Lehrplan ETHIK HAK Präambel 1. Bildungs- und Lehraufgabe: Die Zielsetzungen des Ethikunterrichts sind an die § 2 Abs. 1 SCHOG festgeschriebenen Aufgaben und Ziele der österreichischen Schule gebunden: Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Der Ethikunterricht orientiert sich an den aus der Aufklärung hervorgegangenen Grundund Menschenrechten, auf denen auch die österreichische Bundesverfassung und das österreichische Bildungswesen basieren. Er ist daher weder wertneutral noch wertrelativistisch. Ohne einer bestimmten Weltanschauung verpflichtet zu sein, behandelt er gesellschaftliche Probleme und Defizite und unterstützt besonders Schülerinnen und Schüler in Fragen von Weltanschauungen, Werten und Normen, um zu differenzierten Beurteilungen und autonomen Handlungsmodellen zu gelangen. 2. Leitziele grundlegendes Wissen um ethische Sachverhalte autonome moralische Urteilsfähigkeit die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen (role-taking) die Fähigkeit, auf der Grundlage des dialogischen Prinzips in toleranter Weise den Werten und Normen anderer zu begegnen Kritikfähigkeit und Zivilcourage Bereitschaft zu verantwortungsvollem Handeln Diskursfähigkeit 3. Leitthemen Entwicklung von „Selbstbewusstheit“ und Identität als lebenslanger Prozess Leben lernen in Gemeinschaft Leben lernen in der Um- und Mitwelt Begegnung mit Weltanschauungen, Werten und Religionen anderer 4. Didaktische Grundsätze Lebenskundliche und lebenspraktische Orientierung Diskursorientierung: gemeinsames Erarbeiten möglicher Lösungen Stimulation der moralischen Entwicklung durch gedankliches Experimentieren Schülerorientiertheit: Das Ermöglichen von Selbsterfahrung und Selbstreflexion Lehrplan Ethik für die Handelsakademie (BHS) Themen Lehrziele, Kern- und Erweiterungsbereiche HAK 1. Jahrgang 9. Schulstufe, 2 Wstd. 1. Personale Identität Lehrziel: Die SchülerInnen sollen entdecken, welche Bedeutung die richtige Wahrnehmung für menschliches Erkennen hat. Sie lernen begreifen, dass im Wahrnehmen die Wirklichkeit nicht abgebildet, sondern in Sinnzusammenhängen gedeutet und interpretiert wird. Es soll ihnen bewusst werden, dass jeder Mensch Grundbedürfnisse und Grundrechte hat, denen entsprechende Grundpflichten gegenüberstehen. Kernbereich: Wahrnehmung eigener und fremder Verhaltensweisen (Rollen) Soziale und personale Wahrnehmung Grundbedürfnisse, Grundrechte und Grundpflichten Normen unterschiedlicher Geltung: Sitte, Brauch, Gesetz, Gebot, Tabu Erweiterungsbereich o Wahrnehmung und Informationsgewinn als Voraussetzung für Urteilsbildung und Entscheidung o Einübung von Perspektivenwechsel, Rollen und Masken, Selbstbild und Fremdbild o Wachsen, Reifen, Zeichen des Erwachsenwerdens o Initiationsriten 2. Entscheiden und Handeln, Konflikte und ihre Regelung Lehrziel: Die SchülerInnen sollen erkennen, dass der Mensch in ständiger Auseinandersetzung mit der Umgebung lebt und Orientierung braucht, um handeln zu können. Sie sollen sich bewusst machen, dass es im Zusammenleben der Menschen zu Konflikten kommt, die vielfältige Ursachen haben. Sie sollen einsehen, dass Konfliktbewältigung Aufgabe eines jeden einzelnen ist. Konfliktlösungsmodelle sollen vermittelt und die Konsequenzen der jeweiligen Lösung besprochen werden. Die SchülerInnen sollen verantwortungsbewusstes Handeln in verschiedenen Situationen darstellen und bewerten können. Kernbereich: Abhängigkeit der Verhaltensweisen von grundlegenden Einstellungen Ursachen von Konflikten Möglichkeiten der