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Liebe DiplomandIn ...
Hinweise zur Abfassung von Diplomarbeiten von
Karl Garnitschnig
in der Rezeption durch
und mit eigenen Bemerkungen versehen von
Gerhard Klünger
V 1.83
1998S
684497 SE Privatissimum für DiplomandInnen und DissertantInnen
1998W654335 SE Diplomanden- und Dissertantenkolloquium
1999S
684497 SE Privatissimum für DiplomandInnen und DissertantInnen [§5(1)c)1]
1999W654335 SE Diplomanden- und Dissertantenkolloquium [§5(1)c)1]
2000S
684497 SE Privatissimum für DiplomandInnen und DissertantInnen [§ 5(1)c)1]
2000W654335 SE Diplomanden- und Dissertantenkolloquium [§5(1)c)1],
2006S
190108 SE Privatissimum 5.11[21f, 51c]
2006W
190108 SE Privatissimum 2 Stunde(n), 4 ECTS-Punkte Prüfungsimmanente
Lehrveranstaltung 2 Std. Di 18:00 - 20:00 HS d. Inst. Kapitel:19.01 5.11[21f, 51c]
2007S
190108 SE Privatissimum Kapitel:19.01 5.11
2007W
190108 SE 5.11 Privatissimum - für DiplomandInnen und DissertantInnen
Achtung: Erkundigen Sie sich an Ihrem Institut nach den aktuellen Formvorschriften,
Zulassungs- und Rahmenbedingungen!
(Z. B. sind ab 2006W Arbeiten an der Uni Wien zweiseitig abzugeben, etc. etc.)
Gerhard Klünger
Alszeile 121/20
A-1170 Wien
Tel: 485 46 91
EMAIL: mailto:[email protected]
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
G. Klünger
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Inhaltsverzeichnis
WIE VERFASST MAN WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN ........................................................................... 6
Pädagogik .................................................................................................................................................................... 6
Psychologie vs Pädagogik ...................................................................................................................................... 8
Soziologie vs Pädagogik ......................................................................................................................................... 9
Biologie vs Pädagogik ............................................................................................................................................ 9
ALLGEMEINE VORBEMERKUNGEN........................................................................................................................... 10
Angaben über den eigenen Standpunkt ...................................................................................................................... 10
Ableitungen ................................................................................................................................................................ 10
Axiome ...................................................................................................................................................................... 11
Definitionen ............................................................................................................................................................... 11
Information ........................................................................................................................................................... 12
Metaebene und Objektebene ...................................................................................................................................... 12
Phänomenologische Untersuchungen......................................................................................................................... 14
HUSSERL: Epoché und die 3 phänomenologischen Reduktionen........................................................................... 14
Empirische oder hermeneutische Untersuchungen..................................................................................................... 15
Fragestellung .............................................................................................................................................................. 15
Grundsätze ................................................................................................................................................................. 15
Paradigma .................................................................................................................................................................. 16
Qellen ......................................................................................................................................................................... 16
Theorien ..................................................................................................................................................................... 16
Zitate .......................................................................................................................................................................... 16
Zitate, fremdsprachige ............................................................................................................................................... 16
Zitate, indirekte bzw. Tertiärzitate ............................................................................................................................. 17
Wortwahl und Formulierungen ....................................................................................................................................... 17
Geschlecht von Personen ........................................................................................................................................... 17
Normen und Wertungen ............................................................................................................................................. 17
Soll, muss, erforderlich, darf, notwendig, unabdingbar, … ....................................................................................... 17
Beispiel für eine problematische Textpassage: ..................................................................................................... 18
Verben........................................................................................................................................................................ 18
Ich ......................................................................................................................................................................... 18
Sonstige Stilmittel, die vermieden werden sollten ..................................................................................................... 18
WISSENSCHAFT ....................................................................................................................................................... 18
Wissenschaftstheoretischen Ansätze .......................................................................................................................... 20
Persönliche Erfahrungen ............................................................................................................................................ 21
DIE FORMALE GLIEDERUNG DER ARBEIT ................................................................................................... 22
Erweiterte formale Gliederung .......................................................................................................................... 22
Gliederungswünsche für Arbeiten bei Prof. GARNITSCHNIG .......................................................................... 23
Titelblatt oder Deckblatt ............................................................................................................................................ 23
Deutsche und englische Kurzfassung (etwa 15 Zeilen) .............................................................................................. 23
Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................................................... 23
Vorwort ...................................................................................................................................................................... 23
Einleitung ................................................................................................................................................................... 23
Hauptteil der Arbeit - Textteil .................................................................................................................................... 24
Gesamtzusammenfassung - Schlussbetrachtung ........................................................................................................ 24
Literaturverzeichnis ................................................................................................................................................... 24
Fehler bei der Überschriftsgestaltung .............................................................................................................................. 24
Vorwort ........................................................................................................................................................................... 25
Danksagung ............................................................................................................................................................... 26
Einleitung ........................................................................................................................................................... 26
Disposition ...................................................................................................................................................................... 26
Die Fragestellung ............................................................................................................................................................ 26
Warum man selbst betroffen ist ....................................................................................................................................... 27
Hypothesen...................................................................................................................................................................... 27
Methodik ......................................................................................................................................................................... 28
Gültigkeitsanspruch wissenschaftlicher Aussagen ..................................................................................................... 28
Aktueller Forschungsstand .............................................................................................................................................. 28
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Textteil ............................................................................................................................................................... 31
Metaebene beziehen ................................................................................................................................................... 31
Argumentieren ........................................................................................................................................................... 32
Material und Methoden...................................................................................................................................... 32
1. Erhebung ................................................................................................................................................................ 32
2. Beobachtung .......................................................................................................................................................... 33
3. (Standardisierte) Tests ............................................................................................................................................ 33
4. Fragebogen............................................................................................................................................................. 34
Ergebnisse vs Interpretation der Ergebnisse; Hermeneutik ........................................................................................ 35
Untersuchungen in Schulen........................................................................................................................................ 36
Ergebnisse.......................................................................................................................................................... 36
Diskussion .......................................................................................................................................................... 37
Annahmen .................................................................................................................................................................. 37
Induktive Schlüsse ..................................................................................................................................................... 37
FALLDOKUMENTATION............................................................................................................................................ 38
Kasuistik .................................................................................................................................................................... 38
Fallgeschichten .......................................................................................................................................................... 45
Hermeneutische Methode, Zirkel.......................................................................................................................... 45
Biographische Methode ............................................................................................................................................. 46
Tiefeninterview ..................................................................................................................................................... 46
Transkribierregeln, Transkription ......................................................................................................................... 46
WEITERE HINWEISE ZUR FORM ............................................................................................................................... 47
Seitenlayout ............................................................................................................................................................... 47
Fußnoten .................................................................................................................................................................... 47
Anhang ....................................................................................................................................................................... 48
Lebenslauf.................................................................................................................................................................. 48
Zusammenfassung...................................................................................................................................................... 48
VERORDNUNG ÜBER DIE FORMVORSCHRIFTEN BEI DER EINREICHUNG
WISSENSCHAFTLICHER ARBEITEN ................................................................................................................ 49
Rechtliche Bestimmungen für Dissertationen ............................................................................................................ 49
Dissertationskonzept .................................................................................................................................................. 49
Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ...................................................................................................................... 49
Formvorschriften für die elektronische Version .............................................................................................................. 49
Schluss- und Übergangsbestimmungen ........................................................................................................................... 50
I) Erstellen der Arbeit ........................................................................................................................................ 50
II) Elektronische Abgabe ................................................................................................................................... 50
Erstellen des PDF-Dokuments ................................................................................................................................... 50
III) Abgabe der Druckversion ............................................................................................................................ 51
IV) Wichtige Hinweise ....................................................................................................................................... 51
LITERATURSUCHE ............................................................................................................................................... 53
Bibliographien ................................................................................................................................................................. 53
Child Development Abstracts and Bibliography: ....................................................................................................... 53
Bibliographie der deutschsprachigen psychologischen Literatur: .............................................................................. 53
Bibliographie Sozialisation und Sozialpädagogik: ..................................................................................................... 53
Bibliographie Psychologie: ........................................................................................................................................ 53
Bibliographien zur Psychologie: ................................................................................................................................ 53
Literaturdatenbanken ....................................................................................................................................................... 54
CD-ROM Datenbank der Universitätsbibliothek ....................................................................................................... 54
BIBOS, OPAC, Aleph ............................................................................................................................................... 54
SFX ............................................................................................................................................................................ 55
CitationLinker - Zitate suchen ................................................................................................................................... 55
Bibliotheken .................................................................................................................................................................... 55
INFODOC.................................................................................................................................................................. 55
Wörterbücher und Lexika ................................................................................................................................................ 55
Zettelkatalog.................................................................................................................................................................... 55
Autorenkatalog mit Hintergrund des Autors anlegen ................................................................................................. 56
Online-Bibliotheken ........................................................................................................................................................ 56
ALEPH ...................................................................................................................................................................... 56
Deutsche Nationalbibliothek ...................................................................................................................................... 56
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Literaturverwaltungsprogramme ....................................................................................................................... 56
Kommerzielle Lösungen (Auswahl)................................................................................................................................ 56
Bibliografix ................................................................................................................................................................ 57
Citavi.......................................................................................................................................................................... 57
Thomson ResearchSoft .............................................................................................................................................. 57
EndNote ..................................................................................................................................................................... 57
ProCite ....................................................................................................................................................................... 57
Reference-Manager .................................................................................................................................................... 57
ZITIEREN ................................................................................................................................................................. 58
DAS ZITAT IM TEXTTEIL .......................................................................................................................................... 59
Wörtliches Zitat.................................................................................................................................................. 59
Bis 40 Wörter im Text ............................................................................................................................................... 60
Blockzitat bei mehr als 40 Wörtern ............................................................................................................................ 60
Zitate von mehr als 500 Wörtern................................................................................................................................ 60
Sinngemäßes Zitat .............................................................................................................................................. 60
Verwendung des Konjunktivs bei indirekten Zitaten ...................................................................................................... 61
Verweis auf die Quelle ....................................................................................................................................... 62
Autoren ........................................................................................................................................................................... 62
Bei 2 Autoren ............................................................................................................................................................. 62
Bei 2-6 Autoren.......................................................................................................................................................... 62
Persönliche Mitteilung ............................................................................................................................................... 62
Originaltext mit anderem Erscheinungsjahr als der Text, auf den man sich bezieht .................................................. 63
Indirektes Zitat - Sekundärzitat .................................................................................................................................. 63
Der Gedankengang wurde einer Quelle entnommen, jedoch selbst formuliert .......................................................... 63
Der Gedankengang wurde selbst entwickelt, findet sich jedoch in ähnlicher Form auch bei einem anderen Autor .. 63
Körperschaftsautoren ................................................................................................................................................. 63
Quellen ohne Autor oder anonymer Autor ................................................................................................................. 63
Seitenangaben ................................................................................................................................................................. 63
Wiederholter Bezug auf den selben Autor ................................................................................................................. 64
LITERATURVERZEICHNIS ......................................................................................................................................... 64
Persönliche Mitteilungen ........................................................................................................................................... 65
Sortierreihenfolge ............................................................................................................................................................ 65
Zitierregel ........................................................................................................................................................................ 65
Publikationsjahr ......................................................................................................................................................... 66
Zitierregeln in Abhängigkeit von der Organisation ......................................................................................................... 66
A.P.A. 3rd ed. (American Psychological Association) .............................................................................................. 66
A.P.A. 4rd ed. (American Psychological Association) .............................................................................................. 66
Current Anthropology ................................................................................................................................................ 66
Zitiervorschrift nach Typ der Publikationen.................................................................................................................... 67
Audiovisuelle Medien ................................................................................................................................................ 67
Bücher (Werke) im Literaturverzeichnis .................................................................................................................... 67
Anonyme Werke: .................................................................................................................................................. 68
Beitrag in einem Herausgeberwerk ............................................................................................................................ 69
CD-Rom ..................................................................................................................................................................... 69
Dissertationen (Zitiervorschrift nach APA) ............................................................................................................... 69
Elektronische Medien ................................................................................................................................................ 69
Forschungsbericht ...................................................................................................................................................... 70
Tagungsbeiträge ......................................................................................................................................................... 70
Webseite .................................................................................................................................................................... 70
Zeitschriftenbeitrag .................................................................................................................................................... 70
Zeitung ....................................................................................................................................................................... 71
Zitierbeispiele GARNITSCHNIG ................................................................................................................................... 71
FORMATIEREMPFEHLUNGEN FÜR PUBLIKATIONEN .............................................................................. 73
1. FORMATIERUNG DES TEXTES ............................................................................................................................... 73
1.1 Manuskripte im DIN A4-Format ................................................................................................................. 73
1.2 Manuskripte im Buchformat........................................................................................................................ 73
1.2.1 DIN A5 .................................................................................................................................................................. 74
1.2.2 Beschnittenes DIN B5 ........................................................................................................................................... 74
1.2.3 Zwischenformat 16 x 23 ........................................................................................................................................ 74
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2. SCHRIFTARTEN .................................................................................................................................................... 74
3. ANLIEFERUNG DES MANUSKRIPTS ....................................................................................................................... 74
4. ERSTELLUNG VON UMSCHLAGENTWÜRFEN ......................................................................................................... 75
4.1 Abbildungen ................................................................................................................................................ 75
4.2 Strichgrafiken............................................................................................................................................... 75
5. IHRE VERÖFFENTLICHUNG................................................................................................................................... 75
LITERATUR ............................................................................................................................................................. 77
Weiterführende bzw. lobend erwähnte Literatur ............................................................................................................. 78
Literatur zu Statistik und Versuchsplanung ............................................................................................................... 79
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Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten
Alle Diplomarbeiten und Dissertationen am Pädagogischen Institut müssen einen Bezug
zu Pädagogik haben.
Pädagogik
Mit Pädagogik meinen wir alles, was in Richtung auf mehr Freiheit, mehr
Wahlmöglichkeiten, mehr Handlungsmöglichkeit geht1.
Als pädagogische wissenschaftliche Arbeit müssen die Aussagen im Kontext
pädagogischer Theoriebildung stehen. Das heißt, jede Aussage muss in einem Kontext
stehen, der die Förderung bzw. Erweiterung freier Handlungsführung von Individuen
meint. Diese kann auf vielfältige Weise eingeschränkt sein. Diese Kontexte sind
systematisch für eine bestimmte Fragestellung analytisch festzustellen. Grundsätzlich
betrifft das das Individuum als Einheit von Körper-Seele-Geist und als soziales /
gesellschaftliches Wesen. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 2)
Körper
physische,
neurophysische
Basis des
Handelns (auch
Denken, Wollen,
Gedächtnis)
Seele
Klarheit des
Bewusstseins
über die
psychischen
Funktionen,
auf denen das
Handeln
aufbaut
Geist
Bewusstheit über
das eigene
Handeln. Klarheit
über seine
Einbettung in
Wertvorstellungen,
Sinnkonzept –
Identität
Bewegung,
Wahrnehmung,
Fühlen, Wollen,
Denken,
Intuieren,
Sprechen,
Gedächtnis
Entwicklungspsychologie,
Geschlecht
Sozietät
Normen,
Rollen,
Konsens
über Werte,
Kommunikation,
Kooperation,
Solidarität
Milieu,
seine
Einflüsse
auf die
individuelle
Lebensgeschichte
Gesellschaft
Institutionen,
Recht,
Wirtschaft,
Politik,
Wissenschaft,
Kultur,
Religion,
Geschichte
(nach GARNITSCHNIG, 1998, S. 3)
Da pädagogisches Handeln durch alle diese Faktoren [Körper, Seele, Geist,
Gesellschaft; Anm. d. Verf.] beeinflusst sind, müsste je und je gezeigt werden, wie
diese Faktoren bestimmtes Handeln von Individuen oder Gruppen in ihren
1Garnitschnig empfiehlt als Literatur: Marcell Müller-Wieland: Mut zur Erziehung (war als Antwort auf die
falsch verstandenen Konzepte der "Antipädagogik" gemeint), Benner (1987), Kant: Kritik der praktischen
Vernunft, Kritik der Urteilskraft, Was ist Erziehung? Fichte.
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Entwicklungen zu freier Handlungsführung oder bei ihrer Zunahme zu mehr
Selbstkompetenz fördern oder stören. Es muss gefragt werden, was Menschen tun /
welche Methoden sie einsetzen, um die Hemmnisse durch diese Faktoren zu
minimieren oder zu beseitigen. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 3)
Alles, was pädagogisch wirkt, muss von pädagogischer Seite daraufhin untersucht
werden, ob Individuen zu autonomer Handlungsführung kommen. Eine Folge davon ist
auch, dass man bildungspolitisch tätig wird.
Wenn man nicht sagen kann, was Erziehung ist, kann man nicht sagen, was Pädagogik
ist. Erziehung hat damit zu tun, dass Menschen zu selbstverantworteter, selbständiger
Handlungsführung kommen innerhalb der öffentlichen Formen von Bewusstsein und
Erfahrung. Es müssen daher genau diese Wissensfelder abgefragt und dazu Stellung
bezogen und darüber reflektiert werden. Pädagogik umfasst daher (Hurst und Peters, The
logic of education, "Die Begründung der Erziehung durch die Vernunft") die gesamte
menschliche Praxis. Das kann nur erreicht werden, wenn Menschen mit anderen in
Interaktion stehen in wechselseitiger Anerkennung. [2006-03-14]
Pädagogik beschäftigt sich damit, was behindert, dass Menschen in gegenseitiger
Anerkennung zu freier Handlungsführung kommen2. Pädagogik fördert, dass Menschen
sich hinentwickeln zu autonomer, selbständiger Handlungsführung.
Erziehung ist nicht gleich Sozialisation (Bernd HACKL, Prof. an der Uni Graz, hingegen
setzt sie gleich). Der Aspekt der Autonomie und der Selbstverantwortung der Person darf
nicht verloren gehen. Franz FISCHER formulierte einmal: "Der Mensch ist sich nicht
gegeben, sondern aufgegeben." Ein autonomes Bewusstsein ist nicht gleichbeduetend mit
autonomer Handlungsfähigkeit in gesellschaftlichen Kontexten. [2006-06-27]
"Erziehung hat die Aufgabe, sich selbst überflüssig zu machen"
Wenn wir definieren, was Pädagogik ist, dann können wir das nur von außerhalb der
Pädagogik. Wir müssen eine intuitive Vorstellung haben, was Pädagogik ist. Im weiteren
Vorgehen müssen wir die Merkmale beschreiben, was Bildung, Erziehung, … ist, und
zugleich abgrenzen von Naheliegendem. Mit der Definition wird zugleich eine
Phänomenologie des Faches gegeben. Aus dem Vorgehen ergibt sich
zuerst eine beschreibende Definition
dann eine festsetzende, normative, programmatische Definition von Erziehung.
Es wirkt alles Mögliche auf Menschen – aber nicht alles, was eine Wirkung hat, ist
Erziehung!
Erziehung ist ein interaktiver Prozess wechselseitiger Anerkennung mit dem Ziel
der freien Handlungsführung.
2
Wenn sich Kinder aufgrund gegenseitiger Anerkennung sicher gebunden fühlen, können sie sich auch früher lösen
und hinaus in die Welt (Ainthworth, Bowlby)
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Das ist eine Definition von Erziehung, nicht von Pädagogik, aber Garnitschnig setzt das
gleich. Erziehung ist eben nicht Dressur, Sozialisation, Manipulation …
McGregor unter schied in seinem Buch "Der Mensch im Unternehmen" X und Y-Typen.
Der X-Typ ist faul, verantwortungslos und leistet nur unter Druck etwas. Der Y-Typ
übernimmt Verantwortung, ist nicht faul. Manche betrachten Menschen generell als XTypen.
Man kann nicht Lehrer, Erzieher sein, wenn man nicht genau weiß, was man will.
Begründung für unsere Definition: Nur Menschen, die Anerkennung erfahren, entwickeln
sich (vgl. Renée Spitz und dessen Hospitalisierungsuntersuchungen).
Autonomie ist nicht gleich Willkür, sondern beruht auf Anerkennung: Ich will den
Anderen in seinem Anderssein sehen. Kinder sind von Anfang an autonom, obwohl sie
auch abhängig sind. Man muss daher dem Kind Freiräume geben, um ihm die Erfahrung
seiner Autonomie zu ermöglichen.
Autonomie sehen wir dort, wo man beginnt, Vorstellungen zu entwerfen, wie ich mit
anderen leben will. Man darf den Begriff "Freiheit" nicht damit verwechseln, dass ich
nicht mit dem Schädel durch die Wand kann. Freiheit ist nicht gleich Willkür, sondern
Selbstbestimmung. Sein Leben in vernünftiger Weise gestalten, ist Freiheit. Das Kind ist
frei, aber es kann sich nicht so äußern wie ein Erwachsener. Seine Autonomie ist
eingeschränkter. Die Umweltbedingungen treffen auf meine Selbstbestimmung. Das Kind
hat nicht die selben Möglichkeiten, wie ein Erwachsener, seine Selbstbestimmung in
Handlungen umzusetzen, aber das nichts zu tun mit seiner Freiheit. Durch Fehlformen
der Interaktion kann dieser freie Wille torpetiert werden. [2006-10-17]
Es geht in der Pädagogik darum, Vorstellungen zu entwickeln, wie wir miteinander leben
wollen. Das ist zugleich eine Definition von Ethik. Gut ist, was Menschen in
gegenseitiger Anerkennung an Vorstellungen über gutes Leben entwickeln. Kant meinte,
es kann nichts als „gut“ bezeichnet werden als allein ein guter Wille. „Es gibt nichts
Gutes, außer man tut es“. [2007-03-06]
Psychologie vs Pädagogik
Die Psychologie stellt fest, was z. B. Lernbedingungen sind und dass Lernen zu
Verhaltensänderungen führt. Pädagogisch müsste Lernen auch dadurch definiert sein,
dass Menschen zu freier Handlungsführung kommen. Als Pädagogen interessiert uns
nicht so sehr die Intelligenz eines Menschen als Messgröße (das ist eher etwas für die
Psychologen), sondern als Pädagoge interessiert mich vor allem, wie ich Intelligenz
fördern kann – nämlich durch Aktivierung aller psychischen Operationen in und mit der
Ausgestaltung von Welt.
Die Ergebnisse der Lernpsychologie können verwendet werden, müssen aber
"dynamisiert" werden: Hirnphysiologische Forschungen sind ganz spannend bei
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Lernprozessen, aber nur wenn ich weiß, was passiert, wenn der Mensch aktiv handelt,
(Dendritenbildung, Synapsenbildung, etc.) dann folgt daraus: unbedingt lernen – aber nie
als Anweisung von außen, sondern so, dass der Lernende im Mittelpunkt steht. Wenn ich
davon ausgehe, dass nur durch Perturbation3 gelernt wird, dann muss ich darauf
ausgehen, dass die Kinder so viel wie möglich perturbiert werden. Das ist nicht unser
Konzept, sondern die Lernenden müssen selbst in einen Zustand kommen, dass sie sich
selbst ständig neu perturbieren. "Haltet nie etwas für endgültig, stellt immer wieder neue
Fragen und in Frage!" Wenn ich weiß, wie ich etwas erarbeitet habe, weiß ich auch, was
ich erarbeitet habe. Das Wie hat daher im pädagogischen Konzept die größere Priorität.
Das Wie impliziert immer das Was, aber nie umgekehrt.
Soziologie vs Pädagogik
Die Soziologie beschreibt Gruppen und ihr Verhalten. Pädagogen fragen: Wie müssen
Gruppen beschaffen sein, damit Menschen zur freien Handlungsführung kommen?
Biologie vs Pädagogik
Die Biologie bezeichnet als eines der wesentlichen Merkmale von Lebewesen die
Selbstreferentialität. Pädagogisch fragen wir: Was leistet Reflexion und Selbstreflexion
für die freie Handlungsführung?
Selbständigkeit kann nur erreicht werden, wenn jede einzelne Handlung, Interaktion im
Hinblick darauf geführt wird, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene sich mehr und mehr
reflektieren.
BREZINA hat nicht solche Definitionen. SCHLEIERMACHER war schon der Meinung, dass
die nachfolgende Generation hineinwächst in / übernehmen kann die Kultur der Eltern.
Dass das geleistet wird, das ist Erziehung. (Bis hierher wäre es Sozialisation, aber
SCHLEIERMACHER hat noch mehr darüber gesagt). Früher war die Definition überhaupt,
das Kind "gesellschaftsfähig zu machen". GARNITSCHNIG: Es geht darum, das, was
gesellschaftlich gegeben ist, zu reflektieren, und nicht einfach zu übernehmen, da es sonst
keine freie Handlungsführung ist. Wir alle spielen bestimmte Rollen, aber es geht darum,
zu einer ganz spezifischen Rollenrepräsentanz zu kommen. Ich wäre ich im
pädagogischen Sinn kein Lehrer, wenn es mir bloß darum geht, dass Schüler gewisse
Ergebnisse erreichen.
GARNITSCHNIG: Der Mensch ist nur zu begreifen über Prozessmerkmale. Er ist nur
dadurch Mensch, dass er sich selbst dazu macht, was er ist. Daher kann ich ihn nicht wie
ein Tier, das bestimmte Eigenschaften hat, beschreiben. Der Mensch wird dadurch
3
Perturbation bedeutet Störung eines Systems.
In der Astronomie siehe Bahnstörung.
In der Systemtheorie wird darunter auch eine Störung offener Systeme verstanden, die nicht im
negativen Sinne eines Defekts verstanden werden soll, sondern als Voraussetzung für die
Weiterentwicklung solcher Systeme. Nach "Staehle" (1989) werden diese Perturbationen auch
"Fluktuationen" genannt.
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beschrieben, was er aus sich macht. Es geht nicht um Sozialisation, sondern um
Personalisation. Nicht Determination, sondern Selbstentwurf.
Die tiefsten, schönsten Gefühle sind leicht perturbierbar (störbar), deshalb müssen wir so
sorgfältig miteinander umgehen: Wertschätzung, Anerkennung, Respekt, Achtung, …
Allgemeine Vorbemerkungen
In einer wissenschaftlichen Arbeit muss jede Aussage belegt sein!
Voraussetzung dafür ist, dass methodisch vorgegangen wird4. Ist die Methode
angegeben, ist im Weiteren jeweils nur zu sagen, welches weitere Argument zur
Begründung der Hypothesen im methodisch-systematischen Kontext folgt. Daher
sollte jedes Kapitel so eingeführt werden, dass klar wird, was in ihm methodisch
nachgewiesen werden soll. Es sollte auch jedes Kapitel damit enden, dass explizit
gesagt wird, was in ihm gezeigt wurde. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Angaben über den eigenen Standpunkt
die eigenen Voraussetzungen, das eigene Menschenbild - Verweise auf die
Voraussetzungen, Ableitungen aus den eigenen Voraussetzungen explizit machen.
Ableitungen
Ableitungen sind Anwendungen der Voraussetzungen auf das durch die Definition
des Gegenstandsbereichs einer Wissenschaft abgesteckten Feldes auf Gegenstände
dieses Feldes. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Ableitungsprinzip: Aus dem Axiom wird durch den Prozess der Bedeutungsbildung eine
Aussage abgeleitet. Ein beliebiger Satz erhält erst seine Bedeutung im Zusammenhang
mit dem Axiom, aus dem er hergeleitet ist.
Wenn ich bestimmte Maxime meines Handelns formuliere, dann dürfen sie nicht im
Widerspruch zu meinen vorher aufgestellten Grundsätzen stehen. Alle Begriffe in diesem
System müssen von dem Grundsatz abgedeckt sein, d. h., in einem
Bedeutungszusammenhang mit dem Grundsatz stehen. Damit das möglich ist, sollte man
den Leser darauf aufmerksam machen, dass die Bedeutung des anfangs formulieren
Grundsatzes erst im Laufe der Arbeit klar werden wird.
Achtung bei Übernahme von Begriffen ("Gegenübertragung", "Kreisprozess",
"pseudonaturalistische Phase"): Sie kommen aus bestimmten Ideologien. Sie beschreiben
oftmals nicht genau das Phänomen, sondern kommen aus der Vorstellungswelt der
Erwachsenen. (Piaget hatte ein gutes Gespür für neue Konzepte)5. [2007-06-05]
Jede Ableitung erläutert die Definition(en).
4Jede Fragestellung hat ihre eigene Methode. Methoden werden in der Anwendung legitimiert
5
Die Brauchbarkeit mancher Begriffe, z. B. der "Fördergehalt" einer pädagogischen Maßnahme, lässt sch anhand
Garnitschnig's "Psychische Operationen und Funktionen" beantworten. Jede Tätigkeit hat einen ausführenden und
einen kreativen Aspekt.
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Bsp:
Axiom: Kinder sind autonome selbständige Menschen
Ableitung: Erziehung ist die Interaktion von Individuen mit dem Ziel freier
Handlungsführung6.
Will man folglich in diesem Kontext das Konzept der "Basalen Stimulation" als
pädagogische Maßnahme bei behinderten Kindern diskutieren, dann muss man es so
darstellen, dass das Kind über das Spüren seiner selbst letztlich zur freien
Handlungsführung kommen könnte.
Axiome
Die Voraussetzungen oder Axiome einer Wissenschaft sind notwendig intuitiv,
weil es unmöglich ist, durch eine Definition bzw. durch Axiome schon die letzten
Bestimmungen der Gegenstände zu formulieren. Vielmehr werden für eine andere
Person die Definitionen und Voraussetzungen erst durch die weiteren Bestimmungen
aus jenen verständlich gemacht. In diese fließt durch die Ableitungen das ein, was in
den Voraussetzungen implizit intuitiv gemeint ist. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Axiome sind nicht weiter beweisbar und werden intuitiv gewonnen. Die Auffassung: "Ein
Axiom wird plausibler, wenn es gelingt, damit Wirklichkeit adäquater zu beschreiben" ist
auch problematisch: Wie kann man beurteilen, ob Wirklichkeit damit beschrieben oder
nur eine Mikrowelt konstruiert wurde7? Je nachdem, was ich als Voraussetzung
annehme, komme ich zu einer anderen Interpretation der Wirklichkeit.
Definitionen
Definitionen implizieren wissenschaftstheoretische Positionen. Sie gehören dem Bereich
der Metatheorie an. Mit der Definition der Begriffe deklariert man also das eigene
Wissenschaftsverständnis (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1).
Was sind die Bedingungen, dass ich überhaupt einen Begriff definieren kann? Die Frage
"Was ist Erziehung" führt einerseits zur Objekttheorie: Theorie über Lernen, Motivation,
etc., also jene Elemente, die beim "Erziehen" zum Tragen kommen. Will ich jedoch
wissen, was Erziehung als Erziehung bedeutet, benötige ich eine Metatheorie. Es gibt
notwendige und hinreichende Merkmale. Um diese zu finden, benötige ich eine
Metatheorie - und das ist die intuitive Einsicht in das Problemfeld. Die NaturalLanguage-Philosophen würden fragen: "Was ist die Bedeutung des Begriffs in der
natürlichen Sprache?" (2007-10-02)
Der Sinn eines Begriffes wird erst klar aus der Summe der Ableitungen. Wenn man sagt:
"Erziehung ist ein wechselseitiger Prozess zur gegenseitigen Anerkennung", so weiß man
zunächst nicht, was da gemeint ist. (2006-05-02)
6
Freundschaft hat nicht das Ziel, zur selbständigen Handlungsführung zu kommen, sondern lebt darin.
7Vgl. F. Wallner: Konstruktiver Realismus
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Die Definition steht an der Spitze, und alle Aussagen sollten unter dem Aspekt der
Definition getroffen werden. Nicht alles (Handlungen), was Erziehung genannt wird, ist
Erziehung, sondern nur, was der Definition "Erziehung" entspricht8. Im Sinne des
Philosophen und Erziehungswissenschafters Franz FISCHER (1985) sollte man mit
"Proflexion" arbeiten: Beim Nachdenken über etwas immer den Sinn des übergeordneten
mit einbeziehen. (2006-11-14).
Information
„Information ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht“. – Nur, wenn ich
unterscheiden kann, handelt es sich um Information. Beispielsweise wurde die
Farbbezeichnung „violett“ erst durch GOETHE in die Sprache gebracht, vorher sprach man
von blaurot oder rotblau. Bei afrikanischen Stämmen, die von Rinderzucht leben, gibt es
eine große Anzahl Wörter für verschiedene Braun-Nuancen, aber nur ganz wenige
Ausdrücke für alle anderen Farben. Eskimos unterscheiden viele Schneesorten.
Metaebene und Objektebene
Nach Popper kann man Aussagen über die Objekte (Objektebene) machen: Ich sage, was
das Ding ist. Man kann auch Aussagen über die Objekte der Objektebene insgesamt
machen (Metaebene): Ich sage, wie die Begriffe der Objektebene verstanden werden
sollen, wie sie gemeint sind.
Die Begriffe, auf der die Arbeit basiert, müssen definiert werden. Definitionen
implizieren wissenschaftstheoretische Positionen. Sie gehören dem Bereich der
Metatheorie an. Mit der Definition der Begriffe deklariert man also auch das eigene
Wissenschaftsverständnis (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1). Die Metaebene folgt aus der
ursprünglichen intuitiven Einsicht, was „Erziehung“, „Therapie“ etc. ist. Die
Objekttheoretische Ebene ist dann z. B. die Theorie der Interaktion, die Theorie des
Lernens, eine Theorie der Motivation. Jedes Argument, das später vorgebracht wird, hat
dann auch immer noch etwas dieser ursprünglichen Intuition. SPINOZA versuchte so etwas
mit seiner Ethica ordine geometrico demonstrata, als er versuchte, ausgehend von einem
intuitiv gewonnenen Satz sodann für alle weiteren Sätze jeweils entscheiden zu können,
ob er ethisch ist oder nicht. Zugrunde liegt die Überlegung, dass die geistigen Gesetze
genauso streng sind wie die Naturgesetze. (2007-03-13)
Von anderen Autoren eingeführte Definitionen von Begriffen sind nach ihren
impliziten oder expliziten Voraussetzungen zu prüfen. Stimmen sie mit den eigenen
Voraussetzungen überein? (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Wenn man Definitionen bringt, sollte man mit berücksichtigen, was noch
(stillschweigend) mitverstanden, bzw. vorausgesetzt wird. In die Definition fließt ein
Weltbild implizit ein. "Die Philosophie, die wir wählen, hängt davon ab, was wir sind".
8
Umgekehrt hat Garnitschnig darum gerungen, das Wort "Erziehung" beizubehalten, als der den Aufsatz " Als
Antipaedagoge Paedagoge sein" verfasste (Garnitschnig, 1992). Angetan von den Prinzipien der Antipädagogik
schien es ihm wichtig, den Begriff "Erziehung" nicht ganz über Bord zu werfen.
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Beispiel: Ich könnte z. B. "Erziehung" definieren als "instrumentelle
Konditionierung". Diese Definition ist auf der Objektebene getroffen. Das zugehörige
Vorverständnis - die Metaebene - wäre das Weltbild des Behaviorismus.
Würden wir das leugnen, was mit Physiologie zu tun hat, wäre das Dogmatismus. Aber
nur Konditionierung gelten zu lassen, das wäre eine Reduktion. Wir versuchen, den
Menschen vom Geiste her zu verstehen, weil es dem Konzept der „freien
Handlungsführung“ entspricht.
Im folgenden Beispiel wird noch deutlicher, wie unterschiedlich die stillschweigend
vorausgesetzten Weltbilder bei den beiden Definitionen des Begriffs "Motivation" sind:
1. Unter Motivation ist gemeint, wenn der Pädagoge den Zögling dazu bringt, eine
Handlung auszuführen, die der Zögling von sich aus nicht ausgeführt hätte.
2. Von Motivation sprechen wir dann, wenn der Pädagoge die Bedingungen
schafft, dass der Zögling sich selbst motiviert.
Es ist nicht günstig, wie aus der Pistole geschossen, mit Begriffserläuterungen zu
beginnen.
Man kann nicht einfach divergente Definitionen zitieren und so stehen lassen. Entweder
eine Vermittlung suchen oder aus den divergenten Definitionen eine eigene Definition
ableiten. Nicht seitenweise Definitionen bringen und dann nicht explizit sagen (und
begründen), mit welcher man weiterarbeitet. (2006-05-02)
Nur Autoren zitieren ist zu wenig. Das hat keinen wissenschaftlichen Anspruch. Wenn
man zitiert, muss man auch dazu sagen, wie der Autor zu dieser Meinung gekommen ist.
Ist er kognitivistisch, phänomenologisch, behavioristisch vorgegangen? Ist er
Tätigkeitstheoretiker? Analog bei Tabellen und Einteilungen: Was war das
Einteilungskriterium, wie ist dieses argumentiert? (2006-11-14)
Man kann auch nicht sagen: "Es gibt 123 unterschiedliche Definitionen – daher können
wir den Begriff nicht definieren". So geht das nicht! Man kann die 123 unterschiedlichen
Definitionen gruppieren, zusammenfassen unter besonderen Einteilungskriterien, nach
Lerntheorien, nach Prozessen, usw. usf. Wenn man das nicht macht, kann man weder
interpretieren noch kritisieren. (Ein nicht unwichtiger Nebeneffekt: Man kommt so auf
mehr Seiten für seine Arbeit). Man kann – auch wenn es 123 unterschiedliche
Definitionen gibt, dann zugunsten einer argumentieren und alle weiteren Behauptungen
der Arbeit unter dem Gesichtspunkt der genannten Definition darstellen. (2006-11-14).
Definitionen nicht aus dem Brockhaus nehmen! Defintionen sehen in unterschiedlichen
Theorien unterschiedlich aus (vgl. z. B. wie "Aggression" bei FREUD und wie in der
Verhaltenstherapie definiert wird). (2000-03-22)
Definitionen müssen notwendige und hinreichende Merkmale haben. So ist z. B. im Satz
"Erziehung ist ein wechselseitiger Prozess zur gegenseitigen Anerkennung"
""wechselseitiger Prozess zur gegenseitigen Anerkennung" ein notwendiges Merkmal –
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aber es ist nicht hinreichend, um Erziehung eindeutig gegenüber bestimmten Formen der
Psychotherapie abzugrenzen. (2006-05-02)
Lässt sich „Anerkennung“ so operationalisieren, dass man in jeder Situatin weiß, was zu
tun ist, damit es zu Anerkennung kommt? Der Begriff „Anerkennung“ hat einen
„Begriffshof“ (Terminus von Wittgenstein in „Über Gewissheit“ eingeführt). Es ist ein
Irrglaube, Begriffe eindeutig definieren zu können. Wenn wir Eindeutigkeit wollen,
verlieren wir alles. Bis in die letzte Anwendung muss mir klar sein, was „Anerkennung“
ist, sonst kann ich mir nie sicher sein, ob mein Handeln Ausdruck von Anerkennung ist.
Man muss sich Sätze ansehen, in denen „anerkennen“ vorkommt, und da sieht man, dass
es ein dreiwertiger Begriff ist: Jemand erkennt etwas in bestimmter Hinsicht an. Man
kann nun Zweifel haben, dass auch im Falle kleiner Kinder von „gegenseitiger
Anerkennung“ gesprochen werden kann. Aber unter Zugrundelegung eines epigentischen
Entwicklungsmodells9 ist das jedoch kein Problem: Es gibt Filme, wo man sieht, wie
schon Säuglinge mit 2 Monaten auf die Mimik der Mutter reagieren. Das ist ein
Wechselprozess. [2007-04-17]
Phänomenologische Untersuchungen
HUSSERL: Epoché und die 3 phänomenologischen Reduktionen
"Um vom Seienden als real vermeinten Ding zum Phänomen, dem intentionalen
Gegenstand eines konkreten physischen Erlebnisses zu gelangen, ist eine
Einstellungsänderung im Wahrnehmenden nötig. Dies geschieht durch eine spezifisch
philosophische Haltung, die »Epoché« (gr.: Enthaltung, Innehalten), dem
Einklammern und Suspendieren des allgemein und unreflektiert hingenommenen
Glaubens an die Existenz der Welt. ... Wichtig dabei ist, daß die Epoché die in
unserem ›naiven‹ Verständnis natürlich daseiende Welt nicht negiert, sondern
lediglich eine Urteilsenthaltung bez. eines räumlich-zeitlichen Daseins vornimmt. Die
natürliche Welt verliert damit also nicht ihr Dasein, sondern ihre Geltung als real
existierend, d.h. ihre implizit vorausgesetzte »Transzendenz«. Die Seinsgeltung wird
einfach ›durchgestrichen‹. Welt kommt auf diese Weise als konstituierte Welt eines
konstituierenden Bewusstseins in den Blick; das Sein der Dinge wird konsequent im
»Wie-ihres-Erscheinens« wahrgenommen. (Emig 2007)"
Eidetische Reduktion: Vom (individuellen) Phänomen weg zum Wesen eines
Sachverhaltes.
1. Ich sehe ab von meinen Sinnen, denn sie können mich täuschen
2. Ich sehe ab von mir als wahrnehmendem Subjekt10
3. Was ich erkannt habe ist keine absolute Wahrheit
Transzendentale Reduktion: Die Epoché wird radikalisiert und Husserl's Philosophie wird
zur Transzendentalphilosophie.
Angewandt z. B. auf die Frage: "Welche Bedingungen müssen in einer Volksschule
herrschen, dass niemand durch Integration behindert ist?" Um das phänomenologisch
richtig beantworten zu können, muss für mich 1-3 gelten.
9
Es ist alles immer schon veranlagt bzw. potentiell vorhanden. Ohne dieses Modell hat man immer das Problem, zu
erklären, wie „auf einmal“ irgend etwas – sozusagen aus dem Nichts heraus – auftreten kann.
10
Ein eher unrühmlicher Fall ist jener der Untersuchungen von Margaret Mead. Siehe auch Fußnote 13 auf Seite 5.
(2007-03-13)
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Empirische oder hermeneutische Untersuchungen
Es kann sich um eigene oder um fremde Untersuchungen handeln. Bei Rückgriff auf
andere Untersuchungen muss die Anlage der Untersuchung angegeben werden: Art der
Untersuchung, Stichprobeneigenschaft, Gütekriterien bei Tests, Fragebögen, etc.
(GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Jede Beobachtung setzt klar definierte Beobachtungskriterien voraus. Die „objektive
Beobachtung“ ist so betrachtet eine Fiktion. Empiriker versuchen mit „Intersubjektivität“
dieses Problem zu umgehen. „Wenn alle darüber reden können, dann muss es so etwas
wie einen objektiven Tatbestand geben“. Bei empirischen Aussagen nicht sagen, das sei
„signifikant“ oder „nicht signifikant“, sondern eine inhaltliche Interpretation geben. Man
kann das eigene Ergebnis auch an Hand der Ergebnisse eines anderen Autors
interpretieren. (GARNITSCHNIG, 1999-12-07)
Nicht etwas als empirische Aussage zitieren, wenn sie vom Autor nicht so gemeint war!
"Maier hat gefunden .." nur, wenn Maier das wirklich gefunden hat und nicht, wenn das
lediglich seine Vermutung oder ein Vorschlag ist. (2006-05-02)
Will man z. B. untersuchen, welche Konzepte hinter Lehrplänen stehen, dann muss man
hermeneutisch vorgehen. Dabei muss man zunächst sein Vorverständnis (den
Sinnzusammenhang) klar darlegen, dann kann man erst an die Interpretation von Texten
herangehen. Beginnt man gleich mit der Interpretation, dann stellt sich im Leser schnell
die Frage ein: "Wie kommt der zu so einer Schlussfolgerung, wie kommt der dazu, dass
so zu interpretieren?" Will man z. B. herausfinden, wie sich ein bestimmter Schulversuch
auf "Chancengleichheit" auswirkt, dann muss man vorher "Chancengleichheit"
definieren, was man damit meint.
Fragestellung
"Ohne Fragestellung kein Forschungsanliegen" Angeben, was man mit welcher Methode
nachweisen will.
Grundsätze
Grundsätze sind nicht begründbar. Beispiel:
Bei all meinen späteren Aussagen werde ich von diesem Grundsatz ausgehen:
"Ethik ist das, was Menschen in gegenseitiger Anerkennung als Regeln für ihr gutes
Leben wollen".
Es ist nicht möglich, ein gesamtes geschlossenes System zu formulieren (ein Satz, aus
dem die ganze Welt abgeleitet werden kann. Das hängt mit dem Gödelschen Theorem
zusammen: Ein Satz, der ein bestimmtes System beweist, kann nicht innerhalb des
Systems bewiesen werden. Jedes System ist daher notwendigerweise unvollständig11. Ich
kann daher nie einen Satz aussprechen, dessen Beweis für seine Wahrheit in dem Satz
11
Um etwas - ein "Seiendes" - zu beschreiben, bedarf es diverser Kategorien (Bestimmtheitsschemata) z. B.
Qualität, Farbe, etc.. Diese Kategorien sind jedoch nichts, was aus dem Objekt abgeleitet werden können, sondern
etwas, was schon von vornherein dem Denken zugrundeliegt, mit dem das Denken an die Welt herangeht, um sie zu
strukturieren. Die mittelalterliche Ontologie fügte dann noch die Transzendentalien dazu: unum, verum,
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selbst liegt. Analog "gut": "Gut" ist ein nicht definierbares Prädikat. Es gibt nur ein "gut"
innerhalb eines ethischen Bezugssystems12. Daher immer sagen, wovon man ausgeht.
Paradigma
Bestimmte Theorien werden rezipiert ohne noch weiter nach ihrem Sinn, ihrer
phänomenologischen Verifikation etc. zu fragen. Das Paradigma wird ungefragt
angenommen und gilt für die Gruppe, die sich dazu bekennt.
Thomas S. Kuhn hat den Ausdruck populär gemacht und meinte mit Paradigma das
vorherrschende Denkmuster einer Epoche (s. a. "Paradigmenwechsel"). Man könnte auch
"Modellvorstellung" dazu sagen.
Qellen
Keine Quellen verwenden, von denen man nicht auch weiß, welche Quellen dahinter
stehen, d. h, welche Quellen der Autor der Quelle selbst verwendet hat.
Theorien
Aussagen können die eigene Theorienbildung auf bedingungsanalytischer Grundlage
betreffen. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Rückgriff auf andere bedingungsanalytische Theorien mit Herstellung des
Zusammenhangs zu den eigenen Voraussetzungen. Wenn verschiedene Ansätze
dargestellt werden, muss auch eine Bewertung dieser Ansätze nach Kriterien erfolgen.
Es muss einen Zweck haben, die Ansätze darzustellen, Folgerungen theoretischer oder
praktischer Art müssen gezogen werden. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1)
Objekttheorien sind Theorien, die sich auf das (Untersuchungs-, Forschungs-)Objekt
beziehen. Metatheorien beziehen sich auf die Objekttheorien, sie stellen die theoretischen
Konzepte, die einer Untersuchung zugrunde liegen, in einen größeren Zusammenhang,
untersuchen die Objekttheorien selbst (ob sie zulässig, legitimiert, sinnvoll, genug
abgesichert, etc. sind). (2006-05-02)
Zitate
(s. auch das entsprechende Kapitel weiter unten)
Zitate selbst sind keine Beweise
Nur das zitieren, was auch überprüft wurde (Wie ist der Autor methodisch zu dieser
Aussage gekommen?) Bei vielen Autoren muss das Vorverständnis erst aus dem Text
herausgefiltert werden.
Zitate, fremdsprachige
Man fasst zuerst deutsch zusammen, dann bringt man das fremdsprachige Zitat.
12Die Aufgabe der Philosophie liegt darin, Bedingungen anzugeben, unter denen wahre Aussagen zu erkennen
sind.
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Zitate, indirekte bzw. Tertiärzitate
Sollte man vermeiden. Wenn man indirekt zitiert, dann kein "Vergleiche …".
"Vergleiche" wird nur gebraucht, wenn man einen eigenen Gedankengang formuliert und
auf einen ähnlichen Gedankengang bei einem anderen Autor verweisen will.
Wortwahl und Formulierungen
Geschlecht von Personen
Bezüglich des Geschlechts von Personen (Lehrer / Lehrerinnen, Erzieher / Erzieherinnen,
...) kann die jeweils angemessene Form gewählt werden. Es gibt praktisch nur
Volksschullehrerinnen, daher ist es auch in Ordnung, von „Volksschullehrerinnen“ zu
reden, und dabei dennoch mit der weiblichen Form sowohl die Frauen als auch die
Männer zu meinen. Nicht empfehlenswert ist, da es das flüssige Lesen stört, ständig beide
Formen anzuführen wie z. B. „Jeder Lehrer und jede Lehrerin dieser Schule, der / die
seinen / ihren Unterricht gehalten hat, ...“. Man kann aber auch konventionell die
männliche Form für beide Geschlechter wählen (z. B. „Der Lehrer betritt die Klasse ...“)
und eventuell auf der ersten Seite in einer Fußnote darauf hinweisen, dass mit der
männlichen Form beide Geschlechter gemeint sind.
Normen und Wertungen
In einer Diplomarbeit haben Normen und Wertungen nichts zu suchen. Ein "Soll" ist zu
wenig, wenn es ohne Begründung vorgebracht wird. Man darf als Pädagoge durchaus
eine Meinung haben, wie z. B. ein Lehrer-Schülerverhältnis aussehen soll.
Normen nur, wenn sie als Normen aufgenommen werden, z. B. Schulgesetze.
Soll, muss, erforderlich, darf, notwendig, unabdingbar, …
Solche Begriffe sind Reizworte für jeden kritischen Leser. Sie provozieren sofort die
Frage, woher der Autor die Definitionsmacht nimmt, was sein muss und soll, was sein
darf und was nicht, und ob er versucht, seine Meinung als allgemeingültig und
unzweifelhaft dem Leser als einzig wahre vorzuschreiben oder aufzuzwingen bzw. dem
Urteil des Lesers zuvorzukommen und die Sache als bereits unnötig jeder weiteren
Diskussion als schon längst als ein für alle Mal entschieden zu unterschieben. Jedes Soll
muss aber begründet sein, und dahinter steht eine pädagogische Theorie, die explizit
gemacht werden muss.
Wenn im vorausgehende Satz gesagt wurde: "Jedes Soll muss … begründet sein …", so
darf das "muss" nicht als Widerspruch zum Vorhergehenden gesehen werden: Dieses
"muss" ist eine Bedingung für eine wissenschaftliche Arbeit, wenn sie von
GARNITSCHNIG akzeptiert werden soll. Der Begutachter hat in diesem Fall die
Definitionsmacht vorzuschreiben, was er verlangt und was daher sein muss.
Im wissenschaftlichen Kontext sind "Sollen" und "Müssen" zu vermeiden und nur im
bedingungsanalytischen Zusammenhang zulässig: "Wenn das und das eintreffen soll,
muss dieses und jenes erfüllt sein …" Das ist analog zu sehen wie bei der Frage: "Wie
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sind synthetische Sätze a priori möglich?" Wenn man etwas für wichtig erachtet, dann
anders formulieren, z. B. bedingungsanalytisch.
Beispiel für eine problematische Textpassage:
"Ein Ausgangspunkt, hinter den eine moderne Gesellschaft nicht zurück kann und
darf, ist die Tatsache, dass es verschiedene Überzeugungen und Werte gibt."
Dem kritischen bzw. aufmerksamen Leser ergeben sich unmittelbar folgende Fragen:




