Informationen für die Mitglieder und Freunde der Deutsch

Werbung
Bambusblätter
Informationen für die Mitglieder und Freunde der Deutsch-Japanischen
Gesellschaft BW e.V.
November 2008
Liebe Mitglieder, liebe Japanfreunde,
wir begrüßen Sie herzlich zu unserer Ausgabe November 2008 der Bambusblätter.
Die vorliegende Ausgabe stellt das zweite Exemplar der Langausgabe dar, das dem
neuen Konzept folgt. Es besteht darin, aus Kostengründen die Bambusblätter zu
teilen in eine Kurzausgabe „Bambusblätter Info“, die nicht mehr als 4 Seiten
umfassen soll und nur aktuelle Meldungen und Ankündigungen enthält und eine
Ausgabe „Bambusblätter“ in der ausführlichere Texte und Informationen zum Thema
Japan
erscheinen
sollen,
z.B.
schriftliche
Zusammenfassungen
der
Vortragsveranstaltungen.
Das Echo auf die erste Ausgabe der per E-Mail verschickten neuen Bambusblätter
war nicht überwältigend. Vielleicht wurden sie gar nicht gelesen, weil sie als PDFDatei verschickt worden waren. Inzwischen sind sie aber auf der Homepage
http://www.djg-bw.de zu lesen und können von dort bei Interesse herunter geladen
(Download) werden. Das ermuntert uns, einen zweiten Versuch durchzuführen.
Dr. Hans-Dieter Laumeyer
für den Vorstand der DJG BW e.V.
Inhalt
Kurzfassung des Vortrags von Dr. Inga Streb zu Genji-monogatari
Genji monogatari in der Bayerischen Staatsbibliothek München
Szenische Darstellung Byakko Gekidan: Kampf um Kyôto
Handlungsrahmen und Textauszüge
Schriftenverzeichnis zu „Kampf um Kyôto“
Einführung: Was hat es auf sich mit „Kampf um Kyôto“?
Chronologie der Ereignisse
Einladung zu einem Vortrag von Wolfgang Fanderl
Besuch der JDG Nagano bei der DJG-BW
Gedanken zum Buch „Von der Marko Polo–Brücke bis zu Pearl Harbor.
Wer ist verantwortlich?“
Mitteilungen
Erinnerung
1
Seite 1
Seite 3
Seite 11
Seite 13
Seite 19
Seite 19
Seite 21
Seite 22
Seite 23
Seite 30
Seite 38
Seite 40
Kurzfassung des Vortrags von Frau Dr. Inga Streb
Datum: Freitag, den 09.Mai 2008, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Lindenmuseum Stuttgart, Hegelplatz 1
„Die Geschichte vom Prinzen Genji“ (Genji monogatari ) in einer Pracht-Ausgabe
Dieser höfische Roman, mutmaßlich von der Hofdame Murasaki Shikibu um das Jahr 1010
verfaßt, erzählt in vierundfünfzig Kapiteln und epischer Breite das Leben und die
Liebesabenteuer des Prinzen Hikaru Genji, des „Strahlenden Genji“am Kaiserhof der HeianZeit (794 – 1185 ).
„Das Genji“ gilt als bedeutendstes Werk der klassischen japanischen Prosaliteratur und wird
– einerseits wegen seiner Popularität und andererseits wegen der sprachlichen und
quellenkritischen Schwierigkeiten - in einer großen Kopien- und Kommentarbibliothek
überliefert. Bereits seit dem 12. Jahrhundert wurden auch hervorragende illustrierte Ausgaben
erstellt, die heute noch in den Manga-Versionen des 21. Jahrhunderts nachklingen.
Die hier vorgestellte kostbare Handschrift aus dem 17. Jahrhundert gehörte als ein
Prunkstück aus der Sammlung asiatischer Handschriften zu den Exponaten, die im Januar
2008 von der Bayerischen Staatsbibliothek in einer Schatzkammer-Ausstellung anläßlich
ihres 450-Jahre-Jubiläums in München unter dem Titel „Liebe, Götter und Dämonen“ gezeigt
wurden.
Frau Dr. Inga Streb hat die beiden japanischen Exponate für den Katalog dieser Ausstellung
beschrieben. Im Vortrag wurden Entstehungsgeschichte und Inhalt des Genji monogatari
aufgezeigt und der Versuch unternommen , die Illustrationen dieser Ausgabe in das damalige
zeitgenössische Umfeld einzuordnen.
Die während des Vortrags gezeigten Bilder wurden in der Mehrzahl für den
Ausstellungskatalog aufgenommen.
Dr. Inga Streb
Römerstr.4
80801 München
email: [email protected]
Biographische Daten in Stichworten:
Studium der Japanologie, Sinologie und der Japanischen Volkskunde. Promotion 1976 bei Prof. Dr.
B.Lewin. Von 1979 bis 1996 Aufenthalt in Japan. Während dieser Zeit u.a. Deutschunterricht an
verschiedenen Universitäten, allgemeine und wissenschaftliche Publikationen zu japanspezifischen
Themen (letzte Buch-Veröffentlichung zusammen mit der Koautorin Mitsue de LaTrobe „Zwischen
Kimono und Computer“ - Japans Frauen machen Karriere, München 1992) und Ankauf von AltJaponica für die Bayerische Staatsbibliothek. In den beiden letzten Jahren in Japan Teilnahme am
kôdô-Unterricht der Shinô-Schule in Tôkyô.
Zur Zeit Arbeit an einer Veröffentlichung über die japanische Duftzeremonie (kôdô) und u.a. Mitarbeit
an Projekten der Bayerischen Staatsbibliotkek München.
源氏物語―バイエルン州州立図書館ミュンヘンにおける源氏物語の豪華版」
「
この推測上1010年ごろ宮廷の女官紫式部によって書かれた宮廷小説は54帖にわたって平安時代(794-1185)の宮廷で光り輝くプリン
ス光源氏の恋の冒険と生涯を説話体で物語っている。
「源氏」は日本の古典散文文学上最も価値ある輝いた作品とされー一方では高度な知名度と他方では解釈上、文献学上の出典批判を理由に大量
のコピーと注釈蔵書に伝承されている。既に12世紀に特別優れた挿絵入り版も作成され今日もなお21世紀の漫画版に余韻を残している。
ここで紹介される17世紀の高価な筆蹟はアジアの写本収集品の中の豪華作品と言えるもので2008年1月にミュンヘンで450年記念を機
会に「愛、神々とデーモン(霊鬼)」というタイトルで展示されるバイエルン州州立図書館宝蔵展覧会の展示品に数えられる。
インガ
シュトレープ女史(博士)は二つの展示品についてこの展覧会のカタログに記述されました。講演では源氏物語の成立史と内容が取り上げられ
この版のイラストレーションを当時と同時代を取り巻く環境に適合させて試みられている。
2
講演中に示された絵は大部分が展覧会のカタログに掲載されている。
・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・・
Dr. Inga Streb
Römerstr.4
80801 München
email: [email protected]
私の略歴箇条書き:
日本学科、中国学科、日本民族学科卒業。1976年 Prof. Dr. B. Lewin
の指導のもとに博士号取得。1979年から1996年まで日本滞在。滞在中いろんな大学で
ドイツ語講師を務める傍ら日本独特のテーマにつて一般的かつ学術的刊行物出版。
(最後の書物はMitsue La
Trobeと共著出版「着物とコンピューターの間」-出世する日本人女性。1992年ミュンヘンにて)とバイエルン州州立図書館用に日本の
古典芸術作品購買担当。日本滞在最後の2年間は東京のしのう学校で香道の授業に参加。現在は日本の香道に関する刊行物の仕事とバイエルン
州州立図書館のプロジェクトに協力している。
Der Vortrag:
Die Geschichte vom Prinzen Genji – Eine Prachtausgabe des Genji
monogatari in der Bayerischen Staatsbibliothek München
Die Bayerische Staatsbibliothek feiert im Jahr 2008 ihre Gründung als Hofbibliothek1 vor 450
Jahren (1558) und
präsentiert der Öffentlichkeit aus diesem Anlaß in acht
2
Wechselaustellungen ihre Kostbarkeiten aus allen Sammlungsbereichen. Auch aus Asien.
Wie kommen nun japanische Werke wie das Genji monogatari in eine bayerische
Universalbibliothek, die ihren weltweiten Ruhm auf ihre einzigartige Sammlung früher
Handschriften und Inkunabeln (Wiegendrucke von 1450-1500) gründete?
Schon in den Anfangsjahren hatte sich das Sammlungsprofil der Bibliothek nicht auf
europäische Ausgaben beschränkt sondern bereits Orientalia (hauptsächlich Vorderasien und
Nordafrika) eingeschlossen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde mit dem Erwerb
chinesischer Jesuitendrucke die asiatische Sammlung initiiert und später im Gefolge der
Auflösung der Gesellschaft Jesu 1773 und der Säkularisation der bayerischen Klöster 1803
mit den dabei freigewordenen Buchbeständen ganz wesentlich ausgebaut3.
1
Gegründet von Herzog Albrecht V.
Verbindender Titel der Wechselausstellungen: „Sammelleidenschaft [1558-2008]: Kostbarkeiten aus den
Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek“. Titel der Hauptausstellung mit Schwerpunkt auf dem
Gründungsbestand: „Kulturkosmos der Renaissance“.
3
1803 kamen auch die großen Bestände der kurpfälzischen Hofbibliothek von Mannheim nach München.
2
3
Der systematische Aufbau der asiatischen Sammlung setzte jedoch erst im19. Jahrhundert ein4
– mit dem Ergebnis, daß die Bayerische Staatsbibliothek heute zu den großen Bibliotheken
gehört, die umfangreiche und bedeutende Bestände aus allen Teilen des asiatischen
Kontinents besitzen. Um mit der Leiterin der Orient – und Ostasienabteilung, Frau Dr. Helga
Rebhan, zu sprechen. „Sie (die Staatsbibliothek) kann sich im Jubiläumsjahr 2008 nach 450
Jahren als eine Institution präsentieren, die kontinuierlich … fremden Sprachen und Kulturen
gegenüber aufgeschlossen geblieben ist …, so dass sie im 21. Jahrhundert im asiatischen und
orientalischen Bereich eine Sammlung von Weltrang besitzt.“5
Der japanische Bestand innerhalb der asiatischen Sammlung ist - etwa im Vergleich zum
chinesischen - relativ spät und in zahlenmäßig kleinerem Umfang erworben worden. Seit den
70er Jahren wurde jedoch insbesondere der Handschriftenbestand in erheblichem Umfang
ausgeweitet.
So hat sich die Zahl der orientalischen und asiatischen Handschriften insgesamt seit 1973 von
3.300 Bänden auf heute 16.500 Manuskripte verfünffacht. Von diesen 16.500 gehören 11.500
zu Asien, und von diesen wiederum 3.200 zu Ostasien6.
In der ersten der acht oben erwähnten Wechselausstellungen7 wird unter dem Titel „“Liebe,
Götter und Dämonen“ eine Auswahl asiatischer Handschriften in der Schatzkammer gezeigt,
darunter zwei Exponate aus Japan:
Eine buddhistische Schriftrolle mit der Abschrift des Sutras „Daihannya haramitta kyō 8 aus
dem 8. Jahrhundert und
eine Handschrift des Genji monogatari, der Geschichte vom Prinzen Genji, vom Beginn des
17. Jahrhunderts9 in 54 Bänden.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, in dem die beiden japanischen Werke von der
Verfasserin dieses Artikels beschrieben wurden.
Entstehung, Wirkungsgeschichte und Inhalt des Genji monogatari
Das Genji monogatari gilt als das bedeutendste Prosawerk der klassischen japanischen
Literatur10 und beschreibt in insgesamt 54 Kapiteln das Leben und die Liebesabenteuer des
„Strahlenden (Prinzen) aus der Familie Minamoto “ [Hikaru Genji] 11 und seiner
„im Zusammenhang mit dem steigenden Interesse an Asien und der Einrichtung von einschlägigen
Lehrstühlen an den Universitäten.“ Vgl. die historische Darstellung der Erwerbungspolitik im
Ausstellungskatalog „Liebe, Götter und Dämonen“, in „Einleitung“ von Dr. Helga Rebhan, Leiterin der Orientund Ostasienabteilung. Manuskriptquelle, daher keine Seitenzahlen, Jahr und Ort
5
Katalog, „Einleitung“, Manuskript vor Drucklegung.
6
1.600 Zentralasien, 2.600 Südasien, 4.100 Südostasien, 3.200 Ostasien.
Anzahl der heutigen japanischen Manuskripte: VOHD 1986: Katalognummern bis 587, keine gesonderte
Zählung der Handschriften; VOHD 1994: Neuerwerbungen 709 und 24 Blätter, davon Handschriften: 11
Anzahl der abendländischen Handschriften: 40.000
7
Daten der Ausstellung: 02.01.08 bis 27.01.08
8
Katalognr: 30, Sanskrit: Mahā-prajñā-pāramita-sūtra , Deutsch: Das Große Sutra von der Vollkommenen
Weisheit, Rolle Nr. 153, Cod. jap.20
9
Katalognr: 31, Cod. jap.18
10
Lewin, Bruno: Japanische Chrestomathie, Wiesbaden 1965, S.102-105.
11
Prinz Hikaru ist Sohn des Kaisers, wegen des niedrigen sozialen Status seiner Mutter allerdings ohne
Antwartschaft auf die Thronfolge. Der Familienname Genji (Minamoto) wurde vom Kaiser kaiserlichen
Nachkommen gegeben, die nicht den kaiserlichen Status hatten.
4
4
Nachkommen 12 inmitten einer höfischen Gesellschaft , die während der Heian-Zeit (7941185) ihren luxuriösen Lebensstil ganz unter das Diktat ästhetischer Prinzipien stellt.
Das Genji monogatari gilt auch als erster großer Roman der Weltliteratur oder auch ganz
einfach als der Höhepunkt der japanischen Prosaliteratur überhaupt. Er wurde um das Jahr
1010 13 von der Hofdame Murasaki Shikibu (978?-1015?) verfaßt. Die Berichte über das
Schriftsteller-Leben dieser Hofdame aus einer Seitenlinie der damals mächtigen FujiwaraFamilie sind ebenso spärlich wie unsicher 14 , aber die vorherrschende Meinung in der fast
tausend Jahre umfassenden Kommentarliteratur besagt, daß zumindest ein Teil sicher aus der
Hand der Murasaki Shikibu stammt15, und daß auch zumindest ein Teil des Romans sicher vor
ihrem Eintritt in den Hofdienst fertig war16, also um das Jahr 101017.
