NO LIMITS 2006 Programmtexte

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Mi. 18.10. 20.00 h Kesselhaus/KB
Theater RambaZamba (Berlin/D)
Ein Herz ist kein Fußball
Zur Eröffnung des Festivals präsentiert Theater RambaZamba letztmalig sein
bundesweit gefeiertes Fußballstück, das von der Jury unter Leitung von André
Heller für das offizielle Kulturprogramm der Bundesregierung zur FIFA WM 2006
ausgewählt wurde und im Frühsommer durch die Republik tourte. Im nun letzten
Heimspiel wollen 17 SpielerInnen mit so genannt geistiger Behinderung und fünf
MusikerInnen noch einmal gemeinsam den Ball ins Tor bringen – das ergibt 90
Minuten voller rasanter Spielszenen, origineller Choreografien und mitreißender
Musik. Es sollte das Spiel der Spiele werden, ein großartiges Spiel. Lange wurde
trainiert, Blutgrätschen, Mauern und Doppelpass geübt. Alle warten auf den
Anpfiff mit dem einen, wundervollen, unersetzbaren Ball. Da geschieht das
Unglaubliche: der Ball ist weg! Aber der Siegeswille ist ungebrochen. Andere
Spiele beginnen, ganz spezielle Wettbewerbe... Theater RambaZamba geht der
entscheidenden Frage nach: Kann man auch ohne Ball gewinnen?
Es spielen Grit Burmeister, Mario Gaulke, Juliana Götze, Moritz Höhne, HansHarald Janke, Jan-Patrick Kern, Franziska Kleinert, Wolfgang Lang, Jennifer Lau,
Johannes Mesus, Joachim Neumann, René Schappach, Rita Seredßus, Michael
Ulfik, Nele Winkler, Michael Wittsack
Live-Musik Franja Ildez, Stefan Dohanetz, Uwe Langer, Christof Hanusch
Regie Gisela Höhne
Mi. 18.10. 20.00 h Premiere, Do. 19.10., Fr. 20.10., Sa. 21.10. 20.00 h F40
Theater Thikwa (Berlin/D)
Alices Traum
Zu spät? Den falschen Hut auf? Angst, etwas falsch zu machen? Kein Wunder,
denn wie soll man sich in einer Welt voll absurder Regeln zurecht finden! Und
Regeln haben schließlich immer etwas absurdes in sich. Die Teegesellschaft auf
der Bühne scheint merkwürdig? Aber wie sollte eine Teegesellschaft denn sonst
sein? Der Choreograph Tim Golliher hat die Gratwanderung zwischen einfach nur
da sein, sich zurecht finden, an- und einpassen wollen, mal ausbrechen, eigene
Wege gehen wollen, liebevoll in witzige Szenen gekleidet. Emotionen erobern als
Bewegung den Raum. Bezaubernde Bilder ziehen die Zuschauer in eine Welt, die
real sein könnte, es kommt ganz darauf an, auf welcher Seite des Spiegels sie
sich wähnen. Zwischen all dem Humor schimmern Repressionen durch, deren
Aus- und Nachwirkungen den Alltag so erschweren... Angeregt wurde die
Inszenierung durch Texte von Lewis Caroll.
Mit Sabrina Braemer, Heidi Bruck, Jonny Chambilla, Wolfgang Fliege, Cornelia
Glowniewski, Torsten Holzapfel, Almut Lücke-Mündörfer, Vincent Martinez, Peter
Pankow, Tim Petersen, Edsel Scott, Alessio Trevisani, Silvia Ventura
Regie Tim Golliher
Do. 19.10. 20.00 h Ballhaus Ost
Isole Comprese Teatro (Florenz/I)
Corpo 1 Prologo
Ein Junge mit Down-Syndrom erzählt von sich. Es ist seine Seele, die spricht.
Gesten und Mimik sind die eines kranken Körpers. Beständig umkreisen ihn seine
grausame, besessene, verzweifelte Mutter und eine Ärztin im Konflikt mit den
Erfordernissen und Instrumenten ihrer Arbeit. Auf der Bühne über ihnen hängt
ein unförmiges Muskelgeschwulst an einem Fleischerhaken. Eine Metapher für
den inszenatorischen Kunstgriff, die Folge der traum- und albtraumhaften
Sequenzen immer wieder radikal zu schneiden, sie zu zerlegen, zu zerstückeln
wie Metzgerfleisch. Das Setting ist eine Ambulanz. Eine Theater-Ambulanz
zwischen aseptisch blendendem Weiß und pulsierend blutigem Rot. Ein ideales
Utopia für das Isole Comprese Teatro, das jüngst in Italien ausgezeichnet wurde
„wegen der Fähigkeit, das Unbehagen in eine visionäre Bühnensprache zu
übersetzen“. Ein pathologisches Theaterexperiment mit vier Personen, die
zwischen Unschuld und Schuld(-gefühl), Krankheit und Perversion, Traum und
Erinnerung eine beklemmende Gratwanderung vollziehen.
