Liebe DiplomandIn ... Hinweise zur Abfassung von Diplomarbeiten von Karl Garnitschnig in der Rezeption durch und mit eigenen Bemerkungen versehen von Gerhard Klünger V 1.83 1998S 684497 SE Privatissimum für DiplomandInnen und DissertantInnen 1998W654335 SE Diplomanden- und Dissertantenkolloquium 1999S 684497 SE Privatissimum für DiplomandInnen und DissertantInnen [§5(1)c)1] 1999W654335 SE Diplomanden- und Dissertantenkolloquium [§5(1)c)1] 2000S 684497 SE Privatissimum für DiplomandInnen und DissertantInnen [§ 5(1)c)1] 2000W654335 SE Diplomanden- und Dissertantenkolloquium [§5(1)c)1], 2006S 190108 SE Privatissimum 5.11[21f, 51c] 2006W 190108 SE Privatissimum 2 Stunde(n), 4 ECTS-Punkte Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung 2 Std. Di 18:00 - 20:00 HS d. Inst. Kapitel:19.01 5.11[21f, 51c] 2007S 190108 SE Privatissimum Kapitel:19.01 5.11 2007W 190108 SE 5.11 Privatissimum - für DiplomandInnen und DissertantInnen Achtung: Erkundigen Sie sich an Ihrem Institut nach den aktuellen Formvorschriften, Zulassungs- und Rahmenbedingungen! (Z. B. sind ab 2006W Arbeiten an der Uni Wien zweiseitig abzugeben, etc. etc.) Gerhard Klünger Alszeile 121/20 A-1170 Wien Tel: 485 46 91 EMAIL: mailto:[email protected] Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 1 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Inhaltsverzeichnis WIE VERFASST MAN WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN ........................................................................... 6 Pädagogik .................................................................................................................................................................... 6 Psychologie vs Pädagogik ...................................................................................................................................... 8 Soziologie vs Pädagogik ......................................................................................................................................... 9 Biologie vs Pädagogik ............................................................................................................................................ 9 ALLGEMEINE VORBEMERKUNGEN........................................................................................................................... 10 Angaben über den eigenen Standpunkt ...................................................................................................................... 10 Ableitungen ................................................................................................................................................................ 10 Axiome ...................................................................................................................................................................... 11 Definitionen ............................................................................................................................................................... 11 Information ........................................................................................................................................................... 12 Metaebene und Objektebene ...................................................................................................................................... 12 Phänomenologische Untersuchungen......................................................................................................................... 14 HUSSERL: Epoché und die 3 phänomenologischen Reduktionen........................................................................... 14 Empirische oder hermeneutische Untersuchungen..................................................................................................... 15 Fragestellung .............................................................................................................................................................. 15 Grundsätze ................................................................................................................................................................. 15 Paradigma .................................................................................................................................................................. 16 Qellen ......................................................................................................................................................................... 16 Theorien ..................................................................................................................................................................... 16 Zitate .......................................................................................................................................................................... 16 Zitate, fremdsprachige ............................................................................................................................................... 16 Zitate, indirekte bzw. Tertiärzitate ............................................................................................................................. 17 Wortwahl und Formulierungen ....................................................................................................................................... 17 Geschlecht von Personen ........................................................................................................................................... 17 Normen und Wertungen ............................................................................................................................................. 17 Soll, muss, erforderlich, darf, notwendig, unabdingbar, … ....................................................................................... 17 Beispiel für eine problematische Textpassage: ..................................................................................................... 18 Verben........................................................................................................................................................................ 18 Ich ......................................................................................................................................................................... 18 Sonstige Stilmittel, die vermieden werden sollten ..................................................................................................... 18 WISSENSCHAFT ....................................................................................................................................................... 18 Wissenschaftstheoretischen Ansätze .......................................................................................................................... 20 Persönliche Erfahrungen ............................................................................................................................................ 21 DIE FORMALE GLIEDERUNG DER ARBEIT ................................................................................................... 22 Erweiterte formale Gliederung .......................................................................................................................... 22 Gliederungswünsche für Arbeiten bei Prof. GARNITSCHNIG .......................................................................... 23 Titelblatt oder Deckblatt ............................................................................................................................................ 23 Deutsche und englische Kurzfassung (etwa 15 Zeilen) .............................................................................................. 23 Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................................................... 23 Vorwort ...................................................................................................................................................................... 23 Einleitung ................................................................................................................................................................... 23 Hauptteil der Arbeit - Textteil .................................................................................................................................... 24 Gesamtzusammenfassung - Schlussbetrachtung ........................................................................................................ 24 Literaturverzeichnis ................................................................................................................................................... 24 Fehler bei der Überschriftsgestaltung .............................................................................................................................. 24 Vorwort ........................................................................................................................................................................... 25 Danksagung ............................................................................................................................................................... 26 Einleitung ........................................................................................................................................................... 26 Disposition ...................................................................................................................................................................... 26 Die Fragestellung ............................................................................................................................................................ 26 Warum man selbst betroffen ist ....................................................................................................................................... 27 Hypothesen...................................................................................................................................................................... 27 Methodik ......................................................................................................................................................................... 28 Gültigkeitsanspruch wissenschaftlicher Aussagen ..................................................................................................... 28 Aktueller Forschungsstand .............................................................................................................................................. 28 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 2 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Textteil ............................................................................................................................................................... 31 Metaebene beziehen ................................................................................................................................................... 31 Argumentieren ........................................................................................................................................................... 32 Material und Methoden...................................................................................................................................... 32 1. Erhebung ................................................................................................................................................................ 32 2. Beobachtung .......................................................................................................................................................... 33 3. (Standardisierte) Tests ............................................................................................................................................ 33 4. Fragebogen............................................................................................................................................................. 34 Ergebnisse vs Interpretation der Ergebnisse; Hermeneutik ........................................................................................ 35 Untersuchungen in Schulen........................................................................................................................................ 36 Ergebnisse.......................................................................................................................................................... 36 Diskussion .......................................................................................................................................................... 37 Annahmen .................................................................................................................................................................. 37 Induktive Schlüsse ..................................................................................................................................................... 37 FALLDOKUMENTATION............................................................................................................................................ 38 Kasuistik .................................................................................................................................................................... 38 Fallgeschichten .......................................................................................................................................................... 45 Hermeneutische Methode, Zirkel.......................................................................................................................... 45 Biographische Methode ............................................................................................................................................. 46 Tiefeninterview ..................................................................................................................................................... 46 Transkribierregeln, Transkription ......................................................................................................................... 46 WEITERE HINWEISE ZUR FORM ............................................................................................................................... 47 Seitenlayout ............................................................................................................................................................... 47 Fußnoten .................................................................................................................................................................... 47 Anhang ....................................................................................................................................................................... 48 Lebenslauf.................................................................................................................................................................. 48 Zusammenfassung...................................................................................................................................................... 48 VERORDNUNG ÜBER DIE FORMVORSCHRIFTEN BEI DER EINREICHUNG WISSENSCHAFTLICHER ARBEITEN ................................................................................................................ 49 Rechtliche Bestimmungen für Dissertationen ............................................................................................................ 49 Dissertationskonzept .................................................................................................................................................. 49 Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ...................................................................................................................... 49 Formvorschriften für die elektronische Version .............................................................................................................. 49 Schluss- und Übergangsbestimmungen ........................................................................................................................... 50 I) Erstellen der Arbeit ........................................................................................................................................ 50 II) Elektronische Abgabe ................................................................................................................................... 50 Erstellen des PDF-Dokuments ................................................................................................................................... 50 III) Abgabe der Druckversion ............................................................................................................................ 51 IV) Wichtige Hinweise ....................................................................................................................................... 51 LITERATURSUCHE ............................................................................................................................................... 53 Bibliographien ................................................................................................................................................................. 53 Child Development Abstracts and Bibliography: ....................................................................................................... 53 Bibliographie der deutschsprachigen psychologischen Literatur: .............................................................................. 53 Bibliographie Sozialisation und Sozialpädagogik: ..................................................................................................... 53 Bibliographie Psychologie: ........................................................................................................................................ 53 Bibliographien zur Psychologie: ................................................................................................................................ 53 Literaturdatenbanken ....................................................................................................................................................... 54 CD-ROM Datenbank der Universitätsbibliothek ....................................................................................................... 54 BIBOS, OPAC, Aleph ............................................................................................................................................... 54 SFX ............................................................................................................................................................................ 55 CitationLinker - Zitate suchen ................................................................................................................................... 55 Bibliotheken .................................................................................................................................................................... 55 INFODOC.................................................................................................................................................................. 55 Wörterbücher und Lexika ................................................................................................................................................ 55 Zettelkatalog.................................................................................................................................................................... 55 Autorenkatalog mit Hintergrund des Autors anlegen ................................................................................................. 56 Online-Bibliotheken ........................................................................................................................................................ 56 ALEPH ...................................................................................................................................................................... 56 Deutsche Nationalbibliothek ...................................................................................................................................... 56 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 3 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Literaturverwaltungsprogramme ....................................................................................................................... 56 Kommerzielle Lösungen (Auswahl)................................................................................................................................ 56 Bibliografix ................................................................................................................................................................ 57 Citavi.......................................................................................................................................................................... 57 Thomson ResearchSoft .............................................................................................................................................. 57 EndNote ..................................................................................................................................................................... 57 ProCite ....................................................................................................................................................................... 57 Reference-Manager .................................................................................................................................................... 57 ZITIEREN ................................................................................................................................................................. 58 DAS ZITAT IM TEXTTEIL .......................................................................................................................................... 59 Wörtliches Zitat.................................................................................................................................................. 59 Bis 40 Wörter im Text ............................................................................................................................................... 60 Blockzitat bei mehr als 40 Wörtern ............................................................................................................................ 60 Zitate von mehr als 500 Wörtern................................................................................................................................ 60 Sinngemäßes Zitat .............................................................................................................................................. 60 Verwendung des Konjunktivs bei indirekten Zitaten ...................................................................................................... 61 Verweis auf die Quelle ....................................................................................................................................... 62 Autoren ........................................................................................................................................................................... 62 Bei 2 Autoren ............................................................................................................................................................. 62 Bei 2-6 Autoren.......................................................................................................................................................... 62 Persönliche Mitteilung ............................................................................................................................................... 62 Originaltext mit anderem Erscheinungsjahr als der Text, auf den man sich bezieht .................................................. 63 Indirektes Zitat - Sekundärzitat .................................................................................................................................. 63 Der Gedankengang wurde einer Quelle entnommen, jedoch selbst formuliert .......................................................... 63 Der Gedankengang wurde selbst entwickelt, findet sich jedoch in ähnlicher Form auch bei einem anderen Autor .. 63 Körperschaftsautoren ................................................................................................................................................. 63 Quellen ohne Autor oder anonymer Autor ................................................................................................................. 63 Seitenangaben ................................................................................................................................................................. 63 Wiederholter Bezug auf den selben Autor ................................................................................................................. 64 LITERATURVERZEICHNIS ......................................................................................................................................... 64 Persönliche Mitteilungen ........................................................................................................................................... 65 Sortierreihenfolge ............................................................................................................................................................ 65 Zitierregel ........................................................................................................................................................................ 65 Publikationsjahr ......................................................................................................................................................... 66 Zitierregeln in Abhängigkeit von der Organisation ......................................................................................................... 66 A.P.A. 3rd ed. (American Psychological Association) .............................................................................................. 66 A.P.A. 4rd ed. (American Psychological Association) .............................................................................................. 66 Current Anthropology ................................................................................................................................................ 66 Zitiervorschrift nach Typ der Publikationen.................................................................................................................... 67 Audiovisuelle Medien ................................................................................................................................................ 67 Bücher (Werke) im Literaturverzeichnis .................................................................................................................... 67 Anonyme Werke: .................................................................................................................................................. 68 Beitrag in einem Herausgeberwerk ............................................................................................................................ 69 CD-Rom ..................................................................................................................................................................... 