Ursprünglich für den kleinen Kreis des Hofadels bestimmt, gewann dieser Liebesroman in
der Tradition der Heian-zeitlichen (794-1185) Uta-monogatari rasch an Popularität und durch
seine überragende sprachliche und psyochologische Qualität einen maßgeblichen Einfluß auf
die gesamte spätere japanische Literaur. Er ist das gefeierte Produkt der „Japanisierung“
jahrhundertelanger chinesischer Einflüsse und eigenständiger einheimischer Kreativität:
Allein das den Roman durchziehende, Genji-typische lyrische Moment des „Angerührtseins
von den Dingen“ [mono no aware] 18 gilt als ein Ausdruck japanischer Befindlichkeit
schlechthin.
Zum Inhalt:19
Der Roman gliedert sich in zwei Teile20: Im ersten Teil, den Kapiteln 1 bis 41, ist Prinz Genji
die Hauptperson: In „Kiritsubo“, dem 1. Kapitel, wird er als Sohn des Kaisers und der
12
Die Genji-Kommentare enthalten in der Regel eine Genealogie der verzweigten und verzwickten
Familienverhältnisse. Es treten ca. 30 Hauptfiguren und ca. 300 Randfiguren auf , Lewin Anm.10. Andere
Autoren nennen noch mehr Personen.
13
Über die Verfasserin ist wenig bekannt, nicht einmal ihr persönlicher Name. Murasaki nimmt Bezug auf den
Nebentitel Murasaki-no-monogatari und die weibliche Hauptfigur, Murasaki-no-ue. Lewin, S.103
14
Murasaki Shikibu stammt aus einer literarisch hochgebildeten Beamtenfamilie, heiratet 999, eine Tochter
(die spätere Dichterin Daini Sammi), 1001 verwitwet, seit 1007 im Hofdienst. Berühmt auch als WakaDichterin.
15
Murasaki Shikibu nikki (Tagebuch der MSh) gibt Hinweise auf die Autorschaft der MSh.
16
Einer Legende nach hat M Sh das Gm im Tempel Ishiyama dera (Südufer des Biwa-Sees) 7 Tage zur dort
verehrten Kannon gebetet und dann den Roman geschrieben. Kannon soll auch anderen Autoren als Quelle der
Inspiration nützlich gewesen sein: Minamoto Shitagō: Manyoshukommentar; die Verfasserinnen des Kagerō
nikki und des Sarashina nikki
17
Nach dem Sarashina-nikki (um 1060) scheint um 1025 ein Werk in der Länge und Art des Genji monogatari
im Umlauf gewesen zu sein.
18
Pollack, David: The fracture of meaning, Princeton 1086, S.44 zitiert Motoori Norinaga aus Genji monogatari
tama no ogushi 1796 (MNzenshū, Bd. 4, S. 225) zu dessen „mono no aware“-Theorie: „To see such a work,
written to express mono no aware, as intended for Confucian moral instruction, is like chopping down a live
cherry tree, whose very existence consists of its beautiful blossoms, in order to make firewood.”
19
Ich beziehe mich in den Übersetzungen aus dem Genji monogatari auf die vollständige Ausgabe von Benl,
Die Geschichte vom Prinzen Genji. Eine zweite deutsche Übersetzung – bis Kap. 41 nach der englischen
Übersetzung von Arthur Waley in 4 Bden – von Herlitschka, Herbert E., Die Geschichte vom Prinzen Genji, 2
Bde. Leipzig o.J.
In englischer Sprache sind drei Übersetzungen erschienen, Waley, Arthur: The Tale of Genji. A Novel in Six
parts, New York 1960; Seidensticker, Edward: The Tale of Genji, New York 1976 und Tyler, Royall: The Tale
of Genji , NY 2001
20
41 Genji-Kapitel, 3 sehr kurze Übergangskapitel und 10 sog. Uji-Kapitel um Kaoru, den vermeintlichen Sohn
Genjis (aber der Enkel seines besten Freundes) und Genjis Enkel Niou. Die Reihenfolge, die Titel und auch die
Autorenschaft einzelner Kapitel ist Gegenstand intensiver Diskussion. Die Kommentarliteratur vom Mittelalter
bis heute umfaßt alle Detailfragen und hat riesige Ausmaße angenommen. Außerdem gibt es zahlreiche
Übertragungen ins moderne Japanisch sowie Kurzfassungen und illustrierte Ausgaben vom emaki bis manga.
Außerdem Adaptionen für Theater (Nō), Film, TV.
5
schönen Hofdame Kiritsubo geboren. In den folgenden Kapiteln wächst Genji zu einem
unvergleichlich schönen, geistvollen und sensiblen Mann heran, der neben seinem Dienst am
Kaiserhof und an seiner Karriere alle freien Stunden – ganz nach der Mode der Zeit - den
unterschiedlichsten galanten Abenteuern widmet. Seine größte heimliche Liebe ist seine
Stiefmutter Fujitsubo. Mit ihr hat er einen Sohn, der als vermeintlicher Kaisersproß zum
Thronerben wird. Seine öffentliche Lieblingsfrau – die Liebe seines Lebens - ist trotz aller
Versuchungen und Seitensprünge immer nur Murasaki-no-ue, die er bereits als Kind bei sich
aufgenommen hatte. Als sie in Kapitel 39/40 ( Minori, Das heilige Gesetz)21 stirbt,verliert er
jede Lust an seinen bisherigen Vergnügungen und zieht sich zurück. Kurz nach Murasaki, im
Kapitel 40/41 (Maboroshi)22, stirbt Genji im Alter von 51 Jahren.
Die restlichen 13 Kapitel berichten über Genjis Sohn (von Aoi-no-ue) Yugiri und über die
Liebeshändel zwischen seinem Enkel Niou und seinem vermeintlichen Sohn Kaoru, dessen
leiblicher Vater aber tatsächlich der Sohn (Kashiwagi) seines besten Freundes ( Tō-noChūjō) ist.
Beschreibung der Handschrift
Die 54 Bände werden in einem schwarz gelackten Buchkasten mit zwei Fächern für jeweils
27 Hefte aufbewahrt Alle fünf Seiten des Deckels sind reich mit Gold- und Silbermalerei
verziert. Sie zeigt eine Ideallandschaft mit dem sehr beliebten Motiv des Seeufers mit Brücke,
Wasserrad, Kiefern und Kranichen. Auf der Oberseite steht der Kastentitel: „Genjibako“.
Die einzelnen Hefte haben die Maße 23,8 x 18 cm (Schriftspiegel 20,5 x 15 cm) und enthalten
jeweils 6-138 Seiten je Band. Der Einband besteht aus dunkelblau gefärbtem Papier und zeigt
ein Bild und ein sehr üppiges Dekor in Gold und Silber. Die Edelmetalle sind in
verschiedenen Techniken und Formen aufgetragen:
Diese Handschrift stammt sicherlich aus den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts, doch die
Technik der Blau-Gold-Dekoration von Papier ist wesentlich älter.
Japan hatte sie bereits im 8. Jahrhundert aus China für die Sutrenabschriften übernommen und
bis zum 12. Jahrhundert zu einem hochspezialisierten, arbeitsteiligen Verfahren
weiterentwickelt und ausgefeilt. Die blaugoldenen Sutrenrollen waren außerordentlich beliebt
und bis gegen Ende der Heian-Zeit trotz ihrer kostspieligen Herstellung relativ zahlreich.
Die Einbände dieser Handschrift nehmen die technischen Gestaltungsmittel der blaugoldnen
Sutrenrollen wieder auf. Dies ist nicht der einzige Hinweis auf eine Rückbesinnung, oder
zumindest einen Rückgriff auf die künstlerischen Ausdrucksformen der Heian-Zeit. Wir
werden noch auf weitere Hinweise stoßen.
Auf dem Vorderdeckel ist jeweils eine Szene aus dem betreffenden Kapitel dargestellt – auf
dem Rückdeckel eine deren Bewegung aufnehmendes Ornament.
Auf dem orangefarbenen Streifen steht der Titel des Kapitels.
Die Literaturhistoriker diskutieren über die Entstehungszeit und die Zuordnung der einzelnen Kapiteln zu
Murasaki Shikibu sowie über die ursprüngliche Anordnung, die Reihenfolge der Kapitel. In diesem
Zusammenhang wird das Gm auch in drei Teile gegliedert.
21
Die Kapitelzählung ist nicht einheitlich. In meiner internet-Ausgabe z.B. ist 39-Yugiri/ 40-Minori/ 41Maboroshi
bei Benl: 38-Yugiri/ 39-Das heilige Gesetz/ 40-Maboroshi/ 41-Wolkengeboren/ 42-Niou. Ab Kap.42 Nio no
Miya oder Niou ist die Zählung wieder einheitlich.
22
Von diesem Kapitel existiert – vermutlich von Anfang an – nur der Titel, Benl, Bd.2, S.375
6
Die Innenseiten der Vorder- und Rückdeckel, d.h. die Spiegel, (jap. mikaeshi) sind aus
Goldpapier mit verschiedenen Prägeornamenten. Der strahlende Goldglanz wird durch das
Glätten mit dem Falz erzielt.
Schrift und Papier
Das Papier der Textseiten hat eine wunderbar glatte Textur und eine zart beige-gelbliche
Farbe. Es ist mit großer Sicherheit eine Mischung aus ganpi mit kōzo23.
Der Text ist in elegantem Kursivstil (sōsho) in jeweils 9 Zeilen geschrieben. Ein im
Lackkasten beiliegendes Antiquariats- oder Bibliothekstäfelchen besagt, daß die Dichterin
Ono no Tsū (1558 – 1631) in der Keichō-Periode (1596 – 1615) ihn eigenhändig geschrieben
habe24.
Die zeitliche Zuordnung der Schrift wird von japanischen Fachleuten bestätigt. Es gibt zur
Erschließung der Handschrift keine direkten Anhaltspunkte wie etwa Signatur oder
Datierung. Nur Indizien. Die Urheberschaft der berühmten Dichterin, die als Hofdame bei
Yodogimi und Tōfukumonin diente, ist ebensowenig zu verifizieren wie der Vorbesitz der
Yodogimi25. Ein im Lackkasten gefundener Stoffrest mit dem Aoi-Wappen, dem Wappen der
Tokugawa-Familie, könnte allerdings ein Indiz für eine Besitzerin aus dieser Familie sein.
Es wäre eine romantische, tragische Geschichte:
Denn Yodogimi, die Nebenfrau des Toyotomi Hideyoshi und Mutter seines Erben Hideyori,
muß sich, um nicht in die Hände der siegreichen Tokugawa zu fallen, mit ihrem Sohn bei dem
Kampf um das Osaka-Schloß 1615 selbst töten.
Die Handschrift wäre dann – als Kriegsbeute? – in den Besitz der Tokugawa übergegangen.
Die Schrift ist wie gesagt überaus elegant und zeigt im Stil des frühen 17. Jahrhunderts einen
künstlerischen Höhepunkt im Gebrauch der aus den chinesischen Zeichen entwickelten
japanischen Kana-Silbenschrift. Es ist der auch Frauenhandschrift (onna-de) genannte
Schriftstil, den Murasaki Shikibu benutzte und der heute von Kalligraphen und Lesern
Spezialkenntnisse verlangt26. Der hier verwendete „kana-bun“-Stil zeigt eine sehr sparsame
Verwendung von chinesischen Zeichen.
Buchbindung
ganpi = Wikstroemia sikokiana , kōzo= Papiermaulbeerbaum, Broussonetia kazinoki
In Echizen wurde das torinoko (Eierschalen) Paier hergestellt, das berühmteste aller ganpi-Papiere.
24
Kraft, Eva: VOHD Wiesbaden 1986, Nr. 130: „Sonder[sammlung] Jin 6,1/ Keichō jidai / Ono no Tsū fude /
Genji monogatari / Yodo no mae no ebako-iri“.
25
(1567? – 1615) Nebenfrau von Tōyōtomi Hideyoshi, Mutter des Nachfolgers T. Hideyori. Beide haben sich
bei der Erstürmung des Osaka-Schlosses 1615 getötet.
26
Nakata, Yujirō: The art of Japanese calligraphy, New York 1983, S.27a:“ this beautiful script can justly be
called the unique calligraphc style of Japan.” “In the hands of the Japanese noblewomen, hiragana developed by
the greatest possible simplification and refinement of sōsho.”
s.Kap.9: Hiragana, S.125-144.
Klopfenstein-Arii, Suishū Tomoko: Schrift und Schriftkunst in China und Japan, Bern 1992, S.42 ff: HiraganaEntwicklung im 12. Jh. ausgereift .S.43: “Die meist mit feinem Pinsel geschriebene Kana-Schrift eröffnet mit
ihrer Zartheit, Eleganz und rhythmischen Raffinesse einen ganz neuen Bereich des künstlerischen Ausdrucks.“
Dies hatte Wirkung auf die von China übernommenen Schriftarten, wayō.
23
7
Die Bände sind nach dem sehr arbeitsaufwendigen sogenannten Tetchōsō-System27 gebunden.
Dabei werden die Blätter längs zum Buchrücken geheftet, sodaß sie sich ganz flach öffnen
lassen.
Diese Bindung ist nicht aus China übernommen worden sondern wurde in der Heian-Zeit
entwickelt. Scheinbar nur für japanische Texte und nicht für Bücher mit chinesischen oder
buddhistischen Texten.
Nach der Heian-Zeit kam sie aus der Mode und wurde erst wieder in der Momoyama-Zeit,
also gegen Ende des 16. Jahrhunderts quasi neu entdeckt. Auch dies ein Hinweis auf die
Rückbesinnung auf die Heian- Zeit .
Nebem diesen konkreten Hinwesen zeigt die Zeit von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
bis weit in das 17. Jahrhundert hinein in vielen Kunstbereichen ein
bewußts
Wiederaufgreifen Heian-zeitlicher Formen und Inhalte .
Man spricht allgemein von einer „Heian-Renaissance“ 28 oder einer „Rückbesinnung auf
klassische Formen und Inhalte“29.