Konfliktbewältigung und ihre Konsequenzen (Diskursethik) Familienkonflikte Erweiterungsbereich: o Entscheidungsfindung im Alltagshandeln o Verantwortung, Schuld und Schuldgefühl 3. Feste, Feiern, Spiel und Freizeitgestaltung Lehrziel: Das Wesen des Feierns als bewusstes Hinaustreten aus dem Alltag begreifen lernen. Die SchülerInnen sollen ihren eigenen Rhythmus zwischen Anspannung (in der Schule) und Entspannung (in der Freizeit) finden und im Kontext der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen die Einheit aus Arbeit und Feier in ihrem eigenen Leben entdecken. Kernbereich: Funktion und kulturelle Bedingtheit von Festen und Spielen Feste und Feiern als Höhepunkte des Gesellschaftslebens Freizeitgestaltung vor dem Hintergrund der modernen Arbeitswelt und Freizeitindustrie (Freizeitpädagogik, Erlebnispädagogik) Ekstase, Drogen und Rausch Erweiterungsbereich: o Analyse und Auseinandersetzung mit Freizeittrends o Jugendkultur o Projekte zur Organisation von Feiern im Rahmen der Schulgemeinschaft 4. Normen, Werte, Trends und deren Wandel Lehrziel: Die SchülerInnen sollen verschiedene sittliche Ansprüche und die darauf bezogenen Aussagen unterscheiden. Sie sollen erkennen, welchem Wandel Werte unterliegen und warum es notwendig ist, auch gegen den Zeitgeist autonome Entscheidungen zu vertreten. Sie sollen zu kritischem Hinterfragen von Autoritäten angeregt werden. Kernbereich: Woran orientiere ich mein Verhalten? Norm und Sozialisation Normen im Wandel (Veränderung ästhetischer Maßstäbe) Vorbilder, Ideale, Idole, Stars Erweiterungsbereich: o o o o Verhaltenserwartungen („Etikette“) in unserem Leben Religiöse Normen und Grundrechte Persönlichkeiten, die die Werte ihrer Zeit beeinflussten Vorgabe von Normen durch Industrie und Mode 5. Ehrfurcht vor dem Leben Lehrziel: Die SchülerInnen werden auf technische und wirtschaftliche Erschließung von Natur und Umwelt hin ausgebildet. Deshalb ist es sehr wichtig, ihren Blick auf den sorgsamen Umgang mit der Natur zu richten. Ausgehend von der vorherrschenden Entwicklungs- und Fortschrittsgläubigkeit soll deshalb die Verantwortung zur Verwirklichung einer gerechten Welt- (Wirtschafts-) Ordnung im Einklang mit der Natur verdeutlicht werden. Kernbereich: Umweltschutz und Umweltpolitik Verantwortung für die Zukunft – ethische Grenzen der Machbarkeit Konkret Umwelt gestalten Erweiterungsbereich: o o o o Naturbegriffe der Antike, der Neuzeit und im technischen Zeitalter Umweltschutzorganisationen Tierschutz, Artenschutz Spirituelle Ökologie HAK 2. Jahrgang 10. Schulstufe, 2 Wstd. 1. Eigenerfahrung und Autorität Lehrziel: Die Situation der SchülerInnen ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nach einer Erweiterung der Unabhängigkeit von Autoritäten streben. Sie sollen Ursachen von Autoritätskonflikten erkennen und deren Erscheinungsformen beschreiben und bewerten können. In der Auseinandersetzung mit verschiedenen Autoritätsansprüchen sollen Möglichkeiten zur Selbstfindung überdacht werden. Kernbereich: Formen von Autorität Autoritätskonflikte (Gehorsam und Verweigerung: Milgram) Selbstfindung und Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Autoritätsansprüchen Erweiterungsbereich: o Wahrnehmung eigener und fremder Fähigkeiten o Führungs- und Erziehungsstile (Erziehung zum Sein) 2. Die Rolle der Geschlechter in Geschichte und Gegenwart Lehrziel: Die SchülerInnen sollen gegenwärtige Erscheinungsformen der Beziehung von Mann und Frau als Folge der historischen Entwicklung verstehen