Ja zum Leben - Mund-Hand-Werk

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Ja zum Leben (Abtreibung)
Liebe Mitchristen!
George Bernhard Shaw hat einmal gesagt: "Das Schlimmste und Unmenschlichste ist nicht der Haß, es ist die Gleichgültigkeit!" Genau
diese Gleichgültigkeit ist in der Tat eines der größten Übel in der heutigen Zeit, ein Übel das es gilt in vielen Lebensbereichen zu
bekämpfen und auszurotten. Es wird höchste Zeit aufzuwachen, sich wieder nach bestimmten Werten zu orientieren und verlorene
gegangene Werte wiederzufinden. Nicht zuletzt deshalb haben die deutschen Bischöfe zur "Woche des Lebens" aufgerufen.
Wir Christen sollen uns wieder auf unsere Wurzeln besinnen, sollen Beispiel und Vorbild sein für unsere Mitmenschen. Dies gilt auch im
Besonderen für den Schutz des ungeborenen Lebens um den derzeit eine ziemlich heftige Diskussion entbrannt ist. Inwiefern diese
Diskussion sinnvoll, wertorientiert und lebensbejahend geführt wird, mag jeder selbst entscheiden. Tatsache aber ist auf jeden Fall, daß
sie meistens am Kern der Sache vorbeigeht. Und dieser Kern, das eigentlich Wesentliche, ist doch das heranwachsende Leben im Leib
der Mutter. Im Augenblick der Zeugung beginnt ein Lebenwesen zu wachsen, das, wenn es sich entwickelt, gar nichts anderes werden
kann als ein Mensch. Alles, was diesen Menschen später einmal ausmacht: sein Aussehen, seine Größe, bestimmte Verhaltensmuster
und auch so manche Krankheiten, all das und eine Menge mehr ist von der ersten Sekunde an bereits vorgegeben. Wer kann sich da
erdreisten das menschliche Leben bis zu einem gewissen Zeitpunkt zu verleugnen und den werdenden Menschen als bloßen Zellhaufen
zu titulieren, einem Zellhaufen, mit dem man nach Belieben verfahren kann?
Liebe Mitchristen, bei vielen bereits hochentwickelten Völkern des Altertums, etwa den Babyloniern, den Assyrern oder den Azteken,
war es üblich den Göttern Menschenopfer, bevorzugt Kinder, darzubringen. Noch heute sind wir erschüttert, wenn wie Berichte sehen
oder lesen, die ein derartiges Opfer beschreiben: da wurde Kindern bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten oder sie wurden in
sog. Feueröfen - einem glühend erhitzten Götzenbild - wortwörtlich verfüttert. Wir bezeichnen dieses Verhalten als grausam und
unmenschlich und bis heute ist mit dem Namen Moloch dieser menschenfressende Götze in Erinnerung geblieben.
Heute geht das Sterben der Kinder steril am OP vor sich - ein kleiner Eingriff und die Sache ist erledigt. Statistisch gesehen ist dies in
Westdeutschland etwa 200.000 Mal jährlich der Fall, täglich ca. 600 Mal. Jeder Stunde rund um die Uhr sterben 25 Kinder, denen man
das Recht auf ein Leben wie wir führen dürfen aus den unterschiedlichsten Gründen verweigert. Wir opfern unsere Kinder aber keinem
Gott, wir spielen uns selbst auf wie Gott: du, Kind, darfst leben! Du, Kind, stirbst! So einfach ist das offensichtlich.
"Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen!" oder, um es mit der Bibel zu sagen: "Warum siehst du den Splitter im Auge deines
Bruders, den Balken in deinem eigenen Auge siehst du nicht?" Wir alle sind schnell bei der Hand, wenn es darum geht Schuld auf ander
zu verteilen, eigenes Unvermögen oder Fehlverhalten zu kaschieren und zu verdrängen. Es ist ja so einfach und praktisch die Schuld an
einer Kindestötung der Mutter in die Schuhe zu schieben. Tatsache aber ist, daß die wenigsten Mädchen und Frauen aus eigenem
Antrieb abtreiben. Das Elternhaus, die Nachbarschaft, der Freundeskreis, das ganze Umfeld ist zu über 90% daran beteiligt. Ausbaden
freilich muß es die werdende Mutter und angesetzt, das Übel aus der Wert zu schaffen, wird am Unschuldigsten dieser Kette: am
ungeborenen Kind.