Diese Handschrift ist in technisch-künstlerischer Hinsicht ein luxuriöses Spitzenprodukt , bei
dem ganz bewußt auf Traditionen und Vorlagen aus der Heian-Zeit zurückgegriffen wurde.
Die opulente Ausstattung macht es zu einem sogenannten ryōshibon30, wie sie zur Zeit der
Fujiwara gegen Ende der Heian-Zeit en vogue waren: Vom Golddekor auf demUmschlag bis
zur Tinte und den Heftfäden war alles von ausgesuchter Qualität, alles „vom Feinsten“. Und
diese Sorgfalt galt in der Regel den Texten der japanischen Literatur. Wie in dieser
Prachtausgabe.
Nun wurden solche Prunkstücke nicht für den Alltag, sondern für ganz spezielle
Gelegenheiten hergestellt. Für eine Heirat beispielsweise. Es gibt, wie bereits gesagt, keine
konkreten Angaben über Besitzer oder Auftraggeber, doch die Indizienkette scheint eindeutig:
die oben beschriebene reiche Ausstattung, die Tatsache, daß der gesamte Inhalt des Romans
wiedergegeben ist und auch die sorgfältige handschriftliche Ausfertigung sprechen für die
Verwendung dieser Ausgabe als Brautgeschenk oder als Teil des Brautschatzes. Die
Handschrift der Staatsbibliothek gehört mit Sicherheit zu diesen „yomeiri-bon“.
Geschichte der Genji monogatari - Illustrationen
Das Genji monogatari ist das am häufigsten und am längsten bebilderte Literaturwerk Japans
– abgesehen von den zahllosen szenischen Wiedergaben vom Nō-Theater bis zu den Fernsehdramen und den Anime.
Die Geschichte der Genji-Illustration ist eng mit der Publikatationsgeschichte des
Manuskripts verbunden.
Auch retchōsō. Keine chinesische Vorlage sondern originär japanisch. Ähnlich einer westlichen
multisektionen- Heftung (oder der alten koptischen) aber mit sehr komplizierter unterschiedlicher Heftung; kein
eingefaßter Buchrücken.
Keine gefalteten Bätter sondern einfache. Während der Heian-Zeit entwickelt und für japanische Texte (Nō,
Gedichte, Geschichten) verwendet. Scheinbar nicht für chinesische oder buddhistische Texte.
28
3 Bezeichnungen: koten fukkō, kurashishisumu, renesansu
29
Diskussion zur Terminologie von „klassisch, Rennaissance“ usw. bei z.B. Lillehoj, Elizabeth: Critical
Perspectives on Classicism in Japanese Painting, Honolulu 2004
30
Nihon bijutsushi jiten, Tokyo 1987,S.985, 986. Emakimono sōkan, S.528;
27
8
Die Hofdame Murasaki hat ihren Roman nicht in einem Zug geschrieben, sondern in einzeln
Kapiteln oder Kapitelsequenzen, die dann auch in entsprechenden handschriftlichen Kopien
am Kaiserhof und in den Adelshäusern kursierten 31 . D.h. es gibt kein vollständiges
Originalmanuskript., sondern nur eine Vielzahl von Varianten unterschiedlicher Länge - und
unterschiedlicher Nähe zum Orignal.
Der Variantenreichtum
entstand durch handschriftliche Fehler und auch durch
Veränderungen, die Murasaki Shikibu selbst an bereits zirkulierenden Kapiteln vornahm.
Die beiden ersten vollständigen Texteditionen erschienen im 13. Jahrhundert - über
zweihundert Jahre nach der Entstehung 32 . Seither haben sich Generationen von
Wissenschaftlern mit dem Problem der „Original-Edition“ befaßt und dabei eine in ihrem
Umfang gigantische Kommentarliteratur hervorgebracht.
Für den „normalen“ Leserkreis entstanden neben der Gesamtausgabe auch eine große Anzahl
unterschiedlich langer, oder besser: kurzer Varianten, mit oder ohne Kommentar, mit oder
ohne Illustrationen oder auch reine Bilderalben.
Aus Berichten über verlorene frühe Illustrationen und durch Vergleiche mit späteren wissen
die Kunsthistoriker, daß bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein reichhaltiges
Bildmaterial vorhanden war und sich auch schon bestimmte Regeln für die Auswahl und
Illustration etabliert hatten.
In der Folge entstanden Streitschriften über die einzig wahre, korrekte Bebilderung,
Musterbücher für Laien und Maler und sogar bilderlose Ratgeber zur Genji-Ikonographie mit
ganz detaillierten Anweisungen für die Ausgestaltung der einzelnen Szenen33.
Innerhalb der unterschiedlichen Malrichtungen spielte die Tosa-Schule in der GenjiIllustration die wichtigste Rolle. Sie führte seit dem 15. Jahrhundert die Tradition der
„japanischen Malweise“ der „Yamato-e“, weiter und war mit ihrer eleganten, farbenfrohen
Malweise und ihren Motiven aus der japanischen Geschichte und Literatur die bevorzugte
Malschule des Adels um den Kaiserhof 34. Die Mehrzahl der Genji-Illustrationen (bis zum 18.
– 19. Jahrhundert) sind im Stil der Tosa-Schule gemalt, auch als diese in anderen Bereichen
schon längst im Schatten konkurrierender Malrichtungen stand..
Bis zur Entstehung dieser Handschrift hatte sich das Spektrum der Illustrationsmöglichkeiten
noch erweitert. Gleichzeitig begann sich aber auch ein fester Motiv-Kanon des Genji
monogatari in allen Kunstbereichen zu etablieren, sodaß sogar sehr verkürzte oder kryptische
Darstellungen als Hinweis auf ein bestimmtes Kapitel verstanden wurden35.
Die 54 Bände der Handschrift tragen jeweils nur eine Illustration auf dem Umschlag; der
Illustrator mußte aus jeweils mehreren möglichen Bildthemen eines aussuchen.
31
Die Verfasserin des Sarashina nikki schreibt, daß sie im Jahr 1021 eine Kopie erhalten hat.
Das Kawachi-bon wurde von Minamoto no Mitsuyuki (gest.1244), dem Gouverneur von Kawachi kollationiert
und von seinem Sohn Chikayuki (gest.1277) Kenchō 7 (1255) vollendet. Die Mehrheit der Genji-Ausgaben bis
Ende Kamakura beruhte auf dieser Edition.
Ab Mitte Muromachi wurde das Aobyōshi-hon von F. Teika (1162-1241) bis heute vorherrschend.
32
33
Das Genji monogatari ekotoba aus dem 16. Jh. erhalten. Sicherlich gab es frühere Ausgaben und Vorläufer.
Zur Übersetzung und Interpretation s. Murase, Miyeko: Iconography ot the Tale of Genji, New York 1983.
Original in der Osaka Joshi Daigaku. Eine praktische Anleitung für Maler und Laien.
34
Die Kano-Schule wurde von der Kriegerklasse und der Shogunatsregierung favorisiert.
35
Durch die Herausbildung eines Motiv-Kanons konnte eine Bildszene auf eine Andeutung, ein Symbol oder
einfach nur auf eine beliebige Chiffre verkürzt werden. Die Genji-mon dienten als Chiffre, d.h. hier als Ersatz für
eine Szenen-Illustration oder einen einzelnen repräsentativen Gegenstand, Pflanze usw.
9
Die Kriterien für die Bilderauswahl können Aufschluß über das künstlerische Umfeld des
Malers, die Stellung des Künstlers und sein Verhältnis zum Auftraggeber geben. Und sie
können auch Aufschluß darüber geben, welche Kenntnisse über das Genji monogatari man
denn beim Betrachter – oder konkret im Fall dieses Brautgeschenks bei der Betrachterin voraussetzen muß, damit sie die Illustration verstehen und als Textergänzung oder sogar als
Textersatz aktzepieren konnte.
Diese Frage gehört zu dem weiteren Komplex der Lesefähigkeit, der literarischen Bildung
insbesondere der Frauen in dieser Zeit. Und nicht nur in den Kreisen der Hofaristokrie und
des Kriegeradels sondern in den jetzt aufkommenden Schichten der Städter, die wirtschaftlich
und kulturell stärker und anspruchsvoller werden - und die immer zahlreicher zu den
Auftraggebern der „yomeiri-bon“ gehören.
Die neuere Frauenforschung zum 17. Jahrhundert hat sich seit einigen Jahren diesem Thema
zugewandt
Die Kriterien für die Bilderauswahl wurden auch von der Rezeption des Romans beeinflußt:
Die Zeitgenossen von Murasaki Shikibu haben ihn als glänzende Unterhaltungsliteratur über
den Klatsch und Tratsch am Kaiserhof genossen oder sich als Literaten in sublimerer Form
daran delektiert.
Aber neben dieser Begeisterung gab es auch kritische Stimmen. Nicht zur Form, sondern zum
Inhalt. Der sogar von der Verfasserin selber als sehr freizügig empfundene Lebensstil des
Strahlenden Prinzen gab Anlaß zu Bedenken über mögliche schädlichen Einflüsse auf die
Leser. Insbesondere auf die Leser, die durch mangelnde Lebenserfahrung oder von ihrer
Natur her nicht ausreichend gegen diese Einflüsse gewappnet waren. Also die jungen Leute
und vor allem die Frauen.
Es gab jedoch nicht nur negative Kritik und auch nicht nur die zum Lebenswandel des HeianHofes. Das Genji monogatari wurde als Parabel gelesen und mit erhobenem Zeigefinger,
beziehungsweise mit erhobenem oder gesenktem Daumen weitergereicht
Religiös, moralisch oder ideologisch motivierte Institutionen meldeten sich mit
entsprechenden Neu- Interpretationen der beanstandeten Episoden zu Wort und konnten so
auch schon einmal mit geradezu kuriosen Deutungen ganz eindeutiger Szenen aufwarten.
Wortführer waren der budhistische Klerus und die Verantwortlichen für die konfuzianistisch
(bzw. neo-konfuzianistisch) geprägte Familien- und Staatsideologie. Daß das Genji
monogatari in streng national gesinnten Zeiten auch als „nationales Kulturgut“ vereinnahmt
wurde, soll hier nur als Anmerkung erwähnt werden36.
Die Illustrationen blieben von dieser Kritik nicht unbeeinflußt: So gab es beispielsweise nach
dem 12. Jahrhundert keine Abbildung einer stillenden Amme mehr, und Liebeszenen
erschienen nur noch in speziellen Editionen oder in den Geschenken zur Hochzeit.
Der Maler mußte sich bei der Auswahl des Bildthemas auch nach den privaten und den
öffentlich verordneten Empfindlichkeiten und Leitvorstellungen richten.
Dr. Inga Streb
36
Eine weitere Anmerkung: Die positive literarische Würdigung des Genji monogatari und seine große
Popularität über die Jahrhunderte hinweg machten es zu einem Werk, das auch die extremsten Eiferer nicht
ignorieren oder gar verbieten konnten.
10
Kurzfassung zu einer Theateraufführung der Byakko Gekidan
Datum: Freitag, den 13. Juni 2008, 19:00 Uhr, Wannersaal
Veranstaltungsort: Lindenmuseum Stuttgart, Hegelplatz 1
„Kampf um Kyôto“
Einzelne Szenen aus den klassischen japanischen Kriegsepen Hôgen- und HeikeMonogatari. Ein historisches Schauspiel in japanischer und deutscher Sprache.
Das szenische Spiel wurde von Prof. Dr. Andreas Mrugalla mit Studierenden der Tübinger
Japanologie erarbeitet, aus denen die Theatergruppe Byakko Gekidan 白 虎 劇 団
hervorgegangen ist. Herr Dr. Andreas Mrugalla, der in der Rolle des Erzählers die
dargestellten Szenen erläutert und miteinander verbindet, war von 2001-2008
wissenschaftlicher Angestellter am Seminar für Japanologie der Universität Tübingen, derzeit
vertritt er die Professur für Kultur- und Ideengeschichte Japans an der Universität Frankfurt
am Main.
Im Mittelpunkt des Hôgen-Monogatari steht der gescheiterte Staatsstreich des Sutoku-Tennô,
der von seinem Vater Toba-Tennō zur Abdankung gezwungen im Jahre 1156 versucht hatte,
seinen Sohn an die Macht zu bringen. Das Heike-Monogatari wiederum erzählt vom Aufstieg
und Fall des Hauses der Taira, die zwar siegreich aus den Hôgen-Unruhen hervorgegangen
waren und unter ihrem Oberhaupt Taira no Kiyomori eine beispiellose Machtfülle erlebten,
die aber doch dem Untergang geweiht in der Seeschlacht von Dan-no-ura 1185 der
Vernichtung entgegengingen.
Kampf um Kyôto beginnt mit dem durch Fieberanfälle bis zum Wahnsinn getriebenen Taira
no Kiyomori, der weiß, daß er den Tod seines ärgsten Feindes Minamoto no Yoritomo nicht
mehr erleben wird:
In dieser Welt habe ich alles erreicht, was es zu erreichen gibt, kein einzig
Wunsch blieb übrig mir. Doch, wenn ich es recht bedenke, eines muß ich doch
bedauern, daß ich den Kopf des Yoritomo nicht mehr sehen kann, des Rebellen, den ich
einst verbannt nach Izu!
Dann geht der Blick zurück in eine Zeit, als noch Toba- und Sutoku-Tennô herrschten, und der
Zuschauer erfährt, wie alles seinen Anfang nahm….
