Lösung durch Polynomdivision Es gibt eine Menge Fälle, in denen man kein x ausklammern kann, um so die Nullstellen zu finden. Ein Beispiel sei f(x) = x³ - 4x² +8x -8. Durch Ausklammern kann man höchstens zu x(x² -4x +8 ) = 8 kommen, aber das hilft wohl nur wenig weiter. Immerhin liefert das eine Information, die man unter Umständen vielleicht sogar brauchen kann : Sollte es nämlich eine ganzzahlige Lösung dieser Gleichung geben, so muss sie ein Teiler von 8 sein. Warum? Naja, ist x ganzzahlig (kein Bruch, keine Wurzel o.ä.), dann ist auch x², 4x und somit auch x²-4x+8 eine ganze Zahl und x mal diese Zahl ist 8, also sind x und die andere Zahl Teiler von 8. Das hilft, wenn wir mal etwas "weniger mathematisch" an die Aufgabe herangehen und eine Lösung einfach durch Probieren suchen. Ich weiß, das gefällt vielen Schülern nicht. Es scheint ihnen nicht systematisch genug und scheint daher auch nicht zur Mathematik zu passen. Aber „Trial and Error“ sind auch in der Mathematik häufiger von Nöten, als man gemeinhin glaubt. Vielleicht wird unseren Schülern sogar ein etwas falsches Bild von der Mathematik vermittelt, wenn alle mathematischen Regeln so vom Himmel fallen, dass man vielleicht gerade noch im Nebensatz erwähnt, wo sie nicht angewendet werden können. Definiert man aber z.B. neue mathematische Objekte, so wird man zunächst einmal eine Menge Eigenschaften vermuten, die man ausprobiert - wenn sich so eine Vermutung dann erhärtet, wird man natürlich nach einem allgemein gültigen Satz suchen und diesen exakt beweisen wollen. Aber selbst dafür braucht man oft ein Stück Intuition, es kann nicht alles systematisch hergeleitet werden kann. Eine Menge Aussagen erweisen sich freilich schon durch "Rumprobieren" als falsch. Auch in unserem Fall soll das Probieren nicht völlig blindlings erfolgen, sondern wir wollen uns auf die Teiler von 8 einschränken - allgemein auf Teiler der Konstanten (die ohne x am Schluss steht). Ist keiner dieser Teiler eine NST von f, so wissen wir zumindest, dass f keine ganzzahligen NST hat (Voraussetzung ist freilich, dass alle Koeffizienten ganzzahlig sind). In den Fällen, wo es ganzzahlige NST gibt (oder aus sonst einem Grund eine NST bekannt ist), werden wir sehen, dass man - mit mathematischen Methoden weiterarbeiten kann. Bei der Bestimmung der Teiler der Konstanten, sollte man zum einen die 1 nicht vergessen, zum anderen nicht die entsprechenden Minuszahlen. Bei 8 haben wir also die Menge ± 1, ± 2, ± 4, ± 8 zu beachten. Dass ± 1 in unserem Beispiel keine NST sind, sieht man ziemlich schnell. Für x=2 wird man in unserem Beispiel fündig (f(2) = 8 -16 +16 -8 = 0 ). Hat man eine NST durch Probieren gefunden, so braucht man nicht weiter zu probieren. Das Ziel des nächsten Schrittes ist es nun, den Funktionsterm in Faktoren zu zerlegen. Jeder der Faktoren hat dann einen geringeren Grad als der Funktionsterm selbst, so dass die NST der Faktoren leichter zu bestimmen sind. Sie erinnern sich: Ein Produkt ist dann 0, wenn einer der Faktoren 0 ist. Die Geschichte ist folgende : Ist x1 eine NST von f, so ist (x-x1) ein Faktor von f (welcher offensichtlich genau bei x1 seine NST besitzt). Den zweiten