem: Wassereinbruch → Pumpen müssen her → Erfindungen, die sich bis weit in die Neuzeit halten 8. außerdem: Höherrücken der Siedlungsgrenze durch Bergbau vor allem bei Goldbergbau, Silberbergbau → besonders hoch in der Gebirgsregion → entweder wird saisonal gearbeitet, oder es sind Dauerarbeitssiedlungen 9. Dauerarbeitssiedlungen: nur Männer außerdem: starke horizontale Mobilität horizontale Mobilität: Bergmann: von Goslar nach Sachsen wegen Wissen Wegziehen tun fast nur die jüngeren Männer → kommen in dörfliche Siedlungen → Männerüberschuss → Probleme → aber durch Hübschlerinnen, Dirnen gelöst Berggeschrei: Wenn jemand eine ertragreiche Mine findet 10. Gemeinschaftsgeist: bedingt durch schwere und gefährliche Arbeit → Chorgeist eigene Uniform → Maximilian I.: Bergmannstracht zeigt sich in Verehrung der Heiligen → bestimmte Heilige sehr geschätzt, auch Frauenheilige, obwohl Frauen nichts mit Bergbau zu tun haben durften Bruderschaften der Bergleute: religiös-karitativ } religiös: wegen jeweiligem Heiligen; karitativ: wenn was passierte, wurde von Bruderschaftsgeld gezahlt außerdem: Spitäler: Schwatz in Tirol: Bergbauspital → nur 15 Betten 11. Konzentration des Kapitals bei einzelnen Familien oder in Form von Aktiengesellschaften → häufig Ausländer: bayrische, schwäbische Unternehmer in Tirol und Südtirol besonders bekannt: die Fugger bauten Schlösser und Kirchen und waren Mäzene für Künstler bei uns: Hallinger: fühlten sich adelsgleich: Ennstal: Trautenfels → alte mittelalterliche Wehranlage → kommt in die Hand der Hallinger → Schloß Leobener Aktiengesellschaft: 1415: Eisengrafen, Gaugrafen: sorgen mit Aktiengesellschaft für den Verkauf der Produkte des Erzschmelzens → Sensen, Hämmer etc. → zu günstigen Preisen ins Ausland verkauft, auch nach Venedig, auch in den Vorderen Orient → Geld entweder in neue Produktionsstätten investiert, oder an einen Aktionär ausgezahlt mit der Konzentration des Kapitals hängt der Frühkapitalismus zusammen, und damit das Verlagssystem 12. Verlagssystem: Spitze: Verleger: reiche Eisenherren Verleger kaufen die Rohstoffe, diese Rohstoffe geben sie an lohnabhängige Arbeiter weiter zur Verarbeitung → in sogenannte Eisenwurzen: eine Menge Schmieden Verleger gibt den Schmieden Eisen und bezahlt sie, gibt Aufträge Frauen, Töchter können mitarbeiten Termingerechte Ablieferung; Verleger verkauft und legt Preis fest Gewinnspanne für Verleger: will Lohnabhängigen geringen Lohn zahlen und selbst teuer verkaufen → Bildung nötig 13. Montanwesen hängt mit dem Bergregal zusammen rex = König war also königliches Recht, stand nur dem König zu, der verlieh Bergregale an Adelige und an geistliche Orden weiter vor allem wichtig würden die Zisterzienser werden → Aufbau einer eigenen Eisenindustrie, sogar teilweise zur Rüstungsindustrie weiterentwickelt 14. Landesherrliche Macht Salzkammergut: das Kammergut des Herrschers, auf Salz bezogen Man konnte Bergbau verlehnen und verpfänden Pfand: Möglichkeit der unbedingten Rückgabe 15. Montanwesen war verbunden mit der Münzprägung auch die Münzprägung war ein Regal so entstehen auf Gründen der Adeligen und Geistlichen die Münzprägestätten Joachimstal: Silber vermünzt → daher kommt das Wort „Taler“ Kuttenberg: südwestlich von Prag schon die Silhouette der Stadt zeigt, dass die Leute reich waren Barbarakirche nach französischem Kathedralenmuster Silberbergbau: unter der Stadt → man konnte von den Häusern der Stadt in die Schächte hinuntersteigen warum war die Münzprägung so lukrativ? → Verfügung für Landesherrn: Münzverruf → Landesherr kann sagen: diese Münze gilt nicht mehr Die neuen Münzen wurden mit weniger Edelmetall hergestellt, das Edelmetall der alten Münzen nahm der Landesherr an sich → immer weniger Edelmetall in Münzen → Münzen wurden schließlich schwarz → edler, guater Pfennig – schwarzer Pfennig Verruf: nur bei Silbermünzen, nicht bei Goldmünzen: florentinischer Dukaten: auf den kann man bauen 16. Veränderungen der