cards - Bala Bata

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COMMUNITY AND RURAL DEVELOPMENT SOCIETY
GEMEINSCHAFT UND LÄNDLICHE ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT
Bewusstwerden* und Ausbildung werden die
Dalits aus der Unterdrückung befreien
Komm’ und sieh, wie es CARDS sieht
* (Anm.: „Awareness“, Begriffserklärung siehe unten)
1.
DAS HEIM
2.
DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE
3.
DIE VISION, MISSION UND STRATEGIE
4.
DER RECHTLICHE STATUS
5.
DIE GESCHICHTE DER VERPFLICHTUNG ZU DIENEN
6.
AUSBILDUNG ZUR FÄHIGKEIT ZUR SELBSTBESTIMMUNG
7.
VORWÄRTS ZUR BILDUNG DER DALIT-IDENTITÄT
8.
FRAUEN-SELBSTBESTIMMUNG
9.
STÄRKUNG UNTERSCHIEDLICH LEISTUNGSFÄHIGER
10.
SOZIALE SELBSTBESTIMMUNG
11.
DIE REISE VON DEENAPUR NACH DELHI
12.
DAS PHOTOALBUM DER AKTIONEN
13.
FÜHRUNG UND MANAGEMENT
14.
DER KONTAKT ZU UNS
DALIT IS DIGNIFIED
DALITS BESITZEN WÜRDE
1
C A R D S M E M O I R Entwicklung
1979-80
EDUCATION CENTRE FOR RURAL DEVELOPMENT
EMERGENCY RELIEF AND REHABILATION PROGRAMMES
(ECRD)
AND
Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung und Katastrophenhilfe und
Rehabilitationsprogramme
1980-81
1981-82
INTERNATIONAL CULTURAL EXCHANGE PROGRAMME
Internationale kulturelle Austauschprogramme
DALIT SEVA DALS- DALIT SERVICE TEAM
Dienste für Dalits
1982-83
BALAVIKAS KENDRAS – DEVELOPMENT SCHOOLS FOR CHILDREN
Entwicklungshilfe Schulen für Kinder
1983-84
DALIT KALA PARISHAD- DALIT CULTURAL TEAM
Kulturteams
1984-85
RURAL CHRISTIAN JUNIOR COLLEGE (RCJC)
Ländliches, christliches Junior College
1985-86
DALITS WRITERS FORUM
Dalit-Schriftsteller-Forum
1986-87
DALIT OPEN UNIVERSITY OF INDIA (DOUI)
Offene Dalit Universität Indien
1987-88
1988-89
SCHOOL FOR PHYSICALLY DISABLED CHILDREN
Schule für Kinder mit Körperbehinderung
INTERNATIONAL FORUM FOR DALIT DEVELOPMENT (IFDD)
Internationales Forum für Dalit-Entwicklung
1889-90
DALIT WOMEN’S FORUM
Dalit-Frauenforum
1990-91
ASSOCIATION OF DALIT INTELLINGENTIA (AADI)
Vereinigung der Dalit-Intellektuellen
1991-92
1992-93
INDIGENOUS YOUTH FORUM
Indigenes Jugend-Forum
Fr. HEYER DEGREE COLLEGE
Pater Heyer Hochschule
1993-94
WOMENS EDUCATIONAL DEVELOPMENT SADAN (WEDS) CHRISTIAN WOMENS COLLEGE
Christliches College für Frauen
2
1994-95
SELF HELP GROUPS - THRIFT PROGRAMME & AIDS AWARENESS
PROGRAM
Frauen Selbsthilfe-Gruppen – Sparprogramme
Aids-Vorsorge-Programme
1995-96
GIRL CHILD SCHOOLS
Schulen für Mädchen
1996-97
1997-98
1998-99
1999-2000
CHILD LABOUR SCHOOLS
Schulen für Kinderarbeiter
AVEDANA -COUNSELLING CENTRES
SLUM DEVELOPMENT PROGRAMME- URBAN HEALTH CENTRE
Slum Entwicklungsprogramme – Städtisches Gesundheitszentrum
VISION 2020 – BALA BATA
Nachhilfeschulen für Dalit-Kinder
2000-2001
ARNOLD COMMUNITY TRUST (ACT), AIDS AWARNESS PROGRAMMES
Arnold- Gemeinschafts-Stiftung - Aids-Vorsorge-Programme
2001-2002
CHILD RIGHTS ADVOCACY CENTRE
PARAMEDICAL JUNIOR COLLEGE
(CRAC),
RURAL
CHRISTIAN
Zentrum zum Eintreten für Kinderrechte, ländliches christliches Sanitäter Junior
College
2002-2003
VISWANADH INSTITUTE OF MEDICAL SCIENCES (VIMS)
Viswanadh Wissenschaftliches Institut für Medizin
2003-2004
CARDS SILVER JUBILEE VOCATIONAL Jr. COLLEGE
CARDS Silberjubiläums Berufsausbildungs-College
3
VISION 2020
-
100.000 Dalit-Jungen aus der Kinderarbeit zu befreien und in Schulen zu bringen
-
100.000 Dalit-Mädchen zu ermutigen, die Schule zu besuchen
-
100.000 Dalit-Frauen unter der Armutsgrenze ein annehmbares Leben ermöglichen
-
7.000 Bildungszentren für Erwachsene einzurichten, um 160.000 Analphabeten zu
unterrichten
-
Durch Kräuter- und andere Medizin die Gesundheit von 424.000 Menschen zu
erhalten.80.000 umweltgerechte Familien durch Förderung von Baumpflanzungen zu
schaffen
-
Ergänzung mit nahrhaften Lebensmitteln durch Erzeugung von 1.272.600 kg Gemüse
und Suppengrün mittels 84.840 Küchengärten
-
In 700 Kulturteams 7.000 Frauen und Kinder trainieren
-
In 4.000 Dörfern ein Bewusstsein für sozio-ökonomische Zusammenhänge zu schaffen
-
800 Verbraucher-Kooperativen für Familienbedürfnisse zu fördern
-
84.840 Dalit-Familien in eine Gemeinschafts-Versicherung einzubeziehen
WHERE THERE IS NO VISION PEOPLE PERISH
WHERE THERE IS VISION PEOPLE FLOURISH
Ohne Vision gehen Menschen zugrunde
Mit einer Vision blühen Menschen auf
DALIT IS DIGNIFIED
DALITS BESITZEN WÜRDE
4
Wann
Wo
Von wem
Wozu
Und Warum
2.
Die Entstehungsgeschichte
2-1
Wann
26. Dezember 1979
2-2
Wo
Ponnur, ein kleiner Ort im Distrikt Guntur in Andhra Pradesh, Indien.
2-3
Von wem
 P. Ranjan Babu, geboren in einer Lehrer-Familie.
 Die Eltern waren Lehrer. – Die Großmutter war eine beeindruckende Persönlichkeit, eine
körperbehinderte Frau, die ihre Behinderung mutig überwand und eine erfolgreiche
Lehrerin wurde. Sie war ein einzigartiges Beispiel einer indischen Frau vom Land und
zudem aus einer Dalit-Gemeinde, wenn man die Umstände bedenkt, unter denen Frauen in
der Zeit vor Indiens Unabhängigkeit lebten.
 Er absolvierte das angesehene Andhra Christian College in Guntur.
 Aber seine wahre Ausbildung erhielt er durch seine eigenen Lebenserfahrungen.
 Das Dalit-Wada (Die abgesonderte Siedlung der Ausgestoßenen, ein abstoßendes
Phänomen jedes indischen Orts.) seines eigenen Dorfes war sein Klassenzimmer.
 Das typische vom Kastensystem geplagte indische Dorf, in dem er seine Kindheit
verbrachte, war seine Schule.
 Die ländliche indische Gemeinde war sein College.
 Die kastenbestimmte, ungerechte, ausbeutende und unterdrückerische indische
Gesellschaft war seine Universität.
 Die Systeme der Unberührbarkeit, der sozialen Diskriminierung, ökonomischer
Ausbeutung, das gegen die Dalit-Gemeinschaft praktiziert und von ihr stillschweigend über
Generationen akzeptiert wurde, waren seine Lehrbücher.
 CARDS ist die Werkstatt, die er einrichtete, um die Dalits aufzurütteln und ein neues
Bewusstsein unter den Dalits zu schaffen.
 Die zahlreichen Programme, die CARDS umfasst, sind die verschiedenen Modelle, die er
in der Werkstatt entwickelte und ausarbeitete.
 Die Unberührbarkeit, die wirtschaftliche Rückständigkeit, das Leiden, das
Analphabetentum, die Ignoranz, die Beschimpfungen, die Angriffe, die Vergewaltigungen,
die Brandanschläge, die Morde, Krankheiten, schlechte Gesundheit, und die Vielzahl
anderer Ausdrucksformen der Unterdrückung, unter denen die Mitglieder seiner
Gemeinschaft im Stillen litten, sind seine Rohmaterialien und Treibstoffe.
 Die hunderte Dalit-Arbeiter, die von CARDS motiviert, ausgebildet und geschult wurden
sind die Werkzeuge und Instrumente in der Werkstatt.
 Dies ist eine kurze Zusammenfassung der Persönlichkeit des Gründers, Vorsitzenden
und der antreibenden Seele von CARDS – P. Ranjan Babu.
2.4
Wozu?
Was man sich als letztendliches Ziel bei CARDS vorstellt ist die
vollständige Befreiung der Dalits von jeder einzelnen, über Generationen erfolgter, offenen
5
oder verdeckten Form der Unterdrückung und Diskriminierung, und ihnen ihren
rechtmäßigen und legitimen Platz als gleichberechtigte und respektierte Bürger der
indischen Gesellschaft zu sichern.
2.5
Und warum?
 P. Ranjan Babu, der aus einem inspirierenden und liberalen Elternhaus kam, war in
seiner Studienzeit eng mit der Studentenbewegung verbunden. Er war einerseits erleuchtet
von der Idee des Friedens, der Wahrheit und des Opfers in den Zehn Geboten der
christlichen Theologie und war andererseits inspiriert vom Eifer und Humanismus der
Reformationsbewegung, die von vom Denken und der Philosophie Martin Luthers weltweit
angespornt wurde. Er nahm aktiv an den Vorhaben der christlichen Missionen teil und
spielte bei der christlichen Studentenbewegung eine führende Rolle.
 P. Ranjan Babu hat das Stigma der Unberührbarkeit und die damit verbundenen Qualen
der Kränkungen und Ungerechtigkeiten in seiner Kindheit in seinem Dorf selbst erfahren
und hat auch die Not und das schweigende Leiden der Mitglieder seiner Gemeinde erlebt,
was eine direkte Folge der unterdrückenden sozio-ökonomischen Ungleichheiten und
Ungerechtigkeiten und der repressiven Zustände war, die bis zur Sklaverei durch
Höherkastige reichten.
 Der Hintergrund seines Kindheits-Traumas und das Wissen und die Erfahrungen seiner
Studententage brachten ihn zum Nachdenken über seine Rolle und Bestimmung. Auch kam
er unter den magnetisierenden Einfluss der Arbeiten und Gedanken von Dr. B.R. Ambedkar,
dem großen Visionär der indischen Gesellschaft und dem Architekten der Verfassung der
Republik Indien. Dies hatte eine bestimmende und elektrisierende Wirkung auf das Denken
Ranjan Babus und die christliche Theologie im besonderen Umfeld einer kastenbeladenen
verarmten Gesellschaft, die es so nur in Indien gibt, wo die Begriffe der Kaste und Klasse als
untrennbar und eisern ineinander verschlungen wahrgenommen werden.
 Die Dalit-Bewegung sollte nach der Vorstellung von P. Ranjan Babu vollständig von Dalits
unter ihrer eigenen Führung organisiert und umgesetzt werden. Arbeiter und Führer der
Dalits sollten zu den Dörfern gehen, mit den armen Leuten dort leben, aus ihren
Erfahrungen und Problemen lernen, dort mit ihnen arbeiten und sie dann lediglich über die
Dalit-Bewegung unterrichten. Die Wiedergeburt der Dalits sollte auf der Ebene des DalitKindes beginnen, mit dem langfristigen Ziel, dass die nächste Generation der Dalits von
den Fesseln der gegenwärtigen Vorurteile und Voreingenommenheit völlig befreit sind.
 Der Volksmund sagt “Die Bestimmung Indiens wird in seinen Klassenzimmern geformt”.