Es spielen Andrea Pagnes, Giovanni Pandolfini, Laura Bucciarelli, Luisa
Salvestroni
Regie/Konzeption Alessandro Fantechi, Elena Turchi
Fr. 20.10. – Sa. 28.10. 15.00 – 20.00 h Stadtbad Oderberger Straße
Eröffnung Do. 19.10. 18.00 – 21.00 h
badegäste
Holger Fischkorn, Hans-Jörg Georgi, Audur Jónsdóttir, Bernd Müller, Birgit
Ziegert
In der Atmosphäre einer ehemals „ordentlichen“ Badeanstalt veranstalten fünf
KünstlerInnen, die mit verschiedenen Medien und in unterschiedlichen Disziplinen
arbeiten, ein absurdes Theater. Der ehrwürdige Bau wird zur Kulisse für die
gebetenen „Gäste“. Dem historischen Raum wird temporär eine andersartige
Seele ins Trockene eingebaut. „badegäste“ ist Reflexion über Träumen und
Fliegen. Zwischen Badebecken und Arkadengängen entsteht
ein Spannungsfeld von Angst und Mystik bis hin zu kühnen Intermezzi des
Rätselhaften. Es wird sorgfältig darauf geachtet, die charmante Badeanstalt
sensibel zu beseelen, die lichte Stimmung zu erhalten, quasi „ordentlich“ zu
belassen.
Kuratorin Anja Trudel
In Zusammenarbeit mit der Genossenschaft Stadtbad Oderbergerstraße und dem
Atelier Goldstein, www.atelier-goldstein.de
Fr. 20.10. – So. 22.10. 12.00 – 19.00 h F40
Labor: Nicht von Pappe
Großformatige Skulpturen aus Karton
Das Atelier Goldstein, das vom 19.-28. Oktober mit einigen KünstlerInnen im
Stadtbad Oderbergerstraße die Ausstellung „badegäste“ mitgestaltet, bietet drei
Tage lang im Atelier von Theater Thikwa im F40 einen Workshop Bildender Kunst
an. Ausgehend von den großformatigen Flugzeugmodellen, die der Künstler
Hans-Jörg Georgi im Stadtbad präsentiert, steht das Labor ganz im Zeichen von
Karton-Skulpturen. Der Phantasie sind dabei fast keine Grenzen gesetzt. "Wenn
Sie wollen, können Sie sich hier sogar einen Mercedes Benz bauen"!
Leitung: Melanie Schmitt, Atelier Goldstein, Frankfurt am Main
Gastkünstler: Hans-Jörg Georgi
Präsentation 23.10. 12.00 – 19.00 h
Fr. 20.10. – Sa. 28.10. 15.00 – 20.00 h Ballhaus Ost
Eröffnung Fr. 20.10. 17.00 h
Ausstellung NO LIMITS 2005
Fotografien von Michael Bause
Michael Bause, Fotograf und Fotojournalist aus Köln, ist einer der wesentlichen
Chronisten integrativer Kunst in Deutschland. Im Oktober 2005 hat er das erste
Theaterfestival NO LIMITS in Berlin mit der Kamera begleitet, eine Auswahl
dieser Festivalimpressionen ist nun im Ballhaus Ost zu sehen. Momentaufnahmen
hochkonzentrierter Bühnenarbeit und entspannten Backstagetreibens legen
eindrucksvoll Zeugnis ab von Ästhetik und Ausdruckskraft der vermeintlich
behinderten Künstler. Ungewöhnliche Bilder nicht gewöhnlicher Menschen – und
eine spannende Einstimmung auf NO LIMITS 2006.
