Hamburg Kernfach Mathematik – Zentralabitur 2013 Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Smartphones Die Markteinführung eines neuen Smartphones vom Elektronikhersteller PEAR wird stets aufgeregt erwartet. Zur Modellierung der Entwicklung der täglichen Verkaufszahlen eines neu eingeführten Smartphones schlägt die Planungsabteilung von PEAR die Modellfunktion v vor mit v(t) 10 000 t e– 0,02t mit t 0 wobei t die Zeit in Tagen seit Beginn der Markteinführung und v(t) die am Tag t verkaufte Anzahl von Smartphones darstellt. Die folgende Tabelle zeigt, wie viele Smartphones des Modells S2013 nach seiner Markteinführung pro Tag verkauft wurden. t in Tagen 0 10 30 60 Verkaufszahlen in Stück 0 81 870 164 640 180 720 Punkte a) Bestätigen Sie, dass die Funktion v die täglichen Verkaufszahlen des Smartphones S2013 angenähert wiedergibt. 10 In der Anlage ist der Graph von v dargestellt. b) Beschreiben Sie kurz den Verlauf des Graphen qualitativ. Interpretieren Sie darauf Bezug nehmend die Entwicklung der Verkaufszahlen im Anwendungskontext. Vergleichen Sie das Modell hinsichtlich des Langzeitverhaltens mit einer realistischen Entwicklung der Verkaufszahlen. c) Bestätigen Sie, dass gilt: v'(t) 10 000 e– 0,02t (1 – 0,02t) Berechnen Sie, an welchem Tag die meisten Smartphones S2013 verkauft werden, und berechnen Sie die entsprechende Verkaufszahl. Hinweis: Da aus der Abbildung deutlich wird, dass der einzige Extrempunkt ein Hochpunkt ist, reicht die Untersuchung der notwendigen Bedingung. 15 15 5 Eine Stammfunktion V von v hat die Gleichung V(t) 10 000 (–50t e– 0,02t – 2 500 e– 0,02t). 100 d) Ermitteln Sie den Wert des Integrals v(t) dt. 0 Interpretieren Sie das Integral im gegebenen Anwendungskontext. © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 15 2013-9 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Für die Firma PEAR ist es aus verschiedenen Gründen sinnvoll, den Produktzyklus (d. h. die Zeit vom ersten bis zum letzten verkauften Smartphone) zu begrenzen. Zur Vereinfachung der Prognose der insgesamt in den Verkauf gehenden Smartphones S2013 setzt die Planungsabteilung ab dem Wendepunkt der Verkaufszahlenentwicklung eine lineare Abnahme der täglichen Verkaufszahlen an, d. h. man ersetzt ab dem Wendepunkt der Funktion v den weiteren Verlauf des Funktionsgraphen durch die Wendetangente. Die Koordinaten des Wendepunkts sind gerundet W(100 135 335). e) Bestimmen Sie die Gleichung der Wendetangente. Zeichnen Sie die Wendetangente in das Koordinatensystem in der Anlage. Ermitteln Sie den Zeitpunkt, ab dem nach diesem Modell keine Smartphones mehr verkauft werden. Bestimmen Sie die Anzahl der Smartphones, die nach diesem Modell ab dem Zeitpunkt tw 100 insgesamt noch verkauft werden. 20 Aus Erfahrung weiß die Planungsabteilung, dass sie die Verkaufszahlenfunktion v in regelmäßigen Abständen variieren muss, um sie an das sich verändernde Verbraucherverhalten anzupassen. Bereits für das Nachfolgemodell von dem hier betrachteten Smartphone S2013 ist damit zu rechnen, dass schon am 40. Tag das Verkaufszahlenmaximum von 200 000 Smartphones erreicht wird. Die Planungsabteilung verwendet den allgemeinen Ansatz v a, b (t) 10 000 t e a t b mit a > 0, b 0. 