lernen. Unterschiedliche Ansätze in der Bewertung der Sexualität sollen – unter Vermeidung repressiver Elemente und biologistischer Einengungen – ebenso zur Sprache gebracht werden wie die konkreten Fragen der SchülerInnen. Die Behandlung dieses Themenkreises soll den SchülerInnen bei der Integration der Sexualität in ihre Gesamtpersönlichkeit helfen und damit zu einer gelingenden Form geschlechtlichen Lebens beitragen. Kernbereich: Unterschiedliche Interpretationsmuster zur Geschlechterbeziehung Rolle von Mann und Frau im Wandel der Zeit Erotik, Liebe, Sexualität Kulturgeschichte der Erotik Erweiterungsbereich: o o o o Freundschaft, Partnerschaft, Ehe Homosexualität, Prostitution, Pornographie Konturen der individuellen Sexualsozialisation Der Stellenwert der Sexualität in den Religionen 3. Gewalt und Gewaltlosigkeit Lehrziel: Die SchülerInnen sollen die mehrfachen Formen von Gewalt erkennen und über den personalen Aspekt hinaus auch die latenten und strukturellen Aspekte von Gewalt in verschiedenen Bereichen des Lebens identifizieren. Das Themenfeld soll die SchülerInnen hellhörig und nachdenklich machen für Konflikte und Konfliktlösungen auf verschiedenen Ebenen. Kernbereich: Gewalt im Alltag und in der Gesellschaft Vom Umgang mit Grenzen, Grenzüberschreitung Personale und strukturelle Gewalt Aktive Gewaltlosigkeit Erweiterungsbereich: o Beispiele zivilen Ungehorsams o Beispiele zur Zivilcourage o Konfliktlösung in der Klassengemeinschaft (Mediation)) 4. Weltdeutungen und Menschenbilder in den Religionen Lehrziel: Die SchülerInnen sollen sich mit verschiedenen Deutungen der Welt und des Menschen in den Religionen beschäftigen und dabei erfahren, welche Antworten auf grundlegende ethische Fragen von anderen Kulturen und von der eigenen gefunden wurden. Sie sollen dadurch die Möglichkeit erhalten, den eigenen Standpunkt zu überdenken und eine persönliche Haltung zu entwickeln, die dem Gedanken der Toleranz und Weltoffenheit entspricht. Kernbereich: Finale und zyklische Weltdeutung Das Menschenbild in den Religionen Sinndeutung und Sinnfindung in den Religionen Fundamentalismus und Toleranz Erweiterungsbereich: o Bräuche und Feste in den Religionen o Entwicklung des Kultes (Fruchtbarkeits-, Reinigungs-, Ahnenkulte) o Die Bedeutung des Kultes in der säkularisierten Welt 5. Destruktive Psychokulte und Sekten Lehrziel: Die SchülerInnen sollen die Gefahren und Abhängigkeitsmechanismen von destruktiven Psychokulten und Sekten kennen lernen. Die SchülerInnen sollen imstande sein, sektenhaftes Gedankengut und einengende Ideologien unabhängig von der Etikettierung „SEKTE“ zu identifizieren. Kernbereich: Gemeinsame Merkmale von Psychokulten und Sekten Werbemethoden, Zielgruppen und Abhängigkeitsmechanismen Okkultismus und Esoterik in Geschichte und Gegenwart Sektenhafte Gruppierung in Kirche und Politik Erweiterungsbereich: o Auseinandersetzung mit einzelnen aktuellen Gruppen o Satanismus: Angezogensein durch das „Böse“ o Abgrenzungskriterien Sekte – Kirche HAK 3. Jahrgang 11. Schulstufe, 2 Wstd. 1. Entwicklungspsychologie und Verhaltensforschung Lehrziel: Die Schülerinnen sollen mit dem wesentlichen Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie und der Verhaltensforschung vertraut gemacht und befähigt werden, diese für ihr konkretes Leben nutzbar zu machen. Kernbereich: Die Phasen der Entwicklung des Menschen und daraus resultierende Einstellungen und Chancen Vom Du zum Ich zum Du (Symbiose und Individuation) Erweiterungsbereich: o Aggression und Sexualität