Naturlandschaft durch den Bergbau: - Schürfgruben - eingestürzte Schächte: auch versunkene Siedlungen im Bergbaugebiet Sage der versunkenen Glocken: Wahrheitsgehalt: versunkene Bergbausiedlungen - Halden: Abräumgestein (taubes Gestein) gestürzt Schlackenhalden: bei Hochöfen, wo der Schmelzprozess passierte → Ort: Schlackenwald Schlackenwälder Zinn: in alle Welt verschickt - Wasserzufuhr- und Wasserabfuhrkanäle - Abholzung der Wälder - große Rauchentwicklung → verschiedene Landschaften waren unter einer Dunstglocke, vor allem in Südengland Kohlenmeiler: Schmelzöfen → ungeheure Rauchentwicklung Staublunge: für Bergmann war das die Krankheit schlechthin → da noch dazu der Rauch kam, gab es in den Bergbauorten eine geringe Lebenserwartung Die Leute waren gut bezahlt und verjubelten ihr Geld sofort. Sie verstarben ledig. Ihre Lebenserwartung lag bei 27 Jahren 17. Steinbrüche Die Verarbeitungsbetriebe (Verhüttungsbetriebe) wurden wegen der Brandgefahr aus Stein gebaut Die Siedepfannen für Steinsalz waren auch aus Stein Ausbau der Transportwege: die phosphatreiche Schlacke wurde zerrieben und als Belag auf die Straße gestreut. Steinbrücken waren notwendig Steinbrüche: Stein hatte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit eine irrsinnige Bedeutung Die Häuser waren aus Holz, nur Repräsentationsbauten wurden aus Stein gebaut. Stein war so geschätzt, dass, wo die Stadtmauer erneuert wurde, man bei Ruinen Stein abbaute am besten erforscht ist das gesamte Steinbruchwesen in Frankreich: dort war es wichtiger als alles Erz vom 11. bis zum 13. Jh. gab es dort zehntausende Steinbrüche im Tagbau in nicht mehr brauchbaren Stollen wurden Pilze gezüchtet ein solcher Steinbruch war im 2. Weltkrieg eine der Hauptproduktionsstätten der V1 Paris ist selbst ein Steinbruch Paris ist eine schwebende Stadt. alle Stollen unterhalb von Paris zusammengerechnet sind 300 Kilometer lang. 189 Kilometer ist heute das U-Bahn-Netz in den Steinbrüchen waren gleich die Werkstätten die Arbeit der Leute dort (der Steinbrecher): war am schlechtesten bezahlt → ein Bettler „verdiente“ mehr Ungesund: Staublunge; wegen großer Feuchtigkeit war Rheuma eine der Hauptkrankheiten Transport des Gesteins: durch Lastfuhrwerke vor allem in Westeuropa über Kanäle, die teilweise extra dafür geschaffen wurden Graz: auch Steine aus der Obersteiermark → Wasserweg Frankreich: einer der Hauptabnehmer der französischen Steine: England England war Hauptexportstätte Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg in England: wieder mit französischen Steinen 1222: Schloss Winchester: 1700 Steine an einem Tag transportiert → Lieferung nur nach Südengland Paris: Man soll in den Stollen hinabsteigen, wenn man einmal dort ist 18. Eisen: Im Mittelalter unentbehrlich, war sogar wichtiger als das Gold → für Waffen verwendet kein Handwerk kommt ohne Eisen aus wichtig: Rüstungsindustrie, Hufeinsenerzeugung Schmiede: besonderer Rechtsschutz außer Waffen: Rüstungen → werden immer aufwendiger zuerst Lederhandschuh, dann Eisenhandschuh Harnische, Kettenhemden 1. 7. 2004 sächsisches Erzgebirge: Herzöge: enormer Aufstieg: Silber, Zinn nur an einem Ort Gold (Waschgold) Teilung der Absatzgebiete → von Leoben aus nach Süden → nach Genua Genuesen und Venezianer: sehr früh Kolonisation Genuesen: flächenförmige Kolonisation Venezianer: punktförmig → Faktoreien wie später Spanier – Portugiesen (Spanier: flächenförmig; Portugiesen: punktförmig) Eisenhandel, Edelmetalle, Gold Gold: wertvollstes aller Edelmetalle früher: Goldwäscherei → Flussgold Schmuck: Repräsentation → Reiche: Schmuck, Knöpfe aus Gold wenig Gold wegen Münzprägung → Goldbergbau 2 Sorten: silbriges Gold und göldiges Silber → beide werden als Rohgold bezeichnet und durften schon für Münzen verwendet werden → blasse Farben der Münzen Südtirol, Kärnten, Sachsen, Franken Goldprägung ging weit hinauf in die Neuzeit (florentinische, ungarische, venezianische Gulden/Dukaten aus