Arnold Schönberg, Werke (Auswahl) Opern Erwartung, op. 17

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Arnold Schönberg, Werke (Auswahl)
Opern
Erwartung, op. 17, (1909); Monodrama. Text Marie Pappenheim in enger
Zusammenarbeit mit Schönberg. Erstes Bühnenwerk, nur eine einzige Sängerin
begleitet von grossem Orchester.Vier Szenen. Schönberg befasst sich hier mit dem
Problem des Unbewussten.
Handlung: Eine Frau irrt durch den nächtlichen Wald auf der Suche nach ihrem
Geliebten. Findet ihn schliesslich erschlagen vor der Tür einer Rivalin. Halbstündiges
Werk. Kam erst 1924 in Wien zur Aufführung, da Schönberg die von ihm geforderte
Orchesterbesetzung vorher nie erhielt.
Die glückliche Hand, op. 18, (1908 - 13); Text vom Komponisten. In 4 Szenen eine
Allegorie auf die gesellschaftliche und private Isolierung des Künstlers. Keine
durchgängige Handlung. Die Werkkonzeption legt auch das Bühnenbild, die
Beleuchtung, die Bewegung der Akteure etc. fest. Rezitativisch angelegte Hauptrolle
des Mannes, stumme Nebenrollen. Chor rhythmischer Sprechgesang. Hier bemüht
sich Schönberg um eine Synthese der Kunstformen von Musik, Malerei und
Dichtung. Nur 225 Takte lang. Uraufführung 14.10.1924 in Wien.
Handlung: Mittelpunkt ein Mann, einsamer Mensch, welchem erotische Erfüllung und
gesellschaftliche Anerkennung seiner Arbeit versagt bleibt. Die von ihm begehrte
Frau wendet sich einem anderen zu. Schönberg bemüht sich, die Vorgänge und
Reflexe in der Psyche des Mannes sichtbar werden zu lassen (Musik, Pantomime,
Modulationen des farbigen Lichts im Raum).Im Hintergrund gemein-lustige Musik,
grelles höhnisches Lachen einer Menge als Zeichen von Undank und Verkennung.
Dieses Werk soll gewisse autobiografische Züge aufweisen.
Moses und Aron,(1930-32, unvollendet) Oper in drei Akten, letzter liegt nur textlich
vor.
Handlung: Moses und Aron verkörpern entgegengesetzte Prinzipien: Moses stellt
den reinen Glauben dar, Aron dessen körperliches, sichtbares Abbild, Moses den
Idealismus, Aron den Materialismus etc. Handlung folgt im grossen u. ganzen der
Bibelerzählung. Moses erhält von Gott durch den brennenden Busch den Auftrag,
dem Volke Israel seine Existenz zu verkünden. Moses versucht sich zu drücken, er
könne nicht reden. Gott bestimmt Aron als „Mund“ von Moses. Moses Sprechrolle –
Aron Tenor. Zur Musik: Das gesamte Werk ist aus einer einzigen Zwölftonreihe
heraus entwickelt. Komplizierte musikalische Strukturen, welche dem „gewöhnlichen
Opernbesucher“ unmöglich klar werden. Das gesamte Werk insgesamt ist äusserst
anspruchsvoll. Sehr grosses Orchester und grosser Chor, zahlreiche, schwierige
Solopartien. Schönberg arbeitete von 1930-32 an der Oper, schrieb sie aber nie
fertig. 12.März 1954 kam es zur ersten Aufführung im Norddeutschen Rundfunk in
Hamburg.
1
Chorwerke
Gurrelieder, (1900 - 1911); Text der Novelle „En cactus springer ud“ des Dänen
Jens Peter Jacobsen entnommen, welche die Rahmenhandlung für eine Sammlung
von mittelalterlichen Gedichten und Kurzgeschichten bildet. Schönberg lernte sie in
der deutschen Fassung kennen und war begeistert von der Poesie dieser lyrischen
Dichtung.