Was meint der Autor hier mit "Gesellschaft" als handelndes Subjekt?
wieso kann die Gesellschaft nicht?
wieso darf die Gesellschaft nicht - wer verbietet das der Gesellschaft?
"es" gibt verschiedene Überzeugungen und Werte - was ist "es" für ein Subjekt?
Verben
Verben sollen stimmig sein. Statt " ... es wurde aufgezeigt, dass ..." "... es wurde belegt /
bewiesen / beschrieben / behauptet / geprüft / nachgewiesen / ..., dass ..."
"Anhand", "aufgrund"  "Auf der Basis von ..",
Mittels  "Mit der Methode …"
Ich
Nach wie vor sind Sätze mit "ich" zu vermeiden. Statt "Ich nehme an …" besser "Unter
der Annahme …"
Sonstige Stilmittel, die vermieden werden sollten
 Zu vermeiden sind verstärkende Adverbien oder (zudem
häufig falsche) Superlative statt überzeugende Argumente:
o „Einzig richtiges Modell“
o „unglaublich falscher Ansatz“
o „leicht ersichtlich“
o „optimalste (!) Alternative“.
 Zu vermeiden sind weiters:
o Adverbien wie ,natürlich‘ oder ,selbstverständlich‘.
o Angstwörter wie ,wohl‘, fast‘, irgendwie‘, ‚an und für sich‘, gewissermaßen‘.
o Gedankenlücken mit dem beliebten Leimwort ,nun‘.
o Satzübergänge die mit ,übrigens‘ verschlechtert werden.
(aus Ribing, 2009, S. 49)
Wissenschaft
Wissenschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass jede Aussage belegt ist.
Wissenschaft ist eine zusammengehörige, in sich schlüssige Anzahl an Sätzen. Klassisch
wird gefordert:
 Untersuchungsanordnung muss dem Gegenstand angemessen sein
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







