Ergebnis 2 (Beschreibung) Einheitliches Konzept

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Ergebnis 2
Methodisch-didaktisches Konzept der Blended-LearningLernplattform sowie Übersicht über die Themen
für die programmierten und die Präsenzübungen
Der Blended-Learning-Kurs in seiner Gesamtheit
In enger Zusammenarbeit des Konsortiums wurde auch unter Beachtung der Umfrageergebnisse bei
den primären Zielgruppen ein Konzept der fünf Varianten der Lernplattform entwickelt sowie sprachund kulturbezogen in die Partnerkonzeptionen transferiert. Im Zusammenhang damit wurde ein
prinzipieller, aber sodann partnersprachlich geprägter inhaltlicher und methodologischer Kodex
insonderheit für die programmierten sowie die Übungen für die Präsenzphasen entwickelt.
Im Rahmen dieses Kodexes wurde einerseits festgelegt, welche sprachlichen Fertigkeiten ausgewählt
und geübt werden sollen, andererseits war zu entscheiden, welche sprachlichen und interkulturellen
Kenntnisse zu vermitteln sind. Schließlich musste eine Entscheidung über die einzusetzenden
Übungsarten und -formen getroffen werden.
Der pädagogische Rahmen für das Projekt ist das Blended-Learning-Konzept.
In unserem Projekt bedeutet Blended Learning/bEducation ein maßgeschneidertes, d.h.
zielgruppenspezifisches, allgemein leicht zugängliches, hybrides, modular aufgebautes,
handlungsorientiertes Lernarrangement mit task based learning, das die Vorteile des Selbstlernens
(mit individueller Arbeit am PC sowie mit traditionellen Lehrmaterialien, interaktivem LiveUnterricht, individuellem Online-Tutor und anderen Kursteilnehmern via E-Mail, Chat, Skype, Web. 2Aktivitäten, Wikis am Arbeitsplatz oder im Homebereich) einerseits und Präsenzphasen mit face-toface-Kommunikation in regionalen Lernzentren und Online-Tutor-Phasen andererseits integriert. In
IMED-KOMM-EU geht es in erster Linie um die kommunikative berufs- und fachbezogene
Entwicklung bzw. Weiterentwicklung der Schlüsselkompetenz mehrsprachige interkulturelle
medizinische Kommunikation und Zertifizierung für Europa, womit vornehmlich ein Beitrag zur
lebenslangen Erwachsenenbildung sowie zur beruflichen Bildung zwecks Sicherung der
Beschäftigungsfähigkeit sowie zur europäischen Integration geleistet werden soll.
Die externen Webportale
Bundesrepublik Deutschland: http://www.imed-komm.eu/
Bulgarien: http://dp.mu-varna.bg/?q=zaglavna
Slowakische Republik: http://imed-komm.eku.sk/
Tschechische Republik: http://imed-komm.jcu.cz/
Ungarn: http://imed-komm.jcu.cz/
Das zentrale Element des Projekts sind die fünf externen, eigenständigen Webportale in den fünf
Partnersprachen (Bulgarisch, Deutsch, Slowakisch, Tschechisch, Ungarisch) mit den 11
Sprachkursen als Kernprodukt. Diese externen Webportale beruhen inhaltlich und strukturell auf
dem gleichen Konzept, weisen jedoch, den jeweiligen Bedingungen vor Ort entsprechend, ihre
Spezifika auf. Sie sind in der Regel mit Drupal 7 (Ungarn mit Wordpress 3.1.) gestaltet, integrieren
aber auch bei Bedarf Moodle-Kurse.
Das externe Projektwebportal dient der Information der Öffentlichkeit bzw. der potenziellen
Nutzer in den Partnerländern und weltweit. Dieses öffentlich für jedermann zugängliche
Webportal beinhaltet von Anfang an für die Zielgruppen in den Partnerländern neben den
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bekannten Websitefunktionen (Projektbeschreibung, Selbsttests/Quiz, Übungen, Hörbücher,
Mitteilungen, Kontaktfunktion, Impressum, Links) auch weitere nutzbare moderne, multilinguale,
interaktive Web2-Applikationen (Weblogs, Beiträge, Newsfeeds zum Projektthema,
Podcasts/Vidcasts, Wikis etc.), die die Zielgruppen veranlassen sollen, sich über das Projektthema
und die Politik der Europäischen Union zu informieren und aktiv am Projekt teilzunehmen, sei es
durch leicht abzugebende Kommentare, durch aktives Sprach- und Kulturtraining mit
authentischen Quellen und Materialien, durch Rückkopplung mit den Betreibern der Webplattform
oder mit den Partnerinstitutionen in den Partnerländern. Alle wichtigen Informationen
(Projektbeschreibung, Newsletters usw.) werden in den Partnersprachen angeboten. Die
interaktive RSS-Funktion ermöglicht es den Nutzern, individuelle Newsfeeds zu abonnieren und so
aktuell und individuell informiert zu werden.
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Dass gerade für unsere Online-User nicht nur die Sprachkurse an sich wichtig sind, zeigt sich selbst
jetzt noch, da die Kurse fertig zur Verfügung stehen. Während am Projektbeginn
verständlicherweise die Informationsangebote der Plattformen (Videos, Links, Podcasts, Blog,
Lehrmaterialien) intensiver genutzt wurden, nahm zwar parallel zur Ausarbeitung der Sprachkurse
im engeren Sinne deren Nutzung in der Reihenfolge Ärzte, Patientenkommunikation, Pflegekräfte
zu. Dennoch blieben die vielfältigen aktuellen, zusätzlichen, aber eben auch existenziellen
Angebote (vor allem Prüfungen, Lehrmaterialien, Youtube-Videos, Podcasts, Selbsttests,
Mitteilungen) weiterhin auf den Nutzerlisten weit oben. Dies bestätigt unsere Überzeugung, dass
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dieser externe Teil der Webportale von essentieller Bedeutung ist. Beispielmonat - Nutzung der
Angebote auf der deutschen Webseite: 1. Stelle = Ärztekurs, 2. Stelle = Lehrmaterialien, 3. Stelle =
YouTube-Videos, 4. Stelle = Neue Mitteilungen, 5. Stelle = Kurs Patientenkommunikation, 6. Stelle
= Kurs Pflegekräfte, 7. Stelle = Blog EUROPASS.
Obwohl natürlich jetzt auch weiterhin die Verbreitung und Erprobung der Sprachkurse im engeren
Sinne im Vordergrund stehen, darf die regelmäßige Aktualisierung der anderen
Informationselemente der Plattformen auch nach Projektende nicht vernachlässigt werden,
insbesondere für zwei Segmente unseres Angebots: einerseits für die weit Fortgeschrittenen und
andererseits für die Einsteiger und initial Hilfesuchenden (Beispiele s. Anlage 10).
Das Konsortium war bestrebt, den Zielgruppen die Möglichkeiten der europäischen
Kommunikation sowie des grenzüberschreitenden Arbeitens in den EU-Mitgliedsländern besser als
bisher zu verdeutlichen und sie in die Lage zu versetzen, diesbezüglich tätig zu werden. Eine große
Rolle spielten dabei die regelmäßig aktualisierten Buttons auf den Projektportalen, auf der
deutschen Plattform vor allem:
- Mitteilungen: http://www.imed-komm.eu/mitteilungen
- Links - Ratgeber Beruf/Stellensuche: http://www.imed-komm.eu/node/440
- Blogs – EUOPASS: http://www.imed-komm.eu/node/9
- Aktuelle Beiträge: http://www.imed-komm.eu/aktuelle_beitraege
- Lehrmaterialien: http://www.imed-komm.eu/lehrmaterialien
Das Interesse auch an diesen Themen zeigt sich, wie bereits erwähnt, nach wie vor auch bei den
auf unseren Webportalen angewählten Topthemen.
Während die Plattformen im Prinzip inhaltlich und strukturell meist übereinstimmen, gibt es
aufgrund der neuen Entwicklungen in der Praxis, aber auch aufgrund der in unseren Sprachkursen,
Online- und Offline-Umfragen, Disseminations- und Valorisierungsveranstaltungen geäußerten
Wünsche der Zielgruppen Notwendigkeiten, auf die wir eingehen müssen, um das im Projektantrag
formulierte intendierte übergeordnete Ziel zu erreichen. Diese führen, wie zu erwarten war, zu
einer Modifikation des Konzepts.
Eine Übereinstimmung zwischen allen Partnerländern gibt es, wenngleich mit prozentual anderer
Gewichtung, betreffs der Immigration/Migration der Ärzte. Sie ist am stärksten in der
Bundesrepublik Deutschland, derzeit noch weniger ausgeprägt vor allem in der Tschechischen
Republik.
Eine Besonderheit Bulgariens, Ungarns und der Slowakei besteht darin, dass hier verstärkt
deutsche Medizinstudenten studieren, die vornehmlich wegen des deutschen Numerus clausus in
diese Partnerländer ausweichen, um dann aber wieder nach Deutschland zurückzukehren. Generell
gilt, dass in allen Partnerländern das größte Interesse an modernen deutschsprachigen
Materialien zur medizinischen Kommunikation besteht. Daher werden die deutschen Kurse auch
direkt auf den Partnerwebseiten angeboten und somit überall disseminiert und genutzt.
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Eine neue Tendenz besteht darin, dass in der Bundesrepublik Deutschland der insonderheit durch
die Öffentlichkeit und die Medien ausgeübte Druck zunimmt, von den Ärzten eine größere
sprachliche Kompetenz zu fordern, als dies bisher der Fall war. Das bislang für die Approbation
ausreichende, allgemeinsprachliche B2-Niveau wird zunehmend in Frage gestellt.
BQFG- Sprachniveau für akademische
Heilberufe
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
gefordertes Sprachniveau
B2
B2
C1
B2
B2
B2
B2
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
B2
B2
Nordrhein-Westfalen
B2
Rheinland-Pfalz
*
Saarland
B2
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
B2
B2
B2
B2
Als Ersatz für den B2-Nachweis ist eine berufsfeldbezogene
mündliche Prüfung möglich, die von der VHS MVP durchgeführt wird.
Einzelheiten (Nachweise über allgemeinsprachliches Niveau, Tests
in der Fachsprache) sind in den Regierungsbezirken geregelt
Bis August 2012 B2. Seit August 2012 wird bei der jeweiligen
Kammer ein Sprachtest in Form eines Fachgespräches durchgeführt
(kostenpflichtig)
Als Ersatz für den B2-Nachweis können die Sprachkenntnisse in
einem persönlichen Gespräch nachgewiesen werden
für ein Praktikum im Rahmen eines Anpassungslehrgangs wird B1
gefordert
Das geforderter Sprachniveau für Berufserlaubnis oder Approbation muss i.d.R. mit einem Zertifikat nachgewiesen werden.
Die Approbation berechtigt zur selbständigen, uneingeschränkten Berufsausübung. Sie wird unbefristet erteilt und ist für die gesamte Bundesrepublik
Deutschland gültig. Auch die Berufserlaubnis berechtigt zur Berufsausübung. Gegenüber der Approbation ist sie jedoch einschränkbar. Sie ist in der Regel
widerruflich und befristet erteilt und auf bestimmte Beschäftigungsstellen im jeweiligen Bundesland beschränkt.
Von einigen Bundesländern wird darüber hinaus ein sog. Patientenkommunikationstest verlangt,
in dem zumindest auf diesem Gebiet medizinisch-fachsprachliche Kenntnisse und Fertigkeiten
geprüft werden.
Dieser Test zur Patientenkommunikation beinhaltet den Nachweis der folgenden Kompetenzen:
„1. Die Medizinsprachprüfung misst die Sprachkenntnisse an drei ärztlichen Fachkompetenzen:
Anamneseerhebung, Patientenvorstellung und Patientenaufklärung.
2. Ziel der Prüfung: Der Kandidat soll zeigen, dass er eine reibungslose Patientenkommunikation
ausführen kann. Es wird kein medizinisches Fachwissen bewertet.
3. Aufbau, Inhalt, Ablauf und Bewertung der Prüfung werden von FIA festgelegt und in den jeweiligen
Hinweisen zur Durchführung der Prüfung verbindlich beschrieben.“
Inhalt und Format der Prüfung:
„1. Die Freiburger Medizinsprachprüfung beinhaltet eine Vorbereitungsphase und eine mündliche
Prüfung.
2. Jeder Prüfungsteilnehmerin bzw. jedem Prüfungsteilnehmer werden zwei klinische Patientenfälle
zur Auswahl angeboten.
3. Die Teilnehmerin bzw. der Teilnehmer erhält eine Fallbeschreibung mit einem Aufklärungsbogen
nachdem sie/er sich für einen Patientenfall entschieden hat. Nach dem Erhalt der
Prüfungsunterlagen beginnt die Vorbereitungsphase.
4. Die Vorbereitungsphase kann maximal 60 Minuten dauern.
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5. Den Prüfungsteilnehmerinnen bzw. -teilnehmern steht das medizinische Wörterbuch Pschyrembel
zur Verfügung.“
Inhalt und Struktur der mündlichen Prüfung
„1. Die Mündliche Sprachprüfung beginnt unmittelbar nach der Vorbereitungsphase.
2. Die Prüfungsteilnehmerinnen und –teilnehmer werden einzeln geprüft.
3. Dauer der Prüfung ca. 30 Minuten.
4. Gliederung der mündlichen Prüfung: Der mündliche Ausdruck umfasst eine
Patientenkommunikation in drei ärztlichen Fachkompetenzen (Anamneseerhebung,
Patientenvorstellung und Patientenaufklärung)
A) Anamneseerhebung
Die Aufgabenstellung verlangt die Erhebung einer kompletten Krankengeschichte bei einem
standardisieren Patienten.
B) Patientenvorstellung
Die Aufgabenstellung verlangt eine kurze Zusammenfassung der Krankengeschichte. Es werden
einige Verständnisfragen in der medizinischen Fachsprache gestellt.
C) Patientenaufklärung
Die Aufgabenstellung verlangt die Wiedergabe von der im Aufklärungsbogen beschriebenen
Untersuchung oder Operation inklusive Risiken, Komplikationen sowie Erfolgsaussichten und
Behandlungsalternativen in der Patientensprache. Es werden Verständnisfragen gestellt.“
Inzwischen gab es offizielle Anfragen beispielsweise seitens des Thüringer Verwaltungsamtes beim
Koordinator, ob dieser imstande und bereit ist, einen zum Zwecke Gewährung der Approbation
standardisierten Patientenkommunikationstest zu entwickeln und durchzuführen. Unserer
Auffassung nach kann jedoch, wie wir bereits bei der Antragstellung begründeten, ein solcher mit
einer B2-Prüfung gekoppelter Test nur eine Übergangsregelung darstellen. Für eine erfolgreiche
Praxis in einer Klinik oder gar in einer Niederlassung ist bei Ärzten mindestens eine fachsprachlich
fundierte Sprachkompetenz auf dem C1-Niveau erforderlich. Es ist nicht akzeptabel, dass ein
solches Niveau bei Ausländern für die Aufnahme eines Studiums in der Bundesrepublik
Deutschland verlangt wird, aber bei Ärzten nicht, obschon hier weiter reichende Folgerungen