Die Gründe einer Abtreibung sind vielfältig: Zukunftsangst und Sinnentfremdung ebenso wie etwa Wohnungsnot, die unbezahlbaren
Mieten in den Städten, der Zwang Geld verdienen zu müssen, gleichzeitig aber keine Möglichkeit zu haben das Kind in Obhut zu geben
u.v.m..
Die Lehrerin Helma Thielscher-Noll schreibt in ihrem Buch: "Wenn Mütter töten, stirbt die Welt": Getriebene treiben ab, Blätter sind sie,
lose nur haften sie, jeder Wind weht sie fort in verwilderte Weglosigkeit!
Dem Einhalt zu gebieten, darin, so meine ich, besteht unsere Aufgabe. Es kann nicht um Paragraphen und Gesetze gehen, wir müssen
mit gutem Beispiel vorangehen.
Unsere Familien bilden den Grundstock der Gesellschaft. Hier müssen wir dafür Sorge tragen, daß unsere Kinder in einer Athmosphäre
der Offenheit, der Liebe und des Verständnisses heranwachsen. Hier werden auch die Weichen für ein waches Gewissen gestellt. Die
Familien müssen wieder ein Hort des Friedens und der Eintracht werden, ein Ort der gegenseitigen Hilfe und des gegenseitigen
Vertrauens. Nicht zuletzt gehört dazu auch dringendst der Glaube und das Gebet. Wer sich so gehalten weiß, der wird auch Ehrfurcht
vor dem Leben haben, der wird allen Anfeindungen, Verleumdungen, üblen Nachreden und guten Tips widerstehen und sicher nicht den
angeblich leichteren Weg wählen.
Wir laufen Gefahr zu ersticken an unserer Wissenschaftsgläubigkeit, an unserer selbsternannten Gottgleichheit, wenn wir weiterhin nur
tatenlos zusehen, wie wir unseren Lebensfaden langsam aber sicher durchschneiden.
Der Wert des menschlichen Lebens sinkt immer mehr: in unserer Welt sind Hunger, Krankheit, Krieg, Verschleppung, Folter und Mord
an der Tagesordnung. Und alles nur um des Haben- und Besitzenwollens, im Namen der Macht oder der selbsternannten Gerechtigkeit.
Viele sagen da mit dem Brustton der Überzeugung: die abgetriebenen Kinder sollen eigentlich froh sein nicht auf dieser Erde leben zu
müssen. Aber ist das Leben nicht trotz allem etwas Wunderschönes? Lebt nicht jeder gern? Selbst Krankheit und Gebrechen, Zeiten der
Not und der Unterdrückung können uns unser unbedingte Ja zum Leben nur in den seltensten Fällen erschüttern.
Gott allein ist der Herr des Lebens. Im AT steht zu lesen: der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, gepriesen sei der Name des
Herrn! Dieser Satz könnte eine Art Eckpfeiler sein, an dem wir unser Leben und unser Verhältnis zum Leben orientieren. Gott ist der
Ursprung allen Lebens. Er hat uns dieses Leben hier auf Erden ermöglicht, weil er es wollte. Er hat uns mit Freiheit und Willenskraft
ausgestattet - und mit dem Auftrag dem Leben zu dienen nach dem Vorbild Jesu Christi. Wer das ins Gegenteil verkehrt, der handelt
dem Glauben zuwider, der wendet sich gegen Gott und steht eigentlich auch sein eigenes Leben mehr als nur in Frage.
Eine alte Spruchweise sagt: "Lieber 7 auf dem Kissen, als eins auf dem Gewissen!" Vielleicht waren diese Worte nie aktueller als in
unserer heutigen Zeit.
Liebe Mitchristen, wenn wir unsere eigene Verantwortung für den Schutz des ungeborenen Lebens immer nur abschieben auf die
Politiker, die Ärzte oder die einzelnen Betroffene, dann sind wir auf dem Holzweg. Dieser Gottesdienst, den wir nur zusammen feiern
werden, er soll und kann uns die Kraft und den Mut geben umzukehren, unsere lasche Haltung aufzugeben und uns zu engagieren für
das Leben. Jedes abgetrieben Kind liegt auch in unserer Verantwortung, drückt auch auf unser Gewissen. Einmal werden wir uns
verantworten müssen für unsere Haltung.
Amen
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