11
バーデンヴュルテンベルク州独日協会
リンデン博物館催物カレンダー用テキスト●ニュースレター:
日時:2008年6月13日金曜日 19時より。Wannersaalにて。
京都をめぐっての戦い
日本の古典軍記物語である保元物語と平家物語。
日本語とドイツ語での歴史戯曲。
アンドレアス ムルガラ博士がチュービンゲン大学日本学科の学生達と舞台用
戯曲に編纂し、そこから劇団「白虎劇団」が生まれました。
演じられる場面の語り手として注釈を加え巻毎を互いに結びつけられた
アンドレアス ムルガラ博士は2001年から2008年までチュービンゲン大学日本学科学術職員として勤め現在はフランクフルト アム
マインの大学で日本
文化史、 思想史講座を代行している。
保元物語は1156年に退位を余儀なくされた父上鳥羽天皇に代わって権力を握ろうとした崇徳天皇の敗北に終わったクーデターが中心である
。それに反して平家物語は保元の乱で勝利を得た平家の興隆から没落までを物語り、関白太政大臣の
平清盛が他に例を見ない天下の実権を握ったものの1185年壇の浦の合戦で関門海峡の戦いで壊滅したことを物語っている。
京都をめぐっての戦いは熱病の発作で精神錯乱にまで追い込まれた平清盛が彼の最強の敵源頼朝の死に目に合えないことを知って
いるところから始まる。
私がこの世で達成出来ることは全て思い残すことなく成就した。よくよく考えて見るにひとつ
だけ遺憾なことがある。それは私にはかつて私が伊豆に流刑に処した敵頼朝の首をもはや見る
ことが出来なくなることだ!
それから視線はまだ鳥羽天皇崇徳天皇の院政時代に戻り観客はどのようにして全てが始まったのかを知らされるのだ。
12
入場無料。寄付をお願い致します。
主催者:バーデンヴュルテンベルク州独日協会
13
14
15
16
17
18
Schriftenverzeichnis
Ein ausführliches Schriftenverzeichnis und weitere aktuelle Informationen zum
Kampf um Kyoto finden Sie unter: http://www.byakkogekidan.de
Schauspieler beim „Schlussvorhang“ der Aufführung im Linden-Museum
Was hat es auf sich mit dem „Kampf um Kyoto“
Prof. Dr. Andreas Mrugalla hat mit seinen Studenten original japanische Texte erarbeitet,
nämlich das Hogen- und das Heike- Epos und daraus ein Theaterstück gemacht. Er will uns
bewegende Szenen aus der japanischen Geschichte vor Augen führen. Es sind notwendig nur
einzelne Episoden. Um sie gebührend würdigen zu können, braucht der Zuschauer die
Kenntnis historischer Zusammenhänge:
Hogen – und Heike – Monogatari erzählen von Ereignissen die im Jahre 1156 einsetzten und
etwa 40 Jahre später zum Untergang der Heian- Periode führten, z.B. vom Staatsstreich eines
Kaisers. Normalerweise sind es nicht die Kaiser, die Staatsstreiche inszenieren, sondern eher
Leute, die Kaiser werden wollen.
Die Heian – Periode hat etwa 400 Jahre lang gedauert, nämlich von 794 – 1192. Sie kann
durch den Zerfall der kaiserlichen Macht charakterisiert werden. Am Anfang standen die
Kaiser in der Blütezeit Ihrer Macht als unangefochtene politische und geistliche Oberhäupter
ihres Landes, am Ende waren sie politisch entmachtet, auf religiöse Funktionen beschränkt. In
der Zeit dazwischen wurde Ihre politische Stellung schleichend erodiert.
Der Hogen–Zwischenfall erzählt zwar von einem misslungenen Staatsstreich eines
unzufriedenen Kaisers, doch da bis zum Anfang der Meiji – Periode (1868) alle Versuche der
Kaiser misslangen, die politische Macht zurück zu erlangen, ist es nicht der Staatsstreich an
sich, der als spektakulär zu betrachten ist, sondern die Art seiner Durchführung.
Sie legte nämlich den Keim für weitere Streitigkeiten, weil sie die Grenzen der streitenden
Parteien nicht zwischen verschiedenen Machthaberfamilien zog, sondern durch die Familien
hindurch. Der Staatsstreit selbst war ein nächtlicher Überfall einer der beiden Parteien auf das
Hauptquartier der anderen, Das Quartier ging in Flammen auf, Angreifer und Angegriffene
19
kamen ums Leben oder gerieten in Gefangenschaft. Das Besondere der Episode bestand
darin, dass beim Überfall Söhne ihre Väter erschlagen hatten, Onkel ihre Neffen und
umgekehrt. Ein Rachemechanismus spezieller Art wurde in Gang gesetzt, der sich in
weiteren Zwischenfällen äußerte, die abwechselnd die Oberhäupter der Familien Taira und
Minamoto zu Siegern machten, bis schließlich im Jahren 1192 ein Vertreter der MinamotoFamilie die „Herrschaft des Zeltes“ (Bakufu) errichtete, d.h. die politische Macht dauerhaft
auf das Amt des Shogun überging (Kamakura – Periode). Allerdings blieb das Amt nicht
dauerhaft in der Familie Minamoto, sondern wechselte zwischen verschiedenen Zweigen der
Familien Taira und Minamoto hin und her.
Die Epen Hogen, Heike und andere (Gunki) erzählen nicht nur die Ereignisse, die damals
stattfanden, sie drücken auch Spekulationen darüber aus, wie es dazu kommen konnte.
Das Hogen-Epos schildert die Ereignisse aus der Sicht des Konfuzianismus. An Hand von
Beispielen aus der chinesischen Geschichte wird die Vermutung geäußert, die schlimmen
Ergebnisse seien auf den Einfluss schöner Frauen zurückzuführen, die ihren Männern den
Kopf verdreht hatten. Der Kaiser Toba, Vater von Sutoku, war bekannt für seine Verbindung
mit einer sagenhaft schönen Frau. Er wollte den Sohn dieser Frau zum Kaiser machen, statt
des Sohns des abgesetzten, aber bewährten Sutoku.
Das Heike-Epos schildert die Ereignisse aus buddhistischer Sicht, wonach die schlimmen
Ergebnisse als Folge einer Endzeitlehre (Mappo-Zeit) zu verstehen seien. (In der Kamakura –
Periode wurde das Mappo-Problem von den Gelehrten des Enryakuji logisch konsistent
gelöst, am Ende der Nara-Periode war es vom Kaiser durch einen politischen und religiösen
Neuanfang gelöst worden, doch nun war der Kaiser machtlos.)
Eine andere Theorie weist darauf hin, dass der kaiserliche Hof im Laufe der Heian-Periode
dem Ideal des Schönen nachgehangen habe, was zur Herausbildung einer feinen Hofkultur
führte, die sich von der chinesischen durch spezifisch japanische Züge unterschied. Die
alltägliche Regierungsarbeit aber vernachlässigte (siehe Genji Monogatari) und das hatte
schlimme Folgen, wie nun jeder sehen konnte.
Für uns Heutige aber besonders interessant, so scheint der Niedergang der kaiserlichen Macht
eine unvorhergesehene Folge der Taika-Reform (645) zu sein. Sie hatte die Besteuerung auf
Landbesitz eingeführt. Das allein hat den Untergang nicht herbeigeführt.
Jedoch wurden damals bestimmte adelige Landbesitzer und die Tempel-Domainen steuerfrei
gestellt. Die Abgaben der Steuerzahler flossen in den kaiserlichen Haushalt und bildeten
dessen hauptsächliche Einnahmequelle.
Da die Steuern jedoch zu hoch angesetzt waren, konnten sie bei schlechten Ernten nicht
bezahlt werden. Die Steuerschuldner waren gezwungen, ihr Land zu verkaufen. Gekauft
wurde es von steuerfreien Landeignern, weshalb die Einnahmen des kaiserlichen Haushalts
stetig sanken, die der Steuerfreien aber stiegen. Einige davon entwickelten sich zu den
bekannten Machthaber-Familien (Fujiwara, Taira und Minamoto).
Bereits im Jahre 857 war die Macht des Kaisers durch seinen Minister zur Rechten
(Kampaku) aus der Machthaberfamilie Fujiwara erheblich eingeschränkt worden. Die
Fujiwara waren den Kaisern zu jener Zeit nicht nur dienstlich verpflichtet, sondern ihr
Reichtum erlaubte ihnen, sich mit dem Kaiserhaus zu verschwägern und ihre großelterliche
und elterliche Autorität geltend zu machen.
20
Nicht nur der Kaiser Sutoku begehrte gegen die Verhältnisse auf. Alles Aufbegehren erwies
sich jedoch als erfolglos, die Kaiser blieben bis zur Meiji-Zeit politisch machtlos.
(Die Schauspieler, etwa 20 an der Zahl, haben dann mit schauspielerischem Geschick alle
wichtigen Ereignisse vom Hogen-Zwischenfall bis zur Errichtung des Shogunats in Kamakura
lebhaft und unter Anteilnahme der Zuschauer inszeniert.)
Chronik der Ereignisse:
Jahr
857
1027
1123
1141
1155
1156
1158
1159
1180 - 1185
Ereignis
Die Familie Fujiwara wird Kampaku (Minister zur Rechten) und macht
ihre elterliche und großelterliche Autorität gegen das Kaiserhaus geltend.
Michigane no Fujiwara stellt den Zenit der Machtfülle seiner Familie
dar. Nach ihm kommen die Kriegerfamilien Taira (Heike) und Minamoto
(Genji) zum Zuge.
Die Tenno Shirakawa und Toba führen das System der Klosterkaiser
(isei) ein, d.h. sie danken zugunsten ihrer Söhne ab und regieren aus dem
Kloster heraus.
Der Tenno Toba dankt ab und macht seinen ältesten Sohn Sutoku zum
Tenno.
Toba setzt Sutoku ab und macht seinen Sohn Konoe zum Tenno.
Konoe ist Kind seiner Lieblingsfrau, der sagenhaft schönen Bifukumon-in
Tenno Konoe stirbt und Toba macht seinen jüngsten Sohn Go-Shirakawa
zum Tenno, nicht den Sohn von Sutoku, wie verabredet.
Toba stirbt. Sutoku sammelt eine Schar von Anhängern um sich und
begehrt gegen seinen Bruder Go-Shirakawa auf (Hogen-Zwischenfall)
Auch Go-Shirakawa hat eine Schar von Unterstützern um sich
versammelt. Wie ihr Vater Toba es ihnen vorgemacht hat, stammen die
Parteigänger nicht aus einer, sondern aus allen Machthaberfamilien und
aus dem Kaiserhaus. Im Zuge des Staatsstreichs erschlagen Söhne ihre
Väter und Onkel ihre Neffen, Sutoku wird auf die Insel Shikoku verbannt.
Go-Shirakawa dankt ab und agiert aus einem Kloster heraus.
Heiji-Zwischenfall: Yoshitomo no Minamoto, der 3 Jahre zuvor Kiyomori
no Taira und damit Go-Shirakawa unterstützt hatte und dabei seinen
Vater erschlug, begehrt nun gegen Kiyomori auf. Kiyomori gewinnt den
Kampf und alle Minamotos, ausgenommen der 10 jährige Yoritomo und 3
jüngere Halbbrüder entkommen dem Massaker. Die Mutter der drei
Wickelkinder ist eine schöne Frau, die Kiyomori für sich begehrt. Die
Mutter erfüllt das Begehren und rettet damit ihre Kinder. Kiyomori
bekommt vom Tenno Go-Shirakawa das höchste zivile Amt verliehen,
das in Japan vergeben wurde. Die Schwester Kiyomoris wird mit dem
Tenno verheiratet. Ihr 2-jähriger Sohn Antoku wird zum neuen Tenno
ernannt
Gempei Krieg. Die überlebenden Minamoto sind herangewachsen und
nehmen den Kampf gegen die Taira-Familie erneut auf. Yoritomo erweist
sich als politischer Kopf, sein Halbbruder Yoshitsune als Kämpfer und
Stratege. Die machthabende Taira-Familie wird ausgerottet, Yoshitsune
wird von seinem älteren Bruder aus Eifersucht zum Selbstmord getrieben.
Er und sein Vasall der Kampfmönch Benkei werden zu Volkshelden.GoToba (1183 - 1198) Tenno.
21
1192
1199
1221
Yorimoto wird vom Tenno Go-Toba zum Shogun ernannt und regiert das
Land von seiner Basis Kamakura aus (Bakufu)
Yorimoto stürzt vom Pferd und stirbt. Seine Frau Masaoko aus dem
Hause Hojo, einem Nebenzweig der Taira, übernimmt die Regentschaft
und sorgt für den Übergang der politischen Macht in das Haus Hojo.
Jokyu-Zwischenfall: Der abgedankte Kaiser Go-Toba versucht einen
Staatsstreich, der misslingt und die Macht der Familie Hojo festigt.
Gottfried W. Wollboldt
Kurzfassung zu einem Vortrag von Wolfgang Fanderl
Datum: Freitag, den 12. September 2008, 19:00 Uhr.
Veranstaltungsort: Bürgerzentrum Stuttgart West, Bebelstrasse 22 , 70193 Stuttgart
Die großen Sommerfeste in Nordjapan
Tôhoku, der Nordosten Japans stellt auch für viele Japaner ein unentdecktes Land dar. Neben
einer beeindruckenden Landschaft kann man hier noch in weiten Teilen ein für viele
unbekanntes Japan entdecken. Die nüchterne Art der Bewohner spiegelt sich zum Teil auch in
den saisonalen Festen wieder. Dort gibt es mehrere Feste, die inzwischen landesweite
Popularität genießen und als Markenzeichen und Attraktion für ihre Region stehen. Bei den
Tôhoku godaimatsuri, handelt es sich um kantô, nebuta, sansa odori, tanabata und hanagasa
welche alle Anfang August stattfinden.
An der Nordspitze der Insel Honshu, der Hauptinsel von Japan, in der Präfektur Aomori wird
das nebuta-matsuri gefeiert. Bei den Nebuta oder Neputa, handelt es sich um große bunt
bemalte Papierlaternen in Form von Festwagen. Diese werden unter rhythmischer
Trommelbegleitung über eine Paradestrecke gezogen.
Etwas komplexer gestaltet sich das kantô-matsuri in Akita. Bei diesem Fest tragen die
Teilnehmer 15 m hohe Bambusstangen, an denen jeweils 46 Papierlaternen befestigt sind. Die
einzelnen Stangen, die um die 50 kg wiegen, werden auf der Stirn, den Schultern oder der
Hüfte balanciert.
Der sansa-odori in Morioka, Präfektur Iwate, ist inzwischen mit über 30 000 Teilnehmern die
größte Trommelparade der Welt mit Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde. Seinen Ursprung
hat dieses Tanzfest nach einer Legende beim Mitsuishi-Schrein. Dort soll ein Dämon sein
Versprechen die Leute der Gegend nicht mehr zu drangsalieren durch einen Handabdruck im
Felsen besiegelt haben. Aus Freude haben die Bewohner der Gegend zum Trommelrhythmus
getanzt und gesungen.