entstehen können, die – wie Praxisbeispiele zeigen – bis zur Gefährdung von Patienten führen
können. Wie groß die sich daraus ergebenden Probleme sind, zeigen auch die Berichte in
Zeitungen, Zeitschriften, im Rundfunk und im Fernsehen bzw. bei Youtube (s. Selbsttests, Aktuelle
Beiträge, Youtube, Podcasts/Videocasts auf unserer Webseite). In Deutschland sterben laut einem
aktuellen AOK-Report 18.000 Menschen durch Behandlungsfehler in deutschen Kliniken. Das sind
etwa fünfmal so viele Todesfälle wie im Straßenverkehr. 20 Prozent aller ärztlichen
Behandlungsfehler, d.h. 34.000, gründen auf Verständigungsschwierigkeiten zwischen Patienten
und ausländischen Ärzten mit Deutschproblemen.
Aus diesen Gründen entschied sich das Konsortium, den Blended-Learning-Kurs für Ärzte
zukunftsorientiert auf dem C1-Niveau zu konzipieren und folgerichtig auch die speziell für diese
Klientel gedachte medizinsprachliche, standardisierte, überregionale ECL-Prüfung auf dem C1Niveau anzubieten, und zwar nicht nur betreffs der mündlichen Sprachausbildung, sondern für alle
vier Kernkompetenzen.
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Um jedoch dem gegenwärtigen Bedarf gerecht zu werden, entschied sich der Koordinator,
zusätzlich zum ursprünglichen Vorhaben einen speziellen Kurs zur Patientenkommunikation zu
konzipieren und zu entwickeln, dessen erster Teil bereits seit März 2013 auf der Projektwebseite
verfügbar ist. Er reagierte damit auch auf die (unten stehenden) Ergebnisse der Umfragen bei den
ausländischen Ärzten, bei denen ein Wunsch im Vordergrund stand: das Training der
Patientenkommunikation, d.h. des Arzt-Patienten-Gesprächs sowie des Gesprächs zwischen den
Ärzten, aber auch der Kommunikation der Ärzte bzw. des Pflegepersonals mit den Angehörigen der
Patienten.
Mittlerweile bietet auch unser Praxispartner ,das überregionale Testzentrum telc, einen
umfassenden, alle vier Kompetenzen überprüfenden Test für Ärzte und Pflegepersonal an, den wir
in unsere Plattform integriert haben, sodass sich unsere Zielgruppen auch für diese
Prüfungsvariante entscheiden können, sofern sich das jeweilige Bundesland für eine telc-Prüfung
entscheidet. Der telc-Test wird als skaliertes Format angeboten und zielt auf die GER-Stufen B2 und
C1. Die Zertifikate weisen wie ECL ein eindeutiges Gesamtergebnis auf einer der abgeprüften
Stufen aus; hinzu tritt ebenfalls wie bei ECL eine Aufschlüsselung nach Fertigkeiten. So kann ein
Arzt zum Beispiel das Gesamtergebnis C1 erreichen, wenn er im Lesen, Hören und Sprechen auf die
Stufe C1 gekommen ist, jedoch im Schreiben noch auf B2 einzustufen ist. Der künftige Arbeitgeber
kann entscheiden, ob besondere Förderung im Schreiben für die berufliche Praxis erforderlich ist.
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Die Situation bei den medizinischen Fachkräften stellt sich im Rahmen des Konsortiums etwas
anders dar als bei den Ärzten. Deutschsprachiges Pflegepersonal wird in allen deutschsprachigen
Ländern, vor allem aber in der Bundesrepublik Deutschland dringend gesucht. Seitens der
Bundesrepublik gibt es mittlerweile gezielte Maßnahmen zur Anwerbung von Pflegekräften, wie
z.B. unsere Buttons „Aktuelle Beiträge“ und „Links“ zeigen. Auch die Bundesagentur für Arbeit geht
neue Wege bei der Anwerbung von Fachkräften. Im Januar 2013 startete die Auslandsvermittlung
der Agentur (ZAV) ein Pilotprojekt in China. Das Pflegepersonal wird auch aus allen ProjektPartnerländern empfangen bzw. in diesen Ländern angeworben.
BQFG- Sprachniveau in der Gesundheits- und Krankenpflege
Bundesland
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen
gefordertes Sprachniveau
B2
B2
B2
B2
B2
B2, siehe unten Anmerkung 1.
B1 Krankenpflege, Physiotherapie, B2 Hebammen, C2 Logopädie,
siehe unten Anmerkung 2
B2, siehe unten Anmerkung 3
B2
siehe unten Anmerkung 4
B2
B2
B2
B2
B2
B2
1. Der Nachweis erfolgt über eine Teilnehmereinschätzung, die durch die Träger des ESF-BAMF-Programms vorgenommen wird
Ein formaler Nachweis über das Zertifikat B2 ist nicht zwingend erforderlich.
2. Die Teilnahme an einem ESF-BAMF-Kurs wird als Nachweis über die Niveaustufe B1 anerkannt.
3. Als Ersatz für den B2-Nachweis ist eine berufsfeldbezogene mündliche Prüfung möglich, die von der VHS MVP durchgeführt wird.
4. Keine Verortung im GER; eine Sprachprüfung auf der Grundlage der "Verordnung zur Durchführung der Prüfung von Sprachkenntnissen
nach der Richtlinie 2005/36/EG und für Drittstaatenangehörige für den Bereich der nichtakademischen Heilberufe" wird nur durchgeführt, wenn
konkrete Anhaltspunkte dafür erkennbar sind, dass keine ausreichenden Sprachkenntnisse gegeben sind. Die Prüfung wird von den Kreisen
und kreisfreien Städten in Zusammenarbeit mit regionalen Weiterbildungsträgern durchgeführt. Es wird lediglich die Feststellung getroffen,
dass der Nachweis der für die Berufsausübung ausreichenden Kenntnisse der deutschen Sprache erbracht ist oder nicht.
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Da auch hier ein starker Bedarf an sprachlichen Kompetenzen besteht, beschloss das Konsortium,
einen speziellen fachsprachlich fundierten Deutschkurs für ausländische Pflegekräfte auf dem B2Niveau zu entwickeln, der ebenfalls inzwischen auf der deutschen Projektseite verfügbar ist und
sowohl hier als auch in den Partnerländern und darüber hinaus disseminiert wird. Zu diesem Kurs
werden ebenfalls ein standardisierter fachsprachlich fundierter ECL-Test auf dem B2-Niveau sowie
ein skalierter telc-Test auf den GER-Stufen B1 und B2 angeboten.
Ein solcher Kurs für ausländische Pflegekräfte wurde auch für Tschechisch beim Partner
Medizinische Fakultät der Südböhmischen Universität České Budějovice entwickelt, während in
Bulgarien, Ungarn und in der Slowakischen Republik gegenwärtig kaum Bedarf an entsprechenden
Kursen besteht, da hier im Gegensatz zu den Ärzten keine nennenswerte Immigration zu
verzeichnen ist. Daher konzentrieren sich diese Partnerländer betreffs der medizinischen
Fachkräfte vollkommen auf die Unterstützung und Dissemination des Deutschkurses und
entwickeln, anders als bei den Ärzten, keinen speziellen Kurs für Pflegekräfte, sondern nur für
Ärzte, da auch in den Ärztekursen viele Themen für das Pflegepersonal relevant sind.
Aus dem bisher Gesagten wird deutlich, dass der Bedarf an neuen, modernen medizinsprachlich
fundierten Lehrmaterialien größer und differenzierter ist, als ursprünglich abzusehen war, und
dass daher die im Rahmen des Projekts zu leistende Entwicklungsarbeit umfangreicher ist, als dies
zunächst geplant war. Hinzu kommt erschwerend und den Aufwand vergrößernd, dass ein Großteil
der Basismaterialien wegen der neuen, verschärften Urheberrechte nicht oder nur zum Teil
übernommen werden konnte. Dies betrifft insonderheit Fotos, Podcasts und Videosequenzen. Hier
mussten weit mehr davon selbst produziert werden, als vorher geplant. Sehr zeitaufwändig war es,
bei Verlagen und Institutionen Berechtigungen für Publikationen zu bekommen.
Die Sprachkurse im engeren Sinne
Die Sprachkurse im engeren Sinne (programmierte und nicht programmierte Übungen für die
Präsenzphasen) sind an herausragender Stelle (beispielsweise mit größeren Fotos) in die externen
Webportale eingebettet. Sie umfassen für die gesamte Partnerschaft ca. 1.800 Stunden
programmierte und Präsenzübungen (Detailaufstellung s. unten).
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In den Modulen dieser Sprachkurse selbst finden sich Texte und Situationen, die für die Tätigkeit der
Kursteilnehmer relevant sein können. Am Anfang stehen in der Regel zur obligatorischen
Abarbeitung gedachte geschriebene bzw. gesprochene Texte und Aufgaben zu den Grundlagen des
jeweiligen Tätigkeitsbereichs. Anschließende oder vorangehende Selbsttests und Quiz sollen den
Teilnehmern ebenfalls Aufschluss darüber geben, wie gut ihre fachlichen und sprachlichen
Kenntnisse in dem jeweiligen Bereich sind. Danach können sie nach dem Modularitätsprinzip
entscheiden, wie sie weiter vorgehen, d.h. welche Einheiten bzw. Themen sie bearbeiten wollen.
In den Kursen sollen alle vier Fertigkeiten, also Leseverstehen, Hörverstehen, Schreiben und
Sprechen, entwickelt werden, obschon wir wissen, dass die Schwerpunktsetzung insofern sehr
kompliziert ist, da die Anforderungen von vielen externen und internen Faktoren, vornehmlich dem
jeweiligen Tätigkeitsbereich, abhängig sind.
Die vier Sprachfertigkeiten werden auf Grund der spezifischen Charakteristika der Sprachlehr- und
Sprachlernsituation bzw. der verwendeten technischen Mittel schwerpunktmäßig jeweils anders
entwickelt: In den programmierten Übungen überwiegen im Allgemeinen Aufgaben und Übungen
zum Lese- und Hörverstehen sowie zum gelenkten Schreiben; in der Präsenzphase werden
vorrangig das Sprechen und das freie Schreiben entwickelt bzw. weiterentwickelt. Die Spezifik
unserer Kurse besteht jedoch darin, dass aufgrund der Anforderungen der medizinischen Praxis der
ausländischen Ärzte (Vollzeittätigkeit in den Kliniken, eingeschränkte oder keine Möglichkeit, an
Kursen außer Haus bzw. an einem anderen Ort teilzunehmen) die mündliche Kommunikation auch
in den programmierten Übungen stärker in den Vordergrund tritt. Dies entspricht auch den in den
zahlreichen Umfragen insbesondere bei den Ärzten geäußerten Wünschen. Daraus folgt, dass es
neben den in fast allen Einheiten vorkommenden Hörtexten/Audiosequenzen auch häufig
Sprechübungen gibt. Sowohl in den Hörtexten als auch in den Sprechübungen wird
selbstverständlich in der Regel die Standardsprache benutzt, auch wenn in den Hörtexten und
insonderheit in den übernommenen Videosequenzen regionale umgangssprachliche Varietäten
vorkommen. Die mitunter gewünschte Einübung bzw. Verwendung von Dialekten wurde aus
zeitlichen, aber auch aus konzeptionellen Gründen nicht realisiert. Muttersprachliche Sprecher
honorieren bekanntermaßen eher standardsprachliche Äußerungen von Ausländern als dialektale.
Letztere werden mitunter sogar als unangemessen angesehen, wie linguistische Untersuchungen
zeigten.
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Die Auswahl des Wortschatzes ist wesentlich bestimmt durch die ausgewählten Texte, Audios und
Videos zur geschriebenen und gesprochenen Kommunikation. Die Auswahl der Schwerpunkte für die
Behandlung grammatischer Probleme richtet sich stark nach den in der medizinischen
Kommunikation üblichen geschriebenen und gesprochenen Textsorten.
Die Arbeit am Ausdruck ist theoretisch- praktisch orientiert und bezieht sich schwerpunktmäßig auf
kommunikative Stile, Fachsprache/Fachkommunikation, Nominal- versus Verbalstil, Gesagtes und
Gemeintes, situative und personale Faktoren des Ausdrucks, Redewendungen, Gesprächssorten,
dialogtypische Mittel, Verhandlungsstrategien, Moderationsmethoden, Bewegtbild-Potenziale,
bildhafte Begriffe, Argumentationsarten, Stilebenen, Körpersprache, verbale und nonverbale
Ausdrucksweise, direkte/indirekte Rede, Erörtern, Berichten, Beschreiben, Recherchieren,
Interpretieren, Definieren, Zusammenfassen, (Statistiken) Erläutern, Präsentieren, Mittel der
Textverknüpfung. In den interkulturell geprägten Texten und Übungen sollen nicht nur interkulturelle
Kenntnisse, sondern auch Schlüsselqualifikationen für erfolgreiches interkulturelles Handeln
systematisch vermittelt werden. Bei den Übungen kommen alle bewährten Übungstypen und formen zum Einsatz.
Die interne Webseite
Die interne Webseite ist ein Instrument der raschen, effizienten und dynamischen inhaltlichen und
arbeitstechnischen Organisation der Arbeit zwischen den Partnern. Sie inkorporiert alle wichtigen
Informationen und Bereiche der in den Arbeitspaketen zu erarbeitenden Produkte. Sie ist nicht
statisch, sondern interaktiv konzipiert und ermöglicht eine aktive Teamarbeit, ohne dass jeder
Partner bilateral informiert werden muss.
Im Laufe der Arbeit ergab sich eine Arbeitsteilung von Projektcloud und interner Webseite dergestalt,
dass die Cloud neben ihrer Archivierungsfunktion vor allem der aktuellen Produktion dient: Die
Entwickler legen dort z.B. ihre Übungsentwürfe ab. Diese werden, nachdem sie vom Koordinator
überprüft und korrigiert wurden, in den Button für den Programmerer gesetzt, der sie dort zwecks
Programmierung abholen kann. Das Intranet enthält vor allem die wichtigen, sich nicht ständig
verändernden Dokumente, obwohl auch hier eine Diskussion möglich ist und auch – wenngleich
eingeschränkt - geführt wird.
Inhalt und Struktur der Sprachkurse im engeren Sinne
Inhalt und Struktur der Sprachkurse im engeren Sinne sind Ergebnis länderübergreifender
Recherchen und Befragungen. Da auch die Online-/Offline-Umfrageergebnisse (vgl. Anlage 1 und
1.1.) im Prinzip mit diesen Forschungsergebnissen übereinstimmten, sind die beiden Sprachkurse
(einerseits Ärzte, andererseits Pflegekräfte) inhaltlich folgendermaßen im Prinzip in allen
Partnerkursen so strukturiert wie die nachstehend angeführten deutschsprachigen Kurse, die je Kurs
ca. 200 programmierte und Präsenzübungen, ergo zusammen ca. 400 Stunden, umfassen:
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DEUTSCH
für ausländische Ärzte und Ärztinnen
http://www.imed-komm.eu/kurs_aerzte
[A = Ärztin/Arzt; Pf = Gesundheits- und Krankenpfleger/in; P = Patient/in; Ang =
Angehöriger]
 Krankenhaus / Klinikum
 Organigramm
Krankenhaus
Klinikum