Beobachtbarkeit, möglichst theoriefrei
Widerspruchsfreiheit
Betonung der Falsifizierbarkeit
Objektivität (unabhängig vom Versuchsleiter)
Positive Bewertung unabhängiger Replikationen
empirisch richtig (mit experimentellen Daten)
Soll ein Maximum an wesentlichen Relationen besitzen
Soll denkökonomisch (minimal redundant) sein.
Daneben ist zu fordern:
 Zitierte Quellen sind zu hinterfragen
 der eigene Standpunkt ist zu hinterfragen
 die Fragestellung der Arbeit muss klar und methodisch abgesichert beantwortbar
sein
 die Methode muss eindeutig dargestellt werden
 es muss "etwas Neues" zustandekommen. Das Zusammentragen von
Literaturzitaten allein ist nichts "Neues" in diesem Sinn, auch wenn dadurch ein
sehr guter Review-Artikel entstünde. Eine Metaanalyse bestehender Arbeiten
kann aber durchaus etwas Neues sein: Wenn bekannte Arbeiten in einen neuen
Kontext gestellt und von dort her betrachtet werden. (Bei empirischen Arbeiten
werden jedoch Replikationsstudien akzeptiert)13.
In der Post-Post-Moderne, der Zeit des Dekonstruktivismus, geht es nicht mehr darum,
Positionen zu erläutern, sondern einfach um das Beschreiben und Geschichten erzählen
über das, was man glaubt, was der Hintergrund ist, und wo es um Kritiktreiben geht
(Gesellschaftskritik, Kritik von Verabsolutierendem, Kritik an bestehenden
Vorstellungen, Denksystemen, etc.). Dabei könnte man sich auf den Standpunkt stellen,
es sei gar nicht notwendig, den eigenen Standpunkt, von dem man ausgeht, vorher zu
charakterisieren und klarzumachen, denn dieser ergäbe sich ja aus dem, was dann im
13
So sollen die Rosenthal-Effekte (Studien über den Einfluss des Versuchsleiters auf den Ausgang eines
Experiments) wiederholt werden. Wie notwendig solche Replikationsuntersuchungen sind, stellte sich z. B. im Fall
der Untersuchungen der US Anthropologien Margaret Mead (+1978), die einen Kulturrelativismus vertrat und mit
Gregory Bateson (Double-bind Theorie) verheiratet war. In Neu Guinea machte sie Studien über die Bevölkerung
und kam zu sensationellen Resultaten, von denen man allerdings heute nach einigen Überprüfungen der Meinung
ist, dass sie reine Artefakte waren aufgrund mangelhafter Methodologie (hatte keine Sprachkenntnisse, sondern
arbeitete mit Dolmetsch, etc., keine eigene Beobachtung, sondern nur auf Aussagen abgestellt und Verdacht, die
Probanden wollten gefällig sein und alles bestätigen, was die Autorin suggestiv fragte). Bekannt ist Mead für die
Studien über das Verhältnis amerikanischer Soldaten und englischer Mädchen im 2. Weltkrieg: (Quelle:
Margaret Mead untersucht während des Zweiten Weltkriegs das Verhalten von amerikanischen Soldaten und
englischen Mädchen. Zu dieser Zeit waren Hunderttausende amerikanischer Soldaten in England stationiert und
es wurde von Problemen zwischen ihnen und den einheimischen englischen Mädchen berichtet. Diese empfanden
die Soldaten als sehr aufdringlich, während die Soldaten davon berichteten, dass die Mädchen gleich mit ihnen
schlafen wollten.
In ihrer Untersuchung stellte Margaret Mead fest, dass die Kontakte zwischen beiden Geschlechtern in 30
Einzelstufen ablief. Was zu Problemen führte war, dass die Einordnung in diese Eskalationsstufen unterschiedlich
bewertet wurden. „Während die amerikanischen Männer sehr schnell versuchten, die Mädchen zu küssen, wurde
dieser Schritt von diesen wiederum als völlig unangemessen empfunden, da er auf ihrer "Eskalationsleiter" erst
an 25. Stelle erfolgen konnte.“ Das Küssen stand bei den Männern aber schon an fünfter Stelle. Hatten die
Mädchen aber dem Küssen zugestimmt, waren die letzten fünf Stufen dann auch kein großes Hindernis. Dies war
wiederum für die Männer unerwartet, so dass sie ihre Partnerin schon fast als Prostituierte charakterisierten.
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Verlauf der Arbeit gesagt würde. Dem ist entgegenzuhalten, dass Wissenschaft davon
lebt, dass das, was ich sage, von anderen nachvollzogen werden kann. Die "Scientific
Community" muss verstehen und ebenfalls wieder kritisieren können. (Das andere
Extrem dazu - denn man wird auch innerhalb der "Scientific Community" nicht immer
verstanden - ist die Privatsprache.)
"Was für ein Mensch man ist, so eine Philosophie hat man"; d. h., vom Lebensvollzug ist
es abhängig, welche Philosophie ich habe. Nur über den Lebensvollzug und die Reflexion
desselben bin ich einem Anderen mitteilbar. Von der Intuition muss ich mich
wegbewegen, um sie zuletzt wieder einzuholen. Nicht nur schreiben, sondern das, was
man schreibt, auch reflektieren.
Wissenschaftstheoretischen Ansätze
Alle wissenschaftstheoretischen Ansätze sind auf drei Grundtypen zurückführbar:
1. Empirisch-analytisch (z. B. die Medizin). Empirische Untersuchungen haben nur
so viel Wert, wie die zugrundeliegende Theorie Wert hat.
2. Hermeneutisch (Das Sinnverstehen von Texten, wobei "Text" in einem weiten
Sinn zu verstehen ist. Bei der Frage: "Was geschieht jetzt in diesem Seminar" ist
der "Text" das Seminar).
3. Bedingungsanalytisch: Was sind die notwendigen und hinreichenden Bedingungen
für die Verwendung eines Begriffes (entspricht dem
transzendentalphilosophischen Gedanken: "Was sind die Bedingungen der
Möglichkeit ..."). Bevor man ein Experiment macht muss schon der theoretische
Zusammenhang da sein. Aber der theoretische Zusammenhang und jede
Definition, wo es darum geht, ein Feld abzustecken, ist bedingungsanalytisch. Die
Theorie ist eine kategoriale Form methodischen Denkens; wie sich die
Wissenschaft abspielt ist eine funktionale Form des methodischen Denkens).
Bsp:
Wodurch ist "Lernen" eindeutig abzugrenzen von z. B. "Reiz-Reaktion"? Was sind
die notwendigen und hinreichenden Bedingungen, damit "Lernen" im gemeinten
Sinne definiert ist?
Umgekehrt: Haben wir einmal "Pädagogisch" damit umschrieben, dass es die freie
Handlungsführung14 zum Ziel hat, so kann bedingungsanalytisch untersucht werden,
welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine bestimmte Maßnahme die freie
Handlungsführung ermöglicht und folglich als "pädagogisch" gelten kann15.
14
Als Pädagoge setzt man immer voraus, dass freie Handlungsführung möglich ist. Ich kann sie nicht schaffen, ich
kann nur die Umweltbedingungen so setzen, dass sich freie Handlungsführung entfalten kann.
15
Wenn in der Methode nicht das Ziel enthalten ist, kann ich über diese Methode nicht zum Ziel kommen. Wenn ich
Autonomie möchte, müssen meine Handlungen so freilassend sein, dass der Andere in seiner Autonomie nicht
behindert wird.
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Persönliche Erfahrungen
Welchen Stellenwert hat eine ganz persönliche Erfahrung in der Wissenschaft? Wenn
immer eine persönliche Erfahrung gemacht wurde, schauen, was diese im theoretischen
Zusammenhang impliziert.
Im nächsten Schritt schauen, ob nicht bisherige Theorien gesprengt werden. Sobald etwas
in die Sprache aufgenommen wird, ist es nicht mehr eine eigene Erfahrung, sondern
schon übersetzte Erfahrung. Erst jetzt ist sie mitteilbar, vergleichbar. Der Bezug auf die
Erfahrung ist keine Begründung ("weil ich es erfahren habe"); Begründungen sind nur im
sprachlichen Kontext möglich.
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Die formale Gliederung der Arbeit
Klassisch besteht eine empirische Diplomarbeit oder Dissertation aus fünf Kapiteln:
1.Einleitung
2.Material und Methode
3.Ergebnisse
4.Diskussion
5.Zusammenfassung
In der Einleitung wird das eigene Forschungsinteresse dargelegt, wie man zu der
Fragestellung gekommen ist und die eigene Position, das eigenen Vorverständnis explizit
gemacht.
In "Material und Methode" wird angegeben, wie, mit welcher Versuchsanordnung, mit
welchen Instrumenten (Fragebogen, Tests, etc.) - Methode - was (Versuchspersonen,
Schüler, Literatur - Untersuchungsmaterial im weitesten Sinne) untersucht wurde. Das,
was dabei herausgekommen ist, wird, ohne Beschönigung und wenn und aber, bei den
Ergebnissen angeführt. Das Wenn und Aber, die kritische Sichtung der Daten, die
Behandlung von "Ausreißern" hat erst in der Diskussion seine Berechtigung.
Die Zuammenfassung hat nur 1-2 Seiten.
Neuerdings wird auch oft ein Abstract in Englisch gefordert.
Diese Formale Gliederung ist auch eine Hilfe, sauber zwischen den Ergebnissen (z. B.
den Meßwerten) und deren Interpretation in der Diskussion zu unterscheiden.
Ein Mangel der klassischen Gliederung ist die schlechte Lesbarkeit des 3. Kapitels, das
bei empirischen Arbeiten leicht zum "Datenfriedhof" verkommt. Wenn für eine
wissenschaftliche Arbeit die Nachvollziehbarkeit gefordert wird, dann müssen sowohl die
Daten als auch allfällige statistische Bearbeitungen dieser Daten angeführt werden.
Es wird empfohlen, den Umfang der Darstellung mit dem Begutachter zu besprechen. Im
Kapitel "Ergebnisse" z. B. nur den errechneten Korrelationskoeffizienten doppelt
unterstrichen zu präsentieren, wird voraussichtlich nicht ausreichend sein. Zeitgemäße
Statistikpakete (z. B. SPSS16 in der aktuellen Version) ermöglichen das Kopieren der
Resultate aus dem Statistikprogramm – auch Grafiken oder Kreuztabellen - in ein
Textverarbeitungsprogramm (z. B MS Word, Open Office Writer, etc.)
Erweiterte formale Gliederung
Diese Gliederung ist kein „Gesetz“. Besonders die Position der als „optional“
gekennzeichneten Elemente kann variieren. Gewünschte Position am besten beim
Betreuer erfragen!
Sperrvermerk (optional)
Titelblatt
Widmung, Motto (optional)
Abstract / Kurzreferat
16
SPSS: Statistical Package for the Social Sciences
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Vorwort (optional)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hauptteil
Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis (optional)
Abkürzungsverzeichnis (optional)
Symbolverzeichnis (optional)
Glossar (optional)
Stichwortverzeichnis (optional)
Anhang (optional)
o Quelltexte, Materialsammlung (optional)
Eidesstattliche Erklärung
Lebenslauf
Gliederungswünsche für Arbeiten bei Prof. GARNITSCHNIG
Die klassische Einteilung kann jedoch modifiziert werden. GARNITSCHNIG (o. J., S. 3f)
schlägt folgende erweiterte Einteilung vor:
Titelblatt oder Deckblatt
 Titel der Arbeit
 Betreuer
Ao. Prof. Univ. Doz.
Dr. Karl GARNITSCHNIG
 Titel der LV (bei z. B. Seminararbeiten)
 Name des Autors
Deutsche und englische Kurzfassung (etwa 15 Zeilen)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Ca. 1/2 Seite, in dem Sie Ihren persönlichen Zugang zur Arbeit kurz skizzieren und
Personen danken, die Ihnen bei der Durchführung der Arbeit geholfen haben.
Das Vorwort hat nie die Nr. 1
Einleitung
die das erste Kapitel darstellt: Darin formulieren Sie Ihr Erkenntnisinteresse, die
Fragestellung im Kontext ihrer wissenschaftlichen Systematik, eine erste Antwort und
geben die Methode an, die Sie zu ihrer Bestätigung verwenden werden. Geben Sie in die
Einleitung auch einen Bericht über den Stand der Literatur zu Ihrer Fragestellung.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Vorwort und Einleitung können zu einer Einleitung zusammengefasst werden. Die
Einleitung kann die Nr. 1 haben.
Hauptteil der Arbeit - Textteil
in mehreren Kapiteln und Unterkapiteln, in der Sie methodisch Ihre Fragestellung
bearbeiten. Sie sollten jedes Hauptkapitel mit einer Zusammenfassung abschließen, damit
der Zusammenhang mit der Argumentationsstruktur deutlich wird.
Dezimalgliederung. Die letzte Zahl hat nie einen Punkt (also "1.1" und nicht "1.1.")
Gesamtzusammenfassung - Schlussbetrachtung
der Arbeit in einem eigenen Kapitel. Darin sollten auch offene und weitere sich
ergebende Problemstellungen enthalten sein, die Fragestellung in den wissenschaftlichen
Kontext zurückgestellt und Folgerungen für die Praxis gezogen werden. Keine neue
Gedanken mehr aufwerfen, aber Ausblick geben, wo und warum man anknüpfen und
weiter arbeiten sollte.
Literaturverzeichnis
"Quellenverzeichnis", wenn auch Filme oder andere Medien angeführt werden.
Anhang (eventuell): Die einzelnen Teile des Anhangs sollten klar gekennzeichnet
sein, damit Sie sich im Text auf sie eindeutig beziehen können.
 Allfälliges Abkürzungsverzeichnis auf einer eigenen Seite [im Anhang]
 Personen- und Sachregister: Bei der Überflutung mit Literatur kann sehr häufig
unmöglich alles gelesen werden. Ein Leser wird es Ihnen danken, wenn er die ihn
interessierenden Sachverhalte mit Hilfe des Personen- und Sachregisters rasch
finden kann.
 Lebenslauf (bei Diplomarbeiten und Dissertationen)
Die formale Gliederung des Textes soll der inhaltlichen Struktur folgen. Es empfiehlt sich
die heute übliche Dezimaleinteilung bzw. Dezimalgliederung:
1 (Einleitung; das Vorwort hat nie die Nr. 1!)
1.1
1.1.1
...
1.2
1.2.1
...
2
2.1
2.1.1
usf.
Fehler bei der Überschriftsgestaltung
(auch in diesem Dokument, das über Jahre hinweg immer wieder punktuell ergänzt
wurde)

Mischung aus dezimalem und alphanumerischem Prinzip
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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
Unlogische Benummerung: Beispielsweise ist die Abfolge 1, 2, 2.1, 3 unlogisch. Als
Untergliederung zu Punkt 2 müssen mindestens 2.1 und 2.2 erscheinen.

Mischung von Verbalstil und Nominalstil in den Überschriften, z.B. "3.2.1 Welche
Vorteile mit Self-Scanning verbunden sind" und "3.2.2 Nachteile des Self-Scanning".

Überschriften ohne inhaltliche Aussage: Kapitelüberschriften mit Leerformeln wie
Einführung, Hauptteil, Schluss, Exkurs usw. widersprechen dem Sinn von Überschriften,
den Inhalt des jeweiligen Kapitels anzukündigen.

Unvollständigkeit implizierende Überschriften: Dies ist häufig der Fall bei Verwendung
des bestimmten Artikels (Der, Die, Das). Wer z.B. ein Kapitel mit "Die Möglichkeiten
und die Grenzen des Self-Scanning" überschreibt, muss tatsächlich alle Möglichkeiten
und alle Grenzen bearbeiten, ein anspruchsvolles, aber gefährliches Vorhaben.

Unzutreffende Überschriften: Beispielsweise muss eine "Zusammenfassung" tatsächlich
eine Kurzversion des bereits Behandelten enthalten; in ihr dürfen keine neuen Aspekte
auftauchen. Andererseits muss ein "Ausblick" tatsächlich neue, zu erwartende
Entwicklungen aufzeigen, aber bereits Behandeltes nicht wiederholen.[
(http://de.wikipedia.org/wiki/Gliederung 2009-08-01)
Vorwort
Ein Vorwort ist nicht unbedingt erforderlich. Muss auch vom Titel her nicht immer so
bezeichnet sein17.
Im Vorwort kann man auf einer subjektiv beschreibenden Ebene darstellen, wie man
selbst den Zugang zu dieser Frage fand. Hier kann man noch "ich" verwenden. Auch
welche Motive hinter der Arbeit stehen und wer mich dazu angeregt hat. Ein Bezug zur
eigenen Lebensgeschichte kann hergestellt werden, dargelegt werden, welcher
Erfahrungshintergrund besteht.
Das Formulieren des eigenen Erkenntnisinteresses ist ein anderer Typ von Aussage als
das Formulieren von Hypothesen. Mit anderen eigenen Erfahrungen hätte ich auch ein
anderes Erkenntnisinteresse. Jede Aussage hat im Kontext der Aussagen eine bestimmte
formale Bedeutung. Man zeigt sein eigenes Problembewusstsein, wenn man es in einen
möglichst weiten Zusammenhang stellt.
1. Problem vor den subjektiven Hintergrund stellen
2. Problem analysieren und dann in den Kontext anderer Fragestellungen stellen.
Ein weites Problembewusstsein zeichnet sich dadurch aus, dass das anthropologische
Konzept im Hintergrund klar wird18.
17Es gibt auch Manierismen wie "Statt einem Vorwort".
18z. B. S. Freud: Jede unserer Handlungen ist überdeterminiert, deshalb handeln wir so konsistent: Wir haben für
jede Handlung viele Gründe.
Erstellt: 2003-01-22
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Man kann an den Anfang auch ein Gedicht oder ein Zitat stellen, an dem einem etwas
aufgehen kann.
Danksagung
Steht üblicherweise am Schluss des Vorworts. GARNITSCHNIG legt keinen Wert
darauf, genannt zu werden. Man kann relativ genau anführen, welche Anregungen man
von wem erhalten hat. Man braucht dann gar nicht mehr "danke" zu sagen. Ehrlichkeit
und Wahrhaftigkeit ist auch hier wünschenswert.
Einleitung
In der Einleitung wird die Motivation so genau ausformuliert, dass es zu einer Exposition
des Weiteren führt. Es soll ganz klar werden, was der Autor will.
Referate, Berichte sind nicht ausgeschlossen, müssen aber in einem Rahmen argumentiert
sein.
Nie mit einem Zitat beginnen, sondern immer in die Argumentation einbinden! Wenn
zitiert wird, immer das Umfeld angeben, aus dem das Zitat entnommen ist.
Disposition
In der Einleitung sollte die Disposition der Arbeit enthalten sein. Der Leser sollte schon
ziemlich genau wissen, was dann auf ihn zukommt. Beim Schreiben sollte man immer
einen fiktiven Leser vor Augen haben19. Es ist legitim, sich beim fiktiven Leser
denjenigen vorzustellen, der der Hauptadressat der Arbeit ist. Wenn möglich sollte man
explizit angeben, für welche Leserschaft man schreibt.
Wenn eine Disposition gemacht wird, so ist immer darauf zu achten, dass der
Zusammenhang zur Fragestellung besteht. Gibt es für eine Sache z. B. viele Definitionen,
dann jene herausheben, die zur Frage passt. Sich jeweils fragen, welchen Stellenwert
dieses Kapitel für die Argumentation hat.
Die Fragestellung


Was genau ist die Fragestellung?
Was genau soll nachgewiesen werden?
Beispiel: "Musikerziehung kann Einfluss haben auf das psychische
Gleichgewicht". - Was ist das psychische Gleichgewicht? Psychohygiene,
Wohlgefühl, Freude, sich angenommen fühlen, ...?


Bei jeder Fragestellung auch überlegen, in welchem Zeitrahmen man sich
bewegen will. Man sollte seine Entscheidung aber begründen.
Welche impliziten Annahmen stecken in der Frage?
19Was implizit gedacht wird, vergißt man meist hinzuschreiben
Erstellt: 2003-01-22
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Wissenschaft will Fragen, Probleme in methodischer Form lösen. Daher ist
Ausgangspunkt jeder wissenschaftlichen Arbeit nicht das Thema, sondern ein
Problem. Die Fragestellung wird zunächst aus einem Praxisinteresse heraus formuliert
sein, also aus persönlichen Erfahrungen aus dem Forschungsfeld der Pädagogik.
Geht man nicht von einer klar vorgestellten Frage aus, wird eine Arbeit in der
Regel eine Nacherzählung. Die Frage sollte klar und überschaubar sein, so dass sie je
nach Art der Arbeit (Seminar-, Diplomarbeit, Dissertation) auch bewältigt werden
kann.
Dadurch wird die Literatur, die dazu bearbeitet werden muss, überschaubar und Sie
werden gezwungen, diese genau zu analysieren und entkommen auf diese Weise einer
"journalistischen" Schreibweise. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1)
Warum man selbst betroffen ist
Im Gesamtkontext zu sehen. Aus welchem Erkenntnisinteresse heraus wird diese Arbeit
geschrieben?
Hypothesen
Hypothesen, die man untersuchen will, explizit machen und begründen, warum man diese
Hypothesen aufstellt. Welches Menschenbild steckt dahinter?
Lautet eine H1: "Es gibt einen Bereich, in dem sich Erwachsenenbildung und
Psychotherapie überlappen", so handelt es sich nach den Erkenntnissen des "Wiener
Kreises" dabei um eine Existenzaussage, die man nicht beweisen kann20, denn es könnte
folgender Fall eintreten: Man sucht nach diesem Überlappungsbereich, findet ihn aber
nicht. Damit wäre aber die Hypothese nicht widerlegt, denn es könnte ja an der Intensität
des Suchens liegen, dass man den Bereich (noch) nicht gefunden hat. Auch das
Falsifizierungskriterium von POPPER scheitert daran.
Hypothesen in Erkundungs- und in Erklärungsabsicht.
Es gibt Hypothesen in Erkundungsabsicht und in Begründungsabsicht. Bei der
Erkundungsabsicht wird bloß ein Zusammenhang von Variablen ins Auge gefasst.
"Werden in Kinderbüchern gewisse Familienkonstellationen in unterschiedlicher
Häufigkeit dargestellt?". Ist eigentlich keine Hypothese. (Ein klarer, gerichteter
Zusammenhang zwischen Variablen ist hingegen ein wesentlicher Bestandteil der
Theorie, nicht der Hypothese). Nachdem man im Theorieteil unterschiedliche
Familienkonstellationen beschrieben hat, kann man dann an die Untersuchung des
Zusammenhanges zwischen Familientyp und der Art und Weise der Darstellung in
Kinderbüchern, die für unterschiedliche Altersstufen geschrieben wurden, gehen.
Wenn man absolutes Neuland betritt, kann man versuchen, mit Hilfe der Grounded
Theory Hypothesen zu generieren. Gegenstandsverankerte Theorienbildung (Grounded
Theory) bezeichnet einen sozialwissenschaftlichen Ansatz zu systematischen Auswertung
vor allem qualitativer Daten (Interviewtranskripte, Beobachtungsprotokolle) mit dem Ziel
der Theoriegenerierung21. Es handelt sich dabei um einen Forschungsstil oder ein
Paradigma, das eine pragmatische Handlungstheorie mit bestimmten Verfahrensvorgaben
21
20"Existenzaussagen können nicht Gegenstand eines Prüfverfahrens sein"
siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Grounded_Theory
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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kombiniert. Es ist keine einzelne Methode, sondern eine Reihe ineinandergreifender
Verfahren, entwickelt von Strauss und Glaser (Glaser und Strauss, 1968). (2006-05-09).
Auf Modalbegriffe in Hypothesen verzichten. Modalbegriffe fügen der Hypothese keine
inhaltlichen Merkmale hinzu, sondern bringen das Verhältnis des Sprechers zur
Hypothese zum Ausdruck. „Es ist notwendig, dass …“, „Es muss in den Unterricht
aufgenommen werden, dass …“ Notwendig, muss, … drückt lediglich die persönliche
Meinung des Sprechers aus, aber die hat in Hypothesen nichts zu suchen. (2007-03-20)
Methodik
In der Einleitung muss noch nichts methodisch begründet sein.
Es geht um Behauptungssätze
das und das soll untersucht werden
um das machen zu können, wird so und so methodisch vorgegangen
und es liegen folgende Motive vor
ich möchte, was ich zeigen möchte, methodisch legitimieren
Es ist zu beachten, dass eine wissenschaftliche Arbeit einen klaren
Argumentationszusammenhang aufweist. Man beschreibt, wie man vorgehen will, um
das Problem einer Lösung näher zu führen. Der Argumentationsduktus muss explizit
gemacht werden.
Die Wahl der Methode ist abhängig von der Fragestellung. Dieser Zusammenhang
ist zu formulieren. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1) Paul Feyerabend in seinem Buch
„Wider den Methodenzwang“ (1997) beschrieb, dass nur das wissenschaftlich zu sein
scheint, wenn man sich an das entsprechende Methodeninventar gehalten hat. Die
Wissenschaft würde jedoch ihren Fortschritt einbüßen, wenn es nicht möglich ist, zu
neuen Fragestellungen auch neue Methoden zu kreieren. „Warum sollte man irgendein
Phänomen ausschließen mit der Begründung, man könne es nicht untersuchen?“
Gültigkeitsanspruch wissenschaftlicher Aussagen
Eine wissenschaftliche Disziplin ist durch 2 Elemente gekennzeichnet: 1. Die Art des
Zugangs zur Wirklichkeit und 2. die Methodik. Da Wissenschaft über die Methodik
definiert ist, sind Ergebnisse auch nur im Rahmen der Methode gültig. (2007-03-13)
Aktueller Forschungsstand
In einer wissenschaftlichen Arbeit sollte die eigene Fragestellung in den Kontext
der Forschung gestellt werden.
Die großen Neuentwürfe gelingen nicht sehr häufig. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 3)
Es sollte schon hier etwas zur Lage der Literatur gesagt werden: Wo gibt es wenig
Literatur zum Thema, wo ist sie stark verstreut in anderen Sachgebieten zu finden (das ist
nicht bei jeder Fragestellung gleich bedeutsam). Oder: Aus diesen und jenen Gründen
beschäftigt man sich ausschließlich mit der Literatur ...
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Wenn es viel Literatur zu diesem Thema gibt, dann nur das Grundsätzliche. Interessant
kann z. B. sein,


wann das Thema zum ersten Mal auftaucht
mit welchen Schwerpunkten das Thema zu unterschiedlichen Zeiten behandelt
wurde
Wenn es zuviel wird, schon in der Fragestellung einschränken.
Die neueste Literatur sollte trotzdem jeweils erwähnt werden, um das gegenwärtige
Problembewusstsein darzustellen. Den letzten Stand der Wissenschaft zu einer Frage
kann man aus einem Übersichtsartikel oder z. B. einem einschlägigen Lexikon zitieren.
Die Verwendung von Literatur muss sehr rational gebraucht werden. Man sucht sich den
meistzitierten Autor und von dem liest man das Neueste. Angesichts der Literaturflut
braucht man eine Technik der Literaturauswahl.
Bestehende Untersuchungen können aber nicht nahtlos übernommen werden, da sie
gegebenenfalls auf anderen (unterschiedlichen) Definitionen (Voraussetzungen) fußen.
Man muss eine Sekundäranalyse durchführen: Es genügt nicht, die vorgefundenen
Untersuchungen zu referieren, sondern man muss sie diskutieren im Hinblick auf die
eigenen Hypothese. Man kann gegebenenfalls auch formulieren: "Anhand dieser Arbeiten
bleiben noch ... Fragen offen". Es sollte aber präzise gesagt werden, was noch zu tun ist.
Wenn man etwas darüber schreibt, wie ein bestimmter Autor ein Thema rezipierte, so
muss diese Literatur selbst nicht wissenschaftlich sein.
Hier kann man auch Literatur anführen, von der man zu seiner Forschung angeregt
wurde.
Bei empirischen Untersuchungen nicht nur das Ergebnis berichten, sondern auch, wie es
gefunden wurde.
Beim Zitieren / Paraphrasieren jeweils auch den wissenschaftstheoretischen Standpunkt
des Autors mit berücksichtigen. Kurzcharakteristik der Autoren und was er ist geben,
nicht so sehr seinen Lebenslauf, sondern immer im Hinblick auf die Relevanz der Arbeit.
Die Relevanz einer Aussage lässt sich nur herleiten aus der Methode der Begründung.
Vor allem Primärliteratur angeben. Beruft sich ein Autor auf einen anderen, den man
nicht kennt, dann nachsehen, ob richtig zitiert wurde (Kontext, in dem das Zitat steht, ist
wichtig). Beim folgenden Beispiel ergeben sich gleich mehrere Probleme. Nehmen wir
an, ein Diplomand wollte dafür argumentieren, dass "Ausländerkinder" nicht in
österreichischen Schulklassen integriert werden sollten. Zur Stützung seiner Überzeugung
sucht er Aussagen bekannter Autoren, sogenannter Autoritäten, die ähnlich denken.
Dabei stößt er z. B. auf den Beitrag "Biologie der Politik - Politik der Biologie" in der
"nawi - info Nr. 40. Offene Zeitung der Fakultätsvertretung Nawi, MedieninhaberIn und
VerlegerIn: HochschülerInnenschaft an der Universität Wien, Universitätsstr. 7, 1010
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Wien. April 1977, Seite 3). In diesem Beitrag stehen einige Zitate mit der Frage, von
wem diese Zitate wohl stammen mögen. Eines dieser Zitate lautet:
Uns (ist) Volk und Rasse alles, der Einzelmensch so gut wie nichts.
Die richtige Antwort auf die Frage nach dem Autor lautet (angeblich): Konrad LORENZ.
Der Artikel ist gezeichnet von "Claudia (BING, GRAS)". Dieses Zitat gefällt dem
Diplomanden, und er zitiert es als Aussage des Nobelpreisträgers Konrad LORENZ.
Jedoch:

Ist dieser Ausspruch wirklich von Konrad LORENZ? Der Autor "Claudia" gibt
keine Quellen an. Das Gesamtwerk Konrad LORENZ durchzulesen (Bücher,
Zeitschriftenbeiträge, Interviews, Vortrags- und Vorlesungsmitschriften, Briefe,
Konferenzbeiträge, etc.), ob er das wirklich gesagt hat, wäre sehr zeitaufwendig.
- Immerhin könnte der Diplomand versuchen, über einen direkten Kontakt zu
"Claudia (BING, GRAS)" draufzukommen, woher sie dieses Zitat hat.
Unter der bis dahin noch unbestätigten Annahme, dass die Aussage tatsächlich
von Konrad LORENZ stammt, bleibt die Frage, in welchem Kontext sie formuliert
wurde. Wenn diese Aussage aus einer deklariert biologistischen Sicht formuliert
wurde, wird sie z. B. anders zu sehen sein als aus einer christlich-ethischen
Sicht22.
Wir nehmen jetzt ungeprüft an, dass die Aussage zwar von K. LORENZ stammt,
jedoch nicht eine zentrale These darstellt, für die Konrad LORENZ mit dem
Nobelpreis bedacht wurde. Es ist naheliegend, Aussagen hervorragender
Persönlichkeiten besonders zu berücksichtigen23. Ob es jedoch redlich ist, den
Ruf eines "Nobelpreisträgers" auf Aussagen auszudehnen, für die nicht der
Nobelpreis vergeben wurde, ist eine andere Frage.
Die Sache wird nicht viel besser, wenn der Diplomand das Zitat bringt mit dem
Zusatz:



