Mi. 18.10. 20.00 h Kesselhaus/KB Theater RambaZamba (Berlin/D) Ein Herz ist kein Fußball Zur Eröffnung des Festivals präsentiert Theater RambaZamba letztmalig sein bundesweit gefeiertes Fußballstück, das von der Jury unter Leitung von André Heller für das offizielle Kulturprogramm der Bundesregierung zur FIFA WM 2006 ausgewählt wurde und im Frühsommer durch die Republik tourte. Im nun letzten Heimspiel wollen 17 SpielerInnen mit so genannt geistiger Behinderung und fünf MusikerInnen noch einmal gemeinsam den Ball ins Tor bringen – das ergibt 90 Minuten voller rasanter Spielszenen, origineller Choreografien und mitreißender Musik. Es sollte das Spiel der Spiele werden, ein großartiges Spiel. Lange wurde trainiert, Blutgrätschen, Mauern und Doppelpass geübt. Alle warten auf den Anpfiff mit dem einen, wundervollen, unersetzbaren Ball. Da geschieht das Unglaubliche: der Ball ist weg! Aber der Siegeswille ist ungebrochen. Andere Spiele beginnen, ganz spezielle Wettbewerbe... Theater RambaZamba geht der entscheidenden Frage nach: Kann man auch ohne Ball gewinnen? Es spielen Grit Burmeister, Mario Gaulke, Juliana Götze, Moritz Höhne, HansHarald Janke, Jan-Patrick Kern, Franziska Kleinert, Wolfgang Lang, Jennifer Lau, Johannes Mesus, Joachim Neumann, René Schappach, Rita Seredßus, Michael Ulfik, Nele Winkler, Michael Wittsack Live-Musik Franja Ildez, Stefan Dohanetz, Uwe Langer, Christof Hanusch Regie Gisela Höhne Mi. 18.10. 20.00 h Premiere, Do. 19.10., Fr. 20.10., Sa. 21.10. 20.00 h F40 Theater Thikwa (Berlin/D) Alices Traum Zu spät? Den falschen Hut auf? Angst, etwas falsch zu machen? Kein Wunder, denn wie soll man sich in einer Welt voll absurder Regeln zurecht finden! Und Regeln haben schließlich immer etwas absurdes in sich. Die Teegesellschaft auf der Bühne scheint merkwürdig? Aber wie sollte eine Teegesellschaft denn sonst sein? Der Choreograph Tim Golliher hat die Gratwanderung zwischen einfach nur da sein, sich zurecht finden, an- und einpassen wollen, mal ausbrechen, eigene Wege gehen wollen, liebevoll in witzige Szenen gekleidet. Emotionen erobern als Bewegung den Raum. Bezaubernde Bilder ziehen die Zuschauer in eine Welt, die real sein könnte, es kommt ganz darauf an, auf welcher Seite des Spiegels sie sich wähnen. Zwischen all dem Humor schimmern Repressionen durch, deren Aus- und Nachwirkungen den Alltag so erschweren... Angeregt wurde die Inszenierung durch Texte von Lewis Caroll. Mit Sabrina Braemer, Heidi Bruck, Jonny Chambilla, Wolfgang Fliege, Cornelia Glowniewski, Torsten Holzapfel, Almut Lücke-Mündörfer, Vincent Martinez, Peter Pankow, Tim Petersen, Edsel Scott, Alessio Trevisani, Silvia Ventura Regie Tim Golliher Do. 19.10. 20.00 h Ballhaus Ost Isole Comprese Teatro (Florenz/I) Corpo 1 Prologo Ein Junge mit Down-Syndrom erzählt von sich. Es ist seine Seele, die spricht. Gesten und Mimik sind die eines kranken Körpers. Beständig umkreisen ihn seine grausame, besessene, verzweifelte Mutter und eine Ärztin im Konflikt mit den Erfordernissen und Instrumenten ihrer Arbeit. Auf der Bühne über ihnen hängt ein unförmiges Muskelgeschwulst an einem Fleischerhaken. Eine Metapher für den inszenatorischen Kunstgriff, die Folge der traum- und albtraumhaften Sequenzen immer wieder radikal zu schneiden, sie zu zerlegen, zu zerstückeln wie Metzgerfleisch. Das Setting ist eine Ambulanz. Eine Theater-Ambulanz zwischen aseptisch blendendem Weiß und pulsierend blutigem Rot. Ein ideales Utopia für das Isole Comprese Teatro, das jüngst in Italien ausgezeichnet wurde „wegen der Fähigkeit, das Unbehagen in eine visionäre Bühnensprache zu übersetzen“. Ein pathologisches Theaterexperiment mit vier Personen, die zwischen Unschuld und Schuld(-gefühl), Krankheit und Perversion, Traum und Erinnerung eine beklemmende Gratwanderung vollziehen. Es spielen Andrea Pagnes, Giovanni Pandolfini, Laura Bucciarelli, Luisa Salvestroni Regie/Konzeption Alessandro Fantechi, Elena Turchi Fr. 20.10. – Sa. 28.10. 