Abteilungen, Stationen, Bereiche

Medizinisches Personal (Bezeichnungen, Hierarchie)
Ärztliches Personal
Pflegepersonal


Materialien
Pflegerische Hilfsmittel
Instrumente
Anamnese

Allgemeine Anamnese
Begrüßung
Vorstellung
Patientenverfügung

Aktuelle Anamnese
Auswertung der Überweisung vom Haus- bzw. Facharzt
Fragen nach Verlauf
Fragen nach Schmerzen
Fragen nach weiteren Symptomen

Vorerkrankungen

Medikamentenanamnese
Medikamente, Allergien
Alkohol, Rauchen
Drogen

Vegetative Anamnese

Familienanamnese

Sozialanamnese
Wohnsituation
Arbeitssituation
14
-

Lebensstil
Dokumentation
 Untersuchung

Körperliche Untersuchung, Diagnose
Kommunikation mit dem P
Vorbereitung des P (informieren, vorbereiten)
Untersuchungsschritte erklären
Anweisungen geben
P während der Untersuchung beruhigen
-


Kommunikation mit Pf
Anweisungen bei Untersuchungen am Kopf, der Extremitäten, von
Brust, Lunge, Abdomen, Nieren, Schulter, Rücken, Genitalien …
Apparatediagnostik
Labordiagnostik
EKG, EEG, EMG
Bildgebende Diagnostikverfahren:
Röntgen, CT, PET/CT, Ultraschall, MRT, Endoskopie, Kontrastmittel
-
Kommunikation mit P
Untersuchung(sschritte) erklären
Anweisungen geben
-
Kommunikation mit Pf
Anweisungen geben
Kommunikation mit Kollegen
nach dem SOAP-Prinzip:
S = Subjektive Beschwerden des Patienten
O =Objektive Befunde von Labor und physikalischen
Untersuchungen
A = (assessment) Analyse von Diagnosen und
Krankenvorgeschichte
P = Planung von weiteren diagnostischen Maßnahmen und
Therapie

Dokumentation
 Behandlungen

Kommunikation mit P
Untersuchungsergebnisse / Laborbefunde mitteilen/erläutern
Positive/schlechte Nachrichten überbringen
Behandlungsplan erläutern
Anweisungen, Verhaltensweisen formulieren
15
-

Verständnis zeigen für Ängste
Kommunikation mit Pf
Anweisungen geben für Pflegeanamnese

-
Kommunikation mit Kollegen
Behandlungsplan besprechen
Risikofaktoren diskutieren

Pflegeanamnese erstellen

Wunddokumentation
 Operation

Vorbereitendes Gespräch
- Erläuterung des Vorgehens
Aufklärung bei kritischer Abwägung
Schriftliche Einwilligung verlangen
Angstgefühle nehmen

Schriftliche Dokumentation: Narkoseprotokoll

Operation
Abläufe im OP
Anweisungen geben
Anweisungen entgegennehmen

Übergabe nach Operation
Schriftliche Dokumentation: Operationsprotokoll;
Überwachungsbogen

Postoperative Visite
 Medikation

Arzneimittelgruppen

Darreichungsformen

Beipackzettel
Indikation
Kontraindikation
Wechselwirkung
Nebenwirkung

Verabreichung
Dosierung
Einnahmeform
 Visite
16

Kommunikation mit dem P
Befinden erfragen
Ergebnisse / Diagnose erläutern
Schlechte Nachrichten überbringen
Behandlungen erläutern
Alternativen besprechen
Möglichkeiten zum Fragen bieten
Verhaltensweisen empfehlen

Ärztliche Kommunikation mit Ang

Ärztliche Kommunikation mit Pf
Pflegebericht erstellen
Anweisungen geben

Patientenübergabe / Patientenentlassung
Arztbrief (an Facharzt / Hausarzt)
Entlassungsbrief
ANLAGEN
 Gesundheitswesen in der BR Deutschland

Krankenversicherung
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Krankenkassen
Krankenversicherungskarte
Überweisung
Kassenärztliches Rezept
Private Krankenversicherung (PKV)
Privatrezept

Pflegeversicherung
Pflichtversicherung; Privatversicherungen
Pflegestufen

Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte
(Stand 2011)
§ 7 Behandlungsgrundsätze und Verhaltensregeln
§ 8 Aufklärungspflicht
§ 9 Schweigepflicht
§10 Dokumentationspflichten
§ 11 Ärztliche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
§ 14 Erhaltung des ungeborenen Lebens und
Schwangerschaftsabbruch
§ 16 Beistand für Sterbende

Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse (Stand April 2012)
Anerkennungs-Finder
Anerkennungsverfahren
17
-
Gleichwertigkeitsprüfung

Patientenverfügung

Berufsverbände und Verbände der freien Wohlfahrtspflege
 Der menschliche Körper [Glossar Lateinisch – Deutsch]











die äußeren Körperteile
das menschliche Skelett
das Muskelsystem
das Nervensystem
das Herz- Kreislaufsystem
das hormonelle System
das Atmungssystem
das Verdauungssystem
das Harnsystem
die Geschlechtsorgane
die Sinnesorgane
s. auch: http://www.apotheken-umschau.de/Koerperatlas
 (Ausgewählte) Krankheiten – Symptome –Behandlungsmöglichkeiten (Übersicht)
s. auch: http://www.tk.de/rochelexikon/
DEUTSCH
für ausländische Gesundheits- und Krankenpflegerinnen/-pfleger
http://www.imed-komm.eu/kurs_pflegekraefte
 Krankenhaus / Klinikum

Organigramm
Krankenhaus
Klinikum

Abteilungen, Stationen, Bereiche

Medizinisches Personal
Ärztliches Personal
Pflegepersonal

Materialien
Pflegerische Hilfsmittel
Instrumente
 Grundpflege
18

Betten, Waschen, An-/Um-/Ausziehen

Essen und Trinken
Kostformen, Diäten
Essenswahl

Lagerung
Hinweise geben
Hilfe anbieten
 Behandlungspflege

Anamnese
Aufnahmegespräch

Pflegeanamnese
Angaben verstehen, korrekt ausführen
Pflegediagnose, Pflegeplanung, Pflegemaßnahmen
Pflegeprobleme

Messen und Dokumentieren (Körpertemperatur, Herzfrequenz, Blutdruck, EKG)
Messwerte
Dokumentation: Kurvendiagramm

Pflegerische Tätigkeiten
Verbandwechsel
Vorbereitung und Anschluss von Infusionen
Vorbereitung und Verabreichung von Injektionen
Blutentnahme

Medikation
Darreichungsformen
Verabreichung
Dosierung
Einnahmeformen

Dokumentation
Pflegebericht
Patientenübergabe
 Dienste – Telefonate

Dienstzeiten, Dienstpläne

Dienstübergabe

Telefonate
mit anderen Abteilungen
mit dem A
mit Ang
 Funktionsdienste
Kommunikation als Fachkrankenpfleger/in

bei der Anästhesiepflege

bei der Pflege im Operationsbereich
19

in der Intensivpflege
 Altenpflege

Medizinische Versorgung
Medikamente verabreichen
Verbände wechseln, anlegen
Injektionen verabreichen
Werte messen

Unterstützung bei Alltagstätigkeiten
bei der Morgen-/Abendtoilette
beim An-/Ausziehen
bei der Nahrungsaufnahme
beim Toilettengang

Kommunikation
- gut zureden, trösten, Hilfe anbieten
vorlesen, erklären,
auf Themen eingehen …
Anlagen
 Gesundheitswesen in der BR Deutschland

Krankenversicherung
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Krankenkassen
Krankenversicherungskarte
Überweisung
Private Krankenversicherung (PKV)

Pflegeversicherung
Pflichtversicherung; Privatversicherungen
Pflegestufen

Krankenpflegegesetz [KrPflG]
(Fassung vom 16.07.2003, geändert 2011)

Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse
(Stand April 2012)
Anerkennungs-Finder
Anerkennungsverfahren
Gleichwertigkeitsprüfung
 Der menschliche Körper [Glossar Lateinisch – Deutsch]




die äußeren Körperteile
das menschliche Skelett
das Muskelsystem
das Nervensystem
20







