Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Trainingswissenschaftliche Aspekte: Skilanglaufen Wettkampfformen: .) Einzelwettkampf .) Massenstart .) Volkslanglauf .) Double Pursuit (Skiwechsel in Boxen) .) Staffelrennen .) Sprint 42% der Strecke sind Anstiege Salt Laik City waren es 50% Anstieg, daher wird seit dem mehr Kraftausdauer trainiert. Es gibt zwei Perioden bei Fortbildungskursen: 1) Periode: 1.Etappe: Mai bis Juni: Training unter Sommerbedingungen 2.Etappe: Juli bis September: Skiroller unter Sommerbedingungen 2) Periode: 3.Etappe: September bis Dezember: Training von Sommerbedingungen auf Winterbedingungen am Kletscher 4.Etappe: Dezember bis März: realistisches Wettkampftraining 5.Etappe: Dezember bis März: Wettkämpfe Leistungsaufbau (langfristig): Sportliche Leistung: .) psychische Fähigkeit .) taktische Fähigkeit .) Technische Fähigkeit: spezielle Fähigkeit Technikspezifische Fähigkeit .) motorische Fähigkeit: Konditionell: Ausdauer Kraft Schnelligkeit Koordinativ: Orientierungsfähigkeit Differenzierungsfähigkeit Reaktionsfähigkeit Rhythmisierungsfähigkeit Gleichgewichtsfähigkeit 1 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Kraft Maximalkraft Schnellkraft Schnelligkeit Schnelligkeitsausdauer Kraftausdauer anaerobe Ausdauer Ausdauer aerobe Ausdauer Definition von Ausdauer: Fähigkeit, eine gegebene Leistung über einen möglichst langen Zeitraum durchhalten zu können. Psychisch und physisch. Einteilung der Ausdauer: 1) Aspekte der beteiligten Muskulatur -) allgemeine Ausdauer -) lokale Ausdauer 2) Aspekte der muskulären Energiebereitstellung -) aerobe Ausdauer -) anaerobe Ausdauer 3) Aspekte der Zeitdauer: -) Kurzzeitausdauer: 45sek. - 2min. -) Mittelausdauer: >2min. - 10min. -) Langausdauer LZA1: >10min. - 35min. LZA2: > 35min. - 90min. LZA3: > 90min. - 360min. Konditionelle Fähigkeiten im Altersgang: 1) Gasaustausch in der Lunge 2) Herzfrequenz 3) Sauerstofftransportkapazität 4) Kappilarbett Vo2max(ohne Training) Männer (20-30 Jahre): 45ml/kg/min Frauen (20-30 Jahre): 35ml/kg/min Vo2max(olympisch) Männer (20-30 Jahre): >70ml/kg/min Frauen (20-30 Jahre):>60ml/kg/min Die Muskelkraft nimmt ab dem 25-30 Lebensjahr zwischen 6-8% pro Dekat ab. 2 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Erscheinungsformen der Kraft: 1) Maximalkraft: a. Konentische Kraft b. Isometrische Kraft c. Exzentrische Kraft 2) Reaktivkraft: Schnellkraft im DVZ (Dehnungsverkürzungszyklus), exzentrischkonzentrische Muskelaktion. <200millisekunden = kurze DVZ >200millisekunden = langer DVZ 3) Kraftausdauer: Kraftanzahl gering halten bei der Anzahl der Wiederholungen 4) Schnellkraft: Ist die Fähigkeit des neuromuskulären System, einen möglichst großen Impuls (Kraftstoss) innerhalb einer verfügbaren Zeit zu entfalten. Sprungkraft – Schnellkraft: Squal Jump: ohne Ausholbewegung so hoch wie möglich hupfen. Beurteilt wird dabei die Höhe. Countermouvement Jump: mit Ausholbewegung möglichst hoch hupfen. Beurteilt wird dabei wieder die Höhe. Drop Jump: Sprung von einer Kiste auf den Boden, Gewicht abfangen und gleich wieder in die Höhe springen. Beurteilt wird die Höhe und die Kontaktzeit in der die Füße den Boden berühren. Kiste Drop Jump Belastbarkeitsdiagnostik: sportliche Untersuchung. Ist der Sportler nicht fit und nicht gesund dann hat es keinen Sinn mit ihm zu arbeiten. Vorraussetzung für ein positives Training ist ein gesundes Organsystem. Trainingsbegleitende Maßnahmen: Beurteilung der Gesamttrainingsbelastung. Leistungsdiagnostik: Analyse der quantitativen und qualitativen Ausprägungen der motorischen Fähigkeiten. Teilkomponenten sind dabei das Training und der Wettkampf. Kontrollieren ob die äußere Belastung und die innere Belastung zusammenspielen und in Takt sind. Gütekriterien: Objektivität: Alle die diesen Test machen müssen gleich Ergebnisse aufweisen. Valialität: Die Richtigkeit des Tests muss kontrolliert werden, stimmt der Test. Reliabilität: Der Test muss zuverlässlich sein und es muss heute das selbe Ergebnis herauskommen wie in drei Tagen. 3 Einführung in Sportwissenschaften Leistungsdiagnostik: Mag. Baron Eingangsdiagnose Zielsetzung Trainingsplan Trainingsdurchführung Trainingskontrolle Korrektur Abschlussdiagnose Felduntersuchung: Vorteile: .) Trainings- und Wettkampfspezifisch Nachteil:. .) nicht standardisierbar .) aufdecken latenter Funktionsstörungen nicht möglich .) keine Erfassung von Parametern (EKG, RR, etc.) Untersuchen kann man Kraft der unteren und oberen Extremitäten, die Ausdauer(laufen, mit dem Skiroller oder dem Rad) und die Schnelligkeit (ebenfalls mit den selben Hilfsmittel) Laboruntersuchung: Vorteile: .) standardisierbar .) aufdecken latenter Funktionsstörungen möglich .) Erfassung von Parametern (EKG, RR, etc.) Nachteile: .) man kann nicht Trainings- und Wettkampspezifisch arbeiten Untersuchen kann man Kraft der unteren und oberen Extremitäten, auf dem Laufband mit dem Stufentest(laufen, mit dem Skiroller) und auf dem Radmessplatz ebenfalls den Stufentest. Die Testauswahl erfolgt immer in Abhängigkeit der jeweiligen Trainingsperioden und des Trainingsmittels. Die technischen Fähigkeiten sind ganzjährig und für alle Trainingsmittel zu überprüfen. Kinder sollen im Kindesalter technisch richtig trainiert werden, damit sie beim perfektioniere im Alter die Geräte beherrschen. Leistungsprüfverfahren Ausdauer: .) Streckenkonstante Tests: 2400 km .) Zeitkonstante Tests: Cooper Test .) Stufentests: Conconitest Arten von Tests die man durchführen kann: Feldtests: .) Walkingdistanztest .) Laufdistanztest .) Coopertest .) Leger Test(Shuttletest) .) Conconitest .) (Laktat) Feldstufentest (Skiroller, Laufen, Radfahren) Labortests: .) Stufentest am Laufband 4 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron .) Stufentest am Rad .) Skirollertest Distanztest: Zurücklegen einer vorgegebenen Distanz in möglichst kurzer Zeit. Hoher Korrelation zwischen Zeit und maximaler Sauerstoff Aufnahme. Laufzeit 1000m: schneller als 2:35min.