1 f) Bestimmen Sie a und b so, dass die neue Verkaufszahlenfunktion die Prognose für den Zeitpunkt und den Wert des Verkaufszahlenmaximums für das Nachfolgemodell erfüllt. g) Ermitteln Sie, welchen Einfluss der Parameter a auf die Lage der Maximalstelle von va, b hat. Ermitteln Sie, welchen Einfluss der Parameter b (für einen festen Wert des Parameters a) auf den Wert des Maximums von va, b hat. © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 15 10 100 2013-10 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Anlage zur Aufgabe „Smartphones“ Hinweise und Tipps Teilaufgabe a r Mithilfe einer Punktprobe kann eine Bestätigung erfolgen. r Vergleichen Sie die so berechneten Verkaufszahlen mit denen in der Tabelle erfassten. Teilaufgabe b r Suchen Sie charakteristische Punkte des Graphen wie Nullstelle, Hoch- und Tiefpunkt (Maximum, Minimum), Wendepunkt. r Betrachten das Monotonieverhalten (steigend, fallend) jeweils zwischen zwei Zeitabschnitten. r Interpretieren Sie die Verlaufseigenschaften im Zusammenhang mit den Verkaufszahlen. r Vergleichen Sie das Modell bezüglich des Langzeitverhaltens mit einer Entwicklung der Verkaufszahlen in der Realität. Teilaufgabe c Bestätigung r Bestimmen Sie die Ableitungsfunktion v'(t) mithilfe der Produkt- und Kettenregel. Zeitpunkt der maximalen Verkaufsmenge und entsprechende Verkaufszahl r Zeitpunkt der maximalen Verkaufsmenge und die entsprechende Verkaufszahl liegen beim Hochpunkt der Funktion v(t). © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 2013-11 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 r Notwendige Bedingung für die Existenz des Hochpunktes ist, dass v'(t) 0 ist. r Nach Aufgabenstellung ist die 2. Ableitung für das Prüfen der hinreichenden Bedingung v''(t) < 0 nicht erforderlich. r Lösen Sie die Gleichung v'(t) 0, Sie erhalten den Zeitpunkt für die maximale Verkaufsmenge r Durch Einsetzen des für t gefundenen Wertes in die Gleichung v(t) erhalten Sie die maximale Verkaufsmenge. Teilaufgabe d r Die Stammfunktion ist vorgegeben, somit können Sie das Integral berechnen. r Deuten Sie das Integral. Was stellt die Fläche unter der Kurve im Intervall [0; 100] dar? r r r r Teilaufgabe e Wendetangente Stellen Sie die allgemeine Wendetangente in Form einer Geradengleichung dar. Die erste Ableitung an einer Stelle der Funktion ist gleich dem Anstieg m der Tangente in diesem Punkt. Setzen Sie nun m und die Koordinaten von W in die Geradengleichung der Tangente ein. Geben Sie die Gleichung der Wendetangente an und zeichnen diese in das Koordinatensystem ein. Zeitpunkt, ab dem nach diesem Modell keine Smartphones mehr verkauft werden r Wegen der linearen Abnahme der Verkaufszahlen liefert die Nullstelle der Wendetangente w(t) den gesuchten Zeitpunkt. r Setzen Sie w(t) 0 und bestimmen diesen Zeitpunkt. Anzahl der verkauften Smartphones ab dem 100. Tag r Berechnen Sie das Integral über w(t) in den Grenzen von 100 bis 200. r Alternativ können Sie die Fläche unter der Kurve von w(t) und der t-Achse auch elementargeometrisch berechnen als Flächeninhalt des rechtwinkligen Dreiecks mit den Eckpunkten (100 0); (200 0) und (100 135 335). Teilaufgabe f r Bilden Sie die 1. Ableitung von va, b(t) mithilfe der Produkt- und Kettenregel. r Bestimmen Sie den Parameter a durch Einsetzen. r Die hinreichende Bedingung für ein Maximum kann über einen Vorzeichenwechsel von v '40, b (t) geprüft werden. r Bestimmen Sie den Parameter b mithilfe der Angaben und geben Sie die Funktionsgleichung v(t) an. © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 2013-12 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Teilaufgabe g r In Teilaufgabe f haben Sie die 1. Ableitung von va, b(t), die aus einem Produkt besteht, gebildet. r Welcher der beiden Terme führen zur notwendigen Bedingung v 'a, b (t) 0? r Damit können Sie eine Aussage darüber machen, welchen Einfluss der Parameter a auf die Maximalstelle hat. r Mit va, b(a) können Sie den Einfluss des Parameters b bei konstantem Wert für a auf die Maximalstelle machen. Lösung a) v(t) 10 000 t e 0,02t Einsetzen der t-Werte: v(0) 10 000 0 e 0,02 0 0 v(10) 10 000 10 e 0,02 10 81873 81870 v(30) 10 000 30 e 0,02 30 164 643 164 640 v(60) 10 000 60 e 0,02 60 180 717 180 720 Die in der Tabelle angegebenen Werte können annähernd mithilfe der Funktion v(t) bestimmt werden. b) Zunächst steigt der Graph bis zum Hochpunkt an, anschließend fällt er und hat einen Wendepunkt, der etwa bei 100 Tagen liegt. Nach dem Wendepunkt wird der Graph immer flacher, d. h. sein Gefälle wird immer kleiner und er nähert sich der t-Achse asymptotisch. Das auf dem Markt neu eingeführte Smartphone hat sehr schnell die maximale Nachfrage erreicht (nach etwa 50 Tagen). Anschließend nehmen die Verkaufszahlen ab, bis letztendlich keines mehr verkauft wird. Nachdem eine Sättigung des Marktes eingetreten ist (bei etwa 50 Tagen), nehmen die Verkaufszahlen wieder ab, was auch realistisch ist. Bei diesem Modell gehen über einen längeren Zeitraum die Verkaufszahlen der Handys gegen null, so ist z. B. v(800) 1. Das ist unrealistisch. c) Ableiten mithilfe der Produktregel und Kettenregel: u 10 000t, u' 10 000 v1 e 0,02t , v1' 0,02 e 0,02t v'(t) 10 000 e 0,02t 10 000t ( 0,02 e 0,02t ) v'(t) 10 000 e 0,02t (1 0,02t) (w. z. z. w) © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 2013-13 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Zeitpunkt, zu dem die meisten Smartphones verkauft werden, ist der Hochpunkt des Graphen der Funktion. Notwendige Bedingung für Extremstelle: :10 000 v'(t) 0 10 000 e 0,02t (1 0,02t) 0 Da e 0,02t 0 1 0,02t 0 0,02t 1 0,02t : 0,02 t 50 Hinreichende Bedingung muss laut Aufgabenstellung nicht geprüft werden. Verkaufsmenge: v(50) 10 000 50 e 0,02 50 5 105 e 1 v(50) 5 105 183 939,72 e Am 50. Tag nach der Einführung des Smartphones S2013 werden die meisten verkauft, und zwar ca. 183 940 Stück. 100 d) 0,02t 2 500 e 0,02t )]100 v(t) dt [V(t)]100 0 [10 000 ( 50t e 0 0 [ 500 000 e 0,02t (t 50)]100 0 500 000 e 2 150 ( 500 000 e 0 50) 7,5 10 7 2,5 10 7 e2 7,5 10 7 2,5 2 10 7 1,484985376 e 7 1,48 10 Mit dem Integral wird näherungsweise die Anzahl der Smartphones S2013 ermittelt, die mit dem mathematischen Modell in den ersten 100 Tagen nach der Markteinführung verkauft wurden, hier also 14,8 Mio. Stück. e) Wendetangente w(t) m t + n Gegebener Wendepunkt: W(100 135 335) Mit v'(t) 10 000 e 0,02t (1 0,02t) ist m v'(100) 10 4 e 2 (1 0,02 100) © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 10 4 1353 e2 2013-14 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Koordinaten von W und m in w(t) einsetzen: 10 4 10 6 10 6 135 335 100 n n e2 e2 e2 6 10 n 135 335 270 670 e2 Damit lautet die