Faktor erhält man (wie bei Zahlen auch), indem man durch den ersten Faktor teilt. Die Division wird so ähnlich ausgeführt, wie man in der Grundschule hohe Zahlen dividiert hat (nämlich Schritt für Schritt die Stellen verringert) : Beispiel : 1024 : 8 = 1 2 8 -8 22 -16 64 -64 0 Bei Polynomen schaut das dann wie folgt aus : (x³ - 4 x² + 8x - 8) : (x -2) = x² - 2x +4 - (x³ - 2 x²) -2 x² + 8x - (-2 x² + 4x) 4x - 8 -(4x - 8) 0 Zunächst wird die höchste Potenz x³ beseitigt. x³ ergibt sich, wenn man die höchste Potenz des Teilers (die bei uns immer x ist) mit x² multipliziert, also muss die höchste Potenz im Ergebnis x² sein. (Rechnung : x³ : x = x²). Jetzt multipliziert man den ersten Summanden des Ergebnisses (x²) mit dem Teiler(x-2), schreibt das Produkt unter den Dividenden und subtrahiert ihn davon. Man beachte dabei, dass man um das Ergebnis der Multiplikation eine Klammer machen sollte und - 4x² - (-2 x²) = -4x² + 2x² = -2x² erhält. Man holt dann von oben den nächsten Summanden +8x nach unten. Die höchste Potenz, die man zu diesem Zeitpunkt noch hat, ist -2x². Teilt man diese wieder durch x, so erhält man -2x, den nächsten Summanden des Ergebnisses. Man schreibt ihn nach rechts und multipliziert wieder mit dem Teiler (x-2), schreibt das Ergebnis mit einem Minus vor der Klammer wieder nach links und subtrahiert. Jetzt bleibt nur noch 4x und von oben -8, der letzte Summand des Ergebnisses muss also 4 lauten. Ich hoffe, Sie konnten die einzelnen Rechenschritte nachvollziehen. Ziel jedes Schrittes ist es, auf der linken Seite die jeweils höchste Potenz zu beseitigen. Deshalb ist für den nächsten Summanden der rechten Seite das -2 des Teilers zunächst unwichtig. Erst wenn man diesen Summanden mit dem Teiler multipliziert, spielt das -2 wieder herein und darf hier auch nicht mehr vernachlässigt werden. Seien Sie auch beim Abziehen vorsichtig. Hier schleichen sich leicht Fehler ein, so dass die Division am Schluss nicht mehr aufgeht. Sollte bei Ihnen die Division nicht aufgehen, mogeln Sie am Schluss nicht, sondern stehen Sie dazu, dass Sie wohl irgendwo einen Fehler gemacht haben. Lassen Sie ggf. den Rest unter dem letzten Strich stehen. Was hat diese Division nun gebracht? überlegen Sie selbst, vor Sie weiterlesen. Richtig, wir haben f(x) in Faktoren zerlegt : x³ - 4x² + 8x -8 = (x-2)(x² -2x + 4). Wenn wir jetzt nach NST suchen, können wir uns die Faktoren ansehen. Der erste Faktor liefert, was wir schon wissen : x1 = 2. Es muss auch deshalb x-2 lauten, damit wir 0 erhalten, wenn wir +2 für x einsetzen. Auf den zweiten Faktor können wir die Mitternachtsformel anwenden : x2/3 = (2 ± √(4-16))/2 . √(-12) existiert nicht, also gibt es auch kein x2/3, x1 bleibt die einzige NST. Jetzt sollten Sie wohl einmal einige Beispiele mit Polynomdivision üben : Übungsaufgaben : 1. f(x) = -0,5 x³ + 2x² - 4x + 4 Hinweis : Nicht rechnen, sondern mit dem Beispiel vergleichen! 2. f(x) = x³ - 9x² + 27 x -27 3. f(x) = x³ - 3x² + 4 Hinweis : Falls Ihnen hier die x fehlen : Ergänzen Sie +0x ! 4. f(x) = x4 + 4x³ - 7x² - 22x + 24 Hinweis : 2 mal Polynomdivision ! 5. Wo sind mehrfache NST aufgetaucht?(Was könnte mit diesem Begriff gemeint sein?)