= 6,45 m/sec.= 23km/h Laufzeit 1500m: schneller als 4:10 min.= 6,00m/sec.= ~20km/h Coopertest: In einer Zeit von 12 Minuten eine möglichst weite Strecke zurücklegen. Eine Hohe Korrelation zwischen zurückgelegter Wegstrecke und maximaler Sauerstoffaufnahme. Durchschnitt: Frauen(20-29Jahre,ohne Training) 1851m.-2100m. Männer(20-29Jahre,ohne Training) 2201m.-2500m. Vorteile: (nicht invasiv) .) keine teuren Geräte .) einfach in der Durchführung Nachteile: .) Keine Möglichkeit zur Bestimmung der Intensivität .) Ausbelastung notwendig .) ungenaue Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit Stufentest: Belastungsbedingte Sauerstoffunterversorgung Abbau des Kohlenhydratstoffwechsel Niedrige aerobe Leistung Frühe und hohe Laktatbildung Früher Abbruch: .) lokal- Muskeln .) Substanzverlust .) Kraftverlust .) zentral – Nerven .) Koordination .) Technik .) Leistungsbereitschaft .) Aggression .) Konzentration Messung der belastungsabhängigen Konzentration des Laktats(Salz in der Milchsäure) im arteriellen Blut zur Beurteilung: .) objektive Beurteilung der Belastungsintensität .) Steuerung des individuellen Ausdauertrainings .) Kontrolle des Leistungsfortschritts Lauf- Laktatstufentest: Durchführung: .) Anfangsgeschwindigkeit 8-10km/h .) 3 Minuten Dauer 5 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron .) Belastungsinkrement, Steigerung alle 3 Minuten um 2 km/h .) Abbruch wenn Geschwindigkeit nicht gehalten werden kann. Laktatabnahme: .) nach jeder Stufe .) Ausbelastung .) 1er, 3er, 6er, Erholungsminute aerobe Stelle: 9,6km/h 145 Herzschläge/Minute anaerobe Stelle: 11,8km/h 159 Herzschläge/Minute Mehrstufentest: Messparameter .) Leistung, Geschwindigkeit .) Laktat .) Herzfrequenz Graphisches Ergebnis Laktat- Herzfrequenz- Leistungskurve Ausdauerkriterien: Aerobe- anaerobe Schwelle Ausdauerleistungsgrenze Die höchste Belastungsintensität mit Gleichgewicht zwischen Laktat- Produktion- Laktat Elimination (ist maximale Laktat- Steady- State) Belastungen oberhalb dieser Schwelle bewirken Laktatanstieg mit vorzeitigem Trainingsabbruch. Trainingsintensität: KB: Kompensationsbereich SB: Stabilisierungsbereich EB: Entwicklungsbereich GB: Grenzbereich: 5,0-8,0 Mol/l Laktat Definition Laktat: Laktat ist ein Abfallprodukt, dass im Körper immer anfällt, aber auch ständig abgebaut wird. bei Anstrengung wird es vermehrt produziert, und fällt dann in gr. mengen an. ab einer gewissen menge kann man nicht mehr weiter z.B. laufen und muss aufgeben. es hemmt quasi den Muskel man kann dazu auch sagen, man wird blau. Definition aerob/anaerob: aerob: Zucker wird mit Sauerstoff verbrannt, es fällt kein Laktat an anaerob: Zucker wird ohne Sauerstoff verbrannt, Laktat fällt an 6 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Lauftechniken im Skilanglauf Die Ausrüstung eines Skilanglaufwettkampfes ist an ein Regelwerk gebunden: -IWO internationale Wettkampfordnung -ÖWO nationale Wettlaufordnung Das Reglement gibt Vorgaben bezüglich: Wettkampfdisziplin Wettkampfdistanz Skilanglauftechnik Beschaffenheit der WK-Strecke Höhendifferenz Länge der Anstiege Neigung der Anstiege Nordische Sportarten im Rahmen der FIS: Skilanglauf: Skatingtechnik (Schlittschuhschritttechnik), klassische Techniken Biathlon: Skatingtechniken Nordische Kombination: Skatingtechnik Volkslanglauf: Skatingtechnik, Klassische Techniken Leistungsstruktur im Skilanglauf: Die Profilierung der WK-Strecke bewirkt, dass sich der Sportler mit ständig wechselnden äußeren Widerständen auseinander setzen muss. Der Einsatz unterschiedlicher Techniken hilft dem Sportler, die für ihn bewegungsstrukturell und energetisch beste Vortriebsleistung zu finden. Im Flachen: Leichte Steigung: Abfahrt: Bergauf, Steigung: Doppelstocktechnik Zwischenschritt Hocke, Erholungshocke Diagonalschritt Langlauftechnik: „Die Skilanglauftechnik ist die Art und Weise, mit der der Langläufer die Bewegungsprobleme auf den Langlaufskier löst. Das Ergebnis kann mehr oder weniger erfolgreich sein.“ Halldor Skard (norwegischer Sportwissenschafter und Trainer) Technikleitbild: Vorstellung über das nach dem momentanen Wissensstand optimale Lösungsverfahren einer sportlichen Bewegungsaufgabe. 7 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Voraussetzung für eine gute Technik: Breit angelegtes und umfassendes Training der koordinativen Fähigkeiten im Schüler und Jugendalter Grundlegende koordinative Fähigkeiten des Skilangläufers: Gleichgewichtsfähigkeit Rhythmisierungsfähigkeit Differenzierungsfähigkeit Lauftechnik, Koordination, und Training: Skilanglauf ist mehr als bloßes Stundenzählen und Kilometerfressen. Jedes Training ist auch Techniktraining Eine aktive, bewusste Auseinandersetzung mit der Technik ist notwendig Skilanglauftechniken: Lauftechniken Richtungsänderungen Klassisch Skating Abfahrtstechniken Bremstechniken Klassische Techniken: Lauftechniken: Diagonalschritt Doppelstockschub Grätenschritt, Halbgrätenschritt Doppelstockschub mit Zwischenschritt Richtungsänderungen: Bogenlaufen Bogentreten Pflugbogen Abfahrts/ Bremstechniken: Pflug Stoppschwung 8 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Skatingtechniken: 