aus der Sicht der Verhaltensforschung 2. Gewissen und Verantwortung Lehrziel: Verschieden Deutungen des Gewissens sollen behandelt und anhand von Textauszügen erläutert werden. Die SchülerInnen sollen Kriterien entwickeln, um den ethischen Sinn von Verantwortung erkennen zu können. Ethische Entscheidungsprobleme (Dilemma-Fallbeispiele) und Fragen der Güterabwägung sollen die Möglichkeit bieten, Gelerntes fallbezogen anzuwenden. Kernbereich: Gewissenserfahrungen in der Lebenswirklichkeit des Menschen Gewissensirrtum und Gewissensmissbrauch Ursprünge von Fanatismus und Intoleranz, Ketzer-, Hexenverfolgung, Rassismus Deutungen des Gewissens in der philosophischen Ethik Erweiterungsbereich: o Ethische Entscheidungsprobleme: Güterabwägung (Zweck und Mittel) o heteronome und autonome Moral (Stufenmodell der Orientierung) o Gewissen und Freiheit als Dilemmata in Religion und Psychologie 3. Krieg und Frieden Lehrziel: Von aktuellen Situationen ausgehend, sollen Problemstellungen und Beweggründe der Friedenspolitik vermittelt und analysiert werden. Die SchülerInnen sollen die „Logik“ des Krieges und der Rüstungsspirale durchblicken können und die daraus resultierenden vielschichtigen Implikationen für das soziale Leben analysieren können. Kernbereich: Aggressionstheorien Ursache von Kriegen und deren wahre Gewinner Die Lehren vom „gerechten Krieg“ Ergebnisse der Friedensforschung Erweiterungsbereich: o o o o Tötungshemmung und Waffentechnologie Möglichkeiten und historische Beispiele sozialer Verteidigung Friedensdienste und friedenssichernde Organisationen Wehr- und Zivildienst in Österreich (ULV) 4. Glücksvorstellungen in der philosophischen Ethik Lehrziel: Die SchülerInnen sollen die Bedeutung von Glück für das Gelingen des eigenen Lebens einschätzen lernen. Dabei soll ihnen die Beschäftigung mit Sichtweisen der philosophischen Ethik eine Erweiterung ihrer Ansichten bieten. Kernbereich: Alltagsvorstellungen und persönliche Vorstellungen von Glück Glück in Ethik und Philosophie Sozialutopien (Propheten und Spinner) Glück und Paradies in den Religionen das käufliche Glück, der Traum vom großen Geld Erweiterungsbereich: o Modell des neuzeitlichen Wohlfahrtsstaates o Glücksdrogen., Glücksspiele 5. Die Menschenrechte Lehrziel: Die SchülerInnen sollen erkennen, dass der Mensch auf dem Weg zu einer humanen Gesellschaft einerseits visionärer Zielvorstellungen bedarf, anderseits die großen Menschenrechtskodifikationen ein Rechtsdurchsetzungsinstrumentarium ebenso benötigen wie ein positives Menschenrechtsbewusstsein der Gesellschaft. Kernbereich: historischer Ursprung und Entwicklung der Menschenrechte die großen Menschenrechtskodifikationen zwischen Anspruch und Wirklichkeit Bürgerrechte – soziale Rechte – Fremdenrechte Recht auf Entwicklung, Recht auf internationale Solidarität Erweiterungsbereich: o o o o o o die Ideale der Französischen Revolution Ausländergesetzgebung im Spiegel der Menschenrechte Flüchtlinge, Genfer Konvention, Asylrecht Europäische Sozialcharta (Turin, 1961) Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Minderheitenschutz im OSZE-Prozess Amnesty international 6. Ideologie, Propaganda und Manipulation Lehrziel: Die SchülerInnen sollen die Mechanismen von Propaganda und Manipulation kennen lernen und zu einer kritisch-distanzierten Sicht befähigt werden. Kernbereich: Manipulation und Werbung Meinungsmacher, Macht und Verantwortung der Medien Pressefreiheit und Meinungsfreiheit und ihre Grenzen Ideologiekritik: Der Einfluss von