Fr. 20.10. 18.00 h Theater RambaZamba/KB
MEIN EHRGEIZ GEHT AUF EINE BUNTE JACKE…
Es gilt zu feiern. Klaus Erforth 70 Jahre – fünf Theaterjahrzehnte
Es gilt aber auch innezuhalten und zurückzublicken, auf das bewegte und
bewegende Leben des Regisseurs und Mitbegründers von Sonnenuhr und Theater
RambaZamba. Der Absolvent der Staatlichen Schauspielschule Berlin begann
1968 – nach Jahren als Schauspieler und ersten Regieerfahrungen – die
fünfzehnjährige Zusammenarbeit mit Alexander Stillmark. Erforth/Stillmark
ließen Schillers junges Rebellentum heftig aufleben, packender expressiver
Realismus und „exzessives Theater der Körperlichkeit“ riefen Bewunderung
hervor. 1976 Verleihung des Kunstpreises der DDR. Es war unangepasstes
Theater, das mit Argusaugen beobachtet wurde. Die einen äußerten im
Zuschauerraum ihre Bewunderung, die anderen schrieben ihre Stasi-Berichte. In
Folge wurden wichtige Aufführungen verboten, nach Premieren Stücke ohne
Begründung abgesetzt. Klaus Erforth ließ sich nicht verbiegen. Er blieb sich treu
– bis heute. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
18.30 h: Ausstellungseröffnung „Mein Ehrgeiz geht auf eine bunte Jacke...“
19.30 h: MultiKultiTango special
Im Anschluß: Fest im ganzen Haus
Fr. 20.10. 20.00 h Kesselhaus/KB
Royston Maldoom – CAN DO CAN DANCE
3 Choreographien von Susannah Broughton, Janice Parker und Royston Maldoom
Im August und September 2006 wurde in Hamburg unter der Leitung von
Royston Maldoom ("Rhythm is it!") eine Tanzperformance mit fünf verschiedenen
Laien-Gruppen erarbeitet. Beteiligt waren neben ihm die Choreographinnen
Susannah Broughton, Janice Parker, Tamara McLorg, Mags Byrne sowie der
äthiopische Tänzer und Choreograph Mekbul Jemal. Premiere war am 16.
September im Hamburger Schauspielhaus. Neben den Aufführungen stand
Hamburg ganz im Zeichen des Community-Dance, einer aus England
kommenden Bewegung, die mit Laien Choreographien erarbeitet: Zahlreiche
Workshops, ein Symposium, Film- und Diskussionsabende fanden statt, um die
Idee des Community-Dance, wie sie in England verstanden wird, transparent zu
machen. Das Festival NO LIMITS präsentiert drei der fünf Hamburger
Tanzperformances: eine Produktion mit Senioren (Choreographie: Susannah
Broughton), mit behinderten Menschen (Choreographie: Janice Parker) und
jungen Männern ohne Schulabschluß (Choreograpie: Royston Maldoom).
Royston Maldoom wird an diesem Abend anwesend sein.
Sa. 21.10. 14.00 h Theater RambaZamba/KB
Klaus Erforth - Werkschau auf fünf Jahrzehnte künstlerischen Schaffens
Mit Filmdokumenten und Bühnenstücken, mit einer Würdigung durch die
Theatergruppe Kalibani des Theater RambaZamba und mit einer
Podiumsdiskussion gestaltet der Verein Sonnenuhr den zweiten Feiertag zu Ehren
des Sonnenuhr-Mitbegründers Klaus Erforth. Ablauf:
14.00 h: Performance „Die Hommage auf Tadeusz Kantor“ mit der Gruppe
Kalibani
Im Anschluß: Filmvorführung zweier Erforth/Stillmark-Inszenierungen:
1978: „Guevara oder Der Sonnenstaat“ von Volker Braun
Inszenierung: Klaus Erforth & Alexander Stillmark, Bühne und Kostüme: Gero
Troike, Musik: Reiner Bredemeyer, Alexander Lang als Guevara, Inszenierung am
Deutschen Theater Berlin
1970 : „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller
Inszenierung: Klaus Erforth & Alexander Stillmark, Bühne und Kostüme: Jo
Finke, Musik: Reiner Bredemeyer, Ferdinand: Alexander Lang, Luise: Walfriede
Schmitt, Miller: Fred Düren, Präsident: Dietrich Körner, Wurm: Klaus Piontek,
Inszenierung am Deutschen Theater Berlin
Im Anschluß: Gesprächsrunde, moderiert von Alexander Weigel, Deutsches
Theater Berlin
Sa. 21.10. 10.00 – 14.00 h, Maschinenhaus/KB
Awakenings
Theaterworkshop mit dem Isole Comprese Teatro
Das Theater ist der Ort, wo nichts ist, weswegen dort alles geschehen kann. Der
Workshop, basierend auf Techniken des Tanztheaters und der experimentellen
Arbeitsweise des Isole Comprese Teatro, stellt Beziehungen in den Mittelpunkt
der Arbeit. Beziehungen zu denen, die “anders” sind, um mit ihnen auf eine
“andere” Weise auf das Theater zu schauen. Die Leiter des Isole Comprese
Teatro stellen verschiedene Techniken und praktische Übungen vor, unterstützt
durch die eigene Musik, die einen wichtigen Teil ihrer Arbeit ausmacht.