4.Gang Skating 1:1 Siitionen 2.Gang 3.Gang 1.Gang Skating 1:2 asymmetrisch Skating 1:2 symmetrisch Passgangtechnik Doppelstockschub auf jeden Beinabstoß Halbschlittschuhschritt links oder rechts (ein Bein in Spur) Führarmtechnik (ein Arm höher, stärker) Schwungarmtechnik Diagonalschlittschuhschritt Wesentliche Merkmale der klassischen und der Skatingtechniken: Ski Abdruck Abdruckrichtung Abdruckdauer Kraftimpuls Gesamtkraft Horizontalkraft Anwendung Diagonalschritt Haftski Vom stehenden, parallelen und planen Ski In Laufrichtung 0,1-0,2s 40-60Ns 1000-1600N 300-400N Anstieg und Ebene Diagonalschritt (25 – 26km/h) Schlittschuhschritt Gleitski Vom gleitenden, gekanteten und ausgescherten Ski Seitlich zur Laufrichtung 0,3-0,8s 50-150Ns 600-1600N 300-400N Ebene und Gefälle Schlittschuhschritt ( – 30km/h) F (N) F (N) 700 700 600 600 500 500 400 400 300 300 200 200 100 100 t (s) 0,1 t (s) 0,2 0,1 0,2 0,3 Klassische Techniken: Laufen und Gleiten: Diagonalschritt Doppelstockschub Doppelstockschub mit Zwischenschritt Aufsteigen: Grätenschritt Treppenschritt Halbtreppenschritt Richtung ändern, Abfahren und Bremsen: aus Alpintechniken übernommen bis auf Bogenlaufen und Sprungwechsel 9 0,4 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Wachsprinzip: Das Wachsprinzip Ski beim Abdruck Ski entlasten Ski beim Gleiten Richtiges wachsen Zu hartes Wachs Zu weiches Wachs Richtiges Wachs: Beim Entlasten kommen Schneekristalle aus Wachs heraus Der Ski sollte beim abdrücken kurz fixieren und dann eine Gleitphase zulassen Phase des Drückens ganzer Ski berührt Boden zu hart keine Verbindung (man rutscht weg) zu weich gute Verbindung schlechte Lösung Der optimale Ski: In der Abdruckphase muss der ganze Ski den Boden berühren. In der Gleitphase sollte eine Wachsfuge sein damit sich der Ski nicht weiterhin am Schnee haftet. richtige, dem Körpergewicht angepasste Skispannung Wachsfuge Ist der Ski zu weich, so liegt er sowohl bei der Abdruckphase, als auch in der Gleitphase mit der ganzen Fläche am Boden. zu weicher Ski Ist der Ski zu hart, so besteht die so genannte Wachsfuge auch in der Abdruckphase, wodurch man keinen halt findet. zu harter Ski Damit das Wachsprinzip auch einen Sinn macht muss der optimale Ski auch an das Körpergewicht des Langläufers eingestellt sein (dies kann man mit der Papierstreifenmethode herausfinden) 10 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Doppelstockschub (Grundtechnik): Antrieb nur durch die Arme Arm-Stockarbeit parallel Oberkörper wird gebeugt und wieder gestreckt Mit dem Aufrichten schwingen die Arme nach vor Doppelstock (Profi): Stockeinsatz Oberkörper- Armbeuge Armstrecker Armauspendeln Oberkörpertechnik Armschwingen Doppelstockschub mit Zwischenschritt: Beinabstoß, Abstoßstreckung, Stockeinsatz, Armbeugung, Armstreckung, Abstoßvorbereitung (Gleitbeinstreckung) Antrieb: Arm und Bein Diagonalschritt (Grundtechnik): Gleitschritt - „Gehen mit Ski“ Laufgrundschritt - „Joggen mit Ski“ Diagonalschritt (Grundform) – noch keine optimale Eingleitphase Diagonalschritt (fortgeschritten): Antriebsphase über Haftski, Gleitphase; vom Laufen abgeleitet Stockeinsatz, Gleitbeinstreckung, Druckpunktnehmen, Abstoßbeginn Kreuzkoordination, Diagonalkoordination, Arme und Beine gegengleich Antriebsmöglichkeiten: Arme (Stöcke), Beine, Vorschwung Grätenschritt: Unterscheidet sich von klassisch dadurch, dass man aus Spur rausgeht, Armarbeit wie bei Diagonalschritt, neben Nutzung des Haftwachses auch Nutzung der Kante, ohne Gleitphase Stockeinsatz kürzer Bei WM in Seefeld 1985 war Skating das erste Mal im Programm. Sitionenschritt (Halbschlittschuhschritt): nach Pauli Siitionen, Erfinder dieser Technik ein Ski ständig in der Spur Abstoß erfolgt von gekanteten und ausgescherten anderem Ski Jeder Beinabstoß wird durch einen Doppelstockschub unterstützt Antrieb: Innenkante des ausgestellten Skis, Doppelstockschub 11 Einführung in Sportwissenschaften Schlittschuhschritt: 1.Gang: Passgangtechnik (Diagonalskating) diagonaler Stockeinsatz, Diagonalschritt ähnlich Beine wie bei Eisschnelllauf Skating 1:2 asymmetrisch (Führarmtechnik): Führungshand, die höher ist 1 Doppelstockschub, 2 Beinschritte versetzter Stockeinsatz Skating 1:2 symmetrisch: 1 Doppelstockschub, 2 Beinschritte aktiver Armschwung wie bei Hochsprung Skating 1:1: 1 Doppelstockschub, 1 Beinschritt Arm/Beinabstoß und Öffnungswinkel sind Idealerweise auf beiden Seiten gleich 12 Mag. Baron Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Was ist das Spezifische der bewegungs- und sport-pädagogischen Perspektive auf Bewegung, Spiel und Sport? Kurze Hinweise zur historischen Entwicklung der Pädagogik Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft: Wissenschaft von den Erziehungs- und Bildungsprozessen, insbesondere von deren Zielen und Aufgaben Andragogik: Wissenschaft von der Bildung Erwachsener Geragogik: Wissenschaft von der Bildung älterer Menschen Didaktik: Wissenschaft von der Planung, Durchführung und Kontrolle organisierter, unterrichtlicher Vermittlungsprozesse Erziehung: Prozess der zielgerichteten Beeinflussung der menschlichen Entwicklung hin zu einem als wertvoll bestimmten Verhalten (in Anlehnung an Beckers, 2001) – Ziel: – Mittel: Mit welchen Mitteln können Ziele der Erziehung erreicht werden? Woraufhin soll erzogen werden? Sportpädagogische Frage: – Welchen Beitrag können Bewegung, Spiel und Sport zur Erziehung und Bildung von Menschen leisten? Zielfrage: – Welche Ziele (Vermittlung von Werthaltungen, Einstellungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten etc.) sollen mit Hilfe von Bewegung, Spiel und Sport vermittelt werden? – Wie kann eine Erziehung und Bildung zu Bewegung, Spiel und Sport als sinnvolles erzieherisches Ziel legitimiert werden? Mittelfrage: – Auf welche Weise können Erziehungs- und Lernprozesse durch das Mittel Bewegung, Spiel und Sport zielgerichtet angeregt werden? 