Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 INTERVIEW MIT JORGE ROCHA ÜBER DIE BILANZ-RESOLUTION, VERABSCHIEDET VOM 10. PARTEITAG DER REVOLUTIONÄREN KOMMUNISTISCHEN PARTEI ARGENTINIENS (PCRA) Dezember 2004 Praxis & Theorie (Theoretisches Organ der PCRA): Wie schätzt du die Bilanz ein, die der 10. Parteitag eurer Partei gezogen hat? bekannt ist - in dieser Periode 100.000 Mitglieder umfasste. Und das betrifft auch die Solidarität mit dem heldenhaften Kampf des irakischen Volkes, der sich gegen die vom Yankee-Imperialismus geführte Invasion entwickelte. Ein weiterer wichtiger Punkt, der in der Resolution über die Bilanz betont wird, ist die Stärkung der Einheit unserer Partei. Dieser Punkt hatte und hat eine besondere Bedeutung angesichts der Politik der Vereinnahmung, Intrigen und Spaltung der Volksbewegung und der Kräfte der Arbeiterklasse, die die KirchnerRegierung ständig und auf systematische Weise gegen die CMT und die Partei betreibt. So verstehen wir auch den 10. Parteitag als Parteitag des Triumphes der Sache der revolutionären Arbeiterklasse und ihrer Vorhutpartei. Gleichzeitig sah der 10. Parteitag auch die Notwendigkeit, vom Argentinazo zu lernen, von seinen Grenzen, seiner Strategie und Taktik, die erforderlich sind für die Periode, die sich in unserem Land eröffnet hat. Diese Bilanz zeigt auch die Notwendigkeit auf, in allen unseren Aufgaben Fortschritte zu machen, weil trotz der Tatsache, dass bereits bedeutende Schritte gemacht worden sind, diese im Blick auf die revolutionäre Verantwortung, die wir haben, noch nicht ausreichen. Das betrifft insbesondere eine grundlegende Voraussetzung für den Fortschritt und Triumph: das Kräfteverhältnis zugunsten der klassenbewussten Kräfte dort zu verändern, wo sich das Proletariat vor allem konzentriert: in den Fabrikkomitees, Delegiertenvertretungen und bei den Wahlen von Arbeitervertretern in den Fabriken. Das bezieht sich auch auf die Landarbeiter und die Fabriken, die von den Arbeitern übernommen und geführt worden sind. Wir sind immer noch Jorge Rocha: Der letzte Parteitag verabschiedete vier Resolutionen: eine über die internationale politische Lage, eine über die nationale politische Lage, er machte Veränderungen am Programm und zog eine Bilanz über unsere Arbeit seit dem 9. Parteitag 2000 bis zum Juli 2004, als der 10. Parteitag abgehalten wurde. Er bestätigte das Statut und wählte eine zentrale Leitung unserer Partei. Die angenommene Bilanz umfasst die Arbeit vor dem Argentinazo, während des Argentinazo im Dezember 2001 selbst und während der Zeit danach. Er bestimmte die allgemeine Bilanz als eine höchst positive, weil unsere Partei eine Vorhutrolle im Kampf für den Argentinazo einnahm. Sie stand in der vordersten Linie im Kampf vom 19. und 20. Dezember 2001 und danach war sie ebenfalls die Vorhut bei den Bestrebungen, den Weg der Befreiung zu erkämpfen in der objektiv revolutionären Situation, die sich in unserem Land angebahnt hat und im Kampf gegen die Politik der Kirchner-Regierung seit Mai 2003. Diese Bilanz ist auch sehr positiv, weil in den letzten Jahren unsere Partei ihre Kräfte verstärkt hat und begonnen hat, sich als bedeutendste linke Kraft in Argentinien zu konsolidieren mit einem tatsächlich vorhandenen und bekannten Einfluss auf die nationale Politik. Die Bilanz analysiert die gesamte Arbeit, die in verschiedenen Bereichen gemacht worden ist und unterstreicht dabei unseren entscheidenden Beitrag beim qualitativen Sprung, den die Klassenbewusste und Kämpferische Strömung (CMT) gemacht hat, indem sie gewachsen ist und sich verbreitet hat. Das betrifft besonders die Arbeitslosenbewegung, die - wie breit 3 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 eine kleine Kraft unter den Werktätigen und eine sehr kleine Kraft in entscheidenden Bereichen der Produktion. Die Tatsachen zeigen, dass wir zurückgefallen sind bei der Suche nach verschiedenen Formen, unsere Ziele zu erreichen. Wir nutzen nur langsam in konzentrierter Weise das Ansehen der CMT, die Kraft, die die Arbeitslosenbewegung gewonnen hat und unsere übrigen Kräfte aus. Die Resolution wies auch auf Schwächen in unserer Vorbereitungsarbeit hin. Wir haben hier wichtige Schritte unternommen, aber es gibt immer noch Vorstellungen, die die Beziehung zwischen Masse und Qualität, die wesentliche Rolle der Zentralisation und die Vorhutrolle der Partei in der Entwicklung der Selbstverteidigung der Massenorganisationen nicht genügend beachten. Ein anderes Thema, das sehr stark betont worden ist, ist das Vorhandensein von nicht-leninistischen und maoistischen Methoden in unserem Arbeitsstil und von Praktiken, die die politische Funktion unserer Zellen sowie die Auseinandersetzung um unsere politische Linie und ihre Umsetzung unterschätzen. Diese Praktiken machen Versöhnung und Frieden ohne Prinzipien zur Dauererscheinung. Andere Praktiken verwischen die maoistische Konzeption der Widerspiegelung der gesellschaftlichen Widersprüche in der Partei und die Politik, diese im Prozess von Einheit-Kritik-Einheit offen und auf der Grundlage des Marxismus zu lösen, mit trotzkistischen, reformistischen Vorstellungen, die im Kern die Unterschiede betonen. der konkreten Praxis der argentinischen Revolution. Er wies auch auf die Richtigkeit unserer Analyse der wirtschaftlichen Lage unseres Landes als abhängiges Land hin, um das sich verschiedene imperialistische Länder streiten. Er unterstrich ferner die Richtigkeit unserer Analyse der Weltkrise und nationalen Krise, des Höhepunkts des Klassenkampfs und auch unserer Analyse des Weges der Annäherung an die Revolution und des Kampfes für einen Argentinazo, der eine patriotische Volksregierung einsetzen wird. Sie betonte auch einen Aspekt, der mit den Aussagen des vorhergehenden Absatzes in Verbindung steht, nämlich die Richtigkeit unserer politischen Linie in Bezug auf Hunger, Arbeitslosigkeit, den Aufschwung des Massenkampfes und der Arbeitslosenbewegung, die originelle Art und Weise, wie wir sie entwickelten, unsere Wahltaktik zum damaligen Punkt, unsere politische Linie zur Selbstverteidigung der Massen, unsere Aufstandsstrategie, die wir in der Resolution des ZK vom September 2002 entwickelten, unsere Politik zu unseren Parteieinheiten und zur Stärkung der Partei, aber auch unsere Analyse der Widersprüche innerhalb der herrschenden Klassen und der Veränderungen, die innerhalb des Blocks der Herrschenden stattfanden. Dieses Thema wurde in dem Thesenpapier Über die Nationale Politische Lage vertieft, das vom 10. Parteitag angenommen wurde. Allgemein erläuterte sie auch die Richtigkeit unserer Verteidigung von Lenins Definition des Imperialismus, der Charakterisierung dieser Epoche und die wichtigsten Widersprüche im imperialistischen Weltsystem. Sie arbeitete heraus, dass das, was in Afghanistan, Palästina und Irak geschieht sowie die Ereignisse in unserem Lateinamerika, das bestätigt hat, was der 9. Parteitag hervorhob: von all diesen Widersprüchen ist es der Widerspruch zwischen den unterdrückenden imperialistischen Ländern und den unterdrückten Ländern und Völkern, der sich verschärft. Sie hob ebenfalls hervor, dass der Verlauf der internationalen Ereignisse und die Realität in unserem Land die Richtigkeit unseres beharrlichen Festhaltens an der maoistischen Analyse der kapitalistischen Restauration in der UdSSR, in China und in den übrigen sozialistischen Ländern, in denen der Sozialismus triumphiert hatte, erwiesen hat. P & T: Was war der Faktor, der diesen Fortschritt ermöglichte? Jorge Rocha: Dass die politische und ideologische Linie, die praktiziert worden ist, im Wesentlichen richtig war. Die Richtigkeit oder Falschheit der ideologisch-politischen Linie bestimmt immer darüber, ob wir Fortschritte oder Rückschritte erzielen. Die Praxis hat gezeigt, dass die Linie der Förderung des Argentinazo, die vom 9. Parteitag angenommen wurde, richtig gewesen ist. Diese Politik wurde 1996 von unserer Partei in Gang gesetzt und sie wurde vom 9. Parteitag im August 2000 bestätigt. Der 10. Parteitag unterstrich als wesentliches Element der Bilanz die Verteidigung der marxistisch-leninistisch-maoistischen Lehre und der Kampf um ihre Durchdringung mit 4 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Ferner wurde unsere feste Haltung gegenüber der reaktionären und revisionistischen Offensive betont, die die Vorstellung verbreitet, der Klassenkampf gehöre der Vergangenheit an. Hervorgehoben wurde ferner die Verteidigung der Theorie der Fortsetzung der Revolution unter den Bedingungen der Diktatur des Proletariats. Diese Analyse und Theorie haben es uns ermöglicht, die wirklichen Ursachen der Niederlage des Proletariats und des Sozialismus in den letzten Jahrzehnten aufzudecken. In Bezug auf unsere Partei wurde hervorgehoben, dass das frühere Eindringen des russischen Sozialimperialismus und jetzt des russischen Imperialismus sowie in jüngster Zeit des chinesischen Imperialismus in unser Land, untersucht werden muss. Fabriken. Diese Zellen sollten in der Lage sein, andere Teile unserer Bevölkerung zu führen. Sie sollten in der Lage sein, neue örtliche und regionale Komitees und Stadtteilkomitees aufzubauen, die fähig sind, die politische Führung innerhalb der Zellen zu gewährleisten, hauptsächlich in den großen Fabriken jeden Gebietes; und in Verbindung damit die Stärkung der Regional- und Provinzkomitees in den verschiedenen Sektoren unserer Arbeit. In Bezug auf unsere Kaderpolitik besteht die Herausforderung darin, der politischen und ideologischen Ausbildung von Hunderten neuen Zellensekretären und auch der Förderung neuer Mitglieder für die Übernahme von Führungsaufgaben mehr Bedeutung beizumessen und die Politik der Verbindung von neuen und alten Mitgliedern und unterschiedlichen Generationen von Mitgliedern zu vertiefen, die zu unserer Basis gehören. P&T: Beschloss der 10. Parteitag konkrete Maßnahmen auf organisatorischem Gebiet? Jorge Rocha: Ja. Es wurde beschlossen das Jahr 2004 zum Jahr der Intensivierung unserer Propaganda insbesondere zur weiten Verbreitung unserer Zeitung HOY zu machen. Es wurde ebenfalls beschlossen, an unserem Plan festzuhalten, die Mitgliederzahl zu und die Zahl der Parteigruppen zu vergrößern, insbesondere in den großen proletarischen Konzentrationsgebieten. Der Annahme der Bilanz ging eine Debatte voraus die mehrere Monate andauernde. Wir haben Anstrengungen unternommen, diese Debatte entsprechend der Lehren Lenins als Instrument zu führen, die Wahrheit in den Fakten der Realität zu suchen und eine allgemeine Bestandsaufnahme unserer Basis zu machen, ihrer Schwächen und Stärken, unserer Autorität und Fehler; als Instrument, das es uns ermöglicht, eine kollektive, demokratische Debatte über unsere Vorstellungen und eine Kritik-und-Selbstkritik zu führen, den demokratischen Zentralismus zu praktizieren, die Einheit der Partei und ihre revolutionäre Arbeit zu verstärken; als Instrument zur Erfüllung der Anforderungen in einer Situation, die sich in unserem Land eröffnet hat. Die erste Phase dieses Planes endet im Januar 2005, wenn unsere Partei den 37. Jahrestag ihrer Gründung feiern wird. Hinsichtlich der organischen Entwicklung betonte der 10. Parteitag die Bedeutung der Herausforderung, die vor uns liegt. Diese Herausforderung besteht darin, neue Mitglieder für die Partei und die CMT zu gewinnen und einen Schritt vorwärts zu machen beim Aufbau von klassenbewussten Parteigruppen und zellen. Sie besteht darin, mehr Parteizellen aufzubauen, die in der Lage sind, sich überall zu verankern und überall die politische Führung auszuüben, nicht nur unter den Arbeitslosen und Rentnern, sondern auch und hauptsächlich innerhalb der Arbeiterbewegung in den Gleichzeitig ist das unserer Meinung nach auch ein Instrument zur Ausrichtung des Diskussionsprozesses der Bilanzen auf Provinzund Regionalebene und in den Zellen, die an mehreren Orten im Rahmen ihrer jeweiligen Parteikonferenzen stattfinden.# . 