Die Teilnehmer des hanagasa-matsuri ziehen zu den Rhythmen des hanagasa-ondo umher.
Ungefähr 10 000 Personen, welche mit Blumen verzierte Hüte tragen, tanzen für drei Tage
entlang der Hauptstraße von Yamagata.
In Sendai, Präfektur Miyagi, findet das tanabata-matsuri statt. Die Straßen werden mit bunt
geschmückten Bambusstangen dekoriert, um die Wünsche für Hikoboshi und Orihime zu
platzieren. Nach einer alten chinesischen Überlieferung verkörpert das Sternenpaar den Altair
und die Wega, welches sich alljährlich in der siebten Nacht des siebten Monats trifft.
22
Wolfgang Fanderl ist Japanologe und Religionswissenschaftler. Derzeit promoviert er an der
Universität Tübingen im Fach Japanologie mit einer Arbeit zum Thema Sansa Odori in
Morioka.
講演会へのご案内
日時 :2008年9月12日 金曜日 午後7時。
場所 :Bürgerzentrum Stuttgart West, Bebelstrasse 22, 70193 Stuttgart
U4あるいは U9で Schwabstrasse/Bebelstrasse
で下車して下さい。駐車場は建物の中 にあります。
北日本の大きな夏祭り
日本の北東にある東北地方は多くの日本人にとっても未発見の地なのです。その
印象深い景観と並んで東北でまだ知られていない日本が多く発見出来るのです。
部分的には四季折々の祭りでも住民のありのままの気質が反映されます。東北地方の多くの祭りはそのうちに全
国に知れ渡りその地方の特徴と呼び物ともなっています。
東北の5大祭りで有名なのは竿燈、ねぶた、さんさ踊り、七夕と花笠でどれも8月上旬に行われます。
日本の本州の北端に位置する青森県ではねぶた祭りが行われます。ねぶた祭り、
あるいはねぷた祭りでは祭りの車が大きく色とりどりに描かれた紙提灯の形をとっているのが特徴です。この車
がリズミカルな太鼓の伴奏が奏でられる中をパレード
コース全域にわったて引っ張られ運行されるのです。。
秋田県の竿燈祭りはいくらか内容豊かに展開されます。この祭りでは参加者が各々に46の紙提灯が固定されて
いる15メートルの高さの竹の棒を持ち運びます。個々の棒は約50キロの重さで額の上、肩あるいは腰でバラ
ンスがとられるのです。
岩手県盛岡のさんさ踊りはそのうちに参加者数も30 000人以上となり、世界で一番大きな太鼓パレードと
ギネスブックに記入されています。この盆踊りの起源をさかのぼれば三ツ石神社の伝説によります。そこでは悪
行を働いていた鬼がもう
この地方の農民を苦しめない誓いの証として岩の上に手形を押したのです。この地の住民達は喜びの余り太鼓の
リズムに合わせて踊り歌ったのでした。
花笠祭りの参加者は花笠音頭のリズムにあわせて街を練り歩きます。約10000
人の人々が花飾りをつけた花笠を手にし3日間山形市の目抜き通りを踊り歩きます。
宮城県の仙台では七夕祭りが行われます。商店街は色とりどりに飾られた竹ざおで装飾され織姫と彦星の願いを
掛けるのです。中国古来の伝説によれば星座の
カップル牽牛と織女が化身し毎年七月七日に逢引きするのです。
ヴォルフガング ファンデル氏は日本学者であり宗教学者でもあります。目下のところチュービンゲン大学日本
学科で盛岡の「さんさ踊り」をテーマに博士論文を
書いています。
Begehung der Partnerschaft zwischen der JapanischDeutschen Gesellschaft Nagano und der DJG-BW
Ein Erlebnisbericht
Eigentlich wollten wir die Gäste aus Nagano am 15.10.2008 gegen 22:00 h vom Bahnhof
abholen und in ihr Hotel begleiten. Doch als wir den Anruf erhielten: „Wir sind da!“, kam er
aus Stuttgart, nicht aus Frankfurt, wie angenommen. So sind die Gäste auf eigene Faust ins
Hotel gefahren, aber wir konnten ihnen wenigstens beim Einrichten im Hotel noch behilflich
sein.
23
Der 16.10. begann mit Nieselregen, der sich im Laufe des Tages zu einem echten
Schnürbändel-Regen auswuchs. Doch als alle in den beiden Minibussen Platz gefunden
hatten, waren sie nur leicht vom Regen benetzt. Die Fahrt durch den herbstbunten Wald nach
Vaihingen zum Filderhof wirkte beruhigend auf die Gemüter.
Frau Weiß führt die Gäste aus Nagano durch den Filderhof
Der Filderhof ist ein städtisches Altersheim, das als umweltschonendes Passivhaus ausgebaut
wurde. Frau Weiß vom städtischen Umweltamt führte uns durch die Einrichtungen und
lieferte die dazu passenden technischen Erklärungen Alle Gäste hörten interessiert zu,
obwohl vorher nur zwei von ihnen als engagierte Umweltschützer bekannt waren, die um
Besichtigung von Energiesparhäusern gebeten hatten. Zum Mittagessen fuhren wir zurück in
die Innenstadt, um von der Markthalle einen Eindruck aufzunehmen und schwäbisches Essen
zu probieren.
24
Herr Rudolf hält im Viertel Burgholzhof ein Kurzreferat
über energiesparende Bautechnik
Der nächste Termin war um 14:00 h am Burgholzhof vorgesehen, einem neuen Stadtviertel,
bei dessen Errichtung umweltschonende Aspekte Beachtung fanden. Der Architekt, Herr
Rudolf, hielt uns ein Kurzreferat über den Stand der umweltschonenden Bautechnik. Dabei
lernten wir, dass Passivhäuser heutzutage bereits zu günstigeren Kosten hergestellt werden
können als herkömmliche Häuser, und dass Energieeinsparung vorläufig ein größeres
Potential an positiven Wirkungen entfaltet, als alle anderen Bemühungen um regenerative
Energien zusammen genommen. Möglicherweise ergeben sich kommerzielle Beziehungen
zwischen dem Architekten und unseren Gästen aus Nagano.
Um 18:00 h fand sich die Gesellschaft im Restaurant Schellenturm ein, wo in historischer
Umgebung den Gästen deftige Rostbraten mit regionalem Wein serviert wurden.
Da sie noch unter Jetlag standen, brachten wir sie um 20:00 h ins Hotel. Der Regen hatte
nachgelassen.
25
Erst im Schellenturm fanden die beiden Präsidenten Zeit, sich kennen zu lernen
Der 17.10 kündigte sich mit Sonnenschein und blassblauem Himmel an. Um 9:00 h brachen
wir auf, um rechtzeitig die erste Schlossführung in Ludwigsburg zu erreichen. Im dichten
Verkehrsbetrieb verloren sich die beiden Minibusse, so dass die Insassen des schnelleren
Busses eine halbe Stunde im Hof des Schlosses auf die langsameren warten mussten. Sie
waren auf den alternativen Weg am Ufer des Neckars ausgewichen, in der Hoffnung, dort
schneller ans Ziel zu kommen als über die B27. Sie konnten zwar im Vorbeifahren die
Morgennebel auf dem Fluss und farbenfrohe Weinberge betrachten, die damit verbundene
Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Die Besichtigung des Schlosses rang sowohl den Gästen
als auch den Begleitern so manchen Ausruf des Erstaunens aus der Kehle.
26
Gruppenbild im Schlosshof von Ludwigsburg
Barocke Pracht im Inneren des Schlosses
27
Die nächste Station sollte das Daimler-Museum in Stuttgart sein. Sie wurde über einen
kleinen Umweg auf den Rotenberg erreicht. Dieser bot einen weit schweifenden Blick auf die
Hügel und Täler von Stuttgart sowie auf die Daimlersche Fabrik.
Junge, sportbegeisterte Japanerinnen
Feierliche Unterzeichnung der Begegnungsurkunde in Uhlbach
28
Der Tag wurde beschlossen mit einem feierlichen Beisammensein im „Goldenen Ochsen“ von
Uhlbach, wo zwei Dokumente unterschrieben und ausgetauscht wurden, die das denkwürdige
Ereignis der ersten feierlichen Zusammenkunft der beiden Partnergesellschaft in schwarz auf
weiß in Erinnerung halten werden. Familie Yoshihara untermalte das Ereignis mit bekannten
Liedern aus beiden Kulturbereichen, die Teilnehmer des Beisammenseins sangen erfreut und
bewegt mit.
Am 18.10. hatten wir uns vorgenommen, unsere Gäste an das Collegium Musicum Ulm zu
„übergeben“, um die Umstände einer Bahnfahrt zu erleichtern. Doch erst in der Nacht fiel es
uns ein, dass dann auch das Gepäck transportiert werden muss, wofür der verfügbare Platz in
den Minibussen möglicherweise nicht ausreichen würde. So begann der Tag mit einer
Verstauungsprobe. Nachdem alle etwas enger als üblich aneinander gerückt waren, konnte die
Fahrt kurz nach 8:00 h beginnen. Sowohl das Wetter als auch die Autobahn zeigten sich von
einer angenehmen Seite. Die Auffahrt zur Alb und die Alb selbst boten großartige Aussichten
auf die mit Frühnebeln und Raureif bedeckte Landschaft. Von Ulm sahen wir am nördlichen
Ortsrand zuerst die 116 Meter hohe Schambacher Mühle, eine mehr als 200 Jahre alte
Einrichtung, die neuerdings wegen eines Neubaus als Passivhaus bekannt wurde. Die Südseite
ist mit einer 80 Meter langen photovoltaischen Folie zur Erzeugung von elektrischem Strom
bespannt.
Punkt 10:00 h, wie verabredet, konnten wir unsere Gäste an der Steinernen Brücke an das
Collegium Musicum übergeben. Es hatte erst vor kurzer Zeit in Nagano verschiedene
Musikstücke aufgeführt und war noch hell begeistert von der Aufnahme, die es dort gefunden
hatte. Herr Rietschler, der künstlerische Leiter des CMU, führte nun die Gäste aus Nagano
durch die Altstadt von Ulm. Die Begleitmannschaft aus Stuttgart, bestehend aus den beiden
Fahrern der Minibusse und einem Dolmetscher, schloss sich der Führung gerne an und war
dankbar von Insidern über die Geschichte und besondere Begebenheiten der Stadt Ulm
unterrichtet zu werden. Um 11:30 h schloss sich der Besichtigung ein Orgelkonzert im
Münster an, dem ein Mittagessen im Zunfthaus der Fischer folgte. Um 14:00 wurden die
Gäste aus Nagano am Bahnhof verabschiedet. Sie wollten vor ihrer Rückreise nach Japan
noch einen Blick in die Heimat ihrer Reiseleiterin Frau Maruyama werfen. Die Dolomiten
sind wie Nagano eine Gebirgslandschaft und wegen ihrer geologischen Besonderheit sowie
ihrer natürlichen Schönheit bekannt.
Auf der Rückreise von Ulm nach Stuttgart machte sich die Begleitmannschaft Gedanken
darüber, wann die DJG-BW in Nagano einen Gegenbesuch durchführen würde. Die
landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten; Berge, Mineralbäder, Tempel, Burgen, die
regionalen Leckerbissen und noch anderes laden dazu ein.
Gruppenbild im Ulmer Münster
(GWW)
29
Gedanken zum Buch „Von der Marko Polo – Brücke bis zu Pearl Harbor.
Wer ist verantwortlich?“
Während meines Japanaufenthaltes im Juli/August 2007 wurde in der japanischen Presse
darüber spekuliert, ob der damals neue Ministerpräsident Abe wie sein Vorgänger Koizumi
den Yasukuni-Schrein besuchen würde oder nicht.
In der Vergangenheit hatten diese Besuche regelmäßig Proteste insbesondere von Seiten der
chinesischen und koreanischen Nachbarn ausgelöst, die von Japan gern eine Entschuldigung
gehört hätten für sein Verhalten zu Zeiten, die wir den Zweiten Weltkrieg nennen und davor,
nun aber sahen, dass die Urheber dieser Taten sogar noch göttlich verehrt wurden. Abe hatte
es vor seiner Ernennung offen gelassen, ob er die Besuche fortsetzten würde oder nicht, es
waren Schritte der Versöhnung mit China eingeleitet worden, die es nicht zu stören galt.
Andererseits machten sich Kräfte bemerkbar, die die Bemühungen nach Friede und Ausgleich
störten. So war gerade der erste Verteidigungsminister nach dem Kriegsende entlassen
worden37, nachdem er nur wenige Monate im Amt war, weil er bei einem Festvortrag etwas
gesagt hatte, das zwar die Außenpolitik des MP Abe unterstützte, der Opposition aber nicht
gefiel. Ihrer Meinung nach sollte Abe nicht als Außenpolitiker glänzen, sondern sich um die
missliche wirtschaftliche Situation im eigenen Land kümmern und allenfalls versuchen, die
Amerikaner zu einer Entschuldigung wegen ihres Atombombenabwurfs zu bewegen. Der
Minister wurde durch eine Frau ersetzt, Yuriko Koike, eine Industriellentochter, die englisch
und arabisch spricht und sich in Okinawa auskennt, wo es gerade wieder Ärger wegen des
Verhältnisses zwischen den amerikanischen Soldaten und der Bevölkerung gab.
Dies waren nicht die einzigen Zeichen von Divergenzen zwischen verschiedenen Gruppen. So
hatte ein Gericht in Osaka den Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe 38 gerade von einer
Anklage freigesprochen, die zwei ehemalige Militärkommandanten gegen ihn wegen seines
Buches „Notizen über Okinawa“ erhoben hatten. Oe schilderte, wie die Zivilbevölkerung in
den letzten Kriegstagen vom Militär in den Selbstmord getrieben worden war. Den
inzwischen betagten Militärs ging es darum, ihre Unschuld bescheinigt zu bekommen und
sie gaben sich mit dem Freispruch des Literaten nicht zufrieden.
Ein anderes Ereignis war die Ankündigung des Filmes „Yasukuni“, den ein in Japan lebender
chinesischer Regisseur mit Staatsgeldern gedreht hatte und der auf dem internationalen
Filmfestival in Hongkong den ersten Preis gewonnen hatte. Der Film sollte nun auch in Japan
gezeigt werden, aber dagegen erhoben sich Widerstände, die allerdings nicht widerstandslos
hingenommen wurden.