15.00 – 20.00 h Stadtbad Oderberger Straße Eröffnung Do. 19.10. 18.00 – 21.00 h badegäste Holger Fischkorn, Hans-Jörg Georgi, Audur Jónsdóttir, Bernd Müller, Birgit Ziegert In der Atmosphäre einer ehemals „ordentlichen“ Badeanstalt veranstalten fünf KünstlerInnen, die mit verschiedenen Medien und in unterschiedlichen Disziplinen arbeiten, ein absurdes Theater. Der ehrwürdige Bau wird zur Kulisse für die gebetenen „Gäste“. Dem historischen Raum wird temporär eine andersartige Seele ins Trockene eingebaut. „badegäste“ ist Reflexion über Träumen und Fliegen. Zwischen Badebecken und Arkadengängen entsteht ein Spannungsfeld von Angst und Mystik bis hin zu kühnen Intermezzi des Rätselhaften. Es wird sorgfältig darauf geachtet, die charmante Badeanstalt sensibel zu beseelen, die lichte Stimmung zu erhalten, quasi „ordentlich“ zu belassen. Kuratorin Anja Trudel In Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Stadtbad Oderbergerstraße und dem Atelier Goldstein, www.atelier-goldstein.de Fr. 20.10. – So. 22.10. 12.00 – 19.00 h F40 Labor: Nicht von Pappe Großformatige Skulpturen aus Karton Das Atelier Goldstein, das vom 19.-28. Oktober mit einigen KünstlerInnen im Stadtbad Oderbergerstraße die Ausstellung „badegäste“ mitgestaltet, bietet drei Tage lang im Atelier von Theater Thikwa im F40 einen Workshop Bildender Kunst an. Ausgehend von den großformatigen Flugzeugmodellen, die der Künstler Hans-Jörg Georgi im Stadtbad präsentiert, steht das Labor ganz im Zeichen von Karton-Skulpturen. Der Phantasie sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. "Wenn Sie wollen, können Sie sich hier sogar einen Mercedes Benz bauen"! Leitung: Melanie Schmitt, Atelier Goldstein, Frankfurt am Main Gastkünstler: Hans-Jörg Georgi Präsentation 23.10. 12.00 – 19.00 h Fr. 20.10. – Sa. 28.10. 15.00 – 20.00 h Ballhaus Ost Eröffnung Fr. 20.10. 17.00 h Ausstellung NO LIMITS 2005 Fotografien von Michael Bause Michael Bause, Fotograf und Fotojournalist aus Köln, ist einer der wesentlichen Chronisten integrativer Kunst in Deutschland. Im Oktober 2005 hat er das erste Theaterfestival NO LIMITS in Berlin mit der Kamera begleitet, eine Auswahl dieser Festivalimpressionen ist nun im Ballhaus Ost zu sehen. Momentaufnahmen hochkonzentrierter Bühnenarbeit und entspannten Backstagetreibens legen eindrucksvoll Zeugnis ab von Ästhetik und Ausdruckskraft der vermeintlich behinderten Künstler. Ungewöhnliche Bilder nicht gewöhnlicher Menschen – und eine spannende Einstimmung auf NO LIMITS 2006. Fr. 20.10. 18.00 h Theater RambaZamba/KB MEIN EHRGEIZ GEHT AUF EINE BUNTE JACKE… Es gilt zu feiern. Klaus Erforth 70 Jahre – fünf Theaterjahrzehnte Es gilt aber auch innezuhalten und zurückzublicken, auf das bewegte und bewegende Leben des Regisseurs und Mitbegründers von Sonnenuhr und Theater RambaZamba. Der Absolvent der Staatlichen Schauspielschule Berlin begann 1968 – nach Jahren als Schauspieler und ersten Regieerfahrungen – die fünfzehnjährige Zusammenarbeit mit Alexander Stillmark. Erforth/Stillmark ließen Schillers junges Rebellentum heftig aufleben, packender expressiver Realismus und „exzessives Theater der Körperlichkeit“ riefen Bewunderung hervor. 