Ideologen auf Werte und Normen Erweiterungsbereich: o Politische Propaganda, Populismus o Religion und Ideologie o Ideologie des Biologismus und Nationalsozialismus HAK 4. Jahrgang 12. Schulstufe, 2 Wstd. 1. Arbeit und Beruf Lehrziel: In einem Überblick sollen die Veränderungen des Arbeitsethos im Verlauf der Geschichte dargelegt werden. Leistung, Leistungsbereitschaft und Selbstfindung des Menschen in der Arbeit sollen ebenso behandelt werden wie das Problem der Arbeitslosigkeit und Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitgestaltung bei Arbeitszeitverkürzung. Kernbereich: persönliche berufliche Zukunftsvisionen Auffassungen von Arbeit in unserer Zeit (bezahlte/unbezahlte Arbeit) Arbeitsethos im Wandel der Zeit (Sklaven, Leibeigene, Einfluss des Mönchtums, Industrialisierung, Entfremdung, Automatisierung, Rationalisierung, Telearbeit) Arbeitslosigkeit – Recht auf Arbeit Erweiterungsbereich: o o o o Zukunft der Arbeit Einkommensschere – neue Armut Leistung, Selbstfindung und Würde (Wert) des Menschen Arbeitszeitverkürzung und Freizeitgestaltung 2. Die Kunst des Liebens Lehrziel: Nach der ersten Phase ihrer Geschlechtsreife beschäftigt die SchülerInnen in zunehmendem Maß die Frage, inwieweit sie in der Gesellschaft als geschlechtliche Wesen eine Rolle spielen. Das Themenfeld soll den SchülerInnen ein möglichst vielfältiges Bild der menschlichen Geschlechtlichkeit zeigen, indem es über die Vorstellung der genitalen Geschlechtsreife hinaus den Sinn und die Bedeutung des Mann- und Frauseins erhellt. Kernbereich: Achtung und Missachtung der Würde des Menschen als Mann und Frau Integration von Sex und Erotik in personaler Begegnung Partnerschaft und persönlicher Freiraum Grundlagen von Partnerschaft zwischen Menschen: Gleichwertigkeit, Gleichberechtigung, Solidarität, Toleranz Erweiterungsbereich: o Sexualität in den Religionen (katholische Sexualmoral) o Die Ehe und ihre Alternativen o Konflikte in der Partnerschaft 3. Wirtschaftsethik Lehrziel: Die SchülerInnen sollen wirtschaftsethische Probleme der Gegenwart wie auch in historischer Perspektive kennen lernen. Die Interdependenz der Volkswirtschaften, im Besonderen der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen reichen, industrialisierten Staaten und den Entwicklungsländern, soll den SchülerInnen ebenso bewusst werden wie die Mechanismen von Planwirtschaft und Marktwirtschaft. Kernbereich: Die Interdependenz der Volkswirtschaften (Weltwirtschaft, Weltbank) Planwirtschaft und Marktwirtschaft Das Menschenbild im Kapitalismus, Liberalismus, Merkantilismus, Sozialismus Frage der universalen Solidarität und Gerechtigkeit Entstehung und Verwendung von Besitz und Eigentum Erweiterungsbereich: o Das Modell der Sozialpartnerschaft o Die politischen Parteien und ihr Wirtschaftsprogramm 4. Medizinische Ethik Lehrziel: Die SchülerInnen sollen erkennen, dass der Wert des menschlichen Lebens ein „Wert an sich“ ist und auch in Grenzsituationen die Würde des Menschen geachtet werden muss. Dem Recht auf Leben entspricht auf der anderen Seite das Recht auf einen menschenwürdigen Tod. Medizinische Experimente zur Verlängerung des Lebens sind ebenso kritisch zu hinterfragen wie verkürzte Argumentationsmuster in Bezug auf Euthanasie oder Abtreibung. Kernbereich: Wert des Menschen (philosophisch, naturwissenschaftlich, religiös) AIDS Abtreibung Sterbehilfe Sucht und Suchtprävention Erweiterungsbereich: o Schutz der menschlichen Würde (Gentechnik, Reproduktionsmedizin) o Leben in Grenzbereichen: krank, alt, behindert 5. Die Macht des Unbewussten Lehrziel: Die SchülerInnen sollen die wesentlichen Elemente der „Psychologie des Bewussten“ und der „Psychologie des Unbewussten“ kennen lernen und befähigt werden, sich selbst und andere in ihrer „Bedingtheit“ besser zu verstehen und Konflikte der Persönlichkeit – zumindest ansatzweise – zu lösen. Kernbereich: Freuds Instanzenmodell, Triebtheorie, Verdrängung, Neurose, Regression Tiefenpsychologische Ansätze: Freud, Adler, Jung Humanistische und systemische Psychologie Erweiterungsbereich: o Struktur und Dynamik von Gruppen o Witz und Traum, die Sprache des Unbewussten (Wunsch und Abwehr) HAK 5. Jahrgang 13. Schulstufe, 2 Wstd. 1. Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung in Kunst und Kultur Lehrziel: Das Thema soll den SchülerInnen über den individuellen Bereich hinaus wesentliche Zugänge und Gestaltungsmöglichkeiten des Gemeinschaftslebens eröffnen. Kernbereich: geistige Grundhaltung und Menschenbild in den Kunstepochen Herausforderung durch zeitgenössische Kunst Erweiterungsbereich: o Kultur und Freizeitgestaltung o ethische Problemfelder in der Literatur o Ethik und Moral im österreichischen Film 2. Die Bedeutung von Leiden und Tod im Leben des Menschen Lehrziel: Erfahrungen von Schmerz, Leid und Begrenztheit stellen den Menschen vor die Frage nach dem Warum des Leidens. Die vielfältigen Deutungen von Leid fordern ein besonders behutsames Herangehen an dieses Thema. Kernbereich: Tod und Sterben in den Kulturen der Welt Das Leiden am sinnlosen Leben Selbsttötung Erweiterungsbereich: o Krise als Chance zur Veränderung o Ursachen von individuellem Leid: das bio-psycho-soziale Dreieck 3. Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft Lehrziel: Die SchülerInnen sollen erkennen, welche gesellschaftspolitischen Konzeptionen in den politischen Parteien und anderen gesellschaftlichen Kräften in unserer Gesellschaft wirksam sind. Sie sollen zu einer kritischen Auseinandersetzung befähigt und zur Übernahme von Verantwortung in den unterschiedlichsten Organisationen etc. ermuntert werden. Kernbereich: Was ist politische Arbeit? Persönliches politisches Engagement (Wofür muss man sich einsetzen?) Möglichkeiten von politischen Willensäußerungen Erweiterungsbereich: o Internationale und supranationale Organisationen o Ursachen politischen Desinteresses 4. Recht und Gerechtigkeit Lehrziel: Die SchülerInnen sollen sensibilisiert werden für das Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit. Sie sollen die Bedeutung des Gleichheits- und Gegenseitigkeitsprinzips erkennen und Gerechtigkeit den ethischen Grundpositionen zuordnen können. Ihr Beurteilungsvermögen für gerechte und ungerechte Handlungsweisen soll geschärft werden. Der Zusammenhang von Sittlichkeit und Recht soll ebenso zur Sprache gebracht werden wie die Eingriffsmöglichkeiten des Staates, um gerechtes menschliches Zusammenleben zu ermöglichen. Kernbereich: Naturrecht und Rechtspositivismus soziale Gerechtigkeit, Milde, Epikie, Gerechtigkeit als Fairness Schuld, Sühne, Strafe: Sinn des Strafens, Strafrechtstheorien: Spezial- und Generalprävention Sittlichkeit und Recht, Verursacherprinzip, Vorsorgeprinzip Kriminalität und Strafe, Ursachen, Vorbeugung Friedenskonzepte in Theorie und Praxis Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden Erweiterungsbereich: o o o o Familie, Partnerschaft, Familienrecht Wandel der Moralauffassungen Überwindung von Benachteiligungen: Minderheiten, Randgruppen Widerstandsrecht