13 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Erziehung zu Bewegung, Spiel und Sport und Erziehung und Bildung durch Bewegung, Spiel und Sport! Wissens- und Könnensvermittlung sowie Förderung der Persönlichkeitsentwicklung Theoretische Sportpädagogik Praktische Sportpädagogik Aus sportpädagogischer Sicht sind Bewegung, Spiel und Sport personale und soziale Erfahrungsräume! Ziel ist es, den Menschen durch eine spezifische Inszenierung spielerischer und sportlicher Bewegungshandlungen bestimmte Erfahrungen zugänglich zu machen, die ihre Entwicklung in eine gewünschte Richtung lenken! Bewegungs-, Spiel- und Sportformen Bildungs- und Erziehungsziele Didaktische Inszenierung von Bewegung, Spiel und Sport mit pädagogischer Zielsetzung Mögliche Körper- und Bewegungserfahrungen in spielerischen und sportlichen Bewegungshandlungen Bewegungen erlernen: – den widerständigen oder den lenkbaren Körper erleben Bewegungen üben: – Verbesserungen und Könnenszuwächse durch Wiederholen erleben Trainieren: – Müdigkeit, Erschöpfung und Erholung erfahren, körperliche Anpassungen und Leistungssteigerung wahrnehmen 14 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Können vergleichen: – Überlegenheit und Unterlegenheit erleben und damit umgehen lernen Vorführen: – eigenes Können öffentlich demonstrieren, intensive Gefühle wie Aufregung, Anerkennung, Gelingen und Misslingen erleben Wettkämpfen: – intensive Gefühle wie Aggressionen, Angst vor Niederlagen, Hoffnung auf Erfolge, Enttäuschung nach Niederlagen, Freude und Euphorie nach Siegen erleben und verarbeiten, Siegeswillen und Durchsetzungsfähigkeit entwickeln Zweikämpfen: – den Gegner oder die Gegnerin in der körperlichen Auseinandersetzung achten, auf die Verletzbarkeit des Körpers Rücksicht nehmen lernen Spielen: – Regeln vereinbaren, einhalten und verändern, Regelbewusstsein entwickeln Tanzen: – sich im Einklang mit der Musik bewegen, etwas darstellen und eigene Gefühle ausdrücken – Bewegungen ausprobieren: – neue Bewegungsformen erproben, Bewegungsmöglichkeiten entdecken Körper spüren und Bewegungen wahrnehmen – den eigenen und andere Körper spüren im Anspannen und Entspannen, Atmen, Schwingen, rhythmischen Bewegen etc. Rollen und Gleiten: – das eigene Gleichgewicht spüren und verlieren, sich im Gleichgewicht rhythmisch bewegen Bewegen in der Natur: – Kälte, Wärme, Durst, Hunger empfinden, Naturwiderstände erleben und überwinden Sich wagen: – sich in riskante Situationen wagen, eigene Grenzen erleben und hinausschieben, Gefühle wie Angst und Selbstüberwindung wahrnehmen ...... 15 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Welche erzieherischen und bildenden Wirkungen hat das Skifahren? Individualisierte Multi-Options- und Erlebnisgesellschaft - Capoeira, Hatha-Yoga, Taijiquan, Qigong - Breakdance, Hip-Hop, Techno - Callanetics, Pilates-Training - Aerobic: Slide-Aerobic, Stepp-Aerobic, Low-and-High-Impact-Aerobic, - JOYrobic, Aero-Boxing, Kara-T-Robic, Yoga-Robic, Seniorobic, Aquarobic - Cardio-Fitness, Spinning, Aquajogging - TBC: Total Body Conditioning, Bodystyling, Bodyshaping, Fatburning - Lightboxing, Taebo - Streetball, Streetsoccer, Beachvolleyball - Free Climbing, Indoor-Climbing, City-Climbing - BMX-Räder, Trekking-Räder, ATB: All-Terrain-Bikes - Cross-Country, Downhill - Skateboard, Snakeboard - Inline-Skates: Aggressive Skating, Stunt-Skating, Halfpipe und Jump-Ramps - Windsurfing, Skysurfing, Kitesurfing - Canyoning, Kine-Swinging, River-Rafting - Adidas und Puma - Nike, Reebok, New Balance, Karhu, Asics usw. - Snowboard: Abfahrt, Slalom, Freestyle - Skibob, Snowbike, Snowtube, Skifox, Scooter, Airboard, Skwal, Zorb etc. - … Skifahren im Fun-Park Alpen! Trend zur weiteren Bespaßung der Berge! Neue Geräte, die keine aufwändigen Lernprozesse mehr erfordern! Sofortiges Erleben des „Skifahrens“ bzw. Bewegens auf Schnee! Instrumentelle Nutzung der Natur zur Erlebnissteigerung (mit der Gefahr der Umweltzerstörung)! Alternativ: Indoor-Pisten wie in Bottrop (Ruhrgebiet), mit 600 Meter Länge! Fun-Sport Skifahren! Skifahren als Dienstleistung in einer Erlebnisgesellschaft (Schulze, 1992), in der die Menschen auf der permanenten Suche nach besonderen körperlichen Erregungen, nach Thrill und Erlebnissen zur individuellen Selbstvergewisserung und Daseinssteigerung sind! 16 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Hat das Skifahren erzieherische und bildende Wirkungen? Nicht Bewegungshandlungen per se sind erzieherisch, also z.B. auf einem Gegenstand auf Schnee einen Berg hinunterzugleiten, sondern die erzieherische Funktion resultiert aus einer spezifischen pädagogischen Inszenierung des Skifahrens im Hinblick auf ein bestimmtes Erziehungsziel! Charakteristika des Natur- und Wintersports Hoher Bewegungs-Aufforderungscharakter aufgrund der besonderen Bedingungen von Schnee und Eis Aufsuchen von Bewegungs-Grenzsituationen: Rutschen, Gleiten, Geschwindigkeit, Beschleunigung etc. Im Skifahren angelegte Erfahrungsmöglichkeiten: Naturbegegnung in der Bewegung Naturerfahrung: Erleben „unberührter“, „wilder“ Natur Selbstständiges Überwinden großer räumlicher Distanzen durch Gehen und Laufen – Didaktische Möglichkeiten: hören und riechen mit geschlossenen Augen, Sonnenaufgang etc. Ökologische Erfahrung Gefahr von Umwelt-Konflikten bzw. Umweltschäden – Didaktische Möglichkeiten: Aufmerksamkeit auf ökologische Schäden lenken etc. Körpererfahrung Erleben von Witterungseinflüssen: Wind, Regen, Schnee, Nebel, Sonne Intensive „ungeschützte“ Körpersensationen: Wärme und Kälte, Erschöpfung, Hunger, Durst – Didaktische Möglichkeiten: Barfußgehen im Schnee, Einreiben mit Schnee etc. Bewegungserfahrung Rutschen und Gleiten auf der glatten Unterlage des Schnees Springen, Schweben und Landen, Gleichgewicht halten und fallen Hohe „berauschende“ Geschwindigkeiten erleben Rhythmisierte Fortbewegung – Didaktische Möglichkeiten: Spiele im Schnee, blind Ski fahren mit Partner etc. Sozialerfahrung Gemeinsames Erleben der Natur und Bewältigen von Natur-Herausforderungen Bau von Rodelbahnen, Sprungschanzen etc. – Didaktische Möglichkeiten: gemeinsame Vorbereitung von Skiaufenthalten, Ski-Touren etc. 17 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Erzieherisches Ziel: Verantwortlicher Umgang mit dem eigenen und dem Körper anderer sowie mit der Natur Im Skifahren angelegte Erfahrungsmöglichkeiten: Wagnisse in der Natur Begriffe: Extrem- oder Risikosport Risiko: technisch-mathematische Berechnung der Eintretenswahrscheinlichkeit eines Schadens, potentielles Schadensmaß Risiko-Sport: Bewegungsaktivitäten mit außerordentlichen körperlichen Strapazen, ungewissem Ausgang und hohem Gefahrenpotenzial Abenteuersport Abenteuer: Länger andauernde, oft gefahrvolle Unternehmung oder außergewöhnliches Ereignis mit klarem Beginn und Ende sowie unsicherem Ausgang, das auf eine Person zukommt oder von ihr aktiv aufgesucht wird. Wagnis im Sport Wagnis: Handlungssituation, in der eine Person freiwillig und eigenverantwortlich eine offene und unsichere Ausgangslage aufsucht, die eine körperliche Gefährdungskomponente enthält, deren Gelingen also unsicher und deren Misslingen bedrohlich ist. Dort wird versucht, schwierige Hindernisse mit Hilfe persönlicher bewegungsbezogener Kompetenzen aktiv zu bewältigen. – freiwillige Auseinandersetzung mit widerständiger Bewegungssituation, die Möglichkeiten des Scheiterns mit ernsthaften Folgen enthält – Abwägen der personalen Fähigkeiten und situativen Anforderungen mit überwiegender Kontrollwahrnehmung – bewusster Entschluss, sich trotz Unsicherheiten und Gefährdungen zu wagen – Aufforderungscharakter durch Situation, aus der man nicht einfach herausgehen kann – Beanspruchung aller persönlichen Fähigkeiten zur Situationsbewältigung – gesteigertes Spannungserleben zwischen Angstlust und Kontrollgefühl – In der Bewältigung der Situation machen Menschen nicht nur Erfahrungen mit der Beschaffenheit der äußeren Natur, sondern auch mit sich selbst bzw. damit, wie sie selbst Situationen an der Grenze ihrer Fähigkeiten bewältigen. Ziel der Wagniserziehung: Vermittlung gegenwartsbezogener intensiver Spannungserlebnisse bzw. Befriedigung von Spannungsbedürfnissen Anstoß zukunftsbezogener Bildungsprozesse, in denen sich eine „positive“ Persönlichkeitsentwickung durch die selbstständige Auseinandersetzung mit unsicheren Situationen ereignet kompetenter und selbstständiger Umgang mit Wagnissituationen im Sport Wagniserziehung verfolgt nicht das Ziel einer Spaßerzeugung oder Inszenierung von erregenden Erlebnissen! 18 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Pädagogische Verantwortung: Vermeidung existenzieller Gefährdungen der Beteiligten (Selbst- und Fremdgefährdung), aber trotzdem an die Kompetenzgrenzen gehende Herausforderung schaffen! Methodisch-didaktische Frage: Wie kann eine Wagnissituation so gestaltet werden, dass Anreize zu einer selbstverantworteten und selbständigen Auseinandersetzung gegeben werden? Welcher Grad von Schwierigkeit wird nicht als Überforderung, sondern als spannende Herausforderung wahrgenommen? Wie kann der Wagnis-Prozess begleitet und nachbereitet werden? Pädagogischer Ambivalenzcharakter des Gelingens und Misslingens von Wagnissen! Wagnis Gelingen Positive Aspekte Misslingen Positive Aspekte Negative Aspekte Negative Aspekte Gelingen Positive Aspekte des Gelingens Erfahren eigener Selbstwirksamkeit im Handeln, Selbstvergewisserung Stärkung des Selbstbewusstseins, des Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens in die eigenen Fähigkeiten zeitweise Enttäuschungen konstruktiv verarbeiten 19 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Angstlustgefühle erleben und sich ermutigen Grenzen eigenen Könnens hinausschieben, Bewegungsraum vergrößern sich auf die Probe stellen und dabei eine realistische Selbsteinschätzung gewinnen Verantwortung übernehmen und Vertrauen in andere aufbauen eigenes Sicherheitsbedürfnis kennen und einschätzen lernen intensive sinnliche Eindrücke sammeln Wagnis als legale Spannungsquelle entdecken Problem: vielfach fehlende empirische Nachweise insbesondere des Transfers von Gelingenserfahrungen in andere Persönlichkeits- bzw. Lebensbereiche! Negative Aspekte des Gelingens Wagnis als Plattform für Selbst-Präsentation vor der Gruppe auf der Suche nach sozialer Anerkennung. Durch Gruppendruck eventuell unfreiwilliges Eingehen von riskanten Wagnissen und Mutproben mit potenzieller Selbstgefährdung! – Atmosphäre mit minimalem Zwang und Druck schaffen, Mut zum Rückzug anerkennen! Körper als Quelle erregender Erlebnisse ausnutzen, körperliche Schäden dafür bewusst in Kauf nehmen und Schmerzsignale überhören! – Atmosphäre sorgsamen Umgangs mit dem Körper