Aber Ranjan Babu war aus seiner Schul- und Lebenserfahrung heraus überzeugt, dass
das, was in den Klassenzimmern gelehrt wurde, die grundlegende, vorherrschende
Situation im ländlichen Indien nicht widerspiegelte, nämlich die ökonomische Ungleichheit,
die unbarmherzige Ausbeutung und Unterdrückung, aufrechterhalten von Generation zu
Generation durch das empörende Kastensystem. Ranjan Babu hatte den Mut seiner
Überzeugung, dieser populären Aussage offen zu widersprechen indem er sagte, dass “Die
Bestimmung Indiens in den Klassenzimmern zerstört wird.“
 P. Ranjan Babu war einer der beiden Delegierten, die ausgewählt wurden, Indien bei der
Welt-Konferenz Christlicher Studenten zu vertreten, die 1968 in Schweden und Finnland
stattfand. Während der Konferenz berichtete er über seine Erfahrungen zum Thema
„Interpretation und Anwendung christlichen Denkens und Handeln in von Armut belasteten
Situationen asiatischer Länder”. Nachdem er seine Erfahrungen und sein Verständnis der
6
Lebensbedingungen der Dalits in Indien mitgeteilt und der christlichen Theologie und
christlichem Handeln gegenübergestellt hatte, erläuterte er seine Idee, in den nächsten
Jahren eine nichtstaatliche Organisation zu errichten, die ausschließlich dem Ziel der
Befreiung der Dalits dienen sollte.
 Ranjan Babu bereitete sich fast 9 Jahre lang fleißig vor, um sich mit den intellektuellen,
emotionalen und menschlichen Ressourcen auszustatten, die er benötigte, um seiner Idee
eine feste Form zu geben. Er studierte viele Bücher bekannter Autoren, die für das Thema
maßgeblich waren. Er reiste viel in die Dörfer. Er lebte in Dalit-Siedlungen, tauschte sich
mit Dalits aus und analysierte ihre Probleme gründlich – die Probleme der Unberührbarkeit,
den Hunger, die Armut, die Ausbeutung, die Verschuldung, die Ignoranz, den Schmutz, die
Krankheiten, die Unterdrückung, Fälle von tätlichen Angriffen, Vergewaltigungen,
Brandstiftungen und an ihnen verübten Morden, das Anhängen nicht begangener Straftaten
und eine Vielzahl all solcher Probleme. Dabei fand er heraus, dass die Wurzel allen Übels
sich auf das widerwärtige Kastensystem zurückführen ließ. Er versuchte, seine
Erfahrungen in den Dörfern und die Lektionen aus den Büchern, die er studiert hatte, zu
verbinden, um praktikable und umfassende Lösungen zu erarbeiten.
 Ranjan Babu trat als Lehrer ins Andhra Christian College in Guntur ein, wo er vorher
graduierte. Dies gab ihm die rechte Gelegenheit, seine Gedanken weiterzuentwickeln und
ihnen eine praktikable Form zu geben. Zusätzlich zum üblichen Lehrplan vermittelte er den
Studenten soziologisches Bewusstsein. Er nahm sie mit in die Dörfer und erklärte ihnen die
Gefühlswelt des ländlichen Lebens und der Probleme auf dem Lande, die sich durch das
jahrhundertealte hierarchische Kastensystem verfestigt haben und die wachsenden
wirtschaftlichen Ungleichheiten, die daraus resultierten. Dies gab ihnen zu denken. Er
flößte ihnen das Konzept ein: „Geht zu den Leuten, lebt mit den Armen, lernt von ihnen und
arbeitet dann für sie“. Diese Lehrtätigkeit gab ihm Grundlage und Mittel, seine Idee einer
nichtstaatlichen Organisation für die Belange der Dalits zu realisieren.
 Die Küste von Andhra Pradesh wurde im Jahr 1977 von einem Wirbelsturm bisher nie
gekannter Stärke getroffen. Der Bezirk Guntur befand sich im Auge des Sturms. Es war
eine menschliche Tragödie in zuvor nicht gekanntem Ausmaß. Tausende starben. Mehrere
tausend wurden obdachlos. Die Verluste an Vieh, Ernte und Besitz waren nicht zu
beziffern. Ranjan Babu reagierte zusammen mit seiner Gruppe junger Studenten mannhaft
auf den Ruf seines Gewissens und sprang geradewegs in eine stinkende Szenerie aus
zahllosen Leichen und Kadavern, um jedwede Arbeiten zu verrichten, mit denen die
Hilfsorganisationen sie beauftragten, die Beseitigung der nicht identifizierten stinkenden
Leichen, die Verteilung von Essen, Wasser, Kleidung und Medikamenten für die Opfer der
Tragödie. Diese Zeit des Hilfseinsatzes war für seine künftige Bestimmung von immensem
Wert. Neben dem Eindruck, den er über die organisatorischen Bedürfnisse und Mittel
erhielt, die er für seine zukünftige Arbeit bräuchte, offenbarten ihm die tragischen Szenen
auch einige aufschlussreiche Fakten des Lebens der Dalits. In den Dörfern, in denen er die
Hilfsmaßnahmen unternahm, stellte er fest, dass unter den Dalits die meisten Toten waren.
Erstens, selbst in Dörfern, in denen die ganze Gruppe der höherkastigen Leute,
einschließlich ihres Viehs und Besitzes sicher und unversehrt waren, waren die Häuser der
Dalits und ihr Besitz zerstört und verloren. Ranjan Babu erkannte, dass dies der Tatsache
zuzuschreiben war, dass die Siedlungen der Dalits immer in niedrig gelegenen Gegenden
waren, hingegen die übrigen Teile der Dörfer vergleichsweise höher gelegen waren,
möglicherweise ein Symbol für den sozialen Status im Kastensystem. Zweitens, viele Tote
der Dalits fand man weit entfernt von ihren Siedlungen. Offensichtlich wurden sie von der
einen Seite von der wilden, eingehenden Flut vom Meer erfasst sowie durch das
Regenwasser der überfließenden Kanäle zwischen den Hauptdörfern und den Siedlungen
7
der Dalits. Man könnte daraus schließen, dass sie versuchten, die höhergelegenen
sicheren Gebiete des Hauptdorfes zu erreichen, dabei aber den überfluteten Kanal nicht
überwinden konnten und in ihr nasses Grab fortgespült wurden. Diese aufschlussreichen
und herzzerreißenden Bilder in Dorf um Dorf zeigen deutlich die Unzulänglichkeiten, die ein
Ausfluss aus dem empörenden Kastensystem der indischen Gesellschaft sind.
 Der hervorragende Dienst, den Ranjan Babu bei den Hilfsmaßnahmen in den vom
Wirbelsturm getroffenen Gebieten als Teamleiter geleistet hat brachte ihn in die Position
des Direktors einer nichtstaatlichen Organisation namens Coastal Andhra Development
Society. Er arbeitete zwei Jahre lang in dieser Position. Dies war für ihn wie eine Lehrzeit.
Kurze Zeit später gründete er die COMMUNITY AND RURAL DEVELOPMENT SOCIETY
(Gemeinschaft und ländliche Entwicklungsgesellschaft), abgekürzt CARDS, unter seiner
eigenen Leitung.
 Das waren der Ursprung einer langen Geschichte der Verpflichtung zum Dienen
und eine epochale Mission, die vor einem Vierteljahrhundert begann.
DIE VISION, DIE MISSION UND DIE STRATEGIE
3-1
Die Vision
CARDS träumt davon und hat die Vision dass alle DalitGemeinschaften ein integrierter Bestandteil der indischen Gesellschaft werden, in jeder
Beziehung, sei es in Wort oder Geist und dass alle Mitglieder aller Dalit-Gemeinschaften
ununterscheidbar von anderen Bürgern werden, sei es in Bezug auf das Gesetz, den
Status, den Platz, die Position, den Wohnort oder in welcher Betrachtung auch immer.
3-2
Die Mission
Es ist die bekannte Mission von CARDS nach der restlosen
Befreiung der Dalits von jeder Art der Diskriminierung und Unterdrückung zu streben, im
Gesetz wie auch in der tatsächlichen Praxis und dafür zu sorgen, dass sichergestellt wird,
dass die Dalits gerechterweise überall die gleichen Rechte erhalten und die gleichen
Privilegien genießen wie andere Bürger in ähnlicher Lage.
3-3
Die Strategie
Die Strategie von CARDS ist es, in Verfolgung ihrer Mission
Programme für Dalits zu erdenken, zu gestalten, zu planen und umzusetzen, um Folgendes
zu erreichen:
1. Vollständige Alphabetisierung, Hilfe in Notfällen, Rehabilitation.
2. Gleiche und adäquate Ausbildungsmöglichkeiten.
3. Gleiche
und
adäquate
Gesundheitsversorgung
Gesundheitseinrichtungen in der Gemeinde.
incl.
sanitärer
und
4. Tilgung aller Formen der Unberührbarkeit.
5. Kenntnis demokratischer Werte und Befähigung in Chancengleichheit ihre Rechte
auszuüben, einschließlich des Wahlrechts.
6. Stärkung der wirtschaftlichen Selbstbestimmung durch Erleichterung und Schaffung von
Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Entwicklung und Sicherstellung der Durchführung von
Maßnahmen und Programmen der Regierung, insbesondere Landreformen.
8
7. Kulturelle Renaissance basierend auf der Wiederbelebung und Förderung traditioneller
Formen der Kunst und Kultur.
8. Chancengleichheit der Frauen und Förderung ihrer Selbstbestimmung.
9. Umweltschutz.
10. Gleiche und adäquate Kommunikations- und Transporteinrichtungen.
11. Organisation von Jugend- und Frauengruppen.
12. Eliminierung von und Schutz vor Kinderarbeit und Praktiken der Knechtschaft.
13. Förderung von ländlichen Sportarten und Körperkultur.
14. Adäquate und wirkungsvolle Vertretung in allen Bereichen der Beschäftigungsmöglichkeiten.
15. Motivation der ausgebildeten Dalit-Jugend an der Dalitbewegung teilzunehmen, die
Bewegung in anderen Bereichen voranzutreiben und dabei die Vision von CARDS im
Blickpunkt zu behalten.
16. Management und Führung in allen kritischen Bereichen
ausschließlich mit Dalits zu besetzen.
der Dalitbewegung
17. Zusammenarbeit und Koordination mit allen staatlichen und nichtstaatlichen
Organisationen und Bewegungen, die für ähnliche Ziele und Aufgaben arbeiten.
4. DER RECHTLICHE STATUS: CARDS ist
 Eine nichtstaatliche Organisation ( Non-Governmental Organisation (NGO)).
 Eine Gesellschaft, registriert nach dem “Societies Registration Act” (Act XXI of 1860).
 Steuerbefreit nach Abschnitt 80-G des Einkommensteuergesetzes.
 Registriert beim Innenministerium der Regierung von Indien nach dem Gesetz zur
Regelung ausländischer Zuwendungen (Foreign Contributions Regulation Act (FCRA)).
5. DIE GESCHICHTE DER VERPFLICHTUNG ZU DIENEN:
 In der langen und fortgesetzten Geschichte des Engagements zum Dienen, das im Jahr
1979 begann, hat CARDS in Verfolgung der verschiedenen strategischen Komponenten
eine Vielzahl von Programmen realisiert. Die wichtigsten sind unten aufgeführt:
1.
Education Centre for Rural Development – ECRD
Bildungszentrum für Ländliche Entwicklung und Katastrophenhilfe
2.
Dalit International Cultural Exchange Programme
Internationales Dalit-Kultur-Austauschprogramm
3.
Dalit Seva Dals – Dalit Service Teams
4.
Bala Vikas Kendras – Development Schools for Children
Entwicklungsschulen für Kinder
5.
Dalit Kala Parishad – Dalit Cultural Forum
Dalit-Kulturforum
9
6.
Rural Christian Junior College
Ländliches Christliches Junior-College
7.
Dalit Writers Forum
Schriftsteller-Forum der Dalits
8.
Dalit Open University of India
Offene Universität von Indien der Dalits
9.