das Herz- Kreislaufsystem
das hormonelle System
das Atmungssystem
das Verdauungssystem
das Harnsystem
die Geschlechtsorgane
die Sinnesorgane
s. auch: http://www.apotheken-umschau.de/Koerperatlas
Die Kurse der Partner (Bulgarischkurs für Ärzte, Ungarischkurs für Ärzte, Slowakischkurs für Ärzte,
Tschechischkurs für Ärzte, Tschechischkurs für Pflegepersonal) basieren auf dem gleichen Konzept
und haben einen etwas geringen Stundenumfang als die entsprechenden deutschen Kurs (je ca.
180 Stunden).
Kurs Patientenkommunikation
http://www.imed-komm.eu/selbsttests_patientenkommunikation
Der Kurs zur Patientenkommunikation dient (zusammen mit den zahlreichen Videosequenzen zu
diesem Thema unter den Buttons YouTube, Selbsttests, Quiz) in erster Linie der Unterstützung der
entsprechenden im IIK und anderswo durchgeführten Kurse bzw. Kursmodule und der
Vorbereitung des Patientenkommunikationstests. Da Letzterer überraschend in einigen deutschen
Bundesländern eingeführt wurde, musste dieser Kurs auch als erster vollständig auf die deutsche
Projektwebseite. Inzwischen wird er durch den sukzessive danach erarbeiteten Ärztekurs ergänzt.
Der Kurs besteht gegenwärtig aus 10 Lerneinheiten und umfasst ca. 50 Stunden programmierte
und Präsenzübungen:
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
Im Zentrum des Interesses: die Patientenkommunikation
Patientenkommunikationstest
Patientenkommunikation in der Praxis 1
Patientenkommunikation in der Praxis 2
Fragen in der Patientenkommunikation
Anweisungen und Bitten in der Patientenkommunikation
Der Nocebo-Effekt im Patientengespräch
Patiententypen – Patiententypologie
Präsenzübungen zur Patientenkommunikation
Grundlagen der mündlichen Kommunikation
Ähnlich sind auch der tschechische und der bulgarische Kurs zur
Patientenkommunikation strukturiert.
21
Moodle-Kurs für Medizinstudenten und Ärzte in Bulgarien
http://imed-komm.mu-varna.bg/course/view.php?id=2
Aufgrund der oben beschriebenen aktuellen Bedingungen erwies es sich auch als erforderlich, das
Referenzprodukt „Moodlekurs für Medizinstudenten“ des Partners Medizinische Universität Varna
fast völlig neu zu gestalten. Die theoretische Basis dieses tutorunterstützten Blended-LearningKurses ist die Dissertation „Didaktisch-methodische Aspekte der Erarbeitung und Anwendung einer
Internet-basierten Lernumgebung für die Fachsprache (Deutsch) für Studenten der Medizin“ des
Projektmitarbeiters Dr. Ivan Merdshanov von der Medizinischen Universität Varna. Die
Dissertation wurde am 27.03.2013 unter Bezugnahme auf das Projekt an der Sofioter Universität
„Sv. Kliment Ohridski“ erfolgreich verteidigt.
22
Der Online-Kurs umfasst ca. 200 Stunden programmierte und Präsenzübungen und richtet sich
vorrangig an die Studenten an der Medizinischen Universität Varna und Ärzte in Bulgarien, ist aber
via IMED-KOMM auch für Medizinstudenten/Ärzte anderer Provenienz nutzbar. Er ist vorgesehen
sowohl zum synchronen als auch zum asynchronen Einsatz. Er umfasst 17 Themen aus
verschiedenen Bereichen der Medizin, die dem Curriculum des Faches entsprechen. Die
Teilnehmer finden hier verschiedene, zum größten Teil authentische Texte, Video - und
Audiomaterialien zu den einzelnen Themen sowie entsprechende Aufgaben, die sie hier bearbeiten
und abgeben können. Bei diesen Aufgabenstellungen handelt es sich beispielsweise um
Recherchen bzw. Aufsätze zu einem bestimmten Thema oder Diskussionsbeiträge, die in den
Präsenzphasen detailliert besprochen werden.
Das Ziel dieser Lernumgebung ist es, durch den Einsatz digitaler Medien den Erwerb der
erforderlichen Grundkenntnisse und Fähigkeiten im Fach Deutsch für Mediziner zur Realisierung
der schriftlichen und mündlichen Kommunikation auf dem Gebiet der Medizin zu unterstützen und
dadurch die fachspezifische sprachliche Handlungsfähigkeit der Lerner im Kontext der
Globalisierung und der raschen Entwicklung der Informationstechnologien zu verbessern.
Neben den traditionellen Zielen des fachbezogenen Fremdsprachenunterrichts, die den
Schwerpunkt auf den Erwerb der fachspezifischen Terminologie und die Erweiterung der
kommunikativen Fähigkeiten der Lernenden in der Fachsprache setzen, stellt sich der Kurs die
Aufgabe, mit Hilfe dieser Form des e-Learnings wichtige Schlüsselqualifikationen bzw. kompetenzen zu entwickeln und zu fördern.
Der Kurs weist die folgenden Inhalte auf:
23
1
EINSTUFUNGSTEST
2
Das Studium der Medizin und der ärztliche Beruf
- Welche Erwartungen verbindet man mit dem Medizinstudium?
- Das perfekte Medizinstudium
- Wie kann man einen Studienplatz in Deutschland bekommen?
- Wege zum Medizinstudium
- Gestaltung des Medizinstudiums in Deutschland
- Medizinstudium in Deutschland
- Medizinstudium in Bern
- Was ist eigentlich ein Numerus Clausus?
- Approbation
3
Anamnese erheben. Anamnesearten
- Der Anamnesebogen
- Anamnese-Check
- Anamnesebogen – Ernährung
- Anamnesearten. Anamneseerhebung
- Arzt- Patienten-Gespräch
- Ärztlicher Bericht
- Entlassungsbericht
- Terminologischer Vergleich
- Untersuchung Thorax
- Pulsstatus
- Herzuntersuchung
4
Verdauungssystem - ernährungsbezogene Erkrankungen
- Anatomie des Verdauungssystems
- Verdauung im Alter
- Diäten
24
- Übergewicht
- Magen-Bypass
- Magenverkleinerung
- Magenband - die Operation
- Wie wichtig ist die Ernährung?
- Kaffee - Ratgeber Gesundheit
- Ausscheidung
5
Erkrankungen der Atemwege
- Das Atmungssystem. Einiges zur Anatomie
- Die Atemwege. Wie funktioniert das Atmungssystem?
- Asthma und COPD
- Obstruktive Lungenerkrankung
- Lungenentzündung
6
Herz - und Blutkreislaufsystem
- Das Herz und das Blutkreislaufsystem
- Das Herz
- Bau des Herzens
- Blutkreislauf
- Herzinfarkt und andere Erkrankungen
- Infarktrisiko
- Bluthochdruck
- Störungen der Herzfunktion
- Belastungs-EKG
25
7
Diabetes mellitus
- Diabetes - die Krankheit, die Symptome und die Risikofaktoren
- Diabetes Typ 1 und Typ 2
- Diabetes mellitus
- Ursachen, Häufigkeit, Behandlung
- Diabetes Folgeerkrankungen
8
Transplantation - Geschichte und Tendenzen
- Probleme der Organspende
- Die Transplantation
- Herztransplantation
- Bereitschaft zur Organspende
- Stammzellenforschung
- Schattenseiten der Organtransplantation
- Die Kirche und die Organspende Datei
- Kunstherz
- Lebertransplantation
- Nierentransplantation
- Geschichte der Transplantation
- Geschichte der Organspende
- Organspendeausweis
9
Empfängnisverhüttung - kann man wirklich sicher sein?
- Antibabypille
- Die Geschlechtsorgane des Menschen
- Anatomie der Frau
- Weibliche Geschlechtsorgane
26
- Anatomie des Mannes
- Männliche Geschlechtsorgane
- Die Verhütung
- Verhütungsmethoden
- Wirkungsweise der Pille
- Natürliche Verhütung
- Empfängnisverhütung: Methoden und Sicherheit
- Verhütung und natürliche Familienplanung
10
Krebs - die Leitkrankheit des 20. Jahrhunderts
- Allgemeines über Krebs
- Entstehung und Diagnostik
- Krebsforschung
- Brustkrebs
- Behandlungsmöglichkeiten
- Protontherapie
- Ionentherapie
- Alternativmedizin
- Onkologie
- Chemotherapie
- Therapien mit Stammzellen
- Strahlentherapie
- Krebs und Mobiltelefone
- Gebärmutterkrebs
11
Die Viren und die Infektionskrankheiten
27
- Wann kommt die neue Pest?
- Die Verbreitung der Krankheiten und das Immunsystem
- Die Krankheitserreger und die Forschung
- Das Immunsystem
- Viren
- Händewaschen
- Grippe
- Bakterien
- Infektionen
- Vogelgrippe
- Schweinegrippe
- Influenza
- Resistenz
- Masern
- Pest
12
Haben Sie Prüfungsangst?
- Psychische Störungen
- Phobien - Definition, Arten und Therapie
- Angst
- Depression und Depressionszustände
- Prüfungsangst
- Computer sollen Phobien heilen
- Soziale Ängste
- Soziale Phobie
- Psychische Erkrankungen - Zwang
28
- Prüfungsangst - was kann man dagegen tun?
13
Drogen und Schönheitsdrogen
- Drogen - Definition, Arten, Wirkung
- Anabolika - die "Schönheitsdrogen"
- Nebenwirkungen
- Muskelaufbau und Anabolika
- Anabolika im Netz
- Alltagsdrogen
- Kaffee und Koffein
- legale Drogen
- Gefahr durch neue synthetische Drogen
- Deutschland und die Drogen
- Bodybuilding
- Kiffen gegen Schmerzen
- Naturdrogen
- neue künstliche Drogen
14
Der Stress
- Was ist Stress?
- Stress am Arbeitsplatz
- Stress in der Ausbildung
- Burn out
- Stressabbau
- Burn-out - Therapie
