Reisebericht zur der wissenschaftlichen Exkursion nach Warschau / Lemberg 10.-20. Januar 2013 Tag 1, Donnerstag, 10.01.2013 (von Fabian Bonertz) Um 3 Uhr morgens war es endlich so weit. Nach vielen Stunden Vorbereitung und einigen Besprechungssitzungen ging es noch mitten in der Nacht im Kleinbus auf zum Münchener Flughafen. Schnell war dieser dank der um dieser Uhrzeit noch fast völlig leeren Autobahn erreicht, da auch am Flughafen noch so gut wie kein Betrieb herrschte fand sich noch mehr als genug Zeit für Kaffee und morgendliche Zeitungslektüre bevor es um kurz nach 6 Richtung Warschau ging. Im winterlicher als Regensburg wirkenden Warschau fand sich dann auch schnell ein Sammeltaxi um uns in unsere Unterkunft das sehr zentral an einer der Warschauer Haupteinkaufsstrassen der Nowy Świat gelegene „Moon Hostel“ zu bringen. Nach einer kurzen Ruhepause ging es dann auch schon um 10 zum mit Herrn Professor Maćków abgemachten Treffpunkt für Frühstück und Tagesbesprechung. Auf dem Weg zum Treffpunkt fiel und dann erst auf wie zentral unser Hostel lag, der Weg ging vorbei am Präsidentenpalast und Universität außerdem waren alle Annehmlichkeiten des täglichen Lebens wie eine Vielfalt von Restaurants, Cafés und Geschäfte auf der Strasse vertreten. Obwohl wir alle noch recht müde waren, schafften wir es gut den von zwei Kommilitoninnen vorgetragenen Referaten zu lauschen, welche uns auch schon einen inhaltlichen Wegweiser für die nächsten Tage verschaffte. Nach üppigen Frühstück begingen wir einen Altstadtrundgang und verschafften uns einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Leider war der Stadtrundgang auf Grund niedriger Temperaturen, starkem Wind und Schneeregen nicht so schön wie er hätte sein können, da kam die Idee das Warschauer Königsschloss zu besichtigen. Leider stellte sich jedoch raus, dass wegen anstehender Restaurierungsarbeiten dies nicht wirklich möglich war. Eine höchst interessante Alternative bot sich jedoch mit der Ausstellung „Europa Jagellonica. Kunst und Kultur Mitteleuropas unter der Herrschaft der Jagiellonen 1386–1572“ welche im Königsschloss stattfand und uns so wenigstens einen kleinen Einblick gewährte. Nach einigem Organisieren fand sich dann sogar noch ein sehr charmanter und nahezu allwissender älterer Museumsführer welcher uns durch die gelungene Ausstellung führte. Die Polnisch/Deutsch/Tschechischen Entwickler der Ausstellung hatten es meiner Meinung nach sehr gut geschafft die paneuropäische Dimension der jagellionischen Herrscher aufzuzeigen. Besonders gelungen war dies an Hand eines Stammbaums der Dynastie welche Verflechtungen in die meisten Länder und großen Adelsdynastien Europas ersichtlich werden ließ. Erwähnenswert ist auch noch, dass wir letztendlich doch noch einiges über das Königsschloss erfuhren, da unser Museumsguide uns viel über dessen bewegten Geschichte bis hin zur Zerstörung durch die Nazis während des Warschauer Aufstandes und den anschließenden Wiederaufbau berichten konnte. Aufgewärmt und um EIniges Wissen um die packende Geschichte Mitteleuropas reicher aber durch den nun schon recht langen Tag etwas müde versammelten wir uns zu einem frühen Abendessen in einer nahe gelegenen Gaststätte und erfreuten uns an dem für so einen fiesen Wintertag perfektem polnischen Speisen. Tag 2, Freitag, 11.01.2013 (von Fabian Bonertz) Da wir alle am Vortrag auf Grund der strapaziösen Anreise recht früh schlafen gingen, fanden wir uns frisch und bei strahlenden Winterwetter (kein Vergleich zum Vortag) am vorher abgemachten Treffpunkt der Johannes-Kathedrale zu welcher wir ein Kurzreferat hörten. Die besagte Kathedrale hat als Hauptkirche des Erzbistum Warschau eine besondere Bedeutung. Auch gehören ihre Vorgänger zu den Ältesten Kirchen der Stadt. Dazu kommt noch, dass eine Reihe bedeutender Personen der Geschichte Polens hier bestattet sind, wie etwa der berühmte Prälat Polens und Antikommunist Wyszyński. Anschließend setzten wir den am Vortag begonnen Altstadtbummel fort und hörten noch einige Kurzreferate zu diversen Sehenswürdigkeiten, wobei der alte Marktplatz auf Grund seiner pittoresken Fassade unser besonderes Interesse fand. Auch hörten wir viel über die Zerstörung der Altstadt, während des Warschauer Aufstandes 1944, so war zum Beispiel auch von der bereits erwähnten Johannes-Kathedrale wie bei den meisten anderen Bauwerken auch so gut wie nichts mehr übrig. Nach einer ausgiebigen Kaffee- und Teepause setzten wir wir unseren Rundgang fort. Auf unserem Weg kamen wir am monumentalen im Stil des