schaffen! Durch wiederholtes, eventuell zufälliges Überstehen von Wagnissen kann gefährliche Haltung einer „erlernten Sorglosigkeit“ entstehen! – Atmosphäre permanenter Aufmerksamkeit und Achtsamkeit auch bei vermeintlichen Routinetätigkeiten schaffen! Entstehen einer Wagnis-Steigerungsspirale, in der immer gewagtere Unternehmungen gesucht und die Grenzen eigener Fähigkeiten überschritten werden! – Stoppregeln setzen und lebensgefährliche Selbstüberschätzungen thematisieren! Misslingen Negative Aspekte des Misslingens Verlust von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen massive Enttäuschung aufgrund des Misslingens Entmutigung und bleibende Angstgefühle in Wagnissituationen schmerzhafte Erfahrung der Grenzen eigenen Könnens, Bewegungsraum wird eingeschränkt Vertrauen in andere ist eventuell enttäuscht Verantwortungsbereitschaft sinkt aufgrund des Misslingens schmerzhaftes Erlebnis bleibt als dominierender sinnlicher Eindruck – Wagnissituationen verantwortungsvoll begrenzen! 20 Einführung in Sportwissenschaften – Mag. Baron Bei drohendem Scheitern problemgerechte Unterstützung geben! Positive Aspekte des Misslingens Realistische Selbsteinschätzung braucht Korrekturmöglichkeiten. Durch Misslingen, Leichtsinn, Übermut und Selbstüberschätzung werden reale Konsequenzen aufgezeigt. Angst als wichtiges Handlungsregulativ für die Wahrung der eigenen Sicherheit und die Sicherheit anderer wahrnehmen lernen – Scheitern nicht bewusst herbeiführen! Die Rückmeldung von Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung der Situation hat allerdings wichtige Funktion für die Entwicklung eines realistischen Selbstbildes! schrittweises Austesten der Wagnissituation und Herantasten an die bestehenden Grenzen der Möglichkeiten – In pädagogischer Verantwortung Situationen „dosierten Risikos“ schaffen, die gemeinsam mit den Teilnehmenden gestaltet werden können! Einsicht, dass auch die Entscheidung, nichts zu wagen, angesichts der realistischen Einschätzung eigener Kompetenzen sinnvoll sein kann – Unterstützung eines vernünftigen Umgangs mit unsicheren Handlungssituationen! Didaktische Gestaltung von Wagnissen im Sport Aufsuchen – Aufsuchen bzw. Gestaltung einer Wagnissituation gemeinsam mit den Teilnehmenden – Handlungsalternativen aufzeigen bzw. schaffen – Abschätzen des Gefahrenpotenzials vor dem Hintergrund der vorhandenen Fähigkeiten Aushalten – – Bewusster Entschluss, das Wagnis aufzunehmen Die Wagnissituation trotz eigner Ängste mit Hilfe der eigenen Fähigkeiten aktiv bewältigen Auflösen – Gemeinsamer Austausch und Berichte über das in der Wagnissituation Erlebte. Entsprechende Reflexionsphasen einplanen. – Konfrontation mit dem Erleben anderer in der gleichen Situation – Herausstellen von Berichten „erwünschter“ Verhaltensweisen – Klären des Wagnischarakters der Situation – Verknüpfung der gemachten Erfahrungen mit dem außerschulischen Leben 21 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Verbindung von Wagnis-, Umwelt- und Sicherheitserziehung Sicherheitserziehun g Risiken vermeiden Kompetenter und verantwortungsvoller Umgang mit Wagnissituationen Wagniserziehung Ressourcen stärken Umwelterziehung Umweltverantwortung entwickeln – Leitziele eines zeitgemäßen Unterrichts in „Bewegung und Sport“ gesellschaftliche Pluralisierung – individuelle Pluralisierung – Vielheitsfähigkeit und Pluralitätskompetenz – Erfahrungsoffenheit und Pluralitätsfreundlichkeit Unterricht in „Bewegung und Sport“ soll Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten bieten, Zugänge zu unterschiedlichen Formen und Inszenierungen moderner Bewegungskultur auszuprobieren den achtsamen Umgang mit dem eigenen Körper und der Bewegung entwickeln Eine eng sportartenbezogene Konzeption des Unterrichts in „Bewegung und Sport“ birgt Gefahr einer frühzeitigen Einengung der Optionenvielfalt und der individuellen Bewegungsbiographie Themen der Bewegungs- und Sportpädagogik Bewegung und Sport in der Elementarerziehung Bewegungskulturen von Kindern und Jugendlichen Kinderhochleistungssport Koedukation Gesundheitsförderung durch Sport Adapted Physical Activity (APA), Behinderten- und Integrationssport 22 Einführung in Sportwissenschaften Sportgeragogik: Bewegung und Sport mit älteren Menschen Kasuistische Unterrichtsforschung Moderne Medien im Unterricht ........ Mag. Baron Sport unterrichten Sport treiben Sport trainieren Sport managen Essen Kochen Biomechanik www.univie.ac.at/biomech Forschungsthemen 1) Entwicklung und Einsatz von Sportspezifischen Feedbacksystemen a. z.B. Qualität über den gespielten Aufschlag beim Tischtennis 2) Entwicklung und Einsatz von Spiel- und Wettkampfanalysesystemen a. Spielzüge werden genau beobachtet(Wie spielt Spieler A zu Spieler B, wo steht er und wie spielt B zurück) 3) Entwicklung mulitmedialer Lehr- und Informationssystemen a. SpInSy (Sport- Information- System) www.univie.ac.at/sportmedia Definition Nigg, 1994: Biomechanik ist die Wissenschaft, die Kräfte welche auf und innerhalb biologischer Strukturen wirken, sowie deren Wirkung, untersucht. Hatze, 1971: Biomechanik ist die Wissenschaft, welche die Strukturen und Funktionen von biologischen Systemen unter Verwendung von Methoden aus der Mechanik untersucht. Sportbiomechanik(Definition) Willimczik/ Roth, 1999: Die Biomechanik sportlicher Bewegungen ist die Wissenschaft der mechanischen Beschreibung und Erklärung der Erscheinungen und Ursachen von Bewegungen im Sport unter Zugrundelegung der Bedingungen des menschlichen Organismus. Aufgaben der Sportbiomechanik Beschreibung