Datum: 23. Mai 2007 Thema: Die Möglichkeiten der modernen Gefäßchirurgie Referenten: Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Groß Vorstand der Abteilung Chirurgie 1, AKH Linz Prim. Dr. Franz Hinterreiter, Leiter der Abteilung für Chirurgie und Gefäßchirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz Prim. Dr. Fred Pressl Leiter der Chirurgischen Abteilung, LKH Steyr Krankhafte Veränderungen an der Körperhauptschlagader Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Groß Die Körperhauptschlagader oder Aorta ist die größte Arterie des Menschen. Sie entspringt direkt vom Herz, hat einen kurzen aufsteigenden Teil, gefolgt vom Aortenbogen, an dem die Hirn und Arm versorgenden Gefäße entspringen und einen längeren absteigenden Teil durch den Brustkorb und den Bauchraum, wo sie sich dann in Höhe des Beckenkammes in die beiden Gefäße für die Blutversorgung der Beine teilt. Aufgabe dieser Körperhauptschlagader ist, das sauerstoffreiche Blut vom Herzen im Körper bzw. den entsprechenden Erfolgsorganen (Hirn, Leber, Niere, etc.) zu verteilen. Es ist dies ein 23 cm im Durchmesser haltendes Rohr, welches neben der Wirbelsäule verläuft. Welche Veränderungen können nun an diesem großen Gefäß vorliegen: Einengungen und Verschlüsse Diese treten meist auf Basis von Degenerationserscheinungen bzw. Verkalkung auf, selten sind solche Verengungen angeboren. Therapie kann nun entweder eine Operation sein, oder ein interventionelles Vorgehen, d.h. Aufdehnung mittels eines Katheters und Ballons und Stabilisierung dieser Aufdehnung mit einem so genannten Stent. Aneurysmen a) Es können dies umschriebene Ausbuchtungen eines oder mehrerer Abschnitte der Aorta sein. Die Ursachen sind eine angeborene Gewebsschwäche, Gefäßverkalkungen, Spätfolgen nach Verletzungen oder auch als sehr seltene Ursache lokale Infektionen. Die Therapie dieser Aneurysmen ist mannigfaltig: Je nach Ausdehnung und Lokalisation ist entweder die operative Sanierung angezeigt (in Herznähe ist eine Herz-Lungen-Maschine notwendig), dies bedeutet den Ersatz der betroffenen Aorta durch ein Kunststoffrohr. Die Schwierigkeit einer solchen Operation ist die Wiederherstellung der aus der Aorta abgehenden Gefäße, insbesondere der das Gehirn versorgenden Arterien. Hier ist häufig auch eine apparative Unterstützung des Kreislaufes notwendig. Die zweite Möglichkeit, ein solches Aneurysma zu sanieren, ist der so genannte endoluminale Stent, d.h. durch einen kleinen Eingriff in der Leiste wird ein in sich zusammen gefaltetes Plastikrohr eingeschoben, welches dann zur inneren Schienung eines solchen Aneurysmas im Körper mittels eines Katheters entfaltet wird. Diese Operationen, welche natürlich viel weniger belastend für den Patienten sind, sind jedoch nur in gewissen ausgewählten Fällen, abhängig von der Größe und Ausdehnung des Aneurysmas, möglich. b) Aneurysma dissecans – dabei handelt es sich nicht um eine Ausbuchtung des Gefäßes sondern einen Riss der inneren Schicht einer Schlagader. Ausgelöst wird dies einerseits durch eine angeborene Bindegewebsschwäche oder schlecht eingestellten Blutdruck mit besonders hohen Blutdruckspitzen. Dabei kommt es zu Wühlblutung zwischen den Wandschichten mit drohender Zerreißung der Schichten und folgendem Verbluten. Tritt so ein Riss in Herznähe auf, hilft nur eine möglichst rasch durchgeführte Not-Operation. Bei Auftreten einer solchen Dissektion im Brustraum kann in unkomplizierten Fällen auch zugewartet werden oder der Einriss mit einem Stent versorgt werden. Während die Dissektion in erster Linie im Bereich der im Brustraum verlaufenden Aorta auftritt, ist das sklerostische Aneurysma (Gefäßausbuchtung) in erster Linie im Bauchraum lokalisiert. Sowohl die operative, als auch die endoluminale Sanierung eines solchen Aneurysmas im Bauchraum stellt heute einen Routineeingriff dar, welcher auch ausgezeichnete Langzeitergebnisse zeigt. Gefäßchirurgie an der Halsschlagader (Carotis) zur Schlaganfallvermeidung Prim. Dr. Franz Hinterreiter Etwa 20% der Schlaganfälle sind durch eine arteriosklerosebedingte Einengung der Halsschlagader bedingt. Während viele andere Schlaganfallarten wie die Hirnblutung bis zu einem gewissen Grad schicksalshaft sind, kann die Einengung der Halsschlagader (Carotisstenose) gefäßchirurgisch behoben werden. Risikofaktoren: Um das Risiko eines Schlaganfalls zu vermindern, empfiehlt sich eine aktive Vorbeugung. So sollte jeder gesundheitsinteressierte Mensch, auch schon die jüngere Generation, seine Risikofaktoren abklären und kontrollieren. Zu den so genannten Risikofaktoren gehören vor allem Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfette und Übergewicht. Darüber hinaus ist eine regelmäßige sportliche Aktivität unerlässlich. Wenn dann trotz dieser Vorbeugungsmaßnahmen eine Verengung der Halsschlagader festgestellt wird, kann eine Operation das Risiko eines Schlaganfalls um 65 Prozent reduzieren. Konservative Therapie: Wenn trotz Life-Style-Modifikation eine Carotisstenose auftritt, ist der nächste Schritt die medikamentöse Risikofaktorentherapie ,also z. B die medikamentöse Blutfettsenkung. Zusätzlich werden ab diesem Zeitpunkt als Dauertherapie Gerinnungsmedikamente (Acetylsalizylsäure = ASS) verordnet, um zu vermeiden, dass sich Blutplättchen verklumpen und die Halsschlagader weiter verschließen. An die Diagnose schließt sich eine entsprechende Therapie an. Ab einem bestimmten Verengungsgrad der Halsschlagader ist die alleinige medikamentöse Therapie nicht mehr zielführend, die operative Wiederherstellung des Lumens und die damit gleichzeitige Beseitigung der Emboliequelle ist notwendig. Der Patient kann danach das Krankenhaus nach höchstens einer Woche verlassen, und bereits am Abend nach dem Eingriff kann er selbstständig essen und trinken. Welche Risiken sind mit der Carotisoperation verbunden? Komplikationen der Operation sind insgesamt sehr selten, aber unter Umständen schwer. Der Schlaganfall, welchen man mit der Operation vermeiden bzw. vorbeugen will, kann durch die Operation selbst ausgelöst werden. Der wesentliche Punkt ist- wie so häufig in der Medizin- die statisitische Wahrscheinlichkeit. Studien belegen, dass z.B. Patienten mit bereits „kleinem Schlaganfall“ durch eine Carotisstenose ohne Operation im darauffolgenden 2-Jahresverlauf mit 30%iger Wahrscheinlichkeit einen Schlaganfall erleiden. Dem steht ein 2-3 %iges Operationsrisiko auf Schlaganfall gegenüber, sodass in Summe durch die Operation das Schlaganfallrisiko ganz deutlich gesenkt werden kann . Dies gilt es im Einzelfall abzuwiegen. Wie wird die Operation durchgeführt? Insgesamt handelt es sich um einen unkomplizierten Eingriff, der die Patienten vor den schlimmen Folgen eines Schlaganfalles bewahren kann. Die Halsschlagader wird über einen kleinen Schnitt am Hals freigelegt und anschließend die Engstelle durch eine Ausschälplastik (Desobliteration) behoben. Technisch stehen heute zwei Methoden zur Verfügung: einerseits die Desobliteration und Patchplastik, andererseits die sogenannte Eversionsendarterektomie, bei welcher die Arterie durchtrennt, in einem Stülpverfahren ausgeschielt und schließlich neu anastomosiert wird. Die Gehirnfunktion wird während der Operation seitengetrennt überwacht, um Durchblutungsstörungen rechtzeitig erkennen zu können. Um das technische Ergebnis