Langinterview Prof. Bankhofer – 5606 Zeichen (inkl. Leerzeichen) B12–Mangel – und das Leben entgleist Wenn der Vitamin-Nachschub stockt Kann es in einem Wohlstandsland wie der Bundesrepublik zu einem Vitaminmangel kommen? Das wird teilweise bezweifelt, ist aber durchaus möglich, sagen Experten und verweisen auf die Risiken spezieller Ernährungsgewohnheiten und auf einen bisher häufig vernachlässigten Zusammenhang: Auf einen Vitamin B12-Mangel, der durch Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes verursacht wird. Wir sprachen mit dem bekannten Gesundheitsexperten Prof. Hademar Bankhofer über die Bedeutung von B12 und über Möglichkeiten, einem Mangel vorzubeugen. Redaktion: Herr Professor, welche Rolle spielt das Vitamin B12 in unserem Organismus? Prof. Bankhofer: Vitamin B12 gehört zu den sogenannten essentiellen Vitaminen. Es muß unserem Körper von außen zugeführt werden. Besonders wichtig ist dieses Vitamin für unser Nervensystem, für die Blutbildung und für gesunde Schleimhäute. Es spielt eine Rolle bei der Zellteilung, der Energiegewinnung aus Proteinen, Fetten und Kohlehydraten und hält – zusammen mit Folsäure und Vitamin B6 – die schädliche Aminosäure Homocystein im Zaum. Redaktion: Wie kann es zu einem Mangel kommen? In Deutschland haben wir doch ein riesiges Angebot an gesunden Nahrungsmitteln. Prof. Bankhofer: Da muß ich ein bißchen ausführlicher antworten: Ein Aspekt ist die Tatsache, dass unser tägliches Leben immer stärker zum „B12-Räuber“ wird. Stress, Ängste, Sorgen, hohe geistige und körperliche Anforderungen, starke Belastungen des Immunsystems durch Infektionen, schwere körperliche Arbeit – all dies leert unsere Vitamin B12-Depots. Und das mit der gesunden Ernährung? Nun ja, wer sich ausgewogen ernährt, dürfte eigentlich genügend Vitamin B12 zuführen. Denn in tierischen Eiweißen ist normalerweise ausreichend dieses auch unter dem Namen Cobalamin bekannten Power-Vitamins enthalten. Hervorragende Vitamin B12-Lieferanten sind unter anderem Fleisch, Leber, Niere, Milch, Eigelb. Wer jedoch auf Fleisch teilweise oder ganz verzichtet, der hat in den meisten Fällen einen B12-Mangel. Aber ich will gar nicht so sehr auf diese Fälle hinaus. Mir ist ein anderer Zusammenhang wichtig. Redaktion: Und der wäre? Prof. Bankhofer: An einem Vitamin B12-Mangel ist nur in den wenigsten Fällen eine zu geringe Zufuhr dieses Vitamins schuld. Meist liegt die Ursache in einer Aufnahmestörung im Magen-Darm-Trakt. Denn von dort kommt normalerweise der B12-Nachschub. Stress und Hektik reduzieren die Durchblutung der Verdauungsorgane und damit auch die Aufnahme der nötigen Menge an Vitamin B12. Und sie schlagen auf den Magen. Und wer z. B. an einer Gastritis, also an einer Entzündung der Magenschleimhaut leidet, bei dem werden bestimmte für die Vitamin B12Aufnahme im Dünndarm unbedingt notwendige Substanzen nicht mehr in ausreichender Menge produziert. Die Folge hiervon ist ebenfalls ein Ausbleiben des B12-Nachschubs. Redaktion: Wie macht sich ein solcher Mangel bemerkbar? Prof. Bankhofer: Das sind recht umfangreiche Symptome. Beispielsweise Gedächtnisprobleme, eine ausgeprägte körperliche und geistige Leistungsschwäche, Verstopfung, Apathie, depressive Verstimmungen und Appetitlosigkeit gehören dazu. Redaktion: Wie viele Menschen betrifft das so ungefähr? Prof. Bankhofer: Die Statistik sagt: Ca. 50 Prozent der über 50jährigen leidet an einer Gastritis. Und die kann ja nicht nur durch Stress, sondern auch durch Alkohol, Rauchen, scharfe Speisen und Medikamente ausgelöst werden. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts kam sogar auf einen Anteil von mehr als 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung, die schon mal eine ärztlich diagnostizierte Gastritis hatten. Jeder Fünfte ist also schon alleine durch seine Magen-DarmProblematik ein B12-Mangel-Kandidat. Und dann sind da natürlich noch bestimmte Medikamente wie AcetylSalicylsäure (ASS), Cortison, Diclofenac und Ibuprofen oder bestimmte Cholesterinsenker sowie Antacida, die eine Vitamin B12-Aufnahme hemmen können. Redaktion: Wie kann ich als möglicher „Mangelkandidat“ meinen B12-Haushalt im Normbereich halten? Vielfach heißt es ja, ein sich anbahnender oder bereits bestehender B12-Mangel könne praktisch nur noch durch eine konsequente zusätzliche Gabe des essentiellen Vitamins ausgleichen werden, wie mit Hilfe gut einnehmbarer, schnell verfügbarer Mini-Tabletten (neu: taxofit Vitamin B12, rezeptfrei, im praktischen Klickspender). Prof. Bankhofer: Das ist schon richtig. Solche Tabletten eignen sich besonders als Vorbeugung und für den Ausgleich leichter bis mittelschwerer Mangelzustände. Auf jeden Fall ist es damit problemlos möglich, sich mit dem gesamten Tagesbedarf dieses lebenswichtigen Vitamins zu versorgen. Besonders sinnvoll ist diese Zufuhr oft auch für Menschen mit vegetarischer Lebensweise. Denn gerade sie laufen Gefahr, durch das Weglassen fleischlicher Kost einen deutlichen B12-Mangel zu entwickeln. Redaktion: Wie ist das mit Veganern? Also mit Personen, die auf jegliche tierischen Produkte verzichten? Prof. Bankhofer: Unterschiedliche Studien kamen zu dem Ergebnis, dass bis zu etwa 70 Prozent der Vegetarier und bis zu 90 Prozent der Veganer unter akutem Vitamin-B12-Mangel leiden. Darüber hinaus sind aber auch ältere Menschen gefährdet: Man geht davon aus, dass bis zu 40 Prozent der älteren Bevölkerung unter einem Vitamin-B12Mangel leiden. Da ist es gut zu wissen, wie einfach man den Folgen einer solchen Unterversorgung vorbeugen oder ihre Konsequenzen beheben kann. Redaktion: Und gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig die Gesundheit von Magen und Darm für den körpereigenen Vitamin-B-Haushalt ist. Weitere Informationen unter www.vitalstoffe-lexikon.de