sozialistischen Realismus gehaltenen Denkmal des Warschauer Aufstandes vorbei. Eine große Freude bereite uns aber eine zufällig entdeckte große Krippe mit laut plärrender Kindermusik im Keller einer Kirche. Beim Begutachten des Opernhauses kam uns die Idee einen Einblick ins Innere zu erhaschen, weil wir uns erstens wieder aufwärmen wollten (es war mittlerweile schon wieder recht kalt) und außerdem ein Opernbesuch angedacht wurde. Sehr passend war die Ankündigung, dass wenige Tage später die Premiere von Don Carlos sein sollte und zu unser großer Überraschung und Freude fand Herr Professor Maćków schnell raus, dass sogar noch gut gelegene Plätze erhältlich waren. Natürlich waren die Tickets schnell gekauft! Anschließend besichtigten wir noch das Denkmal für die unbekannten Soldaten, wo sich die zwei wachhabenden Soldaten einen kleinen Scherz erlaubten und nachdem wir sie photographiert hatten schlagartig (sie hatten allerdings vorher eine geflüsterte Absprache untereinander getroffen) mit lautem Stiefelschritt auf uns zuschritten und das Denkmal für uns im präzisen Schritt zu umrunden, während sie sich das Lachen kaum verkneifen konnten. Da wir nun schon einige Stunden unterwegs waren und die Abendstunden erreicht waren, gab es den Rest des Tages zur freien Verfügung. Durch unsere gemeinsamen Erkundungstour am Vortag und heute kannten wir uns in der Warschauer Innenstadt sogar schon recht gut aus und waren jetzt auch schon deutlich informierter über Warschau und Polen. Tag 3, Samstag, 12.01.2013 (von Regina Killy) Sehr früh aufstehen hieß es am dritten Tag der Exkursion. Um 5.26 Uhr verließen wir mit der Bahn Warschau in Richtung Krakau. Es lagen über drei Stunden Fahrt in einem völlig überfülltem und engen Zug vor uns. Zu acht saß man im Abteil, dicht aneinander sitzend. Zum Glück hatten wir Sitzplätze reserviert, denn sonst hätte es drei Stunden stehen bedeutet. In Krakau angekommen machten wir uns auf den Weg in Richtung Wawel Burg. Entlang des Planty, dem Grüngürtel, der die Altstadt Krakaus umgiebt, spazierten wir bei zwar eisigen Temperaturen aber Sonneschein der ehemaligen Residenz der polnischen Könige entgegen. Der Wawel-Hügel ist seit Jarhunderten besiedelt. Die Wurzeln des Schlosses liegen im 11. Jahrhundert, wo zum ersten Mal ein romanisches Steingebäude erwähnt wird. Im Laufe der Jahunderte entwickelte es sich zum Sitz der Könige und wurde immer wieder umgebaut. In den Zeiten der 3.Teilung Polens wurde es von den Österreichern als Kaserne benutzt und viele Teile abgerissen und beschädigt. Während des zweiten Weltkriegs residierte Hans Frank, Generalgouvernör der deutschen Besatzungsmacht im Wawel. Heute ist der Wawel für Polen vor allem sehr wichtig, da sich im Keller der Wawel-Kathedrale die Gräber wichtiger Perönlichkeiten des Landes befinden. Darunter u.a. die Gräber der polnischen Nationaldichter Adam Mickiewicz und Juliusz Slowacki, sowie des Nationalhelden Józef Pi©©sudski und des im Flugzeugunglück von Smolensk umgekommene Lech Kaczyński und dessen Frau. Wir buchten eine Führung durch die Repräsentationsgemächer und hatten auch die Möglichkeit, nachdem wir die prunkvollen Residenzgemächer besichtigt hatten, das Gemälde „Frau mit Hermelin“ von Leonardo da Vinic anzusehen, das nach einer langen Reise in verschiedenste Museen der Welt nach Krakau zurückgekehrt war. Anschließend besuchten wir die Wawle-Kathedrale, stiegen auf den Glockenturm mit der Sigismund-Glocke, die Glück verspricht wenn man sie berührt und stiegen in die Krypta hinab, um die Gräber der bedeutensten Persönlichkeiten Polens zu betrachten. Nach dem eindrucksvollen Schloss gingen wir über den alten Königsweg in Richtung Rynek, den Marktplatz, der als der größte Europas gilt. Nachdem wir uns in einem Cafe mit Nudeln und Glühwein gestärkt und aufgewärmt hatten waren wir bereit für eine Stadttour. Wir fuhren mit einem kleinen Elektroauto durch die Altstadt bis nach Kazimierz, dem ehemaligen jüdischen Viertel. Unser Guide erzählte uns viel zur Stadt und hielt an einigen wichtigen Stellen, wie z.B. der Alten Synagoge mit dem Friedhof. Als es langsam dunkel wurde besuchten wir Sukiennice, die ehemaligen Tuchhallen auf dem Altmarkt , wo man typische Souvenire kaufen kann. Gerade war auch noch vor den Tuchhallen eine Art Weihnachtsmarkt aufgebaut, auf dem kleine Ständchen regionale Waren und Speisen verkauften. Für die Rückfahrt deckten wir uns dann auf dem Markt mit Proviant ein und traten gegen 20 Uhr die Rückreise nach Warschau an. Tag 4, Sonntag, 13.01.2013 (von Regina Killy) Am