1976 Verleihung des Kunstpreises der DDR. Es war unangepasstes Theater, das mit Argusaugen beobachtet wurde. Die einen äußerten im Zuschauerraum ihre Bewunderung, die anderen schrieben ihre Stasi-Berichte. In Folge wurden wichtige Aufführungen verboten, nach Premieren Stücke ohne Begründung abgesetzt. Klaus Erforth ließ sich nicht verbiegen. Er blieb sich treu – bis heute. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! 18.30 h: Ausstellungseröffnung „Mein Ehrgeiz geht auf eine bunte Jacke...“ 19.30 h: MultiKultiTango special Im Anschluß: Fest im ganzen Haus Fr. 20.10. 20.00 h Kesselhaus/KB Royston Maldoom – CAN DO CAN DANCE 3 Choreographien von Susannah Broughton, Janice Parker und Royston Maldoom Im August und September 2006 wurde in Hamburg unter der Leitung von Royston Maldoom ("Rhythm is it!") eine Tanzperformance mit fünf verschiedenen Laien-Gruppen erarbeitet. Beteiligt waren neben ihm die Choreographinnen Susannah Broughton, Janice Parker, Tamara McLorg, Mags Byrne sowie der äthiopische Tänzer und Choreograph Mekbul Jemal. Premiere war am 16. September im Hamburger Schauspielhaus. Neben den Aufführungen stand Hamburg ganz im Zeichen des Community-Dance, einer aus England kommenden Bewegung, die mit Laien Choreographien erarbeitet: Zahlreiche Workshops, ein Symposium, Film- und Diskussionsabende fanden statt, um die Idee des Community-Dance, wie sie in England verstanden wird, transparent zu machen. Das Festival NO LIMITS präsentiert drei der fünf Hamburger Tanzperformances: eine Produktion mit Senioren (Choreographie: Susannah Broughton), mit behinderten Menschen (Choreographie: Janice Parker) und jungen Männern ohne Schulabschluß (Choreograpie: Royston Maldoom). Royston Maldoom wird an diesem Abend anwesend sein. Sa. 21.10. 14.00 h Theater RambaZamba/KB Klaus Erforth - Werkschau auf fünf Jahrzehnte künstlerischen Schaffens Mit Filmdokumenten und Bühnenstücken, mit einer Würdigung durch die Theatergruppe Kalibani des Theater RambaZamba und mit einer Podiumsdiskussion gestaltet der Verein Sonnenuhr den zweiten Feiertag zu Ehren des Sonnenuhr-Mitbegründers Klaus Erforth. Ablauf: 14.00 h: Performance „Die Hommage auf Tadeusz Kantor“ mit der Gruppe Kalibani Im Anschluß: Filmvorführung zweier Erforth/Stillmark-Inszenierungen: 1978: „Guevara oder Der Sonnenstaat“ von Volker Braun Inszenierung: Klaus Erforth & Alexander Stillmark, Bühne und Kostüme: Gero Troike, Musik: Reiner Bredemeyer, Alexander Lang als Guevara, Inszenierung am Deutschen Theater Berlin 1970 : „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller Inszenierung: Klaus Erforth & Alexander Stillmark, Bühne und Kostüme: Jo Finke, Musik: Reiner Bredemeyer, Ferdinand: Alexander Lang, Luise: Walfriede Schmitt, Miller: Fred Düren, Präsident: Dietrich Körner, Wurm: Klaus Piontek, Inszenierung am Deutschen Theater Berlin Im Anschluß: Gesprächsrunde, moderiert von Alexander Weigel, Deutsches Theater Berlin Sa. 21.10. 10.00 – 14.00 h, Maschinenhaus/KB Awakenings Theaterworkshop mit dem Isole Comprese Teatro Das Theater ist der Ort, wo nichts ist, weswegen dort alles geschehen kann. Der Workshop, basierend auf Techniken des Tanztheaters und der experimentellen Arbeitsweise des Isole Comprese Teatro, stellt Beziehungen in den Mittelpunkt der Arbeit. Beziehungen zu denen, die “anders” sind, um mit ihnen auf eine “andere” Weise auf das Theater zu schauen. Die Leiter des Isole Comprese Teatro stellen verschiedene Techniken und praktische Übungen vor, unterstützt durch die eigene Musik, die einen wichtigen Teil ihrer Arbeit ausmacht. Leitung: Alessandro Fantechi, Elena Turchi, Andreas Pagnes In italienischer und englischer Sprache. Sa. 21.10. 