Liebe Freunde von Uranos! Die Bemerkung eines Freundes, daß es "mit Griechenland bergab gehe", greife ich - kurz vor unserem Santorin-Seminar - auf, um das Thema der Schuldenkrise einmal von einer anderen Seite zu beleuchten. Das Meinungs-Phänomen, mit Griechenland gehe es bergab, können wir ja überall wahrnehmen. Doch schauen wir einmal hin, was gegenwärtig abläuft: Wir stufen die Griechen herab, gemeinsam mit den amerikanischen Rating-Agenturen, und verhalten uns ähnlich wie die vielgeschmähten "Zocker": Die wohlhabenden Länder wollen die Griechen auspressen, um das Geld zurück zu bekommen, das sie in ihrem Überfluß freiwillig und mit der Absicht, möglichst hohe Zins- und Unternehmensgewinne einzufahren, den Griechen geliehen haben. Sind wir wirklich unbeteiligt an der finanziellen Misere der Griechen? Oder haben wir vielleicht sogar noch Gewinne gemacht dadurch, daß die Griechen sich überschuldet haben? Mit allen Mitteln – auch mit Zwang und Sanktionen - wollen die Gläubiger ihr Geld von den Schuldnern zurückerhalten. Das von Griechen zu verlangen, ist besonders absurd, wenn man weiß, daß das griechische Denken auch heute noch vom Götterboten Hermes geprägt ist, ein Gott, der zugleich als Gott der Händler und der Diebe gilt. Für Griechen sind „Geldgeschäfte“ ganz normale Handelsgeschäfte. Und das bedeutet für sie: Läuft das Geschäft, bekommen alle ihren Anteil am Gewinn, läuft es nicht, tragen alle mit am Verlust. Hier verstehen sich Gläubiger und Schuldner als Partner: geht etwas daneben, trägt der eine den Verlust seines Geschäftes und der andere den Verlust seines Geldes – und damit hat es sich. Ist ein solches Geschäft dem Gläubiger zu unsicher, kann er ja die Finger von solchen Geschäften lassen. Hier versteht man noch, daß Gläubiger und Schuldner an allem mitbeteiligt sind und daß am Ende nicht nur einer von beiden der Alleinschuldige sein kann. Zutreffend ist, daß es auf Grund der unermeßlichen Schuldenberge mit der "Zinszahlung und Tilgung" bergab geht. Irgendein Land wird (und muß) das erste sein, das Konkurs anmeldet - und das könnte natürlich Griechenland sein. Doch was den Konkurs beschleunigt, das liegt viel weniger an den Griechen, weil sie die erzwungenen Auflagen nicht erfüllen, es sind vielmehr die Spekulanten, die spüren, daß es „hier was zu holen gibt“ und die tatsächlich auf den Bankrott spekulieren. Denn in unserer Finanzwelt ist es erlaubt, mit Verlusten, ja sogar mit Konkursen eines Privatmannes, einer Firma oder eines Staates Geschäfte zu machen. Und das geht ganz einfach: Man investiere z.B. als Investmentfond (geliehenes) Kapital in griechische Schuldverschreibungen, kassiere bis zum Kollaps die gegenwärtig eminent hohen Zinsen, und gestehe nach dem Zusammenbruch dem Gläubiger, daß sein Geld leider fehlinvestiert wurde und nicht mehr zurückfließt. So kann man die eigenen Hände in Unschuld waschen, denn die Schuld läge ja in diesem Fall bei den „Griechen“. Der angesammelte Zinsgewinn wird abkassiert, vermutlich auch noch ganz legal. Diese Problematik wird bestehen bleiben, solange wir zulassen, daß man mit Geld Geld vermehren kann. Irgendwann durchschauen wir alle diese Vorgänge und begreifen, daß dies alles mit dem Thema „Zinsen“ zusammenhängt. Wenn wir im Sinne der großen Göttin Athene klug handeln wollen, werden wir in einer ersten Phase die Zinssätze limitieren und dann in einer späteren Phase Zinsen weitgehend abschaffen. Unser westlicher Kapitalismus ist zu einem mörderischen Drachen entartet, der ganze Länder zu verschlingen droht. Kluge Politiker sollte es ähnlich machen wie kluge Eltern, die bemerken, daß sich ihr Kind bereits das fünfte Eis aus der Kühltruhe holt: Sie sperren entweder die Kühltruhe ab oder – wahrscheinlich noch effektiver – sie begrenzen künftig den Eisvorrat auf ein gesundes Maß. Letzteres Vorgehen hätte sogar noch positive Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt. <pan metron ariston>, „Nichts im Übermaß!“ stand geschrieben in der Vorhalle des Tempels zu Delphi. Es ist das vom Göttervater Zeus überwachte Grundprinzip des menschlichen Daseins hier auf der Erde. Deshalb stürzt im Mythos Zeus alles Titanische und Gigantische in den Tartaros, weil es nicht menschenfreundlich ist, ja niemals menschenfreundlich sein kann. Sein Blitz trifft alles Über- und Unmäßige, weil es immer auf Kosten anderer Menschen geht. Wörtlich übersetzt heißt oben angeführte der Satz: „Alles Maßvolle ist das Beste!