sportlicher Bewegungshandlungen Analyse sportlicher Bewegungshandlungen Optimierung sportlicher Bewegungshandlungen Entwicklung von Feedbacksystemen zur Technikverbesserung für Leistungssportler Bestimmung von Strukturbelastungen, z.B. Belastung im Kniegelenk beim Laufen 23 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Untersuchungsmethoden Kinemetrie: Bestimmung von Lagen und Geschwindigkeiten von Körpersegmenten usw. Anthropometrie: Bestimmung von Geometrie und Massenverteilung von menschlichen Körpersegmenten Dynamometrie: Verfahren zur Messung von Kraft, Drehmoment und daraus ableitbaren Größen wie Impuls, Arbeit, usw. Elektromyografie: Methoden zur Erfassung und Quantifizierung von Muskelaktionspotential Innere/ Äußere Biomechanik Die äußere Biomechanik beschäftigt sich mit von außen beobachtbaren Parametern, wie z.B. Gelenkswinkel, Bodenreaktionskräften, usw. Die innere Biomechanik berücksichtigt auch die internen Körperstrukturen, wie z.B. Muskelgeometrie Biomechanische Aspekte des Skilanglaufs Kinematische Merkmale 24 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Zeitverläufe kinematischer Kenngrößen Externe Kräfte Reibungskräfte Coulomb- Reibung o Entsteht, wenn sich ein Körper ohne Schmiermittel auf einer festen Unterlage bewegt. Ist annähernd unabhängig von der Geschwindigkeit. o Haft- und Gleitreibung Luftwiederstand Bodenreaktionskräfte Doppelstockschub auf beiden Seiten; kein links rechts unterschied. Werkzeug: kapazative Einlagemesssohle Eletromyographische Untersuchungen 25 Einführung in Sportwissenschaften Schwerpunktberechnung x 4 . . 40kg Oberkörper 30kg Unterleib 1 y 4 x-Richtung 4x30+4x40 30+70 =4 y-Richtung 1x30+4x40 30+40 = 2 5/7 = 2,71 Schwerpunkt ist auf den Koordinaten 4/2,71 p n g r g….Schwerkraft n….Normalkraft p....Parallelkraft Rh...Haftreibung Rg...Gleitreibung R= μ x n μ ....Oberflächenbeschaffenheit Rh = μh x n Rg = μg x n Luftwiederstand ist abhängig von der Fläche L = ½ ρ x Cl x A x v2 Cl....Beiwert A…. Fläche v2…. Geschwindigkeit zum Quadrat Druck = Kraft Fläche 26 Mag. Baron Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Biomechanik/Sportinformatik Gegenstandsbereich Anwendungsfelder Training/ Wettkampf Bearbeitungsebene Theoriebildung Prozessmodelle von Training und Wettkampf Informatische Informationssysteme, Konzepte Multi-Media Informatische Werkzeuge Sportverwaltung Sportinformation Organisationslehre Theorie von des Sportes Informationen und Dokumentation OrganisationsDatenbanken, Analysen, Kommunikation, Strukturanalysen Networking Spielbeobachtungen, OfficeTrainingsProgramme, Dokumentationen Verwaltungsprogramme, Speziallösungen Sportwissenschaft MetaModellbildung Modellbildung, Simulation, Expertensysteme, Präsentation Sportdatenbanken, Speichermedien Wettkampfbeobachtung und Analyse Positionserfassungssysteme: Wettkampf- und Trainingsbeobachtung Exakte (Echtzeit-)Positionserfassung von Objekten in definierten/begrenzten Raum Perspektivscher Einsatz im Skilanglauf Einsatzgebiete Skilanglauf Wettkampfveranstaltungen o Schiedsrichterunterstützung o Entscheidungshilfe Medien o Berichterstattung o Objektivität o Visualisierungsmöglichkeiten: 3D-Animation, Virtual, Reality etc. Athlet/Verein o Belastungs-/ Beanspruchungsanalyse o Taktische Analyse o Wettkampfnahes Training o Trainings-, Wettkampfdokumentation 27 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Trainingsplanung „Planung wird definiert als zielorientiertes, zukunftgerichtetes, verknüpfendes und folgerichtiges Denken, sowie die Dokumentation dieses Vorganges.“ Anforderung an EDV-System Hierarchisierung Periodisierungsmöglichkeit Planungs- Dokumentationsmöglichkeit o Ziel/ Ergebnis o Inhalt o Dauer o Intensität(Belastung/ Beanspruchung) o Frequenz o Mittel o Methoden o Organisation Integration und Vernetzung aller Teilbereiche Features o IST- SOLL Analyse o Trainings-Wirkungs-Analyse (individuelle) Adaptionsmöglichkeiten Multimedia Definitionsansätze Multimedia o Interaktive Software- Applikation, die verschiedene Arten von Informationsträgern wie Text, Audio, Grafik, Video oder Animationen integrieren. Hypermedia o (Hypertextsystem) Hierarchisch strukturiertes System von Verweisen innerhalb eines Dokumentes oder zwischen mehreren Dokumenten mittels Texten und anderen Dokumenten(Grafik, Video, Tabellen, etc.) eLearning o elektronisch unterstütztes Lernen (meist am PC) unter Einbezug elektronischer Medien (CD-Rom, DVD etc.) oder das Internet/ Intranet. o Formen: CAI, CBT, WBT, VC Informationssystem, Lehrsystem, Lernsystem o Abgrenzung der Begriffe unklar/ verschwommen und von Autor zu Autor unterschiedlich Wozu Multimedia? - Erhöhter Wirksamkeit durch das Ansprechen mehrerer Sinneskanäle? - Keine Empirische Belege für verbesserten „Lerneffekt“ - Effekt des Neuen? + höhere Anregung + (Intrinsische) Motivation + verbesserte Aufmerksamkeit 28 Einführung in Sportwissenschaften Elemente von Multimedia Grundlage: Kompression Reduzierung des Datenvolumens Kompressionsverfahren o Nicht Verlustbehaftet o verlustbehaftet Codec o Synchrone Verfahren o Asynchrone Verfahren Streamingfähigkeit Text So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich Möglichst keine Scrollfenster Einsatz von Standardschriften Keine Serife(Times New Roman) Orientierung an Guidelines Audi-Format Nicht verlustbehaftet Wavelet (.wav) – PCM Verlustbehaftet MPEG- Audioformate MPEG- Layer III Real Audio Bild und Grafik Kategorie Bildart Auflösung Kompression Bitmapbilder Bitmap = Pixelfläche Manipulation von Pixelgruppen Realitätsnähe