Gold) kleinere Genossenschaften, privater Goldbergbau 2. Hälfte des 15. Jh.: Bitte an den Staat, die Kosten für den Bergbau zu übernehmen → Staat fördert den Goldbergbau → Abgabenerleichterungen und –befreiungen für die, die weiter Goldbergbau betrieben z.B. die Fugger übernahmen den Goldbergbau Gold: - sozialer Rang - wird als heilbringend gesehen - für Königskopf (?); Reichsinsignien; v.a. Reliquien, die man in Gold fasste → Verkauf und Tausch: goldgefasste Reliquie Schwatz: räumliche Trennung von Bürgern und Bergleuten Bergleute Bürger Inn Mauer, von Bürgern gebaut in der Bürgersiedlung waren Steinbauten, bei den Bergleuten Holzbauten wegen der Mauer wird bei Überschwemmungen nur das Bergleute-Gebiet betroffen Fugger: dominierten nicht nur in Schwatz, sondern auch in Augsburg → besondere soziale Leistungen eigener Bezirk: Fuggerei: Sozialwohnungen für Arbeiter 1472-1555: 1472: 42 Unternehmer, kein einziger Ausländer 1482: 18 Unternehmer, keine Ausländer → viele einzelne Schächte zu wenig ertragreich 1492: 14 Unternehmer, kein Ausländer 1502: 11 Unternehmer, 1 davon Ausländer 1512: 9 Unternehmer, 3 davon Ausländer 1522: 9 Unternehmer, 3 davon Ausländer 1532: 6 Unternehmer, 3 davon Ausländer (also 50:50) 1555: 4 Unternehmer → nur mehr Ausländer Lehen von Landesherrn von Tirol → Abgaben → kurze Arbeitszeit → Raubbau → hohe Sterblichkeit 27.000 Einwohner, 9.000 davon Bergleute → zu der Zeit größer als Innsbruck, damals so groß wie damals Wien Neue Welt entdeckt, billiges Silber aus Übersee Fugger, Welser: gingen nach Südamerika Nicht nur in Schwatz gab es derartige Bergbaue, sondern auch in Südtirol Gossensaß: fortschrittliche Bergbauregion → Niveau wie sonst kaum wo in Europa → bis nach Russland sprach sich das herum → Ivan III. holte Fachleute von dort nach Russland → alles kam in Innsbruck zusammen → von diesem Zeitpunkt an reißen Quellen darüber ab → wir wissen nicht, was mit den Fachleuten geschah, die nach Russland geholt wurden Literatur zum Bergbau: Hermann Wiessner: Geschichte des Kärntner Bergbaus 3 Bd., 1950 K.H. Ludwig-Gruber: Gold- und Silberbergbau im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit Hauptgebiete des Textils: Flandern, Teile Nordbelgiens und Nordfrankreichs → auf Import der Wolle angewiesen → als Schafwolle einmal von England und dann von Spanien importiert im Zuge der Reconquista: sehr viel abgeholzt → großes Weidegebiet für Schafe zweites großes Gebiet: Toscana → auch dort musste die Wolle zugeführt werden, überwiegend spanische, aus Aragon nach Florenz gebracht von den Königen Florenz im Spätmittelalter: Stadtstaat in der Kernstadt gab es keine Produktion, aber im Umland (Cortado) Unternehmer: Tuchproduktion → geringe Entlohnung 1378: Wollkämmer taten sich zusammen und starteten eine Revolution heißen Giompi → Giompi-Aufstand vor allem nach dem 2. Weltkrieg wurde dieser Aufstand in den kommunistischen Ländern als die erste große Revolution hingestellt aus heutiger Sicht war das keine Revolution, sondern eine Revolte es gab auch einen Aufstand der Blaufärber → die blaue Farbe zerfraß ihre Hände die erste wirkliche Revolution war die hussitische Revolution: Die Hussiten gingen in den Hussitenkriegen nach einem Programm vor die Größenverhältnisse des Giompi-Aufstands: Der Aufstand spielte sich in 2 Gassen ab die Giompi wurden niedergeworfen, sie waren zerstritten → nach ihrem Aufstand waren sie in ärgeren Verhältnissen als vorher außer der Toscana war das große Tuchzentrum Köln seit dem 12. Jh. wird dort Tuch hergestellt, das als „mittelfeines Tuch“ bezeichnet wurde → nach Venedig exportiert → von dort in den östlichen Mittelmeerraum verlegerische Organisation: Handwerkerverleger Hausbetriebe gaben ihre Produkte an einer Zentralstelle ab Textilproduktion: Einfluss der Mode: Wenn kurze Bekleidung (Ebner: „Mini-Mode“) angesagt war: Körperbetonte Kleidung: weniger Stoff → Arbeiter werden freigesetzt: v. a. in Flandern außerdem: Engländer beginnen mit