18.00 h bis So. 22.10. 18.00 h Ballhaus Ost Theater Hora (Zürich/CH) Die Lust am Scheitern – 24 Stunden Wird schon nicht schief gehen! Schliesslich hat Theater Hora bereits beim Festival No Limits 2005 zur Lust der Zuschauer das spontane Scheitern ausgiebig und erfolgreich zelebriert. Weil’s so schön war, spielen die Schweizer diesmal die musikalisch-theatrale Kultperformance gleich 24 Stunden lang! Gäste aus der Berliner Musik- und Theaterszene werden sich zusätzlich auf dieses Abenteuer einlassen. Für das Publikum ist Einstieg und Ausstieg jederzeit möglich. Eine Bar im Foyer mit Liveübertragung aus dem Theatersaal ist durchgängig geöffnet. Und wer 24 Stunden bleibt, erhält den Eintritt rückerstattet und eine Belohnung! Die beiden Regisseure setzen auf Improvisation, auf das, was aus dem Moment entsteht. Die Szenen entwickeln sich aus spontanen Einfällen der sogenannt geistig behinderten SchauspielerInnen von Theater Hora und der sogenannt professionellen Musikern von Blauzone. Alles kann passieren, von absurdsinnigen Szenen bis zu wilden Klangorgien. Improvisation lustvoll ernstgenommen, jede Vorstellung ist ein Unikat! Es spielen von Theater Hora und Blauzone Colette Gfeller, Matthias Grandjean, Carl-Ludwig Hübsch, Peter Keller, Rainer Kühn, Lorraine Meier, Madeleine Oertle, Regina Sauter, Ole Schmidt, Frankie Thomas, Marcel Trinkler, Chris Weinheimer, Helen Züger Gäste Heidi Ecks, Robin Hayward, Henrik Kairies, Christian Kester, Isis Krüger, Fine Kwiatkowski, Matthias Schubert, Michael Vorfeld, Thomas Wittmann Regie Beat Fäh und Michael Elber Mit Unterstützung durch pro helvetia – Schweizer Kulturstiftung Sa. 21.10. 19.30 h Theater RambaZamba/KB Nationaltheater Weimar (D) Das Wirklichgewollte Szenische Lesung: Drei Kurzgeschichten von Volker Braun Das Wirklichgewollte / So stehn die Dinge / Was kommt? Ein Raum, zwei Spieler, drei Kontinente. Italien, Sibirien, Brasilien? In drei Kurzgeschichten fahndet Volker Braun nach dem Wirklichgewollten. In das eingerichtete Alte bricht das unbekannte Junge. Zwei kinderlose Ruheständler, die in ihrem Olivenhain in Italien den Lebensabend verbringen, treffen auf zwei Flüchtlinge aus Albanien. In Sibirien kämpft ein arbeitsloser Eisenbahnbauer mit seinem Neffen und dem Abtragen der eigenen Biographie. In Brasilien packen sich ein Straßenjunge und ein alter Architekt und können sich doch nicht begreifen. Ein Aufeinandertreffen der einst vom Sozialismus ideell und materiell genährten Alten und den keinem Weltbild als dem puren Pragmatismus verhafteten Jungen. Zwei Generationen stehen sich ratlos und bewaffnet gegenüber. Was kommt? Ina Piontek und Bernd Lange, zwei Spieler zweier Generationen, lesen sich "spielend" durch diese drei Geschichten. Mit Ina Piontek und Bernd Lange Szenische Einrichtung: Tilmann Köhler Sa. 21.10. 21.00 h Kesselhaus/KB Teatr Cinema (PL) Albert Lux „Albert Lux“ spielt in einem Transitraum der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein Raum mit beweglichen Wänden, eine Art kommunale Wohnung für ziellose Geisterfahrer, für Frauen ohne Vertrauen und Männer mit Hut. Exilanten aus Bildern von Magritte, die hier ein nettes Zuhause suchen. Aber es fehlt an Orientierung. In jeder Ecke lauern Ängste. Die zu zähmen, trägt man Möbel umher, verzweifelt hält man Ausschau nach dem Zimmerservice. Immer groteskere Sitzgruppen werden gestellt, auch zwischenmenschlich schiebt sich einiges zusammen. Nur heimisch will man nicht werden. Geselliges hier, Peinliches da, banale Gespräche dort- absurde Szenen aus dem Leben des modernen Menschen. Das Teatr Cinema wurde 1992 von