5 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Die Stellung der OCML Voie Prolétarienne/ Frankreich zu den drei politischen Erklärungen der 8. Internationalen Konferenz Auf der 8. internationalen Konferenz wurden die folgenden drei Erklärungen vorgeschlagen: Über die politischen Gefangenen Über das Eingreifen der USA und Großbritanniens im Irak Über die Blockade Kubas Voie Prolétarienne hat beschlossen, die Erklärung zur Verteidigung politischer Gefangener zu unterzeichnen, und die beiden anderen nicht zu unterzeichnen. es geht nicht nur darum, alleine den amerikanischen und britischen Imperialismus an zu prangern und zu bekämpfen, sondern jeden Imperialismus. Unseren, den französischen Imperialismus, eingeschlossen. Wir verurteilen, dass der Irak unter Kontrolle der UNO gestellt ist, was es ”unserem” Imperialismus ermöglicht, im Irak seinen Trumpf aus zu spielen. Glorifiziert durch seine Opposition zum Irak Krieg, führt dieser noch immer einen militärischen Eingriff in der Elfenbeinküste durch. Unsere Unstimmigkeiten beziehen sich auf die Strategie und Taktik, die die Kommunisten gegenüber den politischen Kräften, die gegen diese Besetzung kämpfen, einnehmen müssen. Das irakische Volk leidet unter eine schweren militärischen Besatzung, deren Ziel die politische und wirtschaftliche Stärkung der USA in diesem Teil der Erde ist. Diese Politik wurde mit den meisten bürgerlichen Fraktionen des Irak durchgesetzt. Diese Belagerungssituation legitimiert vollkommen den bewaffneten Kampf, zu ihrer Beendigung und zur Befreiung des irakischen Volkes. Aber ausgehend von dieser Feststellung müssen wir zwei wichtige Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Inhalts der Resolution (Punkte 3 und 4) zum Ausdruck bringen. Die erste betrifft den Inhalt der revolutionären Aufgaben im heutigen Irak (Etappe). Die Resolution scheint aus zu sagen, dass strategisch die Revolution in Irak eine demokratische und nationale Etappe ist, die die Frage des Sozialismus auf später zurück stellt. Wir meinen, dass die gesellschaftlich führenden Beziehungen im Irak kapitalistisch sind und dass die Revolution dort sozialistisch sein muss. Das schließt nicht aus, dass in der aktuellen Beatzungssituation die Kommunisten und ihre Verbündeten die nationalen und patriotischen Gefühle nicht als Antrieb in diesem Kampf nützen. Es handelt sich also nur um eine taktische Position, um die Machtübernahme durch die Arbeiter und Ausgebeuteten zu erleichtern. Die zweite Unstimmigkeit bezieht sich auf die Die Erklärung über die politischen Gefangenen Die OCML VP unterzeichnet diese Erklärung. Sie enthält das, was notwendig ist, eine Denunzierung des Gefangenseins grundsätzlich. In der Tat sind die politischen Gefangenen nicht die einzigen Gefangenen. Aber hervorgehoben wird im Texte durch den richtigen Titel die Verteidigung der politischen Gefangenen. Dennoch spricht der Titel von ALLEN politischen Gefangen. Und da wird unsere Unterstützung positiv für die politisch fortschrittlich Aktiven und Kommunisten, die für die Befreiung der Ausgebeuteten kämpfen. Das gilt so nicht für die Mitglieder reaktionärer Organisationen, z.B. islamistisch. Auf alle Fälle verurteilen wir die Ausnahmegesetze, die Gesetze zur Unterdrückung und zur Folterung, die von den USA und Großbritannien eingesetzt werden, die sie heute betreffen und die ebenso gegen revolutionäre Kämpfer gerichtet sind. Die Erklärung zum Irak Die Punkte der Übereinstimmung mit dieser Resolution sind zu gering im Vergleich zu den Punkten der Unstimmigkeit, als dass wir sie unterzeichnen könnten. Die Punkte der Zustimmung beziehen sich auf die Charakterisierung der imperialistischen Motive und Einsätze in diesem Krieg (Punkt1), auf die Charakterisierung der Sackgasse, in der sich der amerikanische Imperialismus (Punkt2) befindet und auf die Anprangerung einer durch die UNO legitimierten Besetzung (Punkt5). Dieser letzte Punkt erscheint uns wichtig, denn 6 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Einschätzung der Opposition zur Besatzung und auf die Unterstützungsaufgaben, die sich daraus ergeben. Der Gruß an die Einheit der Opposition, abgesehen davon, dass diese überschätzt scheint, erscheint uns ohne Einschätzung des Gehalts dieser Einheit nicht passend dazu, was eine kommunistische Positionierung sein soll. Wir sind überzeugt davon, dass sich der amerikanische Imperialismus früher oder später aus dem Irak zurück ziehen wird, aber vom Gesichtspunkt der Weltrevolution ist es nicht unbedeutend, zu wissen, wer daraus Vorteil zieht, die reaktionären Kräfte, oder die Ausgebeuteten und die Arbeiterklasse. Wenn es die ersteren sind, wird es eine Ermutigung der weltweiten Reaktion sein, wie es 1979 im Iran der Fall war, wenn es das Gegenteil ist, wird es eine Ermutigung des weltweiten Klassenkampfs sein. In der aktuellen irakischen Situation sind es die reaktionären islamischen Kräfte (Sunniten und Schiiten), die den Widerstand dominieren und die ihrer Opposition gegenüber dem amerikanischen Imperialismus einen antidemokratischen, reaktionären, die Emanzipation der Frauen ablehnenden, Arbeiter feindlichen und Kommunismus feindlichen Gehalt geben. Dies drückt sich in verschiedener Weise aus, besonders in der Unterdrückung der fortschrittlichen Organisationen (Komitee der Arbeitslosen, Frauenorganisationen, Gewerkschaften) in den von ihnen kontrollierten Gebieten. Wenn wir dem Kampf des irakischen Volkes gegen die Besetzung unsere Unterstützung zusichern, bestätigen wir gleichzeitig, dass es dabei einen Kampf zweier Linien gibt: Eine reaktionäre Linie und eine fortschrittliche und populäre Linie. Letzterer müssen die Kommunisten ihre Unterstützung geben. Das entspricht der leninistischen Richtung, die auf dem III. Kongress der internationalen Konferenz die Aufgaben der Kommunisten im nationalen Kampf fest gelegt hat. Dies ist noch treffender, wenn der Kern des aktuellen Kampfes der Sozialismus ist. Regimes. Eine derartige Erklärung muss vom Standpunkt des internationalen Proletariats ausgehen und die Interessen des kubanischen Proletariats berücksichtigen. Denn dieses leidet auch unter einer Unterdrückung und Ausbeutung durch die Bourgeoisie des kubanischen Staats ( der, sagen wir es doch, seit langem das Streik- und Organisationsrecht verboten hat). Die beiden Anschuldigungen müssen sich verbinden, denn das kubanische Regime verschärft seine Repression indem es sich auf die Blockade und die Bedrohung der USA stützt. Allgemeine Anmerkungen Auf der 7. Konferenz wurde eine Erklärung zu Afghanistan vorgeschlagen und es gab eine Ablehnung, die Abgrenzung gegenüber den Taliban und den islamistischen Mujaheddin ein zu fügen. Grundsätzlich verzichten die zur Unterzeichnung vorgelegten Texte auf eine Abgrenzung zu den reaktionären und bürgerlichen Kräften, mit denen wir im Kampf gegen den Imperialismus in Kontakt kommen. Dies spiegelt eine Konstruktionsweise der Internationalen wider, mit der wir nicht in Übereinstimmung sind. In den Anfängen der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands richtete Lenin auf die Positionierung und darauf folgende Abgrenzung aus. Die Methode bestand daraus, sich im politischen Kampf jedes Mal in die Interessen des Proletariats einzuordnen. Was sind die Kräfte? Was ist der Kern? Wir denken, das ist ein vergleichbarer Ablauf, der auf den Konferenzen in Gang gebracht werden muss. Mit Ausnahme einiger Erklärungen, die als Instrument der Intervention dienen in Form von Petitionen zum Beispiel, im Hinblick auf begrenzte Ziele, müssen die Erklärungen uns als Kommunisten erscheinen lassen. Diese Texte müssen die Kräfte definieren, die Feinde, die Freunde, die revolutionäre Etappe, und sich jedes Mal ausrichten am Standpunkt des Weltproletariats und seiner regionalen Selbständigkeit, was am meisten die angesprochene Frage betrifft. # Die Erklärung zur Verteidigung Kubas Auch hier wird der notwendige Kampf gegen den Imperialismus geltend gemacht, ohne Analyse der unterschiedlichen Kräfte, die gegen die USA sind. In der Erklärung steht nichts über das Wesen des kubanischen ___________________________________________________________________________ 7 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Kommentar der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) zu den Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz Juni 2004 1.) Seitens der MLPD werden die Konferenzresolutionen Nr. 1 (Der aggressive und expansionistische Charakter des US-Imperialismus, die Verschärfung der zwischenimperialistischen Widersprüche und die Zunahme der allgemeinen Kriegsgefahr), Nr. 2 (Die ökonomische Krise des Imperialismus und ihre Auswirkungen), Nr. 4 (Über die Perspektive der 8. Internationalen Konferenz und die Vorbereitung der 9. Internationalen Konferenz), sowie die Erklärung zur Entwicklung im Irak ohne Einschränkungen unterzeichnet. Sie macht ihre Solidarität nicht von einer vollständigen Übereinstimmung mit den jeweiligen Parteien, Organisationen oder Personen abhängig, die diese Kämpfe führen. Es ist keine Frage, dass die MLPD für die Freilassung von Abimael Guzman, Kommunistische Partei Perus (Leuchtender Pfad), verhafteten Mitgliedern der CPN (Maoist) oder A. Öcalan, dem Generalsekretär der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) eintritt. Die Resolution ist in Ziffer 7) des Abschnittes ‚Internationale Solidarität’ jedoch problematisch, da sie die internationale Solidarität auf solche Organisationen einschränkt, die vorgeben den bewaffneten Kampf in der Form des Volkskrieges zu führen. Diese Hervorhebung entspricht jedoch ausdrücklich nicht dem Konsens der Konferenz. Es entspricht insbesondere nicht unserer Auffassung, kritiklos jedem Mythos zu folgen. Der Kampf der PCP (Sendero luminoso) ist gescheitert. Führende Leute haben kapituliert ohne ein Wort aufrichtiger Selbstkritik zu ihrer gescheiterten Strategie und Taktik. In anderen Ländern ist es fragwürdig, von einem Volkskrieg zu sprechen. Tatsächlich finden auch in den imperialistischen Ländern, sowie neokolonial ausgebeuteten und unterdrückten Ländern, in denen kein bewaffneter Kampf stattfindet, vielfältige Verfolgungsmaßnahmen gegen die marxistisch-leninistische und Arbeiterbewegung statt. So können z.B. bereits Streiks und Streikführer als ”terroristisch” kriminalisiert werden, ”wenn sie mit dem Ziel begangen werden 2.) Die Resolutionen zur gegenseitigen Unterstützung im marxistischleninistischen Parteiaufbau, zu Kuba und zu den politischen Gefangenen wurden seitens der MLPD bereits unterzeichnet. 3.) Die Resolution Nr. 3 (Der Klassenkampf der internationalen Arbeiterklasse, der anti-imperialistische Kampf der Völker und die internationale Solidarität einschließlich der Verbesserung der praktischen Zusammenarbeit) wird mit nachfolgenden Einschränkungen unterzeichnet, die sich auf die Ziffern 4) und 7), Absatz 2 im Abschnitt ”Internationale Solidarität” beziehen. Zu Ziffer 7), Absatz 2: Die MLPD ist uneingeschränkt solidarisch mit allen revolutionären Befreiungskämpfen auf der ganzen Welt. 7 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 ... eine Regierung oder eine internationale Organisation unberechtigterweise zu einem Tun oder Unterlassen zu zwingen....” (Amtsblatt der EU, 28.12. 