69 Dissertationen (Zitiervorschrift nach APA) ............................................................................................................... 69 Elektronische Medien ................................................................................................................................................ 69 Forschungsbericht ...................................................................................................................................................... 70 Tagungsbeiträge ......................................................................................................................................................... 70 Webseite .................................................................................................................................................................... 70 Zeitschriftenbeitrag .................................................................................................................................................... 70 Zeitung ....................................................................................................................................................................... 71 Zitierbeispiele GARNITSCHNIG ................................................................................................................................... 71 FORMATIEREMPFEHLUNGEN FÜR PUBLIKATIONEN .............................................................................. 73 1. FORMATIERUNG DES TEXTES ............................................................................................................................... 73 1.1 Manuskripte im DIN A4-Format ................................................................................................................. 73 1.2 Manuskripte im Buchformat........................................................................................................................ 73 1.2.1 DIN A5 .................................................................................................................................................................. 74 1.2.2 Beschnittenes DIN B5 ........................................................................................................................................... 74 1.2.3 Zwischenformat 16 x 23 ........................................................................................................................................ 74 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 4 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn 2. SCHRIFTARTEN .................................................................................................................................................... 74 3. ANLIEFERUNG DES MANUSKRIPTS ....................................................................................................................... 74 4. ERSTELLUNG VON UMSCHLAGENTWÜRFEN ......................................................................................................... 75 4.1 Abbildungen ................................................................................................................................................ 75 4.2 Strichgrafiken............................................................................................................................................... 75 5. IHRE VERÖFFENTLICHUNG................................................................................................................................... 75 LITERATUR ............................................................................................................................................................. 77 Weiterführende bzw. lobend erwähnte Literatur ............................................................................................................. 78 Literatur zu Statistik und Versuchsplanung ............................................................................................................... 79 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 5 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten Alle Diplomarbeiten und Dissertationen am Pädagogischen Institut müssen einen Bezug zu Pädagogik haben. Pädagogik Mit Pädagogik meinen wir alles, was in Richtung auf mehr Freiheit, mehr Wahlmöglichkeiten, mehr Handlungsmöglichkeit geht1. Als pädagogische wissenschaftliche Arbeit müssen die Aussagen im Kontext pädagogischer Theoriebildung stehen. Das heißt, jede Aussage muss in einem Kontext stehen, der die Förderung bzw. Erweiterung freier Handlungsführung von Individuen meint. Diese kann auf vielfältige Weise eingeschränkt sein. Diese Kontexte sind systematisch für eine bestimmte Fragestellung analytisch festzustellen. Grundsätzlich betrifft das das Individuum als Einheit von Körper-Seele-Geist und als soziales / gesellschaftliches Wesen. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 2) Körper physische, neurophysische Basis des Handelns (auch Denken, Wollen, Gedächtnis) Seele Klarheit des Bewusstseins über die psychischen Funktionen, auf denen das Handeln aufbaut Geist Bewusstheit über das eigene Handeln. Klarheit über seine Einbettung in Wertvorstellungen, Sinnkonzept – Identität Bewegung, Wahrnehmung, Fühlen, Wollen, Denken, Intuieren, Sprechen, Gedächtnis Entwicklungspsychologie, Geschlecht Sozietät Normen, Rollen, Konsens über Werte, Kommunikation, Kooperation, Solidarität Milieu, seine Einflüsse auf die individuelle Lebensgeschichte Gesellschaft Institutionen, Recht, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur, Religion, Geschichte (nach GARNITSCHNIG, 1998, S. 3) Da pädagogisches Handeln durch alle diese Faktoren [Körper, Seele, Geist, Gesellschaft; Anm. d. Verf.] beeinflusst sind, müsste je und je gezeigt werden, wie diese Faktoren bestimmtes Handeln von Individuen oder Gruppen in ihren 1Garnitschnig empfiehlt als Literatur: Marcell Müller-Wieland: Mut zur Erziehung (war als Antwort auf die falsch verstandenen Konzepte der "Antipädagogik" gemeint), Benner (1987), Kant: Kritik der praktischen Vernunft, Kritik der Urteilskraft, Was ist Erziehung? Fichte. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 6 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Entwicklungen zu freier Handlungsführung oder bei ihrer Zunahme zu mehr Selbstkompetenz fördern oder stören. Es muss gefragt werden, was Menschen tun / welche Methoden sie einsetzen, um die Hemmnisse durch diese Faktoren zu minimieren oder zu beseitigen. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 3) Alles, was pädagogisch wirkt, muss von pädagogischer Seite daraufhin untersucht werden, ob Individuen zu autonomer Handlungsführung kommen. Eine Folge davon ist auch, dass man bildungspolitisch tätig wird. Wenn man nicht sagen kann, was Erziehung ist, kann man nicht sagen, was Pädagogik ist. Erziehung hat damit zu tun, dass Menschen zu selbstverantworteter, selbständiger Handlungsführung kommen innerhalb der öffentlichen Formen von Bewusstsein und Erfahrung. Es müssen daher genau diese Wissensfelder abgefragt und dazu Stellung bezogen und darüber reflektiert werden. Pädagogik umfasst daher (Hurst und Peters, The logic of education, "Die Begründung der Erziehung durch die Vernunft") die gesamte menschliche Praxis. Das kann nur erreicht werden, wenn Menschen mit anderen in Interaktion stehen in wechselseitiger Anerkennung. [2006-03-14] Pädagogik beschäftigt sich damit, was behindert, dass Menschen in gegenseitiger Anerkennung zu freier Handlungsführung kommen2. Pädagogik fördert, dass Menschen sich hinentwickeln zu autonomer, selbständiger Handlungsführung. Erziehung ist nicht gleich Sozialisation (Bernd HACKL, Prof. an der Uni Graz, hingegen setzt sie gleich). Der Aspekt der Autonomie und der Selbstverantwortung der Person darf nicht verloren gehen. Franz FISCHER formulierte einmal: "Der Mensch ist sich nicht gegeben, sondern aufgegeben." Ein autonomes Bewusstsein ist nicht gleichbeduetend mit autonomer Handlungsfähigkeit in gesellschaftlichen Kontexten. [2006-06-27] "Erziehung hat die Aufgabe, sich selbst überflüssig zu machen" Wenn wir definieren, was Pädagogik ist, dann können wir das nur von außerhalb der Pädagogik. Wir müssen eine intuitive Vorstellung haben, was Pädagogik ist. Im weiteren Vorgehen müssen wir die Merkmale beschreiben, was Bildung, Erziehung, … ist, und zugleich abgrenzen von Naheliegendem. Mit der Definition wird zugleich eine Phänomenologie des Faches gegeben. Aus dem Vorgehen ergibt sich zuerst eine beschreibende Definition dann eine festsetzende, normative, programmatische Definition von Erziehung. Es wirkt alles Mögliche auf Menschen – aber nicht alles, was eine Wirkung hat, ist Erziehung! Erziehung ist ein interaktiver Prozess wechselseitiger Anerkennung mit dem Ziel der freien Handlungsführung. 2 Wenn sich Kinder aufgrund gegenseitiger Anerkennung sicher gebunden fühlen, können sie sich auch früher lösen und hinaus in die Welt (Ainthworth, Bowlby) Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 7 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Das ist eine Definition von Erziehung, nicht von Pädagogik, aber Garnitschnig setzt das gleich. Erziehung ist eben nicht Dressur, Sozialisation, Manipulation … McGregor unter schied in seinem Buch "Der Mensch im Unternehmen" X und Y-Typen. Der X-Typ ist faul, verantwortungslos und leistet nur unter Druck etwas. Der Y-Typ übernimmt Verantwortung, ist nicht faul. Manche betrachten Menschen generell als XTypen. Man kann nicht Lehrer, Erzieher sein, wenn man nicht genau weiß, was man will. Begründung für unsere Definition: Nur Menschen, die Anerkennung erfahren, entwickeln sich (vgl. Renée Spitz und dessen Hospitalisierungsuntersuchungen). Autonomie ist nicht gleich Willkür, sondern beruht auf Anerkennung: Ich will den Anderen in seinem Anderssein sehen. Kinder sind von Anfang an autonom, obwohl sie auch abhängig sind. Man muss daher dem Kind Freiräume geben, um ihm die Erfahrung seiner Autonomie zu ermöglichen. Autonomie sehen wir dort, wo man beginnt, Vorstellungen zu entwerfen, wie ich mit anderen leben will. Man darf den Begriff "Freiheit" nicht damit verwechseln, dass ich nicht mit dem Schädel durch die Wand kann. Freiheit ist nicht gleich Willkür, sondern Selbstbestimmung. Sein Leben in vernünftiger Weise gestalten, ist Freiheit. Das Kind ist frei, aber es kann sich nicht so äußern wie ein Erwachsener. Seine Autonomie ist eingeschränkter. Die Umweltbedingungen treffen auf meine Selbstbestimmung. Das Kind hat nicht die selben Möglichkeiten, wie ein Erwachsener, seine Selbstbestimmung in Handlungen umzusetzen, aber das nichts zu tun mit seiner Freiheit. Durch Fehlformen der Interaktion kann dieser freie Wille torpetiert werden. [2006-10-17] Es geht in der Pädagogik darum, Vorstellungen zu entwickeln, wie wir miteinander leben wollen. Das ist zugleich eine Definition von Ethik. Gut ist, was Menschen in gegenseitiger Anerkennung an Vorstellungen über gutes Leben entwickeln. Kant meinte, es kann nichts als „gut“ bezeichnet werden als allein ein guter Wille. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. [2007-03-06] Psychologie vs Pädagogik Die Psychologie stellt fest, was z. B. Lernbedingungen sind und dass Lernen zu Verhaltensänderungen führt. Pädagogisch müsste Lernen auch dadurch definiert sein, dass Menschen zu freier Handlungsführung kommen. Als Pädagogen interessiert uns nicht so sehr die Intelligenz eines Menschen als Messgröße (das ist eher etwas für die Psychologen), sondern als Pädagoge interessiert mich vor allem, wie ich Intelligenz fördern kann – nämlich durch Aktivierung aller psychischen Operationen in und mit der Ausgestaltung von Welt. Die Ergebnisse der Lernpsychologie können verwendet werden, müssen aber "dynamisiert" werden: Hirnphysiologische Forschungen sind ganz spannend bei Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 8 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Lernprozessen, aber nur wenn ich weiß, was passiert, wenn der Mensch aktiv handelt, (Dendritenbildung, Synapsenbildung, etc.) dann folgt daraus: unbedingt lernen – aber nie als Anweisung von außen, sondern so, dass der Lernende im Mittelpunkt steht. Wenn ich davon ausgehe, dass nur durch Perturbation3 gelernt wird, dann muss ich darauf ausgehen, dass die Kinder so viel wie möglich perturbiert werden. Das ist nicht unser Konzept, sondern die Lernenden müssen selbst in einen Zustand kommen, dass sie sich selbst ständig neu perturbieren. "Haltet nie etwas für endgültig, stellt immer wieder neue Fragen und in Frage!" Wenn ich weiß, wie ich etwas erarbeitet habe, weiß ich auch, was ich erarbeitet habe. Das Wie hat daher im pädagogischen Konzept die größere Priorität. Das Wie impliziert immer das Was, aber nie umgekehrt. Soziologie vs Pädagogik Die Soziologie beschreibt Gruppen und ihr Verhalten. Pädagogen fragen: Wie müssen Gruppen beschaffen sein, damit Menschen zur freien Handlungsführung kommen? Biologie vs Pädagogik Die Biologie bezeichnet als eines der wesentlichen Merkmale von Lebewesen die Selbstreferentialität. Pädagogisch fragen wir: Was leistet Reflexion und Selbstreflexion für die freie Handlungsführung? Selbständigkeit kann nur erreicht werden, wenn jede einzelne Handlung, Interaktion im Hinblick darauf geführt wird, dass Kinder, Jugendliche, Erwachsene sich mehr und mehr reflektieren. BREZINA hat nicht solche Definitionen. SCHLEIERMACHER war schon der Meinung, dass die nachfolgende Generation hineinwächst in / übernehmen kann die Kultur der Eltern. Dass das geleistet wird, das ist Erziehung. (Bis hierher wäre es Sozialisation, aber SCHLEIERMACHER hat noch mehr darüber gesagt). Früher war die Definition überhaupt, das Kind "gesellschaftsfähig zu machen". GARNITSCHNIG: Es geht darum, das, was gesellschaftlich gegeben ist, zu reflektieren, und nicht einfach zu übernehmen, da es sonst keine freie Handlungsführung ist. Wir alle spielen bestimmte Rollen, aber es geht darum, zu einer ganz spezifischen Rollenrepräsentanz zu kommen. Ich wäre ich im pädagogischen Sinn kein Lehrer, wenn es mir bloß darum geht, dass Schüler gewisse Ergebnisse erreichen. GARNITSCHNIG: Der Mensch ist nur zu begreifen über Prozessmerkmale. Er ist nur dadurch Mensch, dass er sich selbst dazu macht, was er ist. Daher kann ich ihn nicht wie ein Tier, das bestimmte Eigenschaften hat, beschreiben. Der Mensch wird dadurch 3 Perturbation bedeutet Störung eines Systems. In der Astronomie siehe Bahnstörung. In der Systemtheorie wird darunter auch eine Störung offener Systeme verstanden, die nicht im negativen Sinne eines Defekts verstanden werden soll, sondern als Voraussetzung für die Weiterentwicklung solcher Systeme. Nach "Staehle" (1989) werden diese Perturbationen auch "Fluktuationen" genannt. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 9 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn beschrieben, was er aus sich macht. Es geht nicht um Sozialisation, sondern um Personalisation. Nicht Determination, sondern Selbstentwurf. Die tiefsten, schönsten Gefühle sind leicht perturbierbar (störbar), deshalb müssen wir so sorgfältig miteinander umgehen: Wertschätzung, Anerkennung, Respekt, Achtung, … Allgemeine Vorbemerkungen In einer wissenschaftlichen Arbeit muss jede Aussage belegt sein! Voraussetzung dafür ist, dass methodisch vorgegangen wird4. Ist die Methode angegeben, ist im Weiteren jeweils nur zu sagen, welches weitere Argument zur Begründung der Hypothesen im methodisch-systematischen Kontext folgt. Daher sollte jedes Kapitel so eingeführt werden, dass klar wird, was in ihm methodisch nachgewiesen werden soll. Es sollte auch jedes Kapitel damit enden, dass explizit gesagt wird, was in ihm gezeigt wurde. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Angaben über den eigenen Standpunkt die eigenen Voraussetzungen, das eigene Menschenbild - Verweise auf die Voraussetzungen, Ableitungen aus den eigenen Voraussetzungen explizit machen. Ableitungen Ableitungen sind Anwendungen der Voraussetzungen auf das durch die Definition des Gegenstandsbereichs einer Wissenschaft abgesteckten Feldes auf Gegenstände dieses Feldes. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Ableitungsprinzip: Aus dem Axiom wird durch den Prozess der Bedeutungsbildung eine Aussage abgeleitet. Ein beliebiger Satz erhält erst seine Bedeutung im Zusammenhang mit dem Axiom, aus dem er hergeleitet ist. Wenn ich bestimmte Maxime meines Handelns formuliere, dann dürfen sie nicht im Widerspruch zu meinen vorher aufgestellten Grundsätzen stehen. Alle Begriffe in diesem System müssen von dem Grundsatz abgedeckt sein, d. h., in einem Bedeutungszusammenhang mit dem Grundsatz stehen. Damit das möglich ist, sollte man den Leser darauf aufmerksam machen, dass die Bedeutung des anfangs formulieren Grundsatzes erst im Laufe der Arbeit klar werden wird. Achtung bei Übernahme von Begriffen ("Gegenübertragung", "Kreisprozess", "pseudonaturalistische Phase"): Sie kommen aus bestimmten Ideologien. Sie beschreiben oftmals nicht genau das Phänomen, sondern kommen aus der Vorstellungswelt der Erwachsenen. (Piaget hatte ein gutes Gespür für neue Konzepte)5. [2007-06-05] Jede Ableitung erläutert die Definition(en). 4Jede Fragestellung hat ihre eigene Methode. Methoden werden in der Anwendung legitimiert 5 Die Brauchbarkeit mancher Begriffe, z. B. der "Fördergehalt" einer pädagogischen Maßnahme, lässt sch anhand Garnitschnig's "Psychische Operationen und Funktionen" beantworten. Jede Tätigkeit hat einen ausführenden und einen kreativen Aspekt. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 10 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Bsp: Axiom: Kinder sind autonome selbständige Menschen Ableitung: Erziehung ist die Interaktion von Individuen mit dem Ziel freier Handlungsführung6. Will man folglich in diesem Kontext das Konzept der "Basalen Stimulation" als pädagogische Maßnahme bei behinderten Kindern diskutieren, dann muss man es so darstellen, dass das Kind über das Spüren seiner selbst letztlich zur freien Handlungsführung kommen könnte. Axiome Die Voraussetzungen oder Axiome einer Wissenschaft sind notwendig intuitiv, weil es unmöglich ist, durch eine Definition bzw. durch Axiome schon die letzten Bestimmungen der Gegenstände zu formulieren. Vielmehr werden für eine andere Person die Definitionen und Voraussetzungen erst durch die weiteren Bestimmungen aus jenen verständlich gemacht. In diese fließt durch die Ableitungen das ein, was in den Voraussetzungen implizit intuitiv gemeint ist. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Axiome sind nicht weiter beweisbar und werden intuitiv gewonnen. Die Auffassung: "Ein Axiom wird plausibler, wenn es gelingt, damit Wirklichkeit adäquater zu beschreiben" ist auch problematisch: Wie kann man beurteilen, ob Wirklichkeit damit beschrieben oder nur eine Mikrowelt konstruiert wurde7? Je nachdem, was ich als Voraussetzung annehme, komme ich zu einer anderen Interpretation der Wirklichkeit. Definitionen Definitionen implizieren wissenschaftstheoretische Positionen. Sie gehören dem Bereich der Metatheorie an. Mit der Definition der Begriffe deklariert man also das eigene Wissenschaftsverständnis (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1). Was sind die Bedingungen, dass ich überhaupt einen Begriff definieren kann? Die Frage "Was ist Erziehung" führt einerseits zur Objekttheorie: Theorie über Lernen, Motivation, etc., also jene Elemente, die beim "Erziehen" zum Tragen kommen. Will ich jedoch wissen, was Erziehung als Erziehung bedeutet, benötige ich eine Metatheorie. Es gibt notwendige und hinreichende Merkmale. Um diese zu finden, benötige ich eine Metatheorie - und das ist die intuitive Einsicht in das Problemfeld. Die NaturalLanguage-Philosophen würden fragen: "Was ist die Bedeutung des Begriffs in der natürlichen Sprache?" (2007-10-02) Der Sinn eines Begriffes wird erst klar aus der Summe der Ableitungen. Wenn man sagt: "Erziehung ist ein wechselseitiger Prozess zur gegenseitigen Anerkennung", so weiß man zunächst nicht, was da gemeint ist. (2006-05-02) 6 Freundschaft hat nicht das Ziel, zur selbständigen Handlungsführung zu kommen, sondern lebt darin. 7Vgl. F. Wallner: Konstruktiver Realismus Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 11 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Die Definition steht an der Spitze, und alle Aussagen sollten unter dem Aspekt der Definition getroffen werden. Nicht alles (Handlungen), was Erziehung genannt wird, ist Erziehung, sondern nur, was der Definition "Erziehung" entspricht8. Im Sinne des Philosophen und Erziehungswissenschafters Franz FISCHER (1985) sollte man mit "Proflexion" arbeiten: Beim Nachdenken über etwas immer den Sinn des übergeordneten mit einbeziehen. (2006-11-14). Information „Information ist ein Unterschied, der einen Unterschied macht“. – Nur, wenn ich unterscheiden kann, handelt es sich um Information. Beispielsweise wurde die Farbbezeichnung „violett“ erst durch GOETHE in die Sprache gebracht, vorher sprach man von blaurot oder rotblau. Bei afrikanischen Stämmen, die von Rinderzucht leben, gibt es eine große Anzahl Wörter für verschiedene Braun-Nuancen, aber nur ganz wenige Ausdrücke für alle anderen Farben. Eskimos unterscheiden viele Schneesorten. Metaebene und Objektebene Nach Popper kann man Aussagen über die Objekte (Objektebene) machen: Ich sage, was das Ding ist. Man kann auch Aussagen über die Objekte der Objektebene insgesamt machen (Metaebene): Ich sage, wie die Begriffe der Objektebene verstanden werden sollen, wie sie gemeint sind. Die Begriffe, auf der die Arbeit basiert, müssen definiert werden. Definitionen implizieren wissenschaftstheoretische Positionen. Sie gehören dem Bereich der Metatheorie an. Mit der Definition der Begriffe deklariert man also auch das eigene Wissenschaftsverständnis (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1). Die Metaebene folgt aus der ursprünglichen intuitiven Einsicht, was „Erziehung“, „Therapie“ etc. ist. Die Objekttheoretische Ebene ist dann z. B. die Theorie der Interaktion, die Theorie des Lernens, eine Theorie der Motivation. Jedes Argument, das später vorgebracht wird, hat dann auch immer noch etwas dieser ursprünglichen Intuition. SPINOZA versuchte so etwas mit seiner Ethica ordine geometrico demonstrata, als er versuchte, ausgehend von einem intuitiv gewonnenen Satz sodann für alle weiteren Sätze jeweils entscheiden zu können, ob er ethisch ist oder nicht. Zugrunde liegt die Überlegung, dass die geistigen Gesetze genauso streng sind wie die Naturgesetze. (2007-03-13) Von anderen Autoren eingeführte Definitionen von Begriffen sind nach ihren impliziten oder expliziten Voraussetzungen zu prüfen. Stimmen sie mit den eigenen Voraussetzungen überein? (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Wenn man Definitionen bringt, sollte man mit berücksichtigen, was noch (stillschweigend) mitverstanden, bzw. vorausgesetzt wird. In die Definition fließt ein Weltbild implizit ein. "Die Philosophie, die wir wählen, hängt davon ab, was wir sind". 8 Umgekehrt hat Garnitschnig darum gerungen, das Wort "Erziehung" beizubehalten, als der den Aufsatz " Als Antipaedagoge Paedagoge sein" verfasste (Garnitschnig, 1992). Angetan von den Prinzipien der Antipädagogik schien es ihm wichtig, den Begriff "Erziehung" nicht ganz über Bord zu werfen. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 12 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Beispiel: Ich könnte z. B. "Erziehung" definieren als "instrumentelle Konditionierung". Diese Definition ist auf der Objektebene getroffen. Das zugehörige Vorverständnis - die Metaebene - wäre das Weltbild des Behaviorismus. Würden wir das leugnen, was mit Physiologie zu tun hat, wäre das Dogmatismus. Aber nur Konditionierung gelten zu lassen, das wäre eine Reduktion. Wir versuchen, den Menschen vom Geiste her zu verstehen, weil es dem Konzept der „freien Handlungsführung“ entspricht. Im folgenden Beispiel wird noch deutlicher, wie unterschiedlich die stillschweigend vorausgesetzten Weltbilder bei den beiden Definitionen des Begriffs "Motivation" sind: 1. Unter Motivation ist gemeint, wenn der Pädagoge den Zögling dazu bringt, eine Handlung auszuführen, die der Zögling von sich aus nicht ausgeführt hätte. 2. Von Motivation sprechen wir dann, wenn der Pädagoge die Bedingungen schafft, dass der Zögling sich selbst motiviert. Es ist nicht günstig, wie aus der Pistole geschossen, mit Begriffserläuterungen zu beginnen. Man kann nicht einfach divergente Definitionen zitieren und so stehen lassen. Entweder eine Vermittlung suchen oder aus den divergenten Definitionen eine eigene Definition ableiten. Nicht seitenweise Definitionen bringen und dann nicht explizit sagen (und begründen), mit welcher man weiterarbeitet. (2006-05-02) Nur Autoren zitieren ist zu wenig. Das hat keinen wissenschaftlichen Anspruch. Wenn man zitiert, muss man auch dazu sagen, wie der Autor zu dieser Meinung gekommen ist. Ist er kognitivistisch, phänomenologisch, behavioristisch vorgegangen? Ist er Tätigkeitstheoretiker? Analog bei Tabellen und Einteilungen: Was war das Einteilungskriterium, wie ist dieses argumentiert? (2006-11-14) Man kann auch nicht sagen: "Es gibt 123 unterschiedliche Definitionen – daher können wir den Begriff nicht definieren". So geht das nicht! Man kann die 123 unterschiedlichen Definitionen gruppieren, zusammenfassen unter besonderen Einteilungskriterien, nach Lerntheorien, nach Prozessen, usw. usf. Wenn man das nicht macht, kann man weder interpretieren noch kritisieren. (Ein nicht unwichtiger Nebeneffekt: Man kommt so auf mehr Seiten für seine Arbeit). Man kann – auch wenn es 123 unterschiedliche Definitionen gibt, dann zugunsten einer argumentieren und alle weiteren Behauptungen der Arbeit unter dem Gesichtspunkt der genannten Definition darstellen. (2006-11-14). Definitionen nicht aus dem Brockhaus nehmen! Defintionen sehen in unterschiedlichen Theorien unterschiedlich aus (vgl. z. B. wie "Aggression" bei FREUD und wie in der Verhaltenstherapie definiert wird). (2000-03-22) Definitionen müssen notwendige und hinreichende Merkmale haben. So ist z. B. im Satz "Erziehung ist ein wechselseitiger Prozess zur gegenseitigen Anerkennung" ""wechselseitiger Prozess zur gegenseitigen Anerkennung" ein notwendiges Merkmal – Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 13 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn aber es ist nicht hinreichend, um Erziehung eindeutig gegenüber bestimmten Formen der Psychotherapie abzugrenzen. (2006-05-02) Lässt sich „Anerkennung“ so operationalisieren, dass man in jeder Situatin weiß, was zu tun ist, damit es zu Anerkennung kommt? Der Begriff „Anerkennung“ hat einen „Begriffshof“ (Terminus von Wittgenstein in „Über Gewissheit“ eingeführt). Es ist ein Irrglaube, Begriffe eindeutig definieren zu können. Wenn wir Eindeutigkeit wollen, verlieren wir alles. Bis in die letzte Anwendung muss mir klar sein, was „Anerkennung“ ist, sonst kann ich mir nie sicher sein, ob mein Handeln Ausdruck von Anerkennung ist. Man muss sich Sätze ansehen, in denen „anerkennen“ vorkommt, und da sieht man, dass es ein dreiwertiger Begriff ist: Jemand erkennt etwas in bestimmter Hinsicht an. Man kann nun Zweifel haben, dass auch im Falle kleiner Kinder von „gegenseitiger Anerkennung“ gesprochen werden kann. Aber unter Zugrundelegung eines epigentischen Entwicklungsmodells9 ist das jedoch kein Problem: Es gibt Filme, wo man sieht, wie schon Säuglinge mit 2 Monaten auf die Mimik der Mutter reagieren. Das ist ein Wechselprozess. [2007-04-17] Phänomenologische Untersuchungen HUSSERL: Epoché und die 3 phänomenologischen Reduktionen "Um vom Seienden als real vermeinten Ding zum Phänomen, dem intentionalen Gegenstand eines konkreten physischen Erlebnisses zu gelangen, ist eine Einstellungsänderung im Wahrnehmenden nötig. Dies geschieht durch eine spezifisch philosophische Haltung, die »Epoché« (gr.: Enthaltung, Innehalten), dem Einklammern und Suspendieren des allgemein und unreflektiert hingenommenen Glaubens an die Existenz der Welt. ... Wichtig dabei ist, daß die Epoché die in unserem ›naiven‹ Verständnis natürlich daseiende Welt nicht negiert, sondern lediglich eine Urteilsenthaltung bez. eines räumlich-zeitlichen Daseins vornimmt. Die natürliche Welt verliert damit also nicht ihr Dasein, sondern ihre Geltung als real existierend, d.h. ihre implizit vorausgesetzte »Transzendenz«. Die Seinsgeltung wird einfach ›durchgestrichen‹. Welt kommt auf diese Weise als konstituierte Welt eines konstituierenden Bewusstseins in den Blick; das Sein der Dinge wird konsequent im »Wie-ihres-Erscheinens« wahrgenommen. (Emig 2007)" Eidetische Reduktion: Vom (individuellen) Phänomen weg zum Wesen eines Sachverhaltes. 