- Tipps zur Stressbewältigung
29
15
Jobsuche
- Angebote im Netz - Anforderungen und Erwartungen
- Internetrecherche - Analyse der Stellenagebote für Mediziner
- Anzeigen - Stellenagebote
- Stellenmarkt
- Jobsuche
- Arbeit in der Forschung
- Besonderheiten der Bewerbung
- Lebenslauf
- Das Vorstellungsgespräch. Dialoge schreiben und spielen.
16
Der K(l)assenkampf
- Der Arzt und die Krankenkasse
- Private Krankenversicherung versus Gesetzliche Krankenversicherung
- Gesundheitsreform
- Gesundheitssystem
- Fehler in der Medizin
- Das duale Krankenversicherungssystem
- Zusatzbeitrag
- Kassenbetrug
- Krankenversicherung in Bulgarien
- Private Krankenversicherung in Bulgarien
- Krankenkasse und Kostenerstattung
17
PRÜFUNGEN / ZWISCHEN- UND ABSCHLUSSTESTS
- Datenbank - Präsentationen/ mündliche Prüfung - Aufgabe
- Mündliche Prüfung Medizin
30
- Schriftliche Prüfung & Endergebnisse
Bei der Arbeit mit dem Kurs ist laut Handbuch Folgendes zu beachten:
31
32
33
34
Der Moodlekurs für Mediziner wird aufgrund der Praxisanforderungen in Bulgarien durch zwei
weitere Moodlekurse ergänzt: durch einen für Zahnmediziner und einen für Pharmazeuten.
(Siehe: http://imed-komm.mu-varna.bg/.)
35
Übersicht
Curricula für ausländische Ärzte und Ärztinnen,
ausländische Studenten sowie
ausländisches Pflegepersonal
Die Curricula für Deutsch, Bulgarisch, Slowakisch, Tschechisch und Ungarisch finden sich auf den
Webseiten unter folgenden Adressen:
Bundesrepublik Deutschland
Patientenkommunikation: http://www.imed-komm.eu/selbsttests_patientenkommunikation
Ärzte: http://www.imedkomm.eu/sites/default/files/uebungen/IMED%20Deutschkurs%20%20Aerzte.pdf
Pflegepersonal: http://www.imedkomm.eu/sites/default/files/uebungen/Inhalt%C3%BCbersicht%20Kurs%20Pflegekr%C3%A4fte.pd
f
Bulgarien
http://imedkomm.mu-varna.bg/?q=node/25# sowie http://imed-komm.mu-varna.bg/
Slowakische Republik
http://imed-komm.eku.sk/content/jazykov%C3%A9-cvi%C4%8Denia sowie http://imedkomm.eku.sk/cvicenia-zoznam
Tschechische Republik
http://imed-komm.jcu.cz/dir/11/ sowie http://imed-komm.jcu.cz/
Ungarn
http://inyt.pte.hu/imedkomm/tematika/ sowie http://inyt.pte.hu/imedkomm/moodle/
Interkulturelle Kommunikation in IMED-KOMM
Zu den innovativen Features des Projekts gehört die nachdrückliche Integration der
interkulturellen Komponente, die jedoch immer noch vernachlässigt oder nur scheinbar bedient
wird. So werden häufig Übungen zum Umgang mit muslimischen Patienten angeboten, die
offenbar aus Materialien für deutsche Ärzte adaptiert wurden. Sie sind für unsere Zwecke wenig
geeignet, denn syrische oder türkische Ärzte müssen nicht lernen, wie man mit muslimischen
Patienten umgeht; sie sollen mit den Besonderheiten des Umgangs mit deutschen, ungarischen,
tschechischen, bulgarischen und slowakischen Patienten vertraut gemacht werden. Allmählich
findet jedoch ein gewisses Umdenken statt, wie einige Publikationen zeigen:
36
„Den Sprachproblemen wird im Arbeitsalltag auf verschiedenen Wegen versucht beizukommen: Die
Möglichkeiten reichen von Sprachlehrern, die die ausländischen Kollegen regelmäßig bei der Visite
begleiten, über Volkshochschulkurse bis hin zu Anbietern von Wochenendmodulen, um die Ärzte
sprachlich fit zu machen. Sachsens Ausländerbeauftragter Martin Gillo sagte zudem: „Die Integration
ausländischer Ärzte in den Versorgungsalltag gelingt uns am besten, wenn wir neben den fachlichen
und sprachlichen Kompetenzen der Zuwanderer auch auf eine stärkere interkulturelle Verständigung
in den Kliniken, Praxen und Versorgungszentren setzen. Dazu gehört, dass sich die deutschen Ärzte,
ihre ausländischen Kollegen und das deutsche Fachpersonal noch mehr als Team verstehen und sich
gegenseitig unterstützen.“
(http://www.durchblick-gesundheit.de/content/red.otx/1177,133035,0.html)
Auch betreffs der Entwicklung der interkulturellen Kompetenz gibt es einen theoretischpraktischen Vorlauf insbesondere beim Koordinator, aber auch bei den anderen Mitgliedern des
Konsortiums.
Gegenwärtiger Stand der Überlegungen und Lösungen für IMED-KOMM:
(Übersicht über die Veröffentlichungen zur Interkulturellen Übungstypologie + Paper in Deutsch)
Multimediale interkulturelle Übungsgestaltung: Übungstypologie im Blended-Learning-Programm
IMED-KOMM
1. Besonderheiten interkulturellen Lernens für Nutzer des Blended-Learning-Programms IMEDKOMM
1.1. Ziele
Wichtigstes Ziel des Lernens ist unter interkulturellem Aspekt u.E. auch im Blended-LearningProgramm von IMED-KOMM die Entwicklung der interkulturellen Kompetenz seitens der Kursteilnehmer, anders gesagt: in deren Befähigung zu interkulturell kompetentem Handeln und Kommunizieren, was u.E. die immer wieder erwähnte Orientierungs- und Fragestellungskompetenz
einschließt.
Damit ist bei unserer Klientel in erster Linie die Kommunikations- und Handlungsfähigkeit in
kulturellen Überschneidungssituationen gemeint. Das heißt Personen, die über eine interkulturelle
Kompetenz verfügen, haben die Fähigkeit, mit Angehörigen einer anderen Kultur zur beiderseitigen
Zufriedenheit unabhängig, kultursensibel und wirkungsvoll interagieren zu können.
Interkulturelle Kompetenz beinhaltet vorrangig folgende Komponenten, i.e. Kenntnisse,
Grundhaltungen/Dispositionen bzw. Fertigkeiten (s. Bolten, J. 2001 sowie Website
www.interculture.de):
37
-
Interkulturelle Kenntnisse (theoretisches und praktisches Wissen über die Eigenheiten der
eigenen und der Zielkultur bzw. der Zielkulturen sowie deren Differenzen, über die kulturelle
Bedingtheit von Verhaltensweisen)
-
Empathie (Einfühlungsvermögen in Bezug auf die Befindlichkeiten und Denkweisen der
fremdkulturellen bzw. anderskulturellen Partner) = Fähigkeit, sich in die Position anderer
hineinzuversetzen
-
Rollendistanz (Fähigkeit, die eigene Position zu verlassen und sie mit Abstand, von außen, zu
sehen) = zu erkennen, dass die eigene Wahrnehmung der Welt von den soziokulturellen Faktoren des eigenen Lebensbereiches geprägt ist. = Fähigkeit, sich gleichsam selbst „auf den
Kopf gucken“, sich also in seinem eigenen Handeln beobachten zu können. Damit
vergegenständlicht man in gewisser Weise natürlich auch den gesamten (interkulturellen)
Handlungskontext, was es erleichtert, die Differenz zwischen Eigenem und Fremdem zu
reflektieren. Selbstbeobachtung in diesem Sinne ist letztlich auch eine Grundlage für
selbstkontrolliertes Handeln, was keineswegs auf Emotionslosigkeit hinauslaufen soll oder
muss. = Es geht um das Bemerken der „eigenen Brille", durch die die eigene und die fremde
Welt gesehen und interpretiert wird.
-
Ambiguitätstoleranz (Fähigkeit, das Spannungsverhältnis zwischen unvereinbaren Gegensätzen und Mehrdeutigkeiten „aushalten“ zu können; Fremdes nicht unreflektiert ablehnen;
Fähigkeit, widersprüchliche Anforderungen und Erwartungen auszuhalten)
-
Befähigung zur Metakommunikation (Fähigkeit, über Kommunikationsprozesse zu kommunizieren oder m.a.W.: Probleme, die im interkulturellen Handeln auftreten, mit allen
Beteiligten früh genug thematisieren können) = z.B. bei Unsicherheiten nachfragen, eigenes
kulturbedingtes Handeln darstellen
Anders gesagt: Interkulturelles Handeln beinhaltet folgende drei Dimensionen (Pauls/Krause, 2004,
4)
Kognitive Dimension
Affektive Dimension
Verhaltensbezogene
Dimension
38
- Verständnis des
Kulturphänomens in Bezug auf
Wahrnehmung, Denken,
Einstellungen sowie Verhaltens- und Handlungsweisen
- Fähigkeit zur
Stressbewältigung
- Kommunikationswille und
Kommunikationsbereitschaft
i.S. der initiierenden Praxis
der Teilmerkmale der
affektiven Dimension
- Selbstvertrauen
- Kommunikationsfähigkeit
- Verständnis der Kulturunterschiede der
Interaktionspartner
- Flexibilität
- Verständnis der
Besonderheiten
interkultureller
Kommunikationsprozesse
- Vorurteilsfreiheit, Offenheit,
Toleranz
- Soziale Kompetenz
(Beziehungen und
Vertrauen zu fremdkulturellen Interaktionspartnern
aufbauen können)
- Verständnis fremdkultureller
Handlungszusammenhänge
- Ambiguitätstoleranz
- Frustrationstoleranz
- Empathie, Rollendistanz
- Geringer Ethnozentrismus
- Akzeptanz/Respekt
gegenüber anderen Kulturen
Metakommunikationsfähigkeit
- Interkulturelle
Lernbereitschaft
Bei IKUD (2004) wird folgende Unterscheidung getroffen:



Sachkompetenzen (z.B. Alltagskompetenzen oder kulturstrategische Kompetenzen),
Sozialkompetenzen (z.B. Empathie, kommunikative Kompetenz, Expressivität oder
interkulturelle Teamfähigkeit) sowie
Selbstkompetenzen (z.B. kulturelle Selbstreflexion und Selbstregulierung in interkulturellen
Kontexten).
Jürgen Bolten weist mit Recht darauf hin, dass dies keine Kriseninstrumente sind, sondern
permanent einzusetzende Mittel interkulturellen Handelns, das in der Regel auf einer „dritten“
Handlungsgrundlage geschieht, die ständig neu ausgehandelt und korrigiert wird, was aber meist
unterschwellig erfolgt.
Unsere Aufgabe besteht nun darin, interkulturelles Lernen so zu gestalten, dass auf der Lernerseite
interkulturelle Kompetenz entsteht.
Was ist nun, bezogen auf unsere Adressaten, bei der Auswahl der zu unterrichtenden Inhalte und
der zu praktizierenden Methoden bzw. Verfahren zu beachten?
39
2. Zielrelevante Stoffauswahl bzw. Schwerpunktsetzung beim interkulturellen Lernen im BL-Kurs
IMED-KOMM
Interkulturelle Kenntnisse
Da es sich in unserem Falle ja vor allem um die Realisierung des interkulturellen Prinzips im
Sprachunterricht handelt, stellt sich zunächst die Frage, welche sprachlichen bzw. nichtsprachlichen
Kenntnisse und Zieltätigkeiten diesbezüglich vorrangig zu vermitteln bzw. zu entwickeln sind.
Sprachliche und nichtsprachliche interkulturelle Kenntnisse
- Bei den sprachlichen interkulturellen Kenntnissen dürfte die kulturell spezifische Lexik im
Vordergrund stehen.
- Eine wichtige Rolle spielen daneben Aussprache, Intonation/Sprechmelodie, Lautstärke,
Sprecherwechsel/Interaktionsrituale, Kontextabhängigkeit bzw. Direktheit/Indirektheit von
Äußerungen.
- Interkulturell relevant sind auch Kenntnisse der nonverbalen Kommunikation (Gestik, Mimik,
Distanzverhalten/Körperkontakt, Zahlensymbolik, Verwendung von Farben)
- Kenntnisse betr. der Hierarchien, des sozialen Verhaltens, insbesondere des Verhältnisses der
Geschlechter zueinander, des Umgangs mit Konflikten, Verhandlungstaktiken, ferner: Kritik,
private/öffentliche Sphäre, Mündlichkeit/Schriftlichkeit, Zeitvorstellungen, Tabuthemen,
langfristige/kurzfristige Handlungsorientierungen, Ess- und Trinkgewohnheiten, Lebenseinstellung,
Einstellung zu Ordnung, Pünktlichkeit, Gastfreundschaft, Semantik von Geschenken usw.
Doch noch etwas mehr zu den sprachlichen Kenntnissen:
Hier sind besonders lexikalische Einheiten von Interesse, die die Lerner in ihrer Ausgangssprache
nicht verwendeten.
Mitunter wird es auch notwendig sein, auf regionale Dubletten hinzuweisen.
Schwieriger zu erlernen und richtig anzuwenden sind indessen lexikalische Einheiten, die in beiden
Sprachen scheinbar gleich sind, wie etwa am. friend, love, how are you?
Ähnliches gilt für Zahlensymbolik, die Verwendung von Farben, Berührungen usw. Auch sollte man
auf lexikalische Einheiten verweisen, die signifikant häufiger oder seltener verwendet werden
(Schimpfwörter, Komplimente usw.)
Bei den zu vermittelnden Kenntnissen müssen, wie gesagt, auch die zur nonverbalen Kommunikation
genannt werden.
Bedeutungsunterschiedliche Wörter und Gesten sind relativ leicht zu erlernen, aber solche äußeren
Marker sind nur die berühmte Spitze des Eisbergs.
Das in der Kulturwissenschaft gerne verwendete Modell verdeutlicht, dass immer nur ein kleiner Teil
kultureller Spezifik sichtbar oder wahrnehmbar ist. „Das Wahrnehmbare selbst (perceptas) ist
wiederum „Zeichen“ für zugrundeliegende (aber als solche nicht sichtbare) Denk- und
Handlungskonzepte (konzeptas):
40
Hinter identischen Zeichen können sich - kulturspezifisch - durchaus sehr unterschiedliche Konzepte
verbergen. Beispielsweise verweist die Bezeichnung – oder man kann auch sagen: das „Zeichen“
Team im Verständnis anderer Kulturen auf eine Gruppengesamtheit, während im deutschen
Verständnis eher eine Gruppe i.S. der Summe einzelner Individuen gemeint ist. Spätestens dann,
wenn es um die Zuschreibung von Verantwortlichkeit z.B. bei Produktionspannen geht, offenbart sich
die Tragweite der unterschiedlichen Konzepte: im Deutschen sind individuelle Schuldzuschreibungen
möglich, während im Verständnis anderer Kulturen eher das Team als Gesamtes haften würde.
Erst unter Einbeziehung derartiger konzeptioneller Hintergründe wird eine Kultur erklär- und
verstehbar. So wie auf der Ebene der perceptas das Was einer Kultur beschrieben wird, so ermöglicht
die konceptas-Ebene in einem zweiten Schritt Erklärungen des Warum bestimmter Eigenarten und
Funktionszusammenhänge einer Kultur. Damit kommen letztlich auch immer historische
Perspektiven ins Spiel, die ihrerseits Verknüpfungsmöglichkeiten bieten und in einem dritten Schritt
Kulturen als offene Netzwerke von - sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit unendlich vielen untereinander verbundenen Handlungen verstehen lassen.“ (Bolten 2001, 17)
Jeweils andere Konzepte werden auch bei Strategien zum Umgang mit Konflikten deutlich:
Strategien zum Umgang mit Konflikten (Kessel 2000, S. 83)
Südostasien
Erste
Reaktion
Deutschland
Vermeidung des Konflikts durch Nichtbeach- Möglichst sachliche, aber direkte Ansprache
tung oder indirekte Ansprache
des Problems
positive
Entwicklung
Betonung der
gemeinsamen
MaßZiele/
nahmen der Beziehung
ohne
Detailanalyse des
Problems
negative Entwicklung
positive Entwicklung
negative
Entwicklung
Ignorieren des indirekten Signals
Offene, sachliche
Debatte, in der
möglichst alle Aspekte des Problems ausdiskutiert
werden
Dramatisierung
Eskalation
Stillstand
Eskalation
Beruhigung Eskalation
41
Lösung
Kompromisslösung, Konflikt
Abbruch
am besten mit Hilfe „versandet“ der
eines Vermittlers
Beziehung
(beiden Parteien
verbundene
Autorität oder ein
Freund)
Kompromisslösung.
Kann auch auf Basis von Gesetzen
gefunden und mit
Hilfe von Verträgen
festgeschrieben
werden
Kompromisslösung
oder Nachgeben
einer
Partei
Lösung
durch
unabhängige
Instanz
(Gericht)
Einen großen Einfluss auf das unterschiedliche Verhalten spielen auch die spezifischen Hierarchien:
Steile und flache Hierarchien (Kessel 2000, 62)
steile Hierarchien
Hierarchien
mittlere Hierarchien
flache
Hongkong
Australien
Philippinen
Großbritannien
Indien
Spanien
Belgien
Schweden
ehem. UdSSR
Italien
Deutschland
Kanada
China
USA
Japan
Niederlande
Singapur
Malaysia
Frankreich
Indonesien
Thailand
Vietnam
Sprachliche Zielkompetenzen
42
Bei dem BL-Kurs IMED-KOMM geht es auch unter interkulturellem Aspekt um die Entwicklung aller
Zieltätigkeiten einschließlich verstehendes Hören und Sprechen.
Bei der Entwicklung des Hörens ist zu beachten, dass es den Angehörigen mancher Kulturen schwer
fällt, die Kerninhalte herauszufiltern. Sie versuchen, quasi den gesamten Text zu verstehen. Dies ist
bei der Übungsgestaltung zu beachten.
Bei der Entwicklung des Sprechens ist darauf zu achten, dass die Sprechmelodie und die Pausenlänge, die Intonation, z.T. auch die Lautstärke mindestens genauso wichtig sind wie die Aussprache.
Selbst fortgeschrittene Sprecher erkennt man eher an der abweichenden Sprechmelodie als an der
Aussprache. Auch fortgeschrittene Sprecher erkennt man eher an der abweichenden Sprechmelodie
als an der Aussprache, da diese ja in Deutschland wie in anderen Ländern sehr variieren kann.
Sehr unterschiedlich ist auch der Sprecherwechsel:
Muster des Sprecherwechsels
USA
Japan
Brasilien
Quellen: Graham (1985, 90 f.) , Adler (1991, 211) und Stahl (1999, 2)
Zu beachten ist ferner die Kontextabhängigkeit von Sprachäußerungen:
Kontextabhängigkeit
Japaner
hoch
Araber
Lateinamerikaner
Italiener/Spanier
Franzosen
Engländer
Nordamerikaner
Skandinavier
Deutsche
niedrig
Schweizer
explizit
NACHRICHTEN
implizit
43
3. Auswahl bzw. Gestaltung von Texten, Aufgaben und Übungen in vorrangig interkulturell
orientierten Lehr- und Lernmaterialien
Ausgehend vom jeweiligen Erkenntnis- und Wissensstand der TN sollten im Hinblick auf interkulturelles Lernen Texte, Aufgaben und Übungen ausgewählt oder gestaltet werden, die sich mit der
Adressatengruppe und ihrem beruflichen Umfeld beschäftigen. Dies werden folglich vor allem Texte
und Themen aus dem medizinischen Bereich selbst, aber auch solche sein, die wir aus der
Geschäftssprache kennen, angefangen vom Telefonieren bis hin zur Darstellung des eigenen
Unternehmens.
4. Didaktische Gestaltung der Lehr- und Lernmaterialien im BL-Programm von IMED-KOMM
Die Materialien sollten
 an den Vorstellungen und Einstellungen der TN, Stereotype eingeschlossen, anknüpfen
 an den Erfahrungen der TN ansetzen, Vorwissen und Wissen aktivieren, differenzieren und
erweitern, dabei kulturell unterschiedliche Lernstile beachten
 eine aktive, kreative Beteiligung der TN an der Gestaltung des Unterrichts und der
Wissensfindung ermöglichen
 die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen bzw. Herkunfts- und der Zielkultur bzw.
anderen Fremdkulturen (stärker in gemischten Unterrichtsgruppen als in der Realität) in
Gang setzen und ihnen helfen, Strategien (auch der Konfliktbewältigung) zu entwickeln.
Die Unterweisung sollte also durch ihre Lernerorientierung geprägt sein, die sich nicht auf rein
kognitive Wissensvermittlung beschränkt, sondern verstärkt die subjektiven und emotionalen
Komponenten des kulturellen Fremdverstehens einbezieht. Er zielt auf die Eigenaktivität der Lerner,
ihre Gefühle, ihre Assoziationen und die Bilder ihrer Vorstellungswelt. Die Lernerorientierung zeigt
sich auch darin, dass die TN handlungsbezogen und entdeckend an der Text-, Aufgaben- und