2001, L 344, S.93) durch eine bewaffnete Revolution möglich ist. Unter Respektierung der Souveränität einer jeden Organisation und des Prinzips der gegenseitigen Nichteinmischung hat die 8. Internationale Konferenz auf diesem Hintergrund auch über die Entwicklung in Peru und Nepal und die Politik der Kommunistischen Partei Perus (Leuchtender Pfad) und der Kommunistischen Partei Nepals (Maoist) diskutiert. Es wurde unserer Ansicht nach dabei Konsens hergestellt, dass für die Einschätzung des jeweiligen Kampfes entscheidend ist, welche ideologischpolitische Linie diesem zugrunde liegt. Nicht jeder bewaffnete Kampf kann als Volkskrieg auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und der Mao Tsetung-Ideen angesehen werden. Die Dimension der Aufgabenstellung und notwendigen praktischen Zusammenarbeit der Marxisten-Leninisten gegen die Organisierung der internationalen Konterrevolution, die sich gegen alle Bestrebungen zur Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung richtet, wird in der Resolution völlig verzerrt und eingeengt. Zu Ziffer 4: Die 8. Internationale Konferenz brachte eine positive und vielfältige Entwicklung im Klassenkampf und marxistischleninistischem Parteiaufbau in vielen Ländern zum Ausdruck. Die Vielseitigkeit und Differenziertheit dieser Entwicklung und der Diskussion hierzu kommen in den genannten Stellen nicht ausreichend zum Ausdruck. Die 8. Internationale Konferenz hat bezogen auf die Entwicklung und Einschätzung bewaffneter Kämpfe in den Ländern, die unter Ziffer 4) in der Resolution Nr.3 aufgeführt sind, eine intensive Auseinandersetzung geführt. Diese spiegelt sich in der Resolution nicht wieder. Die Resolution hat an den genannten Stellen eine Tendenz zur undifferenzierten Behandlung und pauschalen und unkritischen Unterstützung des bewaffneten Kampfes in den genannten Ländern. Zu Nepal wurden unserer Ansicht nach sehr ernsthafte Kritiken und Fragen im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Massenlinie durch die CPN(Maoist) vorgebracht. Erinnert wurde in verschiedensten Diskussionsbeiträgen auch an die Niederlage der PCP (Sendero Luminoso) in Peru. Bezüglich Indien und der Türkei wurde von Teilnehmern der Konferenz, auch aus dem jeweiligen Land, darauf hingewiesen, dass in diesen beiden Ländern nicht von einem nennenswerten bewaffneten Volkskrieg im nationalen Maßstab gesprochen werden kann. In Kolumbien hat die FARC maßgeblichen Anteil am bewaffneten Kampf, die auf revisionistischer Grundlage entstanden ist. Die politische Solidarität mit ihrem Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und den Plan Columbia muss sich, wie es auch die Prinzipien der Konferenz vorsehen, mit dem ideologischen Kampf gegen den modernen Revisionismus verbinden. Der berechtigte bewaffnete Kampf im Irak und Palästina benötigt zu seiner Höherentwicklung starke marxistischleninistische Parteien. Auf den Philippinen findet ein Volkskrieg unter Führung der marxistisch-leninistischen CPP auf der Die Grundlagen der Internationalen Konferenz marxistisch-leninistischer Parteien und Organisationen beinhalten eine positive Einstellung zum bewaffneten Kampf. Dies schließt den Kampf gegen den Revisionismus ein und ist in diesem Zusammenhang eine zentrale Frage. Dabei ist es unserer Ansicht nach in der Internationalen Konferenz keine Streitfrage, dass die Machtergreifung nur 9 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Grundlage des Marxismus-Leninismus und der Mao Tsetung-Ideen statt. müssen tatsächlich die führende Rolle haben. Ein ausreichender Konsens und eine tiefgehende Einmütigkeit im Sinne der Prinzipien der Internationalen Konferenz hat hier unserer Ansicht nach jedoch nicht stattgefunden. Die der Diskussion der Konferenz entsprechende notwendige Differenzierung findet sich in der Formulierung in Ziffer 4) der Resolution Nr. 3 nicht, in der verschiedenste Länder in einer Reihe genannt werden und dann allgemein zu einer Unterstützung des bewaffneten Kampfes in diesen Ländern aufgerufen wird. Die MLPD kann deshalb die Ziffer 4) der Resolution Nr. 3 nur mit diesen Einschränkungen unterzeichnen. Es muss ein Kampf auf der Grundlage der Massenlinie sein, der verschiedene Etappen durchläuft und mit dem Klassenkampf des Proletariats im Land und international untrennbar durchdrungen und verbunden ist. Die Strategie und Taktik des langanhaltenden Volkskriegs setzt eine akut revolutionäre Situation voraus, die heute kaum auszumachen ist. Wir halten es für legitim, dass die internationale marxistisch-leninistische und Arbeiterbewegung ernsthaft und vorbehaltlos über diese Fragen die Auseinandersetzung führt. Für uns ist dabei nicht entscheidend, ob – früher oder später – zu den Waffen gegriffen wird, sondern, ob die ideologisch-politische Linie richtig ist, mit der dieser geführt wird. Wenn man zu den Waffen greift, sei es im Guerilla-Kampf oder einem bewaffneten Aufstand, ist der Erfolg unter allen Umständen sicherzustellen. Alles andere wäre Abenteurertum und ein Spiel mit dem Leben der Revolutionäre und der in diesem Kampf einbezogenen Massen. Prinzipiell werden seitens der MLPD insbesondere folgende Bedingungen für den Volkskrieg auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und der Mao Tsetung-Ideen für notwendig gehalten: Grundlegend ist eine eigenständige konkrete Analyse der konkreten Situation in dem jeweiligen Land erforderlich, sowie eine den jeweiligen Besonderheiten entsprechende Strategie und Taktik des revolutionären Kampfes um nationale und soziale Befreiung. Der Volkskrieg ist unserer Ansicht nach keine allgemeine Strategie und Taktik für alle neokolonial ausgebeutete und unterdrückte Länder. Es war eine der schädlichsten Erscheinungen der alten kommunistischen Bewegung, dass viel Mythos entstand und wesentliche kritische Fragen nicht richtig ausdiskutiert wurden. Je gründlicher wir an diese ideologisch-politischen Fragen mit dem Ziel der schrittweisen Erlangung der Einheit herangehen, um so mehr können wir der internationalen marxistischleninistischen und Arbeiterbewegung Niederlagen ersparen.# Der Volkskrieg muss Bestandteil der neudemokratischen Revolution mit sozialistischer Perspektive sein. Er muß sich in die internationale proletarische Revolution einordnen. Die organisierte Arbeiterklasse und ihre marxistisch-leninistische Partei 10 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Kommentar zu den Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz CPI(ML) Red Flag, India Juni 2004 1. Die Gemeinsame Koordinierungsgruppe (JCG) der IKMLPO verdient Gratulation zur erfolgreichen Durchführung der 8. Internationalen Konferenz im Mai 2004 mit der Teilnahme von 29 Parteien/Organisationen aus 26 Ländern. unseren Standpunkt zu erklären zum "auch bewaffnet geführten Kampf von ausgebeuteten und unterdrückten Völkern in den neokolonialen Ländern, der unter Führung von marxistisch-leninistischen und revolutionären Parteien und Organisationen auf den Philippinen, in Kolumbien, Palästina, Türkei, Nepal, Indien und anderen Ländern stattfindet." Die viermalige Wiederholung dieses Aspekts in Resolution Nr. 3 richtet sich unserer Meinung nach gegen den Geist der geführten Diskussionen und gegen den Konsens der Teilnehmer. 2. Zum ersten Mal nahm eine Delegation der CPI(ML) Red Flag an der IK teil. Unsere Beiträge zu den drei Diskussionsthemen sowie der Länderbericht über Indien wurden vorab geschickt. Auf dieser Grundlage hat unsere Delegation die Notwendigkeit betont, die Generallinie der Internationalen Kommunistischen Bewegung (IKM) zu entwickeln in Fortsetzung der Positionen der Komintern und der 1963 von der KP China erstellten Generallinie, um Schritte zu unternehmen, eine Plattform marxistischleninistischer Parteien und Organisationen zu bilden, die kompromisslos Rechtsopportunismus und Sektierertum bekämpft und um die breite antiimperialistische Front unter der Führung dieser Plattform zu entwickeln. Zuerst ist es grundsätzlich falsch, diese Kämpfe im Irak und in Palästina aneinander zu reihen [wörtlich: eher zusammen zu zimmern – Übers.] mit den Kämpfen der sogenannten "maoistischen" Parteien auf den Philippinen, in Nepal und Indien. Was in den erstgenannten Ländern vor sich geht, sind anti-imperialistische nationale Befreiungsbewegungen mit Teilnahme riesiger Massen, wie es in der Resolution zum Irak (Resolution Nr. 5) erklärt wird. Diese Bewegungen leisten einen enormen Beitrag zur Verstärkung der antiimperialistischen Kämpfe und brauchen die volle Unterstützung der marxistischleninistischen Kräfte. 3. Nach Abschluss der Konferenz hat die neu gewählte JCG die endgültige Version der drei Resolutionen verschickt und festgestellt, dass sie "nach dem Konsensprinzip erstellt und beschlossen" wurden. Aber im Falle der von sogenannten "maoistischen" Parteien geführten Kämpfe verhält es sich grundsätzlich anders. Der "Maoismus", den sie projizieren, ist nichts anderes als "Lin Piaoismus", der auf dem Neunten Kongress der KP China (1969) Während wir diese Resolutionen im echten Geist des proletarischen Internationalismus veröffentlichen, sind wir der Ansicht, dass diese Resolutionen nicht den auf der Konferenz entwickelten wirklichen Konsens widerspiegeln. Deshalb ist es notwendig, 11 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 einschließlich seiner Theorie der neuen Ära vorherrschte. Konferenz der IKMLPO Resolutionen hätte verabschieden müssen zu a) dem Aufbau einer Plattform der m-l Parteien und Organisationen auf der Grundlage einer Generallinie der IKM entwickelt als Fortsetzung der Positionen der Komintern und der von der KP China vorgebrachten Generallinie von 1963 und entsprechend der gegenwärtigen konkreten Bedingungen, Bekämpfung des Revisionismus und des Sektierertums aller Schattierungen, b) zum Aufbau der anti-imperialistischen Front im Weltmaßstab unter der Initiative dieser Plattform, c) zu ablenkenden Richtungen wie dem WSF (Weltsozialforum) und MR [Mumbai Resistance - Mumbai Widerstand] 2004, d) zur die Massen zerstörenden neoliberalen imperialistischen Globalisierung, und e) zur Bekräftigung des Sozialismus als der einzigen Alternative für das Weltproletariat und die unterdrückten Völker. Alle diese "maoistischen" Parteien richten sich gegen das bolschewistische Konzept des Aufbaus der Partei, umgeben von Klassen/Massenorganisationen, wie von Lenin gelehrt und dem Konzept der Massenlinie von Mao. Unsere Erfahrung in Indien ist, dass die CPI (ML) People's War wie auch die MCC, die den "Maoismus" predigen, kleinbürgerliche anarchistische Gruppen mit extrem sektiererischen Linien sind. Sie behindern die Entwicklung der proletarischen revolutionären Bewegung. Es ist nicht korrekt, wenn die JCG sie als Konsensmeinung als marxistischleninistischen Parteien darstellt. Zu diesem Punkt gab es keinen Konsens. Die Veröffentlichung dieser Resolutionen ohne Kritik wird Verwirrung hervorrufen, da unsere Ablehnung des "Maoismus" gut bekannt ist und wir einen kompromisslosen Kampf gegen diesen Trend in Indien führen. Deshalb werden wir die Resolution Nr. 3 später zusammen mit unserer Kritik veröffentlichen, wogegen die Resolutionen Nr. 1, 2 und 5 in der Juli-Ausgabe unserer monatlichen Publikation "Red Star" veröffentlicht werden. 6. Wir sind der Ansicht, dass es besser ist, die Internationale Pressekorrespondenz regelmäßig alle sechs Monate heraus zu bringen. Sie sollte sich darauf konzentrieren, die Generallinie der IKM und Resolutionen zu wichtigen internationalen Entwicklungen zu entwickeln. Die Diskussion über die Generallinie sollte den Kampf gegen rechte und "linke" Abweichungen aller Schattierungen einschließen.# 4. Zu den drei kurzen Resolutionen, die von verschiedenen Teilnehmern eingebracht wurden: bitte setzt den Namen unserer Partei auch in die Liste der Unterzeichner der ersten beiden Resolutionen (zu Kuba und zu den politischen Gefangenen). Bezüglich der Resolution zur Bildung eines marxistischleninistischen Instituts oder Zentrums, wird dies, obwohl es ein positiver Vorschlag ist, vorschnell sein, es zu organisieren, bevor die Generallinie der IKM entwickelt wird und Schritte eingeleitet werden, die Plattform der marxistisch-leninistischen Parteien und Organisationen aufzubauen. Vielmehr sollte diese Aufgabe als Teil der Plattform aufgenommen werden. Deshalb haben wir beschlossen, diese Resolution nicht zu unterzeichnen. 5. Wir meinen, dass solch eine wichtige Konferenz wie die Achte Internationale 12 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Kommentar der Kommunistischen Organisation Luxemburg (KOL) zur 8. Internationalen Konferenz Oktober 2004 Die KOL unterzeichnet alle Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz (Nr.1, Nr.2, Nr. 3, Nr.4) sowie die Resolution ”An alle Arbeiter und Völker der Welt”, und beide Solidaritätsresolutionen zu den politischen Gefangenen und zu Kuba. Die Resolution zur gegenseitigen Unterstützung beim Parteiaufbau unterzeichnen wir vorläufig noch nicht. Was dieses Projekt anbelangt, so sind wir dem nicht abgeneigt, aber wir wollen dies erst in seiner konkreten Ausführung bewerten. Die 8. Internationale Konferenz Marxistisch-Leninistischer Parteien und Organisationen kennzeichnet sich durch ein quantitatives und qualitatives Wachsen. Die Diskussion war geprägt durch die Spannung aus dem Widerspruch zwischen dem Neuen und dem Alten. Die 8. Internationale Konferenz hatte die Aufgabe, neue Erscheinungen der kapitalistisch-imperialistischen Weltordnung zu untersuchen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und entsprechende Schlussfolgerungen für die Marxisten-Leninisten in aller Welt zu ziehen. Dabei muss allerdings noch viel konservatives Denken, das sich im Laufe der Jahrzehnte in die marxistischleninistische Weltbewegung eingeschlichen hat, überwunden werden. Auch vorschnelle Schlussfolgerungen sind unbedingt überprüfenswert und müssen weiterhin Diskussionsgegenstand bleiben. Die Internationale Konferenz zeichnet sich vor allem auch darin aus, dass sie den Mut hat, nichts auszuklammern und den Arbeitern und Völkern der Welt ehrliche Resolutionen vorlegen kann. Eines stellen wir aber immer wieder auf den Konferenzen fest: Wenn die Diskussion einen Endpunkt ansteuert, stoßen wir immer wieder auf das Fehlen einer Generallinie, was den Inhalt anbelangt, und infolgedessen auf das Fehlen einer organisatorischen Internationalen, was die Form anbelangt. Die Konzeption der Konferenz mit ihrer Methode der schrittweisen Vereinheitlichung, der Prinzipien und Regeln gewährleistet aber dennoch ein systematisches Vorankommen in der Auseinandersetzung und Vereinheitlichung der internationalen marxistischleninistischen Weltbewegung. In diesem Sinne ist die 8. Internationale Konferenz eine Niederlage des Revisionismus und des Neorevisionismus, des Opportunismus in all seinen Spielarten und ein Sieg der marxistisch-leninistischen Weltbewegung.