Diese Misslichkeiten hatten Tsuneo Watanabe, den Herausgeber der Yomiuri Shinbun, der
auflagenstärksten Zeitung der Welt dazu veranlasst, die Initiative zu ergreifen.
Er wollte in Absprache mit der Asahi Schinbun, der zweitgrößten Zeitung der Welt, ein
Komitee zur Erforschung der Schuldfrage am japanischen Anteil des zweiten Weltkrieges
gründen, nicht zuletzt auch deshalb, weil in Japan von mancherlei Kreisen der internationale
Prozess von Tokio, der eigentlich die Schuldigen bestraft hatte, als nicht ernst zu nehmende
Siegerjustiz betrachtet wurde, u.a. weil es Wendehälse gab, die nicht bestraft worden waren
und die Amerikaner auch in anderer Weise Nachsicht walten ließen, um solche Verhältnisse
zu vermeiden, wie sie heute im Irak zu sehen sind.
37
38
Siehe Bericht in den Bambusblättern 4/2007
Siehe Bericht in den Bambusblättern 3/2008
30
Die Initiative des Herrn Watanabe hat inzwischen Früchte getragen, sein Komitee aus
Journalisten und Historikern hat ein Buch vorgelegt mit dem englischen Titel: "From Marco
Polo Bridge to Pearl Harbor: Who was responsible?", das inzwischen auch von der
chinesischen Nachrichten Agentur Chinhua (http://www.china.org.cn) als Schritt in die
richtige Richtung bezeichnet wird. Das Buch ist über Internet für 40$ zu beziehen, geben Sie
das Suchwort "From Marco Polo Bridge to Pearl Harbor: Who was responsible?" ein und Sie
bekommen zahlreiche Bezugsquellen angezeigt. Auch in der englischsprachigen Zeitschrift
„Japan Echo“, die z.B. im Honorarkonsulat Stuttgart ausliegt, ist das Buch in einzelnen
Kapiteln abgedruckt.
In den Kommentaren prominenter Historiker zu diesem Buch (siehe z.B.:
http://www.yomiuri.co.jp/dy/index.htm) werden zwar wir Deutschen gelobt, als Beispiel von
Menschen, die sich intensiv mit der Schuldfrage unseres Tuns auseinander gesetzt hätten, aber
wir haben wohl keinen Grund, die Nase zu rümpfen, bei uns ist das Unheil völlig rechtmäßig
ausgebrochen, in Japan gab es mehrere im Amt erschossene Ministerpräsidenten, bevor das
Unheil um sich griff.
Bereits 2007 interessierte mich das Thema, nicht um Gewesenes aufzuwärmen, sondern um
das Deuten von Zeitzeichen zu erlernen und daraus Auswege aus den Schwierigkeiten zu
erkennen, die jeder ständig zu überwinden hat. Deshalb hatte ich angefangen, meine
Kenntnisse über die historischen Fakten zu ergänzen, einmal durch das Studium verfügbarer
Quellen und zum anderen durch Augenscheinnahme von Tatorten.
Die erste Augenscheinnahme erfolgte durch den Besuch des Yasukuni - Schreins. Er liegt im
Zentrum Tokios, Gegenüber dem nördlichen Ausgang der kaiserlichen Parkanlage und ist in
drei Minuten Fußweg von der Kudanshita – U-Bahn Station aus zu erreichen.
Empfangsgebäude des Yasukuni-Schreins
31
Der Schrein wurde 1869 auf Anweisung des Kaisers Meiji gegründet, um alle die Menschen
zu ehren, die ihr Leben zum Wohle des Vaterlandes gegeben hatten. Die Restauration der
Kaiserherrschaft seit 1853 hatte bis dahin etwa 3000 Menschleben gekostet 39 , inzwischen
werden 2 500 000 Menschen geehrt, die in den Kriegen seither ihr Leben für das Vaterland
gaben. Kriegerdenkmäler gibt es auch in Europa und Amerika. Was ist der Stein des
Anstoßes?
Nach japanischem Glauben wird den Geehrten Göttlichkeit zugesprochen, was für Westler
schwer verständlich ist 40 . Aber es sind nicht die Westler, die gegen die Aufwartung des
Ministerpräsidenten protestieren, sondern Chinesen und Koreaner, die verwandte
Göttlichkeitsvorstellungen haben. Diese Länder fühlten sich von Japan in demütigender
Weise angegriffen oder ausgenutzt; in den Schriften des Schreins aber ist nur die Rede von
Japanern, die selbstlos die Unabhängigkeit ihres Landes verteidigt hätten.
Die Recherchen des Völkerbundes werteten den Zwischenfall von Mukden41 als einen von
Japan inszenierten Angriff, ebenso wie der Überfall auf Pearl Harbor nach westlichen
Begriffen eindeutig einen Angriff darstellte. Trotzdem fühlen sich viele Japaner nicht als
Angreifer. Ich wollte verstehen, aufgrund welcher Gedankengänge sie zu dieser Meinung
gekommen sein konnten und fand die Lösung in: „Wir verteidigen unsere Unabhängigkeit“.
Tatsächlich lebten Japaner fast 300 Jahre lang von der Außenwelt isoliert, ohne Krieg gegen
ihre Nachbarn zu führen, bevor sie durch ungleiche Verträge von Ausländern dazu genötigt
wurden, den selbst gewählten Zustand aufzugeben. In der neu geöffneten Welt mussten sie
ihre Unabhängigkeit wahren und sie taten es recht erfolgreich in der Art und Weise, die ihnen
vorexerziert worden war. Worin ist dabei ein Angriff zu sehen? Das zumindest entspricht der
Grundeinstellung vieler Japaner.
Von westlicher Seite aber könnte argumentiert werden, die Abschottung des Landes von der
Außenwelt sei schon etwas Besonderes, das Neugierde und Aufmerksamkeit erweckt. Wenn
jemand kommt und freundlich eine Zusammenarbeit vorschlägt, dann ist das eine durchaus
übliche und erlaubte Kommunikationsform, die allenfalls Anstoß erregt, wenn sie trotz
Ablehnung ständig wiederholt wird. Ein Angriff, der einen Verteidigungsfall auszulösen
hätte, ist das aber nicht. Oder doch? Stalker sind heutzutage strafbar, damals waren sie es
nicht.
Im Hofe des Schreins fand ich ein Denkmal für Dr. Radha binod Pal, dem
indischen Mitglied des 11 köpfigen Richtergremiums, das über die
Kriegsverbrecher zu befinden hatte. Er fiel durch ein Minderheitsvotum
auf, das die Schuld der Verurteilten relativierte. Heute findet sein Votum
im Völkerrecht und in der Rechtstheorie Anerkennung. Die Japaner ehren
sein Andenken, weil sie ihn für den einzigen der Richter halten, der sich
durch die Dokumente hindurch gearbeitet hatte, die der Verurteilung
zugrunde lagen. Sein Urteil soll nicht von Rachegedanken, sondern vom
Streben nach Gerechtigkeit geprägt gewesen sein. So schreibt Nambu
Toshiaki der Chef-Priester des Yasukuni-Schreins.
39
Beachten Sie, dass damit ein nichttraditionelles Staatsverständnis zum Ausdruck kommt, in dem bereits
europäische Vorstellungen akzeptiert sind.
40
Wenn Angehörige des fernöstlichen Kulturkreises von Göttlichkeit reden, meinen sie etwas anderes als
Menschen aus dem abrahamischen Kulturkreis. Für Shintoisten z.B. ist W.A. Mozart ein Gott, weil die
Menschen sich immer noch an seiner Musik erfreuen, obwohl er längst tot ist, und ihm kein Schrein gewidmet
ist. Die für das Vaterland ihr Leben gaben, sind Götter, weil die Lebenden ihnen ihre Kultur und Unabhängigkeit
verdanken. .
41
1931. Japaner behaupteten, chinesische Soldaten hätten ihre Eisenbahnlinie angegriffen und nahmen
den Vorfall zum Anlass, die drei mandschurischen Provinzen Chinas zu dem unabhängigen Staat Mandchukuo
zu erklären. Der letzte chinesische Kaiser aus der Dynastie Mandschu wurde als Kaiser eingesetzt, die Japaner
aber übten die Staatsgewalt aus.
32
Die Existenz des Denkmals gesteht dem internationalen Gerichtshof zumindest für einen
seiner Richter Streben nach Gerechtigkeit zu, wirft den übrigen aber Nachlässigkeit vor, auch
dem chinesischen Mitglied, das nach chinesischen amtlichen Angaben 35 Millionen
Menschen zu vertreten hatte, die im Zuge der Erneuerung des Landes ihr Leben für das
Vaterland gelassen hatten. Ein nicht unerheblicher Anteil davon im Sino-Japanischen Krieg
von 1937 – 1945 Gefallener, mit Anspruch auf die gleiche Ehrung, wie die Seelen im
Yasukuni-Schrein.
Das Gelände des Schreins ist eine wohlgestaltete Parkanlage. Sie beherbergt unter anderen
Gebäuden ein Museum, das erste moderne Museum in Japan überhaupt. Es zeigt die
Denkmäler japanischer Heroen aus der Geschichte vor der Errichtung des Schreins und
persönliche Artefakte der zu Ehrenden, wie Briefe, Tagebücher, Gedichte, Kleider, Waffen,
sowohl kleine wie Schwerter als auch große, wie Flugzeuge und Schiffsmodelle.
Aus den Schriften des Yasukuni – Schreins war zu entnehmen, dass alle Kaiser seit der Meiji –
Zeit den Schrein häufig besucht hatten. Der amtierende Kaiser allerdings nur als Kronprinz.
Seitdem bekannt wurde, dass die A-Klasse Kriegsverbrecher in das Ehrenregister des
Schreins aufgenommen worden waren, hatte kein Kaiser mehr den Yasukuni – Schrein
besucht. Demnach waren nicht alle Japaner einer Meinung.
Das Komitee zur Erforschung der Schuldfrage hat wahrscheinlich weit mehr Dokumente
gesichtet und ausgewertet, als der indische Richter des internationalen Gerichteshofes von
Tokio Dr. Pal und eine klare Ursachen- Wirkungskette vom Zwischenfall bei Mukden im
Jahre 1931 bis zum Abwurf der Atombomben im Jahre 1945 herausgearbeitet. Zum
Abschluss seiner Arbeiten hat es die eigenen Erkenntnisse mit den Gerichtsurteilen des
internationalen Tribunals verglichen und kommt zu Übereinstimmungen aber auch zu
Abweichungen von seinem Verdikt.
Insbesondere wird auf die Schuldfrage des Showa-Tenno eingegangen, in dessen 60 Jahre
lang andauernder Amtszeit die Ereignisse stattgefunden haben. Er hatte zwar die Macht, eine
„Göttliche Entscheidung“ 42 zu treffen, die den Krieg beendete, als er von den
verfassungsmäßigen Entscheidungsträgern darum gebeten wurde, weil sie am Ende ihres
Lateins angekommen waren, aber er hatte nicht die konstitutionelle Macht den Gang der
Dinge entscheidend zu beeinflussen, so dass er allein aus diesem Grunde als
Hauptverantwortlicher nicht in Frage kommt. Allerdings hat er sich noch in zwei anderen
Situationen stark in die Politik eingemischt, nämlich 1929 und 1936 bei
Staatsstreichversuchen junger Offiziere, die die kaiserliche Macht stärken wollten. Er hat sich
sofort dagegen gestellt und für die Bestrafung der Aufrührer gearbeitet, ähnlich dem
amtierenden spanischen König, der einen Putschversuch rechter Kreise zu seinen Gunsten
sofort beendete. Ihm wird eine friedliche Natur zuerkannt. Das Buch macht auch deutlich,
warum er die erforderlichen Machtmittel nicht in Händen hatte (siehe unten).
Das Buch geht auf die Legalität des internationalen Gerichtshofes von Tokio ein, sowohl
vom völkerrechtlichen Standpunkt, als auch vom moralischen. Die rechtliche Grundlage des
Prozesses war die Potsdamer Erklärung, die Japan angenommen hatte, als Voraussetzung für
die Akzeptanz seiner Kapitulationserklärung durch die Gegner. Doch diese enthielt Artikel,
gegen die einige Heimatstaaten der Richter und Ankläger selbst verstoßen hatten, z.B. nahm
ein Artikel Bezug auf die Haager Konvention IV, wonach der Abwurf von Gift-, Brand- und
42
Gottesurteile gab es auch in Europa, ein Zweikampf z.B. wurde als Gottesurteil betrachtet. Die
„göttliche Entscheidung“ des Kaisers stellt eine Umkehrung des Gedankens des „Gottesurteils“ dar. Göttliche
Erleuchtung sollte die Unfähigkeit der zuständigen Entscheidungsträger ersetzen oder ausgleichen.
33
Atomwaffen auf zivile Wohnorte verboten war. Ein anderer Stein des Anstoßes bestand darin,
dass nur 28 Hauptschuldige aus Politik und Militär angeklagt wurden. Wirkliche Täter aber
nicht. Der Kaiser wurde aus politischen Gründen nicht angeklagt.
Der von der Untersuchungskommission festgestellte Hauptgrund für den Ablauf der
Ereignisse wird darin gesehen, dass sich in Japan in den Führungsgremien Netzwerke von
Anhängern unterschiedlicher geschichtlicher Philosophien gebildet hatten, etwa in der Form
von Jahrgangsgemeinschaften in den Qualifizierungsakademien, die es sich erlauben konnten,
die offiziell definierte Politik zu umgehen. Die amtierenden Ministerpräsidenten hatten nicht
immer die notwendige Führungsstärke, um derartige Vorfälle zu vermeiden. Die Wurzeln
dieser Verhaltensweisen reichen in die Meiji -Zeit zurück und noch viel weiter43 .