Sonntag besichtigten wir das Museum des Warschauer Aufstandes. Es behandelt die Ereignisse des Warschauer Aufstandes während des zweiten Weltkrieges, der vom 1. August bis zum 2. Oktober 1944 dauerte. Der Aufstand war die militärische Erhebung der polnischen Heimatarmee gegen die deutschen Besatzer und der größte Kampf, den die polnische Armee durchgefochten hatte. Er stellte die größte einzelne bewaffnete Erhebung im besetzten Europa während des Zweiten Weltkrieges dar. Die Widerständler kämpften 63 Tage gegen die deutschen Besatzungstruppen, bevor sie angesichts der aussichtslosen Situation kapitulieren mussten. Die deutschen Truppen begingen Massenmorde unter der Zivilbevölkerung, und die Stadt wurde nach dem Aufstand fast vollständig zerstört. In der Ausstellung wird der Engagement der Zivilgesellschaft für ihr Land, sowie der Einsatz der Aufständischen für ein freies Polen gezeigt. Neben dem Aufstand selbst werden die Grauen der vorhergehenden Besatzung, der internationale Kontext des Aufstandes sowie das Schicksal der Aufständischen in der polnischen Volksrepublik thematisiert. Das Museum ist das zur Zeit mondernste und innovativste Museum Polens und ist sehr anschaulich und multimedial aufbereitet. Es wurde am 31. Juli 2004 eröffnet, einen Tag vor dem 60. Jahrestag des Ausbruchs des Warschauer Aufstands. Durch die vielen Filme, Bilder und Zeitzeugendokumente wird die Thematik anschaulich und nachvollziehbar dargestellt und man merkt gar nicht wie die Zeit vergeht wenn man durch das riesige Museumsareal geht. Auf vier Stockwerken können tausende Exponate, welche die schockierende Geschichte erzählen, betrachtet werden. Unter anderem gibt es auch ein Flugzeug, das teilweise aus Originalteilen von einer abgeschossenen Maschine zusammengesetzt ist. Es hat damals das besetzte Warschau mit Lebensmitteln und Waffen aus der Luft versorgt. Eine weitere Besonderheit ist ein Nachbau eines Abwasserkanals, wo man am eigenen Leib die beklemmende Situation in den engen Rohren erfahren kann. Das Kanalsystem diente während des Aufstands für Informations- und Fluchtwege. Nach dem Museum gab es etwas freie Zeit, die einigen zum Bummel durch die Einkaufsstraßen Warschaus nutzten. In Polen sind die Läden meist auch sonntags geöffnet. Um 18 Uhr trafen wir uns alle wieder am Nationaltheater um in die Premiere der Oper „Don Carlo“ zu gehen. Das Nationaltheater wurde in den Jahren 1825 ¨C 1833 von einem italienischen Architekten erbaut. Im Warschauer Aufstand wurde es bis auch wenige Mauern total zerstört und erst im Jahre 1965 wiedereröffnet. Da es die Premiere der Oper war, waren auch einige polnische Prominente anwesend, die wir so aus der Nähe sehen konnten, als sie am Eingang von der Presse fotografiert wurden. Das Stück war eine klassische Inszenierung mit modernem puristischem Bühnenbild. Tag 5-6, Montag, 14.01.2013 /Dienstag, 15.01.2013 (von Hubert Karwowski) Im Folgenden sollen die Exkursionstage Montag, der 14.01 und Dienstag, der 15.01. vom Aufenthalt in Warschau dargestellt werden. Es soll darauf eingegangen werden, was die fünf Teilnehmer der Exkursionsgruppe der Universität Regensburg unternommen, gesehen und gelernt haben, sowie auch auf ihre Erfahrungen und Meinungen, die sich mit unter anderem aus einer Kulturdifferenz zwischen Student und Aufnahmekultur speisen. An diesen genannten Tagen erlebte die Gruppe eine Führung durch den Sejm, besuchte das Museum des Warschauer Aufstandes, sowie das National - und Chopinmuseum und genoss das Panorama des Kultur- und Wissenschaftspalastes. Am Montag früh hatte die Gruppe um zehn Uhr einen Termin im Sejm, der bereits vom Herrn Prof. Maćków vororganisiert wurde. Nachdem die Gruppenteilnehmer einen Passierschein bekommen haben wurde sie von einem Herrn abgeholt, der sie durch den Sejm, also dem polnischen Parlament, führen sollte. Bereits die architektonische Gestalt weckte bei den Studenten Interesse und ließ ebenso vermuten, was grob zu sehen sein würde. Die größte, wie auch die zentralste Sequenz des Parlamentsgebäudes umfasst der runde Gebäudekörper (siehe: Sejm außen). Dort würde vermutlich der große Sitzungssaal zu sehen sein, die die Studenten bereits aus den Nachrichten kannten. Umrundet wird dieses Gebäude von einer artifiziell hergestellten Sejm außen 1 Parkanlage mit Tannenbäumen. Als die Gruppe in das Gebäude eintrat, wurden vom Führungsleiter wenige Worte zur Geschichte und Funktion des Sejm, sowie seinen Räumlichkeiten gegeben. Letzteres wurde im Folgenden eingeschränkt gezeigt. Dabei konnten die Studenten