# Kommentar der Kommunistischen Arbeiterpartei 13 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Norwegens (AKP) zu den Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz Juni 2004 Die AKP, Norwegen, bestätigt hiermit die ehemaligen Trennungslinien fokussiert formelle Unterzeichnung der Resolutionen werden sollte. 1-5 sowie die Unterzeichnung der Insbesondere könnte die Formulierung des Erklärungen zu Kuba und zu den zweiten Punkts der Prinzipien politischen Gefangenen (wir hatten sie Organisationen aus dem ehemaligen bereits auf der Konferenz unterzeichnet). sogenannten ”Albanischen Lager” von Zu der 4. Resolution machen wir folgende einer Kontaktaufnahme zu der Anmerkung: Internationalen Konferenz abhalten. Die nächste Konferenz sollte diskutieren, Dieser Punkt könnte auch die ob das Hauptkriterium für die Teilnahme Trennungslinie zu den modernen an der Konferenz dergestalt formuliert sein Revisionisten verwischen, da die soll, dass die hauptsächlichen ”Breschnew”-Parteien und Organisationen Trennungslinie auf die gegenwärtige geschichtliche Personen zur Definition internationale kommunistische und ihres Position benutzen. revolutionäre Bewegung bezogen sein sollte und nicht auf die __________________________________________________________________________ Kommentar der Kommunistischen Partei der Philippinen (CCP) zu den Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz Juli 2004 Die Kommunistische Partei der Philippinen unterzeichnet folgende Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz MarxistischLeninistischer Parteien und Organisationen (IKMLPO): Resolution Nr. 1: Der aggressive und expansionistische Charakter des USImperialismus, die Zunahme der Widersprüche unter den imperialistischen Mächten und die wachsende Kriegsgefahr Organisationen Die folgenden Resolutionen unterzeichnet die Kommunistische Partei der Philippinen (KPP) mit Einschränkungen: Resolution Nr. 3. Der Klassenkampf der internationalen Arbeiterklasse, der antiimperialistische Kampf der Völker und die Internationale Solidarität einschließlich der Verbesserung der praktischen Zusammenarbeit im siebten Abschnitt mit der Überschrift: Die Zunahme des Kampfes der Arbeiterklasse und der unterdrückten Völker in den vom Imperialismus unterdrückten Ländern, wo es heißt: Resolution Nr. 4: Über die Perspektive der 8. Internationalen Konferenz und die Vorbereitung der 9. Internationalen Konferenz Resolution Nr. 5: An alle Arbeiter und Völker der Welt; Erklärung der 8. Internationalen Konferenz Marxistisch-Leninistischer Parteien und " In manchen Ländern wie den Philippinen, Palästina, Kolumbien, Irak, Türkei, Nepal 14 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 und anderen werden bewaffnete Kämpfe geführt. Einige dieser Kämpfe stehen unter Führung von marxistisch-leninistischen Parteien. Sie sind verbunden mit einer großen Vielfalt antiimperialistischer Massenkämpfe und sind wichtig für die antiimperialistische Bewegung. In anderen neokolonialen, ausgebeuteten und unterdrückten Ländern entstehen revolutionäre Kräfte, die sich auf die bewaffnete Revolution vorbereiten. Diese Kräfte brauchen und verdienen die Unterstützung und Solidarität marxistischleninistischer und aller antiimperialistischen, demokratischen und fortschrittlichen Parteien und Organisationen der Welt.” den genannten Ländern anführen, denn wir erkennen den dortigen Volkskrieg an und bewundern diesen von der Kommunistischen Partei Indiens – Marxisten-Leninisten (People´s War) [CPI(ML)(PW)] und der Maoist Communist Centre (MCC) mutig geführten Volkskrieg. Die Resolution Nr. 2: Die ökonomische Krise des Imperialismus und seine Folgen unterzeichnet die CPP mit folgender Einschränkung: Im viertletzten Abschnitt der Resolution heißt es: " Die Verfügungsgewalt über Rohstoffquellen und Produktionsstätten liegt direkt in den Händen der imperialistischen Mächte und ihrer Monopole." Die CPP ist der Meinung, dass dieser Abschnitt der Resolution die entscheidende Rolle des in den halbfeudalen und halbkolonialen unter der Führung von marxistisch-leninistischen und maoistischen Parteien geführten Volkskrieges mit dem Ziel der Durchführung der neudemokratischen Revolution als Voraussetzung für die sozialistische Revolution nicht auf adäquate Weise wiedergibt. Die auf diese Weise geführten Volkskriege berühren die zentrale Frage der Revolution, die in der Erringung der politischen Macht besteht. Die marxistisch-leninistischen und maoistischen Parteien, die den Volkskrieg führen, spielen eine wesentliche Rolle in der Aufrechterhaltung der marxistischleninistischen Theorie vom Staat und der Revolution und in der Durchführung der proletarischen Weltrevolution durch den bewaffneten Kampf. Die Durchführung des Volkskrieges in den halbkolonialen und halbfeudalen Ländern begünstigt den Klassenkampf in den imperialistischen Ländern als auch die Überwindung der Monopolbourgeoisie durch das Proletariat. Dies kennzeichnet nicht ausreichend die existierenden Widersprüche, die zwischen den imperialistischen Mächten und ihren Monopolen und den abhängigen Staaten und ihren lokalen Reaktionären entstanden sind. Erscheinungen dieser Widersprüche sind zwischen den imperialistischen Ländern und andererseits China, Indien, Brasilien und anderen Ländern der dritten Welt auf dem WTO Treffen in Cancun aufgetreten. Es ist wichtig, diese Widersprüche nicht zu ignorieren, denn sie sind günstige Bedingungen für die Kämpfe für die Völker in diesen Ländern. Im zweitletzten Abschnitt heißt es im ersten Satz: " Das internationale Proletariat ist weltweit angewachsen "Hier möchte die CPP auf die Position Lenins hinweisen, dass die Kapitalexpansion im Imperialismus ungleichmäßig und sprunghaft ist und sich gegen die Entwicklung richtet. Die Position Lenins steht auch im Widerspruch zu Kautskys Auffassung einer globalen industriellen Entwicklung im Imperialismus Wir möchten in diesem Zusammenhang auf die massive Vernichtung von Arbeitsplätzen hinweisen, die durch die imperialistische Globalisierung entstanden ist. Wir haben grundlegende Fragen bezüglich Statistiken, die von der Weltbank und Der Klassenkampf in den imperialistischen Ländern und der in den halbkolonialen und halbfeudalen Ländern geführte Volkskrieg ist dialektisch miteinander verbunden. In Verbindung mit den oben genannten Punkten möchte die CPP ebenso Indien unter 15 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 anderen imperialistischen Institutionen geliefert werden und womit die Verstädterung in vielen Ländern der Dritten Welt als auch die These von der Zunahme der Arbeiterklasse begründet werden soll. ist. Bitte beachtet, dass der Unterzeichner der Resolutionen der Internationalen Konferenz die Communist Party of the Philippines (CPP) ist. Sie ist bis heute die teilnehmende Organisation aus den Philippinen seit der 3. Internationalen Konferenz marxistischleninistischer Parteien und Organisationen im Jahre 1992. Die National Democratic Front of the Philippines (NDFP) ist nicht der Unterzeichner und auch nicht die teilnehmende Organisation in der IKMLPO.# Die CPP unterzeichnet ebenso die Resolution zur Unterstützung der politischen Gefangenen und der von Kuba. Die CPP unterzeichnet nicht die eingebrachte Resolution zur Bildung eines marxistisch-leninistischen Instituts oder eines Ausbildungszentrums, die keine Resolution der 8. Internationalen Konferenz Kommentar der Bolschewistischen Partei (Nord Kurdistan-Türkei), BP(NK-T) zu den Resolutionen der 8. Internationalen Konferenz Marxistisch-Leninistischer Parteien und Organisationen Juni 2004 diesem Punkte lautete: ”Der Imperialismus mit dem US-Imperialismus an der Spitze ist der Hauptfeind der Völker.” Dies wiederum heißt, dass der Hauptstoß im gemeinsamen Kampf gegen den Imperialismus (mit dem US Imperialismus an der Spitze) geführt werden muss. Im nun vorgelegten Text heißt es aber, der Hauptstoß im gemeinsamen Kampf soll gegen den US-Imperialismus geführt werden, was z.B. in einem imperialistischen Land wie Deutschland oder Frankreich nur zu einer falschen Politik führen kann. Zur Resolution Nr. 1 ”Der aggressive und expansionistische Charakter des US-Imperialismus, die Verschärfung der zwischenimperialistischen Widersprüche und die Zunahme der allgemeinen Kriegsgefahr” Diese Resolution unterzeichnen wir, ausgenommen dem 2. Satz des 8. Punktes, wo es heißt: ”Weltweit muss man im gemeinsamen Kampf den Hauptstoß gegen die USA als imperialistische Macht in der heutigen Welt richten.” Dieser Satz ist unserer Meinung inhaltlich das selbe, als ob man sagt: ”Der US Imperialismus ist der Hauptfeind der Völker der Welt.” Auf der Konferenz gab es eine ziemlich heftige Debatte über diese Feststellung, wo wir unsere prinzipielle Ablehnung einer solchen Hauptfeindbestimmung im Weltmaßstab unter den heutigen Bedingungen dargelegt haben. Am Ende wurde festgestellt, dass es in diesem Punkt kein Konsens hergestellt werden kann. Der verabschiedete Konsens in Im übrigen widerspricht dieser Satz (Hauptstoß gegen den US Imperialismus) völlig den folgenden richtigen zweiten und dritten Abschnitten des 8. Punktes, wo es klar und deutlich heißt: ”In den imperialistischen Ländern muss jede marxistisch-leninistische Partei den Kampf der Arbeiterklasse 16 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 und ihrer Alliierten gegen die imperialistische Bourgeoisie ihres eigenen Landes richten (…) In den unterdrückten Ländern müssen die Marxisten-Leninisten andererseits die jeweilige konkrete Situation studieren und den revolutionären Klassenkampf gegen die imperialistischen Mächte richten, die ihr Land am meisten unterdrückt und gegen die lokalen herrschenden Klassen. (…)” Zur Einschätzung der VR Chinas Zu dem Punkt 4. der 1. Resolution wollen wir unsererseits zusätzlich folgendes erklären: Wir sehen die VR China heute noch nicht als eine imperialistische Großmacht. Wir sehen in der VR China eine eigenständige kapitalistische Macht, die vor allem mit Hilfe imperialistischen ausländischen Kapitals, die enorm großen Potenzen Chinas ausschöpft und sich sehr schnell zu einer imperialistischem Großmacht entwickeln kann und entwickelt. Auch wenn die VR China noch keine imperialistische Großmacht ist, ist sie heute ökonomisch und politisch eine der Hauptmächte weltweit. So verstehen wir diesen Punkt. Wir sind der Meinung, dass in einem solchen Dokument solche Widersprüche keinen Platz haben sollten. Erläuterung zur Frage ”irakisches Volk” oder ”Völker des Iraks” Bei der Diskussion dieser Resolution hatten wir als Änderungsvorschlägen eingebracht, dass anstelle des Begriffs ”irakisches Volk”, ”Völker des Irak” oder ”Völker Iraks” oder ”Volk des Iraks aus verschiedenen Nationalitäten” verwendet wird. Ohne größere Diskussion wurde das für diese Resolution akzeptiert, dass der Begriff Völker des Irak verwendet wird, was sich auch im 1. Punkt 3. Satz widerspiegelt, wo es heißt: Zur Resolution Nr. 2 ”Die ökonomische Krise des Imperialismus und ihre Auswirkungen” Diese Resolution unterschreiben wir. Anmerkung: Wir wollen dazu noch unterstreichen, dass heute der Krisenzyklus in der Weltwirtschaft sich in einer Belebungsphase befindet, aber dass diese Belebungsphase sehr labil ist und von sehr vielen Faktoren, die in der Resolution aufgezählt werden, bedroht wird. Zur Resolution Nr. 3 ”Der Klassenkampf der internationalen Arbeiterklasse, der antiimperialistische Kampf der Völker und die internationale Solidarität einschließlich der Verbesserung der praktischen Zusammenarbeit” ”Dennoch hat der heroische Widerstand der Völker Iraks (…)” Der Hintergrund der Debatte über den Begriff ”irakisches Volk” oder ”Völker des Iraks” ist, dass im Irak verschiedene Nationen und Nationalitäten leben, dass es eine Unterdrückung der nationalen Minderheiten und Nationen in Irak gegeben hat und gibt, und dass diese Widersprüche von den Imperialisten ausgenutzt werden. In der späteren Diskussion der 5. Resolution (Irak-Resolution) kam diese Debatte wieder auf. Die Mehrheit der Konferenz vertrat, dass in einer direkten politisch-agitatorischen Resolution der Begriff ”das irakische Volk” zu verwenden ist. Wir haben dann, um die Konferenz nicht zu blockieren, die Debatte abgebrochen und erklärt, dass wir die IrakResolution nicht unterschreiben werden. Dazu haben wir schon auf der Konferenz eine schriftliche Erklärung abgegeben. Diese Resolution unterschreiben wir (in ihrer englischen Version) ausgenommen folgender Sätze: ”For the first time in history, on February 2003, a worldwide day of action against the imperialist war (…)” (Erste Seite, 1. Abschnitt, 4. Paragraf ) Es ist falsch zu behaupten, dass es zum erstenmal in der Geschichte ”ein weltweiter Aktionstag gegen den imperialistischen Krieg mit kämpferischer Beteiligung Dutzender Millionen Menschen auf den fünf Kontinenten” stattgefunden habe. Der 1. 