Eine der ersten Maßnahmen auf Seiten der Japaner nach der Ankunft des Commodore Perry
war die Auflösung der Privilegien der traditionellen Kriegerklasse, weil erkannt worden war,
dass ein modernes Kriegs- oder Verteidigungswesen, welches in der Lage war, das Land zu
schützen, auf der Grundlage solcher Privilegien wirtschaftlich nicht zu erreichen war. Das
machte die Samurai arbeitslos und Arbeitslose sind unzufrieden. Allerdings wurden nicht alle
Samurai arbeitslos, sondern eine bestimmte Gruppe, vorwiegend in Westjapan beheimatet,
übernahm den Aufbau des neuen Staatswesens. Diese Samurai hatten einen
Informationsvorsprung vor denen aus dem Osten, denn sie standen in Kontakt zur Provinz
Satsuma, von der die Inseln um Okinawa einen Landkreis darstellten. Ein Landkreis, der nicht
der Isolierungspolitik der Hauptinseln unterzogen war. In Satsuma waren die Entwicklungen
im Bereich der Außenwelt bekannt und es wurden Schlussfolgerungen daraus gezogen in der
Form von Schulen, die die Verhältnisse studierten. Dies verstärkte den Gegensatz zwischen
westlichen und östlichen Samurai auch nach dem Abklingen der Bürgerkriege, die der
Auflösung der Shogunat-Regierung folgten. Die im östlichen Landesteil entstehenden
Schulen waren von den ehemaligen Vertrauensleuten des Shogunats gebildet worden. Die
Gegensätze zwischen westlichen und östlichen Schulen und Denkweisen setzten sich bis in
die Showa-Zeit (1926-1989) fort. Die amtierenden Regierungen bestimmten nicht selbst die
einzuschlagende Richtung, sondern versuchten die divergierenden Meinungen auszutarieren44,
was Entwicklungen mit ungewünschten und unvorhergesehenen Folgen nach sich zog.
Der Bericht der Untersuchungskommission fängt mit der Aufklärung des Zwischenfalls von
Mukden an. Ein Europäer, der die Ereignisse seit der Öffnung des Landes nicht verfolgt hat,
fragt sich, wie kommen die Japaner, die 300 Jahre isoliert lebten nach Mukden in die
Mandschurei? Das hängt letztlich mit dem verstärkten Auftreten der Europäer in der Mitte des
19. Jahrhunderts zusammen, insbesondere der Engländer und Franzosen, die glaubten, China
als Kolonie unter sich aufteilen zu können, wie sie gerade Afrika aufgeteilt hatten und der
Amerikaner, die aus Verfassungsgründen an Kolonien nicht interessiert waren, aber Handel
und Absatzmärkte ausbauten. Sie betrieben die „Politik der offenen Tür“. Die Amerikaner
benötigten Japan aus technischen Gründen als Versorgungsbasis für ihre Handelswege nach
China und ihnen gelang es als Ersten, Verträge mit Japan abzuschließen, um diese Basen
einrichten zu können. Das Abschließen dieser Verträge war ein Brauch, der sich im Zuge der
Herausbildung des Völkerrechts nach europäischen Vorstellungen eingebürgert hatte.
In der Theatervorführung „Kampf um Kyoto“ des Prof. Mrugalla ging es um den Machtkampf zweier
Familien, eine aus Westjapan die andere in Ostjapan beheimatet. Der Vortrag von Prof. Antoni machte deutlich,
dass die Großschreine Izumo und Ise auf unterschiedlichen Mythenzyklen beruhen. Izumo liegt im Westen, Ise
im Osten.
44
Die Divergenzen zwischen Denkweisen in westlichen und östlichen Landesteilen reich weit in die
Geschichte zurück, denken Sie nur an die Theatervorführung des Prof. Mrugalla „Kampf um Kyoto“ und den
„Izumo“ – Vortrag von Prof. Antoni.
43
34
Nachdem die Japaner sich mit diesem Völkerrecht vertraut gemacht hatten, stellten sie fest,
dass sie nicht als gleichberechtigte Partner behandelt worden waren, wie es genau dieses
Völkerrecht eigentlich vorschrieb45, sie waren danach übers Ohr gehauen worden, was sie
verletzte. Deshalb versuchten sie, als gleichberechtigte Partner anerkannt zu werden, indem
sie nun auch selbst nach außen aktiv wurden und vorexerzierte Verhaltensweisen nachahmten.
Von den innenpolitischen Schwierigkeiten, die die Öffnung des Landes hervorgerufen hatte,
sollte zudem durch außenpolitische Erfolge abgelenkt werden. China war seit den
Opiumkriegen und den TaiPing-Aufständen in Unruhe, die Koreaner waren gegen sich selbst
entzweit aber über die Entwicklung in Japan informiert. Dort bildete sich eine pro
chinesische und eine pro japanische Interessengruppe heraus, die ihre jeweilige
Patronatsmacht um Unterstützung zur Durchsetzung ihrer Interessen bat. Die Russen richteten
in dieser Zeit ihr Augenmerk auf die Fernost-Region und machten Interessen in der
Mandschurei und in Korea geltend, usw.
Deshalb ergriff Japan 1894 die Initiative46, als sich bei Formosa ein Zwischenfall ereignete,
in den japanische Fischer verwickelt waren, um den ersten Sino-Japanischen Krieg zu führen.
Das Ergebnis dieses Krieges vergrößerte den Spielraum Japans in der Region, in der es nun
auch seine wirtschaftlichen Interessen gelten machen konnte, indem es zunehmend in Korea
eingriff und sein Augenmerk auf die mandschurischen Provinzen Chinas richtete, in denen
wegen ihres Reichtums an Bodenschätzen die ersten modernen Industriekomplexe Chinas
aufgebaut wurden, woran sich internationale Investoren beteiligten. Hinzu kam der
Eisenbahnbau. So war 1902 zwar noch nicht die transsibirische Eisenbahn fertig gestellt,
Deutsche aber konnten mit der Eisenbahn bereits von Berlin nach Tsingtau reisen.
Japan war an der Niederschlagung des Boxeraufstandes beteiligt und schloss mit England
einen gegenseitigen Beistandsvertrag auf der Basis gleicher Augenhöhe ab. Der russischjapanische Krieg von 1904/05 vergrößerte den Spielraum Japans erneut und hatte es dem Ziel,
die ungleichen Verträge zu kompensieren bereits näher gebracht. Von den Russen gebaute
Eisenbahnlinien in der Mandschurei gingen nun in das Eigentum japanischer Betreiber über.
1910 annektierte Japan Korea als Kolonie und machte Anstrengungen zur industriellen
Entwicklung Koreas. Das natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, denn Japan versuchte
seinen Mangel an Bodenschätzen im eigenen Land durch eine sichere Versorgungsbasis im
Ausland zu kompensieren. In der Mandschurei zunächst mit allein rechtlichen Mitteln. In
dieser Zeit lag China im Bürgerkrieg zwischen Nationalisten und Kommunisten der bis 1949
andauerte. Beide Parteien hatten das Ziel, ihr Land zu modernisieren, wobei die Nationalisten
zunächst von den Deutschen unterstützt wurden und später von den Amerikanern.
Seit dem Zwischenfall von Mukden (1931) entwickelte sich aus dem Engagement in der
Mandschurei ein veritabler Krieg, der zunächst auf die nordöstlichen Provinzen Chinas
beschränkt blieb. Seit dieser 1937, aus Anlass des Zwischenfalls an der Marko Polo Brücke,
in unerklärter Form auf ganz China als zweiter Sino-Japanischer Krieg47 übergriff und seit
1941 durch den Angriff auf Pearl Habor der Pazifische Krieg begann, war der 2.Weltkrieg
(WWII)48 nun auch in dieser Weltregion angelangt.
Eines der bis heute am meisten den zweiten Sino-japanischen Krieg nachwirkenden
Ereignisse war die Eroberung von Nanking, der damaligen Hauptstadt der nationalistischen
45
Siehe: Harald Kleinschmidt Das
europäische Völkerrecht und die ungleichen Verträge um die Mitte des 19. Jahrhunderts, Copyright 2007 OAG, Ostasiatische
Gesellschaft für Natur – und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo
46
47
48
Auch um die Wirksamkeit der neu aufgebauten Streitkräfte zu erproben.
In China ist dieser Krieg auch unter anderen Bezeichnungen bekannt
Zweiter Weltkrieg
35
Regierung Chinas, weltweit bekannt als „Massaker von Nanking“, die Japaner nennen es
lieber „Zwischenfall von Nanking“. Durch die Veröffentlichung von Tagebüchern eines
Deutschen Namens John Rabe, der durch Vorzeigen seines Hackenkreuz-Abzeichens viele
Menschen vor dem Tod retten konnte und durch ein Buch der Amerika-Chinesin Iris Chang,
das zum weltweiten Bestseller avancierte, ist das Ereignis in das Blickfeld der Öffentlichkeit
gerückt worden und es bleibt strittig zwischen Chinesen und Japanern. Die einen behaupten,
es seien mindestens 300.000 Menschen zu Tode gekommen, die meisten davon Zivilisten, die
anderen kontern, es können maximal 45.000 gewesen sein, die meisten davon verkleidete
Soldaten. Der Untersuchungsbericht kommt zu dem Ergebnis, dass die Umstände und die
lokalen Befehlshaber für die Ausschreitung verantwortlich seien, nicht die militärische oder
politische Führung. Auch unter den japanischen Historikern wird der Vorfall kontrovers
diskutiert. Es gibt die Schule der „Illusionisten“ und die „Grosse Massaker Schule“. Erstere
weist auf das propagandistische Interesse der chinesischen Seite hin, den Vorfall
aufzubauschen und sammelt Dokumente, die die Übertreibung beweisen, letztere erkennt den
Vorfall an sich als verwerflich an, weist aber darauf hin, dass es in der Weltgeschichte nicht
nur das Massaker von Nanking gab, sondern auch das der Bartholomäus-Nacht, das von
Boston, die Gaskammern von Auschwitz und das Massaker von Katyn.
Bei der Lektüre des Untersuchungsberichts kam mir zu Bewusstsein, dass ein legalistischer
Rechtsstandpunkt und eine politisch vorteilhafte Problemlösung zwei nicht unbedingt in
Übereinstimmung zu bringende Dinge sind. Lassen Sie mich versuchen, dies an der
Einführung der japanischen Nachkriegsverfassung von 1947 darzustellen.
Die Rechtsgrundlage dafür war wiederum die Annahme der Deklaration von Potsdam durch
die japanische Regierung, die als Qualifizierung der bedingungslosen Kapitulation zu
betrachten ist. Daher fühlte sich MacArthur berechtigt, eine neue Verfassung einzuführen.
Die Deklaration von Potsdam besagte aber in einem ihrer Artikel, dass eine neue Verfassung
nur dann einzuführen sei, wenn die alte nicht demokratischen Anforderungen entspräche. Die
Japaner weisen nun darauf hin, dass ihre Verfassung von 1889 demokratisch orientiert war
und nicht durch eine von den Siegern oktroyierte ersetzt werden musste, was an sich
undemokratisch sei. Die politische Gegenposition von MacArthur war die Vorstellung,
Japaner zur Demokratie zu erziehen, um damit eine Bedrohung der USA durch Japan
nachhaltig zu unterbinden, aber auch Guerilla-Kämpfe während der Zeit der amerikanischen
Besatzung zu vermeiden, was er dadurch zu erreichen suchte, dass er die Institution des
japanischen Kaisers beibehalten wollte, aber in einer Form, die ihm möglichst wenig
Machtbefugnisse zubilligte. Das war zwar keine legalistische, aber ein vernünftige Position,
die sich in der Geschichte bewährt hat. Der Lebensstandard der Menschen in Japan stieg nach
kurzer Zeit auf den geschichtlichen Höchststand.
Die Verfassung von 1947 wurde durch einen 25 köpfigen Mitarbeiterstab der Militärregierung
in nur 6 Tagen ausgearbeitet, den japanischen Institutionen zur Zustimmung vorgelegt und in
Kraft gesetzt.
Artikel 1 der Verfassung bestimmt die Position und Funktion des Kaisers in einer unüblichen
Ausdrucksweise, sie bestimmte den Kaiser als Symbol49 des Staates. Mit der Formulierung
des Artikels wurde ein Leutnant ohne juristische und kulturhistorische Ausbildung beauftragt,
weil er am Jahrestag der Landung von Perry Geburtstag hatte. Allein diese Tatsache rief
Scharen von Scholaren auf den Plan, um die Formulierung des Artikels nach allen Seiten hin
zu analysieren und ihre unjapanische Geisteswelt offen zu legen. Im Ergebnis musste aber
zugestanden werden, dass die Formulierung, obwohl unüblich, sowohl die Absichten vom
MacArthur als auch das japanische Rechtsverständnis erstaunlich gut trifft.
49
Symbol ist ein Terminus aus der Religion, der Welt der Künste, der Kommunikationstechniken aber
nicht des Staatsrechts.
36
Europäer und Amerikaner sind stolz auf den Ursprung des Gedankens demokratischer
Regierungsform aus ihrer Kulturtradition und sind sehr erstaunt, wenn sie hören, dass in den
restlichen Weltregionen, zwar mit anderen Worten ausgedrückte, aber im Endeffekt doch
ziemlich gleichbedeutende Regierungsformen entwickelt wurden.
Ein Beispiel dafür ist in Japan zu erkennen. Der Meiji-Tenno legte bei seiner Inthronisierung
in Jahre 1868, also vor der Einführung der Verfassung von 1889, die von europäischer
Denkweise geprägt war, einen Amtseid50 ab, der auch als der „Eid der 5 Artikel“ bezeichnet
wird und dem Verfassungsrang zugebilligt wird. Er bescheinigt ihm eine demokratische
Gesinnung:
1. Beratende Versammlungen sollen weit etabliert werden und alle Angelegenheiten
sollen durch öffentliche Diskussion entschieden werden.
2. Alle Klassen, hohe und niedrige, sollen sich vereinen, um nachdrücklich die
Angelegenheiten des Staates zu verwalten.
3. Den einfachen Menschen, nicht weniger als zivilen und militärischen Amtsträgern soll
erlaubt sein, ihrer eigenen Berufung zu folgen, so dass Unzufriedenheit vermieden
wird.
4. Mit üblen Gewohnheiten der Vergangenheit soll gebrochen werden und alles soll auf
die Basis der richtigen Gesetze der Natur gestellt werden.
5. In der ganzen Welt sollen Kenntnisse gesammelt werden, um damit die Grundlagen
der kaiserlichen Herrschaft zu stärken.