einen Blick in den Sitzungssaal werfen, der von 460 Abgeordneten besetzt wird und welche die aktive Vertretung des Sejms bilden Sejm Sitzungssaal Der Sejm der Republik Polen übt mit dem Senat der Republik Polen gemeinsam die gesetzgebende Gewalt in Polen aus, und spielt ebenso eine große Rolle im Bereich der Exekutive, die in Gestalt der Regierung auftritt. Dieser Plenarsaal machte wohl den größten Reiz des Gebäudes für die Studenten aus. Die Erfahrung authentisch an einem Łazienki Palast im Łazienki Park solch symbolischen Ort zu stehen. Die Führung ging nach einer halben Stunde zu Ende. Unser Führungsleiter beantwortete noch unsere Fragen und drückte uns zum Abschied einige Informationsbroschüren über den Sejm in die Hand. Um 11 Uhr hatte die Gruppe den nächsten Termin mit Herrn Prof. Maćków, der uns am Eingang zum Łazienki Park (in dt.: Park der Bäder) erwarten sollte. Die 80 ha große Parkanlage ist die größte in Warschau und erzählt aufgrund ihrer Entstehung im 18. Jahrhundert eine spannende Geschichte. Diese wird ebenso an den historischen Gebäuden und Denkmälern, wie zum Beispiel der Łazienki-Palast, das Belvedere, der Myslewicki-Palast, sowie das Fryderik Chopin und Jan Sobieski Denkmal, die die Parkanlage beinhaltet, erkennbar. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Łazienki-Palast, da einerseits eine zeitliche Einschränkung nötig war, um weitere Programmpunkte an diesem Tag zu verwirklichen, auf der anderen Seite waren viele dieser Gebäuden aufgrund Renovierungsarbeiten oder Ähnlichem nicht zugänglich. Panorama vom Kulturpalast 1 Der Łazienki-Palast, der von 1772 bis 1793 von Dominik Merlin für den polnischen König Stanislaus August Poniatowski umgebaut wurde, diente ihm als Residenz und Badeanstalt. Im Zweiten Weltkrieg erfuhr dieses Gebäude eine erhebliche Zerstörung durch einen Brand, der von der deutschen Wehrmacht gelegt wurde. Jedoch wurde eine beeindruckende Renovierungsarbeit geleistet, aufgrund welcher nun ein guter Einblick zu bekommen ist, wie ein polnischer König im 18. Jahrhundert residierte. Nachdem die Gruppenteilnehmer sich in einer Imbissbude im Łazienki Park eine nahrhafte Stärkung und nebenbei ein von einem Studenten vorgetragenes Referat genoss, verfolgte die Gruppe das nächste lokale Ziel: Der Kultur- und Wissenschaftspalast. Der im Baustil des Sozialistischem Klassizismus 231 Meter hohe Wolkenkratzer, das bis heute noch als das höchste Gebäude der Republik Polens gilt, besitzt im 30. Stock eine Aussichtsplattform, von der die Studenten Warschau sich in alle Richtungen erstrecken sehen konnten. Die Studenten waren einerseits überwältigt von diesem Panorama auf Warschau, andererseits starr vor Kälte, da in solchen Höhen der Winter markanter spürbar ist. Nachdem von allen Seiten dieser Aussichtsplattform von den Studenten Fotos von Warschau geschossen wurde, wollten die meisten bald in die wärmeren Lagen des Erdgeschosses. Danach hatten die Studenten Zeit sich aufzuwärmen, bevor es am Abend zu einem Vortrag vom Warschauer Prof. Wójciński zum Thema „Primordiale Narrationen“ ging. Als direkt vergleichende Größe im diesem Kontext fungierten die Studenten aus Regensburg, die aktiv in die Diskussionen einbezogen und nach ihrer Meinung, sowie nach ihren narrativen, kulturellen Prägungen gefragt wurden. Nach diesem lebhaften Diskussionsvortrag, gingen die Studenten mit einigen polnischen Studenten und den Professoren in ein Lokal, wo man etwas essen konnte. Dort konnten sich die Studenten miteinander, sowie ebenso mit den Professoren in lockere Gesprächsthemen verwickeln und bei einem gediegenen Bier die Kontakte verfestigen. In dieser harmonisierenden Atmosphäre neigte sich der Tag dem Ende zu. Am Dienstag, den 15.01, der ebenso den letzte Tag des Warschauer Aufenthalts für die Studenten bedeutete, stand vormittags das Nationalmuseum und nachmittags das Chopinmuseum auf dem Plan. Um neun Uhr traf die Gruppe beim Eingang des Nationalmuseums an. Dieses Museum beinhaltet Kunstwerke verschiedener Künstler und Epochen, die in verschiedenen Ausstellungsräumen zu sehen sind. Aufgrund dieser Vielfalt musste die Gruppe erneut eine Auswahl treffen. Somit wurden die Ausstellungsräume der polnischen Kunst und der Kunst des 19. Und 20 Jahrhundert gewählt und besichtigt. Als ein sehr beeindruckendes Bild, sowie ebenso für die polnische Nation identitätsstiftendes Gemälde sollte hier zum Beispiel das Werk von Jan Matejko „Schlacht bei Tannenberg“ hervorgehoben werden, das in den Jahren 1872 bis 1878 entstand. Es zeigt in einer