17 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 September wurde bereits in den zwanziger Jahren (so z. B. 1928) von der Kommunistischen Internationale zu einem weltweiten Aktionstag gegen den imperialistischen Krieg erklärt. Diesen Aufrufen sind auf vielen Kontinenten Millionen von Menschen gefolgt. In den frühen fünfziger Jahren gab es weltweite Aktionstage gegen den Krieg, und zwar unter Führung der Kommunistischen Parteien und vieler breiter Massenorganisationen! und ihrem Charakter nach sehr verschiedene Kämpfe in einer Reihe aufgezählt werden. Z. B. sind die bewaffneten Kämpfe im Irak und in Palästina ihrem Charakter nach etwas anderes als der bewaffnete Kampf auf den Philippinen unter Führung der NPA. Der bewaffnete Kampf in der Türkei wiederum ist in seinem Umfang überhaupt nicht zu vergleichen mit den bewaffneten Kämpfen, die hier im gleichen Atemzug genannt werden. Er ist, wenn überhaupt, ein marginaler Kampf, der im Klassenkampf keine wichtige Rolle spielt. Wenn bei dieser Aufzählung der gemeinsame Nenner der bewaffnete Kampf überhaupt ist, dann ist völlig unverständlich, warum z.B. die Türkei genannt wird, aber nicht Tschetschenien, Sri Lanka, Afghanistan, das Baskenland etc.! Folgende zwei Paragrafen unterzeichnen wir nicht: ” In manchen Ländern wie den Philippinen, Palästina, Kolumbien, Irak, Türkei, Nepal, Indien und anderen werden bewaffnete Kämpfe geführt. Einige dieser Kämpfe stehen unter Führung von marxistischleninistischen Parteien. Sie sind verbunden mit einer großen Vielfalt antiimperialistischer Massenkämpfe und sind wichtig für die antiimperialistische Bewegung. In anderen neokolonialen, ausgebeuteten und unterdrückten Ländern entstehen revolutionäre Kräfte, die sich auf die bewaffnete Revolution vorbereiten. Diese Kräfte brauchen und verdienen die Unterstützung und Solidarität marxistisch-leninistischer und aller antiimperialistischen, demokratischen und fortschrittlichen Parteien und Organisationen der Welt” (Erste Seite, zweiter Abschnitt, letzter Paragraf). In diesem Paragrafen soll die Solidarität mit dem bewaffneten Kampf und die Unterstützung des bewaffneten Kampfes der Völker, vor allem solcher unter Führung der marxistisch-leninistischen Kräfte ausgedrückt werden, wofür wir natürlich auch eintreten. Trotzdem unterschreiben wir diesen Paragrafen nicht, weil er einen falschen Kompromiss versucht, und eine Einheit in der Einschätzung verschiedener bewaffneter Kämpfe suggeriert, den es in der Konferenz nicht gegeben hat. Vorerst ist in der Aufzählung bewaffneter Kämpfe auffallend, dass in ihrem Umfang Insgesamt trägt dieser Paragraf nicht zur Klärung bestehender Meinungsunterschiede bei. ” Wir unterstützen den auch bewaffnet geführten Kampf von ausgebeuteten und unterdrückten Völkern in den neokolonialen Ländern, der unter Führung von marxistisch-leninistischen und revolutionären Parteien und Organisationen auf den Philippinen, in Kolumbien, Palästina, Türkei, Nepal, Indien und anderen Ländern stattfindet.” (S. 3, Punkt 4.) Auch für diesen Satz gilt insgesamt, was wir oben gesagt haben. Für die Türkei können wir klar und definitiv sagen, dass es heute keinen nennenswerten bewaffneten Kampf unter der Führung von marxistisch-leninistischen Kräften gibt. Völker des Iraks Außerdem erklären wir klar und eindeutig, dass wir mit den Formulierungen ”the resistance of the Iraqi people” (erster Satz der Resolution) und ”solidarity with the heroic people of Iraq” (2. Punkt bei dem Teil ”International Solidarity”, S. 4) nicht einverstanden sind, und diese Formulierungen nicht unterschreiben. Diese Formulierungen negieren die Tatsache, dass 18 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 im Irak ein nationales Problem existiert, dass das Volk im Irak national nicht einheitlich ist, dass der Irak ein Vielvölker-, nationalitäten-, -nationen-Staat ist. Die unterdrückten Nationen wie die kurdische haben das Recht auf Selbstbestimmung und staatliche Lostrennung. und Kerbala werden schon zu einem zweiten Vietnam für die Yankees”, völlig falsch finden. Die Analogie mit Vietnam übersieht, dass es sich in Vietnam um einen wirklich antiimperialistischen Krieg unter Führung von Kommunisten handelte. Resolution Nr. 4 ”Über die Perspektive der 8. Internationalen Konferenz und die Vorbereitung der 9. Internationalen Konferenz” Der sich entwickelnde Widerstand im Irak ist in der heutigen Form nicht gegen das imperialistische System gerichtet. Er ist ein Kampf gegen die Besatzung des Landes, gegen die Besatzermächte und ihre direkten Lakaien. Die Kommunisten spielen in diesem Kampf keine wichtige Rolle. Unter diesen Bedingungen von Vietnam zu reden heißt, dem Widerstand in Irak Qualitäten zuzuschreiben, die er – leider – nicht hat. Diese Resolution unterschreiben wir. Allerdings wollen wir dazu erklären, dass wir unsere früheren Kritiken an den ”Hauptkriterien” für die Teilnahme an der Konferenz und an einigen Punkten der ”Prinzipien” nach wie vor aufrechterhalten. Wir halten sowohl die Hauptkriterien als auch einige ”Prinzipien” für verbesserungswürdig. Da es auf dieser Konferenz keine Möglichkeit für eine Diskussion über diese gab, wollen wir für die nächste Konferenz eine Diskussion darüber vorschlagen. Resolution Nr. 5 ”An alle Arbeiter und Völker der Welt” Diese Resolution unterzeichnen wir nicht. Die Resolution vorgelegt zur Unterzeichnung an die Teilnehmer der 8. Internationalen Konferenz zur Gründung eines ML-Instituts oder Ausbildungszentrums haben wir nicht unterschrieben und unterschreiben wir nicht, weil wir nicht der Meinung sind, dass der heutige Stand des Vereinheitlichungsprozesses der marxistischleninistischen Bewegung die Bildung eines Instituts als gemeinsames Projekt zulässt. Warum wir diese Resolution nicht unterschreiben, haben wir schon in einer während der Konferenz vorgelegten schriftlichen Erklärung begründet. Die Resolution zu Kuba und die Resolution zu den politischen Gefangenen haben wir unterschrieben.# Wir wollen noch hinzufügen, dass wir die Analogie mit Vietnam in der Resolution, wo es heißt: ” Bagdad, Falludscha, Nadschaf ________________________________________________________________________________ 19 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Die folgenden Länderberichte zur Entwicklung der Klassenkämpfe und des Parteiaufbaus der MLPD, Deutschland und ROL, USA wurden auf der 2. JCG-Sitzung 2004 in mündlicher Form gehalten. Die JCG war der Ansicht, dass beide Organisationen einen schriftlichen Beitrag für die IPK 30 ausarbeiten und diese beiden Beiträge dort veröffentlicht werden sollten. Der gegenwärtig Hauptverantwortliche in der JCG ___________________________________________________________________________ Über die beschleunigte Herausbildung der politischen Klassenselbständigkeit der Arbeiterklasse in Deutschland und die Aufgaben der MLPD Beitrag der MLPD Januar 2005 Die Phase des Erwachens Klassenbewusstseins auf breiter Front 2004 war für die Entwicklung des Klassenkampfes und des Parteiaufbaus in Deutschland ein sehr bedeutsames Jahr. Die Abfolge konzernweiter Arbeiterstreiks bei Bosch, Siemens, DaimlerChrysler und Opel, die Massenbewegung der Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV, an der wöchentlich bis zu einer Viertelmillion beteiligt waren, haben die taktische Ausgangslage für den Parteiaufbau und den Klassenkampf verändert. des ging in einen Prozess des Übergangs in die Arbeiteroffensive auf breiter Front über. Dazu heisst es im Programm der MLPD: ”Damit die Arbeiterklasse strategisch in die Offensive kommt, muss sie mit Hilfe der marxistisch-leninistischen Partei lernen, mit der kleinbürgerlich-reformistischen und kleinbürgerlich-revisionistischen Denkweise fertig zu werden. Deren bewusste Verdrängung durch die proletarische Denkweise bedeutet in der Praxis den Übergang in die Arbeiteroffensive und ist eine grundlegende Voraussetzung für das Heranreifen der sozialistischen Revolution. (...) Die Kämpfe der Arbeiter werden den Charakter von selbständigen wirtschaftlichen und politischen Massenkämpfen annehmen und müssen mit aller Härte gegen alle Formen der staatlichen Unterdrückung und der Spaltungsversuche geführt werden.” (S.32/33) Seit Mitte der 90er Jahre erleben wir eine allgemeine Tendenz der Loslösung der Massen von den bürgerlichen Parteien, dem bürgerlichen Parlamentarismus und seinen Institutionen. Seit dem 1. Mai 2003 entwickelte sich eine Tendenz zur Arbeiteroffensive. Die Teilnehmerzahlen bei den Gewerkschaftsdemonstrationen hatten sich auf 1 Million verdoppelt. Alle Redner der Schröder/Fischer Regierung wurden gnadenlos ausgepfiffen. Der kämpferische Teil der Arbeiterklasse hatte sich nach 5 Jahren frei gemacht von seiner sozialdemokratischen Rücksichtnahme und begann seinen Weg in die politische Selbständigkeit. In den verschiedenen Kämpfen konnte er mit Hilfe der MLPD die Untauglichkeit der reformistischen Klassenzusammenarbeitspolitik verarbeiten und sein Klassenbewusstsein höherentwickeln. Dadurch entwickelten sich auch die Kämpfe immer wieder auf neuer Grundlage höher. Der vorläufige Höhepunkt in diesem Prozess war der selbständige 7-tägige Opelstreik im Oktober 2004. Er leitete einen Wendepunkt in der Entwicklung des Klassenkampfes ein. Im Streik der Stahl- und Metallarbeiter in den neuen Bundesländern für die 35 Std. Woche bei vollem Lohnausgleich vom 3.-28. Juni 2003 griffen vor allem die Belegschaften von Riesenbetrieben mehr und mehr die Argumente der MLPD-Flugblattserie ”Streik Aktuell” auf. Sie durchbrachen das reformistische Streikkonzept der ”Nadelstiche” und gingen zu unbefristeten Streiks über. Die Arbeitereinheit in Ost und West und die bundesweite 20 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Solidarität festigten sich gegen Gerichtsurteile, Polizeieinsätze und Medienhetze. Der Streik drohte aufgrund des sich entwickelnden Klassenbewusstseins aus dem Ruder der Klassenzusammenarbeitspolitik zu laufen. Die IGM-Führung sah sich gezwungen, die Notbremse zu ziehen und in einem bis dahin einmaligen diktatorischen Akt den Streik zu beenden. Dieser Kniefall löste vor allem unter den Industriearbeitern heftige Proteste aus, die in eine offene Krise der reformistischen Gewerkschaftspolitik mündeten. verschiedene Belegschaften den Vorschlag der MLPD-Betriebsgruppen zu einem konzernweiten Aktionstag auf. Trotz ihrer Kompromissbereitschaft stimmte die IG MetallFührung zu, um einem selbständigen Kampf zuvorzukommen. Die 25 000 Siemens-Arbeiter erreichten mit dem ersten bewusst organisierten konzernweiten Aktionstag am 18.6. 2004, dass die Absicht für eine konzernweite 40-Stunden-. Woche vom Tisch war. Daimler-Chrysler wollte das beginnend mit einem Werk in Sindelfingen durchsetzen. Auf Initiative der MLPD-Betriebsgruppen wurde ein konzernweiter Streiktag gefordert. Nach anfänglicher Ablehnung durch die Betriebsratsund IGM-Spitze mussten sie nach einem selbständigen Streik von 20.000 DCArbeitern am 9.7. 