(Lorenz, K. o. J., zitiert nach Claudia, 1997, p. 3)
um dann im Literaturverzeichnis anzuführen:
Claudia (1997). Biologie d. Politik - Polit. Biologie? nawi-info, 40, S. 2
Nun ist zwar klar, wo der Diplomand das Zitat her hat, die eigentlichen Fragen sind aber
weiterhin unbeantwortet.
22Siehe dazu auch die Forderung, beim Zitieren immer das Umfeld und den (wissenschafts)theoretischen
Hintergrund des Autors mit anzugeben, um den Stellenwert einer Aussage besser einschätzen zu können.
23Man denke in diesem Zusammenhang an die Praktiken von Parteien, anläßlich von Wahlen Prominente aus
Sport und Kultur als Werbeträger auftreten zu lassen. Wenn dann ein Weltmeister für die Partei XY eintritt, so ist
das vermutlich werbewirksam, man wird sich jedoch bei näherer Betrachtung fragen müssen, welche Kompetenz
der Weltmeister in politischen Dingen hat, damit man seinem Rat getrost folgen darf. In der Psychologie wird das
als "Halo-Effekt" bezeichnet: Eine besonders auffallende Eigenschaft strahlt auf alles andere und taucht es in ein
besonderes Licht. Bekannt auch bei Pädagogen, wenn sie die Leistung eines Schülers beurteilen sollen und dabei
unbemerkt Leistungen des selben Schülers auf einem anderen Gebiet, auch disziplinärer Art, in die aktuelle
Beurteilung mitberücksichtigt werden.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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
Selbst unter der Voraussetzung, dass das Zitat tatsächlich von K. LORENZ
stammt, bleibt immer noch die Frage, ob es zur Stützung der These (getrennten
Unterricht für "Ausländer") zu Recht herangezogen werden kann.
Textteil
Die Arbeit sollte, ausgehend von formulierten Voraussetzungen und
Begriffsdefinitionen, argumentativ vorgehen ... Den Leser dürften auch weniger die
Meinungen eines Autors interessieren, was er schätzt, glaubt oder erachtet, sondern
mehr seine Begründungen für sein Meinen, Schätzen, Glauben und Erachten. Daher
wird die Ich-Form außer im Vorwort oder in der Einleitung, in der der Autor sein
eigenes Praxis- und Erkenntnisinteresse angibt, nicht verwendet werden.
(GARNITSCHNIG, o. J., S. 2)
Dem Leser keine zu große Aufmerksamkeitsspanne zumuten.
Bei jeder Aussage (gleichgültig, ob eigene oder übernommene) dazu sagen, in welchem
Kontext das steht. Gleichlautende Aussagen haben unterschiedliche Bedeutung je nach
Kontext. (Rechtlogiker stellten fest, dass in der Österreichsichen Verfassung der
Ausdruck "Demokratie" in 33 unterschiedlichen Bedeutungen vorkommt).
Wird eine Aussage übernommen, dann muss dabei stehen, wie die Aussage gewonnen
wurde.
Binsenweisheiten als solche kennzeichnen: "Wie allgemein bekannt …" "Es braucht nicht
weiter begründet zu werden, dass …". Der Leser soll sehen, dass man sich Gedanken
darüber gemacht hat bei dem, was man behauptet.
Es sollte nichts geschrieben werden, was der Leser, an den sich die Arbeit richtet, nicht
nachvollziehen kann. Axiome, Grundsätze sollten daher klargemacht werden, damit der
Leser weiß, von wo man ausgeht. Daten sollten unter Angabe der Methode ihrer
Gewinnung präsentiert werden. Sonstige Behauptungen sollten logisch nachvollziehbar
sein, oder, falls ihre Herleitung den Umfang der Arbeit sprengen würde, so sollte auf die
entsprechende Literatur verwiesen werden, aus der man die Behauptung genommen hat
(siehe auch das Kapitel über das richtige Zitieren). Aussagen wie:
Einem Vergewaltiger geht es nicht um Sexualität, sondern nur um Machtausübung
über Frauen
mögen zwar aus Sicht des Autors keines weiteren Beweises zu bedürfen, sollten aber
dennoch entweder als Meinung des Autors ausgewiesen werden oder aber es sollte die
Quelle angegeben werden, von wo diese Aussage übernommen wurde. Wurde der Satz
hingegen argumentativ hergeleitet, dann hat der Leser die Möglichkeit, dem Argument zu
folgen oder die Argumentation als nicht schlüssig zurückzuweisen.
Metaebene beziehen
Übergänge, warum gerade jetzt etwas dran kommt, darstellen. Begründen, warum man
das schreibt, was man gerade schreibt.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Argumentieren
Alles immer begründen. Sowohl für den Leser als auch für den Autor selbst ist es
klärend, wenn nicht nur die einzelnen Schritte gegangen, sondern auch begründet werden.