des Eingriffs sicher überprüfen zu können, wird am Ende der Operation eine Gefäßdarstellung mit einem Kontrastmittel (Angiografie) durchgeführt. Welche alternativen Behandlungsmethoden zur Operation stehen zur Verfügung? Das alternative Therapieverfahren für die Einengung der Halsschlagader ist das Stenting (Ballondehnung der Arterienengstelle und der Platzierung eines Stentgitters). Vorteil dieses Verfahrens ist der fehlende Hautschnitt am Hals, keine Gefahr der Nervverletzung sowie die Durchführung mittels örtlicher Betäubung. Nachteile sind einerseits, dass das Plaquematerial dabei nicht entfernt, sondern nur in die Wand gepresst wird, andererseits die höhere Wahrscheinlichkeit einer akuten Schlaganfallkomplikation sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit einer neuerlichen Einengung der Halsschlagader. Neueste Vergleichsstudien zwischen Operation und Stenting zeigen ein deutlich geringeres Durchführungsrisiko in Bezug auf Schlaganfall der operativen Gruppe. Gefäßchirurgie zur Behandlung der Beindurchblutungsstörung Durchblutungsstörungen an den Beinen sind eine Volkskrankheit und treten sehr häufig auf. Die Durchblutungsstörung der Beine durch Einengung der Schlagadern führt über den eingeschränkten Blutfluss im Bein zu einem Sauerstoffmangel vorwiegend in der Beinmuskulatur. Wird der Muskel z. B. durch Gehen belastet, wirkt sich der Sauerstoffmangel noch rascher aus - es kommt zu einem Sauerstoffmangelschmerz im Bein der zum Stehenbleiben zwingt. Gönnt man der Muskulatur eine kurze Rast, erholt sich die Muskulatur vom Sauerstoffmangel - der Schmerz klingt ab - und der Patient kann eine weitere kurze Gehstrecke zurücklegen. Wir sprechen in diesem Fall von der "Schaufensterkrankheit" weil der Patient bei an jedem Schaufenster stehen bleibt - der lateinische Fachausdruck heißt Claudicatio intermittens. Bei schweren Verschlüssen ist auch in Ruhe die Sauerstoffversorgung im Bein nicht mehr ausreichend - es kommt zum Gewebsuntergang - das Bein ist in dieser Situation amputationsgefährdet. Um die Wahrscheinlichkeit einer Beindurchblutungsstörung zu verringern, ist eine konsequente Behandlung der Risikofaktoren für die Gefäßerkrankung unerlässlich. Hierzu zählen hohe Blutfettwerte, hoher Blutdruck, Nikotin und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Behandlungsmethoden bei Beindurchblutungsstörung: Ballondehnung und Stenting Unter lokalen Betäubung wird unter Röntgenkontrolle über die Leistenschlagader ein Katheter bis zur verengten Stelle der Arterie vorgeschoben. Mittels eines Dehnungsballons wird die Gefäßverengung aus der Mitte in die äußere Gefäßwand weggedrückt. Abhängig von der Lokalisation im Körper und vom Ergebnis der Dehnung wird im Einzelfall zusätzlich ein Stent (Gefäßgitter) eingebracht. Im Gegensatz zur Carotis ist in der peripheren Arterie bei Verschluss des Gefäßstents später eine gefäßchirurgische Korrektur möglich. Gefäßchirurgische Verfahren Bei der Ausschälplastik wird der erkrankte Gefäßabschnitt operativ freigelegt, die Schlagader im befallenen Bereich eröffnet und die verkalkten Gefäßwandanteile herausgeschält. Es verbleibt die äußerste Gefäßwandschicht mit glatter innerer Oberfläche. Die Ausschälplastik setzt man ein bei kurzbis mittelstreckigen Verengungen und Verschlüssen, besonders in gelenksnahen Bereichen. Bei der Bypassoperation wird eine Gefäßumleitung (Bypass) angelegt. Diese Methode kommt zum Tragen wenn Gefäßabschnitte längerstreckig verschlossen sind und daher nicht mehr gedehnt bzw. gestentet werden können. Als neuen Blutleiter verwendet man abhängig von der Lokalisation im Körper entweder Kunststoffgefäßprothesen oder