2004 in Sindelfingen zustimmen. Die Bereitschaft der DC-Arbeiter für eine einzelne Belegschaft konzernweit zu streiken, war Ausdruck eines gewachsenen Klassenbewusstseins. Die MLPD organisierte den konzernweiten Informationsfluss und Zusammenhalt, ferner im Rahmen ihres Einflussbereiches die Information der ganzen Arbeiterklasse sowie die internationale Solidarität. In Brasilien führten die Arbeiter bei DaimlerChrysler in Sao Bernado do Campo drei Solidaritätskundgebungen durch. Von dem konzernweiten Streiktag der 60 000 DCArbeiter am 15.7.2004 ging die Botschaft an die Arbeiterbewegung aus, dass der Angriff auf eine einzelne Belegschaft mit einem konzernweiten Kampf aller Arbeiter beantwortet werden muss. Er führte die Arbeiterklasse näher an den Übergang zur Arbeiteroffensive auf breiter Front heran. Ausgehend von dem qualitativen Sprung im erwachenden Klassenbewusstsein auf breiter Front im Zusammenhang bei DaimlerChrysler kam es zu einem bedeutenden Stimmungsumschwung unter den breiten Massen. Anfang August 2004 begannen die Montagsdemonstrationen als neue Massenbewegung gegen die Regierung und kündigten ein Ende der relativen Ruhe im Klassenkampf an. Der selbständige Opelstreik im Oktober 2004 war ein vorläufiger Höhepunkt in diesem Entwicklungsprozess und veränderte die taktische Ausgangslage. Am 1.11.03 kam es zur bis dahin grössten selbständigen Massendemonstration in Berlin gegen die Regierung, obwohl sich die DGB-Gewerkschaften ausdrücklich nicht beteiligten. Die Zusammensetzung der Demonstration mit ihren über 100 000 Teilnehmern zeigte den engen Schulterschluss des klassenbewussten Kerns des Industrieproletariats mit einer wachsenden Volksbewegung und war eine Richtungsentscheidung der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung gegen den Regierungskurs. Die MLPD hatte eine massgebliche Rolle dabei, insbesondere auch durch Initiierung und Organisierung zahlreicher Arbeiterdelegationen aus industriellen Grossbetrieben aus ganz Deutschland. Vor diesem Hintergrund entspann sich in der Metalltarifrunde im Frühjahr 2004 eine Machtprobe zwischen der Arbeiterklasse und der Regierung, bzw. den Monopolen. Sie wollten neben direktem Lohnabbau die 40 Std. Woche ohne Lohnausgleich wiedereinführen. Die reformistische Taktik mit symbolischen Warnstreiks scheiterte am Klassenbewusstsein der Metaller. Der Streikwille wuchs bedrohlich an und kennzeichnete die uneingeschränkte Bereitschaft, die Machtprobe mit Gesamtmetall auszutragen. Gesamtmetall blieb nur ein Rückzieher, damit es nicht zum Streik kommt. Ab Februar versuchte ein Übermonopol nach dem anderen seine Ziele der Ausbeutungsoffensive auf dem Weg von Betriebsvereinbarungen durchzusetzen. Das traf auf einen erbitterten Widerstand, bei dem sich die klassenbewussten Arbeiter zunehmend die Forderungen und Argumente der MLPD zu eigen machten. Am 5.2. 2004 fand ein konzernweiter Aktionstag von 5 500 Boscharbeitern gegen die Einführung der 40 Std. Woche ohne Lohnausgleich statt. Bei Siemens griffen Dazu dokumentieren wir: 21 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 21 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Auszüge aus einem Interview der ROTEN FAHNE vom 15.12. 2004 mit Stefan Engel, Vorsitzender der MLPD (Vollständiges Interview auf www.mlpd.de) Organisieren, organisieren, organisieren – ausschlaggebende Devise dieser Zeit! wurde, lautete, die MLPD würde die Massenbewegungen ”manipulieren” und parteipolitisch ”missbrauchen”. Die Bündnisse, an denen die MLPD sich zu den Kommunalwahlen beteiligte, wurden schlicht zu ”Tarnorganisationen der MLPD” erklärt. Beim Opel-Streik in Bochum wusste der ”Focus” gar von gemeingefährlichen MLPD-”Rädelsführern” zu berichten: ”In keinem anderen Werk konnten zwei Dutzend Scharfmacher eine 10000-köpfige Belegschaft radikalisieren.” (25.10.04) Das Umschalten auf eine antikommunistische Verhetzung zielte darauf ab, den gewachsenen engen Schulterschluss zwischen der MLPD und dem klassenkämpferischen Kern der Industriearbeiter bzw. Massenbewegungen wie der gegen Hartz IV zu zerstören. Das ist allerdings misslungen. Aber wer die MLPD bis dahin noch nicht persönlich in Wort und Tat kennen gelernt hatte, bei dem konnte die Hetze durchaus zu einer zeitweiligen Verunsicherung führen. Das ist einer der Hauptgründe für den zeitweiligen Rückgang der Teilnehmerzahlen der MontagsdemoBewegung. (...) Es ist sehr wichtig, dass wir die Auseinandersetzung mit dem Antikommunismus in der Öffentlichkeit austragen.(...)Dass diese Diskussion heute wieder aufkommt, hat in Wirklichkeit zwei Seiten. Die eine Seite ist die antikommunistische Hetze der Herrschenden, die andere Seite ist das große Interesse einer wachsenden Zahl von Menschen, die in dieser Frage einfach um Klarheit ringt und auch das Recht hat, dass ihre kritischen Fragen von uns entsprechend beantwortet werden. Unsere wichtigste Antwort auf diese Fragen ist die Theorie und Praxis der MLPD als Partei neuen Typs und die Lehre von der Denkweise, mit der wir Schlussfolgerungen aus der Entartung der ehemals kommunistischen Bewegung gezogen haben. Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter der MLPD! Man hat z.B. den Eindruck, dass sie noch in keinem Jahr so breit in den Medien behandelt wurde wie 2004! Allerdings! In den bedeutenden Arbeiterund Volkskämpfen bei Siemens, DaimlerChrysler oder den Montagsdemonstrationen stand die MLPD zweifellos und für jeden sichtbar mit im Brennpunkt des Geschehens. Damit war die jahrelange Totschweigepraxis der Massenmedien unglaubwürdig, undurchführbar und für die Aufrechterhaltung der relativen Isolierung der MLPD aus Sicht der Herrschenden unzweckmäßig geworden. Also schalteten die Medien um auf eine öffentliche Berichterstattung. Nach einer unvollständigen Erfassung wurde die MLPD von Mitte August bis Ende Oktober in 182 Artikeln der überregionalen bürgerlichen Presse erwähnt, also durchschnittlich 18-mal pro Woche. Die Gesamtauflage der dabei erfassten Medien lag bei mindestens zehn Millionen. Hinzu kamen einige Fernseh- und Radioberichte. (...) Allerdings war das verbunden mit einer bisher kaum erlebten antikommunistischen Hetzkampagne gegen die MLPD. Gesteuert und koordiniert wurde diese durch so genannte ”Lagezentren”, die die Regierungen auf Bundes- und Landesebene auf dem Höhepunkt der Montagsdemo-Bewegung nach dem 23. August einrichteten. Diese Lagezentren koordinierten die Aufgaben der Polizei, der Geheimdienste und der Medien gegen die ”Gefahren für die Bundesrepublik Deutschland”, die sie insbesondere in den Montagsdemonstrationen und den dort agierenden Marxisten-Leninisten ausmachten. Solche Lagezentren hatte es bisher nur bei Naturkatastrophen oder Terroranschlägen gegeben. Jetzt richteten sie ihre Aktivitäten erstmals auf den Protest gegen die Schröder/Fischer-Regierung und den Einfluss der MLPD. Die Hauptlüge, die von den Geheimdiensten in die Welt gesetzt 22 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 der Förderung des offenen Mikrofons, von demokratischen Abstimmungen, zukunftsweisenden Delegiertensystemen und demokratischer Koordinierung der Arbeit innerhalb der MontagsdemonstrationsBewegung und ihrer proletarischen Streitkultur sicherlich einen wichtigen Beitrag geleistet. Auf der bundesweiten Konferenz der Montagsdemonstration am 16. Oktober in Hannover nahmen Delegierte aus 96 Städten teil und wählten einen bundesweiten Koordinierungskreis ... Hier sind bundesweite Formen der direkten Demokratie entstanden, die vor allem für eine gesellschaftsverändernde Massenbewegung von ausschlaggebender Bedeutung sind. (...) In den Medien wird der Eindruck erweckt, die Montagsdemo-Bewegung sei passé? Die Herrschenden haben, unterstützt von der rechten Gewerkschaftsführung, der ATTACund PDS-Führung, ab Ende August ihre umfassenden Machtmittel eingesetzt, um die politisch selbständige Montagsdemonstrations-Bewegung zu demoralisieren, zu desorganisieren und desorientieren. Durch eine Desinformationskampagne wurden mit manipulierten Zahlenspielen die angeblichen Vorzüge von Hartz IV gepriesen, die Teilnehmerzahlen der Montagsdemonstrationen herunter geredet und zusammen mit den Geheimdiensten eine antikommunistische Hetzkampagne gegenüber der Montagsdemo-Bewegung gesteuert. Der Sternmarsch gegen die Regierung am 3. Oktober in Berlin mit seinen 25000 Menschen wurde entweder ganz totgeschwiegen oder als Mini-”MLPDDemonstration” bezeichnet. Allen Unkenrufen und den Beerdigungsrufen der bürgerlichen Presse, aber auch der opportunistischen DGB-, PDS- oder ATTAC-Führer zum Trotz, findet die Montagsdemonstrations-Bewegung weiterhin jede Woche in 120 bis 130 Städten Deutschlands statt. Sie hat sich inzwischen bei einer Teilnehmerzahl von etwa 10000 bis 20000 jede Woche stabilisiert. Das ist selbstredend weniger als ein Zehntel gegenüber dem Höhepunkt am 23. August, wo 230000 Menschen bei 230 Demonstrationen dabei waren. Aber es ist immer noch eine Massenbewegung mit einem großen Zukunftspotenzial. Die heutige Bewegung ist geschlossener und kompromissloser gegen die Regierung und hat sich vor allem bundesweit vernetzt und stabilisiert; die Teilnehmer sind wirklich überparteilich zusammengesetzt, haben ein starkes Rückgrat entwickelt und sind inzwischen untereinander freundschaftlich eng verbunden. Ein neuer Aufschwung der Bewegung ist zu erwarten, zumal die Falschmeldungen der Regierung, mit Hartz IV würde alles besser, an der Wirklichkeit zerschellen werden. (...) Es ist vor allem sehr bedeutsam, dass die Bewegung ihre politische Selbständigkeit behaupten und ausbauen konnte. Dazu hat die MLPD mit Im Oktober rückte der Opel-Streik ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Auch die MLPD schenkte ihm größte Beachtung. Der siebentägige selbstständige Opel-Streik leitete einen Wendepunkt in der Entwicklung des Klassenkampfes ein. Er war der vorläufige Höhepunkt in der Herausbildung einer politischen Selbständigkeit einer wachsenden Zahl von Arbeitern im Kampf gegen Regierung und Monopole. Eingesetzt hatte diese Entwicklung mit dem 1. Mai 2003. Auf dem Höhepunkt des Opel-Streiks kam es zu einem qualitativen Sprung im Klassenbewusstsein, den wir als Einleitung des Übergangs zur Arbeiteroffensive auf breiter Front einschätzen. Das wurde in folgenden wesentlichen Elementen deutlich: Die Opelaner verbanden den selbständigen Streik mit Torblockaden und einer Betriebsbesetzung, was ein wichtiger Garant für seine Wirksamkeit auf die gesamte GM-Produktion in Europa war. Die Kombination dieser drei Kampfformen drückte die Höherentwicklung des Klassenbewusstseins der Arbeiter aus, dass ihr Interesse nur durch einen entschlossenen Klassenkampf gegen das internationale Monopol General Motors durchzusetzen ist. Durch die Verbindung des Opel-Streiks mit der bundesweiten Montagsdemonstrations-Bewegung am 18. und 19. Oktober 2004 durchdrang sich die Forderung nach Zurücknahme des HorrorKatalogs von GM mit der Forderung ”Weg mit Hartz IV – Das Volk sind wir!” Auf 23 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 diese Weise wurde der Kampf um Tagesforderungen und Teillosungen gegen Monopole und Staat auf offensive Weise geführt und der ökonomische Kampf mit dem politischen Kampf verbunden. Im Verlauf der sieben Tage entwickelte sich der selbständige Streik der Opelaner zu einem Massenkampf, bei dem sich schließlich im Rahmen des europaweiten Aktionstags hunderttausend Teilnehmer zusammenschlossen und Millionen solidarisch zeigten. Der klassenkämpferische Geist von Opel Bochum ging auf die Massen über. Der Opel-Streik war der bisherige Höhepunkt einer zunehmenden Tendenz zur Durchbrechung des gewerkschaftlichen Rahmens. Dies geschah auf der Grundlage der wachsenden Ablehnung der Arbeiterklasse gegenüber der Klassenzusammenarbeitspolitik der rechten Gewerkschaftsführung mit den Monopolen und der Schröder/Fischer-Regierung. Ausdrücklich wurde der Kampf in der Verantwortung für die Jugend geführt. Die Einheit von Jung und Alt als Motor der Arbeiteroffensive wurde ein Wesensmerkmal des Streiks und der Massendemonstrationen am 18. und 19. Oktober 2004. Der Streik der Opel-Arbeiter stellte das gesellschaftlich organisierte System der kleinbürgerlichen Denkweise in Frage. Die bei gewerkschaftlichen Streiks üblichen Tabus wurden gebrochen, selbstbewusstes und entschlossenes Handeln der kämpfenden Arbeiter bestimmte das Geschehen. Die im Streik selbst entwickelten Formen und Methoden der proletarischen Demokratie, wie das offene Mikrofon, die schichtweisen Abstimmungen über die Weiterführung