1. Ich sehe ab von meinen Sinnen, denn sie können mich täuschen 2. Ich sehe ab von mir als wahrnehmendem Subjekt10 3. Was ich erkannt habe ist keine absolute Wahrheit Transzendentale Reduktion: Die Epoché wird radikalisiert und Husserl's Philosophie wird zur Transzendentalphilosophie. Angewandt z. B. auf die Frage: "Welche Bedingungen müssen in einer Volksschule herrschen, dass niemand durch Integration behindert ist?" Um das phänomenologisch richtig beantworten zu können, muss für mich 1-3 gelten. 9 Es ist alles immer schon veranlagt bzw. potentiell vorhanden. Ohne dieses Modell hat man immer das Problem, zu erklären, wie „auf einmal“ irgend etwas – sozusagen aus dem Nichts heraus – auftreten kann. 10 Ein eher unrühmlicher Fall ist jener der Untersuchungen von Margaret Mead. Siehe auch Fußnote 13 auf Seite 5. (2007-03-13) Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 14 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Empirische oder hermeneutische Untersuchungen Es kann sich um eigene oder um fremde Untersuchungen handeln. Bei Rückgriff auf andere Untersuchungen muss die Anlage der Untersuchung angegeben werden: Art der Untersuchung, Stichprobeneigenschaft, Gütekriterien bei Tests, Fragebögen, etc. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Jede Beobachtung setzt klar definierte Beobachtungskriterien voraus. Die „objektive Beobachtung“ ist so betrachtet eine Fiktion. Empiriker versuchen mit „Intersubjektivität“ dieses Problem zu umgehen. „Wenn alle darüber reden können, dann muss es so etwas wie einen objektiven Tatbestand geben“. Bei empirischen Aussagen nicht sagen, das sei „signifikant“ oder „nicht signifikant“, sondern eine inhaltliche Interpretation geben. Man kann das eigene Ergebnis auch an Hand der Ergebnisse eines anderen Autors interpretieren. (GARNITSCHNIG, 1999-12-07) Nicht etwas als empirische Aussage zitieren, wenn sie vom Autor nicht so gemeint war! "Maier hat gefunden .." nur, wenn Maier das wirklich gefunden hat und nicht, wenn das lediglich seine Vermutung oder ein Vorschlag ist. (2006-05-02) Will man z. B. untersuchen, welche Konzepte hinter Lehrplänen stehen, dann muss man hermeneutisch vorgehen. Dabei muss man zunächst sein Vorverständnis (den Sinnzusammenhang) klar darlegen, dann kann man erst an die Interpretation von Texten herangehen. Beginnt man gleich mit der Interpretation, dann stellt sich im Leser schnell die Frage ein: "Wie kommt der zu so einer Schlussfolgerung, wie kommt der dazu, dass so zu interpretieren?" Will man z. B. herausfinden, wie sich ein bestimmter Schulversuch auf "Chancengleichheit" auswirkt, dann muss man vorher "Chancengleichheit" definieren, was man damit meint. Fragestellung "Ohne Fragestellung kein Forschungsanliegen" Angeben, was man mit welcher Methode nachweisen will. Grundsätze Grundsätze sind nicht begründbar. Beispiel: Bei all meinen späteren Aussagen werde ich von diesem Grundsatz ausgehen: "Ethik ist das, was Menschen in gegenseitiger Anerkennung als Regeln für ihr gutes Leben wollen". Es ist nicht möglich, ein gesamtes geschlossenes System zu formulieren (ein Satz, aus dem die ganze Welt abgeleitet werden kann. Das hängt mit dem Gödelschen Theorem zusammen: Ein Satz, der ein bestimmtes System beweist, kann nicht innerhalb des Systems bewiesen werden. Jedes System ist daher notwendigerweise unvollständig11. Ich kann daher nie einen Satz aussprechen, dessen Beweis für seine Wahrheit in dem Satz 11 Um etwas - ein "Seiendes" - zu beschreiben, bedarf es diverser Kategorien (Bestimmtheitsschemata) z. B. Qualität, Farbe, etc.. Diese Kategorien sind jedoch nichts, was aus dem Objekt abgeleitet werden können, sondern etwas, was schon von vornherein dem Denken zugrundeliegt, mit dem das Denken an die Welt herangeht, um sie zu strukturieren. Die mittelalterliche Ontologie fügte dann noch die Transzendentalien dazu: unum, verum, Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 15 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn selbst liegt. Analog "gut": "Gut" ist ein nicht definierbares Prädikat. Es gibt nur ein "gut" innerhalb eines ethischen Bezugssystems12. Daher immer sagen, wovon man ausgeht. Paradigma Bestimmte Theorien werden rezipiert ohne noch weiter nach ihrem Sinn, ihrer phänomenologischen Verifikation etc. zu fragen. Das Paradigma wird ungefragt angenommen und gilt für die Gruppe, die sich dazu bekennt. Thomas S. Kuhn hat den Ausdruck populär gemacht und meinte mit Paradigma das vorherrschende Denkmuster einer Epoche (s. a. "Paradigmenwechsel"). Man könnte auch "Modellvorstellung" dazu sagen. Qellen Keine Quellen verwenden, von denen man nicht auch weiß, welche Quellen dahinter stehen, d. h, welche Quellen der Autor der Quelle selbst verwendet hat. Theorien Aussagen können die eigene Theorienbildung auf bedingungsanalytischer Grundlage betreffen. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Rückgriff auf andere bedingungsanalytische Theorien mit Herstellung des Zusammenhangs zu den eigenen Voraussetzungen. Wenn verschiedene Ansätze dargestellt werden, muss auch eine Bewertung dieser Ansätze nach Kriterien erfolgen. Es muss einen Zweck haben, die Ansätze darzustellen, Folgerungen theoretischer oder praktischer Art müssen gezogen werden. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1) Objekttheorien sind Theorien, die sich auf das (Untersuchungs-, Forschungs-)Objekt beziehen. Metatheorien beziehen sich auf die Objekttheorien, sie stellen die theoretischen Konzepte, die einer Untersuchung zugrunde liegen, in einen größeren Zusammenhang, untersuchen die Objekttheorien selbst (ob sie zulässig, legitimiert, sinnvoll, genug abgesichert, etc. sind). (2006-05-02) Zitate (s. auch das entsprechende Kapitel weiter unten) Zitate selbst sind keine Beweise Nur das zitieren, was auch überprüft wurde (Wie ist der Autor methodisch zu dieser Aussage gekommen?) Bei vielen Autoren muss das Vorverständnis erst aus dem Text herausgefiltert werden. Zitate, fremdsprachige Man fasst zuerst deutsch zusammen, dann bringt man das fremdsprachige Zitat. 12Die Aufgabe der Philosophie liegt darin, Bedingungen anzugeben, unter denen wahre Aussagen zu erkennen sind. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 16 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Zitate, indirekte bzw. Tertiärzitate Sollte man vermeiden. Wenn man indirekt zitiert, dann kein "Vergleiche …". "Vergleiche" wird nur gebraucht, wenn man einen eigenen Gedankengang formuliert und auf einen ähnlichen Gedankengang bei einem anderen Autor verweisen will. Wortwahl und Formulierungen Geschlecht von Personen Bezüglich des Geschlechts von Personen (Lehrer / Lehrerinnen, Erzieher / Erzieherinnen, ...) kann die jeweils angemessene Form gewählt werden. Es gibt praktisch nur Volksschullehrerinnen, daher ist es auch in Ordnung, von „Volksschullehrerinnen“ zu reden, und dabei dennoch mit der weiblichen Form sowohl die Frauen als auch die Männer zu meinen. Nicht empfehlenswert ist, da es das flüssige Lesen stört, ständig beide Formen anzuführen wie z. B. „Jeder Lehrer und jede Lehrerin dieser Schule, der / die seinen / ihren Unterricht gehalten hat, ...“. Man kann aber auch konventionell die männliche Form für beide Geschlechter wählen (z. B. „Der Lehrer betritt die Klasse ...“) und eventuell auf der ersten Seite in einer Fußnote darauf hinweisen, dass mit der männlichen Form beide Geschlechter gemeint sind. Normen und Wertungen In einer Diplomarbeit haben Normen und Wertungen nichts zu suchen. Ein "Soll" ist zu wenig, wenn es ohne Begründung vorgebracht wird. Man darf als Pädagoge durchaus eine Meinung haben, wie z. B. ein Lehrer-Schülerverhältnis aussehen soll. Normen nur, wenn sie als Normen aufgenommen werden, z. B. Schulgesetze. Soll, muss, erforderlich, darf, notwendig, unabdingbar, … Solche Begriffe sind Reizworte für jeden kritischen Leser. Sie provozieren sofort die Frage, woher der Autor die Definitionsmacht nimmt, was sein muss und soll, was sein darf und was nicht, und ob er versucht, seine Meinung als allgemeingültig und unzweifelhaft dem Leser als einzig wahre vorzuschreiben oder aufzuzwingen bzw. dem Urteil des Lesers zuvorzukommen und die Sache als bereits unnötig jeder weiteren Diskussion als schon längst als ein für alle Mal entschieden zu unterschieben. Jedes Soll muss aber begründet sein, und dahinter steht eine pädagogische Theorie, die explizit gemacht werden muss. Wenn im vorausgehende Satz gesagt wurde: "Jedes Soll muss … begründet sein …", so darf das "muss" nicht als Widerspruch zum Vorhergehenden gesehen werden: Dieses "muss" ist eine Bedingung für eine wissenschaftliche Arbeit, wenn sie von GARNITSCHNIG akzeptiert werden soll. Der Begutachter hat in diesem Fall die Definitionsmacht vorzuschreiben, was er verlangt und was daher sein muss. Im wissenschaftlichen Kontext sind "Sollen" und "Müssen" zu vermeiden und nur im bedingungsanalytischen Zusammenhang zulässig: "Wenn das und das eintreffen soll, muss dieses und jenes erfüllt sein …" Das ist analog zu sehen wie bei der Frage: "Wie Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 17 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn sind synthetische Sätze a priori möglich?" Wenn man etwas für wichtig erachtet, dann anders formulieren, z. B. bedingungsanalytisch. Beispiel für eine problematische Textpassage: "Ein Ausgangspunkt, hinter den eine moderne Gesellschaft nicht zurück kann und darf, ist die Tatsache, dass es verschiedene Überzeugungen und Werte gibt." Dem kritischen bzw. aufmerksamen Leser ergeben sich unmittelbar folgende Fragen: Was meint der Autor hier mit "Gesellschaft" als handelndes Subjekt? wieso kann die Gesellschaft nicht? wieso darf die Gesellschaft nicht - wer verbietet das der Gesellschaft? "es" gibt verschiedene Überzeugungen und Werte - was ist "es" für ein Subjekt? Verben Verben sollen stimmig sein. Statt " ... es wurde aufgezeigt, dass ..." "... es wurde belegt / bewiesen / beschrieben / behauptet / geprüft / nachgewiesen / ..., dass ..." "Anhand", "aufgrund" "Auf der Basis von ..", Mittels "Mit der Methode …" Ich Nach wie vor sind Sätze mit "ich" zu vermeiden. Statt "Ich nehme an …" besser "Unter der Annahme …" Sonstige Stilmittel, die vermieden werden sollten Zu vermeiden sind verstärkende Adverbien oder (zudem häufig falsche) Superlative statt überzeugende Argumente: o „Einzig richtiges Modell“ o „unglaublich falscher Ansatz“ o „leicht ersichtlich“ o „optimalste (!) Alternative“. Zu vermeiden sind weiters: o Adverbien wie ,natürlich‘ oder ,selbstverständlich‘. o Angstwörter wie ,wohl‘, fast‘, irgendwie‘, ‚an und für sich‘, gewissermaßen‘. o Gedankenlücken mit dem beliebten Leimwort ,nun‘. o Satzübergänge die mit ,übrigens‘ verschlechtert werden. (aus Ribing, 2009, S. 49) Wissenschaft Wissenschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass jede Aussage belegt ist. Wissenschaft ist eine zusammengehörige, in sich schlüssige Anzahl an Sätzen. Klassisch wird gefordert: Untersuchungsanordnung muss dem Gegenstand angemessen sein Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 18 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Beobachtbarkeit, möglichst theoriefrei Widerspruchsfreiheit Betonung der Falsifizierbarkeit Objektivität (unabhängig vom Versuchsleiter) Positive Bewertung unabhängiger Replikationen empirisch richtig (mit experimentellen Daten) Soll ein Maximum an wesentlichen Relationen besitzen Soll denkökonomisch (minimal redundant) sein. Daneben ist zu fordern: Zitierte Quellen sind zu hinterfragen der eigene Standpunkt ist zu hinterfragen die Fragestellung der Arbeit muss klar und methodisch abgesichert beantwortbar sein die Methode muss eindeutig dargestellt werden es muss "etwas Neues" zustandekommen. Das Zusammentragen von Literaturzitaten allein ist nichts "Neues" in diesem Sinn, auch wenn dadurch ein sehr guter Review-Artikel entstünde. Eine Metaanalyse bestehender Arbeiten kann aber durchaus etwas Neues sein: Wenn bekannte Arbeiten in einen neuen Kontext gestellt und von dort her betrachtet werden. (Bei empirischen Arbeiten werden jedoch Replikationsstudien akzeptiert)13. In der Post-Post-Moderne, der Zeit des Dekonstruktivismus, geht es nicht mehr darum, Positionen zu erläutern, sondern einfach um das Beschreiben und Geschichten erzählen über das, was man glaubt, was der Hintergrund ist, und wo es um Kritiktreiben geht (Gesellschaftskritik, Kritik von Verabsolutierendem, Kritik an bestehenden Vorstellungen, Denksystemen, etc.). Dabei könnte man sich auf den Standpunkt stellen, es sei gar nicht notwendig, den eigenen Standpunkt, von dem man ausgeht, vorher zu charakterisieren und klarzumachen, denn dieser ergäbe sich ja aus dem, was dann im 13 So sollen die Rosenthal-Effekte (Studien über den Einfluss des Versuchsleiters auf den Ausgang eines Experiments) wiederholt werden. Wie notwendig solche Replikationsuntersuchungen sind, stellte sich z. B. im Fall der Untersuchungen der US Anthropologien Margaret Mead (+1978), die einen Kulturrelativismus vertrat und mit Gregory Bateson (Double-bind Theorie) verheiratet war. In Neu Guinea machte sie Studien über die Bevölkerung und kam zu sensationellen Resultaten, von denen man allerdings heute nach einigen Überprüfungen der Meinung ist, dass sie reine Artefakte waren aufgrund mangelhafter Methodologie (hatte keine Sprachkenntnisse, sondern arbeitete mit Dolmetsch, etc., keine eigene Beobachtung, sondern nur auf Aussagen abgestellt und Verdacht, die Probanden wollten gefällig sein und alles bestätigen, was die Autorin suggestiv fragte). Bekannt ist Mead für die Studien über das Verhältnis amerikanischer Soldaten und englischer Mädchen im 2. Weltkrieg: (Quelle: Margaret Mead untersucht während des Zweiten Weltkriegs das Verhalten von amerikanischen Soldaten und englischen Mädchen. Zu dieser Zeit waren Hunderttausende amerikanischer Soldaten in England stationiert und es wurde von Problemen zwischen ihnen und den einheimischen englischen Mädchen berichtet. Diese empfanden die Soldaten als sehr aufdringlich, während die Soldaten davon berichteten, dass die Mädchen gleich mit ihnen schlafen wollten. In ihrer Untersuchung stellte Margaret Mead fest, dass die Kontakte zwischen beiden Geschlechtern in 30 Einzelstufen ablief. Was zu Problemen führte war, dass die Einordnung in diese Eskalationsstufen unterschiedlich bewertet wurden. „Während die amerikanischen Männer sehr schnell versuchten, die Mädchen zu küssen, wurde dieser Schritt von diesen wiederum als völlig unangemessen empfunden, da er auf ihrer "Eskalationsleiter" erst an 25. Stelle erfolgen konnte.“ Das Küssen stand bei den Männern aber schon an fünfter Stelle. Hatten die Mädchen aber dem Küssen zugestimmt, waren die letzten fünf Stufen dann auch kein großes Hindernis. Dies war wiederum für die Männer unerwartet, so dass sie ihre Partnerin schon fast als Prostituierte charakterisierten. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 19 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Verlauf der Arbeit gesagt würde. Dem ist entgegenzuhalten, dass Wissenschaft davon lebt, dass das, was ich sage, von anderen nachvollzogen werden kann. Die "Scientific Community" muss verstehen und ebenfalls wieder kritisieren können. (Das andere Extrem dazu - denn man wird auch innerhalb der "Scientific Community" nicht immer verstanden - ist die Privatsprache.) "Was für ein Mensch man ist, so eine Philosophie hat man"; d. h., vom Lebensvollzug ist es abhängig, welche Philosophie ich habe. Nur über den Lebensvollzug und die Reflexion desselben bin ich einem Anderen mitteilbar. Von der Intuition muss ich mich wegbewegen, um sie zuletzt wieder einzuholen. Nicht nur schreiben, sondern das, was man schreibt, auch reflektieren. Wissenschaftstheoretischen Ansätze Alle wissenschaftstheoretischen Ansätze sind auf drei Grundtypen zurückführbar: 1. Empirisch-analytisch (z. B. die Medizin). Empirische Untersuchungen haben nur so viel Wert, wie die zugrundeliegende Theorie Wert hat. 2. Hermeneutisch (Das Sinnverstehen von Texten, wobei "Text" in einem weiten Sinn zu verstehen ist. Bei der Frage: "Was geschieht jetzt in diesem Seminar" ist der "Text" das Seminar). 3. Bedingungsanalytisch: Was sind die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für die Verwendung eines Begriffes (entspricht dem transzendentalphilosophischen Gedanken: "Was sind die Bedingungen der Möglichkeit ..."). Bevor man ein Experiment macht muss schon der theoretische Zusammenhang da sein. Aber der theoretische Zusammenhang und jede Definition, wo es darum geht, ein Feld abzustecken, ist bedingungsanalytisch. Die Theorie ist eine kategoriale Form methodischen Denkens; wie sich die Wissenschaft abspielt ist eine funktionale Form des methodischen Denkens). Bsp: Wodurch ist "Lernen" eindeutig abzugrenzen von z. B. "Reiz-Reaktion"? Was sind die notwendigen und hinreichenden Bedingungen, damit "Lernen" im gemeinten Sinne definiert ist? Umgekehrt: Haben wir einmal "Pädagogisch" damit umschrieben, dass es die freie Handlungsführung14 zum Ziel hat, so kann bedingungsanalytisch untersucht werden, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine bestimmte Maßnahme die freie Handlungsführung ermöglicht und folglich als "pädagogisch" gelten kann15. 14 Als Pädagoge setzt man immer voraus, dass freie Handlungsführung möglich ist. Ich kann sie nicht schaffen, ich kann nur die Umweltbedingungen so setzen, dass sich freie Handlungsführung entfalten kann. 15 Wenn in der Methode nicht das Ziel enthalten ist, kann ich über diese Methode nicht zum Ziel kommen. Wenn ich Autonomie möchte, müssen meine Handlungen so freilassend sein, dass der Andere in seiner Autonomie nicht behindert wird. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 20 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Persönliche Erfahrungen Welchen Stellenwert hat eine ganz persönliche Erfahrung in der Wissenschaft? Wenn immer eine persönliche Erfahrung gemacht wurde, schauen, was diese im theoretischen Zusammenhang impliziert. Im nächsten Schritt schauen, ob nicht bisherige Theorien gesprengt werden. Sobald etwas in die Sprache aufgenommen wird, ist es nicht mehr eine eigene Erfahrung, sondern schon übersetzte Erfahrung. Erst jetzt ist sie mitteilbar, vergleichbar. Der Bezug auf die Erfahrung ist keine Begründung ("weil ich es erfahren habe"); Begründungen sind nur im sprachlichen Kontext möglich. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 21 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Die formale Gliederung der Arbeit Klassisch besteht eine empirische Diplomarbeit oder Dissertation aus fünf Kapiteln: 1.Einleitung 2.Material und Methode 3.Ergebnisse 4.Diskussion 5.Zusammenfassung In der Einleitung wird das eigene Forschungsinteresse dargelegt, wie man zu der Fragestellung gekommen ist und die eigene Position, das eigenen Vorverständnis explizit gemacht. In "Material und Methode" wird angegeben, wie, mit welcher Versuchsanordnung, mit welchen Instrumenten (Fragebogen, Tests, etc.) - Methode - was (Versuchspersonen, Schüler, Literatur - Untersuchungsmaterial im weitesten Sinne) untersucht wurde. Das, was dabei herausgekommen ist, wird, ohne Beschönigung und wenn und aber, bei den Ergebnissen angeführt. Das Wenn und Aber, die kritische Sichtung der Daten, die Behandlung von "Ausreißern" hat erst in der Diskussion seine Berechtigung. Die Zuammenfassung hat nur 1-2 Seiten. Neuerdings wird auch oft ein Abstract in Englisch gefordert. Diese Formale Gliederung ist auch eine Hilfe, sauber zwischen den Ergebnissen (z. B. den Meßwerten) und deren Interpretation in der Diskussion zu unterscheiden. Ein Mangel der klassischen Gliederung ist die schlechte Lesbarkeit des 3. Kapitels, das bei empirischen Arbeiten leicht zum "Datenfriedhof" verkommt. Wenn für eine wissenschaftliche Arbeit die Nachvollziehbarkeit gefordert wird, dann müssen sowohl die Daten als auch allfällige statistische Bearbeitungen dieser Daten angeführt werden. Es wird empfohlen, den Umfang der Darstellung mit dem Begutachter zu besprechen. Im Kapitel "Ergebnisse" z. B. nur den errechneten Korrelationskoeffizienten doppelt unterstrichen zu präsentieren, wird voraussichtlich nicht ausreichend sein. Zeitgemäße Statistikpakete (z. B. SPSS16 in der aktuellen Version) ermöglichen das Kopieren der Resultate aus dem Statistikprogramm – auch Grafiken oder Kreuztabellen - in ein Textverarbeitungsprogramm (z. B MS Word, Open Office Writer, etc.) Erweiterte formale Gliederung Diese Gliederung ist kein „Gesetz“. Besonders die Position der als „optional“ gekennzeichneten Elemente kann variieren. Gewünschte Position am besten beim Betreuer erfragen! Sperrvermerk (optional) Titelblatt Widmung, Motto (optional) Abstract / Kurzreferat 16 SPSS: Statistical Package for the Social Sciences Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 22 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Vorwort (optional) Inhaltsverzeichnis Einleitung Hauptteil Zusammenfassung und Ausblick Literaturverzeichnis Abbildungs- und Tabellenverzeichnis (optional) Abkürzungsverzeichnis (optional) Symbolverzeichnis (optional) Glossar (optional) Stichwortverzeichnis (optional) Anhang (optional) o Quelltexte, Materialsammlung (optional) Eidesstattliche Erklärung Lebenslauf Gliederungswünsche für Arbeiten bei Prof. GARNITSCHNIG Die klassische Einteilung kann jedoch modifiziert werden. GARNITSCHNIG (o. J., S. 3f) schlägt folgende erweiterte Einteilung vor: Titelblatt oder Deckblatt Titel der Arbeit Betreuer Ao. Prof. Univ. Doz. Dr. Karl GARNITSCHNIG Titel der LV (bei z. B. Seminararbeiten) Name des Autors Deutsche und englische Kurzfassung (etwa 15 Zeilen) Inhaltsverzeichnis Vorwort Ca. 1/2 Seite, in dem Sie Ihren persönlichen Zugang zur Arbeit kurz skizzieren und Personen danken, die Ihnen bei der Durchführung der Arbeit geholfen haben. Das Vorwort hat nie die Nr. 1 Einleitung die das erste Kapitel darstellt: Darin formulieren Sie Ihr Erkenntnisinteresse, die Fragestellung im Kontext ihrer wissenschaftlichen Systematik, eine erste Antwort und geben die Methode an, die Sie zu ihrer Bestätigung verwenden werden. Geben Sie in die Einleitung auch einen Bericht über den Stand der Literatur zu Ihrer Fragestellung. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 23 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Vorwort und Einleitung können zu einer Einleitung zusammengefasst werden. Die Einleitung kann die Nr. 1 haben. Hauptteil der Arbeit - Textteil in mehreren Kapiteln und Unterkapiteln, in der Sie methodisch Ihre Fragestellung bearbeiten. Sie sollten jedes Hauptkapitel mit einer Zusammenfassung abschließen, damit der Zusammenhang mit der Argumentationsstruktur deutlich wird. Dezimalgliederung. Die letzte Zahl hat nie einen Punkt (also "1.1" und nicht "1.1.") Gesamtzusammenfassung - Schlussbetrachtung der Arbeit in einem eigenen Kapitel. Darin sollten auch offene und weitere sich ergebende Problemstellungen enthalten sein, die Fragestellung in den wissenschaftlichen Kontext zurückgestellt und Folgerungen für die Praxis gezogen werden. Keine neue Gedanken mehr aufwerfen, aber Ausblick geben, wo und warum man anknüpfen und weiter arbeiten sollte. Literaturverzeichnis "Quellenverzeichnis", wenn auch Filme oder andere Medien angeführt werden. Anhang (eventuell): Die einzelnen Teile des Anhangs sollten klar gekennzeichnet sein, damit Sie sich im Text auf sie eindeutig beziehen können. Allfälliges Abkürzungsverzeichnis auf einer eigenen Seite [im Anhang] Personen- und Sachregister: Bei der Überflutung mit Literatur kann sehr häufig unmöglich alles gelesen werden. Ein Leser wird es Ihnen danken, wenn er die ihn interessierenden Sachverhalte mit Hilfe des Personen- und Sachregisters rasch finden kann. Lebenslauf (bei Diplomarbeiten und Dissertationen) Die formale Gliederung des Textes soll der inhaltlichen Struktur folgen. Es empfiehlt sich die heute übliche Dezimaleinteilung bzw. Dezimalgliederung: 1 (Einleitung; das Vorwort hat nie die Nr. 1!) 1.1 1.1.1 ... 1.2 1.2.1 ... 2 2.1 2.1.1 usf. Fehler bei der Überschriftsgestaltung (auch in diesem Dokument, das über Jahre hinweg immer wieder punktuell ergänzt wurde) Mischung aus dezimalem und alphanumerischem Prinzip Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 24 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Unlogische Benummerung: Beispielsweise ist die Abfolge 1, 2, 2.1, 3 unlogisch. Als Untergliederung zu Punkt 2 müssen mindestens 2.1 und 2.2 erscheinen. Mischung von Verbalstil und Nominalstil in den Überschriften, z.B. "3.2.1 Welche Vorteile mit Self-Scanning verbunden sind" und "3.2.2 Nachteile des Self-Scanning". Überschriften ohne inhaltliche Aussage: Kapitelüberschriften mit Leerformeln wie Einführung, Hauptteil, Schluss, Exkurs usw. widersprechen dem Sinn von Überschriften, den Inhalt des jeweiligen Kapitels anzukündigen. Unvollständigkeit implizierende Überschriften: Dies ist häufig der Fall bei Verwendung des bestimmten Artikels (Der, Die, Das). Wer z.B. ein Kapitel mit "Die Möglichkeiten und die Grenzen des Self-Scanning" überschreibt, muss tatsächlich alle Möglichkeiten und alle Grenzen bearbeiten, ein anspruchsvolles, aber gefährliches Vorhaben. Unzutreffende Überschriften: Beispielsweise muss eine "Zusammenfassung" tatsächlich eine Kurzversion des bereits Behandelten enthalten; in ihr dürfen keine neuen Aspekte auftauchen. Andererseits muss ein "Ausblick" tatsächlich neue, zu erwartende Entwicklungen aufzeigen, aber bereits Behandeltes nicht wiederholen.[ (http://de.wikipedia.org/wiki/Gliederung 2009-08-01) Vorwort Ein Vorwort ist nicht unbedingt erforderlich. Muss auch vom Titel her nicht immer so bezeichnet sein17. Im Vorwort kann man auf einer subjektiv beschreibenden Ebene darstellen, wie man selbst den Zugang zu dieser Frage fand. Hier kann man noch "ich" verwenden. Auch welche Motive hinter der Arbeit stehen und wer mich dazu angeregt hat. Ein Bezug zur eigenen Lebensgeschichte kann hergestellt werden, dargelegt werden, welcher Erfahrungshintergrund besteht. Das Formulieren des eigenen Erkenntnisinteresses ist ein anderer Typ von Aussage als das Formulieren von Hypothesen. Mit anderen eigenen Erfahrungen hätte ich auch ein anderes Erkenntnisinteresse. Jede Aussage hat im Kontext der Aussagen eine bestimmte formale Bedeutung. Man zeigt sein eigenes Problembewusstsein, wenn man es in einen möglichst weiten Zusammenhang stellt. 1. Problem vor den subjektiven Hintergrund stellen 2. Problem analysieren und dann in den Kontext anderer Fragestellungen stellen. Ein weites Problembewusstsein zeichnet sich dadurch aus, dass das anthropologische Konzept im Hintergrund klar wird18. 17Es gibt auch Manierismen wie "Statt einem Vorwort". 18z. B. S. Freud: Jede unserer Handlungen ist überdeterminiert, deshalb handeln wir so konsistent: Wir haben für jede Handlung viele Gründe. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 25 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Man kann an den Anfang auch ein Gedicht oder ein Zitat stellen, an dem einem etwas aufgehen kann. Danksagung Steht üblicherweise am Schluss des Vorworts. GARNITSCHNIG legt keinen Wert darauf, genannt zu werden. Man kann relativ genau anführen, welche Anregungen man von wem erhalten hat. Man braucht dann gar nicht mehr "danke" zu sagen. Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit ist auch hier wünschenswert. Einleitung In der Einleitung wird die Motivation so genau ausformuliert, dass es zu einer Exposition des Weiteren führt. Es soll ganz klar werden, was der Autor will. Referate, Berichte sind nicht ausgeschlossen, müssen aber in einem Rahmen argumentiert sein. Nie mit einem Zitat beginnen, sondern immer in die Argumentation einbinden! Wenn zitiert wird, immer das Umfeld angeben, aus dem das Zitat entnommen ist. Disposition In der Einleitung sollte die Disposition der Arbeit enthalten sein. Der Leser sollte schon ziemlich genau wissen, was dann auf ihn zukommt. Beim Schreiben sollte man immer einen fiktiven Leser vor Augen haben19. Es ist legitim, sich beim fiktiven Leser denjenigen vorzustellen, der der Hauptadressat der Arbeit ist. Wenn möglich sollte man explizit angeben, für welche Leserschaft man schreibt. Wenn eine Disposition gemacht wird, so ist immer darauf zu achten, dass der Zusammenhang zur Fragestellung besteht. Gibt es für eine Sache z. B. viele Definitionen, dann jene herausheben, die zur Frage passt. Sich jeweils fragen, welchen Stellenwert dieses Kapitel für die Argumentation hat. Die Fragestellung Was genau ist die Fragestellung? Was genau soll nachgewiesen werden? Beispiel: "Musikerziehung kann Einfluss haben auf das psychische Gleichgewicht". - Was ist das psychische Gleichgewicht? Psychohygiene, Wohlgefühl, Freude, sich angenommen fühlen, ...? Bei jeder Fragestellung auch überlegen, in welchem Zeitrahmen man sich bewegen will. Man sollte seine Entscheidung aber begründen. Welche impliziten Annahmen stecken in der Frage? 19Was implizit gedacht wird, vergißt man meist hinzuschreiben Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 26 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Wissenschaft will Fragen, Probleme in methodischer Form lösen. Daher ist Ausgangspunkt jeder wissenschaftlichen Arbeit nicht das Thema, sondern ein Problem. Die Fragestellung wird zunächst aus einem Praxisinteresse heraus formuliert sein, also aus persönlichen Erfahrungen aus dem Forschungsfeld der Pädagogik. Geht man nicht von einer klar vorgestellten Frage aus, wird eine Arbeit in der Regel eine Nacherzählung. Die Frage sollte klar und überschaubar sein, so dass sie je nach Art der Arbeit (Seminar-, Diplomarbeit, Dissertation) auch bewältigt werden kann. Dadurch wird die Literatur, die dazu bearbeitet werden muss, überschaubar und Sie werden gezwungen, diese genau zu analysieren und entkommen auf diese Weise einer "journalistischen" Schreibweise. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1) Warum man selbst betroffen ist Im Gesamtkontext zu sehen. Aus welchem Erkenntnisinteresse heraus wird diese Arbeit geschrieben? Hypothesen Hypothesen, die man untersuchen will, explizit machen und begründen, warum man diese Hypothesen aufstellt. Welches Menschenbild steckt dahinter? Lautet eine H1: "Es gibt einen Bereich, in dem sich Erwachsenenbildung und Psychotherapie überlappen", so handelt es sich nach den Erkenntnissen des "Wiener Kreises" dabei um eine Existenzaussage, die man nicht beweisen kann20, denn es könnte folgender Fall eintreten: Man sucht nach diesem Überlappungsbereich, findet ihn aber nicht. Damit wäre aber die Hypothese nicht widerlegt, denn es könnte ja an der Intensität des Suchens liegen, dass man den Bereich (noch) nicht gefunden hat. Auch das Falsifizierungskriterium von POPPER scheitert daran. Hypothesen in Erkundungs- und in Erklärungsabsicht. Es gibt Hypothesen in Erkundungsabsicht und in Begründungsabsicht. Bei der Erkundungsabsicht wird bloß ein Zusammenhang von Variablen ins Auge gefasst. "Werden in Kinderbüchern gewisse Familienkonstellationen in unterschiedlicher Häufigkeit dargestellt?". Ist eigentlich keine Hypothese. (Ein klarer, gerichteter Zusammenhang zwischen Variablen ist hingegen ein wesentlicher Bestandteil der Theorie, nicht der Hypothese). Nachdem man im Theorieteil unterschiedliche Familienkonstellationen beschrieben hat, kann man dann an die Untersuchung des Zusammenhanges zwischen Familientyp und der Art und Weise der Darstellung in Kinderbüchern, die für unterschiedliche Altersstufen geschrieben wurden, gehen. Wenn man absolutes Neuland betritt, kann man versuchen, mit Hilfe der Grounded Theory Hypothesen zu generieren. Gegenstandsverankerte Theorienbildung (Grounded Theory) bezeichnet einen sozialwissenschaftlichen Ansatz zu systematischen Auswertung vor allem qualitativer Daten (Interviewtranskripte, Beobachtungsprotokolle) mit dem Ziel der Theoriegenerierung21. Es handelt sich dabei um einen Forschungsstil oder ein Paradigma, das eine pragmatische Handlungstheorie mit bestimmten Verfahrensvorgaben 21 20"Existenzaussagen können nicht Gegenstand eines Prüfverfahrens sein" siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Grounded_Theory Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 27 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn kombiniert. Es ist keine einzelne Methode, sondern eine Reihe ineinandergreifender Verfahren, entwickelt von Strauss und Glaser (Glaser und Strauss, 1968). (2006-05-09). Auf Modalbegriffe in Hypothesen verzichten. Modalbegriffe fügen der Hypothese keine inhaltlichen Merkmale hinzu, sondern bringen das Verhältnis des Sprechers zur Hypothese zum Ausdruck. „Es ist notwendig, dass …“, „Es muss in den Unterricht aufgenommen werden, dass …“ Notwendig, muss, … drückt lediglich die persönliche Meinung des Sprechers aus, aber die hat in Hypothesen nichts zu suchen. (2007-03-20) Methodik In der Einleitung muss noch nichts methodisch begründet sein. Es geht um Behauptungssätze das und das soll untersucht werden um das machen zu können, wird so und so methodisch vorgegangen und es liegen folgende Motive vor ich möchte, was ich zeigen möchte, methodisch legitimieren Es ist zu beachten, dass eine wissenschaftliche Arbeit einen klaren Argumentationszusammenhang aufweist. Man beschreibt, wie man vorgehen will, um das Problem einer Lösung näher zu führen. Der Argumentationsduktus muss explizit gemacht werden. Die Wahl der Methode ist abhängig von der Fragestellung. Dieser Zusammenhang ist zu formulieren. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 1) Paul Feyerabend in seinem Buch „Wider den Methodenzwang“ (1997) beschrieb, dass nur das wissenschaftlich zu sein scheint, wenn man sich an das entsprechende Methodeninventar gehalten hat. Die Wissenschaft würde jedoch ihren Fortschritt einbüßen, wenn es nicht möglich ist, zu neuen Fragestellungen auch neue Methoden zu kreieren. „Warum sollte man irgendein Phänomen ausschließen mit der Begründung, man könne es nicht untersuchen?“ Gültigkeitsanspruch wissenschaftlicher Aussagen Eine wissenschaftliche Disziplin ist durch 2 Elemente gekennzeichnet: 1. Die Art des Zugangs zur Wirklichkeit und 2. die Methodik. Da Wissenschaft über die Methodik definiert ist, sind Ergebnisse auch nur im Rahmen der Methode gültig. (2007-03-13) Aktueller Forschungsstand In einer wissenschaftlichen Arbeit sollte die eigene Fragestellung in den Kontext der Forschung gestellt werden. Die großen Neuentwürfe gelingen nicht sehr häufig. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 3) Es sollte schon hier etwas zur Lage der Literatur gesagt werden: Wo gibt es wenig Literatur zum Thema, wo ist sie stark verstreut in anderen Sachgebieten zu finden (das ist nicht bei jeder Fragestellung gleich bedeutsam). Oder: Aus diesen und jenen Gründen beschäftigt man sich ausschließlich mit der Literatur ... Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 28 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Wenn es viel Literatur zu diesem Thema gibt, dann nur das Grundsätzliche. Interessant kann z. B. sein, wann das Thema zum ersten Mal auftaucht mit welchen Schwerpunkten das Thema zu unterschiedlichen Zeiten behandelt wurde Wenn es zuviel wird, schon in der Fragestellung einschränken. Die neueste Literatur sollte trotzdem jeweils erwähnt werden, um das gegenwärtige Problembewusstsein darzustellen. Den letzten Stand der Wissenschaft zu einer Frage kann man aus einem Übersichtsartikel oder z. B. einem einschlägigen Lexikon zitieren. Die Verwendung von Literatur muss sehr rational gebraucht werden. Man sucht sich den meistzitierten Autor und von dem liest man das Neueste. Angesichts der Literaturflut braucht man eine Technik der Literaturauswahl. Bestehende Untersuchungen können aber nicht nahtlos übernommen werden, da sie gegebenenfalls auf anderen (unterschiedlichen) Definitionen (Voraussetzungen) fußen. Man muss eine Sekundäranalyse durchführen: Es genügt nicht, die vorgefundenen Untersuchungen zu referieren, sondern man muss sie diskutieren im Hinblick auf die eigenen Hypothese. Man kann gegebenenfalls auch formulieren: "Anhand dieser Arbeiten bleiben noch ... Fragen offen". Es sollte aber präzise gesagt werden, was noch zu tun ist. Wenn man etwas darüber schreibt, wie ein bestimmter Autor ein Thema rezipierte, so muss diese Literatur selbst nicht wissenschaftlich sein. Hier kann man auch Literatur anführen, von der man zu seiner Forschung angeregt wurde. Bei empirischen Untersuchungen nicht nur das Ergebnis berichten, sondern auch, wie es gefunden wurde. Beim Zitieren / Paraphrasieren jeweils auch den wissenschaftstheoretischen Standpunkt des Autors mit berücksichtigen. Kurzcharakteristik der Autoren und was er ist geben, nicht so sehr seinen Lebenslauf, sondern immer im Hinblick auf die Relevanz der Arbeit. Die Relevanz einer Aussage lässt sich nur herleiten aus der Methode der Begründung. Vor allem Primärliteratur angeben. Beruft sich ein Autor auf einen anderen, den man nicht kennt, dann nachsehen, ob richtig zitiert wurde (Kontext, in dem das Zitat steht, ist wichtig). Beim folgenden Beispiel ergeben sich gleich mehrere Probleme. Nehmen wir an, ein Diplomand wollte dafür argumentieren, dass "Ausländerkinder" nicht in österreichischen Schulklassen integriert werden sollten. Zur Stützung seiner Überzeugung sucht er Aussagen bekannter Autoren, sogenannter Autoritäten, die ähnlich denken. Dabei stößt er z. B. auf den Beitrag "Biologie der Politik - Politik der Biologie" in der "nawi - info Nr. 40. Offene Zeitung der Fakultätsvertretung Nawi, MedieninhaberIn und VerlegerIn: HochschülerInnenschaft an der Universität Wien, Universitätsstr. 7, 1010 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 29 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Wien. April 1977, Seite 3). In diesem Beitrag stehen einige Zitate mit der Frage, von wem diese Zitate wohl stammen mögen. Eines dieser Zitate lautet: Uns (ist) Volk und Rasse alles, der Einzelmensch so gut wie nichts. Die richtige Antwort auf die Frage nach dem Autor lautet (angeblich): Konrad LORENZ. Der Artikel ist gezeichnet von "Claudia (BING, GRAS)". Dieses Zitat gefällt dem Diplomanden, und er zitiert es als Aussage des Nobelpreisträgers Konrad LORENZ. Jedoch: Ist dieser Ausspruch wirklich von Konrad LORENZ? Der Autor "Claudia" gibt keine Quellen an. Das Gesamtwerk Konrad LORENZ durchzulesen (Bücher, Zeitschriftenbeiträge, Interviews, Vortrags- und Vorlesungsmitschriften, Briefe, Konferenzbeiträge, etc.), ob er das wirklich gesagt hat, wäre sehr zeitaufwendig. - Immerhin könnte der Diplomand versuchen, über einen direkten Kontakt zu "Claudia (BING, GRAS)" draufzukommen, woher sie dieses Zitat hat. Unter der bis dahin noch unbestätigten Annahme, dass die Aussage tatsächlich von Konrad LORENZ stammt, bleibt die Frage, in welchem Kontext sie formuliert wurde. Wenn diese Aussage aus einer deklariert biologistischen Sicht formuliert wurde, wird sie z. B. anders zu sehen sein als aus einer christlich-ethischen Sicht22. Wir nehmen jetzt ungeprüft an, dass die Aussage zwar von K. LORENZ stammt, jedoch nicht eine zentrale These darstellt, für die Konrad LORENZ mit dem Nobelpreis bedacht wurde. Es ist naheliegend, Aussagen hervorragender Persönlichkeiten besonders zu berücksichtigen23. Ob es jedoch redlich ist, den Ruf eines "Nobelpreisträgers" auf Aussagen auszudehnen, für die nicht der Nobelpreis vergeben wurde, ist eine andere Frage. Die Sache wird nicht viel besser, wenn der Diplomand das Zitat bringt mit dem Zusatz: (Lorenz, K. o. J., zitiert nach Claudia, 1997, p. 3) um dann im Literaturverzeichnis anzuführen: Claudia (1997). Biologie d. Politik - Polit. Biologie? nawi-info, 40, S. 2 Nun ist zwar klar, wo der Diplomand das Zitat her hat, die eigentlichen Fragen sind aber weiterhin unbeantwortet. 22Siehe dazu auch die Forderung, beim Zitieren immer das Umfeld und den (wissenschafts)theoretischen Hintergrund des Autors mit anzugeben, um den Stellenwert einer Aussage besser einschätzen zu können. 23Man denke in diesem Zusammenhang an die Praktiken von Parteien, anläßlich von Wahlen Prominente aus Sport und Kultur als Werbeträger auftreten zu lassen. Wenn dann ein Weltmeister für die Partei XY eintritt, so ist das vermutlich werbewirksam, man wird sich jedoch bei näherer Betrachtung fragen müssen, welche Kompetenz der Weltmeister in politischen Dingen hat, damit man seinem Rat getrost folgen darf. In der Psychologie wird das als "Halo-Effekt" bezeichnet: Eine besonders auffallende Eigenschaft strahlt auf alles andere und taucht es in ein besonderes Licht. Bekannt auch bei Pädagogen, wenn sie die Leistung eines Schülers beurteilen sollen und dabei unbemerkt Leistungen des selben Schülers auf einem anderen Gebiet, auch disziplinärer Art, in die aktuelle Beurteilung mitberücksichtigt werden. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 30 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Selbst unter der Voraussetzung, dass das Zitat tatsächlich von K. LORENZ stammt, bleibt immer noch die Frage, ob es zur Stützung der These (getrennten Unterricht für "Ausländer") zu Recht herangezogen werden kann. Textteil Die Arbeit sollte, ausgehend von formulierten Voraussetzungen und Begriffsdefinitionen, argumentativ vorgehen ... Den Leser dürften auch weniger die Meinungen eines Autors interessieren, was er schätzt, glaubt oder erachtet, sondern mehr seine Begründungen für sein Meinen, Schätzen, Glauben und Erachten. Daher wird die Ich-Form außer im Vorwort oder in der Einleitung, in der der Autor sein eigenes Praxis- und Erkenntnisinteresse angibt, nicht verwendet werden. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 2) Dem Leser keine zu große Aufmerksamkeitsspanne zumuten. Bei jeder Aussage (gleichgültig, ob eigene oder übernommene) dazu sagen, in welchem Kontext das steht. Gleichlautende Aussagen haben unterschiedliche Bedeutung je nach Kontext. (Rechtlogiker stellten fest, dass in der Österreichsichen Verfassung der Ausdruck "Demokratie" in 33 unterschiedlichen Bedeutungen vorkommt). Wird eine Aussage übernommen, dann muss dabei stehen, wie die Aussage gewonnen wurde. Binsenweisheiten als solche kennzeichnen: "Wie allgemein bekannt …" "Es braucht nicht weiter begründet zu werden, dass …". Der Leser soll sehen, dass man sich Gedanken darüber gemacht hat bei dem, was man behauptet. Es sollte nichts geschrieben werden, was der Leser, an den sich die Arbeit richtet, nicht nachvollziehen kann. Axiome, Grundsätze sollten daher klargemacht werden, damit der Leser weiß, von wo man ausgeht. Daten sollten unter Angabe der Methode ihrer Gewinnung präsentiert werden. Sonstige Behauptungen sollten logisch nachvollziehbar sein, oder, falls ihre Herleitung den Umfang der Arbeit sprengen würde, so sollte auf die entsprechende Literatur verwiesen werden, aus der man die Behauptung genommen hat (siehe auch das Kapitel über das richtige Zitieren). Aussagen wie: Einem Vergewaltiger geht es nicht um Sexualität, sondern nur um Machtausübung über Frauen mögen zwar aus Sicht des Autors keines weiteren Beweises zu bedürfen, sollten aber dennoch entweder als Meinung des Autors ausgewiesen werden oder aber es sollte die Quelle angegeben werden, von wo diese Aussage übernommen wurde. Wurde der Satz hingegen argumentativ hergeleitet, dann hat der Leser die Möglichkeit, dem Argument zu folgen oder die Argumentation als nicht schlüssig zurückzuweisen. Metaebene beziehen Übergänge, warum gerade jetzt etwas dran kommt, darstellen. Begründen, warum man das schreibt, was man gerade schreibt. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 31 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Argumentieren Alles immer begründen. Sowohl für den Leser als auch für den Autor selbst ist es klärend, wenn nicht nur die einzelnen Schritte gegangen, sondern auch begründet werden. Nicht abschreiben nicht referieren sondern argumentieren! Der Duktus der Schreibweise sollte argumentierend sein, nicht referierend. Voraussetzung dafür ist, den Gesamthintergrund - vom Menschenbild her gedacht -, anzugeben. Den Standpunkt des Bewusstseins, von dem man ausgeht, angeben. In wissenschaftlichen Arbeiten wird argumentiert, es werden nicht Erfahrungen geschildert. Die Argumente sind interessant. Die Argumentation sollte durchgängig nachvollziehbar sein. Material und Methoden Von der Fragestellung ausgehend sollte man zur Hypothese kommen. Es sollte etwas nachgewiesen werden. Wie kann die Hypothese methodisch bestätigt werden? Angeben, wie man gedenkt, das Problem zu lösen. Das kann sich über Seiten hinziehen, wo man begründet, warum man eine Methode für günstig und eine andere zur Fragebeantwortung für weniger geeignet erachtet. Dabei sollte schon der eigene Ansatz klar werden. Bisherige Versuche der Theoriebildung, um das Problem zu lösen, sollten nachkonstruierend erläutert, miteinander verglichen und kritisiert werden (GARNITSCHNIG, o. J., S. 2). Es gibt keine allgemeingültige, sondern immer nur eine spezifische Methode in Bezug auf die Fragestellung. Wir müssen von Fragestellungen ausgehen, die wir dann methodisch bearbeiten müssen. Damit wird gleichzeitig eine methodische Entscheidung getroffen. Es gibt nicht ein Methodenrepertoire, sondern jede Fragestellung erfordert ein eigenes Repertoire. Jede Methode hat ein eigenes Weltbild im Hintergrund. Bei den Daten überlegen, was die härteren und was die valideren Daten sind. Das hängt von der Art der Variablen ab. Hat man manifeste Variablen (darauf gibt es eine eindeutige Antwort), dann ist ein Fragebogen besser als ein Tiefeninterview. Jede offene Frage ist schwieriger auszuwerten als geschlossene. Wie hoch ist Ihr Einkommen? Die Frage ist einfach, aber bei der Antwort wird vielfach geschwindelt. In einem Tiefeninterview bei gutem Rapport gibt es wahrscheinlich ehrlichere Antworten. Einem Alkoholiker darf man nichts glauben, bei dem gehört das Lügen zum Krankheitsbild. [2006-06-13] 1. Erhebung Was man erheben kann, muss man erheben (und nicht erfragen – da kann man immer falsche Auskünfte / Antworten bekommen). [2006-06-13] Dazu gehört auch die Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 32 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn 2. Beobachtung Immer noch besser als Befragung. Stellt man Lehrern die Frage: "Was glauben Sie, wie oft Sie Schüler zu Wort kommen lassen", dann kommen Antworten von etwa "80%". Beobachtet wird allerdings, dass sie nur in 20% der Fälle die Schüler zu Wort kommen lassen. [2006-06-13] Überlegen, wie lange man (ohne zu ermüden) etwas beobachten kann und was man dabei alles beobachten kann. Man benötigt auch Kategorien, um die Beobachtungen einordnen zu können. Mit Videoaufnahmen geht das leichter, da man sie wiederholt abspielen und dabei immer auf etwas anderes achten kann. [2006-06-13] Teilnehmende Beobachtung Man ist nicht selbst gleichzeitig Akteur. [2006-06-20] 3. (Standardisierte) Tests Tests werden meist größere Objektivität zugestanden. Liefern gute Daten, aber auch dort muss man sich ansehen, wie die Variablen definiert sind. Items daraufhin untersuchen, ob sie dem Parameter gerecht werden. Wenn man mit dem d2 versucht, die Konzentration zu messen, dann ist sehr die Frage, ob der dabei vorgeschriebene Zeitdruck der Fragestellung "Konzentration" gerecht wird. Ist der d2 ein "Speed" oder ein "Power"Test24? Jemand kann hochkonzentriert sein und dennoch langsam arbeiten. Ist der d2 also ein Konzentrationstest? Man könnte auch sagen: Man gibt reichlich Zeit (5 Minuten) und sieht nur, ob sorgfältig gearbeitet wurde (möglichst wenig Fehler gemacht wurden) als Indikator für konzentriertes Arbeiten. Olechowsky verwendet gerne den Angstfragebogen von W. WIECZERKOWSKI. Das ist ein angesehener Test, aber ist er valide25? Bei angst muss unterschieden werden zwischen Realangst und eingebildeter Angst – aber WIECZERKOWSKI trifft diese Unterscheidung nicht. Er unterscheidet nicht zwischen Angst und Furcht. Der Unterschied zwischen 24 Nach LIENERT (1960). Bei einem Powertest werden alle Aufgaben bearbeitet, aber nicht alle gelöst. Bei einem Speedtest werden alle bearbeiteten Aufgaben gelöst (sind lauter einfache, leichte Fragen), aber es können in der vorgegebenen Zeit nicht alle Aufgaben gelöst werden (d2). 25 Testgütekriterien: Objektivität Ergebnisse eines Tests sollen von der jeweiligen Testleiterin bzw. vom jeweiligen Testleiter unabhängig sein. Dies nennt man Objektivität eines Tests. Objektivität muss nicht nur für die Testdurchführung, sondern auch für die Auswertung und die Interpretation der Ergebnisse gewährleistet sein. Zur Wahrung der Objektivität ist zudem die Gewährleistung gleicher Ausgangsbedingungen (Standardbedingungen) notwendig. Hierzu zählt man z.B. das Verwenden gleicher Testgeräte, das Einhalten gleicher Ausgangspositionen oder die regelgerechte Ausführung von Testaufgaben. Reliabilität die Genauigkeit, mit der man durch das Verfahren ein Merkmal erfassen kann. Dabei meint man, dass eine Testperson bei mehrmaliger Testdurchführung, annähernd gleiche Testwerte liefert. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu beachten, dass Testaufgaben die durch Übung oder mehrmaliges Wiederholen "erlernbar" sind, vor "dem" gültigen Testversuch nicht zu oft probiert werden. In den meisten Fällen, werden hier in der Testbeschreibung genaue Anweisungen gegeben, wie viele Übungsversuche die Probandin / der Proband vor dem gemessenen Versuch durchführen kann. Validität Von großer Bedeutung ist die Gültigkeit (Validität) eines Tests. Sie drückt aus, ob der Test auch wirklich das misst, was er zu messen angibt. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 33 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn latenter und manifester Angst ist nicht dasselbe wie der Unterschied zwischen Angst und Furcht. (2006-06-13) Auch das Skalennieveau beurteilen. Rationalskalen treten in den Sozialwissenschaften kaum auf. Man kann froh sein, wenn man eine Intervallskala hat, meistens hat man nur Ordinalskalenniveau der Testitmes. Wie genau muss ich eine Variable bestimmen können? (2006-06-13) Über http://www.testzentrale.de/ kommt man zum Angebot des Verlags Hogreve, der sich auf Tests spezialisiert hat (http://www.testzentrale.de/?mod=tests&so=1). 4. Fragebogen Die Qualität des Fragebogens hängt davon ab, wie gut die Variablen definiert und skaliert sind. Meist wird eine Likert-Skala26 vorgegeben: Jeder Frage werden 4-5 Antwortkategorien ("stimme voll zu" – "Ich stimme zu" – "Ich habe keine Meinung" – "Ich stimme nicht zu" - "Ich stimme überhaupt nicht zu") zugeordnet, wobei man bei 4 kategorien den Vorteil hat, dass die mittlere (neutrale) Kategorie wegfällt. Wie gut gelingt es, die Zielvariable über die Testitems zu definieren? Mit Hilfe der Faktorenanalyse wird untersucht, wie stark ein Item in die Variable "lädt". Mehrere Items gehören zu einem Faktor bei abnehmender Faktorenladung27. Offene Fragen müssen getrennt ausgewertet werden. Ein mögliches Interpretationskriterium kann auch sein, ob ausführliche oder kurze Antworten gegeben werden28. Wenn wir einen Fragebogen entwickeln, müssen wir die Dinge erst auf der Bedingungsebene diskutieren. Wir brauchen eine operationale Definitionen, um Items klassifizieren zu können. Operationale Definitionen sind solche, mit Hilfe derer empirische Sachverhalte unmittelbar klargemacht und einem Begriff zugeordnet werden können. Beispiel aus der Motivationstheorie29 Wenn wir feststellen wollen, warum Eltern keine Erwachsenenbildungskurse besuchen, muss man sich vorher überlegen, welche Motive dabei in Frage kommen. Diese Motive könnte man der Reihe nach abfragen. Man 26 zur Likert-Skala siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Likert-Skala Also wenn z. B. als Variable (Faktor) das "Angstniveau" untersucht werden soll, so könnten Testfragen sein: "Befürchten Sie den Verlust ihres Arbeitsplatzes? Rechnen sie mit einer schweren Krankheit? Fühlen Sie sich in Liftkabinen unbehaglich? etc. etc. Ängstliche Menschen werden diese Items bejahen, jedoch nicht alle gleichzeitig. Jenes, das am häufigsten genannt wird, "lädt" dann am stärksten in diesen Faktor. 28 Anekdote (2006-05-23): Gemeinsam mit Wolfgang Schmidl [dzt. Ao. Univ.-Prof. Dr.] wurde seinerzeit eine Untersuchung in Retz gemacht. Jeder weiß, wenn der Schmidl dabei ist, wird es zu einer Monster-Sache. Es kam ein Fragebogen mit 1200 Items heraus. aber so etwas beantwortet ja niemand. Also wurde die Anzahl der Items reduziert. Dennoch war das gesammelte Datenmaterial dann so groß, dass die Auswertung auf der Strecke blieb. Obwohl also nichts ausgewertet wurde, wurde die Arbeitsgruppe mit einem Preis ausgezeichnet, weil die entsprechenden Stellen von der Wichtigkeit und Sorgfalt der Arbeit überzeugt waren. 29 Motiv: Kann nicht direkt beobachtet oder gemessen werden ,ist etwas Allgemeines: Wertungsdispositiv, Grundsituation, wiederkehrende Anliegen, längere Zeiten überdauerndes Grundanliegen Motivation: Situativer Handlungsantrieb. (Rollet, B. (1990S). Entwicklungspsychologie II) 27 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 34 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn könnte unterscheiden zwischen erfolgs- und misserfolgsorientierten Menschen in Bezug auf die Auswirkung so eines Kurses auf das Selbstbewusstsein. Eltern, die befürchten, in so einem Kurs lächerlich gemacht zu werden, kurzum fürchten, dass es dort – im Hinblick auf ihr Selbstwertgefühl zu einem Misserfolg kommen wird bzw. kommen könnte, werden so einem Kurs vermutlich fernbleiben. Da die Attributionstheorie30 für alle Bereiche gilt und besonders unter Leistungsgesichtspunkten entwickelt wurde, muss man die Frage stellen: "Was bedeutet so ein Erwachsenenbildungskur für den positiven Selbstwert der Teilnehmer?" Eine Antwort könnte lauten: "Mein positiver Selbstwert wird gesteigert, wenn ich etwas tun kann". Wenn man daran denkt, mögliche "Anerkennung" als Motivation zu sehen, muss man unterscheiden zwischen "Anerkennung", die man von anderen erhält und "Anerkennung" als Bestandteil des Selbstwertgefühls. (2006-05-30). Es ist die Rede von "best practise" – wie finde ich heraus, ob eine Schule dem "best practise" gerecht wird31? Eine Schule kann hohe Werte haben – aber hat sie deshalb schon best practise? Was sagen die Lehrer? Was sagen die Eltern? Wie sehen Leistungsvergleiche mit anderen Schulen aus? Schicken Eltern ihre Kinder gerne in diese Schule? Verden-Zöller32 untersuchte Handlungssequenzen und versuchte so die Akzeptanz einer Schule herauszufinden. Garnitschnig empfiehlt Untersuchungen aufgrund seiner TPO33 Ergebnisse vs Interpretation der Ergebnisse; Hermeneutik Man kommt in der Empirie nie aus ohne Hermeneutik und ohne Bedingungsanalyse, man muss aber klar unterscheiden zwischen Dokumenten und Interpretationen dieser Dokumente. Bei den Schulunterrrichtsgesetzen z. B. gibt es einerseits das Gesetz und andererseits die kommentierte Gesetzesausgabe, die üblicherweise von ständigen Mitarbeitern des Ministeriums oder des Stadtschulrates verfasst werden. Letztere haben aber keinen normativen Charakter, die Normen stehen nur im Gesetz. Wenn es daher heißt: Der Unterricht soll bildend, erzieherisch sein … dann ist zu fragen: Was genau ist es, was den Unterricht bildnerisch und erziehend macht? Gibt das der Lehrplan ("Ergebnis" einer entsprechenden Untersuchung) überhaupt her? Um das zu beurteilen, braucht man eine Bildungs- und Erziehungstheorie (z. B.: Erziehung ist, was den Menschen zu freier Handlungsführung ermächtigt). Bildung kann man nicht überflüssig machen, denn das ist ein lebenslanger Prozess. 