eine körpereigene Vene. Durch zunehmende technische Verfeinerung der Bypasschirurgie gelang es die Amputationsrate der Beine Durchblutungsgestörter deutlich zu senken. Bei allem Fortschritt der operativen Medizin muss aber auch darauf hingewiesen werden dass bestimmte Verschlusstypen weder einer Dehnung noch einer Bypasschirurgie zugänglich sind und daher die frühzeitige Prophylaxe und Risikofaktorentherapie nicht genug propagiert werden kann. Moderne Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Venensystems Prim. Dr. Fred Pressl Erkrankungen des Venensystems wie z.B. Krampfadern oder Thrombosen und ihre Folgen gehören zu den häufigsten und bekanntesten Gesundheitsstörungen überhaupt. Das Venensystem umfasst sämtliche Blutgefäße, die von Außen zum Herzen führen. In den tiefer gelegenen Regionen unseres Körpers verlaufen die Venen parallel zu den Schlagadern, sind in der Regel großkalibriger und dünnwandiger. Eine Besonderheit der Venen ist ihr Klappensystem, das bei gesunder Funktion das Zurückfließen des Blutes verhindert und somit seinen Transport gegen die Schwerkraft unterstützt. Das oberflächliche Venensystem ist nicht selten durch die Haut als Netz oder wabenartige Struktur erkennbar. Größere Sammelgefäße erkennt man als röhrenförmige Strukturen besonders z.B. am Hand und Fußrücken oder auch am Unterarm wo sie für Blutabnahmen einfach zugänglich sind. Als Krampfadern bezeichnet man Venen, die längerstreckig deutlich erweitert und geschlängelt sind. Fast ausschließlich findet man sie an den Beinen wo sie entlang der großen oder auch der kurzen Beinvene ausgeprägt sein können . Die durch eine Wand- oder Klappenschwäche bedingte Erkrankung tritt weitaus häufiger bei Frauen als bei Männern auf .Je nach Ausprägung und Lage des Klappenschadens können unterschiedlichste Zonen am Bein betroffen sein. Das Zurückfließen des Blutes im oberflächlichen System bedingt zunehmenden Stau in tiefer liegenden Etagen mit weiterer Aufdehnung der Venen und weiterem Verlust von Klappenfunktion. Demnach ist die Krampfadernerkrankung ein dynamischer Prozess, der, ausgehend von anfangs kaum bemerkbaren Veränderungen über die Jahre - wenn unbehandelt – zu einem schweren und ebenso schwer behandelbaren Krankheitsbild führen kann. Die typischen Symptome der Venenschwäche ( Venöse Insuffizienz) sind in der einfachsten Ausprägung abendliche Beinschwellung und erweiterte Venengeflechte im Knöchelbereich. Veränderung der Hautfarbe und Verdichtung des Unterhautgewebes am Unterschenkel sind bereits ein Hinweis für ein fortgeschrittenes Leiden. Das chronische Venengeschwür (Ulcus cruris) ist die schwerste Form der Venösen Erkrankung. Die Diagnose umfasst einerseits eine ausführliche Krankengeschichte und genaue Untersuchung der erkrankten Person die mit Ultraschall, Venenröntgen und Messung der Füllungsdrücke ergänzt werden kann. Vielfältig und bisweilen phantasievoll ist die Fülle von Behandlungsmöglichkeiten des chronischen Venenleidens, und es seien hier nur jene angeführt, die nachweislich zu einer Linderung des Problems führen können. Zu den wirksamen Allgemeinmaßnahmen zählen sicher reichliche und regelmäßige Bewegung und Beinbelastung, Gewichtskontrolle und Vermeidung von Übermäßiger Flüssigkeits- und Salzbelastung. Die einzig erfolgreiche Alternative zu jeder Art von interventioneller oder chirurgischer Behandlung ist die physikalische Behandlung des Beines mit seinen überdehnten und prall gespannten Venen durch Gegendruck in Form von Kompressionsstrümpfen, und dies leider lebenslänglich. Kaum jemand möchte sich in aller Konsequenz dieser Tortur unterziehen, und somit gewinnen die unterschiedlichen