Wissenserwerb Paradigmenwechsel im Verständnis von „Lernen“ Klassische Lerntheorien respondentes/Klassisches und operantes Konditionieren; Lernen am Modell behavioristisches Paradigma: der Mensch ist nahezu vollkommen beeinflussbar und formbar (Situationismus) Fokus liegt auf objektiv beobachtbarem Verhalten und nicht auf subjektiven Zuständen Behavioristischer Lernbegriff Lernen = Prozess, der in relativ dauerhaften Veränderungen des Verhaltens bzw. des Verhaltenspotentials aufgrund von Erfahrung resultiert Lernen selbst ist nicht beobachtbar, sondern muss aus Verhaltensänderungen erschlossen werden kognitive Wende: Lernen als Informationsverarbeitung „Konstruktivistische“ Wende: Lernen als (Ko-)Konstruktion „pragmatische“ Wende: Lernen als Ergebnis einer (m.o.w. stark geleiteten) aktiven und fokussierten Auseinandersetzung mit Inhalten Lernen als Informationsverarbeitung Multi-Speicher-Modell (Atkinson, Zimbardo) Didaktische Implikationen Phase der Reizdarbietung/Hinwendung: o Orientierungsreaktion hervorrufen durch… Einsatz (variierender) physikalischer oder emotionaler Stimuli persönliche Relevanz (Cocktail-Party) verbale Aufforderungsreize Stimulusdiskrepanz (Neues, Unerwartetes, Diskrepantes) Phase der Informationsverarbeitung: o Organisationsprozesse erleichtern durch… Advanced organizer Mapping-Techniken Gegenstands- bzw. Aspektweise Darstellung Clustering (Fach-/Oberbegriffe; Zusammenfassungen) o Elaborationsprozesse (vertiefte Informationsverarbeitung) erleichtern durch… Beispiele geben Verknüpfungen (z.B. zu anderen Fächern) aufzeigen mit Analogien, Metaphern arbeiten durch Fragen elaborative Enkodierung anregen Bedeutungsgehalt des Lehrstoffs verdeutlichen duale Enkodierung kooperatives Lernen / recipocal teaching Phase der Informationsspeicherung o Informationen werden in semantischen Netzwerken gespeichert o Kernaussagen semantischer hierarchischer Netzwerke Elaboration (Assimilation, Differenzierung, Generalisierung) Organisation (Akkomodation, Clustering, misconceptions) Wissensarten Drei Perspektiven zum Wissenserwerb (Renkl; Robbins&Mayer) Perspektive des aktiven Tuns aktives Problemlösen diskursive Aneignung Umsetzung: „Konstruktivistische“ Ansätze mit Betonung des aktiven Handelns o problemorientiertes Lernen o entdeckendes Lernen o Gruppenarbeit mit anschließender Ergebnispräsentation Probleme: o führt oftmals zur kognitiven Überlastung (Sweller, 1988) o teilweise Erwerb von misconceptions und unvollständigem Wissen (Kirschner et al., 2006) o verbale Schülerbeteiligung korreliert nicht mit Lernerfolg (Pauli & Lipowsky, 2007) o „Passives“ Zuhören kann genauso effektiv sein (vgl. Renkl, 1997) Perspektive der aktiven Informationsverarbeitung aktive mentale Auseinandersetzung Umsetzung: kognitiv aktivierende Lehr-Lern-Settings o alternative Theorien vergleichend darstellen o Theorien „erfahrungsbasiert“ vermitteln o offene statt geschlossene Fragen (wie, was, warum…) o kontraintuitive Befunde vorstellen und eigene Lösungsvorschläge entwickeln und begründen lassen o Gelegenheiten zur (selbständigen) Rekapitulation schaffen Probleme: o Ablenkung durch „verführerische Details“ (vgl. Renkl, 2009) o nicht unbedingt Verarbeitung der zentralen Konzepte und Prinzipien einer Domäne (vgl. Berthold et al., 2011) Cognitive Load Theory (Sweller) o Wissenserwerb wird in vielen Lernsituationen durch unnötige Belastungen des Arbeitsgedächtnisses beeinträchtigt (extrinsische Belastung) Perspektive der fokussierten Informationsverarbeitung aktive mentale Auseinandersetzung mit zentralen Konzepten und Prinzipien der Domäne Umsetzung: kognitiv aktivierender Unterricht, in dem Aufmerksamkeit