des Streiks, die verantwortliche Übernahme von Streikaufgaben in Produktionsgruppen usw. waren geeignet, das Klassenbewusstsein der Kämpfenden schnell zu entwickeln und die Initiative jederzeit zu behalten. Ein enges Vertrauensverhältnis zwischen MLPD und dem klassenkämpferischen Kern der OpelBelegschaft war der entscheidende Garant für die Auslösung, Festigung und Höherentwicklung des Streiks. Die 2. Februar 2005 Perspektive des echten Sozialismus gewann Anziehungskraft. Die gesamte kämpferische Opposition mit wesentlichen Kräften aus der Arbeiterbewegung, der Jugendbewegung, der kämpferischen Frauenbewegung, der internationalen Solidaritätsund Hilfsbewegung vereinheitlichte sich auf die aktive Unterstützung dieses Kampfes, mobilisierte alle Kräfte und konnte so wesentlich zum Gelingen, aber auch zum Schutz des Streiks vor Übergriffen durch die Konzernleitung oder den staatlichen Gewaltapparat beitragen. Schließlich erreichte die Art und Weise des Streiks und seiner Ziele eine breite Solidarität unter den kleinbürgerlichen Zwischenschichten, die selbst mehr und mehr in Widersprüche zur herrschenden Politik geraten sind. Das zeigte sich besonders in der Wirkung unter den Journalisten und ihrer bis heute anhaltenden, häufig von Sympathie getragenen Berichterstattung, die so gar nicht in das Bild der üblichen Hofberichterstattung für die Herrschenden passte. (...) Wie wird sich weiterentwickeln? der Klassenkampf Das kann man nicht mit Sicherheit sagen, denn der Klassenkampf hat zwar eine gesetzmäßige Grundlage, die im kapitalistischen Lohnsystem begründet ist, aber sein konkreter Verlauf hängt von vielen unvorhersehbaren Faktoren und Einflüssen ab. Gleichzeitig gibt es keinen Zweifel, dass sich in den letzten zehn Jahren in der Entwicklung des Klassenbewusstseins viel getan hat. In die relative Ruhe des Klassenkampfs, wie wir die gegenwärtige Etappe der nichtrevolutionären Situation Anfang der 1970er Jahre definiert haben, hat sich deutlich ein Prozess der Gärung, der Unruhe, der Destabilisierung, des Aufbegehrens gemischt, der auf der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Grundlage in seiner Gesamtentwicklung unumkehrbar erscheint. Bereits im Jahr 1996 erwachte das Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse auf breiter Front im Zusammenhang mit den Massenstreiks von 1,1 Millionen Arbeiterinnen und Arbeitern gegen die 24 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Streichung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch die damalige KohlRegierung. In dem Buch ”Götterdämmerung über der ,neuen Weltordnung‘” haben wir das erwachende Klassenbewusstsein als einen Übergang vom Tiefstand der revolutionären Bewegung zum allmählichen Ausreifen einer revolutionären Krise dargestellt. Es ist bemerkenswert, dass dieses auf breiter Front erwachende Klassenbewusstsein im Unterschied zu den 1980er und frühen 1990er Jahren seit 1996 nicht mehr zurückgedrängt werden konnte, sondern es sich jetzt Ende 2004 so weit entwickelt hat, dass ein Übergang in die Arbeiteroffensive auf breiter Front eingeleitet wurde. Dennoch befinden wir uns immer noch in einem Gärungsprozess auf nichtrevolutionärer Grundlage, der aber den Übergang zu einer revolutionären Gärung beschleunigt vorbereitet. Ob und wann diese Entwicklung zur Entfaltung der Arbeiteroffensive auf breiter Front und im weiteren Verlauf zum Übergang in eine revolutionäre Gärung ausreift, hängt wesentlich davon ab, ob es der MLPD gelingt, die entscheidende Mehrheit der Arbeiterklasse, das heißt den klassenbewussten Kern der Industriearbeiter, für den Sozialismus zu gewinnen und eine stets wachsende Masse in den Kampf gegen die Regierung einzubeziehen. Das ist identisch mit dem Prozess der MLPD, Partei der Massen zu werden. Das ist natürlich der Prozess, der am weitestgehenden unserer Einflussnahme unterliegt – jedoch auch er ist von verschiedenen objektiven und subjektiven Faktoren außerhalb unseres Einflussbereiches abhängig. (...) ist kein Selbstzweck, sondern dient der Höherentwicklung des Klassenkampfes und der Massenbewegung. Deshalb gibt es keine Stärkung des Parteiaufbaus ohne Stärkung des Wechselverhältnisses zwischen Parteiaufbau und Förderung der Selbstorganisationen der Massen bzw. der organisierten Massenbewegungen. Das erfordert die entschiedene Arbeit der MLPD zur allseitigen Stärkung der Selbstorganisationen – der Gewerkschaften, der Frauen- und Jugendbewegung, aber auch der Bewegung gegen Hartz IV, der antifaschistischen Bewegung usw. Es ist die hemmendste Wirkung der Anbetung der Spontaneität, die allseitige Organisationsarbeit im Wechselverhältnis von Parteiaufbau und Förderung der Selbstorganisation der Massen zu unterschätzen. Organisieren, organisieren, organisieren – das ist die wesentliche und ausschlaggebende Devise der nächsten Monate. Die Arbeiterkämpfe bei Bosch, Siemens, DaimlerChrysler, Opel oder auch die Montagsdemonstrationen, der Sternmarsch am 3. Oktober in Berlin waren zweifellos Highlights der MLPD-Arbeit. Welche Schlussfolgerungen müssen für die Zukunft gezogen werden? In allen diesen Kämpfen haben wir immer die Erfahrung gemacht, dass sie sich bis zu einem bestimmten Punkt entwickelt haben, bis sie zu einer zentralen gesellschaftlichen Bedeutung herangereift sind. In diesem Moment veränderten sich jedoch auch die Kräfteverhältnisse zwischen dem klassenkämpferischen Teil der Arbeiter und der MLPD auf der einen und den herrschenden Monopolen und ihrem Staat auf der anderen Seite. Es gelang meist mit Hilfe und Unterstützung der reformistischen Gewerkschaftsbürokratie, zum Teil aber auch ATTAC- oder PDS-Spitze, die Kämpfe wieder einzudämmen oder einen faulen Kompromiss durchzusetzen. Daraus kann nur die Schlussfolgerung gezogen werden, dass die gesamtgesellschaftlichen Kräfteverhältnisse verändert werden müssen. Ich beziehe das durchaus nicht nur auf die Stärkung der MLPD, sondern überhaupt auf kämpferische Organisationsformen der Massen, sei es Im März fand der VII. Parteitag der MLPD statt und stellte die Losung ”Den Parteiaufbau in den Mittelpunkt!” auf. Ist die Stärkung der Partei seitdem vorangekommen? Gemessen an dem Desaster der bürgerlichen Parteienlandschaft ist die MLPD außerordentlich gut vorangekommen. Wir haben seit dem Parteitag bis Anfang November ein Mitgliederwachstum von etwa sieben Prozent zu verzeichnen. (...) Natürlich ist die Mitgliedergewinnung bei weitem nicht die einzige Seite, den Parteiaufbau in den Mittelpunkt zu stellen. Der Parteiaufbau 25 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 gegen Hartz IV, sei es gegen die Rentenpolitik, die so genannte Gesundheitsreform, sei es die Stärkung der kämpferischen Frauenbewegung, der Jugendbewegung, der Kampf gegen neofaschistische Tendenzen usw. Es gibt in der jetzigen Situation nichts Wichtigeres, als die Organisationsarbeit auf verschiedensten Ebenen in den Mittelpunkt zu rücken, um eine nachhaltige Entwicklung zu erzeugen. Bekanntlich gehen die spontanen Kämpfe immer wellenartig vor sich. Sie erleben einen bestimmten Aufschwung bis zu einem bestimmten Höhepunkt und fallen dann wieder zurück. Damit aber die Gesamttendenz positiv bleibt, ist es notwendig, dass immer wieder neue Kräfte organisiert werden und bleibende gesellschaftliche Positionen entstehen. Das bedeutet, dass die neuen Kämpfe immer auf der Basis der Verarbeitung der letzten Kampferfahrungen, gewachsener Klarheit, einem gestiegenen Selbstbewusstsein und einer höheren Organisiertheit aufbauen müssen. Darauf zielt unsere Stärkung der MLPD ab, damit wir in diesem Prozess eine wichtige Hilfe für die Organisierung der Massenbewegungen leisten können. (...) Erfahrungen an unsere Positionen heranzuführen. Diese populäre Agitation und Propaganda berührt durchaus nicht nur unsere schriftlichen Verlautbarungen oder unsere Reden und Ansprachen, sondern auch die Art und Weise des Umgangs unserer Parteimitglieder mit den Massen. Es gibt keine Kämpfe ohne einen Zusammenschluss unterschiedlicher Kräfte, die sich weltanschaulich, aber auch politisch unterscheiden. Die Fähigkeit, sich mit allen diesen Leuten auf der Grundlage des Kampfes zusammenzuschließen, ihre abweichenden Standpunkte zu respektieren und gleichberechtigt zu diskutieren ist letztlich eine Frage der Agitation und Propaganda und der Propagierung des echten Sozialismus. Die Entwicklung des deutlich erweiterten Masseneinflusses konfrontiert uns umso krasser mit einer ganzen Reihe immer noch vorhandener sektiererischer Eierschalen oder Tendenzen opportunistischer Anpassung, die letztendlich ihren gemeinsamen Kern in der Verinnerlichung der relativen Isolierung haben. Dass sie gerade jetzt so deutlich in Erscheinung treten, bedeutet natürlich nicht, dass sie unsere Parteiarbeit prägen – wohl aber, dass sie entscheidende, unbedingt aus dem Weg zu räumende Stolpersteine und Hürden auf dem Weg zur Partei der Massen sind. (...) Gleichzeitig ist es eine Frage der Fähigkeiten, der Ausbildung und des wissenschaftlichen Arbeitens. Die Partei hat für 2005 und 2006 eine Ausbildungsoffensive für unsere Mitglieder und Funktionäre beschlossen. (...) Die große Verantwortung, die heute auf uns lastet, muss auch mit einer neuen Qualität in der Parteiarbeit bewältigt werden. (...) Ich möchte mich an dieser Stelle auch noch einmal ausdrücklich bei unseren Mitgliedern und Freunden außerhalb der Partei bedanken, die in diesem Jahr einen außerordentlichen, selbstlosen Einsatz gebracht haben, um die vielen Aufgaben zu bewältigen. Das ist alles keine Selbstverständlichkeit, denn die Probleme im Leben werden heute nicht einfacher und fressen einen manchmal regelrecht auf. Dann noch die Energie und den eisernen Willen und nicht zuletzt die Freude daran aufzubringen, sich einzusetzen Was wird sich für die MLPD in der nächsten Zeit am meisten ändern müssen? Ich meine, wir müssen vor allem lernen, den Marxismus-Leninismus und den echten Sozialismus populärer unter den breiten Massen zu verbreiten. Die Suche nach einem gesellschaftlichen Ausweg, die wachsende Offenheit für den Sozialismus muss mit einer verständlichen und überzeugenden Darlegung unserer Programmatik und Ziele verbunden werden, ohne zu verflachen. Der Kampf gegen den modernen Antikommunismus erledigt sich nicht von selbst, sondern letztlich nur durch die Gewinnung der entscheidenden Mehrheit der Arbeiterklasse für den Sozialismus und die Einbeziehung der breiten Massen in den Kampf gegen die Regierung. Die populäre Agitation und Propaganda für den Marxismus-Leninismus berührt vor allem die Fähigkeit, sich mit dem konkreten Denken, Fühlen und Handeln der Menschen auseinander zusetzen und sie im Zusammenhang mit ihren eigenen 26 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 bei den Montagsdemonstrationen, anderen Demonstrationen, und den Streiks, dazu gehört ein hohes Klassenbewusstsein und ein großer praktischer Idealismus. # 27 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Aus der Höhle des Löwen Einige Lehren aus den Präsidentschaftswahlen 2004 von Ray O. Light Group, USA Januar 2005 Als die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in den USA eingingen und zeigten, dass George W. Bush eine weitere Amtszeit gewonnen hatte (nachdem er die erste gestohlen hatte), waren die meisten Menschen im Ausland schockiert. Außerhalb des hermetisch abgeriegelten US-amerikanischen Vielvölkerstaats mit seinen auf höchstem Niveau der Monopolisierung organisierten Massenmedien ist es eine anerkannte Tatsache, dass das Busch-Regime ein Regime von Kriegsverbrechern ist. Unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise waren die Bush-Leute verantwortlich für einen nicht provozierten Krieg, die Invasion und Besetzung sowohl Afghanistans als auch des Iraks und für die neue Doktrin des ”Präventivkriegs” (das erinnert an HitlerDeutschland). Zugleich waren sie verantwortlich dafür, einen Krieg in den USA selbst anzuzetteln, der den rapiden Abbau von Arbeiterrechten zum Schutz vor Überstunden und für Arbeitsrechte, gewerkschaftliche Rechte usw. mit einschloss, sowie für die beschleunigte Aushöhlung bürgerlicher Freiheiten mittels des PATRIOT Gesetzes, den verstärkten Ausbau des Polizeistaats, der Geheimdienste und weiterer Überwachungskräfte sowie die Einrichtung eines massiven Heimatschutzministeriums. Bush kürzte die Steuern für die Superreichen wie nie zuvor und bürdete den Werktätigen das