Nicht abschreiben
nicht referieren
sondern argumentieren!
Der Duktus der Schreibweise sollte argumentierend sein, nicht referierend.
Voraussetzung dafür ist, den Gesamthintergrund - vom Menschenbild her gedacht -,
anzugeben. Den Standpunkt des Bewusstseins, von dem man ausgeht, angeben.
In wissenschaftlichen Arbeiten wird argumentiert, es werden nicht Erfahrungen
geschildert. Die Argumente sind interessant.
Die Argumentation sollte durchgängig nachvollziehbar sein.
Material und Methoden
Von der Fragestellung ausgehend sollte man zur Hypothese kommen. Es sollte etwas
nachgewiesen werden.
Wie kann die Hypothese methodisch bestätigt werden? Angeben, wie man gedenkt,
das Problem zu lösen. Das kann sich über Seiten hinziehen, wo man begründet, warum
man eine Methode für günstig und eine andere zur Fragebeantwortung für weniger
geeignet erachtet. Dabei sollte schon der eigene Ansatz klar werden. Bisherige
Versuche der Theoriebildung, um das Problem zu lösen, sollten nachkonstruierend
erläutert, miteinander verglichen und kritisiert werden (GARNITSCHNIG, o. J., S. 2).
Es gibt keine allgemeingültige, sondern immer nur eine spezifische Methode in Bezug
auf die Fragestellung. Wir müssen von Fragestellungen ausgehen, die wir dann
methodisch bearbeiten müssen. Damit wird gleichzeitig eine methodische Entscheidung
getroffen. Es gibt nicht ein Methodenrepertoire, sondern jede Fragestellung erfordert ein
eigenes Repertoire. Jede Methode hat ein eigenes Weltbild im Hintergrund.
Bei den Daten überlegen, was die härteren und was die valideren Daten sind. Das hängt
von der Art der Variablen ab.
Hat man manifeste Variablen (darauf gibt es eine eindeutige Antwort), dann ist ein
Fragebogen besser als ein Tiefeninterview. Jede offene Frage ist schwieriger auszuwerten
als geschlossene. Wie hoch ist Ihr Einkommen? Die Frage ist einfach, aber bei der
Antwort wird vielfach geschwindelt. In einem Tiefeninterview bei gutem Rapport gibt es
wahrscheinlich ehrlichere Antworten. Einem Alkoholiker darf man nichts glauben, bei
dem gehört das Lügen zum Krankheitsbild. [2006-06-13]
1. Erhebung
Was man erheben kann, muss man erheben (und nicht erfragen – da kann man immer
falsche Auskünfte / Antworten bekommen). [2006-06-13] Dazu gehört auch die
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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2. Beobachtung
Immer noch besser als Befragung. Stellt man Lehrern die Frage: "Was glauben Sie, wie
oft Sie Schüler zu Wort kommen lassen", dann kommen Antworten von etwa "80%".
Beobachtet wird allerdings, dass sie nur in 20% der Fälle die Schüler zu Wort kommen
lassen. [2006-06-13]
Überlegen, wie lange man (ohne zu ermüden) etwas beobachten kann und was man dabei
alles beobachten kann. Man benötigt auch Kategorien, um die Beobachtungen einordnen
zu können. Mit Videoaufnahmen geht das leichter, da man sie wiederholt abspielen und
dabei immer auf etwas anderes achten kann. [2006-06-13]
Teilnehmende Beobachtung
Man ist nicht selbst gleichzeitig Akteur.
[2006-06-20]
3. (Standardisierte) Tests
Tests werden meist größere Objektivität zugestanden. Liefern gute Daten, aber auch dort
muss man sich ansehen, wie die Variablen definiert sind. Items daraufhin untersuchen, ob
sie dem Parameter gerecht werden. Wenn man mit dem d2 versucht, die Konzentration zu
messen, dann ist sehr die Frage, ob der dabei vorgeschriebene Zeitdruck der
Fragestellung "Konzentration" gerecht wird. Ist der d2 ein "Speed" oder ein "Power"Test24? Jemand kann hochkonzentriert sein und dennoch langsam arbeiten. Ist der d2 also
ein Konzentrationstest? Man könnte auch sagen: Man gibt reichlich Zeit (5 Minuten) und
sieht nur, ob sorgfältig gearbeitet wurde (möglichst wenig Fehler gemacht wurden) als
Indikator für konzentriertes Arbeiten.
Olechowsky verwendet gerne den Angstfragebogen von W. WIECZERKOWSKI. Das ist ein
angesehener Test, aber ist er valide25? Bei angst muss unterschieden werden zwischen
Realangst und eingebildeter Angst – aber WIECZERKOWSKI trifft diese Unterscheidung
nicht. Er unterscheidet nicht zwischen Angst und Furcht. Der Unterschied zwischen
24
Nach LIENERT (1960). Bei einem Powertest werden alle Aufgaben bearbeitet, aber nicht alle gelöst. Bei einem
Speedtest werden alle bearbeiteten Aufgaben gelöst (sind lauter einfache, leichte Fragen), aber es können in der
vorgegebenen Zeit nicht alle Aufgaben gelöst werden (d2).
25
Testgütekriterien:
Objektivität
Ergebnisse eines Tests sollen von der jeweiligen Testleiterin bzw. vom jeweiligen Testleiter unabhängig sein. Dies nennt
man Objektivität eines Tests. Objektivität muss nicht nur für die Testdurchführung, sondern auch für die Auswertung und die
Interpretation der Ergebnisse gewährleistet sein. Zur Wahrung der Objektivität ist zudem die Gewährleistung gleicher
Ausgangsbedingungen (Standardbedingungen) notwendig. Hierzu zählt man z.B. das Verwenden gleicher Testgeräte, das
Einhalten gleicher Ausgangspositionen oder die regelgerechte Ausführung von Testaufgaben.
Reliabilität
die Genauigkeit, mit der man durch das Verfahren ein Merkmal erfassen kann. Dabei meint man, dass eine Testperson bei
mehrmaliger Testdurchführung, annähernd gleiche Testwerte liefert. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu beachten,
dass Testaufgaben die durch Übung oder mehrmaliges Wiederholen "erlernbar" sind, vor "dem" gültigen Testversuch nicht
zu oft probiert werden. In den meisten Fällen, werden hier in der Testbeschreibung genaue Anweisungen gegeben, wie
viele Übungsversuche die Probandin / der Proband vor dem gemessenen Versuch durchführen kann.
Validität
Von großer Bedeutung ist die Gültigkeit (Validität) eines Tests. Sie drückt aus, ob der Test auch wirklich das misst, was er
zu messen angibt.
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latenter und manifester Angst ist nicht dasselbe wie der Unterschied zwischen Angst und
Furcht. (2006-06-13)
Auch das Skalennieveau beurteilen. Rationalskalen treten in den Sozialwissenschaften
kaum auf. Man kann froh sein, wenn man eine Intervallskala hat, meistens hat man nur
Ordinalskalenniveau der Testitmes.
Wie genau muss ich eine Variable bestimmen können?
(2006-06-13)
Über http://www.testzentrale.de/ kommt man zum Angebot des Verlags Hogreve, der
sich auf Tests spezialisiert hat (http://www.testzentrale.de/?mod=tests&so=1).
4. Fragebogen
Die Qualität des Fragebogens hängt davon ab, wie gut die Variablen definiert und skaliert
sind. Meist wird eine Likert-Skala26 vorgegeben: Jeder Frage werden 4-5
Antwortkategorien ("stimme voll zu" – "Ich stimme zu" – "Ich habe keine Meinung" –
"Ich stimme nicht zu" - "Ich stimme überhaupt nicht zu") zugeordnet, wobei man bei 4
kategorien den Vorteil hat, dass die mittlere (neutrale) Kategorie wegfällt. Wie gut
gelingt es, die Zielvariable über die Testitems zu definieren? Mit Hilfe der
Faktorenanalyse wird untersucht, wie stark ein Item in die Variable "lädt". Mehrere Items
gehören zu einem Faktor bei abnehmender Faktorenladung27.
Offene Fragen müssen getrennt ausgewertet werden. Ein mögliches
Interpretationskriterium kann auch sein, ob ausführliche oder kurze Antworten gegeben
werden28.
Wenn wir einen Fragebogen entwickeln, müssen wir die Dinge erst auf der
Bedingungsebene diskutieren. Wir brauchen eine operationale Definitionen, um Items
klassifizieren zu können. Operationale Definitionen sind solche, mit Hilfe derer
empirische Sachverhalte unmittelbar klargemacht und einem Begriff zugeordnet werden
können. Beispiel aus der Motivationstheorie29 Wenn wir feststellen wollen, warum Eltern
keine Erwachsenenbildungskurse besuchen, muss man sich vorher überlegen, welche
Motive dabei in Frage kommen. Diese Motive könnte man der Reihe nach abfragen. Man
26
zur Likert-Skala siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Likert-Skala
Also wenn z. B. als Variable (Faktor) das "Angstniveau" untersucht werden soll, so könnten Testfragen sein:
"Befürchten Sie den Verlust ihres Arbeitsplatzes? Rechnen sie mit einer schweren Krankheit? Fühlen Sie sich in
Liftkabinen unbehaglich? etc. etc. Ängstliche Menschen werden diese Items bejahen, jedoch nicht alle gleichzeitig.
Jenes, das am häufigsten genannt wird, "lädt" dann am stärksten in diesen Faktor.
28
Anekdote (2006-05-23): Gemeinsam mit Wolfgang Schmidl [dzt. Ao. Univ.-Prof. Dr.] wurde seinerzeit eine
Untersuchung in Retz gemacht. Jeder weiß, wenn der Schmidl dabei ist, wird es zu einer Monster-Sache. Es kam ein
Fragebogen mit 1200 Items heraus. aber so etwas beantwortet ja niemand. Also wurde die Anzahl der Items
reduziert. Dennoch war das gesammelte Datenmaterial dann so groß, dass die Auswertung auf der Strecke blieb.
Obwohl also nichts ausgewertet wurde, wurde die Arbeitsgruppe mit einem Preis ausgezeichnet, weil die
entsprechenden Stellen von der Wichtigkeit und Sorgfalt der Arbeit überzeugt waren.
29
Motiv: Kann nicht direkt beobachtet oder gemessen werden ,ist etwas Allgemeines: Wertungsdispositiv,
Grundsituation, wiederkehrende Anliegen, längere Zeiten überdauerndes Grundanliegen
Motivation: Situativer Handlungsantrieb. (Rollet, B. (1990S). Entwicklungspsychologie II)
27
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könnte unterscheiden zwischen erfolgs- und misserfolgsorientierten Menschen in Bezug
auf die Auswirkung so eines Kurses auf das Selbstbewusstsein. Eltern, die befürchten, in
so einem Kurs lächerlich gemacht zu werden, kurzum fürchten, dass es dort – im
Hinblick auf ihr Selbstwertgefühl zu einem Misserfolg kommen wird bzw. kommen
könnte, werden so einem Kurs vermutlich fernbleiben. Da die Attributionstheorie30 für
alle Bereiche gilt und besonders unter Leistungsgesichtspunkten entwickelt wurde, muss
man die Frage stellen: "Was bedeutet so ein Erwachsenenbildungskur für den positiven
Selbstwert der Teilnehmer?" Eine Antwort könnte lauten: "Mein positiver Selbstwert
wird gesteigert, wenn ich etwas tun kann". Wenn man daran denkt, mögliche
"Anerkennung" als Motivation zu sehen, muss man unterscheiden zwischen
"Anerkennung", die man von anderen erhält und "Anerkennung" als Bestandteil des
Selbstwertgefühls. (2006-05-30).
Es ist die Rede von "best practise" – wie finde ich heraus, ob eine Schule dem "best
practise" gerecht wird31? Eine Schule kann hohe Werte haben – aber hat sie deshalb
schon best practise? Was sagen die Lehrer? Was sagen die Eltern? Wie sehen
Leistungsvergleiche mit anderen Schulen aus? Schicken Eltern ihre Kinder gerne in diese
Schule?
Verden-Zöller32 untersuchte Handlungssequenzen und versuchte so die Akzeptanz einer
Schule herauszufinden.
Garnitschnig empfiehlt Untersuchungen aufgrund seiner TPO33
Ergebnisse vs Interpretation der Ergebnisse; Hermeneutik
Man kommt in der Empirie nie aus ohne Hermeneutik und ohne Bedingungsanalyse, man
muss aber klar unterscheiden zwischen Dokumenten und Interpretationen dieser
Dokumente.
Bei den Schulunterrrichtsgesetzen z. B. gibt es einerseits das Gesetz und andererseits die
kommentierte Gesetzesausgabe, die üblicherweise von ständigen Mitarbeitern des
Ministeriums oder des Stadtschulrates verfasst werden. Letztere haben aber keinen
normativen Charakter, die Normen stehen nur im Gesetz. Wenn es daher heißt: Der
Unterricht soll bildend, erzieherisch sein … dann ist zu fragen: Was genau ist es, was den
Unterricht bildnerisch und erziehend macht? Gibt das der Lehrplan ("Ergebnis" einer
entsprechenden Untersuchung) überhaupt her? Um das zu beurteilen, braucht man eine
Bildungs- und Erziehungstheorie (z. B.: Erziehung ist, was den Menschen zu freier
Handlungsführung ermächtigt). Bildung kann man nicht überflüssig machen, denn das ist
ein lebenslanger Prozess.
30
Die Attributionstheorie beschäftigt sich mit subjektiver Ursachenerklärung von Ergebnissen aus der Beobachtung,
dass ein und dasselbe objektive Ereignis ganz verschiedene Auswirkungen hat, je nachdem, welche Attribute dem
Ereignis vom Subjekt beigemessen werden. Begründet von HAIDER Fritz (Ö) 1930. Die bekannte
Attributionstheorie der Emotionen stammt von Singer und Schachter 1964. (Herkner, W. (1990W).
Sozialpsychologie I)
31
Eder, Ferdinand: Merkmale "guter" Schulen. 1990
32
Maturana, Humberto R. / Verden-Zöller, Gerda: " Liebe und Spiel" Die vergessenen Grundlagen des
Menschseins
33
TPO: Theorie Psychischer Operationen.
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Bei der Hermeneutik haben wir das Problem, dass der Wissenschaftler (Interpret) Teil des
Systems ist. Umso notwendiger ist es, dass er sein Vorverständnis, von dem er ausgeht,
klar legt.
Untersuchungen in Schulen
Ansuchen beim Stadtschulrat ist erforderlich. Begleitschreiben von GARNITSCHNIG bzw.
dem Betreuer der Arbeit empfehlenswert. Es muss begründet werden, warum die Arbeit
a) wichtig für die Wissenschaft und b) wichtig für die Schule ist und mit welchen
negativen Folgen zu rechnen ist, wenn die Arbeit nicht geschrieben wird.
Ergebnisse
Die Fakten sollten wahrheitsgemäß dargelegt werden. Große Datenmengen können
zusammengefasst werden unter Angabe der Zusammenfassungsmethode. Die Bewertung
der Daten, ihre Relevanz, gehört in die Diskussion. Obwohl schon die Gewinnung der
Daten von einem Vorverständnis der Welt geprägt ist - z. B. jenem, dass sich
menschliche Wesensmerkmale durch Daten sinnvoll abbilden lassen - und auch die
Methode der Datengewinnung selbst bereits determiniert, welchen Ausschnitt der
Wirklichkeit man bestenfalls erfassen (beschreiben, konstruieren) kann, so besteht doch
ein gewisser Konsens darüber, dass bei der Interpretation der Daten ein zusätzliches
Kriterium ins Spiel gebracht wird, das man, so weit das überhaupt möglich ist, sauber von
den Daten selbst trennen sollte.
Beispiel: Wenn es um "Schüler" geht, so liegt schon eine implizite Hypothese zugrunde,
wenn ich dazu komme, das Problem auf die Anzahl der Schüler zu reduzieren. Die
Schülerzahlen pro Klasse zu erheben und darzulegen ist eine Sache. Eine andere Sache ist
es, die Klassen dann als "halb leer" oder "halb voll" darzustellen, als "Zum Glück wurden
die maximal möglichen Zahlen weit unterschritten, sodass schülerbezogen unterrichtet
werden konnte", oder "Durch unglaubliche Fehlplanungen wurden insgesamt doppelt so
viele Lehrkräfte benötigt, da die Klassen alle halb leer waren, was eine gewaltige
Mehrbelastung für den Steuerzahler darstellt".
Es sollte eigentlich unnötig sein, darauf hinzuweisen, dass es sich bei den Daten um
gewonnene und nicht um erfundene Daten handeln soll. Daten zu erfinden und als
Messdaten zu präsentieren ist schlichtweg Betrug. Nun gibt es allerdings in der
Wissenschaft - wie auch im täglichen Leben - Randbedingungen, die Betrug geradewegs
fördern. Dazu gehört sicherlich ein Begutachter, der die Arbeit nur dann annimmt, "wenn
etwas dabei herausgekommen ist" (z. B. ein "signifikantes" Ergebnis bei einer
statistischen Untersuchung), sowie ein solcher, der die Arbeit nur dann annimmt, wenn
das herausgekommen ist, was er selbst gerne hören will. Aber auch die eigene
Verbohrtheit des Autors, der lieber der Welt etwas vorspiegelt als seine Glaubenssätze zu
revidieren, oder der sich mit seinen vorgetäuschten Ergebnissen zu profilieren sucht,
können solche Randbedingungen sein. Nicht zu unterschätzen sind all jene Fälle, bei
denen infolge mangelhafter Versuchsplanung sich erst im Auswertestadium herausstellt,
wie man es hätte besser machen sollen, und dass die Daten in der Form, wie sie
vorliegen, eigentlich unbrauchbar sind, um die aufgestellten Hypothesen zu erhärten. Von
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ganz gewöhnlicher Faulheit, Daten lieber zu erfinden anstatt sie zu erheben, wollen wir
gar nicht erst reden.
Es ist nicht so, dass Begutachter um diese Randbedingungen nicht Bescheid wüssten.
Aber selbst bei größter Toleranz und Verständnis für den Einzelfall, egal ob ertappt oder
nicht: Betrug bleibt das Verfälschen von Daten allemal34.
Diskussion
Um Schlüsse ziehen zu können, braucht man eine Theorie.
Theorien gehen immer von Annahmen aus. "Unter der Gültigkeit der Bedingungen der
Annahme ... folgt ...".
Innerhalb jeder Wissenschaft gibt es unterschiedliche Ansätze. Es ist daher durchaus
möglich, dass zwei Biologen mit dem selben Methodeninventar und den selben Daten zu
unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Eine Aussage hat daher nur den Wert, der ihr
aufgrund ihrer methodischen Gewinnung zukommt. Das bedeutet aber auch, dass das
bloße Zitieren einer Meinung so lange keine besondere Aussagekraft hat, als nicht
gleichzeitig dargelegt wird, wie der zitierte Autor zu seiner Aussage gekommen ist. Ein
erster Schritt in dieser Richtung besteht darin, beim Zitieren eines Autors auch dessen
Hintergrund kurz zu erwähnen.
Annahmen
Man darf sich als Autor einer wissenschaftlichen Arbeit durchaus etwas trauen Annahmen sind aber immer klar zu machen: "Diese Annahme vorausgesetzt, folgt ... "
Man braucht nicht "Ich" zu sagen. Ich erhebe den Anspruch, dass das, was und wie ich
etwas sage, Wissenschaft ist. Das, was ich schreibe, ist aber nochmals reflektiert. Die
Methode, durch die etwas zur Wissenschaft wird, ist die Reflexion.
Induktive Schlüsse
Vorsicht bei der Anwendung induktiver Schlüsse, d. h., aus Beobachtungen an
Einzelfällen auf ein allgemein zugrundeliegendes Gesetz zu schließen. Selbst bei
empirischen Arbeiten und dem Vorliegen "repräsentativer Stichproben" können die
Aussagen auch nur mit dem Vorbehalt des Alphafehlers gemacht werden. Eine
repräsentative Stichprobe zu gewinnen und zu untersuchen ist jedoch außerordentlich
aufwendig. Wer weitreichende (verallgemeinernde) Schlüsse aus den Beobachtungen an
wenigen Einzelfällen zieht, muss mit großen Vorbehalten beim Leser rechnen.
In der Diskussion ist der Platz, etwas zu sagen, auch wenn man es nicht "beweisen" kann.
Da dem Leser die (hoffentlich) unbeschönigten Daten aus dem Kapitel "Ergebnisse"
34An dieser Stelle gleich noch ein Hinweis: Beim Einreichen der Diplomarbeit wird ein Formblatt vorgelegt, auf
dem der Diplomand per Unterschrift zu bestätigen hat, bei der Herstellung der Diplomarbeit keine unerlaubten
Mittel verwendet zu haben (dazu gehört beispielsweise - also nicht taxativ - der Einsatz eines "Ghostwriters" oder
das Abschreiben einer anderen Arbeit)
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vorliegen, kann er sich selbst ein Bild machen, was er von den Behauptungen des Autors
halten will.
Falldokumentation
Kasuistik
Kasuistik ist die in Ärztekreisen beliebte Falldarstellung. Der Begriff selbst lässt noch
alles offen: Geht es um einen typischen (exemplarischen) Fall, oder um einen
Ausnahmefall? Das muss jeweils dargelegt werden. Wenn nichts weiter gesagt wird, so
entsteht leicht der Eindruck, dass es sich beim Fallbeispiel um einen typischen
(exemplarische, repräsentativen) Fall handelt35. Hat man an Hand des dargestellten Falles
eines Schnupfenpatienten erlebt, wie diese Krankheit verläuft, so wird implizit damit
gerechnet, dass eine Schnupfenerkrankung typischerweise immer so verlaufen wird.
Nicht, dass die Medizin auch andere Verläufe leugnen würde, aber gestützt auf ein
biologistisches Weltbild, in dem vor allem die Anzahl der Viren entscheidend für den
Ausbruch der Symptome ist, und gestützt auf ein großes Datenmaterial ist hier durchaus
der Nutzen der Kasuistik einsehbar. Im Rahmen der Schulmedizin wäre dem Studenten
der Medizin wenig damit gedient, wenn ihm gar nicht mehr "Schnupfen" als
Krankheitsbild vermittelt würde, sondern er jeden Patienten als besonderen Einzelfall
geschildert bekäme, dessen Symptombild sich in keiner Weise sinnvoll generalisieren
lässt.
Kasuistik in den Sozialwissenschaften wird aber wesentlich problematischer. Schon die
Psychologie hat mit ihrer Zweiteilung in "Allgemeine Psychologie" und "Differentielle
Psychologie" die Konsequenz gezogen, dass sich eben nicht jeder Mensch in ein Schema
einordnen lässt. Die "Allgemeine Psychologie" beschreibt, wovon sie glaubt, dass es
allen Menschen in gleicher Weise zukommt, die "Differentielle Psychologie" interessiert
sich für das Zustandekommen der doch als erheblich erachteten Unterschiede zwischen
Menschen. Das Dilemma ist offenkundig und lässt sich in die provokante Frage kleiden:
"Sind nun alle Menschen gleich oder nicht?"
Auch in der Pädagogik steht man vor diesem Problem. Es wird daher methodisch
zunehmend fragwürdig, mit Kasuistik zu arbeiten, wenn diese Kasuistik dazu dienen soll,
allgemeine pädagogische Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen, denn immer lauert im
Hintergrund die Frage: Gibt es da überhaupt noch etwas Allgemeines, ist nicht das
allgemein-Menschliche so von Individuellem überlagert, dass das Allgemeine kaum noch
relevant ist? Oder umgekehrt: Lässt sich aus dem Gesamtbild dieses Einzelfalls trotz des
individuellen Anteils das Allgemeine noch herausschälen?
Ein weiteres Problem der Kasuistik liegt darin, dass Fälle vorgestellt werden, die nicht
typisch für die betrachtete Population sind. Es kann sein, dass jemand den Aufwand der
methodisch sauberen Datenerhebung scheut, es kann sein, dass jemand vor einer
statistischen Auswertung zurückschreckt, da ihm die Kenntnisse dafür fehlen und er sie
sich auch nicht aneignen will, so könnte er auf die Idee kommen, zur Kasuistik seine
Zuflucht zu nehmen. Es kann auch sein, dass jemand von seinen Thesen so überzeugt ist,
35
Man spricht von einer "Fallvignette", wenn im Rahmen der Arbeit ein Einzelfall skizziert wird.
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dass er meint, auch jeder andere müsse davon überzeugt sein, und es genüge, zum Beleg
der These nur noch ein Beispiel als Illustration zu bringen. In diesen Fällen ist es nicht
wahrscheinlich, dass er tatsächlich einen typischen (repräsentativen) Fall aus der
betrachteten Population vorstellt.
In der Situation der "selektiven Wahrnehmung" befindet sich jener Autor, der sich in
seine Thesen verliebt hat. Es springen ihm nur noch jene Fälle ins Auge, die seine Thesen
bestätigen. In einem Gemisch aus "selektiver Wahrnehmung" und "selffulfilling
prophecy" - und fehlender Methodenkritik - muss auch in solch einem Fall damit
gerechnet werden, dass die vorgestellten Fallbeispiele nicht repräsentativ sind.
Im folgenden Zitat handelt es sich um ein Fallbeispiel eines kommentierten Erstgesprächs
eines Therapeuten mit einem Klienten.
Zuerst haben wir die geläufigen objektiven Informationen. Bei ihnen handelt es
sich um persönliche Angaben, biographische Fakten, bestimmte Verhaltensweisen
oder Persönlichkeitseigentümlichkeiten, die jederzeit nachprüfbar sind. Diese Daten
erhalten ihr Gewicht als psychologische Aussage durch eine Datenkonstellation und
nehmen auf diese Weise den Charakter von objektiven Informationen an. So erscheint
z. B. ein Patient zu einem Gespräch, weil eine Ehescheidung droht. Er besitzt ein drei
Jahre altes Kind. Seine Eltern haben sich ebenfalls scheiden lassen, als er selbst ein
Jahr alt war. Auf die Frage, seit wann er sich mit Scheidungsabsichten trage,
antwortete der Patient: seit zwei Jahren.
Alle diese Daten sind im einzelnen nachprüfbar und wurden zusammenhanglos im
Ablauf des Gespräches geliefert. Aus ihnen ergibt sich eine Konstellation als
psychologische Aussage in Form folgender objektiver Information: Der Patient trägt
sich in einer Identifizierung mit seinen Eltern mit Scheidungsabsichten genau zu dem
Zeitpunkt, an dem sein eigenes Kind das Alter erreicht hat (ein Jahr), das der Patient
selbst hatte, als seine Eltern sich scheiden ließen. Die mit einer solchen Identifizierung
verbundene Motivation ist für einen Psychologen gut einfühlbar. "Mein Kind soll es
nicht besser haben als ich seinerzeit." Man kann sogar aus schriftlich festgehaltenen
biographischen Daten solche Informationen erschließen, ohne an einem persönlichen
Gespräch beteiligt zu sein.
Ob und was einem an der vorangehenden Textpassage auffällt hängt sehr vom
Vorverständnis ab. Worauf wir uns aber vermutlich einigen können, ist der Umstand,
dass das, was als "objektive Information" im zweiten Absatz geboten wird, schon
weitgehend Interpretation ist: "Der Patient trägt sich in einer Identifizierung mit seinen
Eltern ...". Aus den Daten des ersten Absatzes kann das jedoch nur dann abgeleitet
werden, wenn a) die stillschweigende Annahme der Gültigkeit des psychoanalytischen
Theoriengebäudes und weiters b) die richtige Anwendung desselben auf den
gegenständlichen Fall vorausgesetzt wird. So betrachtet wird dann die Interpretation auch
zur "objektiven Information". Ob die Schlüsse, die der Autor zieht ("Identifizierung",
"Mein Kind soll es nicht besser haben") die Wirklichkeit des Patienten richtig
beschreiben, bleibt dahingestellt. Vielleicht handelt es sich überhaupt nur um ein
ausgedachtes Beispiel? Aus dem Umstand, dass wir als Leser die Ergebnisse nicht
widerlegt können, folgt nicht notwendigerweise, dass sie richtig sind. Ob dieser Kasuistik
jedoch Beweiskraft dafür zukommt, wie "objektive Informationen" gewonnen werden
können, ist schon mehr als zweifelhaft - es sei denn, dass auf diese Weise definiert wird,
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wie die Gewinnung "objektiver Information" in der Psychoanalyse stattzufinden habe
bzw. stattfindet. Selbst wenn wir wohlwollend unterstellen, dass es sich beim Autor um
eine Kapazität handelt, die Einsichten hat, die einem normalen Menschen fehlen, dass er
über jahrzehntelange Erfahrung verfügt, die jedes Fehlurteil ausschließt (!), dass in dem
Erstgespräch sicher noch viel mehr gesagt wurde, was nicht zur Darstellung gekommen
ist, dass dieser Klient noch öfter gekommen sein könnte, und sich im Laufe der Therapie
all das bestätigt hat, was behauptet wurde - aus den dargestellten Daten lässt sich das
nicht ableiten. Nun war das aber ja gerade die Absicht des Autors, zu demonstrieren, wie
man im Erstgespräch aus solchen Angaben "objektive Informationen" gewinnen kann. Es
lag an ihm, welche Informationen er dem Leser gibt, damit auch dieser den Schluss
nachvollziehen kann. Dem Autor selbst schien das jedenfalls ausreichend und plakativ
genug zu sein.
Das vorangehende Fallbeispiel ist für mich ein solches, bei dem a) der Einfluss impliziter
Annahmen deutlich wird, b) das schon als Beispiel selbst nicht stringent ist und daher c)
noch viel weniger als "exemplarisches Beispiel" für alle gleichartigen Fälle dienen kann.
Aus persönlichen Gesprächen weiß ich jedoch, dass Anhänger und
Ausbildungskandidaten der Psychoanalyse das nicht so sehen, und die das Vortreffliche
dieses Beispiels sogar noch mehr betonen, sobald sie erfahren, dass es dem Buch von
Hermann ARGELANDER, Das Erstinterview in der Psychotherapie36 entnommen wurde,
dieses Buch in einschlägigen Seminaren als Grundlage dient und ARGELANDER Professor
und Wissenschaftliches Mitglied am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main,
Internist und Psychoanalytiker und seit 1957 Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen
Vereinigung (Zweig der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung) ist.
Dieses Fallbeispiel kann aber noch weitere Probleme sichtbar machen, die man zunächst
gar nicht vermuten würde. In persönlichen Gesprächen kam ich wiederholt auf diese
Stelle zu sprechen. Einmal wurde mir entgegengehalten, ob ich eine andere Erklärung für
das Verhalten des Klienten vorbringen könne. Die Frage war nicht eindeutig: es blieb
offen, ob die Erklärung für das Verhalten des Patienten stringent aus den vorliegenden
Daten abgeleitet werden sollte (im Sinne einer kausal-deterministischen "Wenn-Dann"
Theorie menschlichen Verhaltens), oder ob es nur darum ging, andere Erklärungsmodelle
vorzubringen, die zumindest nicht im Widerspruch mit den präsentierten Daten standen.
Da ich nicht einer für mich fragwürdigen These ad hoc eine ebenso fragwürdige, nur eben
andere entgegensetzen wollte - nach meinem Dafürhalten lagen viel zu wenig
Informationen vor, um mit gutem Gewissen irgend einen Erklärungszusammenhang zu
postulieren -, traf ich für mich die Entscheidung, die Frage im Sinne der ersten
Interpretationsmöglichkeit zu beantworten, und sagte: Nein, ich kann nicht sagen, warum
sich der Klient gerade jetzt scheiden lassen will. Daraufhin wurde mir - mit
moralisierendem Unterton - vorgehalten, etwas abzulehnen (nämlich die These von der
Identifikation usw.), obwohl ich nichts anderes, geschweige denn etwas Besseres zu
bieten hätte. Dabei geschah jedoch schon wieder Zweierlei: Erstens ist ein Infragestellen
nicht das Selbe wie eine Ablehnung, und beides nochmals etwas anderes wie eine
Widerlegung. Das erste ist eine methodische Vorgangsweise, und diese muss in der
36
Argelander, H. (1989). Das Erstinterview in der Psychotherapie. Darmstadt: Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, p. 12-13
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Wissenschaft, wie ich sie verstehe, ihren Platz haben. Zweitens war die implizite
Schlussfolgerung: "Es ist nicht richtig, etwas zu verwerfen, solange man nichts Besseres
hat" kein (Grund)Satz, der ungeprüft auf beliebige Fälle des Lebens angewandt werden
kann. Gerade in der Psychotherapie - und analog in der Pädagogik - kann es den Klienten,
nicht nur das angestrebten Therapieziel, sondern daneben auch noch viel Zeit und Geld
kosten, wenn der Therapeut auf seinen Deutungen insistiert und das Verhalten des
Klienten, der diese Deutungen nicht von sich aus bringt oder ablehnt, als "Widerstand"
deutet. Ob es nicht insgesamt besser wäre, einfach weiter auf das Material einzugehen,
das der Klient bringt, statt am Vorurteil der ersten Stunde festzuhalten, weil man keine
bessere Hypothese hat? (Mit "Vorurteil" soll hier nicht gesagt werden, dass der Inhalt des
Urteils definitiv falsch ist, sondern dass der Inhalt des Urteils falsch sein kann, da das
Urteil zu einem Zeitpunkt gefällt wurde, als noch zu wenig Informationen für eine
abschließende Beurteilung vorlagen). Ist es nicht auch wahr, dass man durch ein bereits
gefälltes Urteil daran gehindert wird, weitere Elemente wahrzunehmen, die dem Urteil
widersprechen (s. a. die "selektive Wahrnehmung" und die "selffulfilling prophecies")?
Ein anderes Mal wurde ich gefragt, ob ich denn meine, es sei Zufall, dass dieser Patient
sich genau dann scheiden lassen wollte, als sein Kind ein Jahr alt ist. Auch diese Frage
lässt Interpretationsspielraum. Grundsätzlich neige ich zur Ansicht, dass menschliches
Verhalten nicht oder zumindest nicht im gleichen Sinne zufällig ist, wie der Begriff
"Zufall" im Bereich der Statistik und Physik gebraucht wird. Aber aus der Abweisung der
Zufallsannahme folgt nicht zwangsläufig die Richtigkeit der einzig vorliegenden
Hypothese. Weiters - und das ist ein Punkt, der ja schon eingangs beleuchtet wurde hängt es von meinem Vorverständnis einer Sache ab, welche Elemente ich zueinander in
Beziehung setze. Gesetzt, ARGELANDER wäre nicht Psychoanalytiker, sondern
astrologisch orientiert, dann hätte er bei der Datengewinnung kaum danach gefragt, "seit
wann tragen Sie sich mit Scheidungsabsichten", sondern eher "wann und wo wurden Sie
geboren", um aus diesen Daten ein Horoskop zu erstellen und daraus - retrospektiv und
prospektiv - die Probleme des Klienten zu beleuchten. Ein Biorhythmiker hätte ebenfalls
nach Geburtszeit und Ort gefragt, aber das Geschehen ganz ohne Horoskop aufgrund von
Biorhythmen zu erklären versucht. Ein Wünschelrutengänger hätte die Ursache
möglicherweise darin vermutet, dass seit der Verehelichung des Klienten dieser in einem
anderen Bett schläft, unter dem sich Wasseradern oder Verwerfungslinien befinden,
deren Wirkung sich im Laufe der Zeit in einer Beeinträchtigung der Psyche zeigt, und
hätte vorgeschlagen, an Ort und Stelle eine Mutung37 durchzuführen. Ein Feminist hätte
vermutet, dass der Klient ein typischer "male pig chauvinist" sei, der nur geheiratet habe,
um Macht über eine Frau auszuüben und um eine Frau noch besser wirtschaftlich und
sexuell auszubeuten zu können, sich aber jetzt aus der Verantwortung und der
gemeinsamen Arbeit stehlen will, und würde vielleicht die Frage stellen "Welchen Anteil
an Haushaltsarbeiten und Kinderbetreuung haben Sie übernommen?". Der systemische
Familientherapeut sieht die Ursachen für den Scheidungswunsch in der aktuellen
familiären Konstellation und könnte fragen: "Was glauben Sie, würde Ihre Frau sagen,
wenn man sie fragt, warum Sie sich scheiden lassen will?" Ein körperorientierter
Therapeut könnte auf die Idee kommen, dass die Ursache für den Scheidungswunsch
So wird bei Radiästheten („Wünschelrutengehern“, „Pendlern“) der Vorgang des Feststellens von „Strahlungen“
genannt.
37
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allgemeine Verspannungen und Verhärtungen im Körper des Klienten sind, die als solche
unbemerkt bleiben, und das dadurch ausgelöste Unbehagen sich im Wunsche äußert, alles
erkennbar Belastende abzubauen. Ein Transaktionsanalytiker würde vermuten, dass es in
der Kommunikation zwischen Mann und Frau schon immer Probleme gegeben habe, die
aber erst jetzt offenkundig werden, nachdem die erste Verliebtheit vorbei ist. Der
Sexualtherapeut würde sich nach dem Geschlechtsleben des Klienten erkundigen, in der
Annahme, dass sich die Frau seit der Geburt des Kindes möglicherweise mehr um die
Befriedigung der Bedürfnisse des Kindes als jener des Mannes gekümmert habe oder
doch zumindest im Vergleich zu vorher bei ihrem Partner ein relativer, nichts
destoweniger schmerzlicher Mangel an Zuwendung und sexueller Erfüllung aufgetreten
sei. Der Jugendfreund hätte wieder eine andere Hypothese und würde sich vielleicht
augenzwinkernd erkundigen, ob dem Klienten beim Betriebsausflug vor einem Jahr die
rothaarige Kollegin tatsächlich so gut gefallen hätte. Der Klient selbst hat nur geheiratet,
weil seine jetzige Frau nach einem one-night stand schwanger wurde und deren Vater
einen gut dotierten Job in seiner Abteilung in Aussicht stellte, wenn der Klient die
Tochter heiraten würde, obwohl der Klient damals mit seinem Studium noch nicht fertig
war. Das Angebot schien ihm damals nicht schlecht, inzwischen ist er jedoch mit dem
Studium fertig, es wurde ihm ein noch besserer Job in einer anderen Firma angeboten und
eigentlich habe er sich rein menschlich mit seiner Frau ohnehin nie wirklich verstanden.
Er ist überzeugt, dass niemand von ihm verlangen könne, nun ein Leben lang dafür zu
büßen, was doch bei nachträglicher Betrachtung eigentlich gar nicht seine Schuld ist: Da
es nun einmal die Frauen sind, die schwanger werden, wäre es eigentlich auch Aufgabe
seiner Frau gewesen, für entsprechende Verhütungsmaßnahmen zu sorgen, und der
Schwiegervater habe die damalige wirtschaftliche Notsituation des Klienten in
erpresserischer Weise ausgenützt, um seine Tochter unter die Haube zu bringen. Warum
er in Therapie kommt, ist, dass es seiner Frau immer wieder gelinge, ihm Schuldgefühle
einzureden, da sie ihr Studium wegen der Schwangerschaft nicht beenden konnte, und sie
die Ansicht vertritt, nachdem er ihr das mit dem Kind angetan habe, sei er auch
verpflichtet, sozusagen für immer für sie zu sorgen - aber danach hat ihn bis jetzt
niemand gefragt. Ein Psychiater, den er in dieser Angelegenheit bereits konsultiert habe,
hatte sich im Verlauf der Sitzung lediglich einmal danach erkundigt, seit wann er sich
scheiden lassen will und wie seine eigene Kindheit verlaufen sei!
Das Beispiel möge genügen, um zu zeigen, dass das, was man als Daten gewinnt, bzw.
welche Daten aus der Unzahl möglicher Daten selektiert und in die Untersuchung
aufgenommen werden, vom jeweiligen Vorverständnis abhängt. Die von ARGELANDER
selektierten Daten sind mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein Bruchteil von dem, was der
Klient in der Sitzung vorgebracht hat, aber genau diese Selektion sieht - und braucht ARGELANDER, um eine Kasuistik zur Illustration für die Gewinnung "objektiver
Information" aufzubauen (die außerdem auch nur dann gelingt, wenn man das
psychoanalytische Begriffssystem zusätzlich noch voraussetzt). Die Frage ist: Was ist mit
all den anderen Daten - die nicht selektiert wurden, und die möglicherweise mit
ebensoviel Berechtigung zu ganz anderen Schlussfolgerungen verknüpft hätten werden
können - waren diese Daten weniger "objektiv"? Wenn daher die Frage gestellt wird, ob
ich denn meine, es sei Zufall, dass dieser Patient sich genau dann scheiden lassen wollte,
als sein Kind ein Jahr alt war, so müsste die Gegenfrage gestellt werden, warum gerade
von den vielen Informationen, die vorliegen bzw. erhoben werden könnten, gerade das
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Alter des Kindes herangezogen wird, um dazu eine Beziehung herzustellen. Wenn die
Daten einmal durch die Betrachtungsweise ARGELANDERS gefiltert wurden und als
Bestimmungsstücke nur noch das Alter des Kindes, als auch der Umstand, dass sich die
Eltern des Klienten ebenfalls scheiden ließen, als der Klient das gleiche Alter hatte, zur
Verfügung gestellt werden, dann wird natürlich suggeriert, die Lösung des Problems aus
eben diesen Bestimmungsstücken herzuleiten, und zwar unter Einbeziehung aller dieser und nur dieser - Bestimmungsstücke. Da bleiben dann nicht mehr viel Alternativen, wie
diese Bestimmungsstücke plausibel miteinander verknüpft werden können.
Wissenschaft beruht auf Datenreduktion. Welche Daten letztlich weiterverwendet
werden, hängt vom Vorverständnis des Wissenschafters und der zugrundegelegten
Theorie ab. Was da bei ARGELANDER passiert ist durchaus vergleichbar, wenn eine
Zeitung schreibt: "Ausländer beim Bankeinbruch ertappt" und sich im Leser der Eindruck
einstellt: "Typisch - die Ausländer!" Es ist jedoch keineswegs überzeugend "typisch".
Unter der Voraussetzung, dass tatsächlich ein Bankeinbruch vorliegt, hat der Täter sicher
noch andere Attribute abgesehen von jenem, "Ausländer" zu sein. Er ist möglicherweise
ein Mann, 35jährig, römisch-katholisch, hat schwarze Haare, drei plombierte Zähne, ist
blinddarmoperiert, hat Frau und 2 Kinder, wohnt in der Garnisongasse, etc. etc..
Jetzt tauschen wir in der Schlagzeile das Wort "Ausländer" der Reihe nach gegen die
anderen Attribute, d. h., wir führen andere, willkürliche "Datenreduktionen" durch und
versuchen, ob wir nicht in jedem Fall irgend eine Theorie finden, die dazu passt. "Mann
beim Bankeinbruch ertappt" Gut, das weiß man ja, wie gewalttätig Männer sind, das ist
wieder typisch Mann, Frauen würden ganz andere Methoden wählen, um an Geld
heranzukommen. "35jähriger beim Bankeinbruch ertappt" - auch gut, man weiß ja, dass
es bei Männern eine Midlifecrisis gibt. "Schwarzhaariger beim Bankeinbruch ertappt" dass die Haarfarbe etwas über den Charakter sagt, weiß schließlich jedes Kind. Man
braucht sich ja nur Kontakt-Inserate in der Zeitung anzusehen, wo extra die Haarfarbe
erwähnt bzw. beim künftigen Partner gesucht wird, um zu sehen, wie wichtig das ist
(weiters gibt es sogar „Blondinenwitze“ – da soll noch wer sagen, die Haarfarbe würde
nichts über den Charakter eines Menschen aussagen!). "Katholik beim Bankeinbruch
ertappt" - hab ich's nicht schon immer gesagt, was die Katholiken für ein heuchlerisches
und verlogenes Pack sind? Das ist wieder ein Musterbeispiel! "Mann mit drei
plombierten Zähnen beim Bankeinbruch ertappt". Sie glauben, das sei nun wirklich
unsinnig? Weit gefehlt: Und wieder einmal hat sich bestätigt, was schon seit langem
immer wieder behauptet wurde: Amalgamplomben geben laufend kleinste Mengen
Quecksilber ab, das vom Körper aufgenommen wird. Diese chronische Intoxikation
untergräbt langfristig die körperliche und geistige Gesundheit. Hier haben wir nun wieder
so einen typischen Fall, wie weit es schon im Alter von 35 Jahren mit nur 3 Plomben
kommen kann. "Ehemann beim Bankeinbruch ertappt" - das beweist wieder einmal
exemplarisch, wie weit geldgierige Frauen ihre Männer treiben können. Hinter jedem
erfolgreichen Mann steht eine Frau - auch in solchen Fällen, wenn auch diesmal der
Erfolg versagt blieb. "Blinddarmoperierter beim Bankeinbruch ertappt" - da sieht man
wieder, was Ärzte für Honorare verlangen! oder (ganzheitlicher38 Ansatz): Die Evolution
38"ganzheitlich" wird von Garnitschnig so definiert: "Ganzheitlich wird der Mensch dann gesehen, wenn man
die unmittelbaren Äußerungen seines ganzen Seins beachtet. Erst nachher wird analysiert, aber nicht als
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hat in Jahrmillionen den Menschen als ein Ganzes geschaffen, bei dem alles seine
Funktion und Aufgabe hat und alles in Wechselwirkung zueinander steht, auch wenn man
es nicht gleich erkennen kann. Die enge Beziehung zwischen Darm und Hirn zeigt sich z.
B. schon darin, dass beide in Windungen im Körper vorliegen, und wie der Darm die
Nahrung, so das Gehirn die Gedanken verdaut39. Auch sprachlich hat das seinen
Niederschlag gefunden: Aufgeblähte Gedanken und Gedärme, Logorrhöe und Diarrhöe,
"diesen Gedanken fand ich schwer verdaulich", "Ein voller Bauch studiert nicht gut",
ganz zu schweigen von den anerkannt psychosomatischen Erkrankungen wie Magen- und
Darmgeschwüren, wie auch umgekehrt den somatopsychischen Beschwerden, wie sich
ein voller, leerer, träger, mit unterschiedlichsten Speisen gefüllter Darm auf das Erleben
und Empfinden und die Vigilanz auswirken. Man muss schon außerordentlich naiv sein,
zu glauben, dass sich mit dem Wegschneiden eines Organs aus einem zu einer Einheit
zusammengeschlossenen Organismus nicht auch Einflüsse an anderer Stellen zeigen,
speziell an jenen Organen, die miteinander in engem Zusammenhang stehen. Und hier
haben wir nun ein schönes Beispiel, wie sich das Wegschneiden des Blinddarms auf das
Gehirn und in weiterer Folge auf das Verhalten auswirkt. Wenn Sie den Appendix - von
der Medizin als unnötiges Relikt aus alten Zeiten betrachtet - entfernen, halten Sie es
dann für einen Zufall, wenn gerade im moralischen Bereich Defizite auftreten, jenem
Bereich, den heute ebenfalls viele für ein Relikt ansehen und für entbehrlich erachten?
Sie meinen so könne man nicht argumentieren, schließlich seien doch nicht alle
Blinddarmoperierten Bankräuber! Stimmt, aber es sind ja auch nicht alle Ausländer
Bankräuber. Sie meinen, dass nur eine kleine Minderheit zu Bankräubern wird, daher die
spezifische Ursache für dieses Verhalten nicht in einer Eigenschaft gesucht werden
könnte, die einem großen Teil der Bevölkerung zukommt, wie Männern, Katholiken,
Blinddarmoperierten, Schwarzhaarigen usw.? Dann aber muss ich darauf hinweisen, dass
die Personen, die in der Garnisongasse wohnen, mit Abstand die kleinste Minorität sind,
viel kleiner noch als die Anzahl der Ausländer, verglichen mit der Menge aller jener
Individuen, denen eines der anderen Attribute (Mann, katholisch, operiert, schwarzhaarig,
usw.) zugeordnet werden kann. Wenn also die Ursache für ein seltenes Verhalten nur in
selten auftretenden Eigenschaften liegen kann, so müssen wir die Ursache für den
Bankraub im Umstand suchen, dass der Täter in der Garnisongasse wohnt. Damit wäre
also nun nachgewiesen, dass Menschen, die in der Garnisongasse wohnen, das Zeug zum
Bankräuber haben. Man weiß ja, dass Vererbung nicht alles ist, sondern wie
Umweltfaktoren (das "Milieu") den Charakter beeinflussen. Erstaunlich, dass man nicht
schon früher von dem Verbrecherviertel Garnisongasse etwas gehört hat, aber jetzt ist es
offenkundig. Selbst wenn nun nicht jeder gleich Bankräuber wird, soviel wird man aber
mit großer Wahrscheinlichkeit behaupten können: "Garnisongassenbewohner, oder
Menschen, die dort arbeiten, und sei es auch nur vorübergehend, zeigen einen gewissen
Hang zu unmoralischem Verhalten, das im Extremfall bis zum Bankraub führen kann".
Um diese unsere Überzeugung über die Wirksamkeit des Milieus zu belegen, sei nur
noch mit einem konkreten Fallbeispiel an eine Pressemitteilung erinnert, bei der der
Redakteur, aus dem richtigen Gespür für die wahren Zusammenhänge, folgerichtig in der
Selbstzweck, sondern um [dem Kind] Entwicklungsraum zu geben, ihm zu helfen, zu seinem Sein zu kommen.
(Vgl. dazu die pädagogischen Konzepte von Martin Buber "Ich und Du"; Maturana: Liebe und Spiel)
39
VIRCHOV: „Das Gehirn erzeugt die Gedanken wie die Nieren den Urin“ (mündl. Mitteilung WALLNER in der
Vorlesung 1999-10-12)
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gebotenen Kürze formulierte: "Garnisongassenbewohner beim Bankeinbruch ertappt". Es
wird doch niemand behaupten wollen, es sei Zufall, dass gerade ein
Garnisongassenbewohner einen Bankeinbruch versuchte?! Oder haben Sie eine bessere
Erklärung dafür, dass gerade ein Garnisongassenbewohner den Bankeinbruch versuchte?
(Vgl.: "Meinen Sie, es sei Zufall, dass dieser Patient sich genau dann scheiden lassen
wollte, als sein Kind ein Jahr alt war?"). Ja, aber bei der Scheidung und dem Kind steht ja
eine Theorie dahinter, nämlich die psychoanalytische! Eben, beim
Garnisongassenbewohner steht auch eine Theorie dahinter, nämlich die Milieu-Theorie.
Das Fallbeispiel hat in beiden Fällen die Theorie belegt.
Von besonderem Übel ist es, wenn jemand aus politischen oder pragmatischen Gründen
um seine These zu "beweisen" unter dem Titel „Fallbeispiel“ vorsätzlich nur jene Fälle
selektiert, die ihm ins Schema passen. Ein (ebenfalls nicht ganz ernst zu nehmendes)
Beispiel:
Jemand vertritt die Meinung, dass Rauchen keineswegs gesundheitsschädigend,
sondern im Gegenteil sogar lebensverlängernd sei ("Wer lang raucht, lebt lang"). Er
sucht und findet einen Neunzigjährigen, der Kettenraucher ist, und andererseits einen
Säugling, der kurz nach der Geburt starb. Diese zwei Beispiele schildert er ausführlich
als Beleg für die Richtigkeit seiner These.
Die Beispiele machen nochmals klar, wie wichtig es ist, vor der Datenerhebung schon
explizit zu machen, unter welchem theoretischen Ansatz die Arbeit steht, da jede
Datenerhebung eine theoriengeleitete Reduktion der mannigfaltigen Erscheinungen der
Welt auf einen oder wenige Parameter darstellt.
Fallgeschichten
(vgl. THONHAUSER: Arbeit mit pädagogischen Fallgeschichten).
Bei der Fallgeschichte kann ich nie so hermeneutisch- meeutisch vorgehen wie bei der
biographischen Methode.
Hermeneutische Methode, Zirkel
 Verstehen von psychischen Vorgängen
 Verstehen von Sinn (Bedeutung)
Hermeneutischer Zirkel:
Verstehen  Fragestellung  Hypothese  empirische Untersuchung  Verstehen
Findet man z. B. in der Literatur den Begriff "Freiheit" (eine bestimmte pädagogische
Maßnahme führe zu mehr "Freiheit" bei den Kindern), so ist zunächst
bedingungsanalytisch zu prüfen, welche Bedingungen erforderlich sind, damit Freiheit
definiert werden kann; sodann ist hermeneutisch der Text zu interpretieren; damit wird
der Freiheitsbegriff konkretisiert und operationalisiert, sodass man zu einer Definition
kommen kann.
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Update: 2016-05-15
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An Fallgeschichten müssen auch Theorien falsifizierbar sein. Dazu ist allerdings zu
sagen, dass eine vollständige Induktion ("Allsätze", also Aussagen, die alle Objekte der
betrachteten Klasse betreffen) in den empirischen Wissenschaften nicht möglich ist. Die
Gesetze der Sozialwissenschaft beruhen auf Wahrscheinlichkeiten.
Sozialwissenschaftliche Theorien können im strengen Sinne empirisch nicht widerlegt
werden, da ohnehin nicht davon ausgegangen wird, dass alle Fälle beschrieben werden.
Trotzdem hat die Fallgeschichte zumindest einen heuristischen Wert im Sinne einer
Hypothesenfindung.
Biographische Methode
Hier hat man die Möglichkeit, sich auszubreiten und deutend vorzugehen. Die
biographische Methode erlebt in letzter Zeit wieder einen Boom. Seit ca. 1980 fand eine
Wende zu qualitativen Methoden statt. Durch die feministische Wissenschaft kamen neue
Impulse.
Die Lebensgeschichte so vollständig wie möglich, mit allen auf und ab und Erklärungen
dafür darstellen. Faktoren angeben, warum ein Kind etwas gelernt oder auch nicht gelernt
hat.
Immer steht die Frage im Hintergrund: Welche Faktoren in der Biographie führten zu
bestimmten Entwicklungen? Was führte dazu, wie gewisse Situationen bewältigt
wurden? Das führt zu deutenden Erklärungen. Erklärungen im klassischen Sinn gibt es
nur bei Prämissen und Randbedingungen, bei der biographischen Methode gibt es (nur)
deutendes, verstehendes Erklären.
Deutendes Erklären ist nicht dasselbe wie die eigenen Meinung. Die Theorien sind die
Basis der Deutung.
Modus tollens von Popper:
t: Theorie, p: Phänomen
t ^ p  p  t
Tritt das Phänomen nicht auf (p), so ist die Theorie falsifiziert (t).
Ab wann ist es sinnvoll, eine bestimmte Theorie zu verwerfen? Ökonomisch ist eine
Zusatzannahme vielleicht sinnvoller.
Tiefeninterview
Dabei hat man den Leitfaden "im Hinterkopf", lässt jedoch den Interviewpartner reden.
Transkribierregeln, Transkription
Es gibt zahlreiche Regeln, wie Interviews oder Aussagen in die schriftliche Form
gebracht werden sollen. Grundsätzlich: Interviews im Dialekt transripbieren.
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Weitere Hinweise zur Form
Seitenlayout
 Links 3 cm, alle anderen Ränder 2,5 cm.
 Schrift: Times New Roman 12
 1,5-zeilig
 Fußnoten am Ende des Satzes, außer im selben Satz sind mehrere Fußnoten
erforderlich: Dann nach dem Begriff.
 Blocksatz, ohne automatische Silbentrennung (automatische Silbentrennung ist
oft fehlerhaft), eventuell mit manueller Silbentrennung
 Laserdruck - Die Leser sind hochwertige Druckprodukte gewohnt.
 Kopfzeilen sind günstig
Das gegenständliche Skriptum gehorcht nicht diesem Seitenlayout. Hier wurde ein 3cm
breiter linker Lochrand gewählt, der das Lesen des Textes auch dann noch gestattet, wenn
das Skriptum in einem dicken Ordner abgelegt ist. Ferner wurde der Stil „Offset“
gewählt: Der Haupttext ist weitere 1,25 cm eingezogen. Damit sind Gliederungen noch
deutlicher (und nicht nur aufgrund unterschiedlich großer Überschriften) erkennbar. Es
erleichtert auch das Einfügen von Notizen neben dem Text.
Statt „Blocksatz“ wurde „Flatterrand“ gewählt. Versuche haben ergeben, dass ein
unregelmäßiger rechter Rand das Lesen erleichtert, weil die Marken für den Augensprung
von Zeile zu Zeile klarer sind.
Ferner wurden laufende Kopf- u. Fußzeilen eingefügt, die Informationen das Dokument
betreffend enthalten. Das ist nicht nur von Vorteil wenn einem einmal der Stapel
auseinanderfallen sollte und man die Blätter wieder in der richtigen Reihenfolge dem
richtigen Skriptum zuordnen will. Es hat auch Vorteile, wenn jemand eine Fotokopie
einer Seite anfertigt, da er dann später sofort sieht, woher diese Kopie ist. (Anmerkung
für alle mit durchschnittlichem Gedächtnis: Es empfiehlt sich beim Anfertigen von
Fotokopien sofort die Quelle mit allen für ein allfällig späteres Zitieren erforderlichen
Angaben („zitieren“ = wiederfinden können!) auf der Fotokopie zu notieren!)
Fußnoten
Was nicht zur Argumentation gehört, gehört in die Fußnote.
Oft arbiträr, was in die Fußnote und was in den Text kommt. Man sollte entscheiden, wie
sehr der Textfluss gestört ist. Andererseits lässt sich der Text auch immer so gestalten,
dass keine Fußnoten erforderlich sind.
Fußnoten werden üblicherweise in einer kleineren Schrift gesetzt (10 Punkt-Schrift).
Macht der Computer meist automatisch.
Fußnoten sollten möglichst auf der selben Seite stehen, auf der auch der Text steht, auf
den sie sich beziehen. Der Leser soll es einfach haben und nicht immer bis zum Ende des
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Update: 2016-05-15
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Kapitels oder gar bis zum Ende der Arbeit blättern müssen, um die Fußnoten lesen zu
können.