Gleichung für die Wendetangente 10 4 106 w(t) 2 t 135 335 2 1353t 270 670. e e Wendetangente einzeichnen: Zeitpunkt, ab dem nach diesem Modell keine Smartphones mehr verkauft werden: Nullstelle der Wendetangente ergibt den gesuchten Zeitpunkt. w(t) 0 1353t 270 670 0 1353t 270 670 :1353 270 670 t 1353 t 200,05 200 Der Verkauf des Smartphones S2013 endet nach etwa 200 Tagen. © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 2013-15 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Anzahl der Smartphones, die nach diesem Modell ab dem Zeitpunkt tW 100 noch verkauft werden: 200 100 200 w(t) dt ( 1 353t 270 670) dt 100 200 1 353 2 t 270 670t 2 100 1 353 1353 200 2 270 670 200 100 2 270 670 100 2 2 1 353 1 353 200 2 270 670 200 100 2 270 670 100 2 2 6 772 000 6,8 10 6 Ab dem 100. Tag werden etwa 6,8 Millionen Smartphones bis zum 200. Tag verkauft. Alternative Lösung (elementargeometrisch): Die Punkte (100 0), (200 0) und (100 135 335) bilden ein rechtwinkliges Dreieck, für die Fläche dieses Dreiecks gilt: 100 135 335 A 6 766 750 6,8 106 2 t b f) v a, b (t) 10 000 t e a mit a > 0, b 0 1 v 'a, b (40) 0 v a, b (40) 200 000 Ableitung va, b(t) mithilfe der Produkt- und Kettenregel: u 10000 t u' 10 000 1 1 1 v1 e a t b v1' e a t b a 1 1a t b 1 ' v a, b (t) 10 000 e 10 000 t e a t b a 1t b 1 t v 'a, b (t) 10 000 e a a 40 40 0 Mit v 'a, b (40) 0 10 000 e a b 1 a 40 40 e a b 1 0 a © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG :10 000 2013-16 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 40 Da e a b 0 1 40 0 a 40 1 a a 40 40 a a Prüfen, ob Maximum vorliegt Die hinreichende Bedingung kann mithilfe Vorzeichenwechsel von v '40, b (t) geprüft werden: 1 t 40 v '40, b (t) t = 40 0 0 t < 40 + + t > 40 – – An der Stelle t 40 liegt ein Vorzeichenwechsel von Plus nach Minus vor. Somit hat v40, b(t) an der Stelle t 40 ein Maximum. Es gilt: v40, b(40) 200 000 10 000 40 e 40 40 b 200 000 1 400 000 e b 1 200 000 2 eb 1 1 1 2 eb 1 e1 b 2 (1 b) ln e ln 2 1 b ln 2 b 1 ln 2 (*) : 200 000 : e b 1 ln ln(e) 1 b ln 2 Somit lautet die Funktionsgleichung: v(t) 10 000 t e 40 1 ln 2 Diese kann noch vereinfacht werden: t t 1 v(t) 10 4 t e 1 40 e ( ln 2) 10 4 t e 1 40 2 t Bemerkung: 1 Alternativ könnte man die Gleichung (*) 10 000 40 e 40 40 b 200 000 auch so umformen: 400 000 e (b 1) 200 000 : 400 000 e (b 1) 0,5 (b 1) ln e ln 0,5 ln © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 2013-17 Hamburg Mathematik – Zentralabitur 2013: Erhöhtes Anforderungsniveau – Analysis 2 Wegen ln (e) 1 b 1 ln 0,5 b 1 ln 0,5 Die Funktionsgleichung lautet dann: v(t) 10 4 t e 40 1 ln 0,5 Wegen 1 + ln (0,5) 1 – ln (2) sind beide Funktionsgleichungen identisch. t g) Notwendige Bedingung für ein Maximum ist, dass v 'a, b (t) 0. t t Aus v 'a, b (t) 10 4 e a b 1 at 0 folgt wegen e a b 0. 1 t 0 a t a 1 ist jedoch nur dann erfüllt, wenn t a ist. Das bedeutet, dass die Maximalstelle bei t a liegt. Prüfen, ob bei t a ein Maximum liegt, ist bei Teilaufgabe f erledigt, da a > 0. t Bedeutung Parameter b in v a, b (t) 10 4 t e (b a ) bei a const. Es gilt: t a v a, b (a) 10 4 a e (b a ) a v a, b (a) 10 4 a e b 1 v a, b (a) 10 4 a e 1 e b Wenn b größer wird, dann wird auch das Maximum bei konstantem a größer. © 2013 by Stark Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG 2013-18