Zbigniew Szumski und einer Gruppe von Malern und Schauspielern gegründet. Die Gruppe arbeitet an der Entdeckung einer neuen Theatersprache, versteht ihre Stücke als „Aufbegehren der Phantasie gegen die Routine der Realität“. Den Stil des Teatr Cinema prägt eine einzigartig vibrierende Poesie, inspiriert von der Theatersprache Tadeusz Kantors, den Bildern René Magrittes, den Texten Samuel Becketts und der Kunst der Dadaisten. Es spielen: Małgorzata Walas-Antoniello, Paweł Adamski, Jan Kochanowski, Wodzimierz Dya, Tadeusz Rybicki, Dariusz Skibiski Regie: Zbigniew Szumski So. 22.10., Mo. 23.10. 20.00 h Kesselhaus/KB Compagnie Création Ephémère (Millau/F) L’enfant sans nom / Das Kind ohne Namen „L'enfant sans nom“ ist eine Neufassung des Ödipus-Stoffes, die der französische Erfolgsautor Eugène Durif eigens für die Schauspieler der Compagnie Création Ephémère geschrieben hat. In Bildern von archaischer Kraft wird die Geschichte eines Lebens nacherzählt, dem von Geburt an eine schier untragbare Last auferlegt war. Die Inszenierung von Philippe Flahaut arbeitet mit den Mitteln des antiken Theaters - mit Musik, Tanz, Gesang und Chorauftritten - und sucht doch den Platz dieses Mythos im Heute. Philippe Flahaut: "Ödipus versucht herauszufinden, wer er ist und wohin er gehen soll. Er ist, genau wie unsere Schauspieler, auf der Suche nach seiner Identität in einer Gesellschaft, die ihn ausgeschlossen hat. Es geht darum, nicht mehr zu wissen, woran man sich halten kann. Um das, was in unserer Gesellschaft unausgesprochen bleibt. Um den Menschen, allein gelassen von den Menschen und den Göttern. Und nicht zuletzt auch um die Sehnucht, dem Theater wieder eine wirkliche Rolle in der Gesellschaft zukommen zu lassen." Mit Elodie Combes, David Dijols, Vincent Dubus, Marie des Neiges Flahaut, Jean Raymond Gélis, Michel Genniaux, Bernadette Gueguen, Florence Hugot, Fabien Méalet, Vincent Perez, Serge Roussel, Christine Soret Live-Musik Vincent Dubus und Jean-Raymond Gélis Regie, Bühne, Kostüme Philippe Flahaut In französischer Sprache mit deutscher Übertitelung. Übertitelung mit freundlicher Unterstützung des Bureau du Théâtre et de la Danse / Französische Botschaft Berlin. Di. 24.10. – Fr. 27. 10. 10.00 – 14.00 h Maschinenhaus/KB Workshop „Die Lust am Scheitern“ mit Theater Hora (Zürich/CH) Unter der Leitung von Michael Elber werden die Ensemblemitglieder des Theater Hora und die Musiker Carl Ludwig Hübsch und Ole Schmidt von Blauzone zusammen mit den WorkshopteilnehmerInnen ein offenes Theatertraining durchführen und die Arbeitsweise von der „Lust am Scheitern“ vermitteln. Das Improvisieren, das Spielen mit dem Material, das der Moment vorgibt und das vom Vermögen wie vom Unvermögen verändert wird, braucht eine grosse Lust am Scheitern. Eine einzige Regel gilt: die andern, das andere tolerieren und mitgestalten. Nach den ersten zwei Tagen werden wir die erlebten Basisübungen verwenden, um uns mit dieser improvisierenden Arbeitsform musikalisch, tänzerisch und stimmlich den Stichworten Fremdheit, Identität, Identitätsverlust, Ausgrenzung und Integration anzunähern – den Leitmotiven der nächsten HoraProduktion, frei nach Joseph Conrads Novelle „Heart of darkness“. Bitte Musikinstrumente mitbringen, sofern vorhanden. Leitung Michael Elber, Regisseur Theater Hora Di. 24.10., Mi. 25.10. 