School for Physically Disabled Children
Schule für körperlich behinderte Kinder
10. International Forum for Dalit Development
Internationales Forum für Dalit-Entwicklung
11. All India Dalit Women’s Forum
Forum für Dalit-Frauen aus ganz Indien
12. All India Association of Dalit Intelligentsia
Vereinigung der Dalit-Intellektuellen aus ganz Indien
13. All India Indigenous Youth Forum
Forum der Einheimischen Jugend aus ganz Indien
14. Father Heyer Degree College
Pater Heyer Hochschule
15. Womens Educational Development Sadan
Haus zur Bildungsentwicklung für Frauen
16. Self Help groups among women and Micro Credit
Frauen-Selbsthilfegruppen und Kleinst-Kredit
17. Girl Child Schools
Schulen für Mädchen
18. Child Labour Schools
Schulen für Kinderarbeiter
19. Avadana (Counseling Centres)
Avadana (Beratungszentren)
20. Drought Relief Programmes
Hilfsprogramme bei Dürre
21. Urban Health Centre
Städtisches Gesundheitszentrum
22. Bala Bata Schools
Bala Bata Schulen
23. Arnold Community Trust (ACT)
10
Arnold Gemeinschafts-Trust
24. Trinkwasserversorgung in Slumgebieten in Guntur
25. Child Rights Advocacy Centre (CRAC)
Beratungszentrum für Kinderrechte
Diese Programme kann man im weiteren Sinn den folgenden sechs Bereichen
zuordnen:
1. Ausbildung zur Befähigung zur Selbstbestimmung (Empowerment*)
2. Stärkung der Dalit-Identität
3. Befähigung zur Selbstbestimmung der Frauen (Empowerment)
4. Befähigung zur Selbstbestimmung unterschiedlich Befähigter
5. Befähigung zur Selbstbestimmung in der Gesellschaft (Empowerment)
6. Die Reise von Deenapur nach Delhi.
(*Anm.: zum Begriff „Empowerment“ siehe unten)
6. AUBILDUNG ZUR FÄHIGKEIT ZUR SELBSTBESTIMMUNG :
6.1
Ausbildungszentrum für ländliche Entwicklung (ECRD):
6.1.1 Beginn:
 Bildungszentrum für
Ländliche
Entwicklung und
Katastrophenhilfe (ECRD)
 Entwicklung
sschulen für
Kinder
1979
6.1.2 Gebiet:
Dörfer in den Mandals in Ponnur, Pallapatla, und
Bapatla im Bezirk Guntur.
6.1.3 Ziele: Ausbildung und Vermittlung der Fähigkeit zu lesen und zu
schreiben in ländlichen Gebieten, basierend auf rationalem Denken und
einer humanitären Einstellung anstelle der verbreiteten metaphysischen
Haltung, die auf der abergläubischen und irrationalen Theorie des
SCHICKSALS.
 Bala Bata
Schulen
6.1.4 Aktivitäten: 1.
Ein
erneuerter
Lehrplan,
der
den
Anforderungen, der Umgebung, den Vorstellungen und örtlichen
Gegebenheiten der Dalits entspricht, der sich deshalb von den StandardLehrplänen der normalen Schulen sehr unterscheidet.
 Ländliches
Christliches
Junior College
2. Vermittler der traditionellen Formen der Volkskunst und Kultur der
Dalits.
 Pater Heyer
Hochschule
 Christliche
Hochschule für
Frauen
3. Technische und operationelle Verbesserung der traditionellen
Fertigkeiten und des Handwerks der Dalits, um den heutigen
Anforderungen an das tägliche Leben zu genügen und sie zu einer
ertragreicheren Quelle des Lebensunterhalts zu machen.
4. Den örtlichen Dalits die Zusammenhänge über die Eigentumsrechte
an landwirtschaftlichen Grundstücken im Dorf bewusst machen, ihre
eigene wichtige Rolle als Landarbeiter bei der Bewirtschaftung des
Landes und dem ungerechten Verhältnis zwischen den beiden.
11
5. “Pragathi-Schulen” mit dem zweifachen Zweck, in den Dörfern tagsüber als reguläre
Schule für Dalitkinder zu dienen und abends als informelle Ausbildungszentren für
Schulabbrecher und Erwachsene. Diese Schulen gibt es für ca. 2000 Dalitkinder.
6. Für die Führung der Pragathi-Schulen wurden je zwei Jugendliche Dalits aus dem Ort,
ein Junge und ein Mädchen, auf Honorarbasis beschäftigt.
7. Kindergärten und Balwadi Kendras für die Bedürfnisse der Dalitkinder. Diese Schulen
verringern im Dorf die üble Praxis der Kinderarbeit. Sie fördern schon in der frühen
Kindheit das Interesse an der Bildung und ermöglichen es ihnen, zur Leistungsfähigkeit
von Kindern aus anderen Dörfern aufzuschließen, wenn sie zur regulären Schule
gehen.
Katastrophenhilfsprogramme
Gebiet
Küstengebiete in Andhra Pradesh,
Ziele
Den Menschen nach Naturkatastrophen und Unglücksfällen wie
Wirbelstürmen, Erdbeben und Feuer zu helfen und sie so zu
unterstützen, dass sie zum normalen Leben zurückkehren können.
Aktivitäten
Katastrophenhilfsprogramme wurden durchgeführt in George Pet,
Machilipattnam, Repalle, Nizampattnam, Suryalanka, Chirala,
Kollipara, Pinelli und im Bezirk Nellore in den Jahren 1977, 1979, 1983,
1987, 1989, 1992, 1996 und 2000.
Mit Hilfe der Regierung von Andhra Pradesh und internationalen Organisation wurden
Häuser aus Beton gebaut. Die Gebiete, in denen Häuser und Schutzgebäude gegen
Wirbelstürme gebaut wurden sind Bhimavaram, Stuvartpuram, Nizampattnam, Kollipara,
Pinelli, Bapatla, Chirala, George Pet, Nudurupadu, Vemavaram und Vedurulapalli. Alle
diese Gebiete wurden von Wirbelstürmen heimgesucht. Wir haben fast 3600 Häuser und
12 Schutzgebäude gebaut. Unsere Organisation wurde für Hausbauprogramme und die
sachgerechte Bauweise als Beste ausgezeichnet.
6.2
Bala Vikas Kendras (Entwicklungsschulen für Kinder)
6.2.1 Beginn :
1982
Hintergrund: Bildung ist schon vor der Grundschule für die richtige geistige
Entwicklung in der frühen Kindheit wichtig. Eine gute Grundschulbildung mit
entsprechender Anleitung und Motivation durch die Eltern ist ebenso wichtig, um den
Grundstein für einen erfolgreichen Ausbildungsweg zu legen. Dalitkinder haben hierzu
keine Möglichkeit, wegen fehlender Einrichtungen und dem Nachteil des Analphabetentums
der Eltern. Dalitkinder haben deshalb ein Handicap und sind im Vergleich zu anderen
Kindern deutlich benachteiligt, wenn sie auf der Ausbildungsleiter nach oben klettern und
sich im Lauf der Ausbildung die Auswirkungen ihrer Defizite verstärken. Dies führt dann von
Generation zu Generation zu einer Verstärkung ihrer Rückständigkeit als Gemeinschaft.
CARDS erkannte diese Unzulänglichkeiten der Dalitgemeinschaft und begann mit dem
Programm der Bala Vikas Kendras.
6.2.2 Ziele: Einrichtungen für eine gute vorschulische Ausbildung und eine hochwertige
Grundschulausbildung bereitzustellen um das zwangsläufig vorhandene Unvermögen der
Dalitschüler im vorhandenen Ausbildungssystem zu überwinden, das durch die
12
herrschende hierarchische Sozialstruktur in Indien und die daraus resultierenden sozioökonomischen Ungleichheiten entstanden ist.
6.2.3 Aktivitäten: 1. Vorschulen und Grundschulen ausschließlich für Dalitkinder,
entsprechend den Kindergarten-Schulen des allgemeinen Ausbildungssystems.
2. Bei Spielen und Liedern Methoden der Vorschul- und Grundschulausbildung.
3. Die Schulen ergänzen die Ausbildung in den staatlichen Schulen, sie sind kein Ersatz
für diese.
4. Die Schulen ermöglichen die Wiedereingliederung von Kinderarbeitern in die regulären
Schulen gemäß dem von der Regierung geförderten Nationalen Kinderarbeitsprojekt
(National Child Labour Project), indem sie vorher in Brücken-Kursen unterrichtet
werden.
5. Jugendliche Dalits aus dem Ort werden als Schulleiter ausgewählt. Sie erhalten hierfür
bei CARDS eine Ausbildung zur Funktionsweise des Systems, mit besonderem Bezug
zu Dalit-Fragen und solchen des Landlebens.
6.3
Bala Bata Schulen
6.3.1 Beginn : 1999
6.3.2 Hintergrund:
In den meisten Dörfern gibt es mittlerweile staatliche
Grundschulen. In vielen von ihnen gibt es nur einen einzigen Lehrer. Die Lehrer sind
verpflichtet, in den Dörfern zu wohnen, in denen sie unterrichten. Aber die meisten tun dies
nicht. Weil es ihnen mehr Annehmlichkeiten bietet, wohnen sie in nahegelegenen Städten,
von denen aus sie täglich zur Dienststelle pendeln. Unter diesen Umständen versehen sie
ihre Pflichten selten regelmäßig und mit der nötigen Sorgfalt. Sehr oft gönnen sie sich
tagelange, nicht genehmigte Fehlzeiten, die nicht einmal bemerkt werden. Selbst wenn die
Lehrer ihre Pflichten wahrnehmen, fehlt es ihnen am nötigen Engagement, das in ihrem
Beruf, unter Berücksichtigung der Situation auf dem Lande, gebraucht würde. Die Folge ist,
dass Kinder von Eltern, die es sich nicht leisten können, ihre Kinder auf besser
ausgerüstete und besser geführte private Schulen zu schicken, schwer vernachlässigt
werden und ihr künftiger Lebensweg gefährdet wird. Eine weitere Folge sind steigende
Quoten von Schulabbrechern während der Grundschule. Die wenigen, die sie durchstehen,
sind nicht dazu bestimmt, auf der Ausbildungsleiter weit aufzusteigen, weil sie in der
Grundschule nur einen geringen Leistungsstandard erreicht haben. Dalitkinder, mit ihrer
Armut und dem Analphabetentum und der Unwissenheit ihrer Eltern sind in dieser Situation
die hauptsächlichen Opfer. Das Bala Bata Programm wurde geschaffen, um gegen diese
Verhältnisse anzugehen.
6.3.3 Aktivitäten: 1. Dalitkinder im Alter von 5 bis 10 Jahren können Bala Bata Schulen
besuchen.
2. Sie ergänzen und verstärken die reguläre Schulausbildung und sind kein Ersatz für sie.
3. Die Kinder besuchen die Bala Bata Schulen außerhalb der regulären Schulzeiten und in
den Ferien.
4. Sie ergänzen den Lehrplan der regulären Schulen mit der erneuerten Form des
Lehrplans.
5. Sie nutzen traditionelle Kunst und Kultur der Dalits und spielerische
Erziehungsmethoden, um das Interesse der Kinder an der Ausbildung zu wecken und
zu erhalten.
13
6. Sie stellen sicher, dass die Kinder, die in der Schule zurückliegen, ihren Rückstand
aufholen und den erforderlichen Standard erreichen.
7. Sie ermuntern die Kinder und deren Eltern, zuhause einen Gemüsegarten anzulegen,
um damit ein zusätzliches Einkommen zu erzielen (Kitchen Garden).
8. Sie fördern Sauberkeit um umweltgerechtes Verhalten (“Clean and Green”).
9. CARDS unterstützt Programme zur Einkommensverbesserung, die von den Eltern der
Bala Bata Kinder wahrgenommen werden, indem sie einen Mikrokredit aufnehmen, mit
dessen Hilfe der Wegfall des bei Kinderarbeit erhaltenen Arbeitslohnes kompensiert
werden soll.
10. Das Programm zeigt den Weg zu einer neuen Generation gebildeter Dalits.
Ländliches Christliches Junior College (Rural Christian Junior College) :
6.4.1 Gegründet: 1984
6.4.2 Ort:
Dorf Deenapur, bei Phirangipuram, Narsaraopet Mandal, Distrikt Guntur.
6.4.3 Studiengänge:
Intermediate Studiengänge,
Intermediate Education, Andhra Pradesh.
genehmigt
vom
Board
of
6.4.4 Studienfächer:
Außer den Sprachen Telugu und Englisch, die Wahlfachgruppen
CEC, (Civics, Economics and Commerce), (Staatsbürgerkunde, Volks- und
Betriebswirtschaft) und HEC (History, Economics and Commerce), (Geschichte, Volksund Betriebswirtschaft).
6.4.5 Zulassungsvoraussetzungen:
High School level Secondary School Certificate.
6.4.6 Geografische Abdeckung: Ganz Andhra Pradesh.
6.4.7 Andere Einrichtungen:
für Jungen und Mädchen.
1. Kostenloses Wohnheim auf dem Campus – getrennt
2. Ein gesunde Lage, mit weitläufiger grüner Umgebung
3. Open Air Theater, Versammlungsraum, Bücherei, geräumige Klassenzimmer, Spiel und
Sport.