der Lernenden auf zentrale Konzepte und Prinzipien gelenkt wird (vgl. Berthold & Renkl, 2010) o z.B. wichtige Aspekte des Lernstoffs im Rahmen der Erläuterung der Lernziele explizit machen o gezielte Kontrastierung von Beispielen/ Fällen (Generalisierung, Diskriminierung) o Impuls- und Reflexionsfragen zur fokussierten Verarbeitung stellen o generelle Leitfragen vermitteln, die Tiefenverarbeitung fördern (z.B. Anwendungsaspekte) o durch Arbeitsaufträge fokussiertes Mitdenken induzieren o Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte einer Sitzung durch die Lernenden o selbstgesteuertes Lernen mit Lösungsbeispielen und prompts Intelligenz Definition und Intelligenzmodelle Definition Intelligenz ist die Fähigkeit eines Menschen zur Anpassung an neuartige Bedingungen und zur Lösung neuer Probleme auf der Grundlage vorangehender Erfahrungen im gesellschaftlichen Kontext. (Gruber & Stamouli, 2009, S. 31) Laien haben breiteres, diffuseres Konzept als Experten, aber gemeinsamer Kern: o Intelligenz erleichtert Aufnahme und Verarbeitung neuer Informationen Intelligenzmodelle globale Intelligenzmodelle o Intelligenz = ganzheitliche, homogene Fähigkeit o Beziehung von Intelligenzalter und Lebensalter (IQ nach Stern) Strukturmodelle o Intelligenz = Fähigkeit, die sich aus mehreren Komponenten zusammensetzt o ein Generalfaktor, mehrere Einzelfaktoren o z.B. Primärfaktorenmodell nach Thurstone hierarchische Intelligenzmodelle o hierarchische Ordnung von Intelligenzkomponenten o Beispiel: Berliner Intelligenz-Strukturmodell von Jäger an jeder Intelligenzleistung sind alle intellektuellen Fähigkeiten zu unterschiedlichen Teilen beteiligt Intelligenz- und Fähigkeitskonstrukte lassen sich unter verschiedenen Aspekten klassifizieren Fähigkeitskonstrukte hierarchisch organisiert prognostische Relevanz von Intelligenz Prognose von Intelligenz wird verlässlicher je älter ein Kind wird Abiturdurchschnitt scheint bester Prädiktor für Studienerfolg zu sein IQ-Scores korrelieren mit Noten, mit Beruflichen Erfolgsindikatoren, mit Maßen für psychisches und physisches Wohlergehen o hohe prognostische Relevanz für die Vorhersage von schulischem/beruflichen Erfolg !!! o aber: systematisch Ausbildung macht intelligenter und Intelligenz ist trainierbar Intelligenz und Vorwissen bei der Lösung komplexer Aufgaben lag in einer Studie der Beitrag der Intelligenz zur Varianzaufklärung bei 8%, der des Vorwissens bei 14% Dreiphasiges Modell des Kompetenzerwerbs (Ackerman, ability determinants of skilled performance) Intelligenz zu Beginn des Kompetenzerwerbs eminent wichtig, tritt dann aber zugunsten der Bedeutung des Wissens – insbesondere des prozeduralen Wissens – zurück Bewährungsprobe für ein Gelingen des Zusammenspiels von Intelligenz und Wissen erfolgt nach Ackerman in komplexen, praktischen Situationen o Kognitive Phase: hohe kognitive Belastung; Intelligenz hat großen Einfluss o Assoziative Phase: Einübung der Strategien (Wissenkompilierung): Bedeutung intellektueller Fähigkeiten nimmt mit dem Entstehen konsistenten prozeduralen Wissens ab o Autonome Phase: Automatisierung der Fertigkeiten Erwerb prozeduralen Wissens Problemlösen Prozedurales Wissen/Problemlösen ACT*-Modell von Anderson (Adaptive Control of Thought Theory) Kernstück = Prozess der Prozeduralisierung: Umwandlung von Faktenwissen und in prozedurales Wissen o deklarative Stufe: Wissen über den Ablauf (z.B. Autofahren) o Stufe der Wissenkompilation: Prozeduralisierung (automatisches Schalten) und Komposition (Gas geben, Schalten, Verkehr überwachen) o Stufe der Wissensoptimierung ("tuning"): beinhaltet Generalisierung und Diskrimination Problemlösen Eine Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß sie den Einsatz bekannter Mittel auf bekannte Art und Weise zur Erreichung eines klar definierten Zieles erfordert. Von Problemlösen wollen wir immer dann sprechen, wenn ein unerwünschter Ausgangszustand in einen erwünschten Endzustand transformiert werden soll, diese Transformation jedoch durch eine „Barriere“ behindert wird.