20.00 h Kesselhaus/KB Theater Hora (Zürich/CH) Il sogno della vita Wenn er nicht Filmregisseur geworden wäre, sagte Federico Fellini, wäre er vielleicht Zirkusdirektor geworden, oder Irrenarzt. In „Il sogno della vita" spielen die so genannt geistig behinderten SchauspielerInnen des Theater Hora aus Zürich mit diesen Lebensmöglichkeiten. Der ehrgeizige Dr. Feller, ein großer Bewunderer von Fellini, will mit seiner verrückten Gruppe den Film „La Strada“ als Theaterstück zur Aufführung bringen. Sicher ist, dass die dreizehn eigenartigen Schauspieler und ihr Regisseur alle leidenschaftlich gern im Rampenlicht stehen. Ob allerdings ihre Version des Filmklassikers „La strada" jemals zur Premiere gelangen wird, steht noch in den Sternen, lässt doch der Regisseur wie Zampano seine Mitspieler nicht gelten... Ein Stück mit Motiven und Figuren aus Fellinis Filmschaffen. Ein Stück über unkonventionelle SchauspielerInnen und ehrgeizige Regisseure. Es spielen: Colette Gfeller, Hans Glarner, Andreas Grande, Matthias Grandjean, Peter Keller, Kristian Krone, Lorraine Meier, Gerard Naphtaly, Madeleine Oertle, Evelyne Rothenbühler, Regina Sauter, Frank Thomas, Edith Wüest, Helen Züger Regie: Nicole Tondeur Di. 24.10., Mi. 25.10. 20.00 h F40 Anjali Dance Company (Banbury/GB) Save the Last Dance Ein Abend mit drei Stücken: „Parable“, entstanden aus Improvisationen der Tänzer mit dem legendären Geiger Ric Sanders von Fairport Convention, holt längst verschwommene Erinnerungen musikalisch in die Gegenwart und kreiert bewegte Bilder aus dem Innenleben der Tänzer. „Saloon“ - überraschend als Premiere bei No Limits – spielt in der Bar einer verschlafenen Western-Stadt, ein Stück für 4 Männer, 3 Frauen und kein Pferd. Die Tänzer erkunden universelle Themen von Liebe und Tod vor dem Hintergrund willkürlicher Fremdenfeindlichkeit. „Save the Last Dance“ begleitet drei Tänzer auf ihrem Weg durch die Nacht und entwickelt mit dunklem Humor den Widerspruch zwischen öffentlichem Männlichkeitswahn und innerer, empfindsamer Männlichkeit. Anjali Dance Company ist als dauerhaft durch den Arts Council England finanziertes, festes Ensemble mit lernbehinderten Tänzern und renommierten Gastchoreographen einmalig in Großbritannien. TänzerInnen Kristian Robertson, Mark Barber, Jessica Banks, Kate Jenkinson, Alex Hyde, Samantha Cuciniello and Frances Weir Regie/Choreographie “Parable” Nicole Thomson, Caroline Moss Choreographie “Saloon” Pete Shenton, Tom Roden ((New Art Club) Choreographie “Save The Last Dance” Charlotte Vincent, TC Howard (Vincent Dance Theatre) Künstlerische Leitung Nicole Thomson Mi. 25.10., Do. 26.10. 20.00 h Ballhaus Ost Kongress der Planetenvereinigung Eine Science-Fiction-Lichtspiel-Operette Eine überraschende Entdeckung wird gemacht: Es gibt noch einen unerforschten Planeten namens „Erde“! Um herauszufinden, ob er für eine Aufnahme in die Planetenvereinigung geeignet ist, werden Herrmann und seine Forscherkollegen auf die Erde geschickt. Auf einem Kongress sollen die Ergebnisse präsentiert werden. Ein Orchester wird hierfür eigens aus dem Tiefschlaf geweckt. Doch bis zur Entscheidungsverkündung kommt es zu Komplikationen und die Ereignisse fangen an, sich zu überschlagen... „barner 16“ bietet Menschen mit Handicaps die Möglichkeit künstlerischer Arbeit, erstmals arbeiten beim „Kongress der Planetenvereinigung“ alle Arbeitsbereiche in einem Projekt zusammen: die Band „Station 17“, das Filmkollektiv „von der rolle“, und die Nachwuchsband „kUNDEkÖNIG“. Schauspieler von „HAJUSOM“, dem Theaterkollektiv jugendlicher Flüchtlinge aus Afrika und Afghanistan, sowie Lana Cooper und der Hamburger Musiker Jacques Palminger (Studio Braun) vervollständigen das Ensemble dieses Multimedia-Spektakels. Es spielen Ibrahima Bah, Florian Busche, Lana Cooper, Kathrin Dworatzek, Christian Fleck, Carl-Heinz Hille, Thorsten Graf, Jacques Palminger, Carsten Schnathorst, Sebastian Stuber u.a. Konzept, Idee, Realisierung Felix Engel, Christoph Grothaus, Eike Swoboda Ein Projekt von barner 16 / alsterarbeit in Koproduktion mit dem Thalia Theater Hamburg, dem FFT Düsseldorf und >es< film. Do. 26.10. 