Rekorddefizit des Regierungshaushalts und den Massen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung auf. Trotz alledem konnte Bush die Stimmenmehrheit für sich verbuchen (51% zu 48%) und fast 60% der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, mehr als die damals 50 % in den Wahlen im Jahr 2000. Wie kam es dazu? Zum einen hatte nur eine Partei eine entfernte Chance, in den USA mit ihrer fest etablierten Diktatur der Monopolkapitalistenklasse den Platz Bushs und der Republikaner einzunehmen und das war die Demokratische Partei mit John Kerry als ihrem Präsidentschaftskandidaten. Vor der Wahlversammlung wurden die wenigen demokratischen Herausforderer, die irgendeine eine ”Herausforderung” für das Großkapital darstellten, durch die Macht der Medienmonopole diskreditiert und aus dem Rennen geworfen. Sowohl Kerry, als auch sein Mitkandidat Edwards, hatten das BushRegime wie die meisten Demokraten im Kongress in all seinen kriminellen Aktivitäten unterstützt. Trotz der Skandale um Enron, Halliburton, der Aufdeckung von Folterungen an Häftlingen, trotz der großen Lüge hinter Bushs Rechtfertigung für den Irak-Krieg und dem ganze Sumpf und Morast des US-Militärs sowohl in Afghanistan als auch im Irak, blieben die Demokraten stille Partner, die nicht einmal die Notwendigkeit sahen, Bush des Amtes zu entheben! Sie waren zutiefst kompromittiert als Kollaborateure bei den Kriegverbrechen Bushs. Darüber hinaus versprach Kerry während des gesamten Wahlkampfs ”ein stärkeres Amerika”, was die Entsendung weiterer Besatzungstruppen der USA in den Irak bedeutete. Somit war der erste Grund für Bush’s Wahlsieg 2004 die Tatsache, dass es keine wirkliche Alternative gab. In Wirklichkeit repräsentieren die Demokratische und die 27 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Republikanische Partei gemeinsam eine USimperialistische Kriegspartei. Firma Diebold, eine der größten Hersteller von Wahlautomaten hatte vor den Wahlen angedeutet, dass er Ohio an Bush vergeben würde! Vielleicht lag das tatsächliche Stimmenverhältnis bei 51% für Kerry und 48% für Bush. Der zweite Grund für den Sieg Bushs war die Hysterie, für die ”nationale Sicherheit” zu sorgen durch die Verteidigung gegen den ”Terrorismus”, die immer wieder erfolgreich vom Regime geschürt und ständig angeheizt wurde. Es ist doch bemerkenswert, dass zum Ende des Wahlkampfs eine Unterscheidung gemacht wurde zwischen Bushs Handhabung des Irakkriegs, wo der heldenhafte Widerstand der irakischen Völker zu einer ungünstigen Einschätzung für Bush führte, andererseits aber der sogenannte ”Krieg gegen den Terrorismus” Bush allgemein gewissermaßen eine günstige Bewertung brachte!! Das Wichtigste war schließlich die Tatsache, dass die Mehrheit der Menschen in der USimperialistischen Gesellschaft sich mit Kerry und den Demokraten als Alternative zu Bush zufrieden gaben. Hunderte Millionen Dollar wurden von beiden Parteien der US Monopolkapitalistenund Imperialistenklasse sowie von den Massenmedien, die von den Monopolen kontrolliert werden, ausgegeben, um diese demokratische Fassade aufrecht zu erhalten. Wesentliche Unterstützung dafür kam von wichtigen gesellschaftlichen Stützen aus der AFL-CIO-Hierarchie und aus der Führung der NAACP ebenso wie von der revisionistischen CPUSA. Da sowohl KerryEdwards als auch Bush-Cheney als Verteidiger des US-Imperiums in den Wahlkampf traten, lief die Wahl darauf hinaus, welche Mannschaft dieses Imperium besser verteidigen könnte. Zum Dritten schafften es die Bush-Leute in Fragen wie Religion, Abtreibung, Homosexualität und weiterer nichtwirtschaftlicher Fragen und in ihrem fanatischen Eifer die weiße christliche Rechte zu mobilisieren, die christlichen Fundamentalisten mit ihrer weißen Vormachtstellung und Intoleranz anderen gegenüber. So bewaffnet mit den so genannten ”moralischen Werten” hatten die Republikaner jede Menge von Infanteristen, um ihre Anhänger für den Wahlsieg zu mobilisieren. Als weiterer Aspekt dieser Mobilisierung der christlichen Rechten und mit der Hilfe einiger Schlüsselpersönlichkeiten in der katholischen Hierarchie, konnte Bush sogar was die katholischen Stimmen betraf den Katholiken Kerry schlagen! In seinem großartigen Werk, ”Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus”, das Lenin während des Ersten Weltkriegs schrieb, sagt er: "Einerseits haben die Bourgeoisie und die Opportunisten die Tendenz, das Häuflein der reichsten und privilegierten Nationen in 'ewige' Schmarotzer am Körper der übrigen Menschheit zu verwandeln, 'auf den Lorbeeren' der Ausbeutung der Neger, Inder usw. 'auszuruhen' und diese Völker mit Hilfe des modernen Militarismus, der mit einer großartigen Vernichtungstechnik ausgestattet ist, in Botmäßigkeit zu halten. Anderseits haben die Klassen, die stärker denn je unterdrückt werden und alle Qualen imperialistischer Kriege erdulden, die Tendenz, dieses Joch abzuwerfen und die Bourgeoisie zu stürzen. Die Geschichte der Arbeiterbewegung wird sich jetzt unvermeidlich im Kampf zwischen diesen beiden Tendenzen entwickeln." [Lenin: Werke, Band 23, Berlin 1957, S. 102 - 118 - Anm. d. Ü.] Viertens: zusätzlich zum systematischen Entzug des Wahlrechts für Afroamerikaner, Latinos und andere Anti-Bush-Wähler bestehen kaum Zweifel darüber, dass ähnlich wie im Jahr 2000 in der Wahl 2004 die Wahlautomaten in vielen Fällen manipuliert wurden, um den Bush-Leuten Stimmen zu beschaffen. Die merkwürdig ”ungenauen” Wählerumfragen nach den Abstimmungen in den Wahllokalen, die einen Sieg Kerry’s in Ohio, Florida und anderer ”Wechsel”Staaten vorhersagten, weisen auf einen Wahlbetrug hin. Und der Vorstand der 28 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 Imperialismus. In ”Staat und Revolution” zitiert Lenin Engels, welcher das allgemeine Wahlrecht als Instrument der Machtausübung der Bourgeoisie bezeichnete. Engels führte aus, dass es sich dabei um einen ”Gradmesser der Reife der Arbeiterklasse” handele. ”Mehr kann und wird es nie sein im heutigen Staat ...” Lenin führt danach aus: ”Die kleinbürgerlichen Demokraten (...) erwarten eben vom allgemeinen Stimmrecht 'mehr'. Sie sind in dem falschen Gedanken befangen und suggerieren ihn dem Volke, das allgemeine Stimmrecht sei 'im heutigen Staat’ imstande, den Willen der Mehrheit der Werktätigen zum Ausdruck zu bringen und seine Realisierung zu sichern.” Seit nunmehr fast 60 Jahren, seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ist der USImperialismus die unübertroffene imperialistische Supermacht gewesen. Diese Tatsache setzte den US-Imperialismus in die Lage, seine eigene Bevölkerung in noch stärkerem Maße zu bestechen und brutal zu behandeln, als es in Lenins Darstellung des imperialistischen Einflusses auf eine Handvoll sehr reicher und privilegierter Nationen zu Zeiten des ersten Weltkriegs ausgeführt wurde. Die Tatsache, dass nahezu die gesamte US-Gesellschaft, wie zeitweilig oder ungleichmäßig auch immer, von der Unterdrückung und Superausbeutung der Arbeiter und der unterdrückten Völker der ganzen Welt profitierte, trägt viel dazu bei, die Ergebnisse der USPräsidentschaftswahlen 2004 zu erklären. Derartige Opportunisten sind auch vom großnationalen Chauvinismus durchsetzt. Denn es waren der irakische Volkswiderstand genauso wie die afghanischen Befreiungskämpfer, welche die Front bildeten im Kampf gegen den Hauptfeind der Menschheit, den Imperialismus unter Führung des USImperialismus. Und die USPräsidentschaftswahlen brachten keinerlei Linderung der US-imperialistischen Besatzungs- und Plünderungskriege in Afghanistan und im Irak. Sie führten auch nicht zu einer Abschwächung des von den USA geführten so genannten ”Kriegs gegen den Terror”, welcher in Wirklichkeit ein endloser imperialistischer Präventivkrieg gegen alle Völker und zu jeder Zeit bedeutet, die der US-Imperialismus beschließt anzugreifen. Schlussfolgerung In den vergangenen 50 Jahren haben die modernen Revisionisten die Vorstellung der ”Amerikanischen Ausnahmesituation” gefördert und dadurch die Interessen des internationalen Proletariats und der unterdrückten Völker ebenso wie die des sozialistischen Lagers an das internationale Kapital unter Führung des US-Imperialismus verkauft. Beginnend mit Earl Browder in der CPUSA über Tito in Jugoslawien, Kruschtschow in der Sowjetunion und Deng Xiao-Ping, hatten sie alle behauptet, Lenins Lehren über den Imperialismus, die sein systematisches Streben nach Gewalt und Krieg aufdeckten, hätten nie oder zumindest nicht mehr für die Vereinigten Staaten gegolten, mit denen eine langfristige und friedliche Zusammenarbeit (”Wiederannäherung”) zustande gebracht werden könne. Mit der Auflösung des sozialistischen Lagers und dann in den vergangenen Jahren mit dem Aufstreben des Bush-Regimes werden Lenins Wahrheiten durch die bitteren Erfahrungen der Masse der Menschheit erneut zweifelsfrei bestätigt. Jene Opportunisten, welche die Vorstellung verbreiteten, die US-Präsidentschaftswahlen von 2004 seien ”bedeutend” für die unterdrückten Völker der Welt einschließlich der Arbeiter in den USA, fördern einzig und allein solche bürgerlich-demokratischen Illusionen über den Charakter des Seit dem Wahl”sieg” von Bush 2004 lobt Sam Webb, der derzeitige Vorsitzende der revisionistischen CPUSA seine eigenen Mitglieder und die der AFL-CIO Gewerkschaftsbürokratie für ihre ”harte Arbeit” zugunsten von John Kerry und der Demokratischen Partei. Kerry führte wie bereits Gore im Jahr 2000 seine ”Armee” der Demokratischen Partei zur Kapitulation vor Bushs ”Sieg”. Webb und die CPUSA haben in ihrem getreuen Gehorsam gegenüber der Demokratischen Partei deutlich gezeigt, dass sie nicht einmal den Grad der Unabhängigkeit eines Präsidentschaftskandidaten der Grünen oder 29 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 der Liberitarian Partei vom USImperialismus besitzen. Diese bürgerlichen Politiker sind gerichtlich gegen die Art und Weise der Führung der Wahlkampagne von Bush und Cheney und weiterer Regierungsbeamter in Ohio vorgegangen (das erinnert an Florida 2000). Das offene Renegatentum seitens Webb und der CPUSA steht in einer Linie mit ihrer Unterstützung der revisionistischen KP des Irak – einer Partei, die von Beginn der US-Besatzung an schamlos an der von den US-Imperialisten ernannten und der US-Armee gestützten Marionettenregierung beteiligt war! Heute ist der Imperialismus der Vereinigten Staaten bis zu den Zähnen bewaffnet. Die einheimische Wirtschaft ist eine Kriegswirtschaft. Die US-Kultur, die verbreitet wird mit dem gleichen Ziel der Eroberung wie einst das Christentum in den Kolonien in der Frühzeit des Kapitalismus, spiegelt die Gewalt und den Parasitismus 2. Februar 2005 wieder, wie er recht normal für eine Festung des globalen Imperiums ist. Die monopolkapitalistische herrschende Klasse in den USA, an deren Händen seit Generationen Blut klebt, wird ihre Privilegien und ihre Macht nicht auf der Grundlage von Wahlen aufgeben. Sie kann es sich in der Tat niemals erlauben ”freie Wahlen” in den USA stattfinden zu lassen. NIEDER MIT DEM USIMPERIALISMUS UNTER DER FÜHRUNG VON BUSH! NEIN ZUM AUSBEUTER DER WELTVÖLKER NUMMER EINS! NEIN ZUM WELTTERRORISTEN NUMMER EINS! NIEDER MIT DEM SYSTEM DES MONOPOLKAPITALISMUS UND DES IMPERIALISMUS! BAUT EINE SOZIALISTISCHE ZUKUNFT AUF! Informationen 12. Internationales Pfingstjugendtreffen vom 14. bis 15. Mai 2005 in Gelsenkirchen, Deutschland . Weitere Informationen: www.pfingstjugendtreffen.de e-Mail: [email protected] Literaturwerbung Engel, Stefan, Twilight of Gods – Götterdämmerung over the `New WorldOrder` (Revolutionärer Weg 29-31), jetzt auch in Spanisch und Französisch erhältlich: Euro 27,00 Lieferbedingungen: Wir liefern auf Rechnung zuzüglich Verpackungs- und Portokosten. Da der Transfer von Krediten nach Deutschland sehr teuer ist und die Bearbeitungsgebühren für ausländische Devisen ebenfalls hoch sind – mindestens 12,00 Euro.-- bitten wir ausländische Besteller um die Bezahlung der Rechnungen durch Zusendung europäischer Banknoten. Rabattregelung: Teilnehmer der ICMLPO erhalten 50% Ermäßigung im Falle einer höheren Bestellung für den Weiterverkauf der Literatur. VNW- Verlag Neuer Weg Alte Bottroper Str. 42 D-45356 Essen, Germany Phone ##0209/259 15 , Fax ##0209/61 444 62 30 Internationale Pressekorrespondenz Nr. 30 2. Februar 2005 E-mail: [email protected] www.neuerweg.de, Web-Shop: www.neuerweg.de -Number 16776 # 4