6.4.8 Zulassungskriterien:
1. Schlechtes Leistungsniveau gemäß der Zulassungsqualifikation, gemessen an der
größeren Zahl nicht bestandener Prüfungen und schlechterer Noten.
2. Familien unterhalb der Armutsgrenze
3. Eltern, die Analphabeten sind.
4. Befähigung zu Ausbildung und Sozialdienst.
5. Nur als scheduled castes, scheduled tribes, backward classes Klassifizierte und
Minderheiten.
Die o.g. Kriterien sind einzigartig und völlig konträr zu den Kriterien anderer
Bildungseinrichtungen, bei denen ausnahmslos eine absteigende Reihenfolge nach
Leistung als Auswahlkriterium dient.
Diese Kriterien wurden entwickelt nach einer eingehenden Untersuchung der Gründe für
die weitverbreitete Stagnation und die Abgänge der Dalit-Jugend nach der 10. Klasse, trotz
14
der vielen und demonstrativen Vergünstigungen, die den Dalits von der Regierung gegeben
wurden. Beim Kriterium der Reihenfolge nach fallender Leistung werden die weniger
Leistungsfähigen ausgesiebt und Jahr für Jahr in den Dörfern zur Stagnation verurteilt. Das
vorherrschende hohe Niveau des Analphabetentums bei Dalit-Eltern ist einer der
Hauptgründe der niedrigen Schulleistungen in der Secondary School (6. – 10. Klasse), da
Eltern, die weder lesen noch schreiben können grundsätzlich nicht in der Lage sind, in
jüngeren Schuljahren die erforderliche Anleitung oder Motivation zu geben. Das hohe Maß
an Armut unter den Dalits ist ein weiterer Grund, da sie gänzlich den willkürlichen
Zuständen an den Staatl. Schulen ausgesetzt sind, weil sie sich im Gegensatz zu den
bessergestellten Eltern anderer Gemeinschaften keine qualitative bessere Schulausbildung
leisten können. CARDS führte deshalb die schlechten Leistungen der Dalit-Schüler bei den
Aufnahmeprüfungen zumeist auf die sozio-ökonomischen Ungleichheiten zurück, weshalb
sie kaum ein geeigneter Maßstab für ihre Leistungsfähigkeit sind. CARDS hat deshalb die
einzigartigen Auswahlkriterien nach steigender Leistung eingeführt (Anm.: dabei werden
Schüler mit schlechten Noten bevorzugt), das Analphabetentum und die Armut der Eltern
berücksichtigt und damit die wichtigsten Erfordernisse für soziale Gerechtigkeit einbezogen,
was der Eckpfeiler der Mission von CARDS ist.
6.4.9 Ziele :
1.
Die Unzulänglichkeiten des existierenden Ausbildungssystems zu beheben, unter
den die Dalits zu leiden haben.
2. In der Zwischenstufe (11. – 12. Klasse) der Ausbildung eine wirkliche soziale
Gerechtigkeit sicherzustellen.
3. Die sich unter der Dalit-Jugend ansammelnde Frustration bei der Stagnation auf dem
S.S.C. Level zu verringern, damit sie nicht beim Streben nach Chancen zur Zielscheibe
und zum Kanonenfutter extremistischer Bewegungen werden.
4. Das verborgene, aber vorhandene Potential der Dalit-Jugend herauszuholen und ihnen
die Möglichkeit der Entwicklung zu Intellektuellen zu geben.
5. Die Dalit-Jugend während ihrer Ausbildung zu Dalit-Kämpfern zu motivieren, die die
Dalit-Bewegung im größeren Rahmen weiter verbreiten und fortsetzen.
6.4.10 Aktivitäten:
1. Der Tag beginnt im College damit, dass sich alle Studenten versammeln, Lieder singen
und beten (1) für Demokratie und soziale Gerechtigkeit (2) Gruß an das Mutterland und
(3) Gruß an die Dalit-Bewegung
2. Die Studenten sprechen in der Versammlung immer aktuelle Dalit-Themen an und die
wichtigsten Nachrichten des Tages
3. Die Lehrer unterrichten außer dem staatlich vorgeschriebenen Lehrplan auch über DalitThemen und ihre Teilnahme an der Dalit-Bewegung.
4. Die Studenten werden entsprechend ihren Neigungen und Talenten in 4 verschiedene
Aktionsgruppen eingeteilt:
a. Ausbildungsgruppe
b. Kulturgruppe
c. Gesundheitsgruppe
d. Soziologiegruppe
15
5. Die “Ausbildungsgruppe” besucht in den Ferien und in der Freizeit die umliegenden
Dörfer. Sie sammeln Daten über die allgemeine Lage in den Dörfern, die
Lebensbedingungen der Dalits und die Dalit-Siedlungen, das Kasten-Profil und das
Profil des Landeigentums und Managements, das Niveau der sozialen Gerechtigkeit
bezüglich verschiedener Dinge, die die Dalits betreffen, und Weiteres. Die Daten
werden dann an die „Kulturgruppe“ weitergegeben.
6. Entsprechend der Daten bereitet die “Kultur-Gruppe” ein Programm aus Straßentheater,
traditionelle Künsten und Liedern vor. Die Mitglieder erhalten das notwendige Training
und die erforderlichen Mittel. Sie führen das Programm unter dem Aspekt aus, den
Dorfbewohnern ihre Probleme und deren Lösungsmöglichkeiten bewusst zu machen.
7. Die “Gesundheitsgruppe” schafft unter den Einwohnern ein Bewusstsein für die
Gemeinschaft und Körperpflege, die Umwelt, Kräutermedizin und erklärt die Angebote
der Gesundheitseinrichtungen, wie medizinische Betreuung vor und nach der Geburt,
Betreuung der Kinder usw. Sie motivieren sie auch, die nahegelegenen Sanitäts-Camps
zu besuchen um sich über Familienplanung beraten zu lassen oder eine
Augenoperation durchzuführen.
8. Die “Soziologie-Gruppe” organisiert Ausschüsse der Dorfjugend und Dalit Sevadals
(Anm.: Dalit Service Teams, siehe 7.2). Sie erläutern den Dorfbewohnern Gesetze und
Vorschriften, die die Interessen der Dalits berühren, insbesondere über die
Schutzvorschriften gegen die Praktizierung der Unberührbarkeit. Sie helfen den
Dorfbewohnern beim Schreiben von Eingaben an die Regierung, wenn sie ihre
Probleme schildern, besonders was die Zuteilung von Brachland oder
Hausgrundstücken betrifft und Zugeständnisse, auf die sie Anspruch haben.
9. Nach Abschluss der Zwischenstufe (der 12. Klasse) kennen sie sich mit den Problemen
auf dem Land und mit Dalitfragen aus und haben auch die nötige Felderfahrung.
Manche machen dann eine Berufsausbildung, manche gehen auf das Degree College
von CARDS, manche werden Sozialarbeiter oder Lehrer bei CARDS oder bei anderen,
ähnlichen Organisationen andernorts.
10. Das College wurde als einzigartige Organisation entwickelt, die eine hochwertige
Ausbildung anstrebt, mit einem starken Potential für eine Beschäftigung im Bereich
Sozialeinrichtungen und Bürger mit einem umfassenden soziologischen Verständnis
schaffen will.
6.5
Pater Heyer Hochschule (Father Heyer Degree College)
6.5.1 Gründungsjahr:
1992
6.5.2 Hintergrund:
Der Erfolg des Rural Christian Junior College seit 1984 hat den
Ansporn und die Motivation gegeben, das einzigartige Experiment auf der Ebene der
Hochschulausbildung fortzusetzen.
6.5.3 Ort: Das College befindet sich auf demselben Campus wie das Rural Christian
Junior College, in einem separaten Gebäude, in Deenapur.
6.5.4 Aktivitäten: 1. Das College ist eng verbunden mit der Nagarjuna Universität und es
hat den Lehrplan und die Vorschriften der Universität übernommen.
2. Das College bietet in geisteswissenschaftlichen Fächern Kurse nur unter dem Aspekt
der Vermittlung des für die Sozialarbeit und die Dalitbewegung nötigen Wissens an.
16
3. Das College ist getauft in Erinnerung an Pater Heyer, einen Missionar früherer Jahre,
der den ganzen Distrikt Guntur bereiste, um die Lebensbedingungen in ländlichen
Gegenden zu verstehen. Er half den Armen und Unterdrückten der Gegend in
herausragender Weise, indem er etliche Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser
errichtete.
4. Das College bereitet die Studenten für die Prüfungen vor, die entsprechend den Regeln
als Wettbewerb um die für SC/ST/BC-Kandidaten reservierten Plätze für Einstellungen
im Öffentlichen Dienst stattfinden.
5. Das College dient den gleichen soziologischen Zielen und es bietet die gleichen
Einrichtungen wie das Rural Christian Junior College.
6.6
Christliches College für Frauen (Christian Women’s College)
6.6.1 Gründungsjahr:
1994
6.6.2 Hintergrund: Der Erfolg des Rural Christian Junior College und des Father Heyer
Degree College hat den Ansporn und die Motivation gegeben, eine gesonderte Hochschule
für Frauen zu gründen, um eine Antwort auf die wachsenden Bedürfnisse der Dalits nach
einer hochwertigen Ausbildung auf Hochschul-Niveau für Frauen zu finden.
6.6.3 Ort: Das College befindet sich in Guntur im Obergeschoß der Räumlichkeiten von
CARDS. Der Ort hat als besondere Vorteile in der Anlage einen Garten mit Grünpflanzen,
bietet ein hohes Maß an Sicherheit, für das das CARDS-Büro sorgt, eine strenge Aufsicht
durch das Management von CARDS und eine ständige Verbindung mit der Belegschaft von
CARDS.
6.6.4 Aktivitäten: 1. Hochschulausbildung für Studentinnen, die sich vom Rural Christian
Junior College qualifizieren und auch aus anderen Gegenden.
2. Das College ist der Nagarjuna Universität eng verbunden und es hat deren Lehrplan
und die Standards übernommen.
Internationales
Dalit KulturAustauschprogra
mm
Dalit Sevadals
(Dalit Service
Teams)
Dalit Kala
Parishad (Dalit
Kulturforum)
Dalit Schriftsteller
Forum
Dalit Offene
Universität
Internationales
Forum für Dalit
Entwicklung
Dalit-Frauenforum
für ganz Indien
Vereinigung der
Dalit-Intelligenz
für ganz Indien
3. Das College bietet nur in geisteswissenschaftlichen Fächern
(Geschichte, Wirtschafts- und Politikwissenschaften, Soziologie)
eine Hochschulausbildung.
4. Das College dient den gleichen soziologischen Zielen wie das Rural
Christian College, mit besonderem Schwerpunkt auf Fragen der
Gleichberechtigung und von Frauenbewegungen.
5. Das College hat Einrichtung zum Katastrophenschutz und für
militärische Exerzierübungen, sowie ein angegliedertes Wohnheim.
6. Die Studentinnen erhalten ein Training für die Prüfungen für den
Wettbewerb um die für Dalitfrauen reservierten Plätze im
öffentlichen Dienst.
7.
Vorwärts zur Bildung der Dalit-Identität :
7.1
Internationales Dalit Kultur-Austauschprogramm
7.1.1 Dies ist ein sehr bekanntes und angesehenes Programm, das
von CARDS im Jahr 1980 unternommen wurde. Es ist das erste
mehrerer Programme, die zur Bildung der Dalit-Identität durchgeführt
wurden.
17
7.1.2 Eine Gruppe von 10 Mitgliedern einer deutschen nichtstaatlichen Organisation
besuchte den Distrikt Guntur in Andhra Pradesh im Jahr 1980. Sie führten eine Studie über
den Zustand der hiesigen Landwirtschaft durch, sowie über die sozioökonomische Lage der
Bevölkerung. Sie tauschten sich mit einer Reihe nichtstaatlicher Organisationen aus und
waren beeindruckt vom Profil von CARDS. Sie luden eine Gruppe von CARDS-Arbeitern
ein, Deutschland zu besuchen. CARDS wählte deshalb 10 Bauern aus und schickte sie im
selben Jahr zum Besuch nach Deutschland.
7.1.3 Die Gruppe untersuchte verschiedene Aspekte der dortigen landwirtschaftlichen
Methoden. Sie beobachteten auch die sozioökonomischen Bedingungen und die kulturellen
Aspekte des Lebens. Als sie zurückkehrten, führten sie einige der landwirtschaftlichen
Methoden, die sie dort studiert hatten, mit geeigneten Änderungen ein. Sie nahmen auch
an einigen alternativen Methoden Neuerungen vor, was sehr vorteilhaft war. Als sie in
Deutschland waren, beeindruckten sie ihre deutschen Gastgeber mit der Aufführung von
Straßentheater, Liedern und traditionellen indischen Künsten an mehreren Orten, die sie
besuchten.