künstlerischen Ästhetik und einem unvorstellbarem Format die historischen Ereignisse der Auseinandersetzung zwischen dem Heer des deutschen Ordens und der Streitmacht des Königreichs Polen. Ebenso erweckten andere Gemälde in diesem Museum Faszination und Ehrwürdigkeit bei der studentischen Gruppe. Nach kurzer Rast in einem Subway, in dem sich die Gruppe mit den notwendigen Nährstoffen stärkte, wurde am Nachmittag das Chopinmuseum besucht. Das in Warschau aufgewachsene musikalische Genie besaß eine enge Verbindung zur polnischen Kultur. Obwohl er den größten Teils seines Lebens in Paris verbrachte, schrieb er viele Briefe an seine Bekannten und Verwandten in Polen. Diese soziale Pflege verstärkte die Kulturpflege seiner primordialen Kulturprägung, so dass eine enge Verbindung zur polnischen Kultur bestehen bleiben konnte. Desweiteren zeichnet sich seine Musik oft durch ein dramatisches, wie auch traumatisches Moment aus, was als eine Parallele zur polnischen Geschichte interpretiert werden kann. Tatsache ist jedoch, dass Chopin als nationalsymbolische Figur gesehen werden kann, die eine bestärkende Wirkung auf die kollektive polnische Identität besitzt. Das Museum ist ebenso sehr modern gestaltet und mit vielen technischen Gerätschaften, Auditives Erlebnis in die Kunst Chopins die der Erleichterung der Informationsaufnahme beim Ausstellungsbesucher dienen, ausgestattet. Dabei wäre der Einsatz von Kopfhörern hervorzuheben, die bei zahlreichen Ausstellungsstücken verfügbar waren und über das gerade zu Sehende informierten. Auf dem untersten der vier Stockwerke gab es die Möglichkeit zahlreiche Kompositionen von Chopin in Gesamtlänge anzuhören. Ebenso eine Tätigkeit, die man in diesem Museum den ganzen Tag machen könnte. Schließlich endete auch dieser Tag bezüglich seines Programminhalts. Am Abend packte die Gruppe für den Weiterflug nach Lemberg am nächsten Tag und ließ den Abend noch bei einem Bierchen ausklingen, während noch über zahlreiche Themen des Aufenthalts in Warschau zwischen den Gruppenmitgliedern diskutiert wurde. Tag 7, Mittwoch, 16.01.2013 (von Maria Donata Di Taranto) Am siebten Tag unserer Reise ging es dann nach Lemberg. Wir fuhren morgens früh zum Warschauer Flughafen Chopin, flogen um 11:50 Uhr los und kamen nach einer Stunde Flugzeit, auf Grund der einstündigen Zeitverschiebung, statt um 12:50 erst um 13:50 an. Zunächst bezogen wir das Apartment in Mitten der Lemberger Innenstadt wo wir feststellen mussten, dass kein Strom da war. Aber alles kein Problem in der Ukraine, denn unser Vermieter versicherte uns, dass die Techniker das Problem so schnell wie möglich lösen würden. Da wir das Apartment nun doch noch nicht beziehen konnten, fuhren wir gleich zu einem traditionellen Restaurant und warteten auf Herrn Prof. Ma´cków um dort mit ihm gemeinsam Mittag zu essen. Hier hielt dann einer unserer Exkursionsteilnehmer sein Referat über die verschiedenen Wege zur Ausbildung einer Zivilgesellschaft und einer Demokratie in Polen und der Ukraine. Nach dem Essen wollten wir uns eigentlich die Stadt näher anschauen, sind jedoch auf Grund des Regens in ein Café gegangen, dem ein kleiner Souvenirladen angeschlossen war. Wir schauten uns kurz u, und stellten fest, dass auch hier, wie so oft üblich, alles überteuert war. Bei Kaffee und Kuchen hörten wir das Letzte unserer fünf Hauptreferate über den Transformationsprozess der Ukraine und ihre Schwierigkeiten auf dem Weg hin zur Demokratie. Danach besichtigten wir die mitten in der Altstadt gelegene Synagoge und entschieden uns auf Grund der Tatsachen, dass wir alle nach dem Flug ziemlich müde waren und noch nicht unsere neue Unterkunft begutachtet hatten, nach Hause zu gehen und uns erst einmal etwas ausruhen. Denn auch am nächsten Morgen mussten wir wieder früh raus, weil eine schöne Schlössertour auf uns wartete. Wir beschlossen den Abend ruhig ausklingen zu lassen und erst einmal einen Supermarkt aufzusuchen um ein paar Lebensmittel und Wasser zu besorgen, da das Wasser aus der Leitung in der Ukraine nicht unbedingt empfehlenswert ist. Die Suche nach einem geöffneten Laden gestaltete sich allerdings ein wenig schwierig, da es mittlerweile auch schon wieder acht Uhr war. Als wir endlich etwas gefunden hatten, betrachteten wir zunächst einmal die ukrainischen Spezialitäten, wobei die ukrainische Wurst nicht unbedingt dazu gehören soll, kauften ein und gingen in unser Apartment. Da wir die Restaurantkette Puzata Hata genau unter unserm Haus hatten, beschlossen wir später noch auf ein traditionelles, ukrainisches