Handlung: König Waldemar lebt auf seiner Burg Gurre und ist in heimlicher Liebe zu
Tove, einem Mädchen aus dem Volk, entbrannt.Die Königin lässt das Mädchen aus
Eifersucht ermorden. Waldemar klagt Gott deswegen an und muss diese Lästerung
auf ewig büssen. Er findet auch im Tod keine Ruhe und muss nachts seine Geliebte
im Wald suchen. Schönberg arbeitete immer wieder mit Unterbrüchen über 11 Jahre
an diesem Werk. Dieses Werk wird zur Spätromantik gezählt. 150 Orchesterspieler
und 200 Sänger sind gefordert. Die Uraufführung im Februar 1913 in Wien war ein
Erfolg. Seltene Aufführung, da personell sehr aufwendig.
Friede auf Erden op. 13, 1907, Uraufführung 1911 in Wien. Substanz dieses
Werkes Spätromantik. Alle Chorstimmen sind zweigeteilt, schwierige Intonation, seit
der Uraufführung das am häufigsten aufgeführte Chorwerk von Schönberg.
Die Jakobsleiter, (1917 – 22 - 44) Oratorium für Soli, gemischten Chor und
Orchester. Fragment gebliebene Komposition. Zu Lebzeiten des Komponisten nur
Text bekannt. Das Werk vermittelt Einblick in Schönbergs religiöses Denken.
Schönberg unterbrach immer wieder die Arbeit an diesem Werk. Letztmals 1944 griff
er das Werk nochmals auf und überarbeitete es. Zwei Wochen vor seinem Tod bat er
seinen Schüler, Karl Rankl, um die Fertigstellung der Partitur. Die Jakobsleiter wurde
erst 1961 uraufgeführt.
Melodramen: Pierrot lunaire, op. 21, (1912); „Drei mal sieben Gedichte“ aus Albert
Girauds Pierrot lunaire. Für Sprechstimme und Kammerensemble. Sprechmelodie
rhythmisch exakt aber unter Verschleifung der Tonhöhen – pendelt zwischen fast
gesungenem und gesprochenem Ton. Von Stück zu Stück wechselnde
Instrumentalbesetzung. Uraufführung Oktober 1912. Die Mehrzahl des Publikums
war empört.
Ode an Napoleon, op. 41 (1942);
Ein Überlebender aus Warschau, op. 46 (1947) Der Bericht eines polnischen
Juden über die Massaker im Warschauer Ghetto war die Quelle für dieses Werk. 8
Minuten Spieldauer, für Sprechstimme, Männerchor und Orchester. Englisch der
Bericht des Erzählers, in Deutsch gesprochene Befehle des Feldweibels, das
hebräisch gesungene Schema Jisroel der Juden auf dem Weg in die Vernichtung.
2
Orchesterwerke:
Sinfonische Dichtung „Pelleas und Melisande“ op. 5, (1903); 4-teilig, aber
zäsurlose Uebergänge, für sehr grosses Orchester, Uraufführung 1905 in Wien.
Schönberg wollte ursprünglich eine Oper aus dieser Thematik machen.
1. Kammersymphonie für 15 Soloinstrumente op. 9, (1906); (ursprüngliche
Fassung) Bearbeitung für grosses Orchester 1922-35. Ueberlagerung von Ein- und
Mehrsätzigkeit, ausgedehnte Sonatenform, Destabilisierung der Tonalität.
Variationen für Orchester op. 31, 1926-1928, Erstes reines Orchesterwerk
Schönbergs in Zwölftontechnik (bisher nur kammermusikalisch erprobt). In Variation
2 erscheint die Tonfolge B-a-c-h als Hommage an Bach.
Violinkonzert op. 36, (1936); Anton Webern gewidmet. Uraufführung 1940 in
Philadelphia. Jascha Heifetz lehnte die Partitur als unspielbar ab. Solist war Louis
Krasner. Sarkastisch forderte Schönberg einen Geigenspieler mit 6 Fingern.
5 Orchsterstücke op. 16, 1909, Ursprüngliche Fassung für grosses
spätromantisches Orchester, für reduziertes Orchester 1949. Kurze Stücke 1-3
Minuten Dauer, ohne zyklischen Zusammenhang. Verzicht auf Tonalität. Klang und
Stimmung dominieren.