Die Artikel 1–3 atmen eindeutig demokratischen Geist. Die Artikel 4 und 5 sind ein
Zugeständnis an den Umbruch. Zu beachten ist „die Sammlung von Kenntnissen“. In diesem
Fall, um die kaiserliche Herrschaft zu stärken. In Fernost ist sie auch wichtig, um „in den
Himmel zu kommen“.
Auch in den Schriften, die die Motivierung des Reformkaisers Go Daigo51 darlegen, ist zu
erkennen, dass er eine gerechte Regierungsform für das ganze Volk im Blickfeld hatte,
während seine Gegner eine feudalistische Regierung von Privilegierten realisierten.
Die Entwicklung wurde nicht durch fehlende Erkenntnisse bestimmt, sondern von vorab
gefassten Absichten auf der Basis von Interessen, die Auswirkungen hervorbrachten, an die
vorher niemand gedacht hatte, die sich im Endeffekt gegen die Träger der Absichten richteten.
Demnach ist zu empfehlen, Erkenntnissen zu folgen und nicht Absichten.
(GWW)
50
Siehe auch: Annika Hansen, Das Erbe des Fünf-Artikel Eides des Meiji Tenno. OAG Notizen 6/2008
GO DAIGO war ein Kaiser und anerkannter Wissenschaftler, der im 14. Jh. vergeblich versuchte, die
politische Macht in das Kaiserhaus zurückzuholen.
51
37
Mitteilungen
Unser Mitglied Teru Yoshihara, das mit seiner Stimme, ebenso wie seine
Frau bereits mehrmals Veranstaltungen der DJG-BW bereichert hat, kündigt
zwei eigene Konzerte an:
Franz Schuberts „Winterreise“
Mit Teru Yoshihara (Bariton) und Felix Romankiewicz (Klavier).
Montag, 10. November 2008, 19.30 Uhr
MUSE-O, Gablenberger Hauptstr. 130, 70186 Stuttgart
Eintritt € 8,-, ermäßigt € 6,Samstag, 8.November 2008, 20 Uhr
Information/Reservierung : Telefon 07032/6091
Alte Turnhalle Herrenberg / bei der Stadthalle Herrenberg
Franz Schuberts „Winterreise“, 1827 nach Gedichten von Wilhelm Müller komponiert.
Auf das Motiv des Winters beziehen sich viele der Lieder ganz konkret, im
Vordergrund steht aber der Umgang mit dem „seelischen Winter“: Der von seiner
Liebsten verlassene Wandergeselle begibt sich auf eine zweifache Reise durch die
winterliche Welt wie auch durch die vereisten Landschaften seiner Seele. Dieses
Werk ist so tiefgreifend, dass Schubert damit zunächst selbst seine Freunde und
Bekannten erschreckte. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die „Winterreise“ jedoch zu
Schuberts am meisten geschätzten Liederzyklus, ja zum berühmtesten Liederzyklus
überhaupt. Die Popularität eines der Lieder, des „Lindenbaums“, reichte sogar weit
über die klassische Musik hinaus.
Den Zyklus singt Teru Yoshihara, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt.
Den Klavierpart hat Felix Romankiewicz, der künstlerische Leiter der MontagsMusik, übernommen. Die beiden sind ein gut eingespieltes Duo und waren in der
Montags-Musik bereits 2006 mit dem Programm „Der Duft von Pflaumenblüten“ zu
hören.
http://www.muse-o.de/neuigk/neuigk_start.php
http://www.musikschule.herrenberg.de/3_Ve/MSH_PR.pdf
Teru Yoshihara
Felix Romankiewicz
------------------------------------------------------
38
Unser Mitglied Prof. Dr. Klaus Antoni, Universität Tübingen
Asien-Orient-Institut (AOI) –Japanologie –
weist auf eine Interessante Vortragsveranstaltung hin:
Hiermit laden wir herzlich zu einem Gastvortrag nach Tuebingen ein:
Herman Ooms, Professor an der University of California in Los Angeles (UCLA)
spricht am Mittwoch, d. 29. Oktober 2008, um 18:00 c.t. im Asien- Orient-Institut,
Japanologie, der Universitaet Tuebingen zum Thema:
"Beyond Shintô: Diverse Justifications for Imperial Rulership in Ancient Japan, 650-750"
Abstract des Vortrages:
"Political ideology in ancient Japan was not limited to divine imperial ancestry as spelled out
in the /Kojiki/ and /Nihon shoki./ Mytho-history constituted only one phase or layer of
multiple ways of symbolizing Yamato’s new ruling authority; and vertical sacralization was
only half of its message. Posthumous names for rulers also reveal alternate, patterned ways in
which individual reigns were conceived and represented. Finally, the new palace-cities
of Fujiwara-kyō and Heijō-kyō were designed to give spatial expression to the nature of
politico-religious rule. This paper analyzes the plurality of these symbolics centered on the
Tenmu dynasty."
Mit besten Gruessen aus Tuebingen
Klaus Antoni
- Japanologie - Wilhelmstrasse 90, D- 72074 Tübingen
Tel. (++49) 07071- 2973990 ; Fax. (++49) 07071- 551 486
[email protected]
http://www.uni-tuebingen.de/kultur-japans/index.htm
------------------------------------------------------
Ebenfalls aus Tübingen bekommen wir den Hinweis auf eine
interessante Möglichkeit, die interkulturellen Kompetenzen
in Verbindung mit Japan zu vergrößern
Von: Michael Wachutka <[email protected]>
Datum: 15. Oktober 2008 15:32
Betreff: Aufbaustudiengang "Interkulturelle Japan-Kompetenz" in Tuebingen und Kyoto
Mit der Bitte um Kenntnisnahme
-------------------------------------Sehr geehrte Damen und Herren!
Zum Sommersemester 2009 beginnt an der Japanologie der Universität Tübingen erneut der
einjährige Aufbaustudiengang ?Interkulturelle Japan-Kompetenz für Hochschulabsolventen?.
39
Dieses Postgraduierten-Programm richtet sich an Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen
ohne bzw. mit nur geringen Japanischkenntnissen. Es wird die Möglichkeit geboten, ein
praxisorientiertes Grundwissen der modernen japanischen Sprache und Kultur zu erwerben,
wobei als Besonderheit die Ausbildung sowohl in Deutschland als auch in Japan erfolgt.
Dieser zweisemestrige Kurs an der Tübinger Japanologie und dessen Zweigstelle in Kyôto
bietet bis zu 15 Teilnehmer(inne)n mit abgeschlossenem Hochschulstudium die Möglichkeit,
sich sprachlich und landeskundlich intensive mit Japan zu befassen.
Während des ersten Teils des insgesamt neun Monate dauernden Aufbauprogramms können
die Teilnehmer/innen im Wohnheim des Japan-Programms in Tübingen wohnen; das zweite
Semester wird dann am Tübinger Zentrum für japanische Sprache in Kyôto absolviert, dazu
gehört meist ein mindestens dreieinhalbmonatiger Aufenthalt in einer japanischen Gastfamilie.
Die Besonderheiten liegen in den über das Pflichtprogramm hinausgehenden Möglichkeiten ?
der Begegnung mit den Lebensbedingungen des japanischen Alltags, dem Zusammenleben
mit einer japanischen Familie, der Benutzung wissenschaftlicher Bibliotheken,
Betriebsbesichtigungen, Vorträgen von Wissenschaftlern der Gastuniversität usw.
Der Japanaufenthalt jedes Teilnehmers wird großzügigerweise durch die Alfried Krupp von
Bohlen und Halbach-Stiftung finanziell unterstützt.
Nähere Information sowie das Antragsformular finden sich unter:
<http://www.japanologie.uni-tuebingen.de/aufbau.php>.
Bewerbungsschluß ist der 30. November 2008.
Bitte weisen Sie auch evtl. Interessierte in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis auf diesen
Aufbaustudiengang hin!
-Dr. Michael Wachutka
Eberhard-Karls-University; Department of Japanese Studies
Wilhelmstr. 90; 72074 Tuebingen, Germany
Tel: +49-(0)7071-29-76985
Fax: +49-(0)7071-551 486
E-mail: [email protected]
http://www.japanologie.uni-tuebingen.de
Programm "Hallo Japan 2009"
Die DJG-BW gibt Ihren Mitgliedern die folgende Nachricht bekannt:
From: "Henning Stöcks" <[email protected]>
To: <"Undisclosed-Recipient:;"@vs120046.tuxtools.net>
Sent: Saturday, October 18, 2008 3:49 PM
Subject: Programm "Hallo Japan 2009"
>
> Sehr geehrte Vorstände der Deutsch-Japanischen Gesellschaften,
> sehr geehrte Damen und Herren,
>
> im Namen der Deutsch-Japanischen Jugendgesellschaft e.V. (DJJG)
möchten > wir Sie auf unser Programm "Hallo Japan 2009" aufmerksam
> machen, das mit dem VDJG u.a. auch wieder in Zusammenarbeit mit dem
BMBF, > dem DAAD, dem Goethe-Institut und der Deutschen Botschaft
40
> Tokyo durchgeführt wird.
>
> Im Rahmen des Austauschprogrammes "Hallo Japan 2009" erhalten
deutsche > Studierende, Schüler, Auszubildende und Berufstätige die
> Möglichkeit, ein Praktikum in Japan zu absolvieren. Der 4-wöchige >
Aufenthalt schließt außerdem den 5. Japanisch-Deutschen Youth
> Summit und einen Homestay (Aufenthalt in Gastfamilien) ein.
> Bewerbungssschluss ist der 15. Januar 2009; frühe Interessenten können >
sich schon bis 14. November bewerben.
>
> Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Anlage und der Homepage
> www.djjg.org.
> Dort finden Sie u.a. in der Rubrik "DJJG-Shop" auch die Möglichkeit, für
> nur Euro 10,- inkl. Versand die Broschüre über das
> Vorgängerprogramm "Hallo Japan 2007" zu bestellen.
> Gerne übersenden wir Ihnen zudem kostenlos einige Plakate im DIN A3Format > zum Programm "Hallo Japan 2009". Bei Interesse bitte
> [email protected] kontaktieren.
>
> Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie diese Ausschreibung an viele
Interessierte weiterleiten könnten.
>
> Freundliche Grüße
> Gesa Neuert - Vizepräsidentin VDJG
> Henning Stöcks - Präsident DJJG
Erinnerungen
Bitte beachten Sie die Termine und Veranstaltungsorte
Konzert:
Albireo Flötenquartett
31. Oktober 2008, 19:00 h,
Vhs Treffpnkt Rotebühlplatz
Karl-Adler Saal
Japanisch-deutsches
Flötenquartett ALBIREO
Mit U4, U9 bis Stadtmitte /RoteBühlplatz
Dichterlesung:
Lesung aus dem neuesten
Werk†
Mi. 5. November 2008, 20:00h
Literaturhaus Stuttgart,
Breitscheidstr.4
Präsentation der DJG-BW
auf dem Tag der Kulturen in
der Vhs
U-Haltestelle: Liederhalle
9. November 2008,
10:00 – 17:00 h.
VhsTreffpnktRotebühlplatz
Vortrag:
Mi. 12. Nov. 2008, 19:00 h,
Das japanische
Erziehungssystem
Königin-Charlotte-Gymnasium,
Vortrag:
21. November 2008, 19:00 h
Der Literatur-Nobelpreisträger
Kenzaburo OE
Mitglieder der DJG-BW
Mit U4, U9 bis Stadtmitte /RoteBühlplatz
Nihonjinron – Entstehung
des jap. Nationalgedankens
Vortrag: Japans
Selbstverteidigungs Streitkräfte
Dr. von Buol
Sigmaringer Str.85, 70567 Stuttgart
Japanologisches Sem. Tübingen
Prof. Dr. Fritz. Opitz
Köstlinstr. 6 Raum 2.1
Fr. 5. Dezember 2008, 19:00 h
Bürgerhaus Stuttgart-West
Bebelstr. 22, 10193 Stuttgart
Mit U4, U9 bis Schwab-/Bebelstr.
41
Marco Matijevic,
Politologe
begehen
mit dem JapanClub den
Jahresabschluss
So. 21.Dezember 2008,11:30 h
Shinnenkai: Wir begehen den
Beginn des neuen Jahres
Fr. 23. Januar 2009, 18:00 h
Wannersaal
Lindenmuseum
Bonenkai* des JCS: Wir

Bürgerhaus Stuttgart-West
Veranstalter: JCS
Gäste: DJG BW
Bebelstr. 22, 10193 Stuttgart
Mit U4, U9 bis Schwab-/Bebelstr.
Festredner:
Prof. Dr. Peter Thiele
Gesang: Teru Yoshihara
Die Bonenkai – Veranstaltung gilt der Verabschiedung des alten Jahres. Sie ist
stets mit einem Kehraus verbunden. Als Zeichen dafür führen die Mitglieder
des Japanclubs einen Flohmarkt durch. Für Mitglieder der DJG-BW, die sich am
Bonenkai beteiligen, empfehlen wir, sich schon einmal Gedanken darüber zu
machen, was sie auf dem Flohmarkt anbieten wollen. Die Mitglieder des
Japanclubs würden es gerne sehen, wenn sich von deutscher Seite ein Mitglied
beteiligen würde, das in der Lage ist, typisches Weihnachtsgebäck herzustellen.
Auch Glühwein ist bei Japanern beliebt. Über zahlreiche Beteiligung freuen wir
uns.
Impressum
Die Bambusblätter erscheinen 5 – 6 Mal im Jahr in einer Auflage von ca. 250 Exemplaren. Verantwortlich
für
diese Ausgabe:
Ihr Kontakt zur DJG- BW:
Leitung :
Gottfried W. Wollboldt
Tel.: 0711 – 65 83 223 e-Mail: [email protected]
Dr. Hans-Dieter Laumeyer (Präsident),
Telnr: 07 11 – 2 26 02 02 e-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:
Wolfgang Grosse
Buchenweg 12, 73 650 Winterbach
Telnr. 0 71 81 – 7 39 30
e-Mail: [email protected]
Schriftführer:
Schatzmeister:
Kassenprüfer:
Konto:
Gottfried W. Wollboldt
N.N.
Wolfgang Müller, Christoph Andris
LBBW Kto.:1376 836, BLZ 600 501 01,
www.djg-bw.de, Jürgen Landauer: [email protected],
Internet:
42
Herunterladen