Übungsauswahl beteiligt und so zu schöpferischer Arbeit, zum selbstständigen Weiterlernen
angeregt werden. Dabei sollten – unter Berücksichtigung der mehrheitlich nur eingeschränkt zur
Verfügung stehenden sprachlichen Mittel - alle aus dem modernen Fremdsprachenunterricht
bekannten Aufgaben- und Übungsformen zum Einsatz kommen.
4.1. Bevorzugte Aufgaben- und Übungsformen bei der Entwicklung interkultureller Kompetenz sind
die folgenden:
44
 Fallstudien/Fallbeispiele: Critical Incident Exercises / Kulturassimilatorübungen
(„intercultural sensitizer“) = selbst erfahrene oder vorgegebene, didaktisierte interkulturelle
Beispielgeschichten mit Quizfragen und (unterschiedlicher) Auswertung
 Selbsterfahrungsübungen, z.B. mit Listeninterpretationen und deren Auswertung; aber:
nicht nur auf Unterschiede orientieren, sondern auch Gemeinsamkeiten verdeutlichen
(Identifikationen)
 Rollenspiele (mit anschließendem Interview) zwischen Muttersprachlern und Lernern; Rollenwechsel, so dass Lerner Muttersprachler spielen und umgekehrt. Ziele: Bewusstmachung
der Unterschiede (und Gemeinsamkeiten), Vorbereitung auf Begegnung mit Repräsentanten anderer Kulturen, vornehmlich der Zielkultur; Rollenspielvariante: „contrastAmerican“, interkulturelle Interaktionsspiele
 Simulationen: In simulierten kritischen Situationen können fremde
Kommunikationsgewohnheiten vermittelt und zugleich eigene Gewohnheiten der
Interpretation bestimmter Kontextualisierungshinweise hinterfragt werden; andere können
als möglich erduldet und anerkannt werden.
 Beschreibung von Bildgeschichten und Fotos bzw. Collagen insbesondere humorvoller
bzw. satirischer Art
 Abarbeiten kultureller Module, d.h. abgeschlossener und multimedial aufbereiteter Lerneinheiten, die einen bestimmten Aspekt der Zielkultur thematisieren
 Lernertagebücher, das Verfassen von "Feldnotizen" durch die Lerner, Beobachtungen des
Kommunikationsverhaltens von Ziel- und Eigenkulturträgern, Aufzeichnungen von "kritischen Situationen“
 Geschriebene oder auf Tonband aufgezeichnete narrative Interviews über "kritische
interkulturelle Situationen"
 Aufnahmen authentischer Gespräche ohne eigene Beteiligung und deren Auswertung
 Auch Verwendung von Multiple Choice-Aufgaben, Lückentexten, Fortsetzungsübungen,
die beim Aufdecken und gemeinsamen Nachdenken über Stereotypen als gefährlich-fertige
Vorurteile oder als lebensnotwendige Orientierungen durch vorläufige Hypothesen sehr
hilfreich sein können; weniger empfohlen: Tests, da hier Gefahr der Verfestigung von Vorurteilen und unzulässigen Verallgemeinerungen; Missachtung des Prozesscharakters
 (gut vorbereitete) Projektarbeit (Projekt = Lernende gelangen durch selbstgesteuerte Arbeitsschritte zu Ergebnissen, die sich zumeist in einem Produkt - und nicht mehr in einem
definierten Wissenskanon - konkretisieren) und deren Auswertung: Vorträge, Diskussionen,
Wandzeitungen, Simulationen, lokale Erkundungen vor Ort, Medien-Erkundungen, SelbstErkundungen mit Kulturfragebogen
 Interpretation von Film-/Videoausschnitten usw.
 Spiele (insbesondere Sprachspiele)
Ein allgemeines Prinzip besteht in Folgendem: Aufgaben, Übungen dürfen nicht nur die Probleme
interkultureller Kommunikation aufzeigen oder gar Versagenserfahrungen vermitteln. Ziel ist die
Vermittlung von konstruktiven Strategien zur Bewältigung interkultureller Kontaktsituationen, die
eine Differenzierung und Modifizierung des erworbenen interkulturellen Wissens in aktuellen
Kontaktsituationen möglich machen und berücksichtigen, dass sich die Realität schneller ändert als
Lehrbücher, dass Kommunikationspartner ebenfalls interkulturell bewusst agieren können, was die
eigene Vorbereitung konterkarieren kann, und kulturelle Unterschiede nicht notwendigerweise zu
Problemen und Kommunikationskonflikten führen müssen. Wichtig ist der übergeordnete
Handlungszusammenhang, der auch das Missverstehenspotential einzelner Code-Elemente
neutralisieren kann. Die TN müssen erkennen, dass interkulturelles Wissen allein nicht ein
erfolgreiches Handeln und Kommunizieren garantiert.
45
Letztlich geht es ja – darauf weist R. Ehnert (2000, 7) mit Recht hin – nicht nur um die Absicherung
eines besseren Geschäftserfolgs, sondern darum, das Miteinander der Menschen in der immer
kleineren Welt zu befördern. Der Weg dahin führt gewiss über die Vermittlung bzw. Aneignung von
(interkulturellem) Wissen. Aber für die Entwicklung einer interkulturellen Kompetenz gilt letztlich die
Maxime, die in der Belletristik in vielen Varianten – von Goethe bis Saint Exupery und Böll - zu finden
ist: „Wenn ihr’s nicht fühlt, ihr werdet’s nie erjagen.“ (Faust)
4.2. Multimediale digitale Übungstypen für die selbstständige Arbeit auf der Projektseite des BLProgramms von IMED-KOMM
Im BL-Programm kommen auf der Projektwebseite www.imed-komm.eu und in den
Selbstlernphasen die folgenden Übungstypen zum Einsatz:
Texterschließung (Hypothesen)
Textmontage
Ergänzungen in Schritten
Multiple Choice 1 (Sehen/Hören/Entscheiden) = (Audio/Videosequenzen)
Drag and drop Satzbau
Multiple Choice 2
Lückentexte
Zuordnungsübung (Verwürfelung)
Ergänzungen
Satz- Textbildung
Satzbau
Memory
5. Literatur
Biesterfeldt, Ch.: Critical Incidents vs. Kulturassimilator; Von der Erzählung zur interkulturellen Übung
– Der Kulturassimilator am Beispiel eines Integrationskurses für türkische ZuwandererInnen (2004).
www.initiativgruppe.de/
Blei, D.;Zeuner, UND (Hrsgb.): Theorie und Praxis interkultureller Landeskunde im Deutschen als
Fremdsprache. Reihe: Fremdsprachen in Lehre und Forschung 21. AKS-Verlag, Bochum, 1998.
46
Bolten, J.: Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Forschungsstand und Perspektiven eines neuen
Fachgebiets. In: Wirtschaftsdeutsch International. Heft 1. Grimma 1999.
Bolten, J. (1999): „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Forschungsstand und Perspektiven
eines neuen Fachgebietes“. In: Wirtschaftsdeutsch International. 1/99, 9 – 25.
Bolten, J.: Interkulturelle Kompetenz. Erfurt 2001 und 2007.
Bolten, J./Schröter, D.: Im Netzwerk interkulturellen Handelns. Verlag Wissenschaft und Praxis. Bd.
6. Sternenfels 2001
Bolten, J./Ehrhardt, C.: Interkulturelle Kommunikation. Texte und Übungen. Verlag Wissenschaft und
Praxis. Sternenfels 2002.
Bolten, J.: Interkulturelles Handeln in der Wirtschaft. Verlag Wissenschaft und Praxis. Bd.9. Sternenfels 2004.
Brislin, R. (1993).: Understanding Culture’s Influence on Behavior. Fort Worth: SAGE Publications.
Cushner, K. & Brislin, R., eds. (1997): Improving Intercultural Interactions. Volume 1. Thousand Oaks:
SAGE Publications.
Ehnert, R. (Hrsgb.): Wirtschaftskommunikation kontrastiv. Peter Lang. Frankfurt, 2000
Flechsig, Karl-Heinz (IKUD): Transkulturelles Lernen, www.ikud.de/orientierung.htm
Gesteland, R. (1998): Global Business Behaviour. Zürich: Orell Füssli.
Hahn, M./Ylönen, S.: Werbekommunikation im Wandel. Peter Lang. Frankfurt/Main, 2001.
Höhne, S./Nekula, M.: Sprache, Wirtschaft, Kultur. Deutsche und Tschechen in Interaktion. Iudicium.
1997.
Karrasch, H./Krautgartner, C./Prowaznik, B.: E-Learning – Wunschtraum oder Realität? Infothek
Wien, 2004.
Kessel, A. (Hrsgb.): Handbuch Business-Training Südostasien. Berlin 2000.
Knapp, K./Knapp, A.: Interkulturelle Kommunikation. In: ZS für Fremdsprachenforschung 1, 1990.
Kopp, H./Hock, S.: Xenophilia. Lehrerbroschüre. Erlangen, 2001.
Mole, J. (1998): Mind Your Manners. London: Nicholas Brealey Publishing.
Müller, Bernd-Dietrich, Hrsg. (1991): Interkulturelle Wirtschaftskommunikation, München: iudicium.
Pauls, M./ Krause, A.: Evaluation interkultureller Trainings zur Auslandsvorbereitung.
www.uni-flensburg.de/iim/forschung_veroeffentlichungen/06_Evaluation-krause.pdf
Queiroz, G. M.: Jeitinho & Caipirinha: Flexible Vorbereitung auf Auslandseinsätze in Brasilien mittels
Blended Learning. In: Tagungsband der 3. Konferenz für Fremdsprachen & Business Kommunikation
in der internationalen Wirtschaft, 26.-28. April 2004 in Düsseldorf, Hrsg.: ICWE GmbH Berlin. S. 21-25
47
Slembek, E., Hrsg. (1997): Mündliche Kommunikation interkulturell. St.Ingbert.
Wazel, G.: Interkulturelle Landeskunde via CD-ROM und Telekommunikation. In: Blei, D./Zeuner,
UND (Hrsgb.): Theorie und Praxis interkultureller Landeskunde im Deutschen als Fremdsprache.
Reihe: Fremdsprachen in Lehre und Forschung 21. AKS-Verlag, Bochum 1998. S. 89 – 104
Wazel, G.: Interkulturelles Fremdsprachenlernen mit interaktiven Medien. In: Aguado, K./Riemer, C.
(Hrsg.): Wege und Ziele. Zur Theorie, Empirie und Praxis des Deutschen als Fremdsprache (und
anderer Fremdsprachen). Reihe: Perspektiven Deutsch als Fremdsprache 15. Schneider Verlag
Hohengehren GmbH. Hohengehren, 2001
Wazel, G.: Digitales interkulturelles Marketing für kleine und mittlere Unternehmen. In: Hahn,
M./Ylönen, S.: Werbekommunikation im Wandel. Peter Lang. Frankfurt/Main, 2001, S.19 – 40
Wazel, G. (Hrsg. und Beiträger): Interkulturelle Kommunikation in Wirtschaft und
Fremdsprachenunterricht. Peter Lang. Frankfurt/Main, 2001
Wazel, G.: Interkulturelle Kommunikation und Neue Medien. In: Beck, UND/Sommer, W.: LEARNTEC.
10. Europäischer Kongress und Fachmesse für Bildungs- und Informationstechnologie. Karlsruher
Messe- und Kongress-GmbH, 2002
Zeuner, UND: Landeskunde und interkulturelles Lernen. Unter : www.tudresden.de/sulifg/daf/home.htm
Links zu weiteren interkulturell interessanten und im Beitrag genutzten Sites