19.00 h Kesselhaus/KB Die Eckigen (Stralsund/D) Struwwelpeter – eine Revue Das Stralsunder GeistigBehindertenTheater Die Eckigen verwandelt den bekannten, allzu strengen Struwwelpeter in eine fetzige Revue poetischer Bilder, mitreißender Musik und lustvoller Geschichten. Die Musik, komponiert von Luca Carbonaro, schreitet spielfreudig Wege zwischen Jazz und Pop, Blues und Chanson aus und die Band „I Rotondi“ begleitet emotionsgeladen das Spiel der Eckigen. Traurig und sinnlich nimmt die Inszenierung die Figuren aus Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter spielerisch vor ihren eigenen Geschichten in Schutz. Der erhobene Zeigefinger gibt sich als liebevoller Erzähler, der einen phantasievollen Bilderreigen entstehen lässt und so die Nöte und Gefühle vom Daumenlutscher, vom zündelnden Paulinchen oder vom Konrad in moderne Bilderwelten transportiert. Es spielen Steffen Haderlein, Herbert Hersel, Dirk Rautenberg, Marco Krohn, Birgit Lutter, Klaus-Dieter Matern, Klaus-Dieter Nowak, Axel Rugenstein, Wolfgang Schulz, Yvonne Steinfurth, Andreas Thäns, Franka Thurow, Stefan Vogel, Sven Zaage, Holger Zipperling Rosi Ullrich Live-Musik Sebastian Braun, Barbara Bräutigam, Luca Carbonaro, Frieda Gawenda, Sören Weinrich, Ortrun Weiß Regie Gerd Franz Triebenecker Do. 26.10., Fr. 27.10., Sa. 28.10. 20.00 h F40 theater zum westlichen stadthirschen (Berlin/D) TROMPETE GALGEN FEUERSTRAHL nach den „Gesprächen mit Schizophrenen“ von Leo Navratil „Also, es gibt ja Götter, das heißt, nicht solche, wie die Griechen es gemeint haben, sondern solche, die die Welt erschaffen haben. Das ist ja nicht ein Gott, die ganze Sternenwelt und alles, das müssen ja Götter sein, viele. Ich hab gelesen, so ungeschickt ausgedrückt, ganz winzige Tierchen, unendlich viele, haben die Welt gemacht...“ Das theater zum westlichen stadthirschen destilliert aus den berühmten Gesprächen mit den Gugginger Künstlern eine Selbstbefragung, die sich auf die Suche macht nach einem Zustand, in den jeder geraten kann, der die lapidare Frage „Wie geht es Ihnen heute?“ ehrlich zu beantworten versucht. Es geht also nicht um die Rekonstruktion von Krankheitsbildern, sondern um das beinah alltägliche Schwindelgefühl aus Panik, Sehnsucht, Scham und Euphorie, das hier mit verblüffenden bis grotesken Welterklärungsmodellen gleichzeitig beschworen und gebannt wird. Mit Dominik Bender Regie Hildegard Schroedter Do. 26.10. 21.00 h No Limits Lounge/KB Kurzfilmprogramm Wackelkontakt & mehr Er: ein lethargischer Nichtstuer, der lieber U-Bahn fährt als mit Menschen zu reden, sie: ein launisches Energiebündel mit dem Traum, Fotografin zu werden. Das Besondere daran: die beiden Hauptdarsteller sind Menschen mit geistiger Behinderung. Der Reiz des 30-Minuten-Films „Wackelkontakt“ von Eike Swoboda und Felix Engel, der musikalisch von Barbara Morgenstern und Station 17 gestaltet wurde, liegt im Wechselspiel zwischen Unwägbarkeit und darstellerischer Intensität und Unmittelbarkeit. Im Anschluß wird es zwischen „Herzen im Wind“ und „2+2=5“ eine Reihe weiterer inländischer und ausländischer Kurzfilme geben, die alle eines verbindet – die künstlerische Arbeit von, mit und über Menschen mit Behinderungen. Programmauswahl in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kurzfilmfestival "Wie wir leben!" der abm - arbeitsgemeinschaft behinderung und medien Das komplette Programm liegt am Veranstaltungsabend aus. Fr. 27.10. 