“ (Dörner) Merkmale von Problemlöseaufgaben o Mehrzahl der Alltagsprobleme = dialektische Probleme o Kennzeichen komplexer dialektischer Probleme Unbekanntheit, Komplexität und Vernetzheit des Realitätsausschnitts Intransparenz (unbekannte Haupt- und Nebenwirkungen) Dynamik Polytelie (komplexe, ggfs. konkurrierende Teilziele) Modell idealtypischer Problemlösung (nach Dörner) Träges Wissen und epistemiologische Überzeugungen träges Wissen = Wissen, das beispielsweise in Prüfungen wiedergegeben werden kann, aber keinen Transfer erfährt und somit im Alltag oder Beruf nicht zur Problemlösung genutzt wird Erklärungen für träges Wissen Metaprozesserklärungen o metakognitive/motivationale/volitionale Defizite, dysfunktionale epistemiologisch Überzeugungen etc. Strukturdefiziterklärungen o Defizite im konzeptuellen Wissen, Kompartmentalisierung, mangelnde Wissenskompilierung etc. Situiertheitserklärung Strukturdefizit-Erklärungen – alters-/erfahrungsabhängige Defizite im lernstrategischen Verhalten Mediationsdefizit: kognitive Voraussetzungen fehlen für den Einsatz von vermittelten Strategien Produktionsdefizit: kein spontaner Einsatz von Strategien; diese kommen jedoch bei entsprechender Anregung zum Einsatz Nutzungsdefizit: Strategien kommen zur Anwendung, werden aber ineffizient genutzt o unzureichende Automatisierung o mangelnde Sensitivität dafür, wann und wie eine Strategie wirkungsvoll einsetzbar ist (situational cues) instruktionales Dilemma o Lernende mit mittlerem Niveau an Vorwissen profitieren am ehesten von instruktional angebotenen Lern- und Verstehenshilfen Metaprozess-Erklärungen – dysfunktionale epistemiologische Überzeugungen epistemiologische Überzeugungen = subjektive Vorstellungen über die Beschaffenheit, d.h. Objektivität, Richtigkeit oder Aussagekraft von Wissen alltägliche Überzeugungen über Wissen und Erkenntnis Perrys Modell der intellektuellen und ethisch-moralischen Entwicklung o empirische Basis: längsschnittliche qualitative Interviewstudien mit (größtenteils männlichen) Studierenden der Universität Harvard o methodisches Vorgehen: auf qualitativen Analysen basierende Konzeption eines neunstufigen Entwicklungsschemas o Fokus: alterskorrelierte Veränderungen (wie bei Kuhn) in einem Funktionsbereich (Ethik/Moral) der Entwicklung o o epistemiologische Kategorien nach Perry Dualism: epistemologischer und moralischer Absolutismus; „allwissende“ Autoritäten; Wissen als Ansammlung von Fakten; richtig oder falsch Multiplicity: Wissen als Resultat subjektiver Entscheidungen; drei Kategorien: richtig, falsch, unbekannt; Unsicherheiten werden sich auflösen Contextual relativism: Wissen ist nie sicher, kann aber unter verschiedenen Blickwinkeln bewertet werden. Commitment within relativism: Festlegung auf eine Position trotz prinzipiell unauflösbarer Ungewissheit; Verantwortungsübernahme für die eigene Konstruktion von Wissensaneignungs- und Lernprozessen Befunde bei Studierenden: je objektivistischer, um so geringere akademische Leistungen stärker die Tendenz, kontroverse Textinformationen an bestehende Überzeugungen anzupassen etc. Lehrer mit einer „relativistischen“ Sicht akzeptieren eher Schülerantworten, die Hinweise auf neue Konzepte geben erkennen eher alternative Konzepte in Schülerantworten