Anhang
Beilagen
Fragebogen
Tabellen
Transkripte von Interviews
Stichprobenrohwerte
etc. gehören in den Anhang, sollten dort mitpaginiert sein.
Wissenschaftliches Material ist in anonymisierter Form aufzuheben. Es sollte auf
Verlangen vorgelegt werden können.
30 Jahre Aufbewahrungspflicht für alle Unterlagen!
Webseiten, die referenziert werden, sind auszudrucken und in den Anhang oder auf CD
zu brennen und der Arbeit beizulegen. [2007-11-013]
Lebenslauf
Ganz hinten.
Zusammenfassung
Zu Beginn 15 Zeilen englische Zusammenfassung, 15 Zeilen deutsche Zusammenfassung
gleich nach dem Titelblatt einbinden.
Die Zusammenfassung sollte eher die Form einer Rezension haben, sollte vor allem die
Argumentationslinie darstellen.
Auch Kapitel sollten zusammengefasst werden und zum nächsten Kapitel überleiten.
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Update: 2016-05-15
G. Klünger
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Verordnung über die Formvorschriften bei der
Einreichung wissenschaftlicher Arbeiten
Rechtliche Bestimmungen für Dissertationen
http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/StudienplanDiss.doc
Dissertationskonzept
http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/Dissertationskonzept.doc
Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten
http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf
mit zahlreichen Beiträgen von Karl GARNITSCHNIG und einem
Selbstbeurteilungsfragebogen.
Aus einer Aussendung der Studienplanleitung Geschichte Fr 2007-09-21 19:21.
Auf Grund § 17 Abs. 3 des Satzungsteils „Studienrecht“, Wiederverlautbarung im MBl.
der Universität Wien, am 04.05.2007, 23. Stück, Nr. 111 wird verordnet:
§ 1. (1) Gemäß § 17 Abs. 1 studienrechtlicher Teil der Satzung der Universität Wien sind
wissenschaftliche Arbeiten sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form
einzureichen.
(2) Die elektronische Abgabe hat vor der Abgabe der Druckversion stattzufinden.
(3) Der Einreichvorgang der wissenschaftlichen Arbeit beginnt mit dem Hochladen der
elektronischen Version. Die Beurteilungsfrist gemäß § 15 Abs. 8 und § 16 Abs. 5
studienrechtlicher Teil der Satzung der Universität Wien beginnt mit der Abgabe der
Druckversion.
Formvorschriften für die elektronische Version
§ 2. (1) Dokumente sind im PDF-Format hochzuladen. Jede wissenschaftliche Arbeit
muss als ein einziges Dokument im PDF-Format hochgeladen werden.
(2) Der positiv erfolgte Upload wird durch einen Ausdruck dokumentiert, der
unterschrieben beim Einreichen der gebundenen Arbeit vorzulegen ist.
Formvorschriften für die gedruckte Version § 3. (1) Für die Abgabe der gebundenen
Arbeit ist der Ausdruck der eingereichten elektronischen Version (PDF) zu verwenden.
(2) Die gedruckte Version der Arbeit ist innerhalb einer Woche nach Abgabe der
elektronischen Version zu den Parteienverkehrszeiten beim zuständigen
StudienServiceCenter abzugeben.
(3) Die Arbeit ist im DIN A4 Hochformat, hart gebunden und doppelseitig bedruckt
einzureichen.
(4) Im Anhang ist eine Zusammenfassung (Abstract) mitzubinden. Ist die Arbeit in einer
Fremdsprache verfasst, ist im Anhang jedenfalls eine deutsche Zusammenfassung
mitzubinden.
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§ 4. Näheres über die beim Einreichen wissenschaftlicher Arbeiten geltenden
Formvorschriften regelt Anhang I.
Schluss- und Übergangsbestimmungen
§ 5. Diese Verordnung tritt mit 1. Oktober 2007 für die 1. Studienprogrammleitung 4
(Wirtschaftswissenschaften) 2. Studienprogrammleitung 7 (Geschichte) 3.
Studienprogrammleitung 8 (Kunstgeschichte und Volkskunde) und die 4.
Studienprogrammleitung 31 (Molekulare Biologie) in Kraft.
Die Studienpräses
Kopp
Anhang I
Informationen zur Erstellung und Abgabe von Hochschulschriften
I) Erstellen der Arbeit
Bei der Erstellung der Arbeit sind folgende Formvorschriften zu beachten:
• Format: ausschließlich DIN A4 (210 x 297 mm), Hochformat • Die Seiten sind
doppelseitig zu bedrucken.
• Randabstände sind so zu wählen, dass sie Bindung und Heftung erlauben.
• Das Titelblatt ist gemäß einer Vorlage zu gestalten, die am zuständigen
StudienServiceCenter erhältlich ist.
• Im Anhang ist eine deutsche und nach Möglichkeit auch eine englische
Zusammenfassung (Abstract, 1-2 Seiten) sowie ein Lebenslauf mit Schwerpunkt auf den
wissenschaftlichen Werdegang einzubinden. Ist die Arbeit in einer Fremdsprache
verfasst, ist im Anhang jedenfalls eine deutsche Zusammenfassung mitzubinden.
II) Elektronische Abgabe
Hochgeladen werden kann nur ein Dokument im PDF-Format. Es ist nicht möglich,
mehrere Teildokumente hochzuladen.
Erstellen des PDF-Dokuments
• Im Falle etwaiger Beilagen, die nicht in PDF umgewandelt werden können, sowie bei
Dokumenten, die im PDF-Format die Größe von 40 MB überschreiten, leistet der
FirstLevelSupport der Universitätsbibliothek Hilfestellung.
[email protected]
• Um den PDF-Dienst des ZID der Universität Wien nutzen zu können, ist es erforderlich,
gängige Standard-Schriften, die in Microsoft Office-Produkten zur Verfügung stehen
(z.B. Arial, Georgia, Times New Roman, Trebuchet) bzw. die Base-14-Schriften von
Adobe (Courier, Courier-Bold, Courier-Bold-Oblique, Helvetica-Oblique, Symbol,
Times-Bold, Times-BoldItalic, Times-Italic, Times-Roman, Zapf-Dingbats) zu
verwenden. Das zu konvertierende Dokument kann als Attachment per E-Mail an die
Service-Adresse [email protected] gesendet werden.
• Bei der eigenständigen Konvertierung in ein PDF-Dokument ist darauf zu achten, dass
ein PDF in der aktuellsten Version (mindestens Version 1.4) erzeugt wird und dass alle
verwendeten Schriftarten im Dokument eingebunden werden.
Hochladen
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Update: 2016-05-15
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Die Abgabe kann von jedem PC mit Internetzugang vorgenommen werden (Einloggen
mittels Passwort unter https://hopla.univie.ac.at). Eine benutzerfreundliche Web-Maske
unterstützt die Studierende / den Studierenden bei der Eingabe.
1. Es werden die Metadaten (das sind zB Autor, Titel, Studienkennzahl, ) erfasst und es
besteht die Möglichkeit einen Sperrwunsch (Antrag auf Ausschluss der Benutzung gemäß
§ 86 Abs. 2 UG 2002) für ein bis maximal fünf Jahre bekannt zu geben. Der Antrag auf
Ausschluss der Benutzung (Antragsformular erhältlich im zuständigen
StudienServiceCenter) ist unter Angabe einer Begründung gemeinsam mit der
Druckversion im zuständigen StudienServiceCenter einzureichen.
2. Im Anschluss an die Erfassung der Metadaten erfolgt das Hochladen der Arbeit im
PDF-Format.
3. Es besteht die Möglichkeit, eine Einverständniserklärung zur Anzeige der Arbeit am
Hochschulschriftenserver der Universitätsbibliothek abzugeben. Durch Abgabe dieser
Erklärung kann die Arbeit einerseits einem internationalen Publikum zugänglich gemacht
werden und andererseits durch die Veröffentlichung vor Plagiierung geschützt werden.
4. Nach dem Hochladen wird eine Erfassungsbestätigung mit den Metadaten sowie einer
Bestätigung über das erfolgreiche Hochladen angezeigt und zusätzlich per E-Mail an die
Studierende / den Studierenden versandt. Diese Bestätigung ist auszudrucken und
gemeinsam mit der gedruckten Version der Arbeit am zuständigen StudienServiceCenter
abzugeben.
III) Abgabe der Druckversion
1. Die Druckversion muss mit der hochgeladenen elektronischen Version der Arbeit
inhaltlich übereinstimmen. Es wird daher dringend empfohlen, die hochgeladene
elektronische Fassung (PDF) als Druckversion zu verwenden.
2. Die Anzahl der einzureichenden Exemplare ist im zuständigen StudienServiceCenter
zu erfragen.
3. Die gebundenen Arbeiten sind innerhalb einer Woche nach Abgabe der elektronischen
Version zu den Parteienverkehrszeiten beim zuständigen StudienServiceCenter
einzureichen.
4. Ein etwaiger Ausschluss der Benutzung gemäß § 86 UG 2002 (Sperrantrag) ist unter
Angabe einer plausiblen und ausführlichen Begründung gemeinsam mit der
wissenschaftlichen Arbeit einzureichen. Später gestellte Anträge können nicht mehr
berücksichtigt werden.
5. Die Bestätigung über den erfolgreiche Upload (s.o.) ist gemeinsam mit der
Druckversion abzugeben.
6. Nach erfolgter Plagiatsprüfung wird im Falle der Unbedenklichkeit die Druckversion
der Arbeit vom StudienServiceCenter an die Beurteiler weitergeleitet.
IV) Wichtige Hinweise
• Das Zurückziehen einer irrtümlich hochgeladenen Arbeit kann nur NACH erfolgter
Plagiatsprüfung erfolgen und ist nur dann möglich, wenn KEIN Plagiatsverdacht besteht.
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• Tippfehlerkorrekturen oder Layout-Änderungen sind nach dem Hochladen nicht mehr
möglich und können daher auch in der Druckversion nicht mehr vorgenommen werden.
(Ausnahme: Änderungen fehlerhafter Deckblätter - nur in der Druckversion!) Bei Fragen
oder Problemen beim Upload steht der First Level Support der Universitätsbibliothek
[email protected], bei allen anderen Fragen das zuständige
StudienServiceCenter zur Verfügung.
• Weitere Bestimmungen zur Abgabe (Formulare, Fristen etc.) sind auf den Homepages
der zuständigen StudienServiceCenter ersichtlich
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Literatursuche
Für die Literatursuche braucht man Schlagwörter, die aus der Fragestellung abgeleitet
werden. Schlagwörter charakterisieren den Inhalt einer Arbeit, müssen selbst aber nicht
im Titel der Arbeit vorkommen. Stichwörter kommen im Titel bzw. in der Arbeit vor.
Für systematische Recherchen geeignete Quellen:
1. Bibliographien
2. Literaturdatenbanken (EDV-Recherche)
3. Zeitschriftenkatalog
4. Buchhandelskatalog
5. Bibliothekskarteien (Autorenkatalog, Schlagwortkatalog)
6. Literaturangaben in diversen Publikationen
Bibliographien
Child Development Abstracts and Bibliography:
Society for Research in Child Development. (Hrsg.): Nach Sachgebieten geordnete
Literaturnachweise und Kurzzusammenfassungen, Autoren- und Sachindizes aller
wichtigen englischsprachigen Fachzeitschriften.
Bibliographie der deutschsprachigen psychologischen Literatur:
Josef Dambauer (Hrsg.), Klostermann-Verlag, Frankfurt.
Erscheint jährlich und hat als Schwerpunkt Bücher und Zeitschriften. Systematisch
geordnete Titelaufnahmen, Registerteil. (Ist im großen Lesesaal der
Universitätsbibliothek aufgestellt).
Bibliographie Sozialisation und Sozialpädagogik:
Deutsches Jugendinstitut München und Österreichisches Institut für Jugendkunde Wien.
(Hrsg.): Eine periodische Literaturdokumentation. Nach Sachgebieten geordnete
Titelaufnahmen. Autoren- und Sachregister.
Bibliographie Psychologie:
K. G. Saur-Verlag, München 1991, ISBN 3-505-21928-8
Erfasst "graue" Literatur, also Literatur, die nicht im Buchhandel erhältlich ist und die
daher von den meisten Bibliographien nicht erfasst werden.
Nach Keywords geordnet, die jedoch einfach aus dem Titel der entsprechenden Arbeiten
entnommen werden (im Gegensatz zu Schlagwörtern, die nicht unbedingt im Titel
vorkommen müssen, aber trotzdem die Arbeit treffend charakterisieren).
Bibliographien zur Psychologie:
Spezialbibliographien deutschsprachiger psychologischer Literatur
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Die ZPID stellt annotierte Bibliographien zu ausgewählten Themen der Psychologie
zusammen. Die in den Bibliographien beschriebenen Literaturtitel sind der
Literaturdatenbank PSYNDEX (Psychologischer Index) entnommen; sie sind nach
Inhaltsschwerpunkten sortiert, enthalten ausführliche Kurzreferate und ein
Autorenregister.
Zum Unterschied zum "Psychologischer Index" findet man hier zu einem Schlagwort
eine Bibliographie, die sich über mehrere Jahre erstreckt.
Literaturdatenbanken
(Siehe auch Stumpf, 1994).
CD-ROM Datenbank der Universitätsbibliothek
Ständig wachsendes Angebot an Datenbanken, darunter "ERIC"
(erziehungswissenschaftliche Datenbank), "PSYNDEX" und „Medline“. Der Zugriff
erfolgt mit Hilfe des Webbrowsers (Internetexplorer, Netscape, Mozilla, Firefox, Opera,
…) und der Adresse http://data.univie.ac.at/dbs/ bzw. über das Web-Portal der
Universiätsbibliothek.
Mit dem Programm "Reference Manager" kann man die Felder der meisten CD-RomDatenbanken in eine eigene (private) Datenbank laden. Man führt dazu zunächst die
Suche in der CD-ROM-Datenbank durch, wobei man in den meisten Fällen eine Anzahl
Treffer erhält, die den Suchkriterien entsprechen. Die Trefferliste kann man dann mit
Hilfe des Reference-Managers in eine eigene Datenbank übernehmen, wobei das
Programm meist vollautomatisch die richtige Feldzuordnung trifft (Autor, Titel,
Erscheinungsjahr, Verlag, etc.). Sobald man die Daten in die eigene Datenbank
umgeladen hat, kann man gegen dieses Daten weitere Abfragen durchführen und ist nicht
mehr auf eine Online-Verbindung angewiesen. Darüber hinaus ermöglicht der ReferenceManger auch, die dermaßen in der privaten Datenbank abgelegten Literaturstellen derart
automatisch zu formatieren, dass sie den Zitiervorschriften der eigenen Arbeit
entsprechen und direkt in das Literaturverzeichnis der Arbeit übernommen werden
können.
BIBOS, OPAC, Aleph
Online-Datenbank der Universität und des Universitätsverbundes. Mit Hilfe des
Webbrowsers und der Adresse http://aleph.univie.ac.at:4505/ALEPH bzw. über das WebPortal der Universiätsbibliothek. Es kann nach Titel des Werkes, Autoren und
Schlagwörter gesucht werden, es stehen jedoch keine Volltexte zur Verfügung!
Will man Literatur, die in der Fachbibliothek (FB) des Instituts für
Erziehungswissenschaften verwaltet wird, dann muss man bei der Suche folgendes
eingeben (wobei „a098“ der Bibliothekscode der FB für Erziehungswissenschaften ist).
Beispiel: Werke, die etwas mit SPSS zu tun haben und in der FB für
Erziehungswissenschaften verwaltet werden:
Suche in allen Feldern nach "a098 spss"
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SFX
Die SFX-Technologie ermöglicht die schnelle Verlinkung von Literaturstellen in
Datenbanken zu den entsprechenden Volltexten (falls vorhanden) bzw. zu weiteren
Informationsangeboten (z.B. bei Büchern Verlinkung zu Verbund-Katalog, Verzeichnis
lieferbare Bücher,...).
Da SFX kontextsensitiv arbeitet, können unterschiedliche Services je nach
Ausgangssystem angeboten werden. Wenn verfügbar und sinnvoll, erscheinen eine oder
mehrere der folgenden Links:
 Direkter Link zum Volltext des Artikels
 Suche im Online Katalog der Universität Wien
 Suche im Österreichischen Verbundkatalog
 Suche in Datenbanken
CitationLinker - Zitate suchen
http://sfx.univie.ac.at:9003/sfx_local/cgi/core/citation-linker.cgi
Mit Hilfe des CitationLinkers kann man das Verlinkungssystems SFX ansteuern, ohne
zuvor in Katalogen oder Datenbanken recherchieren zu müssen. Durch direkte Eingabe
der bibliographischen Daten können Sie schnell die Verfügbarkeit des entsprechenden
Volltextes an der Universität Wien prüfen bzw. weitere Link-Services nutzen.
Bibliotheken
Jede Bibliothek hat Erwerbungsrichtlinien. Viele Bibliotheken sind auf bestimmte
Themen spezialisiert (z. B. Psychoanalytische Literatur in der S. Freud Bibliothek, etc.)
INFODOC
Vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung herausgegebenes Verzeichnis
aller Bibliotheken und deren Erwerbungsrichtlinien; mit einem Register.
Wörterbücher und Lexika
Wörterbücher oder Lexika eher nicht kaufen, da sie rasch veralten. Mit etwas Suchen
findet man auch online-Wörterbücher, z. B. http://dict.leo.org/ , http://www.iee.et.tudresden.de/cgi-bin/cgiwrap/wernerr/search.sh für Englisch, oder
http://www.haidt.de/regar.de/dictionary/ für Englisch und andere Sprachen.
Zettelkatalog
Es empfiehlt sich, schon während des Literaturstudiums sofort einen Zettelkatalog
anzulegen, auf dem das Literaturzitat sowie zumindest stichwortartig der Inhalt
beschrieben ist. (GARNITSCHNIG empfiehlt als weiterführende Literatur über das
Anlegen von Karteien Umberto ECO (1990, S. 140 - 182)). Zeitgemäß wird man statt
eines Zettelkatalogs mit den Mitteln der elektronischen Datenverarbeitung arbeiten. Ein
gewöhnliches Dokument, in das man seine Notizen schreibt, ist durchaus ausreichend.
Man kann dann von dort auch gleich das Zitat in seine Arbeit kopieren.
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Update: 2016-05-15
G. Klünger
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Autorenkatalog mit Hintergrund des Autors anlegen
Hier gilt das Gleiche wie eben gesagt: Am besten gleich in einem
Textverarbeitungsprogramm, da man in einem solchen mit der allgemeinen Suchfunktion
jedes Wort bzw. Zeichenkette finden kann, die man sucht. Ein Datenbankprogramm dafür
zu benützen um komplexere Suchen in seinen Notizen zu ermöglichen ist meist
überflüssig.
Online-Bibliotheken
ALEPH
 über Homepage der Universitätsbibliothek
 Onlinekatalog der Universitätsbibliothek
 Gesamtkatalog des österreichischen Bibliothekenverbunds .Hier kann entweder im
Buchbestand der Montanuniversität oder sämtlicher österreichischer Universitäten
recherchiert werden.