7.1.4 Seitdem gibt es regelmäßig gegenseitige Besuche. Viele Dalit-Bauern, Sozialarbeiter
und Studenten haben bis jetzt im Rahmen dieses Programmes Deutschland besucht.
Dieses Programm hat das internationale Verständnis zwischen den Menschen der beiden
Länder gefördert, im Bereich des sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen
Lebens armer Menschen und der Auswirkung der Kasten und Klassen auf ihre
Lebensbedingungen.
7.2
Dalit Sevadals (Dalit Service Teams) :
7.2.1 Beginn:
1981
7.2.2 Ziele: 1. Die Dalit-Bevölkerung in jedem Dorf unter ihrer eigenen Führung zu
mobilisieren und zu organisieren.
2. Ihre potentiellen Fähigkeiten herauszufinden und für ihre eigenen Zwecke nutzbar zu
machen.
3. Ihnen die eigenen Probleme bewusst zu machen und sie zu unterrichten.
4. Sie zu motivieren, ihre Probleme von sich aus anzugehen und dabei ihre potentiellen
Fähigkeiten zu nutzen, um Lösungen zu finden.
5. Ihnen
Führungsqualitäten,
Gemeinschaftsbewusstsein,
Hilfsbereitschaft und Teamwork nahezubringen.
Organisationsgeschick,
7.2.3 Aktivitäten: 1. Dalit-Männer und –Frauen, die gebildet und berufstätig sind, werden
Mitglieder im Sevadal jedes Dorfes.
2. Sie setzen sich aus 4 verschiedenen Teams zusammen
a. Ernährungs-Team
b. Gesundheits-Team
c. Awareness-Team (Bewusstseinsbildung)
d. Service-Team
3. Jedes Team besteht aus 8 Mitgliedern – 4 Männern und 4 Frauen, außer dem
Gesundheits-Team, das nur aus Frauen besteht.
18
4. Das Ernährungs-Team kümmert sich um alles was mit Nahrung zu tun hat, incl.
Landwirtschaft und zwar: Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsbedarf, Ernährung,
landwirtschaftliche
Arbeit,
landwirtschaftliche
Methoden,
landwirtschaftliche
Produktivität, Erleichterung der Zuteilung von unkultiviertem Brachland an die landlosen
Armen durch die Regierung, Handeln als Verbindungsglied zu Regierungsstellen bei
Entwicklungsfragen. Das Komitee kümmert sich auch um Maßnahmen gegen
Repressionen und ausbeuterische Arbeitsbedingungen örtlicher Grundbesitzer.
5. Das Gesundheits-Team kümmert sich um alle Fragen der Gesundheit, wie die
Unterrichtung über Körperpflege und Sauberkeit in der Gemeinde, Pflanzenmedizin,
Auswirkungen der Kasten, Unberührbarkeit, Armut und Aberglauben betreffend ihre
Gesundheit, medizinische Grundversorgung, Medikamente gegen einfache
Beschwerden, Gesundheitseinrichtungen, Gesundheitsvorsorge vor und nach der
Geburt usw.
6. Das “Awareness-Team” klärt die Dorfgemeinschaft auf über Grundrechte und Pflichten
der Bürger, gesetzliche Schutzbestimmungen gegen die Praxis der Unberührbarkeit und
Regierungspolitik und –Programme, die Dalits betreffend. Sie organisieren die Dalits im
Dorf bzgl. lokaler Fragen, die sie betreffen und handeln als Bindeglied zwischen der
örtlichen Gemeinde und den Regierungsbehörden, mit dem Ziel der ordnungsgemäßen
Umsetzung der Anordnungen der Regierung und der gesetzlichen Vorschriften, die
Dalits betreffend.
7. Das Service-Team organisiert Treffen, Seminare und Diskussionen über verschiedene
sozioökonomische Themen, die Dalits betreffen, es fördert die Ambedkar-Lehrzentren
und die Ambedkar-Jugendzentren, es feiert Nationalfeste und Geburts- und Todestage
von Nationalführern, erleichtert Heiraten zwischen verschiedenen Kasten und Gruppen
(group marriages) und veranstaltet Aufführungen von Straßentheater und traditionellen
Künsten.
7.2.4 Die Rolle von CARDS: CARDS arbeitet als aktiver Vermittler, Motivator und
Führer bei der Arbeit der Dalit Sevadals und deren Teams. Sie treffen sich regelmäßig und
besprechen ihre Aktivitäten von Zeit zu Zeit unter der Führung von CARDS.
7.3
Dalit Kala Parishad (Dalit Kulturforum) :
7.3.1 Beginn:
1983
7.3.2 Hintergrund:
Die Dalits haben ihre eigenen traditionellen Kunstformen wie
Dappu (Hand-Trommel - Schlagen zu Melodien von Volksliedern), Damarukam (kleine
Trommel – Spielen mit den Händen zu Melodien von Volksliedern). Kolatam
(Gruppenübung mit einem Stock in jeder Hand und rhythmischen Bewegungen im Kreis zu
Melodien im Chor). Mit dem Aufkommen des Kinos und elektronischer
Unterhaltungsmedien befanden sich traditionelle Kunstformen auf dem Rückzug und
gerieten nach und nach in Vergessenheit. Da die Kunst das wirkliche Leben widerspiegelt,
ist sie ein wirksames Mittel um die Aufmerksamkeit auf die Probleme im Leben zu lenken.
CARDS hat deshalb beschlossen das „Dalit Kulturforum“ als Instrument der DalitRenaissance zu errichten.
7.3.3 Ziele: Die heimischen Künste der Dalits wiederzubeleben und zu verjüngen und sie
zu nutzen, um unter ihnen ein Bewusstsein für ihre Probleme zu schaffen.
19
-
Den Minderwertigkeitskomplex unter den Dalits über ihre eigene Kultur zu eliminieren
und ihr Selbstbewusstsein und ihren Stolz auf sie wiederherzustellen.
-
Eine Diskussion über die Trends pro und kontra Dalits im aktuellen Kino, im Theater
und in der elektronischen Unterhaltung anzuregen.
7.3.4 Aktivitäten: Erneuerung der Themen in den traditionellen Künsten, um den
aktuellen Anforderungen der Dalit-Probleme gerecht zu werden
-
Es wurden Dalit-Künstler ausfindig gemacht, die in Anonymität überwinterten und dann
in das Dalit Kulturforum aufgenommen wurden.
-
Es wurden unter der Dalit-Intelligenz und dem Schriftstellerverband Diskussionsrunden
organisiert über Kinofilme etc., betreffend Dalit-Stimmungen.
-
Die Jugend wurde in den Künsten der Dalits trainiert.
-
Es wurden kulturelle Wettbewerbe in Dalit-Künsten organisiert.
7.4
Dalit Schriftstellerforum:
7.4.1 Gründung: 1985
7.4.2 Hintergrund:
Die Literatur spiegelt die gesellschaftlichen Bedingungen wider,
sie ist aber genauso ein Instrument um diese zu ändern. In Andhra Pradesh haben die
Organisationen der Telugu-Schriftsteller versucht, einen fortschrittlichen und revolutionären
sozialen Wandel herbeizuführen, wie in anderen Teilen Indiens und in der Welt allgemein.
Aber das Ergebnis war meist kosmetisch und unsubstanziell, da sie ihre Bemühungen nicht
gezielt auf die typischen Zwänge der kastengeplagten Gesellschaft richteten, und der
Tatsache, dass die kränkliche Verfassung der Dalits sowohl Ursache als auch Folge des
immer größer werdenden Morasts der sozioökonomischen Spannungen und Verzweiflung
ist. Das Dalit Schriftstellerforum wurde geschaffen, um diese Situation in der
Schriftstellerbewegung zu verbessern.
7.4.3 Aktivitäten: Der Telugu-Literatur wurde eine neue Richtung und Dimension
gegeben, indem Dalitfragen ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt wurden.
-
Unter den Dalit-Schriftstellern wurde eine Einheitlichkeit der Ziele und des Denkens
geschaffen.
-
Dalit-Schriftstellern wurde in Kursen ein tiefes Verständnis verschiedener DalitFragestellungen vermittelt
-
Aktivitäten mit Dalit-Schriftstellern anderer Sprachen wurden auf regionaler und
nationaler Ebene koordiniert.
-
Alte Dalit-Literatur wurde bewahrt und es wurde unter diesem Aspekt Forschung
betrieben.
-
Es wurde nach Möglichkeiten gesucht, Dalit-Zeitschriften in regionalen und nationalen
Sprachen zu veröffentlichen.
-
Einbezogen wurden bekannte Schriftsteller wie Kolakaluri Enoch, Donepudi Mohan
Prasad, Nuthakki Abraham, Madhuri Nagesh Babu, etc.
-
Seminare, Treffen und Konferenzen wurden veranstaltet, um die Veröffentlichung von
Dalit-Themen zu bewirken.
20
-
Neue und junge Dalit-Schriftsteller wurden ermutigt.
7.5
Offene Dalit-Universität Indien
7.5.1 Gründung: 1986
7.5.2 Hintergrund:Das Ausbildungssystem der Offenen Universität hat Millionen von
Menschen eine höhere Bildung ermöglicht, die sich an entfernten Orten außerhalb ihrer
Reichweite befanden und Gruppen, die es sich sonst nicht hätten leisten können. CARDS
konnte mittels seines direkten Feldprogrammes nur einen mikroskopisch kleinen
Prozentsatz der Dalit-Bevölkerung über Dalit-Fragen aufklären. In dieser Situation gab es
keine realistische Hoffnung, einen substantiellen Fortschritt bei der Verwirklichung seiner
Vision zu machen. CARDS hat deshalb die Idee der Verwendung der Ausbildungsmethode
der Offenen Universität erdacht.
7.5.3 Ziele: Millionen von Dalits, die in entfernten Gegenden außerhalb der Reichweite
von CARDS waren, zu vergleichsweise geringen Kosten über Dalitfragen und die DalitBewegung zu unterrichten.
-
Einen echten und substantiellen Fortschritt bei der Verwirklichung der Vision von
CARDS zu machen.
7.5.4 Struktur: Ein akademischer Rat, ein Senat und ein Leitungsgremium, bestehend
aus Dalit-Intelligenz, Rechtsexperten, Dalit-Gelehrten und Dalitführern, bewerkstelligen die
Verwaltung der Universität.
-
Jeder Fachbereich wird von einem eigenen Dekan geleitet.
7.5.5 Aktivitäten: Es wurde ein Lehrplan entwickelt, der aus folgenden Fachgebieten
besteht:
a. Dr. Ambedkar’s Leben, Werk und Philosophie.
b. Literatur von Dr. Jashua und Dalit-Bewegung.
c. Religion und Dalit-Bewegung.
d. Kaste und Klasse – ihr Wesen und ihre Gemeinsamkeiten und Gegensätze
e. Dalitkultur und Lebensart.
f. Die Bedeutung von schlechten Gewohnheiten, Sparsamkeit
Einrichtungen im Kontext der wirtschaftlichen Entwicklung von Dalits.
7.6
und
staatlichen
-
Informations- und Studienmaterial über die Lehrplanfächer wurde veröffentlicht und
mit der Post an Millionen von Mitgliedern versandt.
-
Studienzentren wurden eröffnet.
-
Dalitfragen verschiedener Staaten wurden ermittelt und diskutiert.
-
Dienstleistungen der Dalit-Schriftsteller, der Dalit-Intelligenz und von DalitSympathisanten wurden in Anspruch genommen.
-
Es wurden Personen geehrt, die der Dalit-Bewegung außergewöhnliche Dienste
geleistet haben.
Internationales Forum für Dalit-Entwicklung :
7.6.1 Gründung: 1988
21
7.6.2 Hintergrund: Es gibt diskriminierende Sozialsysteme wie das Kastensystem in
Indien auch in anderen Ländern, wie den USA, Großbritannien, Simbabwe, Uganda,
Ruanda, Palästina etc., die Konflikte aufgrund der Rasse, der Hautfarbe, der Religion etc.
haben. Die Internationale Menschrechtskommission hat die Notwendigkeit erkannt, der
durch diese Konflikte entstandenen Notlage Beachtung zu schenken. Vor diesem
Hintergrund kam es zur Gründung des Internationalen Forums für Dalit-Entwicklung.