verwenden häufiger effektive Lehrstrategien etc. Fazit und Implikationen Strategieeinsatz wird im herkömmlichen Unterricht zu wenig systematisch und fortlaufende gefördert o ausgerichtet auf ein zu eng gefasstes Verständnis von Kompetenz Unterricht in der Schule sollte als Möglichkeit zur Wissenschaftspropädeutik begriffen werden Studium sollte zu wissenschaftlichen Denken und Argumentieren befähigen o dies setzt evaluativistische Stufe voraus Selbstregulation Klassifikation von Lernstrategien Primärstrategien: setzen direkt an der Informationsverarbeitung an o kognitive Strategien: zielen auf eine m.o.w. strukturierte und „tiefe“ Verarbeitung neuer Informationen ab Wiederholung: durch Wiederholen von Fakten Speicherung im LZG Elaboration: Integration von neuem Wissen in bestehende Wissensstruktur Organisation: Informationen in leichter zu verarbeitende Form transformieren o meta-kognitive Strategien: dienen der effektiven Steuerung des (selbstregulierten) Lernens Planung: Vorgehen bei Aufgabenbearbeitung Monitoring: Lernerfolg überprüfen Regulation: Lerntechnik bei Schwierigkeiten anpassen Stützstrategien: Vorkehrungen zur optimalen Informationsverarbeitung o Aktivierung innerer Ressourcen (Konzentration, Motivation…) o Aktivierung externer Ressourcen (Gestaltung der Lernumgebung) Schichtenmodelle der Selbstregulation Drei-Schichten-Modell nach Boekaerts Hierarchiemodell nach Landmann und Schmitz Ursachenanalyse: wo kann angesetzt werden? Ausführungsregulation: gezieltes Einüben von diskreten Strategien (z.B. Unterstreichen) Strategieregulation: Wechsel konkreter Strategien (z.B. Memotechniken statt wiederholendes Einprägen) Mustererkennung: Änderung des Lernstils (z.B. reduziertes Wiederholen zugunsten verstärkter Elaboration) Zielregulation: Modifikation von Lernzielen (z.B. Senkung des Anspruchsniveaus) Fazit Professionalität beim Lernen = „intelligentes“ Vorwissen o domainspezifische lernstrategische Kompetenzen (kognitive, metakognitive und ressourcenbezogene Strategien) o relevante Überzeugungen (epistimic beliefs, lernbezogene Überzeugungen, Art und Ausmaß der Lernmotivation) Motivation Motivation = aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positive bewerteten Zielzustand Motivations-/Regulationsformen & Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan) Amotivation unspezifischer Zustand Desinteresse fremdbestimmte Formen der Lernmotivation Zielorientierungen o erfolgszuversichtliche LM o mißerfolgsmeidende LM Regulationsstile o externale Regulation: Handeln aufgrund von äußerem Druck (Belohnung, Bestrafung) o introjezierte Regulation: Internalisierung eines Handlungsziels ohne Identifizierung selbstbestimmte Formen der Lernmotivation Zielorientierungen o mastery goals Regulationsstile o identifizierte Regulation: Identifizierung mit einem handlungsziel, aber vorhandene Konflikte mit anderen Zielen o integrierte Regulation: Identifizierung mit einem Handlungsziel ohne Konflikte mit anderen Zielen o intrinsische Motivation: Handeln aufgrund von handlungsbegleitenden Anreizen Selbstbestimmungstheorie alle Menschen haben zwei grundlegende Bedürfnisse o Kompetenz o Selbstbestimmung bilden gemeinsam die Grundlage für das Auftreten intrinsisch motivierten Verhaltens sorgen für die Internalisierung externaler Werte selbstbestimmte Formen der Lernmotivation können durch Erleben von Autonomie und Kompetenz aufrechterhalten werden durch Erleben von sozialer Einbindung und emotionaler Zuwendung kann fremdbestimmtes in selbstbestimmtes Lernen umgewandelt werden Klassischer Leistungsmotivationsansatz Motivationsforschung in den 1960er Jahren o Leistungsmotivation nach Heckhausen (1965) Streben nach Erreichen oder übertreffen individueller oder sozialer Gütemaßstäbe o Leistungsmotiv unterteilbar in Annäherungsmotiv (erfolgszuversichtlich) und Vermeidungsmotiv (mißerfolgsmeidend) o zwei Arten von Motiven: implizite Motive: entziehen sich Introspektion, früh gelernte Präferenzen für bestimmte Anreize explizite Motive: bewusste Selbstzuschreibungen einer Person Zielorientierung – goal theories weitergehende Impulse der US-amerikanischen Forschung Zielorientierung nach Nicholls o aufgabenorientierte Person will Fähigkeiten dadurch demonstrieren, dass sie bestimmte Aufgaben/Probleme bewältigt o Ich-orientierte Person nicht damit zufrieden, dass sie bestimmte Kompetenzen erworben hat, will überlegene Fähigkeiten im Vergleich mit anderen Personen zeigen Lern- und Leistungszielorientierung nach Dweck o Lernzielorientierung Die Person versteht Lern- und Leistungssituationen als eine Möglichkeit, neue Kompetenzen zu erwerben Rückmeldung wird als Information über den Stand eigener Fähigkeiten und die Angemessenheit des Lernverhaltens angesehen o Leistungszielorientierung Person versteht Lern- und Leistungssituationen als eine Möglichkeit, sich selbst und anderen eigene Kompetenzen zu demonstrieren und Schwächen zu verbergen Rückmeldung wird als Bewertung der eigenen Person bzw. Fähigkeit interpretiert trichotomous and 2 * 2 achievement goal model nach Andrew J. Elliott o Die Person versteht Lern- und Leistungssituationen als eine Möglichkeit, eigene Kompetenzen (zu erweitern bzw.) vor anderen zu demonstrieren Annäherungsleistungsziel eigene Schwächen vor (sich selbst oder) anderen zu verbergen Vermeidungsleistungsziel Motivtrainings Varianten von Motivtrainings Programme zur primären Prävention – indirekte Förderung (z.B. BNO-Training für Lehrkräfte) Programme zur Prävention – direkte Förderung (z.B. Integriertes Lernstrategie- und Motivtraining bei Studierenden) Programme zur selektiven / indizierten Prävention (z.B. Integriertes Intelligenz- und Motivtraining) Kurative Maßnahmen - Verhaltenstheoretische Trainings zur Förderung / Stabilisierung motivierten und konzentrierten Lernverhaltens (z.B. bei ADS, LRS) Ziel dieser Programme und Trainings o Abbau von Demotivation/Aufbau und Konsolidierung externaler Lernmotivation/ Förderung einer erfolgszuversichtlichen Leistungsmotivation o auf lange Sicht: Anbahnung einer selbstbestimmten Lernhaltung Prototypische Beratungs- und Trainingsanlässe Schulverweigerung: erlernte Hilflosigkeit, Amotivation, Abneigung Allg. / spez. Lerndefizite: extrinsische Motivation, mißerfolgsmeidende LM Beispiel Prüfungsangst: Self-handicapping, Prokastination, Mißerfolgsmeidende LM, Beispiel Hochbegabung(underachiever):Performance / ego orientation mögliche Gemeinsamkeit: unangemessene Zielsetzung und Interpretation von (Miß-)Erfolgen Vorgehen bei der Beratung Elaboration der Ist-Situation / des Problemraums: Ausgangsmotivation?, Barrieren? Fixierung des Soll-Zustandes: erstrebenswertes Beratungs-/Trainingsziel Entwicklung von Lösungsstrategien: wie ansetzen? Selbstbewertungsmodell der Leistungsmotivation (Heckhausen) drei Prozeßvariablen: o Zielsetzung/Anspruchsniveau o Ursachenzuschreibung o Selbstbewertung jeweils unterscheidbar nach erfolgszuversichtliche und mißerfolgsängstlicher Motivausprägung (Re-) Attributionstrainings Ziel: Vermittlung und Einübung motivationsförderlicher Ursachenerklärungen Strategien: o Kommentierung (attributionales feedback) o Modellierung o Operante Konditionierung Trainingseffekte: Einzeltrainings sind effektiver als unterrichtsbegleitenden Kleingruppentrainings Wichtig: frühe Erfolge auf hohe Anstrengung attribuieren, später