Leitung: Alessandro Fantechi, Elena Turchi, Andreas Pagnes
In italienischer und englischer Sprache.
Sa. 21.10. 18.00 h bis So. 22.10. 18.00 h Ballhaus Ost
Theater Hora (Zürich/CH)
Die Lust am Scheitern – 24 Stunden
Wird schon nicht schief gehen! Schliesslich hat Theater Hora bereits beim
Festival No Limits 2005 zur Lust der Zuschauer das spontane Scheitern ausgiebig
und erfolgreich zelebriert. Weil’s so schön war, spielen die Schweizer diesmal die
musikalisch-theatrale Kultperformance gleich 24 Stunden lang! Gäste aus der
Berliner Musik- und Theaterszene werden sich zusätzlich auf dieses Abenteuer
einlassen. Für das Publikum ist Einstieg und Ausstieg jederzeit möglich. Eine Bar
im Foyer mit Liveübertragung aus dem Theatersaal ist durchgängig geöffnet. Und
wer 24 Stunden bleibt, erhält den Eintritt rückerstattet und eine Belohnung! Die
beiden Regisseure setzen auf Improvisation, auf das, was aus dem Moment
entsteht. Die Szenen entwickeln sich aus spontanen Einfällen der sogenannt
geistig behinderten SchauspielerInnen von Theater Hora und der sogenannt
professionellen Musikern von Blauzone. Alles kann passieren, von absurdsinnigen
Szenen bis zu wilden Klangorgien. Improvisation lustvoll ernstgenommen, jede
Vorstellung ist ein Unikat!
Es spielen von Theater Hora und Blauzone Colette Gfeller, Matthias Grandjean,
Carl-Ludwig Hübsch, Peter Keller, Rainer Kühn, Lorraine Meier, Madeleine Oertle,
Regina Sauter, Ole Schmidt, Frankie Thomas, Marcel Trinkler, Chris Weinheimer,
Helen Züger
Gäste Heidi Ecks, Robin Hayward, Henrik Kairies, Christian Kester, Isis Krüger,
Fine Kwiatkowski, Matthias Schubert, Michael Vorfeld, Thomas Wittmann
Regie Beat Fäh und Michael Elber
Mit Unterstützung durch pro helvetia – Schweizer Kulturstiftung
Sa. 21.10. 19.30 h Theater RambaZamba/KB
Nationaltheater Weimar (D)
Das Wirklichgewollte
Szenische Lesung: Drei Kurzgeschichten von Volker Braun
Das Wirklichgewollte / So stehn die Dinge / Was kommt?
Ein Raum, zwei Spieler, drei Kontinente. Italien, Sibirien, Brasilien? In drei
Kurzgeschichten fahndet Volker Braun nach dem Wirklichgewollten. In das
eingerichtete Alte bricht das unbekannte Junge. Zwei kinderlose Ruheständler,
die in ihrem Olivenhain in Italien den Lebensabend verbringen, treffen auf zwei
Flüchtlinge aus Albanien. In Sibirien kämpft ein
arbeitsloser Eisenbahnbauer mit seinem Neffen und dem Abtragen der eigenen
Biographie. In Brasilien packen sich ein Straßenjunge und ein alter Architekt und
können sich doch nicht begreifen. Ein Aufeinandertreffen der einst vom
Sozialismus ideell und materiell genährten Alten und den keinem Weltbild als
dem puren Pragmatismus verhafteten Jungen. Zwei Generationen stehen sich
ratlos und bewaffnet gegenüber. Was kommt? Ina Piontek und Bernd Lange,
zwei Spieler zweier Generationen, lesen sich "spielend" durch diese drei
Geschichten.
Mit Ina Piontek und Bernd Lange
Szenische Einrichtung: Tilmann Köhler
Sa. 21.10. 21.00 h Kesselhaus/KB
Teatr Cinema (PL)
Albert Lux
„Albert Lux“ spielt in einem Transitraum der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein
Raum mit beweglichen Wänden, eine Art kommunale Wohnung für ziellose
Geisterfahrer, für Frauen ohne Vertrauen und Männer mit Hut. Exilanten aus
Bildern von Magritte, die hier ein nettes Zuhause suchen. Aber es fehlt an
Orientierung. In jeder Ecke lauern Ängste. Die zu zähmen, trägt man Möbel
umher, verzweifelt hält man Ausschau nach dem Zimmerservice. Immer
groteskere Sitzgruppen werden gestellt, auch zwischenmenschlich schiebt sich
einiges zusammen. Nur heimisch will man nicht werden. Geselliges hier,
Peinliches da, banale Gespräche dort- absurde Szenen aus dem Leben des
modernen Menschen. Das Teatr Cinema wurde 1992 von Zbigniew Szumski und
einer Gruppe von Malern und Schauspielern gegründet. Die Gruppe arbeitet an
der Entdeckung einer neuen Theatersprache, versteht ihre Stücke als
„Aufbegehren der Phantasie gegen die Routine der Realität“. Den Stil des Teatr
Cinema prägt eine einzigartig vibrierende Poesie, inspiriert von der
Theatersprache Tadeusz Kantors, den Bildern René Magrittes, den Texten
Samuel Becketts und der Kunst der Dadaisten.