Zentralstelle für Auslandskunde (ZA):
www.inwent.org

Verein Interculture, Jena:
www.e-interculture.de & www.ikkompetenz.thueringen.de

Lehrstuhl für Sprachwissenschaft 2 der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder
viadrina.euv-frankfurt-o.de/~sw2/

Lehrbereich DaF an der TU Dresden
www.tu-dresden.de/sulifg/daf/home.htm
http://www.tu-dresden.de/sulifg/daf/mailproj/kursbu11.htm

Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht
www.ualberta.ca/%7Egerman/ejournal/ejournal.html

IIK Institut für Interkulturelle Kommunikation e.V.
www.iik.de

Daf-Portal
www.daf-portal.de
48

IMOVE
www.imove-germany.de
www.the-language-web.de
www.xenophilia.de

IKUD
Institut für Interkulturelle Didaktik e.V.
www.ikud.de/orientierung.htm

Universität North Carolina:
www.uncg.edu/~lixlpurc/german.html

http://www.estlandia.de/ (Estland-Seite)

http://www.deutschland-extranet.de/pdf/MI_Baltische_Staaten_2007(1).pdf

http://www.kultura.lv/de/actualities/388/ (Lettland-Seite)

http://www.euro-paths.net/

http://www.payer.de/kommkulturen/kultur042.htm#2
http://www.payer.de/kommkulturen/kultur01.htm
Beispielaufgaben:
Interkulturelle Hotspots/Rich Points im Arzt-Patientengespräch
Als Hotspots/Rich Points bezeichnet man Anlässe/Gelegenheiten, bei denen u.a. in der
interkulturellen Kommunikation Probleme auftreten können, weil Menschen mit einem
unterschiedlichen kulturellen Hintergrund jeweils anders reagieren.
Welche Hotspots sind für das Zusammentreffen deutscher Patienten mit ausländischem
medizinischen Fachpersonal/ausländischen Ärzten besonders zu beachten?
Wir haben einige blau markiert, die wir für besonders relevant halten. Bitte vervollständigen/ändern
Sie diese Liste mit uns.
Interkulturell wichtige Kommunikationsbereiche
Körperkontakt
Lautstärke
Blicke
Gestik/Mimik
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Zeitvorstellungen
Anreden/Titel
Pünktlichkeit
Verhältnis zur Autorität
Gesichtswahrung
Gesprächsfluss
Gesprächstiefe
Verhandlungstaktik
Kontextabhängig-
SprecherwechHumor
Direktheit/Indirektheit
keit
sel
Ja/Nein/Vielleicht
Tabuthemen
Kritik
Höflichkeitsformen
Selbstverständnis
Maskulinität/
langfr./kurzfr. Hand-
Individuum/Ges.
Feminität
Art der Konflikt –
bewältigung
Ordnung
Zuverlässigkeit
Lebenseinstellung
Gastfreundschaft
Schlange stehen
Autofahren
ethnische Witze
Geschenke
Freundschaft
Schimpfwörter
Komplimente
Trinkgewohnheiten
Essgewohnheiten
Gerüche
Einladungen
Verhältnis der
Geschlechter
Winken
Spitznamen
lungsorientierungen
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