Deutsche Nationalbibliothek
http://dispatch.opac.d-nb.de Onlinekatalog der deutschen Nationalbibliothek Hier kann
im Buchbestand der Deutschen Nationalbibliothek recherchiert werden. An deutschen
Universitäten angefertigte Dissertationen sind seit einigen Jahren oftmals auch
elektronisch (meist als PDF) verfügbar. Die Onlineressource kann über die Datenbank
ermittelt werden.
Science Direct http://www.sciencedirect.com Datenbank mit Zeitschriften-Abstracts des
Emerald Verlags Sofern die Montanuniversität die Zeitschriften abonniert hat, können
PDF’s heruntergeladen werden.
SCOPUS http://www.scopus.com Datenbank mit zahlreichen Abstracts von
Zeitschriftenartikeln, Konferenzbänden etc. In SCOPUS kann nach Zeitschriftenartikeln
etc. recherchiert werden. Dazu kann unter anderem in Titel, Autor, Schlagworten und
Abstract gesucht werden. Die Artikel selbst sind über SCOPUS meist jedoch nicht
zugänglich, es sei denn, die Universität hat die entsprechenden Ressourcen (Zeitschrift)
abonniert. SCOPUS dient in erster Linie zum Auffinden von Quellen.
Google Scholar http://scholar.google.com Suche nach wissenschaftlichen Artikeln und
Veröffentlichungen im Internet. Über Google Scholar kann auch im Internet nach
wissenschaftlichen Texten recherchiert werden. Einige Ressourcen sind dabei als PDF
auffindbar, für andere existiert jedoch nur ein Verweis auf das Buch, den Artikel usw.
Entnommen aus:
http://wbw.unileoben.ac.at/download/Richtlinie_wissenschaftliches_Arbeiten.pdf 200908-01)
Literaturverwaltungsprogramme
Kommerzielle Lösungen (Auswahl)
Zum Teil über den Zentralen Informatikdienst der Uni Wien sehr preisgünstig beziehbar.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Bibliografix
http://www.bibliographix.de/
Citavi
http://www.citavi.com/
Thomson ResearchSoft
Programmvergleich in deutsch über Adept Science
http://www.adeptscience.de/bibliographie/procite/index.html
http://www.adeptscience.de/bibliographie/refman/index.htlRf
EndNote
http://www.endnote.com/ (Uni Wien, Studentenpreis 2008: 60,--)
http://www.adeptscience.de/bibliographie/endnote/
ProCite
http//www.procite.com/
Reference-Manager
http://www.refman.com/
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Zitieren
(s. a. http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/Skriptum_Zitieren_Rabl.pdf sowie
http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf )
Jede Aussage in einer wissenschaftlichen Arbeit steht entweder im Kontext der
eigenen Argumentation oder sie ist einer Quelle entnommen. Diese Quellen sind
natürlich in einer Weise anzugeben, dass sie von einem Leser nachprüfbar, d. h. von
ihm auffindbar sind. Es gibt unterschiedliche Weisen zu zitieren. Jeder Form ist
akzeptabel, wenn Sie durch Ihre Angaben es dem Leser möglich machen, die Zitate
schnell zu finden. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 5)
Es muss einen Sinn haben, warum ein Autor zitiert wird.
Ein Zitat steht im eigenen Theoriezusammenhang und formuliert eine Einsicht,
einen Sachverhalt in einer ausgezeichneten Form.
Wird ein Autor zitiert, der in einem anderen wissenschaftstheoretischen
Theoriezusammenhang steht, muss dieser angegeben werden.
Der Autor ist wissenschaftsgeschichtlich bedeutsam für die Theoriebildung
er ist der erste, der ein System, eine Theorie gebildet hat
er hat dieses System, diese Theorie weiter ausgestaltet, differenziert
er hat das System, die Theorie stichhaltig kritisiert - Angabe der Gründe für
Stichhaltigkeit.
Ein Autor konzipiert eine viel zitierte Theorie neu
Ein Autor hat einen Versuch [oder mehrere] Versuche unternommen, eine
Theorie zu reprobieren (empirische Theorien) (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1f)
Wenn verschiedene Ansätze dargestellt werden, soll auch eine Bewertung dieser
Ansätze nach Kriterien erfolgen. Es muss einen Zweck haben die Ansätze
darzustellen; Folgerungen müssen gezogen werden. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 2)
Wenn Sie einen Autor zitieren, machen Sie auch eine kurze Notiz über den Autor,
v. a. über seine wissenschaftstheoretische Position, über die Methode, wie er zu seinen
Aussagen kommt. Der Stellenwert und die Bedeutung von Aussagen hängt von der
Methode ihrer Gewinnung ab. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 2). Wenn der Autor seine
Theorie, von der er ausgeht, nicht explizit macht, kann man im Anschluss an das Zitat
rückblickend sagen: "Der Autor legt seinen Überlegungen anscheinend die Theorie
XY zugrunde"
Eine Aussage hat den Stellenwert und die Bedeutung, die sie aufgrund ihrer
methodischen Begründung hat. Eine analytische oder eine empirische Aussage haben
einen anderen Stellenwert. Zuweilen sind auch biographische Angaben für das
Verständnis von Bedeutung. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 3).
Man sollte klar die eigenen Aussagen von denen anderer Autoren unterscheiden
können. Hängen Sie sich also nicht nur an einen Autor durch bloßes Zitieren an,
sondern geben Sie auch den Stellenwert eines Zitats an, sei es direkt oder indirekt.
(GARNITSCHNIG, o. J., S. 3).
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Man sollte nicht Zitate aneinander reihen. Das, was ein Autor sagt, sollte mit eigenen
Worten dargestellt werden. Das wörtliche Zitat ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem
I. (GARNITSCHNIG, 1999-12-07)
Sekundärzitate (also wo man etwas zitiert, was man nicht selbst im Original gelesen hat,
sondern wo man das Zitat bereits einem anderen Werk entnimmt, wo es ebenfalls bereits
als Zitat gebracht wird) gehören in die Fußnote. (GARNITSCHNIG, 1999-12-07)
Wörtliche Zitate sind in Normalschrift zu setzen (also nicht kursiv). (GARNITSCHNIG,
1999-12-07)
Beim Zitieren empirischer Untersuchungen Gütekriterien angeben (welche Standards
werden erfüllt?)
Das Zitat im Textteil
Zitieren ist kein Selbstzweck. Alle Regeln sind daraufhin zu prüfen, Literatur sicher zu
identifizieren. Die folgenden Ausführungen stellen im Wesentlichen eine
Zusammenfassung der APA-Regelung dar (American Psychological Association), wie sie
auch bei TRIMMEL (1994) zum Teil nachgelesen werden können. Neuere Hinweise gibt es
in den 'Richtlinien zur Manuskriptgestaltung' der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
(1997).
Wörtliches Zitat
Der Wortlaut muss exakt übereinstimmen, auch wenn er fehlerhaft ist. Falls Fehler im
Original zu Missverständnissen führen könnten, ist das Wort "sic" unterstrichen (bei
Schreibmaschine) bzw. kursiv (bei Textverarbeitung) und in eckigen Klammern
unmittelbar nach der fehlerhaften Stelle einzufügen. Beispiel:
...even when reel [sic] drugs were administered ...
Angepasst darf der 1. Buchstabe und das Satzzeichen werden. Auslassungen sind durch 3
Punkte ... zu kennzeichnen. Bei Auslassen von einem oder mehreren Sätzen 4 Punkte. (3
Punkte und einen abschließenden Punkt des fiktiven Satzes. (Im Manuskript werden
Punkte auch noch durch Blank (Leerzeichen) getrennt).
Einfügungen jeder Art in eckiger Klammer:
Sie [die Studenten] haben . . .
Hervorhebungen, jede Änderungen gegenüber dem Original werden in eckiger Klammer
mitgeteilt:
...das hat eine herausragende [Hervorhebung v. Verf.] Bedeutung ...
Englische Zitate werden meist nicht übersetzt. Sonstige fremdsprachige Zitate mit
Fußnote nach dem Ende des Zitats, Übersetzung in der Fußnote und Nachsatz ...(Übers.
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v. Verf.) bzw. (Übersetzt vom Verfasser) oder (übersetzt von ... für den Verfasser der
Arbeit).
Bis 40 Wörter im Text
Bis etwa 40 Wörter wird im Text zitiert, und zwar unter Anführungszeichen. "......".
Zitiert der zitierte Autor seinerseits, so werden dessen Anführungszeichen zu einfachen
Hochkommas. Beispiel:
Original von Braunmühl in einer Publikation aus dem Jahre 1990:
.... Dem "mutigen" Verstand erschien nun nicht nur das je eigene "Innenleben"
machbar, sondern insbesondere auch das von Kindern. ....
Wird das nun in der eigenen Arbeit zitiert, dann fortlaufend im Text unter
Anführungszeichen, da das Zitat weniger als 40 Wörter umfasst: ... "Dem 'mutigen'
Verstand erschien nun nicht nur das je eigene 'Innenleben' machbar, sondern
insbesondere auch das von Kindern" (Braunmühl, 1990, S. 101). ...
Zu beachten: Die Quellenangabe erfolgt nach dem schließenden Anführungszeichen,
jedoch noch vor dem Satzzeichen (hier: ein Punkt). Wird die Quelle auf andere Weise
angegeben, dann kommt bei einem wörtlichen Zitat, das über einen ganzen Satz geht, der
Punkt vor dem schließenden Anführungszeichen.
GARNITSCHNIG: Zusammenfassungen im Konjunktiv (indirekte Rede).
Blockzitat bei mehr als 40 Wörtern
Eingerückt, eventuell kleinere Schrift. Die erste Zeile nochmals eingerückt, keine
Anführungszeichen. Zitate im Blockzitat in doppelten Anführungszeichen, Kurzzitate
unter einfachen Hochkommas. Beispiel:
Es wäre unklug, mehr Vorschriften als nötig zu machen, weil auch ein
wissenschaftlicher Text für Kreativität Raum lassen sollte. Trotzdem möge gelten,
dass der Schreibstil verständlich sein soll, die Struktur des Textes übersichtlich. Der
Schreibduktus sollte begründend, argumentierend sein. Im Text soll auch immer
wieder erwähnt werden, wie und warum die einzelnen Schritte so aufeinander folgen eine imaginäre Metakommunikation des Schreibers mit dem zukünftigen Leser.
(GARNITSCHNIG, o. J., S. 2)
Beachten Sie schon hier, dass das Blockzitat mit einem Punkt schließt und die Quelle in
Klammer, ohne abschließenden Punkt, nachgesetzt wird.
Zitate von mehr als 500 Wörtern
In diesem Fall muss beim Autor bzw. Verlag die Genehmigung eingeholt werden (wegen
allfälliger Verletzung des Copyrights!). Sonst wie ein Blockzitat zu behandeln.
Sinngemäßes Zitat
Hier wird der zitierte Text mit eigenen Worte zusammengefasst. Anschließend wird mit
„Vgl. ...“ auf die Quelle verwiesen, die zusammengefasst wurde.
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Update: 2016-05-15
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Verwendung des Konjunktivs bei indirekten Zitaten
Damit der Argumentationszusammenhang gewahrt bleibt, ist es nötig, die eigenen
Argumente von direkten und indirekten Zitaten anderer Autoren auseinanderzuhalten.
Die eigene Gedankenbewegung steht im Indikativ. Indirekte Zitate sollten im Konjunktiv
stehen, in der Form der indirekten Rede. Beispiel:
So ist für Alice Miller jede Pädagogik "schwarze Pädagogik". Als oberstes Prinzip
der Pädagogik führt sie an: "... züchtige dein Kind, damit es Dir (nicht ihm)
wohlergehe" (1983, S. 50). Jahrhundertelang hätten Erzieher empfohlen, die Gefühle
des Kindes zu unterdrücken, damit es besser funktioniere (a. a. O. S. 52)
(Die beiden letzten Absätze entnommen GARNITSCHNIG, o. J., S. 2).
Der dritte Satz steht hier im Konjunktiv, da es ungewiss ist, ob Alice MILLER zu Recht
behauptet, dass Erzieher jahrhundertelang empfohlen hätten, die Gefühle des Kindes zu
unterdrücken (möglicherweise haben das weder Erzieher jahrhundertelang noch Erzieher
überhaupt empfohlen) , bzw. es ungewiss ist, ob Alice MILLER zu Recht behauptet, dass
Erzieher jahrhundertelang empfohlen hätten, die Gefühle des Kindes zu unterdrücken
damit es besser funktioniere (Erzieher haben zwar möglicherweise jahrhundertelang die
Unterdrückung der Gefühle des Kindes empfohlen, aber möglicherweise mit einer ganz
anderen Begründung, als jener, die Alice MILLER geltend macht).
Der dritte Satz steht also im Konjunktiv, da es sich um ein indirektes40 Zitat handelt.
Aber abgesehen von dieser "Zitierregel" kann gerade dieses Beispiel auch dazu dienen,
den Konjunktiv aus einem anderen Begründungszusammenhang zu rechtfertigen:
Pauschalurteile dieser Art ("Jahrhundertelang haben Erzieher empfohlen ...") lassen von
vornherein sehr viel Interpretationsspielraum: Sind da alle Erzieher gemeint, auch die
Eltern, oder nur alle professionellen Erzieher, oder nur die tonangebende Majorität der
Erzieher, oder nur jene Erzieher, die publizierten (die sich mit neuen oder anderen Ideen
profilieren wollten, während die Mehrheit durchaus nicht diese Standpunkte vertrat), oder
gar nur wenige Erzieher, die herausgesucht wurden, um zu zeigen, wie gewisse Ideen in
jedem Jahrhundert (auch - aber nicht notwendigerweise ausschließlich) zu finden sind.
Ergänzend für unsere eigene Arbeit kann daher gesagt werden: Wenn wir uns aufgrund
des Literaturstudiums zu der Behauptung "Jahrhundertelang haben Erzieher empfohlen
..." gedrängt fühlen, dann wäre es für unsere Arbeit besser, die entsprechenden Quellen,
die die Grundlagen für unsere Behauptung darstellen, nach den Regeln des Zitierens zu
nennen (Autor, Jahr, Seite). Da weiß dann der Leser, wie wir dazu kommen, und kann die
entsprechenden Stellen gegebenenfalls selbst einsehen.
Angenommen, Alice MILLER hätte alle Quellen zitiert. Wenn wir diese Angaben einfach
übernehmen, so sind wir - indirektes Zitieren - noch immer gehalten, den Konjuktiv zu
verwenden. Zwar hätten wir jetzt Quellenangaben, auf die sich Alice MILLER in ihrer
Argumentation stützt, aber es bleibt nach wie vor ungewiss, ob sie die Quellen richtig
zitiert hat bzw. ob sie sich zu recht auf diese Quellen beruft. Ist es für unsere eigene
Arbeit wichtig, ob "Jahrhundertelang Erzieher empfohlen haben ...", so sollten wir die
40Indirektes Zitat: Der Argumentationsgang des Autors wird mit eigenen Worten wiedergegeben
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Update: 2016-05-15
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Quellen selbst einsehen. Sobald wir das gemacht haben, dann ist es besser, diese Quellen
gleich im Indikativ zu zitieren.
Verweis auf die Quelle