Es spielen: Małgorzata Walas-Antoniello, Paweł Adamski, Jan Kochanowski,
Wodzimierz Dya, Tadeusz Rybicki, Dariusz Skibiski
Regie: Zbigniew Szumski
So. 22.10., Mo. 23.10. 20.00 h Kesselhaus/KB
Compagnie Création Ephémère (Millau/F)
L’enfant sans nom / Das Kind ohne Namen
„L'enfant sans nom“ ist eine Neufassung des Ödipus-Stoffes, die der französische
Erfolgsautor Eugène Durif eigens für die Schauspieler der Compagnie Création
Ephémère geschrieben hat. In Bildern von archaischer Kraft wird die Geschichte
eines Lebens nacherzählt, dem von Geburt an eine schier untragbare Last
auferlegt war. Die Inszenierung von Philippe Flahaut arbeitet mit den Mitteln des
antiken Theaters - mit Musik, Tanz, Gesang und Chorauftritten - und sucht doch
den Platz dieses Mythos im Heute. Philippe Flahaut: "Ödipus versucht
herauszufinden, wer er ist und wohin er gehen soll. Er ist, genau wie unsere
Schauspieler, auf der Suche nach seiner Identität in einer Gesellschaft, die ihn
ausgeschlossen hat. Es geht darum, nicht mehr zu wissen, woran man sich
halten kann. Um das, was in unserer Gesellschaft unausgesprochen bleibt. Um
den Menschen, allein gelassen von den Menschen und den Göttern. Und nicht
zuletzt auch um die Sehnucht, dem Theater wieder eine wirkliche Rolle in der
Gesellschaft zukommen zu lassen."
Mit Elodie Combes, David Dijols, Vincent Dubus, Marie des Neiges Flahaut, Jean
Raymond Gélis, Michel Genniaux, Bernadette Gueguen, Florence Hugot, Fabien
Méalet, Vincent Perez, Serge Roussel, Christine Soret
Live-Musik Vincent Dubus und Jean-Raymond Gélis
Regie, Bühne, Kostüme Philippe Flahaut
In französischer Sprache mit deutscher Übertitelung.
Übertitelung mit freundlicher Unterstützung des Bureau du Théâtre et de la
Danse / Französische Botschaft Berlin.
Di. 24.10. – Fr. 27. 10. 10.00 – 14.00 h Maschinenhaus/KB
Workshop „Die Lust am Scheitern“
mit Theater Hora (Zürich/CH)
Unter der Leitung von Michael Elber werden die Ensemblemitglieder des Theater
Hora und die Musiker Carl Ludwig Hübsch und Ole Schmidt von Blauzone
zusammen mit den WorkshopteilnehmerInnen ein offenes Theatertraining
durchführen und die Arbeitsweise von der „Lust am Scheitern“ vermitteln. Das
Improvisieren, das Spielen mit dem Material, das der Moment vorgibt und das
vom Vermögen wie vom Unvermögen verändert wird, braucht eine grosse Lust
am Scheitern. Eine einzige Regel gilt: die andern, das andere tolerieren und
mitgestalten. Nach den ersten zwei Tagen werden wir die erlebten Basisübungen
verwenden, um uns mit dieser improvisierenden Arbeitsform musikalisch,
tänzerisch und stimmlich den Stichworten Fremdheit, Identität, Identitätsverlust,
Ausgrenzung und Integration anzunähern – den Leitmotiven der nächsten HoraProduktion, frei nach Joseph Conrads Novelle „Heart of darkness“. Bitte
Musikinstrumente mitbringen, sofern vorhanden.