Auflösungsabhängig „Treppenstufeneffekt“ großer Speicherbedarf Typen: .bmp, .tif 29 Mag. Baron Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Vektorgrafiken Objektorientierte Grafiken Werden über geometrische Primitive definiert Auflösungsunabhängig Verlustfrei skalierbar Geringer Speicherbedarf Problematisch bei komplexen Bildern Abhängig von Interpretationen des Anwenderprogramms Typen: .ps, .eps, .dxf Videogrundlagen Eindruck von Bewegtbildern von Bildfrequenz abhängig Analogvideo vs. Digitalvideo Digitale vs. Analoge Aufzeichnungsverfahren Übertragungsstandards Videosignale Codecs Videoformat MPEG o M-JPG o MPEG 1, MPEG 2 AVI o Geläufige Komprimierung: Indio, Video 1, MS-MPEG 4, Mpeg 2 Quick Time o .mov Sportpsychologie www.univie.ac.at/sportpsy/ Was ist Sportpsychologie? Tupferl am I „Guru- Tätigkeit“ Das Bild vom Sportpsychologen Der Psychologe als Psychiater Der Psychologe als Feuerwehrmann Der Psychologe als Diagnostiker und Tester Der Psychologe Gehirnwäscher und Psycho- Doper Der Psychologe als Überflüssiger, der leicht durch Trainer, Arzt, Masseur, ...mit „gesunden Menschenverstand“ ersetzt werden kann.. Optimierung der Leistungsvoraussetzung 30 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Kompetenzen eines Sportpsychologen Psychologisches Grundstudium Sportwissenschaftliches Grundstudium oder Zusatzqualifikation Einschlägige Sportpsychologische Fortbildung Eigenerfahrung im Sport Therapeutische Zusatzqualifikation, hinreichende Selbsterfahrung Fähigkeit, sich in eine bestimmte Sportart „einzuleben“ Supervision Bereichsspezifische Fortbildung Berufsbezeichnung Psychologe o Sportpsychologe Psychotherapeut(Therapeutenausbildung) Psychiater(Medizinstudium) Lebens- und Sozialberater o Sportwissenschaftler Mental Trainer Berater Coach Grundverständnisse der Sportpsychologie Psychologie Grundlagen Anwendungsgebiet Methodik Sportpsychologie Forschung Lehre Anwendung Sportwissenschaft Sportpraxis Übergreifende Praxisfelder Themen Fehlt!!! Einzelwissensch ^ aft Definition: Allgemein gefasst beschäftigt sich die Sportpsychologie mit Dem psychischen Grundlagen und Folgen sportbezogener Handlungen Unter der Perspektive grundlagenwissenschaftlicher Analysen einerseits und Praxisbezogener Aufgabenstellungen andererseits(Nietsch 1989, 29) 31 Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Anwendungsfelder der Sportpsychologie Leistungssport Gesundheitssport Sport- und Bewegungstherapie Schulsport Sportmanagement o Personal- und Organisationsentwicklung Was macht die Sportpsychologie? Grundaufgaben: Beobachten und beschreiben o Wie handeln Sportler? Erklärungsmodelle finden o Welche Gesetzmäßigkeiten lassen sich herausfinden? Vorhersagen treffen o Was kann in bestimmten Situationen erwartete werden? Intervenieren o Systematisches Unterstützen von Personen in der gezielten Verhaltensänderung und Handlungserweiterung. Auf welchen Ebenen können in der Psychologie Fragen gestellt werden? Frageebene 1: Stellen wir uns einen Skiläufer vor Wozu(Motivation) werden Welche Informationen Wie aufgenommen(Wahrnehmung), Gespeichert(Gedächtnis), Verarbeitet(Denken), Bewertet(Emotionen) und In Handlungsvorsätze umgesetzt(Valiation) Frageebene 2: Was von diesem Geschehen, erleben wir in welcher Form(Bewusstsein) Frageebene3: Welche Ansichten entwickeln wir über uns(Selbstreflexion) Wichtige Sportpsychologische Zeitschriften mMn nicht wichtig, wurden daher weggelassen. Sportpsychologische Vertretungen international FEPSAC o Fédération Européen de Psychologie des Sports et des Activites Corporell ISSP o International Society of Sport Psychology Sport und Exercise Psychology Strukturen der Sportpsychologie in Österreich Forum Sportpsychologie: Sektion der ÖSG, Beratung der BSO Sektion Sportpsychologie BÖP Arbeitsgemeinschaft Sportpsychologie, Steiermark 32 Einführung in Sportwissenschaften Abteilung Sportpsychologie, Zentrum für Sportwissenschaften(Schmelz) Abteilung für angewandte Sportpsychologie, Innsbruck Freitätige Sportpsychologie Probleme: Alkohol Drogen Gewalt Essstörungen Depressionen Sexuelle Übergriffe Motivation zu außergewöhnlichen Leistung Faszination an der Tätigkeit Kompensation von Defiziten Externe Motivation Konzepte sportpsychologische Beratung Sportpsychologisches Training Beratungs und Coachingansätze Teamentwicklung, Kommunikation, Konfliktlösung Sportpsychologische Beratung im Betreuungsteam Erziehungsorientierte Ansätze Beratung in kritischen Lebenssituationen/ Therapie 33 Mag. Baron Einführung in Sportwissenschaften Mag. Baron Potenzialanalyse – Ziele Einsteigen in einen Teamprozess, um wesentliche Komponenten von Teamfähigkeit für die Persönlichkeit der einzelnen Spieler zu erarbeiten Bezug herstellen von den Teamkompetenzen zu den Einzelpersonen Aufzeigen der Möglichkeiten systematischer Entwicklung dieser Kompetenzen Lernen und Entwicklung durch Auseinandersetzung Reflexion und Rückmeldung, Coachability Sind Olympische Spiele wirklich (noch) das, wofür sie behaupten einzustehen? Über kurz oder lang werden auch SportlerInnen in diesem System mit der Sinnfrage konfrontiert. Die Einbindung in die SportlerInnenkarriere als ganzes ist gefordert. Die langfristige Arbeit Der effektive Einsatz von mentalen Techniken in Ausnahmesituationen muss besonderst intensiv eingeübt werden. Techniken, die bei einfachen Wettkämpfen funktionieren, können schon bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft instabil werden. Analyse von Großwettkämpfen (EM, WM) Vordergründiges Ziel Olympischer Spiele ist das Gewinnen von Medaillen 34