2. Kammersymphonie op. 38, (1906-38); Uraufführung 1940 in New York, für
mittelgrosses Orchester. Tonales Stück
Klavierkonzert op. 42 (1942) Uraufführung 1944 in New York, mittelgrosses
„klassisches“ Orchester, 4 zäsurlos verbundene Sätze (Das Leben war so leicht,
Plötzlich brach Hass aus, eine ernste Situation war geschaffen, aber das Leben geht
weiter). Verwendung der Dodekaphonie und Oktavverdoppelungen
Kammermusik:
Streichsextett „Verklärte Nacht“, op.4, (1899, Bearbeitung für Streichorchester
1917 und 1943); Kammermusikwerk nach einer literarischen Vorgabe. Rede und
Gegenrede zwischen Mann und Frau um schuldhaftes Vergehen in einer freien
Liebesbeziehung.
Serenade für 7 Instrumente und Bariton op. 24, (1920-23);
Bläserquintett op. 26, (1923/24);
5 Streichquartette (1897, 1905, 1907/08, 1927, 1936) Im ersten Streichquartett
Ablauf in einem einheitlich ununterbrochenen Satz, zweites Streichquartett Rückkehr
zur traditionellen Viersätzigkeit, es tritt erstmals in der Geschichte eine Singstimme
(Sopran) hinzu, die Tonalität schlägt in freie Atonalität um.
3
Klaviermusik:
Drei kleine Klavierstücke op. 11, (1909); Uebergang zur freien Atonalität,
Schönberg setzt das Klavier erstmals solistisch ein.
Sechs kleine Klavierstücke op. 19, (1911); Fortsetzung des Weges zur freien
Atonalität, Beschränkung auf die Mittellage des Klaviers, grosse Spannweite in der
Dynamik, von ppp zu fff.
5 Klavierstücke op 23, (1920 - 23)
Klaviersuite op 25, 1921-1923, Erste Komposition, die vollständig auf einer
Zwölftonreihe entwickelt ist.
Lieder:
op. 1 bis 3, op. 6, op. 8; 15 Gedichte aus „Das Buch der hängenden Gärten“
Liederzyklus von Stefan George op. 15, (1908/09); Erstes grosses Werk in freier
Atonalität, kein regelmässiger Versbau, sparsame Klavierakkorde, Flüstern und
Aufschrei, weite Intervallsprünge der Stimme.
Schriften:
Harmonielehre (1911), Models for beginners in composition (1942)
Werkauswahl nach den vier Schaffensphasen geordnet:
Spätromantische Phase
op. 4
o. op.
op. 5
op. 7
op. 10
Streichsextett „Verklärte Nacht“ (1899)
Gurrelieder (1900/1911)
Pelleas und Melisande, Sinf. Dichtung (1903)
1. Streichquartett d-Moll (1905)
2. Streichquartett fis-Moll (1908)
Freie Atonalität
op. 11
op. 15
op. 16
op. 17
op. 18
3 Klavierstücke (1909)
George-Lieder (1908/09)
5 Orchesterstücke (1909)
Erwartung, Monodram (1909)
Die glückliche Hand. Drama mit Musik (1913)
4
op. 19
op. 21
op. 22
o. op.
6 kleine Klavierstücke (1911)
Pierrot lunaire (1912)
4 Lieder (1913-1916)
Die Jakobsleiter. Oratorium (unvoll. 1917)
Klassische Atonalität und amerikanische Zeit
op. 23
op. 26
op. 30
op. 31
o. op.
op. 36
op. 41
op. 42
op. 46
op. 50b
op. 50c
5 Klavierstücke (1920/23)
Bläserquintett (1923/24)
3. Streichquartett (1927)
Variationen für Orchester (1928)
Moses und Aron. Oper. (1930 - 32)
Violinkonzert (1934-36)
Ode an Napoleon. Melodram. (1942)
Klavierkonzert (1942)
Ein Überlebender aus Warschau. Melodram (1947)
De profundis (1950)
Moderner Psalm (1950)
Tonale Werke nach 1933 in Amerika
op. 38a 2. Kammersymphonie (1906/39)
op. 39 Kol Nidre (1938)
op. 40 Variationen für Orgel (1941)
Quellen:
www.musiker.at
Herbert Eimert, Lehrbuch der Zwölftontechnik
Alexander L. Ringer, Arnold Schönberg, Das Leben im Werk
Kurt Pahlen, Das neue Opernlexikon
Haremberg, Chormusikführer
Klaus Schweizer, Reclams Konzertführer
Gerhard Dietel, Musikgeschichte in Daten
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