30 Die Attributionstheorie beschäftigt sich mit subjektiver Ursachenerklärung von Ergebnissen aus der Beobachtung, dass ein und dasselbe objektive Ereignis ganz verschiedene Auswirkungen hat, je nachdem, welche Attribute dem Ereignis vom Subjekt beigemessen werden. Begründet von HAIDER Fritz (Ö) 1930. Die bekannte Attributionstheorie der Emotionen stammt von Singer und Schachter 1964. (Herkner, W. (1990W). Sozialpsychologie I) 31 Eder, Ferdinand: Merkmale "guter" Schulen. 1990 32 Maturana, Humberto R. / Verden-Zöller, Gerda: " Liebe und Spiel" Die vergessenen Grundlagen des Menschseins 33 TPO: Theorie Psychischer Operationen. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 35 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Bei der Hermeneutik haben wir das Problem, dass der Wissenschaftler (Interpret) Teil des Systems ist. Umso notwendiger ist es, dass er sein Vorverständnis, von dem er ausgeht, klar legt. Untersuchungen in Schulen Ansuchen beim Stadtschulrat ist erforderlich. Begleitschreiben von GARNITSCHNIG bzw. dem Betreuer der Arbeit empfehlenswert. Es muss begründet werden, warum die Arbeit a) wichtig für die Wissenschaft und b) wichtig für die Schule ist und mit welchen negativen Folgen zu rechnen ist, wenn die Arbeit nicht geschrieben wird. Ergebnisse Die Fakten sollten wahrheitsgemäß dargelegt werden. Große Datenmengen können zusammengefasst werden unter Angabe der Zusammenfassungsmethode. Die Bewertung der Daten, ihre Relevanz, gehört in die Diskussion. Obwohl schon die Gewinnung der Daten von einem Vorverständnis der Welt geprägt ist - z. B. jenem, dass sich menschliche Wesensmerkmale durch Daten sinnvoll abbilden lassen - und auch die Methode der Datengewinnung selbst bereits determiniert, welchen Ausschnitt der Wirklichkeit man bestenfalls erfassen (beschreiben, konstruieren) kann, so besteht doch ein gewisser Konsens darüber, dass bei der Interpretation der Daten ein zusätzliches Kriterium ins Spiel gebracht wird, das man, so weit das überhaupt möglich ist, sauber von den Daten selbst trennen sollte. Beispiel: Wenn es um "Schüler" geht, so liegt schon eine implizite Hypothese zugrunde, wenn ich dazu komme, das Problem auf die Anzahl der Schüler zu reduzieren. Die Schülerzahlen pro Klasse zu erheben und darzulegen ist eine Sache. Eine andere Sache ist es, die Klassen dann als "halb leer" oder "halb voll" darzustellen, als "Zum Glück wurden die maximal möglichen Zahlen weit unterschritten, sodass schülerbezogen unterrichtet werden konnte", oder "Durch unglaubliche Fehlplanungen wurden insgesamt doppelt so viele Lehrkräfte benötigt, da die Klassen alle halb leer waren, was eine gewaltige Mehrbelastung für den Steuerzahler darstellt". Es sollte eigentlich unnötig sein, darauf hinzuweisen, dass es sich bei den Daten um gewonnene und nicht um erfundene Daten handeln soll. Daten zu erfinden und als Messdaten zu präsentieren ist schlichtweg Betrug. Nun gibt es allerdings in der Wissenschaft - wie auch im täglichen Leben - Randbedingungen, die Betrug geradewegs fördern. Dazu gehört sicherlich ein Begutachter, der die Arbeit nur dann annimmt, "wenn etwas dabei herausgekommen ist" (z. B. ein "signifikantes" Ergebnis bei einer statistischen Untersuchung), sowie ein solcher, der die Arbeit nur dann annimmt, wenn das herausgekommen ist, was er selbst gerne hören will. Aber auch die eigene Verbohrtheit des Autors, der lieber der Welt etwas vorspiegelt als seine Glaubenssätze zu revidieren, oder der sich mit seinen vorgetäuschten Ergebnissen zu profilieren sucht, können solche Randbedingungen sein. Nicht zu unterschätzen sind all jene Fälle, bei denen infolge mangelhafter Versuchsplanung sich erst im Auswertestadium herausstellt, wie man es hätte besser machen sollen, und dass die Daten in der Form, wie sie vorliegen, eigentlich unbrauchbar sind, um die aufgestellten Hypothesen zu erhärten. Von Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 36 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn ganz gewöhnlicher Faulheit, Daten lieber zu erfinden anstatt sie zu erheben, wollen wir gar nicht erst reden. Es ist nicht so, dass Begutachter um diese Randbedingungen nicht Bescheid wüssten. Aber selbst bei größter Toleranz und Verständnis für den Einzelfall, egal ob ertappt oder nicht: Betrug bleibt das Verfälschen von Daten allemal34. Diskussion Um Schlüsse ziehen zu können, braucht man eine Theorie. Theorien gehen immer von Annahmen aus. "Unter der Gültigkeit der Bedingungen der Annahme ... folgt ...". Innerhalb jeder Wissenschaft gibt es unterschiedliche Ansätze. Es ist daher durchaus möglich, dass zwei Biologen mit dem selben Methodeninventar und den selben Daten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Eine Aussage hat daher nur den Wert, der ihr aufgrund ihrer methodischen Gewinnung zukommt. Das bedeutet aber auch, dass das bloße Zitieren einer Meinung so lange keine besondere Aussagekraft hat, als nicht gleichzeitig dargelegt wird, wie der zitierte Autor zu seiner Aussage gekommen ist. Ein erster Schritt in dieser Richtung besteht darin, beim Zitieren eines Autors auch dessen Hintergrund kurz zu erwähnen. Annahmen Man darf sich als Autor einer wissenschaftlichen Arbeit durchaus etwas trauen Annahmen sind aber immer klar zu machen: "Diese Annahme vorausgesetzt, folgt ... " Man braucht nicht "Ich" zu sagen. Ich erhebe den Anspruch, dass das, was und wie ich etwas sage, Wissenschaft ist. Das, was ich schreibe, ist aber nochmals reflektiert. Die Methode, durch die etwas zur Wissenschaft wird, ist die Reflexion. Induktive Schlüsse Vorsicht bei der Anwendung induktiver Schlüsse, d. h., aus Beobachtungen an Einzelfällen auf ein allgemein zugrundeliegendes Gesetz zu schließen. Selbst bei empirischen Arbeiten und dem Vorliegen "repräsentativer Stichproben" können die Aussagen auch nur mit dem Vorbehalt des Alphafehlers gemacht werden. Eine repräsentative Stichprobe zu gewinnen und zu untersuchen ist jedoch außerordentlich aufwendig. Wer weitreichende (verallgemeinernde) Schlüsse aus den Beobachtungen an wenigen Einzelfällen zieht, muss mit großen Vorbehalten beim Leser rechnen. In der Diskussion ist der Platz, etwas zu sagen, auch wenn man es nicht "beweisen" kann. Da dem Leser die (hoffentlich) unbeschönigten Daten aus dem Kapitel "Ergebnisse" 34An dieser Stelle gleich noch ein Hinweis: Beim Einreichen der Diplomarbeit wird ein Formblatt vorgelegt, auf dem der Diplomand per Unterschrift zu bestätigen hat, bei der Herstellung der Diplomarbeit keine unerlaubten Mittel verwendet zu haben (dazu gehört beispielsweise - also nicht taxativ - der Einsatz eines "Ghostwriters" oder das Abschreiben einer anderen Arbeit) Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 37 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn vorliegen, kann er sich selbst ein Bild machen, was er von den Behauptungen des Autors halten will. Falldokumentation Kasuistik Kasuistik ist die in Ärztekreisen beliebte Falldarstellung. Der Begriff selbst lässt noch alles offen: Geht es um einen typischen (exemplarischen) Fall, oder um einen Ausnahmefall? Das muss jeweils dargelegt werden. Wenn nichts weiter gesagt wird, so entsteht leicht der Eindruck, dass es sich beim Fallbeispiel um einen typischen (exemplarische, repräsentativen) Fall handelt35. Hat man an Hand des dargestellten Falles eines Schnupfenpatienten erlebt, wie diese Krankheit verläuft, so wird implizit damit gerechnet, dass eine Schnupfenerkrankung typischerweise immer so verlaufen wird. Nicht, dass die Medizin auch andere Verläufe leugnen würde, aber gestützt auf ein biologistisches Weltbild, in dem vor allem die Anzahl der Viren entscheidend für den Ausbruch der Symptome ist, und gestützt auf ein großes Datenmaterial ist hier durchaus der Nutzen der Kasuistik einsehbar. Im Rahmen der Schulmedizin wäre dem Studenten der Medizin wenig damit gedient, wenn ihm gar nicht mehr "Schnupfen" als Krankheitsbild vermittelt würde, sondern er jeden Patienten als besonderen Einzelfall geschildert bekäme, dessen Symptombild sich in keiner Weise sinnvoll generalisieren lässt. Kasuistik in den Sozialwissenschaften wird aber wesentlich problematischer. Schon die Psychologie hat mit ihrer Zweiteilung in "Allgemeine Psychologie" und "Differentielle Psychologie" die Konsequenz gezogen, dass sich eben nicht jeder Mensch in ein Schema einordnen lässt. Die "Allgemeine Psychologie" beschreibt, wovon sie glaubt, dass es allen Menschen in gleicher Weise zukommt, die "Differentielle Psychologie" interessiert sich für das Zustandekommen der doch als erheblich erachteten Unterschiede zwischen Menschen. Das Dilemma ist offenkundig und lässt sich in die provokante Frage kleiden: "Sind nun alle Menschen gleich oder nicht?" Auch in der Pädagogik steht man vor diesem Problem. Es wird daher methodisch zunehmend fragwürdig, mit Kasuistik zu arbeiten, wenn diese Kasuistik dazu dienen soll, allgemeine pädagogische Gesetzmäßigkeiten aufzuzeigen, denn immer lauert im Hintergrund die Frage: Gibt es da überhaupt noch etwas Allgemeines, ist nicht das allgemein-Menschliche so von Individuellem überlagert, dass das Allgemeine kaum noch relevant ist? Oder umgekehrt: Lässt sich aus dem Gesamtbild dieses Einzelfalls trotz des individuellen Anteils das Allgemeine noch herausschälen? Ein weiteres Problem der Kasuistik liegt darin, dass Fälle vorgestellt werden, die nicht typisch für die betrachtete Population sind. Es kann sein, dass jemand den Aufwand der methodisch sauberen Datenerhebung scheut, es kann sein, dass jemand vor einer statistischen Auswertung zurückschreckt, da ihm die Kenntnisse dafür fehlen und er sie sich auch nicht aneignen will, so könnte er auf die Idee kommen, zur Kasuistik seine Zuflucht zu nehmen. Es kann auch sein, dass jemand von seinen Thesen so überzeugt ist, 35 Man spricht von einer "Fallvignette", wenn im Rahmen der Arbeit ein Einzelfall skizziert wird. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 38 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn dass er meint, auch jeder andere müsse davon überzeugt sein, und es genüge, zum Beleg der These nur noch ein Beispiel als Illustration zu bringen. In diesen Fällen ist es nicht wahrscheinlich, dass er tatsächlich einen typischen (repräsentativen) Fall aus der betrachteten Population vorstellt. In der Situation der "selektiven Wahrnehmung" befindet sich jener Autor, der sich in seine Thesen verliebt hat. Es springen ihm nur noch jene Fälle ins Auge, die seine Thesen bestätigen. In einem Gemisch aus "selektiver Wahrnehmung" und "selffulfilling prophecy" - und fehlender Methodenkritik - muss auch in solch einem Fall damit gerechnet werden, dass die vorgestellten Fallbeispiele nicht repräsentativ sind. Im folgenden Zitat handelt es sich um ein Fallbeispiel eines kommentierten Erstgesprächs eines Therapeuten mit einem Klienten. Zuerst haben wir die geläufigen objektiven Informationen. Bei ihnen handelt es sich um persönliche Angaben, biographische Fakten, bestimmte Verhaltensweisen oder Persönlichkeitseigentümlichkeiten, die jederzeit nachprüfbar sind. Diese Daten erhalten ihr Gewicht als psychologische Aussage durch eine Datenkonstellation und nehmen auf diese Weise den Charakter von objektiven Informationen an. So erscheint z. B. ein Patient zu einem Gespräch, weil eine Ehescheidung droht. Er besitzt ein drei Jahre altes Kind. Seine Eltern haben sich ebenfalls scheiden lassen, als er selbst ein Jahr alt war. Auf die Frage, seit wann er sich mit Scheidungsabsichten trage, antwortete der Patient: seit zwei Jahren. Alle diese Daten sind im einzelnen nachprüfbar und wurden zusammenhanglos im Ablauf des Gespräches geliefert. Aus ihnen ergibt sich eine Konstellation als psychologische Aussage in Form folgender objektiver Information: Der Patient trägt sich in einer Identifizierung mit seinen Eltern mit Scheidungsabsichten genau zu dem Zeitpunkt, an dem sein eigenes Kind das Alter erreicht hat (ein Jahr), das der Patient selbst hatte, als seine Eltern sich scheiden ließen. Die mit einer solchen Identifizierung verbundene Motivation ist für einen Psychologen gut einfühlbar. "Mein Kind soll es nicht besser haben als ich seinerzeit." Man kann sogar aus schriftlich festgehaltenen biographischen Daten solche Informationen erschließen, ohne an einem persönlichen Gespräch beteiligt zu sein. Ob und was einem an der vorangehenden Textpassage auffällt hängt sehr vom Vorverständnis ab. Worauf wir uns aber vermutlich einigen können, ist der Umstand, dass das, was als "objektive Information" im zweiten Absatz geboten wird, schon weitgehend Interpretation ist: "Der Patient trägt sich in einer Identifizierung mit seinen Eltern ...". Aus den Daten des ersten Absatzes kann das jedoch nur dann abgeleitet werden, wenn a) die stillschweigende Annahme der Gültigkeit des psychoanalytischen Theoriengebäudes und weiters b) die richtige Anwendung desselben auf den gegenständlichen Fall vorausgesetzt wird. So betrachtet wird dann die Interpretation auch zur "objektiven Information". Ob die Schlüsse, die der Autor zieht ("Identifizierung", "Mein Kind soll es nicht besser haben") die Wirklichkeit des Patienten richtig beschreiben, bleibt dahingestellt. Vielleicht handelt es sich überhaupt nur um ein ausgedachtes Beispiel? Aus dem Umstand, dass wir als Leser die Ergebnisse nicht widerlegt können, folgt nicht notwendigerweise, dass sie richtig sind. Ob dieser Kasuistik jedoch Beweiskraft dafür zukommt, wie "objektive Informationen" gewonnen werden können, ist schon mehr als zweifelhaft - es sei denn, dass auf diese Weise definiert wird, Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 39 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn wie die Gewinnung "objektiver Information" in der Psychoanalyse stattzufinden habe bzw. stattfindet. Selbst wenn wir wohlwollend unterstellen, dass es sich beim Autor um eine Kapazität handelt, die Einsichten hat, die einem normalen Menschen fehlen, dass er über jahrzehntelange Erfahrung verfügt, die jedes Fehlurteil ausschließt (!), dass in dem Erstgespräch sicher noch viel mehr gesagt wurde, was nicht zur Darstellung gekommen ist, dass dieser Klient noch öfter gekommen sein könnte, und sich im Laufe der Therapie all das bestätigt hat, was behauptet wurde - aus den dargestellten Daten lässt sich das nicht ableiten. Nun war das aber ja gerade die Absicht des Autors, zu demonstrieren, wie man im Erstgespräch aus solchen Angaben "objektive Informationen" gewinnen kann. Es lag an ihm, welche Informationen er dem Leser gibt, damit auch dieser den Schluss nachvollziehen kann. Dem Autor selbst schien das jedenfalls ausreichend und plakativ genug zu sein. Das vorangehende Fallbeispiel ist für mich ein solches, bei dem a) der Einfluss impliziter Annahmen deutlich wird, b) das schon als Beispiel selbst nicht stringent ist und daher c) noch viel weniger als "exemplarisches Beispiel" für alle gleichartigen Fälle dienen kann. Aus persönlichen Gesprächen weiß ich jedoch, dass Anhänger und Ausbildungskandidaten der Psychoanalyse das nicht so sehen, und die das Vortreffliche dieses Beispiels sogar noch mehr betonen, sobald sie erfahren, dass es dem Buch von Hermann ARGELANDER, Das Erstinterview in der Psychotherapie36 entnommen wurde, dieses Buch in einschlägigen Seminaren als Grundlage dient und ARGELANDER Professor und Wissenschaftliches Mitglied am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main, Internist und Psychoanalytiker und seit 1957 Mitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (Zweig der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung) ist. Dieses Fallbeispiel kann aber noch weitere Probleme sichtbar machen, die man zunächst gar nicht vermuten würde. In persönlichen Gesprächen kam ich wiederholt auf diese Stelle zu sprechen. Einmal wurde mir entgegengehalten, ob ich eine andere Erklärung für das Verhalten des Klienten vorbringen könne. Die Frage war nicht eindeutig: es blieb offen, ob die Erklärung für das Verhalten des Patienten stringent aus den vorliegenden Daten abgeleitet werden sollte (im Sinne einer kausal-deterministischen "Wenn-Dann" Theorie menschlichen Verhaltens), oder ob es nur darum ging, andere Erklärungsmodelle vorzubringen, die zumindest nicht im Widerspruch mit den präsentierten Daten standen. Da ich nicht einer für mich fragwürdigen These ad hoc eine ebenso fragwürdige, nur eben andere entgegensetzen wollte - nach meinem Dafürhalten lagen viel zu wenig Informationen vor, um mit gutem Gewissen irgend einen Erklärungszusammenhang zu postulieren -, traf ich für mich die Entscheidung, die Frage im Sinne der ersten Interpretationsmöglichkeit zu beantworten, und sagte: Nein, ich kann nicht sagen, warum sich der Klient gerade jetzt scheiden lassen will. Daraufhin wurde mir - mit moralisierendem Unterton - vorgehalten, etwas abzulehnen (nämlich die These von der Identifikation usw.), obwohl ich nichts anderes, geschweige denn etwas Besseres zu bieten hätte. Dabei geschah jedoch schon wieder Zweierlei: Erstens ist ein Infragestellen nicht das Selbe wie eine Ablehnung, und beides nochmals etwas anderes wie eine Widerlegung. Das erste ist eine methodische Vorgangsweise, und diese muss in der 36 Argelander, H. (1989). Das Erstinterview in der Psychotherapie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, p. 12-13 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 40 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Wissenschaft, wie ich sie verstehe, ihren Platz haben. Zweitens war die implizite Schlussfolgerung: "Es ist nicht richtig, etwas zu verwerfen, solange man nichts Besseres hat" kein (Grund)Satz, der ungeprüft auf beliebige Fälle des Lebens angewandt werden kann. Gerade in der Psychotherapie - und analog in der Pädagogik - kann es den Klienten, nicht nur das angestrebten Therapieziel, sondern daneben auch noch viel Zeit und Geld kosten, wenn der Therapeut auf seinen Deutungen insistiert und das Verhalten des Klienten, der diese Deutungen nicht von sich aus bringt oder ablehnt, als "Widerstand" deutet. Ob es nicht insgesamt besser wäre, einfach weiter auf das Material einzugehen, das der Klient bringt, statt am Vorurteil der ersten Stunde festzuhalten, weil man keine bessere Hypothese hat? (Mit "Vorurteil" soll hier nicht gesagt werden, dass der Inhalt des Urteils definitiv falsch ist, sondern dass der Inhalt des Urteils falsch sein kann, da das Urteil zu einem Zeitpunkt gefällt wurde, als noch zu wenig Informationen für eine abschließende Beurteilung vorlagen). Ist es nicht auch wahr, dass man durch ein bereits gefälltes Urteil daran gehindert wird, weitere Elemente wahrzunehmen, die dem Urteil widersprechen (s. a. die "selektive Wahrnehmung" und die "selffulfilling prophecies")? Ein anderes Mal wurde ich gefragt, ob ich denn meine, es sei Zufall, dass dieser Patient sich genau dann scheiden lassen wollte, als sein Kind ein Jahr alt ist. Auch diese Frage lässt Interpretationsspielraum. Grundsätzlich neige ich zur Ansicht, dass menschliches Verhalten nicht oder zumindest nicht im gleichen Sinne zufällig ist, wie der Begriff "Zufall" im Bereich der Statistik und Physik gebraucht wird. Aber aus der Abweisung der Zufallsannahme folgt nicht zwangsläufig die Richtigkeit der einzig vorliegenden Hypothese. Weiters - und das ist ein Punkt, der ja schon eingangs beleuchtet wurde hängt es von meinem Vorverständnis einer Sache ab, welche Elemente ich zueinander in Beziehung setze. Gesetzt, ARGELANDER wäre nicht Psychoanalytiker, sondern astrologisch orientiert, dann hätte er bei der Datengewinnung kaum danach gefragt, "seit wann tragen Sie sich mit Scheidungsabsichten", sondern eher "wann und wo wurden Sie geboren", um aus diesen Daten ein Horoskop zu erstellen und daraus - retrospektiv und prospektiv - die Probleme des Klienten zu beleuchten. Ein Biorhythmiker hätte ebenfalls nach Geburtszeit und Ort gefragt, aber das Geschehen ganz ohne Horoskop aufgrund von Biorhythmen zu erklären versucht. Ein Wünschelrutengänger hätte die Ursache möglicherweise darin vermutet, dass seit der Verehelichung des Klienten dieser in einem anderen Bett schläft, unter dem sich Wasseradern oder Verwerfungslinien befinden, deren Wirkung sich im Laufe der Zeit in einer Beeinträchtigung der Psyche zeigt, und hätte vorgeschlagen, an Ort und Stelle eine Mutung37 durchzuführen. Ein Feminist hätte vermutet, dass der Klient ein typischer "male pig chauvinist" sei, der nur geheiratet habe, um Macht über eine Frau auszuüben und um eine Frau noch besser wirtschaftlich und sexuell auszubeuten zu können, sich aber jetzt aus der Verantwortung und der gemeinsamen Arbeit stehlen will, und würde vielleicht die Frage stellen "Welchen Anteil an Haushaltsarbeiten und Kinderbetreuung haben Sie übernommen?". Der systemische Familientherapeut sieht die Ursachen für den Scheidungswunsch in der aktuellen familiären Konstellation und könnte fragen: "Was glauben Sie, würde Ihre Frau sagen, wenn man sie fragt, warum Sie sich scheiden lassen will?" Ein körperorientierter Therapeut könnte auf die Idee kommen, dass die Ursache für den Scheidungswunsch So wird bei Radiästheten („Wünschelrutengehern“, „Pendlern“) der Vorgang des Feststellens von „Strahlungen“ genannt. 37 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 41 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn allgemeine Verspannungen und Verhärtungen im Körper des Klienten sind, die als solche unbemerkt bleiben, und das dadurch ausgelöste Unbehagen sich im Wunsche äußert, alles erkennbar Belastende abzubauen. Ein Transaktionsanalytiker würde vermuten, dass es in der Kommunikation zwischen Mann und Frau schon immer Probleme gegeben habe, die aber erst jetzt offenkundig werden, nachdem die erste Verliebtheit vorbei ist. Der Sexualtherapeut würde sich nach dem Geschlechtsleben des Klienten erkundigen, in der Annahme, dass sich die Frau seit der Geburt des Kindes möglicherweise mehr um die Befriedigung der Bedürfnisse des Kindes als jener des Mannes gekümmert habe oder doch zumindest im Vergleich zu vorher bei ihrem Partner ein relativer, nichts destoweniger schmerzlicher Mangel an Zuwendung und sexueller Erfüllung aufgetreten sei. Der Jugendfreund hätte wieder eine andere Hypothese und würde sich vielleicht augenzwinkernd erkundigen, ob dem Klienten beim Betriebsausflug vor einem Jahr die rothaarige Kollegin tatsächlich so gut gefallen hätte. Der Klient selbst hat nur geheiratet, weil seine jetzige Frau nach einem one-night stand schwanger wurde und deren Vater einen gut dotierten Job in seiner Abteilung in Aussicht stellte, wenn der Klient die Tochter heiraten würde, obwohl der Klient damals mit seinem Studium noch nicht fertig war. Das Angebot schien ihm damals nicht schlecht, inzwischen ist er jedoch mit dem Studium fertig, es wurde ihm ein noch besserer Job in einer anderen Firma angeboten und eigentlich habe er sich rein menschlich mit seiner Frau ohnehin nie wirklich verstanden. Er ist überzeugt, dass niemand von ihm verlangen könne, nun ein Leben lang dafür zu büßen, was doch bei nachträglicher Betrachtung eigentlich gar nicht seine Schuld ist: Da es nun einmal die Frauen sind, die schwanger werden, wäre es eigentlich auch Aufgabe seiner Frau gewesen, für entsprechende Verhütungsmaßnahmen zu sorgen, und der Schwiegervater habe die damalige wirtschaftliche Notsituation des Klienten in erpresserischer Weise ausgenützt, um seine Tochter unter die Haube zu bringen. Warum er in Therapie kommt, ist, dass es seiner Frau immer wieder gelinge, ihm Schuldgefühle einzureden, da sie ihr Studium wegen der Schwangerschaft nicht beenden konnte, und sie die Ansicht vertritt, nachdem er ihr das mit dem Kind angetan habe, sei er auch verpflichtet, sozusagen für immer für sie zu sorgen - aber danach hat ihn bis jetzt niemand gefragt. Ein Psychiater, den er in dieser Angelegenheit bereits konsultiert habe, hatte sich im Verlauf der Sitzung lediglich einmal danach erkundigt, seit wann er sich scheiden lassen will und wie seine eigene Kindheit verlaufen sei! Das Beispiel möge genügen, um zu zeigen, dass das, was man als Daten gewinnt, bzw. welche Daten aus der Unzahl möglicher Daten selektiert und in die Untersuchung aufgenommen werden, vom jeweiligen Vorverständnis abhängt. Die von ARGELANDER selektierten Daten sind mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein Bruchteil von dem, was der Klient in der Sitzung vorgebracht hat, aber genau diese Selektion sieht - und braucht ARGELANDER, um eine Kasuistik zur Illustration für die Gewinnung "objektiver Information" aufzubauen (die außerdem auch nur dann gelingt, wenn man das psychoanalytische Begriffssystem zusätzlich noch voraussetzt). Die Frage ist: Was ist mit all den anderen Daten - die nicht selektiert wurden, und die möglicherweise mit ebensoviel Berechtigung zu ganz anderen Schlussfolgerungen verknüpft hätten werden können - waren diese Daten weniger "objektiv"? Wenn daher die Frage gestellt wird, ob ich denn meine, es sei Zufall, dass dieser Patient sich genau dann scheiden lassen wollte, als sein Kind ein Jahr alt war, so müsste die Gegenfrage gestellt werden, warum gerade von den vielen Informationen, die vorliegen bzw. erhoben werden könnten, gerade das Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 42 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Alter des Kindes herangezogen wird, um dazu eine Beziehung herzustellen. Wenn die Daten einmal durch die Betrachtungsweise ARGELANDERS gefiltert wurden und als Bestimmungsstücke nur noch das Alter des Kindes, als auch der Umstand, dass sich die Eltern des Klienten ebenfalls scheiden ließen, als der Klient das gleiche Alter hatte, zur Verfügung gestellt werden, dann wird natürlich suggeriert, die Lösung des Problems aus eben diesen Bestimmungsstücken herzuleiten, und zwar unter Einbeziehung aller dieser und nur dieser - Bestimmungsstücke. Da bleiben dann nicht mehr viel Alternativen, wie diese Bestimmungsstücke plausibel miteinander verknüpft werden können. Wissenschaft beruht auf Datenreduktion. Welche Daten letztlich weiterverwendet werden, hängt vom Vorverständnis des Wissenschafters und der zugrundegelegten Theorie ab. Was da bei ARGELANDER passiert ist durchaus vergleichbar, wenn eine Zeitung schreibt: "Ausländer beim Bankeinbruch ertappt" und sich im Leser der Eindruck einstellt: "Typisch - die Ausländer!" Es ist jedoch keineswegs überzeugend "typisch". Unter der Voraussetzung, dass tatsächlich ein Bankeinbruch vorliegt, hat der Täter sicher noch andere Attribute abgesehen von jenem, "Ausländer" zu sein. Er ist möglicherweise ein Mann, 35jährig, römisch-katholisch, hat schwarze Haare, drei plombierte Zähne, ist blinddarmoperiert, hat Frau und 2 Kinder, wohnt in der Garnisongasse, etc. etc.. Jetzt tauschen wir in der Schlagzeile das Wort "Ausländer" der Reihe nach gegen die anderen Attribute, d. h., wir führen andere, willkürliche "Datenreduktionen" durch und versuchen, ob wir nicht in jedem Fall irgend eine Theorie finden, die dazu passt. "Mann beim Bankeinbruch ertappt" Gut, das weiß man ja, wie gewalttätig Männer sind, das ist wieder typisch Mann, Frauen würden ganz andere Methoden wählen, um an Geld heranzukommen. "35jähriger beim Bankeinbruch ertappt" - auch gut, man weiß ja, dass es bei Männern eine Midlifecrisis gibt. "Schwarzhaariger beim Bankeinbruch ertappt" dass die Haarfarbe etwas über den Charakter sagt, weiß schließlich jedes Kind. Man braucht sich ja nur Kontakt-Inserate in der Zeitung anzusehen, wo extra die Haarfarbe erwähnt bzw. beim künftigen Partner gesucht wird, um zu sehen, wie wichtig das ist (weiters gibt es sogar „Blondinenwitze“ – da soll noch wer sagen, die Haarfarbe würde nichts über den Charakter eines Menschen aussagen!). "Katholik beim Bankeinbruch ertappt" - hab ich's nicht schon immer gesagt, was die Katholiken für ein heuchlerisches und verlogenes Pack sind? Das ist wieder ein Musterbeispiel! "Mann mit drei plombierten Zähnen beim Bankeinbruch ertappt". Sie glauben, das sei nun wirklich unsinnig? Weit gefehlt: Und wieder einmal hat sich bestätigt, was schon seit langem immer wieder behauptet wurde: Amalgamplomben geben laufend kleinste Mengen Quecksilber ab, das vom Körper aufgenommen wird. Diese chronische Intoxikation untergräbt langfristig die körperliche und geistige Gesundheit. Hier haben wir nun wieder so einen typischen Fall, wie weit es schon im Alter von 35 Jahren mit nur 3 Plomben kommen kann. "Ehemann beim Bankeinbruch ertappt" - das beweist wieder einmal exemplarisch, wie weit geldgierige Frauen ihre Männer treiben können. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau - auch in solchen Fällen, wenn auch diesmal der Erfolg versagt blieb. "Blinddarmoperierter beim Bankeinbruch ertappt" - da sieht man wieder, was Ärzte für Honorare verlangen! oder (ganzheitlicher38 Ansatz): Die Evolution 38"ganzheitlich" wird von Garnitschnig so definiert: "Ganzheitlich wird der Mensch dann gesehen, wenn man die unmittelbaren Äußerungen seines ganzen Seins beachtet. Erst nachher wird analysiert, aber nicht als Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 43 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn hat in Jahrmillionen den Menschen als ein Ganzes geschaffen, bei dem alles seine Funktion und Aufgabe hat und alles in Wechselwirkung zueinander steht, auch wenn man es nicht gleich erkennen kann. Die enge Beziehung zwischen Darm und Hirn zeigt sich z. B. schon darin, dass beide in Windungen im Körper vorliegen, und wie der Darm die Nahrung, so das Gehirn die Gedanken verdaut39. Auch sprachlich hat das seinen Niederschlag gefunden: Aufgeblähte Gedanken und Gedärme, Logorrhöe und Diarrhöe, "diesen Gedanken fand ich schwer verdaulich", "Ein voller Bauch studiert nicht gut", ganz zu schweigen von den anerkannt psychosomatischen Erkrankungen wie Magen- und Darmgeschwüren, wie auch umgekehrt den somatopsychischen Beschwerden, wie sich ein voller, leerer, träger, mit unterschiedlichsten Speisen gefüllter Darm auf das Erleben und Empfinden und die Vigilanz auswirken. Man muss schon außerordentlich naiv sein, zu glauben, dass sich mit dem Wegschneiden eines Organs aus einem zu einer Einheit zusammengeschlossenen Organismus nicht auch Einflüsse an anderer Stellen zeigen, speziell an jenen Organen, die miteinander in engem Zusammenhang stehen. Und hier haben wir nun ein schönes Beispiel, wie sich das Wegschneiden des Blinddarms auf das Gehirn und in weiterer Folge auf das Verhalten auswirkt. Wenn Sie den Appendix - von der Medizin als unnötiges Relikt aus alten Zeiten betrachtet - entfernen, halten Sie es dann für einen Zufall, wenn gerade im moralischen Bereich Defizite auftreten, jenem Bereich, den heute ebenfalls viele für ein Relikt ansehen und für entbehrlich erachten? Sie meinen so könne man nicht argumentieren, schließlich seien doch nicht alle Blinddarmoperierten Bankräuber! Stimmt, aber es sind ja auch nicht alle Ausländer Bankräuber. Sie meinen, dass nur eine kleine Minderheit zu Bankräubern wird, daher die spezifische Ursache für dieses Verhalten nicht in einer Eigenschaft gesucht werden könnte, die einem großen Teil der Bevölkerung zukommt, wie Männern, Katholiken, Blinddarmoperierten, Schwarzhaarigen usw.? Dann aber muss ich darauf hinweisen, dass die Personen, die in der Garnisongasse wohnen, mit Abstand die kleinste Minorität sind, viel kleiner noch als die Anzahl der Ausländer, verglichen mit der Menge aller jener Individuen, denen eines der anderen Attribute (Mann, katholisch, operiert, schwarzhaarig, usw.) zugeordnet werden kann. Wenn also die Ursache für ein seltenes Verhalten nur in selten auftretenden Eigenschaften liegen kann, so müssen wir die Ursache für den Bankraub im Umstand suchen, dass der Täter in der Garnisongasse wohnt. Damit wäre also nun nachgewiesen, dass Menschen, die in der Garnisongasse wohnen, das Zeug zum Bankräuber haben. Man weiß ja, dass Vererbung nicht alles ist, sondern wie Umweltfaktoren (das "Milieu") den Charakter beeinflussen. Erstaunlich, dass man nicht schon früher von dem Verbrecherviertel Garnisongasse etwas gehört hat, aber jetzt ist es offenkundig. Selbst wenn nun nicht jeder gleich Bankräuber wird, soviel wird man aber mit großer Wahrscheinlichkeit behaupten können: "Garnisongassenbewohner, oder Menschen, die dort arbeiten, und sei es auch nur vorübergehend, zeigen einen gewissen Hang zu unmoralischem Verhalten, das im Extremfall bis zum Bankraub führen kann". Um diese unsere Überzeugung über die Wirksamkeit des Milieus zu belegen, sei nur noch mit einem konkreten Fallbeispiel an eine Pressemitteilung erinnert, bei der der Redakteur, aus dem richtigen Gespür für die wahren Zusammenhänge, folgerichtig in der Selbstzweck, sondern um [dem Kind] Entwicklungsraum zu geben, ihm zu helfen, zu seinem Sein zu kommen. (Vgl. dazu die pädagogischen Konzepte von Martin Buber "Ich und Du"; Maturana: Liebe und Spiel) 39 VIRCHOV: „Das Gehirn erzeugt die Gedanken wie die Nieren den Urin“ (mündl. Mitteilung WALLNER in der Vorlesung 1999-10-12) Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 44 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn gebotenen Kürze formulierte: "Garnisongassenbewohner beim Bankeinbruch ertappt". Es wird doch niemand behaupten wollen, es sei Zufall, dass gerade ein Garnisongassenbewohner einen Bankeinbruch versuchte?! Oder haben Sie eine bessere Erklärung dafür, dass gerade ein Garnisongassenbewohner den Bankeinbruch versuchte? (Vgl.: "Meinen Sie, es sei Zufall, dass dieser Patient sich genau dann scheiden lassen wollte, als sein Kind ein Jahr alt war?"). Ja, aber bei der Scheidung und dem Kind steht ja eine Theorie dahinter, nämlich die psychoanalytische! Eben, beim Garnisongassenbewohner steht auch eine Theorie dahinter, nämlich die Milieu-Theorie. Das Fallbeispiel hat in beiden Fällen die Theorie belegt. Von besonderem Übel ist es, wenn jemand aus politischen oder pragmatischen Gründen um seine These zu "beweisen" unter dem Titel „Fallbeispiel“ vorsätzlich nur jene Fälle selektiert, die ihm ins Schema passen. Ein (ebenfalls nicht ganz ernst zu nehmendes) Beispiel: Jemand vertritt die Meinung, dass Rauchen keineswegs gesundheitsschädigend, sondern im Gegenteil sogar lebensverlängernd sei ("Wer lang raucht, lebt lang"). Er sucht und findet einen Neunzigjährigen, der Kettenraucher ist, und andererseits einen Säugling, der kurz nach der Geburt starb. Diese zwei Beispiele schildert er ausführlich als Beleg für die Richtigkeit seiner These. Die Beispiele machen nochmals klar, wie wichtig es ist, vor der Datenerhebung schon explizit zu machen, unter welchem theoretischen Ansatz die Arbeit steht, da jede Datenerhebung eine theoriengeleitete Reduktion der mannigfaltigen Erscheinungen der Welt auf einen oder wenige Parameter darstellt. Fallgeschichten (vgl. THONHAUSER: Arbeit mit pädagogischen Fallgeschichten). Bei der Fallgeschichte kann ich nie so hermeneutisch- meeutisch vorgehen wie bei der biographischen Methode. Hermeneutische Methode, Zirkel Verstehen von psychischen Vorgängen Verstehen von Sinn (Bedeutung) Hermeneutischer Zirkel: Verstehen Fragestellung Hypothese empirische Untersuchung Verstehen Findet man z. B. in der Literatur den Begriff "Freiheit" (eine bestimmte pädagogische Maßnahme führe zu mehr "Freiheit" bei den Kindern), so ist zunächst bedingungsanalytisch zu prüfen, welche Bedingungen erforderlich sind, damit Freiheit definiert werden kann; sodann ist hermeneutisch der Text zu interpretieren; damit wird der Freiheitsbegriff konkretisiert und operationalisiert, sodass man zu einer Definition kommen kann. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 45 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn An Fallgeschichten müssen auch Theorien falsifizierbar sein. Dazu ist allerdings zu sagen, dass eine vollständige Induktion ("Allsätze", also Aussagen, die alle Objekte der betrachteten Klasse betreffen) in den empirischen Wissenschaften nicht möglich ist. Die Gesetze der Sozialwissenschaft beruhen auf Wahrscheinlichkeiten. Sozialwissenschaftliche Theorien können im strengen Sinne empirisch nicht widerlegt werden, da ohnehin nicht davon ausgegangen wird, dass alle Fälle beschrieben werden. Trotzdem hat die Fallgeschichte zumindest einen heuristischen Wert im Sinne einer Hypothesenfindung. Biographische Methode Hier hat man die Möglichkeit, sich auszubreiten und deutend vorzugehen. Die biographische Methode erlebt in letzter Zeit wieder einen Boom. Seit ca. 1980 fand eine Wende zu qualitativen Methoden statt. Durch die feministische Wissenschaft kamen neue Impulse. Die Lebensgeschichte so vollständig wie möglich, mit allen auf und ab und Erklärungen dafür darstellen. Faktoren angeben, warum ein Kind etwas gelernt oder auch nicht gelernt hat. Immer steht die Frage im Hintergrund: Welche Faktoren in der Biographie führten zu bestimmten Entwicklungen? Was führte dazu, wie gewisse Situationen bewältigt wurden? Das führt zu deutenden Erklärungen. Erklärungen im klassischen Sinn gibt es nur bei Prämissen und Randbedingungen, bei der biographischen Methode gibt es (nur) deutendes, verstehendes Erklären. Deutendes Erklären ist nicht dasselbe wie die eigenen Meinung. Die Theorien sind die Basis der Deutung. Modus tollens von Popper: t: Theorie, p: Phänomen t ^ p p t Tritt das Phänomen nicht auf (p), so ist die Theorie falsifiziert (t). Ab wann ist es sinnvoll, eine bestimmte Theorie zu verwerfen? Ökonomisch ist eine Zusatzannahme vielleicht sinnvoller. Tiefeninterview Dabei hat man den Leitfaden "im Hinterkopf", lässt jedoch den Interviewpartner reden. Transkribierregeln, Transkription Es gibt zahlreiche Regeln, wie Interviews oder Aussagen in die schriftliche Form gebracht werden sollen. Grundsätzlich: Interviews im Dialekt transripbieren. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 46 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Weitere Hinweise zur Form Seitenlayout Links 3 cm, alle anderen Ränder 2,5 cm. Schrift: Times New Roman 12 1,5-zeilig Fußnoten am Ende des Satzes, außer im selben Satz sind mehrere Fußnoten erforderlich: Dann nach dem Begriff. Blocksatz, ohne automatische Silbentrennung (automatische Silbentrennung ist oft fehlerhaft), eventuell mit manueller Silbentrennung Laserdruck - Die Leser sind hochwertige Druckprodukte gewohnt. Kopfzeilen sind günstig Das gegenständliche Skriptum gehorcht nicht diesem Seitenlayout. Hier wurde ein 3cm breiter linker Lochrand gewählt, der das Lesen des Textes auch dann noch gestattet, wenn das Skriptum in einem dicken Ordner abgelegt ist. Ferner wurde der Stil „Offset“ gewählt: Der Haupttext ist weitere 1,25 cm eingezogen. Damit sind Gliederungen noch deutlicher (und nicht nur aufgrund unterschiedlich großer Überschriften) erkennbar. Es erleichtert auch das Einfügen von Notizen neben dem Text. Statt „Blocksatz“ wurde „Flatterrand“ gewählt. Versuche haben ergeben, dass ein unregelmäßiger rechter Rand das Lesen erleichtert, weil die Marken für den Augensprung von Zeile zu Zeile klarer sind. Ferner wurden laufende Kopf- u. Fußzeilen eingefügt, die Informationen das Dokument betreffend enthalten. Das ist nicht nur von Vorteil wenn einem einmal der Stapel auseinanderfallen sollte und man die Blätter wieder in der richtigen Reihenfolge dem richtigen Skriptum zuordnen will. Es hat auch Vorteile, wenn jemand eine Fotokopie einer Seite anfertigt, da er dann später sofort sieht, woher diese Kopie ist. (Anmerkung für alle mit durchschnittlichem Gedächtnis: Es empfiehlt sich beim Anfertigen von Fotokopien sofort die Quelle mit allen für ein allfällig späteres Zitieren erforderlichen Angaben („zitieren“ = wiederfinden können!) auf der Fotokopie zu notieren!) Fußnoten Was nicht zur Argumentation gehört, gehört in die Fußnote. Oft arbiträr, was in die Fußnote und was in den Text kommt. Man sollte entscheiden, wie sehr der Textfluss gestört ist. Andererseits lässt sich der Text auch immer so gestalten, dass keine Fußnoten erforderlich sind. Fußnoten werden üblicherweise in einer kleineren Schrift gesetzt (10 Punkt-Schrift). Macht der Computer meist automatisch. Fußnoten sollten möglichst auf der selben Seite stehen, auf der auch der Text steht, auf den sie sich beziehen. Der Leser soll es einfach haben und nicht immer bis zum Ende des Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 47 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Kapitels oder gar bis zum Ende der Arbeit blättern müssen, um die Fußnoten lesen zu können. Anhang Beilagen Fragebogen Tabellen Transkripte von Interviews Stichprobenrohwerte etc. gehören in den Anhang, sollten dort mitpaginiert sein. Wissenschaftliches Material ist in anonymisierter Form aufzuheben. Es sollte auf Verlangen vorgelegt werden können. 30 Jahre Aufbewahrungspflicht für alle Unterlagen! Webseiten, die referenziert werden, sind auszudrucken und in den Anhang oder auf CD zu brennen und der Arbeit beizulegen. [2007-11-013] Lebenslauf Ganz hinten. Zusammenfassung Zu Beginn 15 Zeilen englische Zusammenfassung, 15 Zeilen deutsche Zusammenfassung gleich nach dem Titelblatt einbinden. Die Zusammenfassung sollte eher die Form einer Rezension haben, sollte vor allem die Argumentationslinie darstellen. Auch Kapitel sollten zusammengefasst werden und zum nächsten Kapitel überleiten. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 48 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Verordnung über die Formvorschriften bei der Einreichung wissenschaftlicher Arbeiten Rechtliche Bestimmungen für Dissertationen http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/StudienplanDiss.doc Dissertationskonzept http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/Dissertationskonzept.doc Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf mit zahlreichen Beiträgen von Karl GARNITSCHNIG und einem Selbstbeurteilungsfragebogen. Aus einer Aussendung der Studienplanleitung Geschichte Fr 2007-09-21 19:21. Auf Grund § 17 Abs. 3 des Satzungsteils „Studienrecht“, Wiederverlautbarung im MBl. der Universität Wien, am 04.05.2007, 23. Stück, Nr. 111 wird verordnet: § 1. (1) Gemäß § 17 Abs. 1 studienrechtlicher Teil der Satzung der Universität Wien sind wissenschaftliche Arbeiten sowohl in gedruckter als auch in elektronischer Form einzureichen. (2) Die elektronische Abgabe hat vor der Abgabe der Druckversion stattzufinden. (3) Der Einreichvorgang der wissenschaftlichen Arbeit beginnt mit dem Hochladen der elektronischen Version. Die Beurteilungsfrist gemäß § 15 Abs. 8 und § 16 Abs. 5 studienrechtlicher Teil der Satzung der Universität Wien beginnt mit der Abgabe der Druckversion. Formvorschriften für die elektronische Version § 2. (1) Dokumente sind im PDF-Format hochzuladen. Jede wissenschaftliche Arbeit muss als ein einziges Dokument im PDF-Format hochgeladen werden. (2) Der positiv erfolgte Upload wird durch einen Ausdruck dokumentiert, der unterschrieben beim Einreichen der gebundenen Arbeit vorzulegen ist. Formvorschriften für die gedruckte Version § 3. (1) Für die Abgabe der gebundenen Arbeit ist der Ausdruck der eingereichten elektronischen Version (PDF) zu verwenden. (2) Die gedruckte Version der Arbeit ist innerhalb einer Woche nach Abgabe der elektronischen Version zu den Parteienverkehrszeiten beim zuständigen StudienServiceCenter abzugeben. (3) Die Arbeit ist im DIN A4 Hochformat, hart gebunden und doppelseitig bedruckt einzureichen. (4) Im Anhang ist eine Zusammenfassung (Abstract) mitzubinden. Ist die Arbeit in einer Fremdsprache verfasst, ist im Anhang jedenfalls eine deutsche Zusammenfassung mitzubinden. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 49 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn § 4. Näheres über die beim Einreichen wissenschaftlicher Arbeiten geltenden Formvorschriften regelt Anhang I. Schluss- und Übergangsbestimmungen § 5. Diese Verordnung tritt mit 1. Oktober 2007 für die 1. Studienprogrammleitung 4 (Wirtschaftswissenschaften) 2. Studienprogrammleitung 7 (Geschichte) 3. Studienprogrammleitung 8 (Kunstgeschichte und Volkskunde) und die 4. Studienprogrammleitung 31 (Molekulare Biologie) in Kraft. Die Studienpräses Kopp Anhang I Informationen zur Erstellung und Abgabe von Hochschulschriften I) Erstellen der Arbeit Bei der Erstellung der Arbeit sind folgende Formvorschriften zu beachten: • Format: ausschließlich DIN A4 (210 x 297 mm), Hochformat • Die Seiten sind doppelseitig zu bedrucken. • Randabstände sind so zu wählen, dass sie Bindung und Heftung erlauben. • Das Titelblatt ist gemäß einer Vorlage zu gestalten, die am zuständigen StudienServiceCenter erhältlich ist. • Im Anhang ist eine deutsche und nach Möglichkeit auch eine englische Zusammenfassung (Abstract, 1-2 Seiten) sowie ein Lebenslauf mit Schwerpunkt auf den wissenschaftlichen Werdegang einzubinden. Ist die Arbeit in einer Fremdsprache verfasst, ist im Anhang jedenfalls eine deutsche Zusammenfassung mitzubinden. II) Elektronische Abgabe Hochgeladen werden kann nur ein Dokument im PDF-Format. Es ist nicht möglich, mehrere Teildokumente hochzuladen. Erstellen des PDF-Dokuments • Im Falle etwaiger Beilagen, die nicht in PDF umgewandelt werden können, sowie bei Dokumenten, die im PDF-Format die Größe von 40 MB überschreiten, leistet der FirstLevelSupport der Universitätsbibliothek Hilfestellung. [email protected] • Um den PDF-Dienst des ZID der Universität Wien nutzen zu können, ist es erforderlich, gängige Standard-Schriften, die in Microsoft Office-Produkten zur Verfügung stehen (z.B. Arial, Georgia, Times New Roman, Trebuchet) bzw. die Base-14-Schriften von Adobe (Courier, Courier-Bold, Courier-Bold-Oblique, Helvetica-Oblique, Symbol, Times-Bold, Times-BoldItalic, Times-Italic, Times-Roman, Zapf-Dingbats) zu verwenden. Das zu konvertierende Dokument kann als Attachment per E-Mail an die Service-Adresse [email protected] gesendet werden. • Bei der eigenständigen Konvertierung in ein PDF-Dokument ist darauf zu achten, dass ein PDF in der aktuellsten Version (mindestens Version 1.4) erzeugt wird und dass alle verwendeten Schriftarten im Dokument eingebunden werden. Hochladen Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 50 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Die Abgabe kann von jedem PC mit Internetzugang vorgenommen werden (Einloggen mittels Passwort unter https://hopla.univie.ac.at). Eine benutzerfreundliche Web-Maske unterstützt die Studierende / den Studierenden bei der Eingabe. 1. Es werden die Metadaten (das sind zB Autor, Titel, Studienkennzahl, ) erfasst und es besteht die Möglichkeit einen Sperrwunsch (Antrag auf Ausschluss der Benutzung gemäß § 86 Abs. 2 UG 2002) für ein bis maximal fünf Jahre bekannt zu geben. Der Antrag auf Ausschluss der Benutzung (Antragsformular erhältlich im zuständigen StudienServiceCenter) ist unter Angabe einer Begründung gemeinsam mit der Druckversion im zuständigen StudienServiceCenter einzureichen. 2. Im Anschluss an die Erfassung der Metadaten erfolgt das Hochladen der Arbeit im PDF-Format. 3. Es besteht die Möglichkeit, eine Einverständniserklärung zur Anzeige der Arbeit am Hochschulschriftenserver der Universitätsbibliothek abzugeben. Durch Abgabe dieser Erklärung kann die Arbeit einerseits einem internationalen Publikum zugänglich gemacht werden und andererseits durch die Veröffentlichung vor Plagiierung geschützt werden. 4. Nach dem Hochladen wird eine Erfassungsbestätigung mit den Metadaten sowie einer Bestätigung über das erfolgreiche Hochladen angezeigt und zusätzlich per E-Mail an die Studierende / den Studierenden versandt. Diese Bestätigung ist auszudrucken und gemeinsam mit der gedruckten Version der Arbeit am zuständigen StudienServiceCenter abzugeben. III) Abgabe der Druckversion 1. Die Druckversion muss mit der hochgeladenen elektronischen Version der Arbeit inhaltlich übereinstimmen. Es wird daher dringend empfohlen, die hochgeladene elektronische Fassung (PDF) als Druckversion zu verwenden. 2. Die Anzahl der einzureichenden Exemplare ist im zuständigen StudienServiceCenter zu erfragen. 3. Die gebundenen Arbeiten sind innerhalb einer Woche nach Abgabe der elektronischen Version zu den Parteienverkehrszeiten beim zuständigen StudienServiceCenter einzureichen. 4. Ein etwaiger Ausschluss der Benutzung gemäß § 86 UG 2002 (Sperrantrag) ist unter Angabe einer plausiblen und ausführlichen Begründung gemeinsam mit der wissenschaftlichen Arbeit einzureichen. Später gestellte Anträge können nicht mehr berücksichtigt werden. 5. Die Bestätigung über den erfolgreiche Upload (s.o.) ist gemeinsam mit der Druckversion abzugeben. 6. Nach erfolgter Plagiatsprüfung wird im Falle der Unbedenklichkeit die Druckversion der Arbeit vom StudienServiceCenter an die Beurteiler weitergeleitet. IV) Wichtige Hinweise • Das Zurückziehen einer irrtümlich hochgeladenen Arbeit kann nur NACH erfolgter Plagiatsprüfung erfolgen und ist nur dann möglich, wenn KEIN Plagiatsverdacht besteht. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 51 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn • Tippfehlerkorrekturen oder Layout-Änderungen sind nach dem Hochladen nicht mehr möglich und können daher auch in der Druckversion nicht mehr vorgenommen werden. (Ausnahme: Änderungen fehlerhafter Deckblätter - nur in der Druckversion!) Bei Fragen oder Problemen beim Upload steht der First Level Support der Universitätsbibliothek [email protected], bei allen anderen Fragen das zuständige StudienServiceCenter zur Verfügung. • Weitere Bestimmungen zur Abgabe (Formulare, Fristen etc.) sind auf den Homepages der zuständigen StudienServiceCenter ersichtlich Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 52 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Literatursuche Für die Literatursuche braucht man Schlagwörter, die aus der Fragestellung abgeleitet werden. Schlagwörter charakterisieren den Inhalt einer Arbeit, müssen selbst aber nicht im Titel der Arbeit vorkommen. Stichwörter kommen im Titel bzw. in der Arbeit vor. Für systematische Recherchen geeignete Quellen: 1. Bibliographien 2. Literaturdatenbanken (EDV-Recherche) 3. Zeitschriftenkatalog 4. Buchhandelskatalog 5. Bibliothekskarteien (Autorenkatalog, Schlagwortkatalog) 6. Literaturangaben in diversen Publikationen Bibliographien Child Development Abstracts and Bibliography: Society for Research in Child Development. (Hrsg.): Nach Sachgebieten geordnete Literaturnachweise und Kurzzusammenfassungen, Autoren- und Sachindizes aller wichtigen englischsprachigen Fachzeitschriften. Bibliographie der deutschsprachigen psychologischen Literatur: Josef Dambauer (Hrsg.), Klostermann-Verlag, Frankfurt. Erscheint jährlich und hat als Schwerpunkt Bücher und Zeitschriften. Systematisch geordnete Titelaufnahmen, Registerteil. (Ist im großen Lesesaal der Universitätsbibliothek aufgestellt). Bibliographie Sozialisation und Sozialpädagogik: Deutsches Jugendinstitut München und Österreichisches Institut für Jugendkunde Wien. (Hrsg.): Eine periodische Literaturdokumentation. Nach Sachgebieten geordnete Titelaufnahmen. Autoren- und Sachregister. Bibliographie Psychologie: K. G. Saur-Verlag, München 1991, ISBN 3-505-21928-8 Erfasst "graue" Literatur, also Literatur, die nicht im Buchhandel erhältlich ist und die daher von den meisten Bibliographien nicht erfasst werden. Nach Keywords geordnet, die jedoch einfach aus dem Titel der entsprechenden Arbeiten entnommen werden (im Gegensatz zu Schlagwörtern, die nicht unbedingt im Titel vorkommen müssen, aber trotzdem die Arbeit treffend charakterisieren). Bibliographien zur Psychologie: Spezialbibliographien deutschsprachiger psychologischer Literatur Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 53 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Die ZPID stellt annotierte Bibliographien zu ausgewählten Themen der Psychologie zusammen. Die in den Bibliographien beschriebenen Literaturtitel sind der Literaturdatenbank PSYNDEX (Psychologischer Index) entnommen; sie sind nach Inhaltsschwerpunkten sortiert, enthalten ausführliche Kurzreferate und ein Autorenregister. Zum Unterschied zum "Psychologischer Index" findet man hier zu einem Schlagwort eine Bibliographie, die sich über mehrere Jahre erstreckt. Literaturdatenbanken (Siehe auch Stumpf, 1994). CD-ROM Datenbank der Universitätsbibliothek Ständig wachsendes Angebot an Datenbanken, darunter "ERIC" (erziehungswissenschaftliche Datenbank), "PSYNDEX" und „Medline“. Der Zugriff erfolgt mit Hilfe des Webbrowsers (Internetexplorer, Netscape, Mozilla, Firefox, Opera, …) und der Adresse http://data.univie.ac.at/dbs/ bzw. über das Web-Portal der Universiätsbibliothek. Mit dem Programm "Reference Manager" kann man die Felder der meisten CD-RomDatenbanken in eine eigene (private) Datenbank laden. Man führt dazu zunächst die Suche in der CD-ROM-Datenbank durch, wobei man in den meisten Fällen eine Anzahl Treffer erhält, die den Suchkriterien entsprechen. Die Trefferliste kann man dann mit Hilfe des Reference-Managers in eine eigene Datenbank übernehmen, wobei das Programm meist vollautomatisch die richtige Feldzuordnung trifft (Autor, Titel, Erscheinungsjahr, Verlag, etc.). Sobald man die Daten in die eigene Datenbank umgeladen hat, kann man gegen dieses Daten weitere Abfragen durchführen und ist nicht mehr auf eine Online-Verbindung angewiesen. Darüber hinaus ermöglicht der ReferenceManger auch, die dermaßen in der privaten Datenbank abgelegten Literaturstellen derart automatisch zu formatieren, dass sie den Zitiervorschriften der eigenen Arbeit entsprechen und direkt in das Literaturverzeichnis der Arbeit übernommen werden können. BIBOS, OPAC, Aleph Online-Datenbank der Universität und des Universitätsverbundes. Mit Hilfe des Webbrowsers und der Adresse http://aleph.univie.ac.at:4505/ALEPH bzw. über das WebPortal der Universiätsbibliothek. Es kann nach Titel des Werkes, Autoren und Schlagwörter gesucht werden, es stehen jedoch keine Volltexte zur Verfügung! Will man Literatur, die in der Fachbibliothek (FB) des Instituts für Erziehungswissenschaften verwaltet wird, dann muss man bei der Suche folgendes eingeben (wobei „a098“ der Bibliothekscode der FB für Erziehungswissenschaften ist). Beispiel: Werke, die etwas mit SPSS zu tun haben und in der FB für Erziehungswissenschaften verwaltet werden: Suche in allen Feldern nach "a098 spss" Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 54 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn SFX Die SFX-Technologie ermöglicht die schnelle Verlinkung von Literaturstellen in Datenbanken zu den entsprechenden Volltexten (falls vorhanden) bzw. zu weiteren Informationsangeboten (z.B. bei Büchern Verlinkung zu Verbund-Katalog, Verzeichnis lieferbare Bücher,...). Da SFX kontextsensitiv arbeitet, können unterschiedliche Services je nach Ausgangssystem angeboten werden. Wenn verfügbar und sinnvoll, erscheinen eine oder mehrere der folgenden Links: Direkter Link zum Volltext des Artikels Suche im Online Katalog der Universität Wien Suche im Österreichischen Verbundkatalog Suche in Datenbanken CitationLinker - Zitate suchen http://sfx.univie.ac.at:9003/sfx_local/cgi/core/citation-linker.cgi Mit Hilfe des CitationLinkers kann man das Verlinkungssystems SFX ansteuern, ohne zuvor in Katalogen oder Datenbanken recherchieren zu müssen. Durch direkte Eingabe der bibliographischen Daten können Sie schnell die Verfügbarkeit des entsprechenden Volltextes an der Universität Wien prüfen bzw. weitere Link-Services nutzen. Bibliotheken Jede Bibliothek hat Erwerbungsrichtlinien. Viele Bibliotheken sind auf bestimmte Themen spezialisiert (z. B. Psychoanalytische Literatur in der S. Freud Bibliothek, etc.) INFODOC Vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung herausgegebenes Verzeichnis aller Bibliotheken und deren Erwerbungsrichtlinien; mit einem Register. Wörterbücher und Lexika Wörterbücher oder Lexika eher nicht kaufen, da sie rasch veralten. Mit etwas Suchen findet man auch online-Wörterbücher, z. B. http://dict.leo.org/ , http://www.iee.et.tudresden.de/cgi-bin/cgiwrap/wernerr/search.sh für Englisch, oder http://www.haidt.de/regar.de/dictionary/ für Englisch und andere Sprachen. Zettelkatalog Es empfiehlt sich, schon während des Literaturstudiums sofort einen Zettelkatalog anzulegen, auf dem das Literaturzitat sowie zumindest stichwortartig der Inhalt beschrieben ist. (GARNITSCHNIG empfiehlt als weiterführende Literatur über das Anlegen von Karteien Umberto ECO (1990, S. 140 - 182)). Zeitgemäß wird man statt eines Zettelkatalogs mit den Mitteln der elektronischen Datenverarbeitung arbeiten. Ein gewöhnliches Dokument, in das man seine Notizen schreibt, ist durchaus ausreichend. Man kann dann von dort auch gleich das Zitat in seine Arbeit kopieren. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 55 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Autorenkatalog mit Hintergrund des Autors anlegen Hier gilt das Gleiche wie eben gesagt: Am besten gleich in einem Textverarbeitungsprogramm, da man in einem solchen mit der allgemeinen Suchfunktion jedes Wort bzw. Zeichenkette finden kann, die man sucht. Ein Datenbankprogramm dafür zu benützen um komplexere Suchen in seinen Notizen zu ermöglichen ist meist überflüssig. Online-Bibliotheken ALEPH über Homepage der Universitätsbibliothek Onlinekatalog der Universitätsbibliothek Gesamtkatalog des österreichischen Bibliothekenverbunds .Hier kann entweder im Buchbestand der Montanuniversität oder sämtlicher österreichischer Universitäten recherchiert werden. Deutsche Nationalbibliothek http://dispatch.opac.d-nb.de Onlinekatalog der deutschen Nationalbibliothek Hier kann im Buchbestand der Deutschen Nationalbibliothek recherchiert werden. An deutschen Universitäten angefertigte Dissertationen sind seit einigen Jahren oftmals auch elektronisch (meist als PDF) verfügbar. Die Onlineressource kann über die Datenbank ermittelt werden. Science Direct http://www.sciencedirect.com Datenbank mit Zeitschriften-Abstracts des Emerald Verlags Sofern die Montanuniversität die Zeitschriften abonniert hat, können PDF’s heruntergeladen werden. SCOPUS http://www.scopus.com Datenbank mit zahlreichen Abstracts von Zeitschriftenartikeln, Konferenzbänden etc. In SCOPUS kann nach Zeitschriftenartikeln etc. recherchiert werden. Dazu kann unter anderem in Titel, Autor, Schlagworten und Abstract gesucht werden. Die Artikel selbst sind über SCOPUS meist jedoch nicht zugänglich, es sei denn, die Universität hat die entsprechenden Ressourcen (Zeitschrift) abonniert. SCOPUS dient in erster Linie zum Auffinden von Quellen. Google Scholar http://scholar.google.com Suche nach wissenschaftlichen Artikeln und Veröffentlichungen im Internet. Über Google Scholar kann auch im Internet nach wissenschaftlichen Texten recherchiert werden. Einige Ressourcen sind dabei als PDF auffindbar, für andere existiert jedoch nur ein Verweis auf das Buch, den Artikel usw. Entnommen aus: http://wbw.unileoben.ac.at/download/Richtlinie_wissenschaftliches_Arbeiten.pdf 200908-01) Literaturverwaltungsprogramme Kommerzielle Lösungen (Auswahl) Zum Teil über den Zentralen Informatikdienst der Uni Wien sehr preisgünstig beziehbar. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 56 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Bibliografix http://www.bibliographix.de/ Citavi http://www.citavi.com/ Thomson ResearchSoft Programmvergleich in deutsch über Adept Science http://www.adeptscience.de/bibliographie/procite/index.html http://www.adeptscience.de/bibliographie/refman/index.htlRf EndNote http://www.endnote.com/ (Uni Wien, Studentenpreis 2008: 60,--) http://www.adeptscience.de/bibliographie/endnote/ ProCite http//www.procite.com/ Reference-Manager http://www.refman.com/ Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 57 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Zitieren (s. a. http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/Skriptum_Zitieren_Rabl.pdf sowie http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf ) Jede Aussage in einer wissenschaftlichen Arbeit steht entweder im Kontext der eigenen Argumentation oder sie ist einer Quelle entnommen. Diese Quellen sind natürlich in einer Weise anzugeben, dass sie von einem Leser nachprüfbar, d. h. von ihm auffindbar sind. Es gibt unterschiedliche Weisen zu zitieren. Jeder Form ist akzeptabel, wenn Sie durch Ihre Angaben es dem Leser möglich machen, die Zitate schnell zu finden. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 5) Es muss einen Sinn haben, warum ein Autor zitiert wird. Ein Zitat steht im eigenen Theoriezusammenhang und formuliert eine Einsicht, einen Sachverhalt in einer ausgezeichneten Form. Wird ein Autor zitiert, der in einem anderen wissenschaftstheoretischen Theoriezusammenhang steht, muss dieser angegeben werden. Der Autor ist wissenschaftsgeschichtlich bedeutsam für die Theoriebildung er ist der erste, der ein System, eine Theorie gebildet hat er hat dieses System, diese Theorie weiter ausgestaltet, differenziert er hat das System, die Theorie stichhaltig kritisiert - Angabe der Gründe für Stichhaltigkeit. Ein Autor konzipiert eine viel zitierte Theorie neu Ein Autor hat einen Versuch [oder mehrere] Versuche unternommen, eine Theorie zu reprobieren (empirische Theorien) (GARNITSCHNIG, 1998, S. 1f) Wenn verschiedene Ansätze dargestellt werden, soll auch eine Bewertung dieser Ansätze nach Kriterien erfolgen. Es muss einen Zweck haben die Ansätze darzustellen; Folgerungen müssen gezogen werden. (GARNITSCHNIG, 1998, S. 2) Wenn Sie einen Autor zitieren, machen Sie auch eine kurze Notiz über den Autor, v. a. über seine wissenschaftstheoretische Position, über die Methode, wie er zu seinen Aussagen kommt. Der Stellenwert und die Bedeutung von Aussagen hängt von der Methode ihrer Gewinnung ab. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 2). Wenn der Autor seine Theorie, von der er ausgeht, nicht explizit macht, kann man im Anschluss an das Zitat rückblickend sagen: "Der Autor legt seinen Überlegungen anscheinend die Theorie XY zugrunde" Eine Aussage hat den Stellenwert und die Bedeutung, die sie aufgrund ihrer methodischen Begründung hat. Eine analytische oder eine empirische Aussage haben einen anderen Stellenwert. Zuweilen sind auch biographische Angaben für das Verständnis von Bedeutung. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 3). Man sollte klar die eigenen Aussagen von denen anderer Autoren unterscheiden können. Hängen Sie sich also nicht nur an einen Autor durch bloßes Zitieren an, sondern geben Sie auch den Stellenwert eines Zitats an, sei es direkt oder indirekt. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 3). Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 58 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Man sollte nicht Zitate aneinander reihen. Das, was ein Autor sagt, sollte mit eigenen Worten dargestellt werden. Das wörtliche Zitat ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem I. (GARNITSCHNIG, 1999-12-07) Sekundärzitate (also wo man etwas zitiert, was man nicht selbst im Original gelesen hat, sondern wo man das Zitat bereits einem anderen Werk entnimmt, wo es ebenfalls bereits als Zitat gebracht wird) gehören in die Fußnote. (GARNITSCHNIG, 1999-12-07) Wörtliche Zitate sind in Normalschrift zu setzen (also nicht kursiv). (GARNITSCHNIG, 1999-12-07) Beim Zitieren empirischer Untersuchungen Gütekriterien angeben (welche Standards werden erfüllt?) Das Zitat im Textteil Zitieren ist kein Selbstzweck. Alle Regeln sind daraufhin zu prüfen, Literatur sicher zu identifizieren. Die folgenden Ausführungen stellen im Wesentlichen eine Zusammenfassung der APA-Regelung dar (American Psychological Association), wie sie auch bei TRIMMEL (1994) zum Teil nachgelesen werden können. Neuere Hinweise gibt es in den 'Richtlinien zur Manuskriptgestaltung' der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (1997). Wörtliches Zitat Der Wortlaut muss exakt übereinstimmen, auch wenn er fehlerhaft ist. Falls Fehler im Original zu Missverständnissen führen könnten, ist das Wort "sic" unterstrichen (bei Schreibmaschine) bzw. kursiv (bei Textverarbeitung) und in eckigen Klammern unmittelbar nach der fehlerhaften Stelle einzufügen. Beispiel: ...even when reel [sic] drugs were administered ... Angepasst darf der 1. Buchstabe und das Satzzeichen werden. Auslassungen sind durch 3 Punkte ... zu kennzeichnen. Bei Auslassen von einem oder mehreren Sätzen 4 Punkte. (3 Punkte und einen abschließenden Punkt des fiktiven Satzes. (Im Manuskript werden Punkte auch noch durch Blank (Leerzeichen) getrennt). Einfügungen jeder Art in eckiger Klammer: Sie [die Studenten] haben . . . Hervorhebungen, jede Änderungen gegenüber dem Original werden in eckiger Klammer mitgeteilt: ...das hat eine herausragende [Hervorhebung v. Verf.] Bedeutung ... Englische Zitate werden meist nicht übersetzt. Sonstige fremdsprachige Zitate mit Fußnote nach dem Ende des Zitats, Übersetzung in der Fußnote und Nachsatz ...(Übers. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 59 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn v. Verf.) bzw. (Übersetzt vom Verfasser) oder (übersetzt von ... für den Verfasser der Arbeit). Bis 40 Wörter im Text Bis etwa 40 Wörter wird im Text zitiert, und zwar unter Anführungszeichen. "......". Zitiert der zitierte Autor seinerseits, so werden dessen Anführungszeichen zu einfachen Hochkommas. Beispiel: Original von Braunmühl in einer Publikation aus dem Jahre 1990: .... Dem "mutigen" Verstand erschien nun nicht nur das je eigene "Innenleben" machbar, sondern insbesondere auch das von Kindern. .... Wird das nun in der eigenen Arbeit zitiert, dann fortlaufend im Text unter Anführungszeichen, da das Zitat weniger als 40 Wörter umfasst: ... "Dem 'mutigen' Verstand erschien nun nicht nur das je eigene 'Innenleben' machbar, sondern insbesondere auch das von Kindern" (Braunmühl, 1990, S. 101). ... Zu beachten: Die Quellenangabe erfolgt nach dem schließenden Anführungszeichen, jedoch noch vor dem Satzzeichen (hier: ein Punkt). Wird die Quelle auf andere Weise angegeben, dann kommt bei einem wörtlichen Zitat, das über einen ganzen Satz geht, der Punkt vor dem schließenden Anführungszeichen. GARNITSCHNIG: Zusammenfassungen im Konjunktiv (indirekte Rede). Blockzitat bei mehr als 40 Wörtern Eingerückt, eventuell kleinere Schrift. Die erste Zeile nochmals eingerückt, keine Anführungszeichen. Zitate im Blockzitat in doppelten Anführungszeichen, Kurzzitate unter einfachen Hochkommas. Beispiel: Es wäre unklug, mehr Vorschriften als nötig zu machen, weil auch ein wissenschaftlicher Text für Kreativität Raum lassen sollte. Trotzdem möge gelten, dass der Schreibstil verständlich sein soll, die Struktur des Textes übersichtlich. Der Schreibduktus sollte begründend, argumentierend sein. Im Text soll auch immer wieder erwähnt werden, wie und warum die einzelnen Schritte so aufeinander folgen eine imaginäre Metakommunikation des Schreibers mit dem zukünftigen Leser. (GARNITSCHNIG, o. J., S. 2) Beachten Sie schon hier, dass das Blockzitat mit einem Punkt schließt und die Quelle in Klammer, ohne abschließenden Punkt, nachgesetzt wird. Zitate von mehr als 500 Wörtern In diesem Fall muss beim Autor bzw. Verlag die Genehmigung eingeholt werden (wegen allfälliger Verletzung des Copyrights!). Sonst wie ein Blockzitat zu behandeln. Sinngemäßes Zitat Hier wird der zitierte Text mit eigenen Worte zusammengefasst. Anschließend wird mit „Vgl. ...“ auf die Quelle verwiesen, die zusammengefasst wurde. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 60 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Verwendung des Konjunktivs bei indirekten Zitaten Damit der Argumentationszusammenhang gewahrt bleibt, ist es nötig, die eigenen Argumente von direkten und indirekten Zitaten anderer Autoren auseinanderzuhalten. Die eigene Gedankenbewegung steht im Indikativ. Indirekte Zitate sollten im Konjunktiv stehen, in der Form der indirekten Rede. Beispiel: So ist für Alice Miller jede Pädagogik "schwarze Pädagogik". Als oberstes Prinzip der Pädagogik führt sie an: "... züchtige dein Kind, damit es Dir (nicht ihm) wohlergehe" (1983, S. 50). Jahrhundertelang hätten Erzieher empfohlen, die Gefühle des Kindes zu unterdrücken, damit es besser funktioniere (a. a. O. S. 52) (Die beiden letzten Absätze entnommen GARNITSCHNIG, o. J., S. 2). Der dritte Satz steht hier im Konjunktiv, da es ungewiss ist, ob Alice MILLER zu Recht behauptet, dass Erzieher jahrhundertelang empfohlen hätten, die Gefühle des Kindes zu unterdrücken (möglicherweise haben das weder Erzieher jahrhundertelang noch Erzieher überhaupt empfohlen) , bzw. es ungewiss ist, ob Alice MILLER zu Recht behauptet, dass Erzieher jahrhundertelang empfohlen hätten, die Gefühle des Kindes zu unterdrücken damit es besser funktioniere (Erzieher haben zwar möglicherweise jahrhundertelang die Unterdrückung der Gefühle des Kindes empfohlen, aber möglicherweise mit einer ganz anderen Begründung, als jener, die Alice MILLER geltend macht). Der dritte Satz steht also im Konjunktiv, da es sich um ein indirektes40 Zitat handelt. Aber abgesehen von dieser "Zitierregel" kann gerade dieses Beispiel auch dazu dienen, den Konjunktiv aus einem anderen Begründungszusammenhang zu rechtfertigen: Pauschalurteile dieser Art ("Jahrhundertelang haben Erzieher empfohlen ...") lassen von vornherein sehr viel Interpretationsspielraum: Sind da alle Erzieher gemeint, auch die Eltern, oder nur alle professionellen Erzieher, oder nur die tonangebende Majorität der Erzieher, oder nur jene Erzieher, die publizierten (die sich mit neuen oder anderen Ideen profilieren wollten, während die Mehrheit durchaus nicht diese Standpunkte vertrat), oder gar nur wenige Erzieher, die herausgesucht wurden, um zu zeigen, wie gewisse Ideen in jedem Jahrhundert (auch - aber nicht notwendigerweise ausschließlich) zu finden sind. Ergänzend für unsere eigene Arbeit kann daher gesagt werden: Wenn wir uns aufgrund des Literaturstudiums zu der Behauptung "Jahrhundertelang haben Erzieher empfohlen ..." gedrängt fühlen, dann wäre es für unsere Arbeit besser, die entsprechenden Quellen, die die Grundlagen für unsere Behauptung darstellen, nach den Regeln des Zitierens zu nennen (Autor, Jahr, Seite). Da weiß dann der Leser, wie wir dazu kommen, und kann die entsprechenden Stellen gegebenenfalls selbst einsehen. Angenommen, Alice MILLER hätte alle Quellen zitiert. Wenn wir diese Angaben einfach übernehmen, so sind wir - indirektes Zitieren - noch immer gehalten, den Konjuktiv zu verwenden. Zwar hätten wir jetzt Quellenangaben, auf die sich Alice MILLER in ihrer Argumentation stützt, aber es bleibt nach wie vor ungewiss, ob sie die Quellen richtig zitiert hat bzw. ob sie sich zu recht auf diese Quellen beruft. Ist es für unsere eigene Arbeit wichtig, ob "Jahrhundertelang Erzieher empfohlen haben ...", so sollten wir die 40Indirektes Zitat: Der Argumentationsgang des Autors wird mit eigenen Worten wiedergegeben Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 61 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Quellen selbst einsehen. Sobald wir das gemacht haben, dann ist es besser, diese Quellen gleich im Indikativ zu zitieren. Verweis auf die Quelle Auch bei allen Abbildungen etc., die man von jemandem anderen übernommen hat, müssen die Quellen angegeben werden. Da Diplomarbeiten als unveröffentlichte Arbeiten gelten, ist es urheberrechtlich belanglos, was man von dort entnimmt. Die Diplomarbeit kann auch gesperrt werden, wenn man vorhat, eine Entdeckung im Rahmen der Diplomarbeit wirtschaftlich zu nützen. Autoren Bei 2 Autoren ... wie schon Meier und Müller (1973) zeigten ... In Klammer oder in Tabellen (in der Klammer wird das "und" zu einem "&"): ... (Meier & Müller, 1973). In geklammertem Text fallen weitere Klammern weg ...(siehe auch die Verteilung in Tabelle 13 von Meier & Müller, 1973, als weiteren Hinweis derartiger Effekte), ... Bei 2-6 Autoren Beim ersten Mal werden alle genannt, vor dem letzten Namen ein "und" eingefügt: Meier, Müller, Schmid und Jensen (1981, S. 123), ... im weiteren Verlauf der Arbeit später nur noch: Meier et al. (1981, S. 234), ... Weitere Beispiele: ...(Meier, 1992, 1993a, 1993b, 1994, in Druck; Berger, 1990, 1992). ...(Meier & Auer, 1975; Meyer, 1911; Schmidt, 1990). ...(Maier, 1990, S. 123; Müller & Hinz, 1990, Kap. 3) ...(Österreichische Gesellschaft für Psychologie [ÖGP], 1994, S. 123) Persönliche Mitteilung Briefe, Gespräche, Telefongespräche usw. Nicht ins Literaturverzeichnis, da nicht nachvollziehbar. Im Text dafür zusätzlich der abgekürzte Vorname: Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 62 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn ---(A. Meier, persönl. Mitteilung, 30. 3. 1999) Originaltext mit anderem Erscheinungsjahr als der Text, auf den man sich bezieht Es wird zunächst das Originaljahr, nach dem Schrägstrich "/" das Übersetzungsjahr etc. angeführt: ...(Johnson, L. B. 1960/1962, S. 123) Indirektes Zitat - Sekundärzitat ...(Mayer, 1778, zitiert nach Müller, 1994, S. 123). Auf die Verwendung des Konjunktivs wurde bereits weiter oben verwiesen. Der Gedankengang wurde einer Quelle entnommen, jedoch selbst formuliert Wie bei einem wörtlichen Zitat, jedoch keine Anführungszeichen. Der Gedankengang wurde selbst entwickelt, findet sich jedoch in ähnlicher Form auch bei einem anderen Autor ---(vgl. Weber, 1871, S. 123) ---(vgl. auch Weber, 1871, S. 123) ---(vgl. dazu Weber, 1871, S. 123) ---(vgl. dazu auch Weber, 1871, S. 123) Körperschaftsautoren Beim ersten Auftreten: ...Österreichische Gesellschaft für Psychologie (ÖGP), 1994 ... später nur noch: ...(ÖGP, 1994) Quellen ohne Autor oder anonymer Autor Gibt es keinen eruierbaren Autor, so unter den ersten 2-3 Worten zitieren, unter denen das Werk im Literaturverzeichnis eingetragen ist, zuzüglich dem Erscheinungsjahr. Erscheint das Werk explizit unter dem Namen "Anonymus", dann wie einen Familiennamen behandeln. Seitenangaben Es sollte immer die Seite angegeben werden, von der zitiert wurde: ... (Eco, 1990, S. 23) Erstreckt sich das Zitat über 2 Seiten: Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 63 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn ... (Eco, 1990, S. 23 f.) Erstreckt sich das Zitat über 3 Seiten: ... (Eco, 1990, S. 23 ff.) Erstreckt sich das Zitat über mehr als 3 Seiten: ... (Eco, 1990, S. 23 - 26) Bei Klassikern der Literatur, die in zahlreichen Auflagen über die Jahrzehnte hinweg publiziert wurden, ist es oft sinnvoller, statt der Seite das Kapitel oder sonst eine geeignete Unterteilung anzugeben (z. B. "Faust, 2. Akt, 3. Aufzug, 1. Szene" bei Theaterstücken) - sofern man sicher ist, dass der Text nicht von Auflage zu Auflage überarbeitet wurde. Wiederholter Bezug auf den selben Autor ... Daniel Stern (1994) ... (Stern, 1994) ... " (a. a. O., S. 32). [am angegebenem Ort, Seite 32] Bezieht sich auf den unmittelbar vorher zitierten Stern 1994 .... (a.a. O., S. 47) "... ." (ebd.) [ebenda] Bezieht sich auf die unmittelbar vorher angegebene Seite 47. Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis ist keine Bibliographie! Im Literaturverzeichnis (neue Seite mit dem nicht unterstrichenen Wort "Literaturverzeichnis") werden nur jene Stellen angeführt, auf die im Text Bezug genommen wird. In der Bibliographie ("Weiterführende Literatur") sind auch Hintergrundinformationen möglich. Alles wird mit demselben Zeilenabstand geschrieben. Hängender Absatz (das heißt, die erste Zeile beginnt linksbündig, die Folgezeilen sind eingerückt), keine Trennzeilen. Jedes Element (Autor, Erscheiungsjahr, Titel, Erscheinungsort, Verlag, …) schließt mit Punkt oder Beistrich. Nur arabische Ziffern, alle anderen Zahlen transkribieren. Ausnahme sind römische Ziffern als Teil des Titels. Nach den Regeln der DGP (Deutsche Gesellschaft für Psychologie - im Gegensatz zur APA) gehören nicht in den Text und nicht ins Literaturverzeichnis: Publikationen in Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 64 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Vorbereitung, nicht publizierte Vorträge, eingereichte Manuskripte. Es sollte nur zitiert werden, was durch den Leser auch auffindbar ist - d. h., was tatsächlich publiziert wurde. Persönliche Mitteilungen Briefe, Gespräche, Telefongespräche usw. Nicht ins Literaturverzeichnis, da nicht nachvollziehbar. Im Text dafür zusätzlich der abgekürzte Vorname. Sortierreihenfolge 1. Nach Autor alphabetisch. Umlaut wie Vokal ("ü" an der selben Stelle wie "u"). Auch eine Gesellschaft kann ein Autor sein: "Österreichische Gesellschaft für Psychologie. (1994)". Ist kein Autor genannt, nimmt der Titel die Stelle des Autors ein. Kommen von einem Autor mehrere Werke vor, so werden 2. die Einzelwerke zuerst 3. Nach Publikationsjahr aufsteigend, ältestes Werk zuerst (1991 vor 1992), (dann erst Zeitschriftenartikel etc.) bei mehreren Werken des selben Autors aus dem selben Jahr: 4. Nach Titel der Arbeit (erstes sinntragendes Wort). Die Jahreszahlen nach der alphabetischen Reihung zusätzlich zu kennzeichnen, z. B. 1993a, 1993b, 1993c, und im Textteil ist auf diese erweiterten Jahreszahlen Bezug zu nehmen "...(Meier, 1993b, S. 28)" Zitierregel In der Schreibmaschinfassung sind Hervorhebungen durch Unterstreichung kenntlich zu machen, bei der Verwendung von Textverarbeitung durch Kursivschrift. Achtung: Nach den Regeln wird nur der erste Vorname eines Autors berücksichtigt und dieser Vorname mit einem einzigen Buchstaben abgekürzt und durch einen Beistrich getrennt, dem Familiennamen nachgestellt: GARNITSCHNIG, K. (1996). ... Diese "Vorschrift" wird durchaus nicht immer eingehalten. Es lässt sich auch argumentieren, dass dem Wunsch, das Zitat solle nur das Wiederfinden der Quelle ermöglichen, der andere - besonders im geisteswissenschaftlichen Bereich entgegensteht, möglichst viel von einem Autor in Erfahrung zu bringen, wozu auch das Geschlecht eines Autors gehört. Weiters trägt der ausgeschriebene Vorname bzw. tragen die ausgeschriebenen Vornamen durchaus zur Identifizierung eines Autors bei41. 41Garnitschnig möchte die Vornamen ausgeschrieben haben. 2007-01-09: Der Vorname sollte bei der ersten Erwähnung des Autors genannt und ausgeschrieben werden. Auch sollte der Quellenberuf des Autors genannt werden. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 65 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Publikationsjahr Das Publikationsjahr ist jenes, das auf der Seite mit dem Impressum beim CopyrightZeichen (©) steht, unabhängig davon, in welchem Jahr das Original (das erste Mal) bzw. die gegenständliche Auflage tatsächlich publiziert wurde. Zitierregeln in Abhängigkeit von der Organisation Es sei nochmals auf die vielen unterschiedlichen Möglichkeiten des Zitierens hingewiesen. Manche Dachorganisationen (APA, DGP, etc.) versuchen die Zitierregeln zu vereinheitlichen. Viele Zeitschriften haben ihre eigenen Vorschriften. Im Folgenden zwei Beispiele der selben Organisation, jedoch verschieden Auflage: A.P.A. 3rd ed. (American Psychological Association) Beutler, E.B., Schneider, K.E., Frincke, L.A., Smith, B.S., Vaucher, B., White, C.G., Pelina, E.B., Maybo, S.K., Kenney, N.B., Heim, S.K., & Dupont, J.-P., Sr. (1993). Sample Title. Journal of Clinical Investigation, Volume, 221-227. (abstract) A.P.A. 4rd ed. (American Psychological Association) Beutler, E. B., Schneider, K. E., Frincke, L. A., Smith, B. S., Vaucher, B., White, C. G., Pelina, E. B., Maybo, S. K., Kenney, N. B., Heim, S. K., & Dupont, J.-P., Sr. (1993). Sample Title [Abstract]. Journal of Clinical Investigation, Volume, 221-227. (Beachten Sie die Einrückung der 1. Zeile, Leerzeichen zwischen den abgekürzten Vornamen, die veränderte Position und Klammerung des Hinweises "Abstract", Unterstreichung des Journaltitels statt Kursivschrift, etc.) Current Anthropology BEUTLER, E. B., K. E. SCHNEIDER, L. A. FRINCKE, B. S. SMITH, B. VAUCHER, C. G. WHITE, E. B. PELINA, S. K. MAYBO, N. B. KENNEY, S. K. HEIM, AND J.-P. DUPONT,SR. 1993. Sample Title. Journal of Clinical Investigation Volume:221-227. (Abstract) (Beachte: (1) Beim 1. Autor werden die abgekürzten Vornamen nachgestellt, bei den folgenden Autoren vorangestellt. (2) 1. Zeile linksbündig, alles in Großbuchstaben. (3) Statt "&" "AND" vor dem letzten Autor. (4) Keine Klammer um die Jahreszahl, (5) Titel Kursiv (6) ohne Interpunktion, (7) "Volume" in Normalschrift mit (8) Doppelpunkt, (9) Seiten hart (d. h., ohne Abstand) angeschlossen. (10) Alle Vornamen (11) abgekürzt (12) mit Punkt (13) und Leerzeichen dazwischen. Nehmen wir an, von den voranstehenden 13 Stilelementen würden wir nur 10 in dichotomer42 Ausprägung berücksichtigen, so ergäben sich allein dadurch bereits 210 = 1024 unterschiedliche Darstellungsformen. Erkundigen Sie sich daher, welche Art des Zitierens dort erwartet wird, wo Sie Ihre Arbeit vorlegen. APA und DGP-Regeln haben eine gewisse Verbindlichkeit für Psychologen (und Pädagogen), dennoch wurde ein Kapitel mit Zitierbeispielen aus GARNITSCHNIG (o. J.) übernommen und angeführt. 42 Dichotom: „in zweiwertiger Ausprägung“, also z. B. Ja – nein; 0 – 1; männlich – weiblich; ... Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 66 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Pragmatisch gesehen empfiehlt es sich, bei der Art und Weise des Zitierens die Einflussfaktoren in der folgenden Reihenfolge zu berücksichtigen: 1. Die Stelle, der die Arbeit vorgelegt wird (die BetreuerIn, BegutachterIn) 2. Ist Punkt 1 ausgeschöpft, dann vor allem auf Einheitlichkeit achten (innere Konsistenz) 3. Ist Punkt 1 und 2 berücksichtigt, dann kann ein Regelwerk herangezogen werden (APA, DGP etc.)43 Zitiervorschrift nach Typ der Publikationen Audiovisuelle Medien Shocked, M. (1992). Over the waterfall. On Arkansas traveler [CD]. New York: Polygram. Costa, P. T., Jr. (Sprecher). (1988). Personality, continuity, and changes of adult life (Music-Cassette No. 207-433-88A-B). Washington, DC: American Psychological Association. (Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf) Bücher (Werke) im Literaturverzeichnis Das Zitat enthält folgende Angaben, wobei die Reihenfolge, Interpunktionen sowie Hervorhebungen zu beachten sind (Unterstreichungen gelten für Schreibmaschinschrift, bei Textverarbeitung ist Kursivschrift zu wählen): Autoren. (Jahr des Copyright oder Jahr der veränderten Auflage, bei unveröffentlichten Jahr der Werkserstellung, oder "o. J." (ohne Jahr),). Titel und Untertitel [nähere Angaben, wie Bd., Auflage, ]. Verlagsort: Verleger. (Original erschienen Jahr: fremdsprachlicher Titel) "(Original erschienen ..." besonders bei historischen Werken zu empfehlen. Goethe's Faust hat wahrscheinlich jeder zu Hause, aber vermutlich jeder eine andere Ausgabe. Inhaltlich sollte sich da (im allgemeinen) nichts mehr ändern, daher ist die Ausgabe relativ gleichgültig. Andererseits wirkt es eigenartig, wenn man - durchaus in Übereinstimmung mit den Regeln - seine Ausgabe des Faust aus dem Jahr 1993 zitiert: Goethe, J. (1993). Faust. X-Stadt: Y-Verlag. 