Essen dorthin zu gehen. Puzata Hata ist ein Selbstbedienungsrestaurant, wo man von Fleisch und Gemüse, über diverse Beilagen bis hin zum Nachtisch alles auswählen kann. Die Verständigung mit Gestik und Mimik klappte gut, sodass wir uns, nach Kurzem erfragen darüber was genau was sei, endlich für etwas entschieden haben. Die Portionen wurden auf das Gramm genau abgewogen und dann ging es vor zur Kassen. Obwohl diese Kette sehr preisgünstig ist, ist es innen gemütliche und modern-kitschig eingerichtet, es gibt Sitzbänke, Fernseher und man fühlt sich wohl. Wir aßen Kartoffel, Champignons mit Sahnesoße, Fleisch, Krautsalat und tranken dazu ein ukrainisches Bier. Nachdem wir bei Tisch unseren ersten Eindrücken über Lemberg haben sacken lassen und bereits die Vorfreude auf die Schlössertour in der Luft lag, gingen wir hoch ins Apartment. Dort schauten wir noch ein bisschen Fernsehen, begutachteten eine ukrainischen Casting-Shows, die ungefähr so aufgebaut war, wie Das Supertalent, wunderten uns, dass es so etwas anscheinend überall gäbe und gingen schlafen. Tag 8, Donnerstag, 17.01.2013 (von Maria Donata Di Taranto) Morgens trafen wir uns alle um 9 Uhr am Rathausplatz und gingen dann zu dem Touristenbüro, wo uns bereits der Fahrer mit seinem Minibus erwartete, mit dem es auf eine halbtägige Schlössertour rund um Lemberg gehen sollte. Erster Anlaufpunkt war das Olesko Schloss, welches ungefähr 70 km östlich von Lemberg liegt und von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Galizische Landschaft hat. Das Schloss wurde 1327 erbaut, als das Gebiet noch zu Polen gehörte und 1629 wurde der polnische König Jan Sobieski III hier geboren. Erst später kam das Gebiet zur Sowjetunion und wurde nach der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 ukrainisches Staatsgebiet. Das Highlight dieses Schlosses, ist das neu restaurierte Bild auf dem die Schlacht bei Wien während der zweiten Belagerung durch die ottomanischen Türken von 1683, Jan Sobieskis größter Erfolg, abgebildet ist. Wie vor jedem Museum oder Schlossbesuch warteten bereits die Schuh-Stulpen auf uns, die man sich vor dem Betreten der Räume erst einmal über die Schuhe ziehen musste und an denen kein Weg vorbeiführte. Wir schauten uns das in dem Schloss beherbergte Museum der mittelalterlichen Kunst und Möbel aus dem 16 Jahr. an, bevor es dann weiter ging zum nächsten Schloss. Zweite Anlaufstelle war das Schloss Pidhirtsi aus dem 17. Jahr. Heutzutage ist das Gebäude eine Ruine, da es zwar nach dem 1. Weltkrieg wieder aufgebaut, doch durch den 2.Weltkrieg und diverse Brände wieder zerstört wurde. Unter Sowjetzeiten wurde das Schloss als Krankenhaus genutzt. Wir hatten Glück bei unserem Besuch, denn obwohl man normalerweise nicht in den Innenhof des Schlosses gelangt, sondern sich das Schloss von den Schlossmauern aus anschauen muss, durften wir uns für ein paar Hrywnja, heute die Schlossfassade auch von Innen anschauen. Der dazugehörige Park umschließt das gesamte Schloss und auch die St. Josef-Kirche, die ein kleines Stück abseits steht, gehört dazu. Nach der Besichtigung kauften wir uns erst einmal etwas Warmes zu Essen an einem bei dem Schloss einsam dastehenden Häuschen, wo zwei ältere Frauen Essen verkauften. Leider kam das Essen bei Keinem von uns wirklich gut an. Wir bemerkten erst zu spät, dass sowohl die Pierogi (die traditionellen mit Fleisch oder Gemüse gefüllten Teigtaschen), als auch das restliche Essen mit ein wenig zu viel Schmalz zubereitet waren, und man zudem nicht so recht wusste, wie lange die Sachen da schon gestanden hatten. Auch unser Fahrer warnte uns vor diesem Essen und wies uns daraufhin, dass wir noch an einer Tankstelle halten würden und dort etwas Besseres zu uns nehmen könnten. Gesagt, getan, an der Tankstelle angekommen gab es Suppe für alle und bald darauf ging es auch schon wieder los zur nächsten Sehenswürdigkeit, zum Kloster Pidkamin. Hier besichtigten wir ein altes Kloster und die dazugehörige griechisch-katholische Kirche, die in der Nähe eines Felsen situiert sein sollten. Denn „pid“ heißt „unter“ und „kamin“ bedeutet „Stein“ also „Unter dem Stein“. Zu dem benannten Felsen gibt es mehrere Legenden. Die erste besagt, dass ein Held den Stein von einem Berg mitgebracht und ihn genau dort hingelegt hat, wo später das Schloss stehen sollte. Eine andere wiederum besagt, dass der Teufel, der sauer auf die Mönche von Pidkamin war, sich dazu entschied diesen großen Stein auf das Kloster zu werfen. Dabei soll er den Stein von den karpatischen Bergen genommen