Auch bei allen Abbildungen etc., die man von jemandem anderen übernommen
hat, müssen die Quellen angegeben werden.
Da Diplomarbeiten als unveröffentlichte Arbeiten gelten, ist es urheberrechtlich
belanglos, was man von dort entnimmt. Die Diplomarbeit kann auch gesperrt werden,
wenn man vorhat, eine Entdeckung im Rahmen der Diplomarbeit wirtschaftlich zu
nützen.
Autoren
Bei 2 Autoren
... wie schon Meier und Müller (1973) zeigten ...
In Klammer oder in Tabellen (in der Klammer wird das "und" zu einem "&"):
... (Meier & Müller, 1973).
In geklammertem Text fallen weitere Klammern weg
...(siehe auch die Verteilung in Tabelle 13 von Meier & Müller, 1973, als weiteren
Hinweis derartiger Effekte), ...
Bei 2-6 Autoren
Beim ersten Mal werden alle genannt, vor dem letzten Namen ein "und" eingefügt:
Meier, Müller, Schmid und Jensen (1981, S. 123), ...
im weiteren Verlauf der Arbeit später nur noch:
Meier et al. (1981, S. 234), ...
Weitere Beispiele:
...(Meier, 1992, 1993a, 1993b, 1994, in Druck; Berger, 1990, 1992).
...(Meier & Auer, 1975; Meyer, 1911; Schmidt, 1990).
...(Maier, 1990, S. 123; Müller & Hinz, 1990, Kap. 3)
...(Österreichische Gesellschaft für Psychologie [ÖGP], 1994, S. 123)
Persönliche Mitteilung
Briefe, Gespräche, Telefongespräche usw. Nicht ins Literaturverzeichnis, da nicht
nachvollziehbar. Im Text dafür zusätzlich der abgekürzte Vorname:
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Update: 2016-05-15
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---(A. Meier, persönl. Mitteilung, 30. 3. 1999)
Originaltext mit anderem Erscheinungsjahr als der Text, auf den man sich bezieht
Es wird zunächst das Originaljahr, nach dem Schrägstrich "/" das Übersetzungsjahr etc.
angeführt:
...(Johnson, L. B. 1960/1962, S. 123)
Indirektes Zitat - Sekundärzitat
...(Mayer, 1778, zitiert nach Müller, 1994, S. 123).
Auf die Verwendung des Konjunktivs wurde bereits weiter oben verwiesen.
Der Gedankengang wurde einer Quelle entnommen, jedoch selbst formuliert
Wie bei einem wörtlichen Zitat, jedoch keine Anführungszeichen.
Der Gedankengang wurde selbst entwickelt, findet sich jedoch in ähnlicher Form
auch bei einem anderen Autor
---(vgl. Weber, 1871, S. 123)
---(vgl. auch Weber, 1871, S. 123)
---(vgl. dazu Weber, 1871, S. 123)
---(vgl. dazu auch Weber, 1871, S. 123)
Körperschaftsautoren
Beim ersten Auftreten:
...Österreichische Gesellschaft für Psychologie (ÖGP), 1994 ...
später nur noch:
...(ÖGP, 1994)
Quellen ohne Autor oder anonymer Autor
Gibt es keinen eruierbaren Autor, so unter den ersten 2-3 Worten zitieren, unter denen
das Werk im Literaturverzeichnis eingetragen ist, zuzüglich dem Erscheinungsjahr.
Erscheint das Werk explizit unter dem Namen "Anonymus", dann wie einen
Familiennamen behandeln.
Seitenangaben
Es sollte immer die Seite angegeben werden, von der zitiert wurde:
... (Eco, 1990, S. 23)
Erstreckt sich das Zitat über 2 Seiten:
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
... (Eco, 1990, S. 23 f.)
Erstreckt sich das Zitat über 3 Seiten:
... (Eco, 1990, S. 23 ff.)
Erstreckt sich das Zitat über mehr als 3 Seiten:
... (Eco, 1990, S. 23 - 26)
Bei Klassikern der Literatur, die in zahlreichen Auflagen über die Jahrzehnte hinweg
publiziert wurden, ist es oft sinnvoller, statt der Seite das Kapitel oder sonst eine
geeignete Unterteilung anzugeben (z. B. "Faust, 2. Akt, 3. Aufzug, 1. Szene" bei
Theaterstücken) - sofern man sicher ist, dass der Text nicht von Auflage zu Auflage
überarbeitet wurde.
Wiederholter Bezug auf den selben Autor
... Daniel Stern (1994)
... (Stern, 1994)
... " (a. a. O., S. 32).
[am angegebenem Ort, Seite 32] Bezieht sich auf den unmittelbar vorher zitierten Stern
1994
.... (a.a. O., S. 47)
"... ." (ebd.)
[ebenda] Bezieht sich auf die unmittelbar vorher angegebene Seite 47.
Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis ist keine Bibliographie!
Im Literaturverzeichnis (neue Seite mit dem nicht unterstrichenen Wort
"Literaturverzeichnis") werden nur jene Stellen angeführt, auf die im Text Bezug
genommen wird. In der Bibliographie ("Weiterführende Literatur") sind auch
Hintergrundinformationen möglich.
Alles wird mit demselben Zeilenabstand geschrieben. Hängender Absatz (das heißt, die
erste Zeile beginnt linksbündig, die Folgezeilen sind eingerückt), keine Trennzeilen.
Jedes Element (Autor, Erscheiungsjahr, Titel, Erscheinungsort, Verlag, …) schließt mit
Punkt oder Beistrich.
Nur arabische Ziffern, alle anderen Zahlen transkribieren. Ausnahme sind römische
Ziffern als Teil des Titels.
Nach den Regeln der DGP (Deutsche Gesellschaft für Psychologie - im Gegensatz zur
APA) gehören nicht in den Text und nicht ins Literaturverzeichnis: Publikationen in
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Vorbereitung, nicht publizierte Vorträge, eingereichte Manuskripte. Es sollte nur zitiert
werden, was durch den Leser auch auffindbar ist - d. h., was tatsächlich publiziert wurde.
Persönliche Mitteilungen
Briefe, Gespräche, Telefongespräche usw. Nicht ins Literaturverzeichnis, da nicht
nachvollziehbar. Im Text dafür zusätzlich der abgekürzte Vorname.
Sortierreihenfolge
1. Nach Autor alphabetisch. Umlaut wie Vokal ("ü" an der selben Stelle wie "u").
Auch eine Gesellschaft kann ein Autor sein: "Österreichische Gesellschaft für
Psychologie. (1994)". Ist kein Autor genannt, nimmt der Titel die Stelle des
Autors ein.
Kommen von einem Autor mehrere Werke vor, so werden
2. die Einzelwerke zuerst
3. Nach Publikationsjahr aufsteigend, ältestes Werk zuerst (1991 vor 1992), (dann
erst Zeitschriftenartikel etc.)
bei mehreren Werken des selben Autors aus dem selben Jahr:
4. Nach Titel der Arbeit (erstes sinntragendes Wort). Die Jahreszahlen nach der
alphabetischen Reihung zusätzlich zu kennzeichnen, z. B. 1993a, 1993b, 1993c,
und im Textteil ist auf diese erweiterten Jahreszahlen Bezug zu nehmen
"...(Meier, 1993b, S. 28)"
Zitierregel
In der Schreibmaschinfassung sind Hervorhebungen durch Unterstreichung kenntlich zu
machen, bei der Verwendung von Textverarbeitung durch Kursivschrift.
Achtung: Nach den Regeln wird nur der erste Vorname eines Autors berücksichtigt und
dieser Vorname mit einem einzigen Buchstaben abgekürzt und durch einen Beistrich
getrennt, dem Familiennamen nachgestellt:
GARNITSCHNIG, K. (1996). ...
Diese "Vorschrift" wird durchaus nicht immer eingehalten. Es lässt sich auch
argumentieren, dass dem Wunsch, das Zitat solle nur das Wiederfinden der Quelle
ermöglichen, der andere - besonders im geisteswissenschaftlichen Bereich entgegensteht, möglichst viel von einem Autor in Erfahrung zu bringen, wozu auch das
Geschlecht eines Autors gehört. Weiters trägt der ausgeschriebene Vorname bzw. tragen
die ausgeschriebenen Vornamen durchaus zur Identifizierung eines Autors bei41.
41Garnitschnig möchte die Vornamen ausgeschrieben haben.
2007-01-09: Der Vorname sollte bei der ersten Erwähnung des Autors genannt und ausgeschrieben werden. Auch
sollte der Quellenberuf des Autors genannt werden.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Publikationsjahr
Das Publikationsjahr ist jenes, das auf der Seite mit dem Impressum beim CopyrightZeichen (©) steht, unabhängig davon, in welchem Jahr das Original (das erste Mal) bzw.
die gegenständliche Auflage tatsächlich publiziert wurde.
Zitierregeln in Abhängigkeit von der Organisation
Es sei nochmals auf die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten des Zitierens
hingewiesen. Manche Dachorganisationen (APA, DGP, etc.) versuchen die Zitierregeln
zu vereinheitlichen. Viele Zeitschriften haben ihre eigenen Vorschriften. Im Folgenden
zwei Beispiele der selben Organisation, jedoch verschieden Auflage:
A.P.A. 3rd ed. (American Psychological Association)
Beutler, E.B., Schneider, K.E., Frincke, L.A., Smith, B.S., Vaucher, B., White, C.G.,
Pelina, E.B., Maybo, S.K., Kenney, N.B., Heim, S.K., & Dupont, J.-P., Sr. (1993).
Sample Title. Journal of Clinical Investigation, Volume, 221-227. (abstract)
A.P.A. 4rd ed. (American Psychological Association)
Beutler, E. B., Schneider, K. E., Frincke, L. A., Smith, B. S., Vaucher, B., White,
C. G., Pelina, E. B., Maybo, S. K., Kenney, N. B., Heim, S. K., & Dupont, J.-P., Sr.
(1993). Sample Title [Abstract]. Journal of Clinical Investigation, Volume, 221-227.
(Beachten Sie die Einrückung der 1. Zeile, Leerzeichen zwischen den abgekürzten
Vornamen, die veränderte Position und Klammerung des Hinweises "Abstract",
Unterstreichung des Journaltitels statt Kursivschrift, etc.)
Current Anthropology
BEUTLER, E. B., K. E. SCHNEIDER, L. A. FRINCKE, B. S. SMITH, B. VAUCHER,
C. G. WHITE, E. B. PELINA, S. K. MAYBO, N. B. KENNEY, S. K. HEIM, AND J.-P.
DUPONT,SR. 1993. Sample Title. Journal of Clinical Investigation Volume:221-227.
(Abstract)
(Beachte: (1) Beim 1. Autor werden die abgekürzten Vornamen nachgestellt, bei den
folgenden Autoren vorangestellt. (2) 1. Zeile linksbündig, alles in Großbuchstaben. (3)
Statt "&" "AND" vor dem letzten Autor. (4) Keine Klammer um die Jahreszahl, (5) Titel
Kursiv (6) ohne Interpunktion, (7) "Volume" in Normalschrift mit (8) Doppelpunkt, (9)
Seiten hart (d. h., ohne Abstand) angeschlossen. (10) Alle Vornamen (11) abgekürzt (12)
mit Punkt (13) und Leerzeichen dazwischen.
Nehmen wir an, von den voranstehenden 13 Stilelementen würden wir nur 10 in
dichotomer42 Ausprägung berücksichtigen, so ergäben sich allein dadurch bereits 210 =
1024 unterschiedliche Darstellungsformen. Erkundigen Sie sich daher, welche Art des
Zitierens dort erwartet wird, wo Sie Ihre Arbeit vorlegen. APA und DGP-Regeln haben
eine gewisse Verbindlichkeit für Psychologen (und Pädagogen), dennoch wurde ein
Kapitel mit Zitierbeispielen aus GARNITSCHNIG (o. J.) übernommen und angeführt.
42
Dichotom: „in zweiwertiger Ausprägung“, also z. B. Ja – nein; 0 – 1; männlich – weiblich; ...
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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Pragmatisch gesehen empfiehlt es sich, bei der Art und Weise des Zitierens die
Einflussfaktoren in der folgenden Reihenfolge zu berücksichtigen:
1. Die Stelle, der die Arbeit vorgelegt wird (die BetreuerIn, BegutachterIn)
2. Ist Punkt 1 ausgeschöpft, dann vor allem auf Einheitlichkeit achten (innere
Konsistenz)
3. Ist Punkt 1 und 2 berücksichtigt, dann kann ein Regelwerk herangezogen werden
(APA, DGP etc.)43
Zitiervorschrift nach Typ der Publikationen
Audiovisuelle Medien
Shocked, M. (1992). Over the waterfall. On Arkansas traveler [CD]. New York:
Polygram. Costa, P. T., Jr. (Sprecher). (1988). Personality, continuity, and
changes of adult life (Music-Cassette No. 207-433-88A-B). Washington, DC:
American Psychological Association.
(Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf)
Bücher (Werke) im Literaturverzeichnis
Das Zitat enthält folgende Angaben, wobei die Reihenfolge, Interpunktionen sowie
Hervorhebungen zu beachten sind (Unterstreichungen gelten für Schreibmaschinschrift,
bei Textverarbeitung ist Kursivschrift zu wählen):
Autoren. (Jahr des Copyright oder Jahr der veränderten Auflage, bei unveröffentlichten
Jahr der Werkserstellung, oder "o. J." (ohne Jahr),). Titel und Untertitel [nähere Angaben,
wie Bd., Auflage, ]. Verlagsort: Verleger. (Original erschienen Jahr: fremdsprachlicher
Titel)
"(Original erschienen ..." besonders bei historischen Werken zu empfehlen. Goethe's
Faust hat wahrscheinlich jeder zu Hause, aber vermutlich jeder eine andere Ausgabe.
Inhaltlich sollte sich da (im allgemeinen) nichts mehr ändern, daher ist die Ausgabe
relativ gleichgültig. Andererseits wirkt es eigenartig, wenn man - durchaus in
Übereinstimmung mit den Regeln - seine Ausgabe des Faust aus dem Jahr 1993 zitiert:
Goethe, J. (1993). Faust. X-Stadt: Y-Verlag.
43An dieser Stelle eine Anmerkung: Nicht nur in bezug auf das Zitieren ist es angebracht, sich an die Vorschläge
und Wünsche der BetreuerIn zu halten. Es hat das nichts mit Speichelleckerei zu tun, um möglichst schnell und
reibungsfrei fertig zu werden, sondern ist die direkte Folge des Umstands, dass von der BetreuerIn letztlich
verlangt wird, in Vertretung der wissenschaftlichen Gemeinschaft die vorgelegte Arbeit als dem Stand der
Wissenschaft entsprechend abzusegnen. Jedenfalls ist leicht einzusehen, dass es unzumutbar ist, von jemandem
Anerkennung (bzw. eine positive Beurteilung) zu verlangen für etwas, was dieser nach bestem Wissen und
Gewissen nicht anerkennen kann. Darüber hinaus befindet sich ein Diplomand gegenüber dem Beurteiler in der
Rolle des Lehrlings, der sich seinen Lehrherrn selbst ausgesucht hat. Bei ernsthaften (unüberwindlichen)
Konflikten betreffend inhaltlicher oder formeller Aspekten der Arbeit, sollte, bevor man weitere Schritte in der
einen oder anderen Richtung unternimmt, die Frage geklärt werden, warum man sich diesem (universitären)
Prozedere überhaupt unterwirft bzw. unterworfen hat.
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Update: 2016-05-15
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Was bei Goethe noch relativ harmlos ist - die meisten Leser werden schon einmal gehört
habe, dass es einen "Faust" von Goethe gibt -, könnte beim folgenden Zitat schon
unangenehme Folgen haben:
Vorländer, K. (1998). Geschichte der Philosophie. Berlin: Directmedia.
Vorausgesetzt, sie kennen den Autor nicht: Wenn man auf so ein Zitat stößt, könnte man
sich leicht der irrigen Meinung hingeben, man hätte da ein aktuelles Werk, das auf dem
letzten Stand über die Geschichte der Philosophie Aufschluss gibt. Tatsächlich handelt es
sich um eine CD-ROM, die 1998 erschienen ist, wobei das Werk von Vorländer "im
Original" bereits 1902 erschien44.
Rogers, Carl R. (1972). Die nicht-direktive Beratung. München: Kindler (Original
erschienen 1942: Counseling and Psychotherapy)
Olbrich, E. & Todt, E. (Hrsg.). (1984). Probleme des Jugendalters. Neuere Sichtweisen.
Berlin: Springer-Verlag.
Schenk-Danzinger, L. (1977). Entwicklungspsychologie (11. neubearbeitete Aufl.). Wien:
Österreichischer Bundesverlag.
Szagun, G. (1980). Sprachentwicklung beim Kind. München: Urban & Schwarzenberg.
Anonyme Werke:
Sind unter dem 1. Hauptwort des Titels im 1. Fall im Nominalkatalog zu suchen.
Beispiel:
Aspekte psychologische Krieg
Psychologische Aspekte von Krieg, Frieden und atomarer Bedrohung : e. Spezialbibliogr. dtsprach.
psycholog. Literatur. Zentralstelle für psycholog. Information u. Dokumentation, Univ. Trier, Hrsg. - Trier,
1989. - V, 149 S. - (Bibliographien zur Psychologie ; 48) NE: Zentralstelle für Psychologische Information
und Dokumentation <Trier>
5794
Unter "ZPID" würde man keine Eintragung dieser Körperschaft im Nominalkatalog
finden, die als Herausgeber fungiert! Herausgeber kann nur eine physische Person sein
(keine juristische Person).
Körperschaftsautoren (z. B. Institutionen, Ämter) im vollen Wortlaut; Reihung nach
erstem Wort (bestimmte und unbestimmte Artikel bleiben unberücksichtigt) gereiht.
Übergeordnete Einheiten stehen vor Untergliederungen (z. B. Universität Wien, Institut
für Psychologie).
Ist bei einer Quelle kein Autor vorhanden, dann rückt der Titel an die Stelle des
Autorennamens, das Werk wird nach dem ersten Wort des Titels gereiht, wobei wieder
bestimmte und unbestimmte Artikel unberücksichtigt bleiben.
44Dieser "alte Schinken" wurde deshalb von dem Verlag "Directmedia" für die CD-Rom gewählt, weil die
Urheberrechte für die Werke dieses Autors bereits erloschen sind und daher keine Lizenzgebühren für das Recht,
sein Werk zu publizieren, gezahlt werden musste. Damit konnte die CD-Rom preislich "attraktiv" gestaltet
werden.
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Beitrag in einem Herausgeberwerk
Autoren. (Jahr). Beitragstitel. In Initialen und Familiennamen(n) der Herausgeber (Hrsg.),
Buchtitel (Seitenangaben p., pp.). Verlagsort: Verleger. (nähere Infos zur Quelle,
Zusätzliche Angaben, wie z. B. zitiert nach Müller, 1994).
Beachten Sie, dass beim Autor zuerst der Familienname kommt, beim Herausgeber zuerst
der Vorname!
Rehfus, Wulff D. (1986). Methodischer Zweifel und Metaphysik. Der
bildungstheoretisch-identitätstheoretische Ansatz in der Philosophiedidaktik. In
W. D. Rehfus und H. Becher (Hrsg.), Handbuch des Philosophieunterrichts (pp.
98-113). Düsseldorf: Schwann.
CD-Rom
Hinweis von der Encyclopaedia Britannica - CD, wie sie zitiert werden will:
"China: Rise of the empress Wu-hou." Britannica CD. Version 97. Encyclopaedia
Britannica, Inc., 1997.
Dissertationen (Zitiervorschrift nach APA)
Foster-Havercamp, M. E. (1982). An analysis of the relationship between preservice
teacher training and directed teaching performance (Doctoral dissertation,
University of Chicago, 1981). Dissertation Abstracts International, 42 4409A.
Hudriwudri, H.(2021). Zum Sinn und Unsinn des richtigen Zitierens im Unterricht.
Unveröffentlichte Diplomarbeit, Wien: Universität, Institut für
Erziehungswissenschaften.
Elektronische Medien
Autor, A. (Jahr). Titel. Zeitschriftentitel [Typ des Mediums], Band, Seiten oder Länge.
Verfügbar unter: Pfadangabe [Datum des Zugriffs].
Meyer, A. S. & Bock, K. (1992). The tip-of-the-tongue phenomenon: Blocking or partial
activation? [Online]. Memory & Cognition, 20, 715-726. Abstract from: DIALOG
File: PsycINFO Item: 80-1635 1.
(Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf)
Funder, D. C. (1994, March). Judgmental process and content: Commentary on Koehler
on baserate [9 paragraphs]. Psycology [Online serial], 5 (17). Available E-Mail:
psyc@pucc Message: Get psyc 94-xxxxx.
(Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf)
Für englischsprachige Werke können folgende Abkürzungen verwendet werden:
ed. (edition); 2nd ed. (second edition); Ed. (Editor); Eds. (Editors), p. (Page); pp. (pages);
Vol. (Volume); Vols. (Volumes).
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Forschungsbericht
Autoren. (Jahr). Titel . (Reihentitel und Reihennummer). Verlagsort: Verleger.
Kubinger, K. D. (1981). An elaborated algorithm for discriminating subject groups by
qualitative data (Research Bulletin Nr. 23). Wien: Universität, Institut für
Psychologie, Abteilung für Methodik.
Tagungsbeiträge
Neubauer, A. (1995). Physiologische Ansätze der menschlichen Intelligenz. In K. Pawlik
(Hrsg.), Bericht über den 39. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
in Hamburg, 1994 (S. 383-388). Göttingen: Hogrefe.
(Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf)
Webseite
Petran, Wolfgang: Wissen im Wandel. Die Entwicklung zur Wissensgesellschaft. Online
im WWW unter URL:
http://www.konnetti.de/das_thema/wissensgesellschaft/wissensgesellschaft.htm
[18.10.2001]45.
GARNITSCHNIG u.a. (o.J.): Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Online im
Internet: URL: http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf
[Stand: 2006-08-01]
(Beispiel entnommen aus
http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/Skriptum_Zitieren_Rabl.pdf)
Literaturstellen mit Verweise auf Veröffentlichungen im World Wide Web werden auch
im Literaturverzeichnis angeführt. Die Jahreszahl entspricht dabei der letzten
Überprüfung durch den Autor.
Autor. (Jahreszahl der letzten Überprüfung). http://xxxxxxx.
Suler, J. (1999). The psychology of avatars and graphical space. The Psychology of
Cyberspace. Verfügbar unter:
http://www.rider.edu/users/suler/psycyber/psyav.html [26.3.2002]
(Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf)
Zeitschriftenbeitrag
Autorenangaben. (Jahr). Titel des Artikels [zusätzliche Informationen, z. B. "Letter to the
editor"]. Name der Zeitschrift, Band-(bzw. volume-)Nummer, Seitenangaben. (nähere
Infos zur Quelle, Zusätzliche Angaben, wie z. B. zitiert nach Müller, 1994 oder "Aus
Psychological Abstracts, 1982, 68, Abstract No. 11474).
45
Beispiel entnommen aus http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf 4.2.3
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Borg, I. (1984). Das additive Konstantenproblem der multidimensionalen Skalierung.
Zeitschrift für Sozialpsychologie, 15, 248-253.
Giesecke, H. (1985). Wozu noch Jugendarbeit? Die Jugend, 27 (3), 1-7.
Brandtstädter, J., Krampen, G. & Warndorf, P.K. (1985). Entwicklungsbezogene
Handlungsorientierungen und Emotionen im Erwachsenenalter. Zeitschrift für
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 17, 41-52.
Wird das Gesamtheft einer Zeitschrift zitiert, dann unter der Namensangabe des Autors
bzw. in den meisten Fällen des Herausgebers sowie Titel bzw. Thema des Heftes. Wenn
die Namens von Herausgebern an die Stelle des Autorennamens treten, werden die
Namen nach den Regeln der Autorennennung (Familienname zuerst) angeführt. Nach
dem letzten Namen erfolgt nicht unterstrichen in runder Klammer:
... (Hrsg.). <-- mit abschließendem Punkt hinter der Klammer!
Misumi, J. & Fulita, M. (1982). Effects of PM organizational development in
supermarket organization. Japanese Journal of Experimental Social Psychology,
21, 93-111. (Aus Psychological Abstracts, 1982, 68, Abstract No. 11474)
Track, W. (Hrsg.). (1986). Veränderungsmessung [Themenheft]. Diagnostica, 32(1)
Zeitung
Autorenangaben. (Jahr, Tag, Monat ausgeschrieben). Titel des Artikels [zusätzliche
Informationen, z. B. "Letter to the editor"]. Name der Zeitschrift, Band-(bzw. volume)Nummer, Seitenangaben. (nähere Infos zur Quelle, Zusätzliche Angaben, wie z. B.
zitiert nach Müller, 1994 oder "Aus Psychological Abstracts, 1982, 68, Abstract No.
11474).
Etienne, M. A. & Miller, G. A. (1991). Imagery ability and regional EEG activity.
Psychophysiology, 28 (Suppl, 3A), 21.
Kubinger, K. D. (1981). An elaborated algorithm for discriminating subject groups by
qualitative data (Research Bulletin Nr. 23). Wien: Universität, Institut für
Psychologie, Abteilung für Methodik.
Misumi, J. & Fulita, M. (1982). Effects of PM organizational development in
supermarket organization. Japanese Journal of Experimental Social Psychology,
21, 93-111. (Aus Psychological Abstracts, 1982,k 68, Abstract No. 11474)
Österreichische Gesellschaft für Psychologie. (1994) .
Zimmer, D. E. (1986, 16. Mai). Wörterbuchtest. Die Zeit, S. 47-48.
Zitierbeispiele GARNITSCHNIG
Übernommen aus GARNITSCHNIG (o. J., S. 6f)
Familiennamen werden hier in Großbuchstaben geschrieben. Nach dem Titel folgt ein
Gedankenstrich "-". Die Jahreszahl erscheint erst nach dem Verlag. Zusätzliche
Hinweise, die das Auffinden der Literatur erleichtern, sind willkommen (z. B. die
Nummer eines Taschenbuchs, die Adresse, wo man etwas beziehen kann). Bei mehr als 2
Autoren wird nur der erste zitiert und auf die weitern mit "u. a." hingewiesen.
Zusatz 1998-05-26: GARNITSCHNIG hält es nicht mehr für erforderlich, Familiennamen in
Kapitälchen oder Großbuchstaben zu schreiben!
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ECO, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor-,
Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften.- Heidelberg:
Müller 1990 (=UTB 1512)
GIESECKE, Hermann: Anleitung zum pädagogischen Studium. Wissenschaft und
Berufspraxis.- München: Juventa 1974, S. 123 - 143
HOFMANN, Klaus: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für Pädagogen. Mit
Karikaturen von Egbert Wunderlich.- Düsseldorf: Schwann 1983
NEUBAUER, Elfriede Ch./KRUMM, Volker: Die Kooperation von Eltern und Lehrern
im Lichte empirischer Untersuchungen. Projektbericht aus dem Institut für
Erziehungswissenschaften der Universität Salzburg unter Mitarbeit von Hermann
Astleitner u. a.- Salzburg: Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Salzburg,
Franziskanerg. 1, A-5020 Salzburg 1989
(Die Adresse erleichtert für den Leser eine Bestellung)
MUTH, Gregor: Sich seiner Werte bewusst werden. Eine Studie zur Selbstorganisation.Unveröffentll. Diplomarbeit, Wien 1995
(Fiktiv - die Arbeit könnte noch geschrieben werden)
SCHULVERSUCHE an Allgemeinbildenden Wiener Pflichtschulen 1986/87.
Zusammengestellt von Walter Weidinger u. Helmut Bachmann.- Wien:
Schulversuchsmitteilungen des Stadtschulrats für Wien, Abt. 1/Referat 2, Dr. Karl
Renner-Ring 1, A-1010 Wien o. J. (1987)
DÖBERT, Reiner u. a. (Hrsg.): Entwicklung des Ichs.- Königstein/Ts.: Athenäum, Hain,
Scriptor, Hanstein 1980
SELMAN, Robert L./BYRNE, Diane F.: Stufen der Rollenübernahme in der mittleren
Kindheit - eine entwicklungspsychologische Analyse.- In: DÖBERT 1980, S. 109 - 114
(Es handelt sich somit um einen Aufsatz in einem Herausgeberwerk. DÖBERT wurde
schon vorher zitiert. Daher kann man sich die weiteren Angaben ersparen. Diese Form
empfiehlt sich, wenn aus einem Sammelband mehrere Aufsätze zitiert werden. Die
Seitenangaben dürfen nicht fehlen. Zitiert man aus einem Sammelband nur einen Aufsatz,
zitiert man einmal vollständig.
HECKHAUSEN, Heinz: Faktoren des Entwicklungsprozesses.- In: WEINERT, Franz u.
a. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie 1.- Frankfurt/M.: Fischer 1975, S. 101 - 132
WEDL, Edeltraud: Begleitung einer zweiten Integrationsklasse (Schuljahr 1990/1991).In: Heilpädagogik, 35. Jg. (1992), H. 3, S. 70 - 83
(Hier handelt es sich um einen Zeitschriftenartikel. Bei fortlaufender Zählung innerhalb
eines Jahrgangs kann auf die Angabe der Heftnummer verzichtet werden.)
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Formatierempfehlungen für Publikationen
Entnommen aus: Shaker Verlag Newsletter [[email protected]]
Di 2009-04-07 14:35 SVN 2009/04 –
Verlagsgerechte Formatierung wissenschaftlicher Arbeiten #151295#
1. Formatierung des Textes
Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Arbeit im Textverarbeitungsprogramm anzulegen. Die
gängigste Vorgehensweise besteht darin, dem Verlag den Text im DIN A4-Format einzureichen,
der das Manuskript dann in der Regel auf ein kleineres Format skaliert.
Dieses Verfahren bietet sich an, wenn die Datei nicht nur als Druckvorstufe für den Verlag,
sondern gleichzeitig auch für das Einreichen von Pflichtexemplaren - etwa bei Dissertationen
oder Habilitationsschriften - dienen soll. Da nur proportional skaliert werden kann, kommen für
das Endformat nur andere DIN-Formate, in der Regel A5 oder B5, in Frage.
Geht es ausschließlich um die Erstellung einer optimalen Druckvorstufe, empfiehlt es sich, das
endgültige Buchformat bereits in der Textverarbeitung zu berücksichtigen. Sie haben dann
jederzeit die Möglichkeit, bei eigenen Testdrucken das spätere Layout zu prüfen, und können so
Schriftgrößen oder Zeilenabstände leichter Ihren Vorstellungen entsprechend anpassen.
1.1 Manuskripte im DIN A4-Format
Wenn Sie das Manuskript im DIN A4-Format einreichen, ist es wichtig, die Schriftgröße so zu
wählen, dass der Text auch in der verkleinerten Buchform noch gut lesbar ist (sofern das Buch
nicht im A4-Format veröffentlicht werden soll). Sie sollte daher nicht weniger als 13 pt (für DIN
A5) bzw. 12 pt (für DIN B5) betragen. Die Schriftgrößen in Zitatblöcken, Fußnoten oder
Abbildungen können kleiner sein.
Die Seitenränder sollten mindestens 2 cm an allen vier Rändern betragen, was auch Kopfzeile
bzw. Seitenzahl mit einschließt.
Da der Buchdruck doppelseitig erfolgt, ist es wichtig, die Seitenzahlen außen zu positionieren:
die ungeraden Seitenzahlen rechts und die geraden links. Alternativ können die Seitenzahlen
auch zentriert gesetzt werden.
Der Zeilenabstand sollte um 2 pt größer als die Schrift oder 1,2-fach sein. Dies gilt für alle
Buchformate und auch dann, wenn Sie das Endformat direkt anlegen.
1.2 Manuskripte im Buchformat
Seitenaufbau, Layout, Schriftarten und -größen sind natürlich auch eine Frage des persönlichen
Geschmacks.
Die folgenden exakten Angaben zur Formatierung eines Manuskripts verstehen wir daher als
Empfehlung oder Anregung, die Ihnen dabei helfen sollen, für Ihre künftigen Projekte einen
möglichst reibungslosen Ablauf und ein optimales Druckergebnis sicherstellen zu können.
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Update: 2016-05-15
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1.2.1 DIN A5
Beim Einrichten der Seite definieren Sie zunächst das Papierformat. Die Breite muss 14,8 cm
und die Höhe 21 cm betragen. Für die Seitenränder legen Sie am besten folgende Werte fest:
oben 1,5 cm und unten, links und rechts jeweils 2 cm. Die Fußzeile für die Seitenzahl stellen Sie
auf 1,25 cm ein. Sollten Sie eine Kopfzeile verwenden, können Sie den oberen Rand mit 2,5 cm
und die Kopfzeile mit 1,5 cm einrichten. Die Schriftgröße kann 9-11 pt betragen.
1.2.2 Beschnittenes DIN B5
Da DIN B5-Publikationen (eigentlich 17,6 x 25 cm) aus Kostengründen in der Regel auf 70 x
100 Papier gedruckt werden, findet sich häufiger ein beschnittenes Endformat von 17 x 24 cm,
worauf sich auch die folgenden Angaben beziehen. Sie sollten dementsprechend das
Papierformat in der Breite auf 17cm und in der Höhe auf 24 cm einstellen. Die Seitenränder
betragen oben, links und rechts 2cm und unten 2,5 cm. Die Fußzeile erhält einen Abstand von
1,5 cm. Bei Verwendung einer Kopfzeile kann diese auf 2 cm und der obere Rand auf 3 cm
gesetzt werden.
Es empfiehlt sich je nach Umfang eine Schriftgröße von 9-12 pt.
1.2.3 Zwischenformat 16 x 23
Als Zwischengröße zwischen DIN A5 und DIN B5 findet man im wissenschaftlichen Bereich
häufig das Format 16 x 23.
Wenn Sie in diesem Format publizieren möchten, müssen Sie das benutzerdefinierte
Papierformat entsprechend in der Breite auf 16 cm und in der Höhe auf 23 cm setzen.
Der obere Seitenrand sollte 1,75 cm, der untere 2,5 cm und der rechte und der linke 2 cm
betragen. Die Fußzeile wird auf 1,5 cm gesetzt. Eine evtl. Kopfzeile sollte bei 1,75 cm
eingerichtet werden. Der obere Rand beträgt dann 2,75 cm. Auch hier sollte die Schriftgröße 912 pt betragen.
Alle Formate können in dieser Form auch für die Online-Publikation genutzt werden.
2. Schriftarten
Für das Lesen längerer Fließtexte eignen sich Serifenschriften wie Times New Roman oder
Garamond besser als serifenlose Schriften. Durch die Betonung der Grundlinie erleichtern die
Serifen (franz. Füßchen) dem Leser, in der richtigen Zeile zu bleiben. Serifenlose Schriften wie
Arial oder Verdana werden eher für kurze Texte oder Überschriften verwendet.
3. Anlieferung des Manuskripts
Die Anlieferung des Manuskripts sollte idealerweise in Form einer schreibgeschützten
elektronischen Datei, also im PDF- oder PostScript-Format, erfolgen. Bei diesen Formaten
werden die im Textverarbeitungsprogramm wie z.B. Word) festgelegten Schriftgrößen,
Positionen der Bilder, Seitenwechsel, Zeilenumbrüche, Absätze usw. in eine nicht veränderbare
Datei übertragen, so dass beim Ausdruck auf anderen Systemen keine Formatierungs- und
Papiergrößenfehler auftreten, was beim Einreichen einer Word-Datei nicht gewährleistet wäre.
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Update: 2016-05-15
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Achten Sie in jedem Fall darauf, während des Verfassens und Formatierens des Textes immer
den PDF-Writer bzw. PostScript-Druckertreiber als Standard-Drucker zu definieren, so dass sich
beim Abspeichern als PDF oder PostScript keine Verschiebungen mehr ergeben.
Das Anliefern als Papiervorlage ist grundsätzlich auch möglich, bietet aber nicht immer die
bestmögliche Druckqualität. Besonders wenn ein Werk viele Abbildungen enthält, empfiehlt es
sich, eine elektronische Datei einzureichen.
4. Erstellung von Umschlagentwürfen
An die Druckvorlagen für Buchumschläge werden andere Anforderungen gestellt als an den Text
im Innenteil. Besonders wichtig sind dabei Auflösung und Format der Bilder. Auch ist es
sinnvoll, mit dem Verlag vorab zu klären, ob Macintosh- oder Windows-Systeme verwendet
werden.
4.1 Abbildungen
Beim Scannen von Farb- oder Graustufenabbildungen sollten Sie eine Auflösung von mindestens
300 dpi (optimal 600 dpi) wählen. Abbildungen aus dem Internet haben häufig nur eine für den
Monitor ausreichende Auflösung von 72 dpi und sind für den Druck nicht geeignet.
Alle verwendeten Bilddateien dürfen nicht in einem kleineren als dem für den Druck
vorgesehenen Format vorliegen, da bei einer späteren Vergrößerung die Druckqualität deutlich
beeinträchtigt wird.
Grundsätzlich sollten alle Bilder ohne Text abgespeichert werden, damit Nachbearbeitungen
möglich sind. Eine Gesamtansicht des Layouts kann dann als Datei oder Ausdruck zusätzlich
beigefügt werden.
4.2 Strichgrafiken
Eine Besonderheit stellen Strichgrafiken, also reine s/w-Darstellungen ohne Graustufen, dar. Sie
sollten mit mindestens 1.000 dpi (optimal 1.200 dpi) gescannt und im eps-, tiff- oder wmfFormat abgespeichert werden. Beachten Sie dabei, dass zu feine Striche auf unterschiedlichen
Druckern zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Unter Umständen sind sie kaum
sichtbar oder entfallen vollständig.
5. Ihre Veröffentlichung
Neben der herkömmlichen Buchveröffentlichung bieten wir Online-Veröffentlichungen sowie
Veröffentlichungen auf CD, CD-ROM und DVD an. Informieren Sie sich über unser
Publikationskonzept, das wissenschaftlichen Autoren viele Vorteile bietet, unter
http://www.shaker.de/info/
Unter dem Link http://www.shaker.de/info/ finden Sie viele Hinweise zum Layout und zur
Formatierung. Hier befindet sich auch eine genaue Anleitung zur Umwandlung Ihres
Manuskripts in eine PostScript-Datei. Fordern Sie ein unverbindliches Angebot an:
http://www.shaker.de/angebot
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Update: 2016-05-15
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Wenn Sie unabhängig von Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit Interesse an der Veröffentlichung
eines Sachbuchs, eines Ratgebers oder von Belletristik haben, können Sie dies über unseren
Partnerverlag Shaker Media realisieren. Unter http://www.shaker-media.de finden Sie alle
Informationen über das innovative Verlagskonzept.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
G. Klünger
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
Literatur
Benner46, Dietrich. (1987). Allgemeine Pädagogik [3. Auflage 1996]. München: Juventa.
Deutsche Gesellschaft für Psychologie. (Hrsg.). (1997). Richtlinien zur
Manuskriptgestaltung. Göttingen: Hogrefe
Diemer, Alwin und Frenzel, Ivo. (Hrsg.). (1958). Philosophie. Frankfurt: Fischer
Eco, Umberto. (1990). Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Heidelberg: Müller
Emig, Christine (2007-11-02 ). Phänomenologische Reduktion: Epoché und eidetische
Reduktion. Im Web:
http://www.oetzbach.com/susy/philo/husserl/epochee/index.html,
Fragnière, Jean-Pierre (1990). Wie schreibt man eine Diplomarbeit? Planung,
Niederschrift, Präsentation von Abschluss-, Diplom- und Doktorarbeiten, von
Berichten und Vorträgen . Bern und Stuttgart: Paul Haupt. 131 Seiten, ISBN 3258-04295-0.
Garnitschnig, Karl. (1992). Als Antipaedagoge Paedagoge sein - Zur Psychodynamik der
Beziehung. Erziehung und Unterricht, 142 (1992) 6, S. 292-300
Garnitschnig, Karl. (o. J.). Wie verfasst man eine wissenschaftliche Arbeit? Unveröffentl.
Skriptum, Wien: Institut f. Erziehungswissenschaften.
Garnitschnig, Karl. (1998). Argumentationsduktus. Unveröffentl. Skriptum, Wien:
Institut f. Erziehungswissenschaften. [3 Seiten]
Garnitschnig, Karl. (). Die Psychodynamik der psychischen Funktionen.
Garnitschnig, Karl. (2006). Die Bedeutung der Intuition für die Konstruktion von Wissen.
Hager, Willi und Spies, Kordelia (1991). Versuchsdurchführung und Versuchsbericht;
Ein Leitfaden . Göttingen (u.a.): Hogrefe. 73 Seiten, ISBN 3-8017-0468-8
Poenicke, Klaus (1988). Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom
1. Studiensemester bis zur Promotion . Mannheim (u.a.): Dudenverlag (DudenTaschenbücher Nr. 21) 216 Seiten, ISBN 3-411-02571-7
Ribing, Rainer. (2009). Tipps und Tricks zur Diplomarbeit. Wien: facultas (im Web unter
http://www.facultas.at/files/facultas-vortrag_end_ribing.mai_2009.ppt 2009-0802)
Rückriem, Georg, Stary, Joachim und Franck, Norbert (1992). Die Technik
wissenschaftlichen Arbeitens: Eine praktische Anleitung . Wien (u.a.):
Schöninghaus. Uni-Taschenbücher Nr. 724. 280 Seiten, ISBN 3-506-99431-X,
ISBN 3-8252-0724-2.
Stumpf, M. (1994). Recherchen in Psyndex, PsycLit, Medline, CompuScience und in
sonstigen Datenbanken (Dokumentationen zur Computer-Infrastruktur Nr. 2).
Freiburg: Psychologisches Institut der Universität. (Kenn bei
http://www4.psychologie.uni-freiburg.de/signatures/stumpf/publ_alt.html als
Postscriptdatei heruntergeladen werden)
46Dietrich Benner, Jg. 1941, Professor für Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist
Mitherausgeber der Zeitschrift für Pädagogik und war von 1990 - 1994 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft.
Erstellt: 2003-01-22
Update: 2016-05-15
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K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn
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Weiterführende bzw. lobend erwähnte Literatur
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http://www.puwendt.de/download/pdf/unigoe/ss06/Wendt,%20EDVEinsatz%20in%20qualitativer%20Forschung.pdf
47Mitautor der Antipädagogik. Derzeit in Deutschland der profilierteste Kinderrechtler.
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