43An dieser Stelle eine Anmerkung: Nicht nur in bezug auf das Zitieren ist es angebracht, sich an die Vorschläge und Wünsche der BetreuerIn zu halten. Es hat das nichts mit Speichelleckerei zu tun, um möglichst schnell und reibungsfrei fertig zu werden, sondern ist die direkte Folge des Umstands, dass von der BetreuerIn letztlich verlangt wird, in Vertretung der wissenschaftlichen Gemeinschaft die vorgelegte Arbeit als dem Stand der Wissenschaft entsprechend abzusegnen. Jedenfalls ist leicht einzusehen, dass es unzumutbar ist, von jemandem Anerkennung (bzw. eine positive Beurteilung) zu verlangen für etwas, was dieser nach bestem Wissen und Gewissen nicht anerkennen kann. Darüber hinaus befindet sich ein Diplomand gegenüber dem Beurteiler in der Rolle des Lehrlings, der sich seinen Lehrherrn selbst ausgesucht hat. Bei ernsthaften (unüberwindlichen) Konflikten betreffend inhaltlicher oder formeller Aspekten der Arbeit, sollte, bevor man weitere Schritte in der einen oder anderen Richtung unternimmt, die Frage geklärt werden, warum man sich diesem (universitären) Prozedere überhaupt unterwirft bzw. unterworfen hat. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 67 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Was bei Goethe noch relativ harmlos ist - die meisten Leser werden schon einmal gehört habe, dass es einen "Faust" von Goethe gibt -, könnte beim folgenden Zitat schon unangenehme Folgen haben: Vorländer, K. (1998). Geschichte der Philosophie. Berlin: Directmedia. Vorausgesetzt, sie kennen den Autor nicht: Wenn man auf so ein Zitat stößt, könnte man sich leicht der irrigen Meinung hingeben, man hätte da ein aktuelles Werk, das auf dem letzten Stand über die Geschichte der Philosophie Aufschluss gibt. Tatsächlich handelt es sich um eine CD-ROM, die 1998 erschienen ist, wobei das Werk von Vorländer "im Original" bereits 1902 erschien44. Rogers, Carl R. (1972). Die nicht-direktive Beratung. München: Kindler (Original erschienen 1942: Counseling and Psychotherapy) Olbrich, E. & Todt, E. (Hrsg.). (1984). Probleme des Jugendalters. Neuere Sichtweisen. Berlin: Springer-Verlag. Schenk-Danzinger, L. (1977). Entwicklungspsychologie (11. neubearbeitete Aufl.). Wien: Österreichischer Bundesverlag. Szagun, G. (1980). Sprachentwicklung beim Kind. München: Urban & Schwarzenberg. Anonyme Werke: Sind unter dem 1. Hauptwort des Titels im 1. Fall im Nominalkatalog zu suchen. Beispiel: Aspekte psychologische Krieg Psychologische Aspekte von Krieg, Frieden und atomarer Bedrohung : e. Spezialbibliogr. dtsprach. psycholog. Literatur. Zentralstelle für psycholog. Information u. Dokumentation, Univ. Trier, Hrsg. - Trier, 1989. - V, 149 S. - (Bibliographien zur Psychologie ; 48) NE: Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation <Trier> 5794 Unter "ZPID" würde man keine Eintragung dieser Körperschaft im Nominalkatalog finden, die als Herausgeber fungiert! Herausgeber kann nur eine physische Person sein (keine juristische Person). Körperschaftsautoren (z. B. Institutionen, Ämter) im vollen Wortlaut; Reihung nach erstem Wort (bestimmte und unbestimmte Artikel bleiben unberücksichtigt) gereiht. Übergeordnete Einheiten stehen vor Untergliederungen (z. B. Universität Wien, Institut für Psychologie). Ist bei einer Quelle kein Autor vorhanden, dann rückt der Titel an die Stelle des Autorennamens, das Werk wird nach dem ersten Wort des Titels gereiht, wobei wieder bestimmte und unbestimmte Artikel unberücksichtigt bleiben. 44Dieser "alte Schinken" wurde deshalb von dem Verlag "Directmedia" für die CD-Rom gewählt, weil die Urheberrechte für die Werke dieses Autors bereits erloschen sind und daher keine Lizenzgebühren für das Recht, sein Werk zu publizieren, gezahlt werden musste. Damit konnte die CD-Rom preislich "attraktiv" gestaltet werden. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 68 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Beitrag in einem Herausgeberwerk Autoren. (Jahr). Beitragstitel. In Initialen und Familiennamen(n) der Herausgeber (Hrsg.), Buchtitel (Seitenangaben p., pp.). Verlagsort: Verleger. (nähere Infos zur Quelle, Zusätzliche Angaben, wie z. B. zitiert nach Müller, 1994). Beachten Sie, dass beim Autor zuerst der Familienname kommt, beim Herausgeber zuerst der Vorname! Rehfus, Wulff D. (1986). Methodischer Zweifel und Metaphysik. Der bildungstheoretisch-identitätstheoretische Ansatz in der Philosophiedidaktik. In W. D. Rehfus und H. Becher (Hrsg.), Handbuch des Philosophieunterrichts (pp. 98-113). Düsseldorf: Schwann. CD-Rom Hinweis von der Encyclopaedia Britannica - CD, wie sie zitiert werden will: "China: Rise of the empress Wu-hou." Britannica CD. Version 97. Encyclopaedia Britannica, Inc., 1997. Dissertationen (Zitiervorschrift nach APA) Foster-Havercamp, M. E. (1982). An analysis of the relationship between preservice teacher training and directed teaching performance (Doctoral dissertation, University of Chicago, 1981). Dissertation Abstracts International, 42 4409A. Hudriwudri, H.(2021). Zum Sinn und Unsinn des richtigen Zitierens im Unterricht. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Wien: Universität, Institut für Erziehungswissenschaften. Elektronische Medien Autor, A. (Jahr). Titel. Zeitschriftentitel [Typ des Mediums], Band, Seiten oder Länge. Verfügbar unter: Pfadangabe [Datum des Zugriffs]. Meyer, A. S. & Bock, K. (1992). The tip-of-the-tongue phenomenon: Blocking or partial activation? [Online]. Memory & Cognition, 20, 715-726. Abstract from: DIALOG File: PsycINFO Item: 80-1635 1. (Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf) Funder, D. C. (1994, March). Judgmental process and content: Commentary on Koehler on baserate [9 paragraphs]. Psycology [Online serial], 5 (17). Available E-Mail: psyc@pucc Message: Get psyc 94-xxxxx. (Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf) Für englischsprachige Werke können folgende Abkürzungen verwendet werden: ed. (edition); 2nd ed. (second edition); Ed. (Editor); Eds. (Editors), p. (Page); pp. (pages); Vol. (Volume); Vols. (Volumes). Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 69 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Forschungsbericht Autoren. (Jahr). Titel . (Reihentitel und Reihennummer). Verlagsort: Verleger. Kubinger, K. D. (1981). An elaborated algorithm for discriminating subject groups by qualitative data (Research Bulletin Nr. 23). Wien: Universität, Institut für Psychologie, Abteilung für Methodik. Tagungsbeiträge Neubauer, A. (1995). Physiologische Ansätze der menschlichen Intelligenz. In K. Pawlik (Hrsg.), Bericht über den 39. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Hamburg, 1994 (S. 383-388). Göttingen: Hogrefe. (Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf) Webseite Petran, Wolfgang: Wissen im Wandel. Die Entwicklung zur Wissensgesellschaft. Online im WWW unter URL: http://www.konnetti.de/das_thema/wissensgesellschaft/wissensgesellschaft.htm [18.10.2001]45. GARNITSCHNIG u.a. (o.J.): Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit. Online im Internet: URL: http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf [Stand: 2006-08-01] (Beispiel entnommen aus http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/Skriptum_Zitieren_Rabl.pdf) Literaturstellen mit Verweise auf Veröffentlichungen im World Wide Web werden auch im Literaturverzeichnis angeführt. Die Jahreszahl entspricht dabei der letzten Überprüfung durch den Autor. Autor. (Jahreszahl der letzten Überprüfung). http://xxxxxxx. Suler, J. (1999). The psychology of avatars and graphical space. The Psychology of Cyberspace. Verfügbar unter: http://www.rider.edu/users/suler/psycyber/psyav.html [26.3.2002] (Beispiel entnommen aus http://www.unigraz.at/people/paechter/dokumente/hinweise_manuskript.pdf) Zeitschriftenbeitrag Autorenangaben. (Jahr). Titel des Artikels [zusätzliche Informationen, z. B. "Letter to the editor"]. Name der Zeitschrift, Band-(bzw. volume-)Nummer, Seitenangaben. (nähere Infos zur Quelle, Zusätzliche Angaben, wie z. B. zitiert nach Müller, 1994 oder "Aus Psychological Abstracts, 1982, 68, Abstract No. 11474). 45 Beispiel entnommen aus http://institut.erz.univie.ac.at/home/spl/files/wissenschaftlichArbeiten.pdf 4.2.3 Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 70 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Borg, I. (1984). Das additive Konstantenproblem der multidimensionalen Skalierung. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 15, 248-253. Giesecke, H. (1985). Wozu noch Jugendarbeit? Die Jugend, 27 (3), 1-7. Brandtstädter, J., Krampen, G. & Warndorf, P.K. (1985). Entwicklungsbezogene Handlungsorientierungen und Emotionen im Erwachsenenalter. Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 17, 41-52. Wird das Gesamtheft einer Zeitschrift zitiert, dann unter der Namensangabe des Autors bzw. in den meisten Fällen des Herausgebers sowie Titel bzw. Thema des Heftes. Wenn die Namens von Herausgebern an die Stelle des Autorennamens treten, werden die Namen nach den Regeln der Autorennennung (Familienname zuerst) angeführt. Nach dem letzten Namen erfolgt nicht unterstrichen in runder Klammer: ... (Hrsg.). <-- mit abschließendem Punkt hinter der Klammer! Misumi, J. & Fulita, M. (1982). Effects of PM organizational development in supermarket organization. Japanese Journal of Experimental Social Psychology, 21, 93-111. (Aus Psychological Abstracts, 1982, 68, Abstract No. 11474) Track, W. (Hrsg.). (1986). Veränderungsmessung [Themenheft]. Diagnostica, 32(1) Zeitung Autorenangaben. (Jahr, Tag, Monat ausgeschrieben). Titel des Artikels [zusätzliche Informationen, z. B. "Letter to the editor"]. Name der Zeitschrift, Band-(bzw. volume)Nummer, Seitenangaben. (nähere Infos zur Quelle, Zusätzliche Angaben, wie z. B. zitiert nach Müller, 1994 oder "Aus Psychological Abstracts, 1982, 68, Abstract No. 11474). Etienne, M. A. & Miller, G. A. (1991). Imagery ability and regional EEG activity. Psychophysiology, 28 (Suppl, 3A), 21. Kubinger, K. D. (1981). An elaborated algorithm for discriminating subject groups by qualitative data (Research Bulletin Nr. 23). Wien: Universität, Institut für Psychologie, Abteilung für Methodik. Misumi, J. & Fulita, M. (1982). Effects of PM organizational development in supermarket organization. Japanese Journal of Experimental Social Psychology, 21, 93-111. (Aus Psychological Abstracts, 1982,k 68, Abstract No. 11474) Österreichische Gesellschaft für Psychologie. (1994) . Zimmer, D. E. (1986, 16. Mai). Wörterbuchtest. Die Zeit, S. 47-48. Zitierbeispiele GARNITSCHNIG Übernommen aus GARNITSCHNIG (o. J., S. 6f) Familiennamen werden hier in Großbuchstaben geschrieben. Nach dem Titel folgt ein Gedankenstrich "-". Die Jahreszahl erscheint erst nach dem Verlag. Zusätzliche Hinweise, die das Auffinden der Literatur erleichtern, sind willkommen (z. B. die Nummer eines Taschenbuchs, die Adresse, wo man etwas beziehen kann). Bei mehr als 2 Autoren wird nur der erste zitiert und auf die weitern mit "u. a." hingewiesen. Zusatz 1998-05-26: GARNITSCHNIG hält es nicht mehr für erforderlich, Familiennamen in Kapitälchen oder Großbuchstaben zu schreiben! Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 71 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn ECO, Umberto: Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften.- Heidelberg: Müller 1990 (=UTB 1512) GIESECKE, Hermann: Anleitung zum pädagogischen Studium. Wissenschaft und Berufspraxis.- München: Juventa 1974, S. 123 - 143 HOFMANN, Klaus: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für Pädagogen. Mit Karikaturen von Egbert Wunderlich.- Düsseldorf: Schwann 1983 NEUBAUER, Elfriede Ch./KRUMM, Volker: Die Kooperation von Eltern und Lehrern im Lichte empirischer Untersuchungen. Projektbericht aus dem Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Salzburg unter Mitarbeit von Hermann Astleitner u. a.- Salzburg: Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Salzburg, Franziskanerg. 1, A-5020 Salzburg 1989 (Die Adresse erleichtert für den Leser eine Bestellung) MUTH, Gregor: Sich seiner Werte bewusst werden. Eine Studie zur Selbstorganisation.Unveröffentll. Diplomarbeit, Wien 1995 (Fiktiv - die Arbeit könnte noch geschrieben werden) SCHULVERSUCHE an Allgemeinbildenden Wiener Pflichtschulen 1986/87. Zusammengestellt von Walter Weidinger u. Helmut Bachmann.- Wien: Schulversuchsmitteilungen des Stadtschulrats für Wien, Abt. 1/Referat 2, Dr. Karl Renner-Ring 1, A-1010 Wien o. J. (1987) DÖBERT, Reiner u. a. (Hrsg.): Entwicklung des Ichs.- Königstein/Ts.: Athenäum, Hain, Scriptor, Hanstein 1980 SELMAN, Robert L./BYRNE, Diane F.: Stufen der Rollenübernahme in der mittleren Kindheit - eine entwicklungspsychologische Analyse.- In: DÖBERT 1980, S. 109 - 114 (Es handelt sich somit um einen Aufsatz in einem Herausgeberwerk. DÖBERT wurde schon vorher zitiert. Daher kann man sich die weiteren Angaben ersparen. Diese Form empfiehlt sich, wenn aus einem Sammelband mehrere Aufsätze zitiert werden. Die Seitenangaben dürfen nicht fehlen. Zitiert man aus einem Sammelband nur einen Aufsatz, zitiert man einmal vollständig. HECKHAUSEN, Heinz: Faktoren des Entwicklungsprozesses.- In: WEINERT, Franz u. a. (Hrsg.): Pädagogische Psychologie 1.- Frankfurt/M.: Fischer 1975, S. 101 - 132 WEDL, Edeltraud: Begleitung einer zweiten Integrationsklasse (Schuljahr 1990/1991).In: Heilpädagogik, 35. Jg. (1992), H. 3, S. 70 - 83 (Hier handelt es sich um einen Zeitschriftenartikel. Bei fortlaufender Zählung innerhalb eines Jahrgangs kann auf die Angabe der Heftnummer verzichtet werden.) Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 72 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Formatierempfehlungen für Publikationen Entnommen aus: Shaker Verlag Newsletter [[email protected]] Di 2009-04-07 14:35 SVN 2009/04 – Verlagsgerechte Formatierung wissenschaftlicher Arbeiten #151295# 1. Formatierung des Textes Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Arbeit im Textverarbeitungsprogramm anzulegen. Die gängigste Vorgehensweise besteht darin, dem Verlag den Text im DIN A4-Format einzureichen, der das Manuskript dann in der Regel auf ein kleineres Format skaliert. Dieses Verfahren bietet sich an, wenn die Datei nicht nur als Druckvorstufe für den Verlag, sondern gleichzeitig auch für das Einreichen von Pflichtexemplaren - etwa bei Dissertationen oder Habilitationsschriften - dienen soll. Da nur proportional skaliert werden kann, kommen für das Endformat nur andere DIN-Formate, in der Regel A5 oder B5, in Frage. Geht es ausschließlich um die Erstellung einer optimalen Druckvorstufe, empfiehlt es sich, das endgültige Buchformat bereits in der Textverarbeitung zu berücksichtigen. Sie haben dann jederzeit die Möglichkeit, bei eigenen Testdrucken das spätere Layout zu prüfen, und können so Schriftgrößen oder Zeilenabstände leichter Ihren Vorstellungen entsprechend anpassen. 1.1 Manuskripte im DIN A4-Format Wenn Sie das Manuskript im DIN A4-Format einreichen, ist es wichtig, die Schriftgröße so zu wählen, dass der Text auch in der verkleinerten Buchform noch gut lesbar ist (sofern das Buch nicht im A4-Format veröffentlicht werden soll). Sie sollte daher nicht weniger als 13 pt (für DIN A5) bzw. 12 pt (für DIN B5) betragen. Die Schriftgrößen in Zitatblöcken, Fußnoten oder Abbildungen können kleiner sein. Die Seitenränder sollten mindestens 2 cm an allen vier Rändern betragen, was auch Kopfzeile bzw. Seitenzahl mit einschließt. Da der Buchdruck doppelseitig erfolgt, ist es wichtig, die Seitenzahlen außen zu positionieren: die ungeraden Seitenzahlen rechts und die geraden links. Alternativ können die Seitenzahlen auch zentriert gesetzt werden. Der Zeilenabstand sollte um 2 pt größer als die Schrift oder 1,2-fach sein. Dies gilt für alle Buchformate und auch dann, wenn Sie das Endformat direkt anlegen. 1.2 Manuskripte im Buchformat Seitenaufbau, Layout, Schriftarten und -größen sind natürlich auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die folgenden exakten Angaben zur Formatierung eines Manuskripts verstehen wir daher als Empfehlung oder Anregung, die Ihnen dabei helfen sollen, für Ihre künftigen Projekte einen möglichst reibungslosen Ablauf und ein optimales Druckergebnis sicherstellen zu können. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 73 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn 1.2.1 DIN A5 Beim Einrichten der Seite definieren Sie zunächst das Papierformat. Die Breite muss 14,8 cm und die Höhe 21 cm betragen. Für die Seitenränder legen Sie am besten folgende Werte fest: oben 1,5 cm und unten, links und rechts jeweils 2 cm. Die Fußzeile für die Seitenzahl stellen Sie auf 1,25 cm ein. Sollten Sie eine Kopfzeile verwenden, können Sie den oberen Rand mit 2,5 cm und die Kopfzeile mit 1,5 cm einrichten. Die Schriftgröße kann 9-11 pt betragen. 1.2.2 Beschnittenes DIN B5 Da DIN B5-Publikationen (eigentlich 17,6 x 25 cm) aus Kostengründen in der Regel auf 70 x 100 Papier gedruckt werden, findet sich häufiger ein beschnittenes Endformat von 17 x 24 cm, worauf sich auch die folgenden Angaben beziehen. Sie sollten dementsprechend das Papierformat in der Breite auf 17cm und in der Höhe auf 24 cm einstellen. Die Seitenränder betragen oben, links und rechts 2cm und unten 2,5 cm. Die Fußzeile erhält einen Abstand von 1,5 cm. Bei Verwendung einer Kopfzeile kann diese auf 2 cm und der obere Rand auf 3 cm gesetzt werden. Es empfiehlt sich je nach Umfang eine Schriftgröße von 9-12 pt. 1.2.3 Zwischenformat 16 x 23 Als Zwischengröße zwischen DIN A5 und DIN B5 findet man im wissenschaftlichen Bereich häufig das Format 16 x 23. Wenn Sie in diesem Format publizieren möchten, müssen Sie das benutzerdefinierte Papierformat entsprechend in der Breite auf 16 cm und in der Höhe auf 23 cm setzen. Der obere Seitenrand sollte 1,75 cm, der untere 2,5 cm und der rechte und der linke 2 cm betragen. Die Fußzeile wird auf 1,5 cm gesetzt. Eine evtl. Kopfzeile sollte bei 1,75 cm eingerichtet werden. Der obere Rand beträgt dann 2,75 cm. Auch hier sollte die Schriftgröße 912 pt betragen. Alle Formate können in dieser Form auch für die Online-Publikation genutzt werden. 2. Schriftarten Für das Lesen längerer Fließtexte eignen sich Serifenschriften wie Times New Roman oder Garamond besser als serifenlose Schriften. Durch die Betonung der Grundlinie erleichtern die Serifen (franz. Füßchen) dem Leser, in der richtigen Zeile zu bleiben. Serifenlose Schriften wie Arial oder Verdana werden eher für kurze Texte oder Überschriften verwendet. 3. Anlieferung des Manuskripts Die Anlieferung des Manuskripts sollte idealerweise in Form einer schreibgeschützten elektronischen Datei, also im PDF- oder PostScript-Format, erfolgen. Bei diesen Formaten werden die im Textverarbeitungsprogramm wie z.B. Word) festgelegten Schriftgrößen, Positionen der Bilder, Seitenwechsel, Zeilenumbrüche, Absätze usw. in eine nicht veränderbare Datei übertragen, so dass beim Ausdruck auf anderen Systemen keine Formatierungs- und Papiergrößenfehler auftreten, was beim Einreichen einer Word-Datei nicht gewährleistet wäre. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 74 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Achten Sie in jedem Fall darauf, während des Verfassens und Formatierens des Textes immer den PDF-Writer bzw. PostScript-Druckertreiber als Standard-Drucker zu definieren, so dass sich beim Abspeichern als PDF oder PostScript keine Verschiebungen mehr ergeben. Das Anliefern als Papiervorlage ist grundsätzlich auch möglich, bietet aber nicht immer die bestmögliche Druckqualität. Besonders wenn ein Werk viele Abbildungen enthält, empfiehlt es sich, eine elektronische Datei einzureichen. 4. Erstellung von Umschlagentwürfen An die Druckvorlagen für Buchumschläge werden andere Anforderungen gestellt als an den Text im Innenteil. Besonders wichtig sind dabei Auflösung und Format der Bilder. Auch ist es sinnvoll, mit dem Verlag vorab zu klären, ob Macintosh- oder Windows-Systeme verwendet werden. 4.1 Abbildungen Beim Scannen von Farb- oder Graustufenabbildungen sollten Sie eine Auflösung von mindestens 300 dpi (optimal 600 dpi) wählen. Abbildungen aus dem Internet haben häufig nur eine für den Monitor ausreichende Auflösung von 72 dpi und sind für den Druck nicht geeignet. Alle verwendeten Bilddateien dürfen nicht in einem kleineren als dem für den Druck vorgesehenen Format vorliegen, da bei einer späteren Vergrößerung die Druckqualität deutlich beeinträchtigt wird. Grundsätzlich sollten alle Bilder ohne Text abgespeichert werden, damit Nachbearbeitungen möglich sind. Eine Gesamtansicht des Layouts kann dann als Datei oder Ausdruck zusätzlich beigefügt werden. 4.2 Strichgrafiken Eine Besonderheit stellen Strichgrafiken, also reine s/w-Darstellungen ohne Graustufen, dar. Sie sollten mit mindestens 1.000 dpi (optimal 1.200 dpi) gescannt und im eps-, tiff- oder wmfFormat abgespeichert werden. Beachten Sie dabei, dass zu feine Striche auf unterschiedlichen Druckern zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Unter Umständen sind sie kaum sichtbar oder entfallen vollständig. 5. Ihre Veröffentlichung Neben der herkömmlichen Buchveröffentlichung bieten wir Online-Veröffentlichungen sowie Veröffentlichungen auf CD, CD-ROM und DVD an. Informieren Sie sich über unser Publikationskonzept, das wissenschaftlichen Autoren viele Vorteile bietet, unter http://www.shaker.de/info/ Unter dem Link http://www.shaker.de/info/ finden Sie viele Hinweise zum Layout und zur Formatierung. Hier befindet sich auch eine genaue Anleitung zur Umwandlung Ihres Manuskripts in eine PostScript-Datei. Fordern Sie ein unverbindliches Angebot an: http://www.shaker.de/angebot Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 75 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Wenn Sie unabhängig von Ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit Interesse an der Veröffentlichung eines Sachbuchs, eines Ratgebers oder von Belletristik haben, können Sie dies über unseren Partnerverlag Shaker Media realisieren. Unter http://www.shaker-media.de finden Sie alle Informationen über das innovative Verlagskonzept. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 76 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Literatur Benner46, Dietrich. (1987). Allgemeine Pädagogik [3. Auflage 1996]. München: Juventa. Deutsche Gesellschaft für Psychologie. (Hrsg.). (1997). Richtlinien zur Manuskriptgestaltung. Göttingen: Hogrefe Diemer, Alwin und Frenzel, Ivo. (Hrsg.). (1958). Philosophie. Frankfurt: Fischer Eco, Umberto. (1990). Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt. Doktor, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Heidelberg: Müller Emig, Christine (2007-11-02 ). Phänomenologische Reduktion: Epoché und eidetische Reduktion. Im Web: http://www.oetzbach.com/susy/philo/husserl/epochee/index.html, Fragnière, Jean-Pierre (1990). Wie schreibt man eine Diplomarbeit? Planung, Niederschrift, Präsentation von Abschluss-, Diplom- und Doktorarbeiten, von Berichten und Vorträgen . Bern und Stuttgart: Paul Haupt. 131 Seiten, ISBN 3258-04295-0. Garnitschnig, Karl. (1992). Als Antipaedagoge Paedagoge sein - Zur Psychodynamik der Beziehung. Erziehung und Unterricht, 142 (1992) 6, S. 292-300 Garnitschnig, Karl. (o. J.). Wie verfasst man eine wissenschaftliche Arbeit? Unveröffentl. Skriptum, Wien: Institut f. Erziehungswissenschaften. Garnitschnig, Karl. (1998). Argumentationsduktus. Unveröffentl. Skriptum, Wien: Institut f. Erziehungswissenschaften. [3 Seiten] Garnitschnig, Karl. (). Die Psychodynamik der psychischen Funktionen. Garnitschnig, Karl. (2006). Die Bedeutung der Intuition für die Konstruktion von Wissen. Hager, Willi und Spies, Kordelia (1991). Versuchsdurchführung und Versuchsbericht; Ein Leitfaden . Göttingen (u.a.): Hogrefe. 73 Seiten, ISBN 3-8017-0468-8 Poenicke, Klaus (1988). Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten? Ein Leitfaden vom 1. Studiensemester bis zur Promotion . Mannheim (u.a.): Dudenverlag (DudenTaschenbücher Nr. 21) 216 Seiten, ISBN 3-411-02571-7 Ribing, Rainer. (2009). Tipps und Tricks zur Diplomarbeit. Wien: facultas (im Web unter http://www.facultas.at/files/facultas-vortrag_end_ribing.mai_2009.ppt 2009-0802) Rückriem, Georg, Stary, Joachim und Franck, Norbert (1992). Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens: Eine praktische Anleitung . Wien (u.a.): Schöninghaus. Uni-Taschenbücher Nr. 724. 280 Seiten, ISBN 3-506-99431-X, ISBN 3-8252-0724-2. Stumpf, M. (1994). Recherchen in Psyndex, PsycLit, Medline, CompuScience und in sonstigen Datenbanken (Dokumentationen zur Computer-Infrastruktur Nr. 2). Freiburg: Psychologisches Institut der Universität. (Kenn bei http://www4.psychologie.uni-freiburg.de/signatures/stumpf/publ_alt.html als Postscriptdatei heruntergeladen werden) 46Dietrich Benner, Jg. 1941, Professor für Erziehungswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Pädagogik und war von 1990 - 1994 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 77 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Theisen, Manuel René (1986): Wissenschaftliches Arbeiten: Technik, Methodik, Form Anleitung . München: Vahlen. WiSt-Taschenbücher. 197 Seiten, ISBN 3-80061135-X. Trimmel, Michael. (1994). Wissenschaftliches Arbeiten in der Psychologie. Wien: WUV Weiterführende bzw. lobend erwähnte Literatur Ainsworth, Mary D.S. (1973). The development of Infant-Mother Attachement in:CALDWELL, B.M. und RiCCIUTTI, H.N. (EDS.): Child Development and Social Policy. - Chicago, Blackwell Bernfeld, Siegfried. (2000). Sisyphos oder die Grenzen der Erziehung. Frankfurt: Suhrkamp Bowlby, J. (1975): Bindung. Eine Analyse der Mutter-Kind Beziehung. München, Kindler Braunmühl, Ekkehard von. (1993). Antipädagogik: Studien zur Abschaffung der Erziehung. 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Realismus als Krankheit: eine grundlegende Theorie zur menschlichen Destruktivität. München: dtv // Garnitschnig 1999S Moral. Psychoanalytiker. Gruen, Arno. (1986). Verrat am Selbst: Die Angst vor Autonomie bei Mann und Frau [Vorw. von Gaetano Benedetti. - Vom Autor durchges. Ausg., 10. Aufl. -]. München: Dt. Taschenbuch-Verl // vorhanden; Garnitschnig, WS1998 Nusko, Gerhard. (1986). Coping: Bewältigungsstrategien des Ich im Zusammenhangsgefüge von Kontext-, Person- u. Situationsmerkmalen. Frankfurt am Main, Wien [u.a.]: Lang (Europäische Hochschulschriften: Reihe 6, Psychologie ; 165) [Zugl.: Erlangen, Nürnberg, Univ., Diss., 1985] Ingenkamp, Karlheinz. (1995). Die Fragwürdigkeit des Zensurengebens. Weinheim [u.a.]: Beltz Jacoby, Heinrich. (1995). Jenseits von "musikalisch" und "unmusikalisch“: die Befreiung der schöpferischen Kräfte dargestellt am Beispiele der Musik. Hrsg. von Sophie Ludwig. Hamburg : Christians Kuhn, Thomas. (1967). Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt: Suhrkamp Lorenzer, Alfred. (1971). Psychoanalyse als Sozialwissenschaft. Frankfurt: Suhrkamp. Miller, Alice (1983a). Das Drama des begabten Kindes. Frankfurt: Suhrkamp Erstellt: 2003-01-22 Update: 2016-05-15 G. Klünger Seite 78 / 79 75905240 K. Garnitschnig: Liebe DiplomandIn Miller, Alice (1983b). Am Anfang war Erziehung. Frankfurt: Suhrkamp Miller, Alice (1983c). Du sollst nicht merken. Frankfurt: Suhrkamp Taschenbuch Schoenebeck47 , Hubertus von. (1996). Die antipädagogische Argumentation: Antworten auf pädagogische Kritik. Münster: H. v. Schoenebeck Schoenebeck, Hubertus von. (1988). Unterstützen statt erziehen: d. neue Eltern-KindBeziehung. München: Kösel Schülerschule, Die (1984). Die Schülerschule von Barbiana. Brief über die Lust am Lernen. Berlin: Wagenbach Stegmüller, Wolfgang. (1969). Metaphysik, Skepsis, Wissenschaft. Berlin [u.a.]: Springer Ulrich, Daniela. (2005). Verhaltensauffälligkeit als Schrei nach Anerkennung. Wien: Der andere Verlag. 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