operativen Maßnahmen beim überwiegenden Teil der Patient/innen an Bedeutung. Ziel jeder Behandlung ist die möglichst schonende Ausschaltung oder Entfernung der erkrankten Venenabschnitte mit dem geringstmöglichen Trauma und unter Wahrung des ästhetischen Anspruches. Nach wie vor ist die klassische Venenoperation mit Herausziehen (strippimg ) der Krampfadern und Ausschaltung des sog Venenkreuzes in der Leiste oder Kniekehle der goldene Standard in Bezug auf Dauerhaftigkeit der Ergebnisse. Technisch etwas aufwändiger und auch teurer sind der Einsatz von Laser oder Radiofrequenzsonden zum Ausschalten von Venen, Shaver, die Venen unter der Haut zerstückeln und absaugen. Elegant und anspruchsvoll ist die CHIVA-Methode, bei der gezielt ganz bestimmte Segmente im System unterbunden werden, um den Blutfluss in die richtige Richtung zu lenken. Alt und bewährt sind Verödungsbehandlungen in erfahrenen Händen, die vielfach als Ergänzung zu Standardeingriffen zum Einsatz kommt. Alle Methoden sind wirksam aber im wissenschaftlichen Sinn leider nicht ebenbürtig. Unabhängig davon ist die Rate des Wiederauftretens einer relevanten Venenerkrankung 10 Jahre nach dem Eingriff mit 40-70% leider ernüchternd, aber Realität. Hauptaufgabe des guten Therapeuten ist die aufmerksame Nachbetreuung und Beratung der Patienten, wobei gegebenenfalls Korrektureingriffe oder Verödungsbehandlungen in Frage kommen. Basis sollte aber eine fortwährende Bereitschaft sein, Strümpfe nach Maßgabe soviel als möglich zu tragen, besonders bei sitzendem Beruf, langen Abenden und langen Reisen. Thrombosen Von Venenthrombose spricht man, wenn sich im Venensystem Blutgerinnsel bilden, die an der Wand haften und zu einem Verschluss des Systems führen. Die Gerinnselbildung kann in jedem Abschnitt des Venensystems auftreten und führt im abhängigen Stromgebiet zum Teil zu massiven Stau mit Schwellung, wie dies besonders bei der tiefen Bein- und Beckenvenenthrombose bekannt ist. Die Hauptgefahr der Thrombose liegt in einer unbemerkten Loslösung des Gerinnsels, welches mit dem Blutstrom über das Herz unmittelbar in die Lungenstrombahn gelangt und diese verstopft (sog Lungenembolie) Die Ursachen sind mannigfaltig Neben angeborener Neigung zu Gerinnselbildung gibt es erworbene Faktoren sowie Risikofaktoren. Die bekanntesten davon sind Übergewicht, Kontrazeptiva („Pille“), schwere Verletzungen und Operative Eingriffe aller Art. Wie vielfach bekannt ist, kann man der Gerinnselbildung durch Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten (Thrombosespritzen) besonders bei geplanten Operationen, aber auch unmittelbar nach schweren Verletzungen erfolgreich vorbeugen. Eine lebenslange Behandlung mit Blutverdünnungsmedikamenten (Antikoagulantienbehandlung) ist bei angeborenen und erworbenen Gerinnungsstörungen (Thrombophilie) angezeigt. Die bekannte Reisethrombose, die nach Langstreckenflügen vorkommen kann, sei hier noch am Rande erwähnt. Moderne Strategien in Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Venensystems haben sehr viel von den Unannehmlichkeiten und Schrecken dieser Krankheitsbilder genommen. Der mündige Patient ist heute aufgerufen im Sinne der Vorbeugung zu handeln und sich Rat zu holen. Dies ist ganz besonders vor dem Hintergrund weitreichender gesundheitlicher Konsequenzen bei nicht behandelten Venenleiden und bei bekanntem Risikoprofil mehr als angezeigt. Weitere Informationen: Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Groß Tel.: 0732/7806 2135 E-Mail: [email protected] Prim. Dr. Franz Hinterreiter Tel. 0732/7897 16301 E-mail: [email protected] Prim. Dr. Fred Pressl Tel. 07252/8800 E-Mail: [email protected]