haben, jedoch nicht stark genug gewesen sein, weshalb er das Schloss knapp verfehlte. Genau diesen legendären Felsen konnten wir jedoch zunächst nicht finden und begaben uns deshalb auf eine kleine Entdeckungstour um das Schloss herum. Auf dieser Tour entdeckten wir, dass in dem Gebäude von dem wir ursprünglich annahmen es beherberge immer noch ein Kloster, mittlerweile eine Klinik für psychisch Kranke, ihren Sitz hatte. Daraufhin gingen wir runter ins Dorf, wo wir zwischen zwei Bäumen ein weißes Kreuz mit der Mutter Maria entdeckten. Als wir dieses jedoch fotografieren wollten kam uns eine kleine ältere Dame entgegengelaufen und meinte auf Ukrainisch, wir dürften das Kreuz nicht fotografieren, ohne uns davor vor ihm verbeugt zu haben. Als wir schließlich weggingen fragte sie einen von uns, ob wir ihr vielleicht Bonbons mitgebracht hätten. Wir hatten im Vorfeld gehört, dass man auf den Dörfern häufiger von Kindern nach Süßigkeiten gefragt wird, aber dass uns auch die ältere Dame danach fragte, erstaunte uns und es tat uns leid, dass wir nichts dabei hatten, was wir ihr hätten schenken können. Daraufhin ging es weiter einmal um das Schloss über Hügel und durch den hohen Schnee. An den Bäumen hingen wunderschöne Eiszapfen, die mehr als ein Foto wert waren und einmal an der Hügelspitze angekommen entdeckten wir auch den berühmten Felsen aus den Legenden um das Kloster Pidkamin. Auf der Rückreise war es im Gegensatz zum üblichen Geräuschpegel eher still im Bus, denn alle waren erschöpft von der Kälte und den vielen Eindrücken. Als wir abends wieder in Lemberg waren, stiegen wir an dem Operngebäude aus, da wir noch Karten für die Nussknacker-Aufführung am Freitagabend kaufen wollten. Da die Oper jedoch schon geschlossen war, gingen wir zum Abendessen in ein, bei Studenten sehr beliebtes, Restaurant mit vier Stockwerken. Es trug den Namen Öllampe, da die erste Öllampe damals von einem Ukrainer erfunden worden war. Wir stiegen über schmale Wendeltreppen hoch bis in den letzten Stock, weil man von dort aus, eine schöne Aussicht auf die Dächer Lembergs genießen konnte. Es gab Borscht (eine traditionelle Rotebeetesuppe) und danach für fast alle eine deftige Hühnchen-Kartoffel Pfanne, wobei das Ganze in einer dicken Schicht Schmand schwamm. Es war zwar sehr lecker, nur lag uns das deftige Essen hinterher ein wenig schwer auf dem Magen. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns von Herrn Prof. Maćków und gingen noch in den Partisanenkeller, weil es uns in den Reiseführern als Geheimtipp angepriesen wurde. Um in das Lokal zukommen muss man einem bewaffneten Partisanen an der Tür zunächst das Hezlo, also das Schlüsselwort verraten, damit dieser erkennt, dass man „einer von ihnen“ ist. Danach erhält man einen Schnaps aus seiner Flasche, wobei alle aus demselben Becher trinken, der immer wieder aufgefüllt und danach darf man hinunter in den Keller gehen. Im Keller ist alles mit Waffen und anderen originalen Andenken aus der damaligen Zeit, dekoriert. Die Speise- und Getränkekarte zeigt Stefan Bandera und seine Anhänger. Eine Band spielt antirussische Lieder bei denen fast alle Gäste mitsingen. Irgendwann am Abend ertönt eine Sirene, die andeuten soll, dass man nun auf der Suche nach einem russische Spitzel unter den Gästen ist. Sobald er gefunden wird, wird er abgeführt. Natürlich ist alles nur ein Spiel und der angebliche“ Russe“ ist in das Spiel eingeweiht. Wenn man das Ganze zum ersten Mal sieht ist es sehr interessant, aber auch ziemlich makaber, da Stefan Bandera und seine Anhänger damals 100.000de von Polen ermordet haben und die Verehrung genau dieses Mannes jetzt im Nachhinein mitzubekommen, ist schon sehr eigenartig. Jedoch muss man dazu sagen, dass nicht jeder der Ukrainern, die diesen Laden besuchen, pro Bandera ist, denn viele wissen gar nicht, was er genau getan hat oder wollen es nicht wissen. Bandera wird zwar im Westen der Ukraine als der Nationalheld schlecht hin gefeiert, jedoch weiß niemand was in der Vergangenheit ihres Landes wirklich geschehen ist. So schauten wir uns das Spektakel erst einmal an und nach ein paar Bierchen ging es dann nach Hause, denn wir merkt, dass es in der Ukraine sehr viel zu sehen gab, nur war die Zeit, die wir in der Ukraine hatten, leider etwas knapp und so erwartete man uns am nächsten Morgen wieder zeitig um die Sightseeing-Tour durch Lemberg zu beginnen. Tag 9, Freitag, 18.01.2013 (von Maria Donata Di Taranto) Der Tag begann am Lemberger Rathausplatz. Dort hielt einer unserer Teilnehmer eines seiner Kurzreferate, die