einer eigenen Textilindustrie → in Flandern geht die Textilindustrie ein außerdem: zum Thema Mode: im späteren Mittelalter will man feinere Stoffe → Aristokratisierung der Textilproduktion → nicht nur der Adel wollte feine Kleidung, auch die Bürger → Kleiderordnungen Stoffe: Brokat, Damast, Seide Seide: Selbstproduktion → v. a. Köln → kein Import mehr aus dem Orient Seidenproduktion vor allem von Frauen die Meisterinnen schlossen sich zu Frauenzünften zusammen, die Männer hatten da nichts zu sagen von Köln aus hatte man sehr gute Beziehungen nach Paris über die Hanse (Kölner Hanse, Pariser Hanse) Pariser know-how übernommen → das trug zur Aristokratisierung des Textilgewerbes bei Tuchgewerbe: sehr starke Differenzierung: Eisen: Werkstadt: Amboss, Esse → am Ende steht das Produkt da Textilerzeugung: nicht zuerst musste die Wolle gewaschen werden, dann gewalkt, gesponnen, gewebt, gefärbt teils auch gebleicht (in die Sonne gelegt) Färbung: Farben mussten behandelt werden alle diese Berufe brauchten eine spezielle Ausbildung, alle Arbeiter waren Facharbeiter Folge: Forderung: wenn wir schon so eine spezielle Tätigkeit machen, wollen wir auch mehr Lohn auch ganz wesentlich für die Kulturentwicklung und Bildung in Europa war die Papiererzeugung: damals schon in Asien, China, Indien, Arabien bekannt interessant wird es erst in Europa, als das Papier aus Lumpen hergestellt wird: billig, ersetzt teureres Pergament → Schriftlichkeit nimmt zu Wert eines Kodex: in etwa ein Bauernhof Wert eines Buchs: in etwa 3 Ochsen → man schreibt mehr → im Zuge der Verschriftlichung: neue Quellengattungen Journal: Verwalter eines Gutes trägt alles ein früher: Kerbholz → für Abgabetermine jetzt werden Tag und Menge angegeben Form der Journale: eher Kleinformat für Historiker ist die Erfindung des Papiers wichtig, weil dadurch viel mehr Quellenmaterial zur Verfügung steht Traktate: wissenschaftliche Schriften früher auf Pergament → teuer → Angst vor Diebstahl → Codices angekettet auf Papier: billig, vor allem seit Erfindung der Inkunabeln und der Buchdruckerkunst Schüler konnten mitschreiben → Verschriftlichung außerdem: Papier für Flugschriften verwendet → Zeitalter der Glaubensspaltung: Postillen Flugschriften: neue Quellengattung auch Mensch erfasst Verzeichnisse von Feuerstätten Möglichkeit der Volkszählung Steuer spätes Mittelalter: höhere Volksfrömmigkeit, vor allem wegen Bettelorden ohne Schisma wäre das noch stärker gewesen Lutheraner: auch Reliquienverehrung, auch katholische Feiertage Gegenreformation des 16. Jh.: Leute wandern sogar aus, um ihren Glauben bewahren zu können (Katholiken und Protestanten) Papyrus: z.B. Papsturkunden → im Norden ist es feuchter, Papyri zerfielen → Mönche schrieben sie auf Pergament ab → Fälschungen und Verfälschungen Uhr: Einfluss auf fast alle Lebensbereiche Uhr ersetzt Glocke kann Sonnenuhr sein, kann Kerzenuhr sein (Kerzenuhr: bei größerem Luftzug ungenau, wegen schnellerem Abrinnen des Wachses) Wasseruhr Räderuhr: eventuell Vorbilder aus Asien werden möglichst groß gemacht das Problem war, die Schwingung in der Uhr zu timen → fast 100 Jahre dauerte es, bis eine Uhr-Stunde tatsächlich eine Stunde war → äußerst kostbar, nur an repräsentativen Gebäuden angebracht → an Kirchen, Rathäusern, kirchlichen Schlössern → verbunden mit einem Laut, den die Uhr zu bestimmten Zeiten von sich gibt die Bauern hatten auf ihren Häusern ein Glockentürmchen die Größe der Glocke und der Ton der Glocke waren wichtig → geläutet wurde die Glocke vor allem zu Mittag, zu Abend: zum Essen und zum Schlafengehen → das war schon so etwas wie Zeitmessung → wurde von der Uhr verdrängt, die Glocke wurde zum Dekor → arge Niederlage für Glockengießer → Glockengießer: stiegen im 16. Jh. um auf Waffenproduktion Berufsbezeichnungen: „Glockengießer und Waffenschmied“ ein Stück (=Kanone): kostete 1000 Gulden Uhrmacher: neuer, bedeutender Beruf Uhrmacher: patriziergleich Fürsten entlohnten Uhrmacher