7.6.3 Ziele: Für die internationale Beachtung der Dalitbewegung in Indien zu werben und
sich um internationale Unterstützung zu bemühen.
-
Aus den Erfahrungen der nationalen Foren anderer diskriminierender Gesellschaften in
der ganzen Welt zu lernen.
7.6.4 Aktivitäten: Mitglieder von CARDS haben etwa 20 Länder besucht, um die dortigen
diskriminierenden Sozialsysteme zu untersuchen und sich dort mit gleichgesinnten
Aktivisten auszutauschen.
-
CARDS hat 1988 an der Internationalen Christlichen Konferenz in Genf teilgenommen
und den Delegierten erklärt, wie Kastensystem und Armut untrennbar verflochten sind
und welche Aufgaben und Aktivitäten die Dalitbewegung in Indien wahrnimmt.
-
Hat mit internationaler Hilfe Programme zur Dalit-Entwicklung durchgeführt.
7.7
Dalit Frauenforum für ganz Indien:
7.7.1 Gründung: 1990
7.7.2 Hintergrund: Die Frauenbewegung in Andhra Pradesh wird von verschiedenen
Frauenorganisationen angeführt, die an verschiedenen Themen und Plattformen arbeiten.
Eine von ihnen ist das Dalit Frauenforum von Andhra Pradesh, welches sich ausschließlich
mit Problemstellungen der Dalitfrauen befasst. Zusätzlich zu den generellen DalitProblemen wie Analphabetentum, Unwissenheit, Krankheiten und Unberührbarkeit etc.,
haben sie sich der Geschlechtsdiskriminierung und Vorherrschaft entgegenzustellen,
einerseits innerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft, andererseits gegen sexuelle Übergriffe
und Missbrauch durch Höherkastige. Da diese Fragen für Dalitfrauen in ganz Indien von
Bedeutung sind, hat CARDS die Initiative ergriffen und im Jahr 1990 eine Organisation auf
nationaler Ebene gegründet, das „Dalit Frauenforum für ganz Indien“.
7.7.3 Struktur:
Das Forum wird von einem Führungsgremium geleitet, das aus einer
Präsidentin, zwei Vizepräsidentinnen, einer Generalsekretärin, einer Sekretärin und einer
gemeinsamen Sekretärin besteht. Die niedrigeren Einheiten auf Staatsebene bis zu den
Dorfebenen haben ähnliche Strukturen. Das Forum für ganz Indien wird von Frau
Swarnalatha Devi von CARDS geführt. Es arbeitet unter Anleitung der Offenen Dalit
Universität Indiens.
7.7.4 Aktivitäten: Die Probleme der Dalitfrauen in den besonderen Focus der nationalen
Presse und anderer nationaler Medien bringen.
-
Koordinierung mit anderen Frauenorganisationen auf nationaler Ebene in Bezug auf die
Probleme von Dalitfrauen.
-
Stellungnahmen gegenüber Regierungsbehörden bei Fragen, die Dalitfrauen betreffen.
22
-
Durchführung von Programmen über Frauenfragen mit Unterstützung
Regierungsstellen und anderer nationaler und internationaler Organisationen.
7.8
von
Vereinigung der Dalit-Intelligenz für ganz Indien :
7.8.1 Gründung: 1990
7.8.2 Hintergrund : Die Dalitbewegung muss ständig überdacht und neubewertet werden
im Hinblick auf den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Wandel im Land. Die
eingesetzten Strategien müssen von Zeit zu Zeit neu eingeschätzt werden, um geeignete
Änderungen vornehmen zu können. Eine sorgfältige Beobachtung der nationalen und
internationalen Verhältnisse und ein Zusammenwirken mit anderen Teilen der Bevölkerung
sind ebenso nötig. CARDS ist der Meinung, dass die Dalit-Intelligenz bei der Erfüllung
dieser Aufgabe eine wichtige Rolle spielt. Die Vereinigung der Dalit-Intelligenz für ganz
Indien wurde errichtet, um diese Rolle zu erfüllen.
7.8.3 Ziele: - Die Dalit-Intelligenz
zusammenzubringen.
-
auf
einer
gemeinsamen
nationalen
Plattform
Die Unterstützung der Dalit-Intelligenz für die Dalitbewegung aufzubauen.
7.8.4 Aktivitäten: - Seminare, Treffen und Diskussionen der Intelligenz, mit dem Ziel
einer umfassenden Einschätzung und Verstehen der Gedanken von Marx, Mao, Lenin,
Ambedkar und anderer sozialer Denker, in Rahmen der Dalitprobleme.
-
Forschungsprogramme über Dalitfragen.
-
Veröffentlichungen über Dalitfragen.
-
Einrichtung von Ausschüssen zur Tatsachenermittlung, um Recherchen anzustellen und
notwendige rechtliche Maßnahmen zu ergreifen in Fällen von Gräueltaten, die an Dalits
begangen wurden.
-
Entwicklung der Beziehungen zu SC und ST Kommissionen und zur nationalen
Menschenrechtskommission, um die gesetzlichen und verfassungsmäßigen Rechte der
Dalits sicherzustellen.
7.8.5 Berechtigung:
Nur Dalits mit einem akademischen Grad oder
akademischen Qualifikation dürfen als Mitglieder der Vereinigung gewählt werden.
8.0
FRAUEN-SELBSTBESTIMMUNG*: (“Empowerment*“: Begriff siehe unten)
8.1
Haus zur Bildungsentwicklung für Frauen :
einer
8.1.1 Gründung: 1993
8.1.2 Hintergrund:
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es generell in
Andhra Pradesh einen starken Anstieg der Frauenbewegungen. Auch Dalitfrauen wurden
von diesen Bewegungen inspiriert und beeinflusst. Sie kamen langsam
Haus zur
aus dem Morast des Analphabetentums, der Unwissenheit und Trägheit
Bildungsund
wurden
zunehmend
feinfühlig
und
empfänglich
für
entwicklung für
Geschlechterfragen,
wenngleich
in
begrenzten
Entwicklungsschritten.
Frauen
Unter der Führung von CARDS gab es bereits ein „Dalit Frauenforum für
Frauenganz Indien“, das die Bewegung auf nationaler Ebene voranbringen
Selbsthilfesollte. CARDS war der Meinung, Dalitfrauen sollten ebenfalls ein Teil der
Gruppen und
Mikrokredit Programm
23
Hauptströmung der Frauenbewegung werden, um die langfristige Vision einer kastenlosen
Gesellschaft zu verwirklichen. Da Bildung das wichtigste Erfordernis der Vision ist, wurde
das Haus zur Bildungsentwicklung für Frauen eingerichtet, um dies im Blick zu
behalten.
8.1.3 Aktivitäten: Frauenbildung.
Planung und Koordination von Programmen zur Förderung der
-
Koordination der Frauenbildungsprogramme mit anderen Aktivitäten zur FrauenSelbstbestimmung.
-
Förderung des Bewusstseins
Frauenbildungsprogramme.
-
Einrichtung des Christian Women’s Degree College in Guntur, um den Dalitmädchen
nach Beendigung der Zwischenstufe einen besseren Zugang zu einer akademischen
Ausbildung zu ermöglichen.
8.2
für
soziologische
Fragen
als
Teil
der
Frauenselbsthilfegruppen und Mikrokreditprogramm
8.2.1 Beginn:
1994
8.2.2 Hintergrund: Einer der Hauptaspekte der Probleme der Frauen ist ihre vollständige
wirtschaftliche Abhängigkeit von den Männern. Dies führt zu einer Vielzahl
geschlechtsspezifischer Probleme wie Diskriminierung, Unterdrückung, Belästigung,
Gewalt, sexuellem Missbrauch, Zwangsprostitution, dem Übel der Mitgift, etc. Die
wirtschaftliche Entwicklung der Frauen ist deshalb ein entscheidender Teil der FrauenSelbstbestimmung.
8.2.3 Aktivitäten: -
Einrichtung von Frauen-Selbsthilfegruppen.
-
Förderung des Sparens unter Frauen.
-
Bereitstellung von Mikrokrediten für die Mitglieder der Selbsthilfegruppen zur
Ermöglichung Einkommen schaffender Tätigkeiten.
-
Ausbildung von Arbeitern zur Überwachung des Mikrokreditprogramms.
-
Bereitstellung von Mikrokrediten an Dalitfrauen in den Distrikten Krishna, Guntur,
Prakasham, Kurnool und Ost- und West-Godavari, sowie der Auszahlung der Darlehen
im Sinne des Programms zur Erzeugung von Einkommen.
-
Die Teilnehmerinnen des Mikrokreditprogramms haben mikroökonomische
Unternehmungen begonnen, wie Milchvieh, kleine Ladengeschäfte, etc. und damit das
Einkommen ihrer Familien deutlich verbessert. Dies hat die Möglichkeiten zu Bildung
und medizinischer Versorgung in ihren Familien verbessert und den Frauen einen
höheren Status in Familie und Gemeinde verschafft.
9.
Stärkung unterschiedlich Leistungsfähiger
9.1
Schule für körperbehinderte Kinder
9.1.1 Beginn:
9.1.2 Ort:
1987
Prakash Nagar, Kandrika
24
9.1.3 Hintergrund: Der Landkreis Bollapalli im Distrikt Guntur ist ein abgelegenes
Waldgebiet, das größtenteils von Stammesangehörigen bevölkert ist.
Schule für
Während der Durchführung des Dürre-Hilfsprogramms haben
körperbehinderte
Kinder
Mitarbeiter von CARDS bemerkt, dass einige Stammeskinder in
diesem Gebiet verkrüppelt und behindert waren, als Folge von
DürreKinderlähmung und anderer Ursachen.
Hilfsprogramm
9.1.4 Ziele: Rehabilitation durch Schulung und Beschäftigung für die
behinderten Kinder zu ermöglichen und so ihnen neue Hoffnung für ihr Leben zu geben.
9.1.5 Aktivitäten: - Einrichtung einer speziellen Schule für Körperbehinderte.
-
Ermitteln der wirklich hilfsbedürftigen behinderten Kinder und einwirken auf die Familien
damit sie sie zur Schulung schicken.
-
Bereitstellen der von den betroffenen Kindern benötigten medizinischen Versorgung.
-
Außerschulische Bildung für zu alte Kinder.
-
Reguläre Bildung in einer Übergangsschule für zwei Jahre, bevor sie ins allgemeine
Schulsystem aufgenommen wurden.
-
Suche nach Möglichkeiten, jedes Kind mit Fortbewegungsmitteln auszustatten, wie
Rollstuhl, Dreirad, etc.
9.2
Dürre-Hilfsprogramme (noch zu ergänzen)
10.
SOZIALE SELBSTBESTIMMUNG
10.1
Rehabilitation von Kinderarbeitern
10.1.1 Beginn:
1995
10.1.2 Hintergrund: Der Kreis Piduguralla ist im Hinterland des Küstengebiets von Andhra
Pradesh. Diese Gegend litt unter chronischer Rückständigkeit wegen des für die
Landwirtschaft schlechten trockenen Bodens und des Fehlens einer nennenswerten
industriellen Entwicklung. Die Entdeckung großer Kalksteinvorkommen in
Rehabilitation
der Gegend vor einem Jahrzehnt hat sich gleichzeitig als Segen und
von KinderFluch für die örtliche Bevölkerung erwiesen. Viele kleine Industriebetriebe
arbeitern
kamen in das Gebiet, um die Kalksteinschichten abzubauen. Sie
begannen mit der Förderung des Kalksteins. Ungefähr 500 Brennöfen
Städtisches
Gesundheitsschossen zur Verarbeitung des Kalksteins für den Export aus dem
zentrum
Boden. Die Förder- und Verarbeitungsunternehmen, viele von ihnen ohne
Konzession und unbefugt, haben einer großen Anzahl von Leuten
TrinkwasserBeschäftigung ermöglicht und Einkommensquellen geschaffen, sowohl
versorgung
direkt durch Löhne für die Beschäftigten, als auch indirekt durch den
Kinderrechtsfolgenden Aufschwung der Wirtschaftsaktivität. Neben einer Vielzahl
Fürspracheanderer sozioökonomischer Probleme wie der Ausbeutung durch
Zentrum
Beschäftigung zu niedrigen Löhnen, der Entwicklung von großen Slums
(CRAC)
mit kleinen Hütten, in denen die Arbeiter nahe der Industrieanlagen und
um sie herum wohnten, der starken Luftverschmutzung durch die dicken
MädchenSchulen
Wolken aus Staub, Rauch und dem schrecklichen Gestank, der von den
Industrieanlagen ausging, dem Fehlen öffentlicher Einrichtungen, die eine
Forum der
wachsende Bevölkerung bräuchte, etc., schuf es auch in großem
eingeborenen
Jugend für
ganz Indien
25
Ausmaß das Problem der Kinderarbeit. Die Industriebetriebe beschäftigen eine große Zahl
von Kindern mit gefährlicher und mühseliger Arbeit zu niedrigen Löhnen, um ihre Kosten
niedrig zu halten und ihre Gewinne zu maximieren. Dieses Problem wurde von CARDS in
Lauf anderer normaler Tätigkeiten in der Gegend erkannt.