Leitung Michael Elber, Regisseur Theater Hora
Di. 24.10., Mi. 25.10. 20.00 h Kesselhaus/KB
Theater Hora (Zürich/CH)
Il sogno della vita
Wenn er nicht Filmregisseur geworden wäre, sagte Federico Fellini, wäre er
vielleicht Zirkusdirektor geworden, oder Irrenarzt. In „Il sogno della vita" spielen
die so genannt geistig behinderten SchauspielerInnen des Theater Hora aus
Zürich mit diesen Lebensmöglichkeiten. Der ehrgeizige Dr. Feller, ein großer
Bewunderer von Fellini, will mit seiner verrückten Gruppe den Film „La Strada“
als Theaterstück zur Aufführung bringen. Sicher ist, dass die dreizehn
eigenartigen Schauspieler und ihr Regisseur alle leidenschaftlich gern im
Rampenlicht stehen. Ob allerdings ihre Version des Filmklassikers „La strada"
jemals zur Premiere gelangen wird, steht noch in den Sternen, lässt doch der
Regisseur wie Zampano seine Mitspieler nicht gelten... Ein Stück mit Motiven und
Figuren aus Fellinis Filmschaffen. Ein Stück über unkonventionelle
SchauspielerInnen und ehrgeizige Regisseure.
Es spielen: Colette Gfeller, Hans Glarner, Andreas Grande, Matthias Grandjean,
Peter Keller, Kristian Krone, Lorraine Meier, Gerard Naphtaly, Madeleine Oertle,
Evelyne Rothenbühler, Regina Sauter, Frank Thomas, Edith Wüest, Helen Züger
Regie: Nicole Tondeur
Di. 24.10., Mi. 25.10. 20.00 h F40
Anjali Dance Company (Banbury/GB)
Save the Last Dance
Ein Abend mit drei Stücken: „Parable“, entstanden aus Improvisationen der
Tänzer mit dem legendären Geiger Ric Sanders von Fairport Convention, holt
längst verschwommene Erinnerungen musikalisch in die Gegenwart und kreiert
bewegte Bilder aus dem Innenleben der Tänzer. „Saloon“ - überraschend als
Premiere bei No Limits – spielt in der Bar einer verschlafenen Western-Stadt, ein
Stück für 4 Männer, 3 Frauen und kein Pferd. Die Tänzer erkunden universelle
Themen von Liebe und Tod vor dem Hintergrund willkürlicher
Fremdenfeindlichkeit. „Save the Last Dance“ begleitet drei Tänzer auf ihrem Weg
durch die Nacht und entwickelt mit dunklem Humor den Widerspruch zwischen
öffentlichem Männlichkeitswahn und innerer, empfindsamer Männlichkeit. Anjali
Dance Company ist als dauerhaft durch den Arts Council England finanziertes,
festes Ensemble mit lernbehinderten Tänzern und renommierten
Gastchoreographen einmalig in Großbritannien.
TänzerInnen Kristian Robertson, Mark Barber, Jessica Banks, Kate Jenkinson,
Alex Hyde, Samantha Cuciniello and Frances Weir
Regie/Choreographie “Parable” Nicole Thomson, Caroline Moss
Choreographie “Saloon” Pete Shenton, Tom Roden ((New Art Club)
Choreographie “Save The Last Dance” Charlotte Vincent, TC Howard (Vincent
Dance Theatre)
Künstlerische Leitung Nicole Thomson
Mi. 25.10., Do. 26.10. 20.00 h Ballhaus Ost
Kongress der Planetenvereinigung
Eine Science-Fiction-Lichtspiel-Operette
Eine überraschende Entdeckung wird gemacht: Es gibt noch einen unerforschten
Planeten namens „Erde“! Um herauszufinden, ob er für eine Aufnahme in die
Planetenvereinigung geeignet ist, werden Herrmann und seine Forscherkollegen
auf die Erde geschickt. Auf einem Kongress sollen die Ergebnisse präsentiert
werden. Ein Orchester wird hierfür eigens aus dem Tiefschlaf geweckt. Doch bis
zur Entscheidungsverkündung kommt es zu Komplikationen und die Ereignisse
fangen an, sich zu überschlagen... „barner 16“ bietet Menschen mit Handicaps
die Möglichkeit künstlerischer Arbeit, erstmals arbeiten beim „Kongress der
Planetenvereinigung“ alle Arbeitsbereiche in einem Projekt zusammen: die Band
„Station 17“, das Filmkollektiv „von der rolle“, und die Nachwuchsband
„kUNDEkÖNIG“. Schauspieler von „HAJUSOM“, dem Theaterkollektiv jugendlicher
Flüchtlinge aus Afrika und Afghanistan, sowie Lana Cooper und der Hamburger
Musiker Jacques Palminger (Studio Braun) vervollständigen das Ensemble dieses
Multimedia-Spektakels.