19.00 h TheaterRambaZamba/KB Theater RambaZamba – Ensemble Kalibani (Berlin/D) MultiKultiTango – Pogo, Punk und Worte der Zärtlichkeit Der MultiKultiTango ist 90 fulminante Minuten im Vorwärtsgang und nimmt die Zuschauer an zarten Händen mit sich auf eine bezaubernde Weltreise. Die Argentinierin, Peruanerin, Griechin, die cellospielende Taiwanesin, die Franzosen, Polen, Deutschen und Engländer sind Ihre Chauffeure. Sich in die Luft erhebend und doch so erden bleibend. Sie spielen, schreien, weinen und stottern ihre Gassenhauer, Limeriks, Chansons und Weisen. Grandios Lia Vanezi, die sich ihren schokoladigen Frust über ausbleibende Männer von der Seele schreit, hinreißend Dorothee Blum auf der Suche nach dem Einzigen – Ooh Mann! Und wer sich bisher nicht vorstellen konnte, daß Spagetti mit Tomatensoße einfach nur sexy ist: Kay Langstengel und Ulrike Lührs nehmen Sie mit in die Küche. Hingehen, Ansehen, Staunen. Regie: Klaus Erforth Fr. 27.10. 20.00 h Kesselhaus/KB Theater Stap (Turnhout/B) OOK Die persönlichen Wunschvorstellungen, Träume und Fragen des belgischen Ensembles Theater Stap formen dieses Stück: Zehn behinderte und nicht behinderte Darsteller luden Sidi Larbi Cherkaoui, Nijinski-Preisträger 2002 und Mitglied des renommierten Tanzkollektivs Les Ballets C. de la B., sowie Nienke Reehoerst, Tänzerin bei Meg Stuart und Wim Vandekeybus, zu einer Gastchoreographie ein. Die Bühne ist überfüllt mit Tageszeitungen – einer Welt voll an Informationen, in der wir uns täglich bewegen. Die Akteure werfen eine Vielzahl an Fragen zu gesellschaftlichen Zusammenhängen und ihrer Behinderung auf und entwickeln daraus persönliche Geschichten. Arzt werden. Mit dem Fahrrad herumfahren. Warum darf ich kein Kind haben? Manchmal könnenTräume realisiert werden und manchmal nicht. „Die Darsteller sind nicht ironisch, geschweige denn zynisch. Sie sind lustig, frech, schamlos, anarchistisch und chaotisch.“ Mit Ann Dockx, Jan Goris, Kris Hufkens, Nancy Schellekens, Catherine Springuel, Els Van Gils, Peter Van Lommel, Nadine Van Miert, Marc Wagemans, Gert Wellens Regie & Choreographie: Sidi Larbi Cherkaoui & Nienke Reehorst OOK ist eine Produktion von Theater Stap / Sidi Larbi Cherkaoui & Nienke Reehorst Sa. 28.10. 20.00 h Kesselhaus/KB Barbara Morgenstern – Station 17 – PeterLicht Das Theaterfestival No Limits 2006 verabschiedet sich musikalisch - mit einer fulminanten Konzertabfolge! BARBARA MORGENSTERN – die Königin des luftigversponnen-poetischen Elektropop! Endlich gibt es ein neues Solo-Album, das thematisch geprägt ist von ihrer langen Welttournee. Der Titel "The Grass is always greener" – woanders ist es immer schöner als dort wo man gerade ist. Nur für diesen Konzertabend gilt das natürlich nicht. STATION 17 – die Hamburger Kultband, vor 15 Jahren mit sogenannt behinderten und nichtbehinderten Musikern gegründet, erklimmt mit ihrem neuen Album „Microprofessor“ den Dancefloor und entert den Club – mit verträumten Klangwelten, subtil-verschrobenem Gesang und mitunter einem handfesten Gitarrengewitter. PETERLICHT – sein Titel „Sonnendeck“ avancierte 2000 zum Underground-Sommerhit, bevor er sich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückzog. Mit seinem Album „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ und dem „Buch vom Ende des Kapitalismus“ kehrt PeterLicht auf die Bühne zurück und vertraut seinem Publikum nun in Konzert und Lesung einen multimedialen Einblick in sein Werk an, das in der deutschen Popkultur in dieser Form seinesgleichen sucht.