IP/07/1368 Brüssel, den 21. September 2007 „Globales Englisch genügt nicht für globalen Geschäftserfolg“: eine Konferenz in Brüssel zum Thema Fremdsprachenkenntnisse und Wettbewerbsfähigkeit Englisch allein reicht als Katalysator für das Wirtschaftsleben nicht aus – dies ist eine der wichtigsten Schlussfolgerungen einer großangelegten Konferenz mit dem Titel „Unternehmen Sprache“, die am 21. September in Brüssel stattfindet. Bei der Veranstaltung kommen über 250 Personen zusammen, Vertreter von kleinen und großen Unternehmen, von Berufsverbänden und Handelskammern, politische Entscheidungsträger und Sprachenlehrkräfte. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, welche Vorteile sprachliche Fähigkeiten und interkulturelle Kompetenzen den Unternehmen verschaffen. Zwar wird Englisch seine Rolle als „Lingua franca“ in der Wirtschaft behalten, aber durch zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse in Verbindung mit den entsprechenden interkulturellen Kompetenzen kann man Wettbewerbsvorteile erlangen. Auf der Konferenz ist auch ein neues Wirtschaftsforum für Mehrsprachigkeit aus der Taufe gehoben worden, in dem untersucht werden soll, wie man Mehrsprachigkeit in der Praxis nutzen kann, um die Geschäftsergebnisse zu optimieren. In seiner Grußbotschaft erläuterte Leonard Orban, der Europäische Kommissar für Mehrsprachigkeit, die Bedeutung des Ereignisses: „Dieses Treffen ist von besonderer Art: Hier kommen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen, Spezialisten für Sprachen und Hochschulangehörige, politische Entscheidungsträger und interessierte Einzelpersonen zusammen. Hier haben wir die langersehnte Gelegenheit für alle Akteure, eine Debatte über Sprachen und Unternehmen in Gang zu bringen, die Anstöße zum Umdenken geben und echte Ergebnisse erbringen sollte.“ Zu den prominenten Unternehmensvertretern auf der Konferenz gehören Vicomte Etienne Davignon – Staatsminister und Chairman of the Board von Brussels Airlines; Simonetta Luz Afonso – Präsidentin des Instituto Camões; António Gomes de Pinho – Vorstandsvorsitzender von Portgás und der Serralves Foundation (Portugal); Hermann Funk – Professor an der Universität Jena; Paul Garrido – Leiter der Personalabteilung, Bouygues Entreprises France-Europe; Peter Mathews – Vorsitzender und Geschäftsführer von Black Country Metals Ltd (Vereinigtes Königreich). Auch andere europäische Unternehmen sind auf dieser Konferenz vertreten. Die Konferenz wurde angesichts der im Laufe des Jahres bereits veröffentlichten Ergebnisse von Forschungen1 (siehe auch IP/07/230) einberufen, aus denen hervorgeht, dass mangelnde Fremdsprachenkenntnisse zu Geschäftsverlusten führen. Es wurde nachgewiesen, dass Unternehmen mit einem strategischen Ansatz der mehrsprachigen Kommunikation in der Lage waren, ihren Exportumsatz um mehr als 40 % zu steigern, verglichen mit ihren Konkurrenten, die keine formalen Sprachenstrategien einsetzten. In derselben Studie wurde ausgeführt, dass Englisch zwar als „Lingua franca" der internationalen Wirtschaft die Favoritenrolle innehat, dass aber auch die Nachfrage nach anderen Sprachen zunimmt. Während in etwa einem Viertel der befragten Unternehmen der Eindruck herrschte, dass man die Englischkenntnisse noch weiter verbessern müsse, hatte man zu einem vergleichbaren Anteil auch das Gefühl, man müsse sich näher mit Deutsch und Französisch beschäftigen; auch Spanisch und Russisch nahmen einen guten Platz in der Rangfolge ein. Viele Unternehmen – insbesondere große Firmen – hoben auch ihren Bedarf an Kenntnissen nichteuropäischer Sprachen hervor, wie z. B. Chinesisch, Arabisch und Urdu, da sie sich nichteuropäische Märkte erschließen wollen. Laut einer Studie aus jüngster Zeit im Vereinigten Königreich wird die Zahl der Personen, die weltweit Englisch lernen, in den nächsten 10-15 Jahren einen Spitzenwert von etwa 2 Milliarden erreichen. Ganz im Gegensatz zu der gängigen Vorstellung ist dies eigentlich eine schlechte Nachricht für Menschen, die nur Englisch sprechen. Eine frühere Studie der Organisation CILT zu den Auswirkungen von Fremdsprachenkenntnissen auf die britische Wirtschaft zeigte nämlich auf, dass britische Unternehmen genauso viel nach Dänemark (Bevölkerung 5 Millionen) exportieren wie nach Mittel- und Südamerika mit einer Bevölkerung von 390 Millionen Einwohnern. In der Folge der Wirtschaftskonferenz soll ein neues Wirtschaftsforum für Mehrsprachigkeit unter dem Vorsitz von Vicomte Davignon eingerichtet werden. In diesem Rahmen soll sich eine kleine Gruppe europäischer Manager darüber verständigen, auf welche Weise Unternehmen Sprachenmanagement in der Praxis als Teil ihrer Bemühungen zur Optimierung ihrer Wirtschaftsleistung nutzen können. 1 Auswirkungen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse in den Unternehmen auf die europäische Wirtschaft 2