Es spielen Ibrahima Bah, Florian Busche, Lana Cooper, Kathrin Dworatzek,
Christian Fleck, Carl-Heinz Hille, Thorsten Graf, Jacques Palminger, Carsten
Schnathorst, Sebastian Stuber u.a.
Konzept, Idee, Realisierung Felix Engel, Christoph Grothaus, Eike Swoboda
Ein Projekt von barner 16 / alsterarbeit in Koproduktion mit dem Thalia Theater
Hamburg, dem FFT Düsseldorf und >es< film.
Do. 26.10. 19.00 h Kesselhaus/KB
Die Eckigen (Stralsund/D)
Struwwelpeter – eine Revue
Das Stralsunder GeistigBehindertenTheater Die Eckigen verwandelt den
bekannten, allzu strengen Struwwelpeter in eine fetzige Revue poetischer Bilder,
mitreißender Musik und lustvoller Geschichten. Die Musik, komponiert von Luca
Carbonaro, schreitet spielfreudig Wege zwischen Jazz und Pop, Blues und
Chanson aus und die Band „I Rotondi“ begleitet emotionsgeladen das Spiel der
Eckigen. Traurig und sinnlich nimmt die Inszenierung die Figuren aus Heinrich
Hoffmanns Struwwelpeter spielerisch vor ihren eigenen Geschichten in Schutz.
Der erhobene Zeigefinger gibt sich als liebevoller Erzähler, der einen
phantasievollen Bilderreigen entstehen lässt und so die Nöte und Gefühle vom
Daumenlutscher, vom zündelnden Paulinchen oder vom Konrad in moderne
Bilderwelten transportiert.
Es spielen Steffen Haderlein, Herbert Hersel, Dirk Rautenberg, Marco Krohn,
Birgit Lutter, Klaus-Dieter Matern, Klaus-Dieter Nowak, Axel Rugenstein,
Wolfgang Schulz, Yvonne Steinfurth, Andreas Thäns, Franka Thurow, Stefan
Vogel, Sven Zaage, Holger Zipperling Rosi Ullrich
Live-Musik Sebastian Braun, Barbara Bräutigam, Luca Carbonaro, Frieda
Gawenda, Sören Weinrich, Ortrun Weiß
Regie Gerd Franz Triebenecker
Do. 26.10., Fr. 27.10., Sa. 28.10. 20.00 h F40
theater zum westlichen stadthirschen (Berlin/D)
TROMPETE GALGEN FEUERSTRAHL
nach den „Gesprächen mit Schizophrenen“ von Leo Navratil
„Also, es gibt ja Götter, das heißt, nicht solche, wie die Griechen es gemeint
haben, sondern solche, die die Welt erschaffen haben. Das ist ja nicht ein Gott,
die ganze Sternenwelt und alles, das müssen ja Götter sein, viele. Ich hab
gelesen, so ungeschickt ausgedrückt, ganz winzige Tierchen, unendlich viele,
haben die Welt gemacht...“ Das theater zum westlichen stadthirschen destilliert
aus den berühmten Gesprächen mit den Gugginger Künstlern eine
Selbstbefragung, die sich auf die Suche macht nach einem Zustand, in den jeder
geraten kann, der die lapidare Frage „Wie geht es Ihnen heute?“ ehrlich zu
beantworten versucht. Es geht also nicht um die Rekonstruktion von
Krankheitsbildern, sondern um das beinah alltägliche Schwindelgefühl aus Panik,
Sehnsucht, Scham und Euphorie, das hier mit verblüffenden bis grotesken
Welterklärungsmodellen gleichzeitig beschworen und gebannt wird.
Mit
Dominik Bender
Regie
Hildegard Schroedter
Do. 26.10. 21.00 h No Limits Lounge/KB
Kurzfilmprogramm
Wackelkontakt & mehr
Er: ein lethargischer Nichtstuer, der lieber U-Bahn fährt als mit Menschen zu
reden, sie: ein launisches Energiebündel mit dem Traum, Fotografin zu werden.
Das Besondere daran: die beiden Hauptdarsteller sind Menschen mit geistiger
Behinderung. Der Reiz des 30-Minuten-Films „Wackelkontakt“ von Eike Swoboda
und Felix Engel, der musikalisch von Barbara Morgenstern und Station 17
gestaltet wurde, liegt im Wechselspiel zwischen Unwägbarkeit und
darstellerischer Intensität und Unmittelbarkeit. Im Anschluß wird es zwischen
„Herzen im Wind“ und „2+2=5“ eine Reihe weiterer inländischer und
ausländischer Kurzfilme geben, die alle eines verbindet – die künstlerische Arbeit
von, mit und über Menschen mit Behinderungen.