jeder von uns, sowohl in Warschau als auch in Lemberg zu jeweils fünf Sehenswürdigkeiten der Städte halten sollte. Später gingen wir in ein Museum am Rathausplatz und auf Grund der eisigen Temperaturen anschließend zum Aufwärmen in ein nettes Café. Nachdem wir uns kurz aufgewärmt hatten, ging es weiter zur Oper um dort eigentlich die Karten für die NussknackerVorstellung am Abend zu kaufen. Einmal angekommen erfuhren wir allerdings, dass sie nicht abends sondern genau jetzt in diesem Moment, das heißt um 12 Uhr mittags, stattfinden sollte. Nach kurzer Verwunderung mussten wir spontan umdisponieren und entschlossen uns dennoch in die Vorstellung zu gehen. Nach der Vorstellung in der beeindruckenden Lemberger Oper, gingen wir auf den Kitschmarkt gleich nebenan, auf dem die Verkäufer auch bei eisiger Kälte den Touristen ihre Matroschkas ( die in Deutschland fälschlicherweise auch Babuschka-Puppen genannte werden, es sind aus Holz gefertigte und buntangemalte, ineinander schachtelbare, einförmige russische Puppen mit Talisman-Charakter), Socken, Kaninchenfellmützen und Bilder verkaufen wollten. Jeder von uns hat sich etwas Schönes ausgesucht, um es als Erinnerung oder als Mitbringsel mit nach Hause zu nehmen. Im Anschluss daran gingen wir in ein Naturkundemuseum, wo wir ausgestopfte Tiere und konservierte Tierinnereinen von vor ein paar hundert Jahren begutachten konnten, wobei auch hier zunächst die Schuhstulpen auf uns warteten. Danach schauten wir uns noch einige Kirchen an und gingen dann zur Puzata Hata etwas essen. Nach dem Essen besuchten wir das im Keller gelegenen Café und aßen ein Stück Kuchen, was entgegen dem sonstigen leckeren Essen in der Puzata Hata, nicht wirklich zu empfehlen war. Im Anschluss daran räumten wir eine kleine Pause ein, da es schon zu dunkel war, um noch auf den Lemberger Friedhof zu fahren. Wir entschlossen uns auf Grund der Dunkelheit und Kälte diese Station auf den nächsten Tag zu verschieben, sodass einige von uns zurück ins Apartment gingen und andere ein wenig shoppen. Dabei verwunderten uns die horrenden Preise in den Geschäften, da die Sachen zum Teil sogar teurer waren als in Deutschland, was dazu führte, dass wir am Ende doch mit leeren Händen nach Hause zurückkehrten. Dies lässt sich dadurch erklären, dass der Durchschnitts-Ukrainer eher auf den Märkten einkaufen geht und sich die anderen, die diese Läden besuchen anscheinend diese Preise leisten können. Abends trafen sich einige von uns mit Herr Prof. Ma´cków am Partisanenkeller, da wir ihm dieses Lokal, an dem sich die Geister scheiden, nicht vorenthalten wollten und da wir gespannt darauf waren zu wissen, was er davon hielt. Er erklärte uns wie so ein Lokal überhaupt so beliebt werden konnte und berichtete uns weitere interessante Einzelheiten über die ukrainische Geschichte. Wir hörten wie immer gespannt zu und ließen bei diesem Gespräch und einem Glas Bier auch den achten Abend unserer Reise ausklingen. Tag 10, Samstag, 19.01.2013 (Davina Lang) Am Samstag traten wir den offiziell letzten Tag in Lemberg an. Nach einem Besuch einer kleinen Ausstellung des Naturkundemuseums ging es weiter zu einem der interessantesten Museen der Stadt, das Nationalmuseum Lemberg, das sich am Swobody -Prospekt in einem Spätrenaissancegebäude befindet. Zu Sowjetzeiten wurde das Gebäude als ein Lenin-Museum genutzt. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der damit erlangten Unabhängigkeit der Ukraine wurde schließlich das Nationalmuseum Lemberg geschaffen. Heute befindet sich eine der größten Ikonensammlungen der Welt mit mehr als 4 000 Exponaten vom 13. bis zum 19. Jahrhundert im Nationalmuseum. Am letzten Tag unserer Reise hatten wir außerdem nochmals die Möglichkeit den Künstlermarkt in Lemberg zu besuchen. Auf dem Markt wird allerlei Trödel wie Orden und Münzen aus der Sowjetunion und Kriegszeiten, aber auch Bilder, Kleinkunst sowie traditionelle handgearbeitete Textilien angeboten. Nachdem man sich mit warmen ukrainischen Socken und Handschuhen eingedeckt hatte ging es im Anschluss zur Abwechslung etwas gemütlicher weiter. Mit einem Touristen-Bus tingelten wir weiter durch die geschichtsträchtige Altstadt von Lemberg. Die im Bus vorhandenen Kopfhörer sollten uns auf dieser Busfahrt die Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt näher bringen. Nach unserer Tour ließen wir den Tag gemütlich in einem Cafe ausklingen. „Zurück nach Deutschland“ hieß es dann am Sonntag. Eine sehr lehrreiche und spannende Exkursion ging mit diesem langen Reisetag zu Ende.