10.1.3 Aktivitäten:
1. Erhebung und Sammlung von Daten über Kinderarbeit unter 14 Jahren.
2. Aufklärung der Eltern über den gefährlichen und anstrengenden Charakter der
Beschäftigung ihrer Kinder und Motivation zur Notwendigkeit, sie zu befreien und als
normale Kinder zu rehabilitieren.
3. Eröffnung von 6 speziellen Kinderarbeiterschulen gemäß dem Nationalen
Kinderarbeitsprojekt der Regierung von Indien (National Child Labour Project - NCLP).
4. Bereitstellung von Ausbildung und Unterricht für die befreiten Kinder in den
Kinderarbeiterschulen, incl. speziellem Lehrplan für Übergangsschulen für zu alte
Kinder.
5. Bereitstellung von nahrhaftem Frühstück und Mittagessen in den Schulen.
6. Kostenlose Abgabe von Büchern und anderer Schulausrüstung.
7. Aufnahme der Kinder in den allg. Schuleinrichtungen nach Vollendung der Grundstufe
in den Kinderarbeiterschulen.
8. Erziehung der Kinder zu nützlichen künftigen Bürgern.
10.2
Städtisches Gesundheitszentrum:
10.2.1 Beginn:
2002
10.2.2 Hintergrund: Guntur ist eine Stadt mit etwa 700.000 Einwohnern. Sie hat große
Slumgebiete wie jede andere indische Stadt. Die Slumgebiete K.V.P. Nagar haben 15.012
Einwohner. Die Stadtverwaltung von Guntur errichtete ein Städtisches Gesundheitszentrum
im Slumgebiet der Krishna Babu Siedlung, einer ländlichen Ausdehnung der Stadt Guntur.
Dessen Verwaltung wurde CARDS anvertraut, in Anbetracht der Erfolgsgeschichte der
ehrenamtlichen Tätigkeit von CARDS als nichtstaatliche Organisation.
10.2.3 Aktivitäten: - Das Städtische Gesundheitszentrum (Urban Health Centre – UHC) ist
kein Krankenhaus und hat keine stationären Einrichtungen.
-
Es arbeitet als Ambulanz und Arzneiausgabestelle.
-
Für Patienten mit Krankheiten wie Tuberkulose, Lepra, etc. werden die Dienste von
entsprechenden Fachärzten angefordert.
-
Medikamente, die in der Ambulanz nicht verfügbar sind, werden im der Stadt gekauft
oder die Fälle werden an das staatliche Krankenhaus überwiesen.
-
Patienten, bei denen Herzbeschwerden diagnostiziert wurden, werden an Fachärzte im
staatlichen Krankenhaus überwiesen.
-
Schwangere erhalten eine vierteljährliche Gesundheitsuntersuchung und auch eine
besondere Beobachtung.
-
Sie erhalten eine spezielle Beihilfe von Rs. 300 pro Person gemäß der Regelung der
Staatsregierung „SUKHEE BHAVA“.
26
-
Eine Datenbasis der Schwangeren wird geführt, um in allen geeigneten Fällen die
Operation für ihre Familienplanung zu organisieren.
-
Die (ausgebildeten) Gesundheitshelfer des Zentrums machen in den umliegenden
Slumgebieten Besuche von Haus zu Haus um Routine-Gesundheitsdienste zu
versehen, Schutzimpfungen durchzuführen und über Gesundheitsfragen aufzuklären
wie Hygiene und Sauberkeit im Ort, Ernährung, Gesundheitsvorsorge in Bezug auf
Durchfall, Hirnhautentzündung, etc.
-
Das Gesundheitszentrum führt auch jeden Samstag Gesundheits-Camps durch, mit
Hilfe einiger Fachärzte.
-
Die Gesundheitshelfer
Krankenhauses.
-
Die Ambulanz ist an 6 Tagen in der Woche von 8 – 11 Uhr und von 16 bis 19 Uhr
geöffnet, montags ist der freie Tag.
-
Jeden Tag werden etwa 40 Patienten im Gesundheitszentrum ambulant behandelt.
-
Anders als niedriger eingestufte Gesundheitszentren gehört dieses zur Kategorie A und
bezahlt deshalb Gehälter in voller Höhe an das Personal.
-
Das Zentrum erfüllt die Gesundheitsbedürfnisse von etwa 5000 Slumbewohnern, die
meisten von ihnen Dalits der Kategorie unterhalb der Armutsgrenze.
arrangieren
auch
ambulante
Dienste
des
staatlichen
10.2.4 Ziele:
- Erreichen einer Abdeckung von 90% aller Schwangeren mit
umfassenden Leistungen wie periodischen Untersuchungen, Beratung, Vitaminergänzung,
Schutzimpfung, Screening nach Fällen mit hohem Risiko, etc.
-
Krankenhausgeburten in mindestens 80% der Fälle.
-
Schutzimpfung Neugeborener und Gabe von Vitamin A in bis zu 90% der Fälle.
-
Reduzierung der Kindersterblichkeit auf 2,5%
-
Einhaltung des Mindestheiratsalters in bis zu 80% der Fälle.
-
Erhöhung der Verhütungsrate auf bis zu 70%.
-
Erhöhung des Anteils der Sterilisationen des Mannes (Vasektomie) auf bis zu 15% der
Sterilisationen.
10.3. Wasserversorgung in den Slums von Guntur
10.3.1 Beginn:
(noch zu ergänzen)
10.3.2 Hintergrund: CARDS führt bereits ein Programm des städt. Gesundheitszentrums
für die Gesundheitsversorgung der Slumbewohner in Guntur Stadt durch. Dabei stellte
CARDS fest, dass sauberes Trinkwasser für sie ein knappes Gut war und unternahm
daraufhin dieses Programm.
10.3.3 Aktivitäten: - CARDS schlägt vor, die dortige Bevölkerung ausreichend mit gutem
Trinkwasser zu versorgen.
-
Zur Realisierung des Programms wurde von “Hilfe zur Selbsthilfe” ein Lastwagen als
Spende zur Verfügung gestellt.
-
Die Wasserquellen wurden festgelegt.
-
Die zur Durchführung des Programms notwendigen Transporte wurden ermittelt.
27
-
Man hat Anstrengungen unternommen, von anderen Organisationen Unterstützung zur
Durchführung des Vorschlags zu erhalten.
-
CARDS bemüht sich darum, dieses Programm zu gegebener Zeit auf andere städtische
Gebiete auszuweiten.
10.4
Zentrum zum Eintreten für Kinderrechte (CRAC)
(noch zu ergänzen)
10.5
Mädchenschulen
(noch zu ergänzen)
10.6
Indigenes Jugendforum für ganz Indien:
10.6.1 Beginn:
1991
10.6.2 Hintergrund: Die Dalitbewegung, wie sie von CARDS verstanden wird, umfasst alle
Kategorien und Klassen der indischen Gesellschaft, die aufgrund eines durch die Geburt
zugefügten Stigmas Opfer sozio-ökonomischer Diskriminierung und Unterdrückung sind.
Die Angehörigen verschiedener Stämme, die meist in der Abgeschiedenheit hügeliger
Waldgegenden leben und die man unter den Namen Lambadis, Gonds, Yerukas, Yanadis,
Chenchus, Koyas etc. kennt, stellen ein wichtiges Segment der Dalitbewegung dar. Diese
Stammesangehörigen werden als eigene Kategorie der nationalen Politik als gelistete
Stämme (Scheduled Tribes) in der indischen Verfassung anerkannt. Sie sind ausgestattet
mit bestimmten verfassungsmäßigen Schutzrechten für ihre Entwicklung und ihren
beständigen Fortschritt, sowie zum Schutz ihrer Tradition und Kultur. Aber, da sie weit
entfernt von der zivilisierten Gesellschaft leben und sich deren politischer, sozialer und
wirtschaftlicher Entwicklungen nicht bewusst sind und ihnen diese auch gleichgültig sind,
während sie mitten in ihrer eigenen unzivilisierten Welt des Analphabetismus, des
Unwissens und der Krankheit leben, primitive landwirtschaftliche Anbaumethoden
anwenden und ihre eigenen gesellschaftlichen Bräuche üben, sind sie allen Arten von
Ausbeutung durch die Flachlandbewohner ausgesetzt, die sich oft auf der Suche nach
Wohlstand in die Wald- und Berggebiete der Stammesangehörigen ausbreiten und sie in
dauernder Armut und Elend halten. CARDS möchte sie gerne in die Dalitbewegung
aufnehmen, um ihnen ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft zu sichern und sie vor
Ausbeutung und Unterdrückung zu bewahren. Zu diesem Zweck wurde in der Zeit 1991-92
eine Konferenz aus Anlass der Offenen Dalit-Universität abgehalten. Außerdem wurde
später eine Weltkonferenz der Stammesangehörigen abgehalten. CARDS war auf der
Konferenz ebenfalls vertreten. Vor diesem Hintergrund wurde von CARDS in den Jahren
1991-92 das Indigene Jugendforum für ganz Indien errichtet.
10.6.3 Aktivitäten: - Schaffung eines Bewusstseins für die Lebensbedingungen der
Stammesangehörigen und ihre Probleme mit anderen Dalits, außerhalb der Stämme.
-
Erzeugung der internationalen Wahrnehmung der Probleme der Stammesangehörigen
in Indien.
-
Umgestaltung der Ausbildung und der Forschungsaktivitäten unter dem Aspekt, der
Rolle der Stammesangehörigen in der indischen Gesellschaft die gebotene
Anerkennung zu gewähren.
28
-
Schulung der Stammesangehörigen über ihre verfassungsmäßigen Rechte und
Schutzbestimmungen und die Schemen und Programme der Regierung für ihr
Wohlergehen und ihre Entwicklung.
-
Förderung der Einheit und des Friedens unter den Angehörigen verschiedener Stämme
und Verteilung von Informationsmaterial für diesen Zweck.
11.
DIE REISE VON DEENAPUR NACH DELHI:
6. August 1991 – Dies ist ein Datum, das einen Wendepunkt in der Dalitbewegung von
Andhra Pradesh markiert, ein Datum, an das sich alle Dalits immer erinnern werden, wegen
der epochalen Geschehnisse an diesem Tag in einem kleinen Dorf namens Tsunduru im
Distrikt Guntur in Andhra Pradesh. Es war ein kleiner, anscheinend belangloser
Zwischenfall, der eine Reihe von Aktionen und Reaktionen zwischen Dalits und
Höherkastigen mit sich brachte und zu makabrer Tortur und einem Massaker an der
gesamten Gemeinschaft der Dalits im Dorf führte. Diese Vorkommnisse brachten die
Gräueltaten in den Brennpunkt, zu denen die Höherkastigen fähig waren und die sie mit
aller unmenschlichen Schonungslosigkeit an den Dalits begangen, sowie den kommunalen
Amoklauf, den sie erzeugten, und das Ausmaß stillschweigender Unterstützung und
Protektion, die sie routinemäßig von der Bürokratie, der Polizei und den Medien einfordern
konnten, die genährt und kultiviert werden, um den Anforderungen und Interessen der
herrschenden Klassen zu dienen. Es war ein langwieriger, vereinter Kampf der gesamten
Dalit-Gemeinschaft, von den niedrigen Hütten im Dorf Deenapur zu den hohen Sitzen der
Macht in Delhi, um den Opfern der Gräueltaten Gerechtigkeit zu verschaffen und die
Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Fall zeigte deutlich, wie schwierig es in einer
Dalit-Angelegenheit ist, im normalen Verlauf eines Verfahrens auch nur beachtet zu
werden, sei es auch noch so gerechtfertigt. Gleichzeitig galvanisierte der Fall auch die
Gefühle aller Dalits im Staat und brachte sie spontan auf eine organisierte und allgemeine
Plattform, auf der Widerstand in Fällen ähnlicher Gräueltaten geleistet werden konnte.