Programmauswahl in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kurzfilmfestival
"Wie wir leben!" der abm - arbeitsgemeinschaft behinderung und medien
Das komplette Programm liegt am Veranstaltungsabend aus.
Fr. 27.10. 19.00 h TheaterRambaZamba/KB
Theater RambaZamba – Ensemble Kalibani (Berlin/D)
MultiKultiTango – Pogo, Punk und Worte der Zärtlichkeit
Der MultiKultiTango ist 90 fulminante Minuten im Vorwärtsgang und nimmt die
Zuschauer an zarten Händen mit sich auf eine bezaubernde Weltreise. Die
Argentinierin, Peruanerin, Griechin, die cellospielende Taiwanesin, die Franzosen,
Polen, Deutschen und Engländer sind Ihre Chauffeure. Sich in die Luft erhebend
und doch so erden bleibend. Sie spielen, schreien, weinen und stottern ihre
Gassenhauer, Limeriks, Chansons und Weisen. Grandios Lia Vanezi, die sich
ihren schokoladigen Frust über ausbleibende Männer von der Seele schreit,
hinreißend Dorothee Blum auf der Suche nach dem Einzigen – Ooh Mann! Und
wer sich bisher nicht vorstellen konnte, daß Spagetti mit Tomatensoße einfach
nur sexy ist: Kay Langstengel und Ulrike Lührs nehmen Sie mit in die Küche.
Hingehen, Ansehen, Staunen.
Regie: Klaus Erforth
Fr. 27.10. 20.00 h Kesselhaus/KB
Theater Stap (Turnhout/B)
OOK
Die persönlichen Wunschvorstellungen, Träume und Fragen des belgischen
Ensembles Theater Stap formen dieses Stück: Zehn behinderte und nicht
behinderte Darsteller luden Sidi Larbi Cherkaoui, Nijinski-Preisträger 2002 und
Mitglied des renommierten Tanzkollektivs Les Ballets C. de la B., sowie Nienke
Reehoerst, Tänzerin bei Meg Stuart und Wim Vandekeybus, zu einer
Gastchoreographie ein. Die Bühne ist überfüllt mit Tageszeitungen – einer Welt
voll an Informationen, in der wir uns täglich bewegen. Die Akteure werfen eine
Vielzahl an Fragen zu gesellschaftlichen Zusammenhängen und ihrer
Behinderung auf und entwickeln daraus persönliche Geschichten. Arzt werden.
Mit dem Fahrrad herumfahren. Warum darf ich kein Kind haben? Manchmal
könnenTräume realisiert werden und manchmal nicht. „Die Darsteller sind nicht
ironisch, geschweige denn zynisch. Sie sind lustig, frech, schamlos, anarchistisch
und chaotisch.“
Mit Ann Dockx, Jan Goris, Kris Hufkens, Nancy Schellekens, Catherine Springuel,
Els Van Gils, Peter Van Lommel, Nadine Van Miert, Marc Wagemans, Gert
Wellens
Regie & Choreographie: Sidi Larbi Cherkaoui & Nienke Reehorst
OOK ist eine Produktion von Theater Stap / Sidi Larbi Cherkaoui & Nienke
Reehorst
Sa. 28.10. 20.00 h Kesselhaus/KB
Barbara Morgenstern – Station 17 – PeterLicht
Das Theaterfestival No Limits 2006 verabschiedet sich musikalisch - mit einer
fulminanten Konzertabfolge! BARBARA MORGENSTERN – die Königin des luftigversponnen-poetischen Elektropop! Endlich gibt es ein neues Solo-Album, das
thematisch geprägt ist von ihrer langen Welttournee. Der Titel "The Grass is
always greener" – woanders ist es immer schöner als dort wo man gerade ist.
Nur für diesen Konzertabend gilt das natürlich nicht. STATION 17 – die
Hamburger Kultband, vor 15 Jahren mit sogenannt behinderten und
nichtbehinderten Musikern gegründet, erklimmt mit ihrem neuen Album
„Microprofessor“ den Dancefloor und entert den Club – mit verträumten
Klangwelten, subtil-verschrobenem Gesang und mitunter einem handfesten
Gitarrengewitter. PETERLICHT – sein Titel „Sonnendeck“ avancierte 2000 zum
Underground-Sommerhit, bevor er sich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückzog.
Mit seinem Album „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ und dem „Buch vom Ende
des Kapitalismus“ kehrt PeterLicht auf die Bühne zurück und vertraut seinem
Publikum nun in Konzert und Lesung einen multimedialen Einblick in sein Werk
an, das in der deutschen Popkultur in dieser Form seinesgleichen sucht.
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