“ An diesen Satz darf sich jeder Mensch bedingungslos halten, denn das Maßvolle ist stets das, was für alle Menschen gleichermaßen gut ist. Unser Zeitalter mit der westlichen Devise "um jeden Preis maximale Vermehrung auf allen materiellen Ebenen" hat seinen Zenit längst überschritten. Die letzten Überreste des Fischezeitalters lösen sich auf und damit auch die letzte große Illusion: wir Menschen könnten das Glück auf der materiellen Ebene finden und es (per Zins und Zinseszins) beliebig vermehren. Es wird Zeit für den in uns wohnenden Herakles, nach Westen zur "Insel der Abendröte" zu segeln und dort alle "roten Rinder" (in uns) einzusammeln, um sie anschließend nach Osten zum Sonnenaufgang des Wassermannzeitalters zu bringen (Heraklesaufgabe im Zeichen der Fische). Dort im Osten werden wir eine wunderbare Weisheit entdecken: "Es gibt keinen Weg zum Glück, Glück ist der Weg!" (Der Buddha) In diesem befriedenden Sinne eine schuldenbefreite Zukunft wünschen Ruth und Wolfgang P.S.: Durch den Unfall einer Teilnehmerin wäre im Santorinseminar noch ein einzelner Platz frei. Allerdings ist Anreisetag Do, der 15.9., die Chance bietet sich also nur einem Schnellentschlossenen (T. 08041-799222). dabei in der Lage sind, d.h. mit den Gläubigern schaut es nicht gut aus. Hier stellt sich die Frage, wer sich wirklich auf dem Weg nach unten befindet. Die Griechen haben die Talsohle wohl bald erreicht, von der aus es ja nur noch berauf gehen kann. Aber wir Deutschen und einige andere Länder glauben noch, eine "höhere Position" behalten zu können. Die wenigsten Menschen haben begriffen, daß es gegenwärtig nicht mit den Schuldnern, sondern mit den Gläubigern bergab geht. Uns Europäern (und Amerikanern!) ist von Geburt an ein Glaubenssatz eingeimpft, der sagt, daß man in unserer Gesellschaft zwar Schulden machen darf, aber man dafür Zinsen zahlen und sie unter allen Umständen tilgen muß. Dieser Glaubenssatz hat auch unsere Gesetzgebung geprägt, die bei Nichtzahlung einzig und allein den Schuldner bestraft. Wie schon der Name sagt, glaubt der "Gläubiger" fest daran, ja er verläßt sich darauf, daß ihn Gott und die Welt dabei hilft, ausgeliehenes Geld mit Zins und Zinseszins zurückzuerhalten. Diesen Glaubenssatz lösen gegenwärtig plutonische Kräfte auf, weil er uns in die bedrückende Lage von heute gebracht hat. Wir alle, angefangen bei den Politikern über die Manager bis hin zu den Bürgern, können nicht mehr ruhig und entspannt schlafen, weil uns Schulden belasten, ja geradezu erdrücken. Es wird Zeit für eine globale Entschuldung, weil wir allmählich merken, daß keines der westlichen Länder mehr die Chance hat, Schulden zu tilgen. Wer genau hinsieht, erkennt den Grund: Die Zinsen übersteigen die Tilgung, Folge ist ein stetiges Anwachsen des Schuldenberges. Wir alle wissen dies seit Jahrzehnten, ohne auch nur das geringste daran zu ändern. Und am Beispiel Griechenlands sehen wir ein weiteres: Je höher die Zinsen, um so schneller wächst der Schuldenberg, desto schneller kommt der Kollaps. Müßten wir Deutsche für unsere nahezu zwei Billionen Euro Schulden pro Jahr 14% Zinsen (= 280 Milliarden Euro) zahlen, stünden auch wir - wie die Griechen - bald mit dem Rücken zur Wand. Und noch etwas: Die Höhe der Zinsen bestimmen die "Zocker", die Spekulanten, die ohne irgendeine produktive Leistung Geld alleine durch Geld vermehren wollen. Ihnen gehört der Boden entzogen, auf dem sie so munter auf Kosten anderer ihre Geschäfte machen. Aber es gibt keinen Grund für uns, Angst zu haben. Über kurz oder lang, wenn der o.a. Glaubenssatz mehr und mehr ins Wanken gerät, werden wir auf die einzig mögliche wie richtige Lösung kommen: Die Zinsen stark zu beschränken, vielleicht eines Tages sogar abzuschaffen. Die Vermehrung der Schulden würde mit einem Schlag aufhören, so daß alle bestehenden Darlehen getilgt werden können. Es geht nicht um unser Bankguthaben, das können wir getrost behalten, er geht lediglich um die Zinsen. Auf letztere werden wir ohne Einbuße verzichten, weil sämtliche Zinsen in Preis- und Steuererhöhungen einfließen und uns von daher noch nie wirklich Gewinn gebracht haben. Das Argument, wir brauchen die Zinsen, weil sich das Geld immer mehr entwertet und wir am Ende nichts mehr von unseren Ersparnissen haben, ist definitiv falsch. Es ist genau umgekehrt: Zinsen "vermehren" die Geldmenge, aber nicht der Wert, deshalb wird alles teuerer. Ohne Zinsen könnte unser „Guthaben“ über lange Zeit seinen konstanten Wert behalten. Was wir also ansparen, behält seinen Wert und kann uns im Alter gute Dienste erweisen.