Herr Uppalapati Srinivasa Rao, eine typische Frucht des Rural Christian Junior College von
CARDS in Deenapur, ideal geformt nach den besten Standards der Dalit-Renaissance bei
CARDS, ging zurück zu seinem Dorf Tsunduru, mit dem festen Entschluss, das, was er bei
CARDS gelernt hatte, aufrichtig in die Tat umzusetzen, im Dienst der Gemeinschaft seines
eigenen Dorfes.
Die Dalitgemeinschaft des Dorfs Tsunduru befand sich bereits im Prozess des Erwachens
und des Bewusstwerdens. Etwa 150 jugendliche Dalits, die das Werk des Rural Christian
Junior College von CARDS in Deenapur waren, erhielten eine höhere Bildung in
verschiedenen Bildungseinrichtungen. Sie organisierten Dalit-Jugendausschüsse, um ein
Bewusstsein in der Gemeinde zu schaffen und sie zu inspirieren, auf die verschiedenen
Probleme, die sich von Zeit zu Zeit durch dem Kastensystem ergaben, effektiv zu
reagieren. Herr Uppalapati Srinivasa Rao spielte eine aktive und wichtige Rolle bei
Aktivitäten wie Nirmal Hrudaya, einem Dienst für altersbedingt Behinderte, Errichtung einer
Statue von Dr. Ambedkar, Widerstand gegen Ungerechtigkeiten gegen Dalits, etc. Natürlich
zog er damit den Zorn der höherkastigen Landlords (Grundherren) auf sich.
Vom 6. Dezember 1990 bis zum 14. April 1991 organisierte CARDS einen Fackelzug in
einem Gebiet von etwa 1000 Dörfern im Distrikt Guntur, um den 100. Geburtstag von Dr.
B.R. Ambedkar zu feiern. Der Zug fand im Kreis Tsunduru am 2., 3. und 4. Februar 1991
statt. In diesem Zusammenhang wurde in Tsunduru ein Dalitseminar durchgeführt, an dem
29
mehrere Dalit-Intellektuelle sprachen. Die höherkastigen Landlords haben diesen
wachsenden Aufschwung der Dalit-Renaissance im Dorf übelgenommen, waren jedoch
nicht in der Lage, ihn zu stoppen.
Unter diesen Umständen kam es am 1. Juli 1991 im Kino des Dorfes zu einem eher
unbedeutenden Vorfall, an dem Herr Govathuli Ravi Kumar beteiligt war, ein Student der
Andhra Universität mit abgeschlossenem Studium, der auch der Sekretär der Vereinigung
der Ambedkar-Jugend des Dorfes war. Es wurde behauptet, sein Fuß hätte einen
Höherkastigen berührt, der in der ersten Reihe saß. Es könnte ein Versehen gewesen sein
oder auch ein unbedachtes schlechtes Benehmen eines Jungen. Der Zwischenfall führte in
der Folge zu einem kleinen Streit, der sich dann offenbar beruhigte.
Aber es sollte nicht so sein. Die höherkastigen Landlords kochten bereits vor Wut auf die
Dalitjugend des Dorfes. Sie haben den Vorfall als Vorwand benutzt, die Situation zu
verschärfen, als ein Mittel, die gesamte Dorfgemeinschaft einzuschüchtern, sie
zurückzudrängen und die zunehmende Welle der Dalit Renaissance in Schach zu halten,
auch wenn sie nicht hoffen konnten, sie ganz auszulöschen. Aus der Tatsache, dass die
Reaktion 8 Tage auf sich warten ließ, ergab sich eindeutig, dass sie nicht spontan und
impulsiv war, sondern eine kalkulierte und geplante Strategie. Am 9. Juli haben der
Vorsitzende des Dorfrates und sein Neffe als ersten Schritt ihrer Strategie den Jungen
angegriffen und aus dem Dorf gejagt, um die Reaktion der Gemeinschaft zu testen. Drei
Tage später, am 12. Juli, haben die höherkastigen Landlords dann die Dalitsiedlung selbst
angegriffen. Aber seltsamerweise wurde von der Polizei eine Anzeige gegen die Dalits
aufgenommen, entgegen der Faktenlage. Das war offensichtlich die Art von Einfluss, den
die Höherkastigen routinemäßig auf die Verwaltung hatten.
Am nächsten Tag traf sich Herr Uppalapati Srinivasarao, zusammen mit zwei weiteren
örtlichen Jugendaktivisten, mit dem leitenden Beamten des Distrikts und reichten eine
Petition ein, in der er die massive Unsicherheit schilderte, mit der er im Dorf konfrontiert
war. In der Folge reichten sie eine ähnliche Beschwerde am 26. Juli beim Polizeiinspektor
in Tenali ein. Am 30. Juli gab es wieder eine gewalttätige Konfrontation zwischen den zwei
Gemeinschaften. Herr Srinivasarao besuchte auch die Konferenz der Dalitstudenten in
Ongole im Nachbardistrikt und erläuterte ihnen seine Einschätzung der Lage. CARDS
bemerkte bereits, wie sich die Lage entwickelte und schickte hierüber einen Bericht an die
Regierung und auch an die Presse. Aber es kam weder von der Regierung noch von der
Polizei eine Antwort. Am 4. August wurde ein Ladeninhaber der Dalits von Höherkastigen in
der Nähe des Finanzamts von Tsunduru niedergestochen. Jugendliche Dalits brachten ihn
ins Krankenhaus.
Am 6. August 1991 spitzte sich die Lage zu, dem schwärzesten Tag in der Geschichte der
Ortschaft Tsunduru. Die Höherkastigen attackierten zusammen mit einigen angeheuerten
Schlägern die Dalits, verfolgten, jagten und massakrierten sie, und metzelten einige von
ihnen am helllichten Tag in grässlichster Art und Weise nieder, packten sie in Säcke,
vergruben sie in einem nahegelegenen Flussbett und terrorisierten den Rest der
Gemeinde. Die jugendlichen Dalits, die den Holocaust überlebten, flohen Hals über Kopf
aus dem Dorf. CARDS kam den entgeisterten und ratloses Gemeindemitgliedern zu Hilfe
und führte sie sicher zur Bahnstation in Tenali und von dort in die Sicherheit einer Kirche in
Ithanagar, einem Dalitgebiet der Stadt. Die Verwundeten wurden ins Krankenhaus
gebracht.
30
Herr Srinivasarao, der das Hauptziel der Höherkastigen war, tauchte in der Sicherheit eines
anderen Dorfes unter. CARDS sorgte dafür, dass in der Presse umfassend über die
Vorfälle berichtet wurde und kümmerte sich um Essen und nötige Hilfe für die in der Kirche
Zuflucht suchenden Opfer, bis andere Dalitorganisationen mit Geld und Sachhilfen
eintrafen. Außerdem richtete CARDS unter der Führung von Herrn Kathi Padmarao, einem
bekannten Dalit-Intellektuellen, einen Ausschuss ein, der die Sache in die Hand nahm und
das Nötige unternahm. Der Ausschuss besorgte für die Opfer die nötigen finanziellen Hilfen
und schickte einen Untersuchungsbericht an die Regierung, mit einer Aufstellung von 9
Forderungen für eine effektive Rehabilitation. Das Ergebnis war, dass sich die Regierung
zur Zahlung eines Betrags von 50 Mio. Rupien als finanzielle Hilfe und Rehabilitation
bereiterklärte. Obwohl der Frieden wiederhergestellt wurde und einige der Probleme nach
und nach gelöst wurden, blieben viele weitere bestehen. Die Dalits wissen weder, wie viel
des von der Regierung zugesagten Betrags wirklich freigegeben wurde, noch wofür es
ausgegeben wurde. Die Regierung hielt es auch nicht für nötig, der Öffentlichkeit Details zu
nennen.
P. Ranjan Babu von CARDS, der Visionär der Dalit-Renaissance, der er ist, ließ es nicht
zu, dass der Fall auf Eis gelegt wird, wie viele andere örtliche Geschichten vergessener
Gräueltaten gegen Dalits. Er verlegte den nächsten Schauplatz der Episode vom gesunden
Campus in Deenapur zur höchsten Stätte der Macht in Delhi. Er nutzte seine Beziehung zu
Herrn Manohar Prasad von der Ambedkar-Stiftung in Delhi. Dieser wiederum diskutierte
den Fall mit Dalit-Abgeordneten im Zentralkabinett, den Herren Ramvilas Paswan und Buta
Singh. CARDS sponserte einer Delegation von Dalit-Aktivisten eine Reise nach Delhi. Auf
Veranlassung von CARDS wurden die Dalit-Parlamentsmitglieder, die zu SC, ST, BC und
Minderheiten-Gemeinschaften gehörten, auf einer gemeinsamen Plattform organisiert. Sie
machten sich die Mühe, eine Petition an den damaligen Präsidenten von Indien, Herrn R.
Venkatraman einzureichen, der aber kein Gespräch gewährte. Dies brachte wieder einmal
den offensichtlichen Einfluss der kastenbasierten Gesellschaft selbst auf die höchsten
Stellen der Macht ins Blickfeld. Dies brachte die Dalit-Führer und -Intellektuellen dazu, über
die Notwendigkeit nachzudenken, dass Dalits hohe Machtpositionen bekleiden. Zur rechten
Zeit wurde das Wirklichkeit, als Dalitführer die Positionen des Parlamentssprechers und
des Präsidenten von Indien besetzen konnten.
Es dauerte 25 Jahre unaufhörlichen und unermüdlichen Engagements für die Arbeit in der
Dalit-Renaissance-Bewegung, erdacht und angeführt von CARDS, die lange und
schwierige Reise von Deenapur nach Delhi zu machen.
12. DAS PHOTOALBUM DER AKTIONEN
(noch zu ergänzen)
13. FÜHRUNG UND MANAGEMENT
13.1. P. Ranjan Babu ist Gründer und Vorsitzender. Er macht gleichzeitig den Geist und
das Wesen von CARDS aus.
31
13.2 P. Ranjan Babu ist Vorsitzender eines leitenden Gremiums, das sich regelmäßig
jedes Quartal trifft, um Strategien und Programme zu besprechen und den künftigen Kurs
zu bestimmen.
13.3 P. Ranjan Babu wird unterstützt von einem Sekretariat, das aus einer kompetenten
und engagierten Belegschaft besteht und von einer großen Armee von Mitarbeitern, verteilt
über die fernen und weiten Gebiete in den Distrikten Guntur, Krishna, West- und OstGodavari und Nalgonda.
14.
DER KONTAKT ZU UNS:
14.1
Per Post
Community and Rural Development Society,
Post Box No. 309, Santosh Nagar,
Guntur – 522 004, Andhra Pradesh, India.
14.2
Telefon
(0863) 2231942
14.3
Fax
(0863) 2354675
(0863) 2240667
14.4
Telegramm CARDs Guntur
14.5
E-Mail
Director – [email protected]
Aktualisierungsstand: Jahr 2007
(1) Awareness: Der Begriff besteht aus den Komponenten “Wahrnehmung” und “Verstehen” des
Wahrgenommenen. So ist z.B. vielen Dalits nicht bewusst, wie sehr und in welcher Weise sie in ihrer
Lebenssituation benachteiligt sind. Erst wenn sie hierüber aufgeklärt werden, sind sie in der Lage, ihre
Probleme als solche zu erkennen. Dies ist eine Voraussetzung für eigene Aktivitäten zur Änderung der sozialen
Verhältnisse.
(2) Empowerment: Mit Mitwirkungsmöglichkeit bzw. Empowerment bezeichnet man Strategien und
Maßnahmen, die geeignet sind, das Maß an Selbstbestimmung und Autonomie im Leben der Menschen zu
erhöhen und sie in die Lage zu versetzen, ihre Belange (wieder) eigenmächtig, selbstverantwortet und
selbstbestimmt zu vertreten und zu gestalten. Empowerment bezeichnet dabei sowohl den Prozess der
Selbstbemächtigung als auch die professionelle Unterstützung der Menschen, ihre Gestaltungsspielräume und
Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen. … Das Konzept des Empowerment stellt dem in der
Sozialpädagogik/Sozialarbeit noch immer verbreiteten defizitären Blickwinkel auf eine mit Mängeln behaftete
Klientel eine Ausrichtung auf die Potenziale und Ressourcen der Menschen gegenüber. Im Vordergrund dieses
Ansatzes stehen die Stärkung (noch) vorhandener Potenziale und die Ermutigung zum Ausbau dieser
Möglichkeiten. Empowerment im sozialpädagogischen Handlungsfeld versucht also Menschen bei der (Rück)Gewinnung ihrer Entscheidungs- und Wahlfreiheit, ihrer autonomen Lebensgestaltung zu unterstützen und sie
zur Weiterentwicklung zu motivieren. (Auszug aus Wikipedia)
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