im Erfolgsfall Fähigkeitsattributionen nahe legen, damit die Lernenden die Erweiterung ihrer Kompetenzen als Ergebnis der eigener Anstrengungen interpretieren können Bezugsnormen Standards, mit denen man ein vorliegendes Resultat vergleicht, wenn man es als Leistung bewerten will Drei Bezugsnormen werden unterschieden: o individuelle: an eigener früherer Leistung orientiert (intraindividuell; sich selbst übertreffen) o soziale: an Leistungen anderer Personen orientiert (interindividuell; andere übertreffen) o sachliche Bn: an sachlichen Überlegungen orientiert (ein sachliches Kriterium übertreffen) Emotion Emotionen als „hot cognitions“ Emotion als mehrdimensionales Konstrukt o affektiver Kern: angenehm/positiv bis unangenehm/negativ o physiologische Komponente: Anspannung und Erregungszustand (Herzrate…) o kognitive Komponente: emotionstypische Gedankeninhalte o expressive Komponente: typisches verbales und nonverbales Ausdrucksverhalten o motivationale Komponente: Emotionen lösen entsprechendes Verhalten aus Klassifikation von Leistungsemotionen Ursachen von Emotionen im Lern- und Leistungskontext Appraisal-Theorie zentrale Annahme: nicht die Situationen selbst rufen Emotionen in uns hervor, sondern vielmehr die Interpretationen der Situationen Definition: Appraisals sind kognitive Bewertungsprozesse von Situationen, Tätigkeiten oder der eigenen Person, die spezifische Emotionen evozieren. Modell von Lazarus o primäre Appraisals: persönliche Bedeutsamkeit (wichtig vs. unwichtig) Beurteilung der Valenz (positiv vs. negativ, bzw. konsistent vs. inkonsistent mit den eigenen Bedürfnissen) o sekundäre Appraisals: wie ist die Situation zustande gekommen (fremd- oder selbstverursacht), verfügt man über geeignete Ressourcen, um mit der Situation umzugehen (Coping-Potenzial), ist zu erwarten, dass sich die Situation ändert Kontroll-Wert Ansatz zu Leistungsemotionen (Pekrun) basiert auf der Grundannahme der Appraisal-Theorie und legt gleiche Definition zugrunde aber zwei zentrale Appraisaldimensionen für Leistungsemotionen: o subjektive Kontrolle über lern- und leistungsbezogene Aktivitäten und Leistungsergebnisse o Wert dieser Aktivitäten und Ergebnisse Zusammenfassung Genese Emotionen Ursachen von Emotionen & Förderung positiver Emotionen Fazit Leistungsemotionen Angst und Ärger beansprucht kognitive Ressourcen (worry!) negative Emotionen behindern, positive Emotionen fördern kreative und tieforientierte Auseinandersetzung mit Lerninhalten Emotionen beeinflussen die Auslösung, Aufrechterhaltung oder Reduzierung von Anstrengung in Lern- und Leistungssituationen Lern- und Leistungsemotionen zentrale Prädiktoren von Lernleistungen Förderung einer positiven emotionalen Einstellung gegenüber Lernen und Leistung wichtig im Hinblick auf lebenslanges Lernen Selbstkonzept Selbstkonzept = mentale Repräsentation der eigenen Person Selbstkonzepte können sich auf einzelne Facetten der Person (»Ich bin sportlich«) oder auf die gesamte Person (»Ich wünschte, ich wäre jemand anderes«) beziehen Selbstbeschreibungen in einem bestimmten Bereich = bereichsspezifisches Selbstkonzept (z. B. schulbezogenes Selbstkonzept oder Fähigkeitsselbstkonzept) Komponenten des Selbstkonzepts: affektive Komponente („Ich mag Mathematik“) evaluative Komponente („Ich bin gut in Mathematik“ Instrumente zur Erfassung von SK-Komponenten: Self Description Questionnaire (SDQ von Marsh, 1990) SESSKO (Schöne et al., 2002) Multidimensionales, hierarchisches Selbstkonzept nach Shavelson Kernannahmen o Multidimensionalität des Selbstkonzepts Annahme einer zunehmenden Differenzierung von Selbstkonzepten im Laufe der Entwicklung o hierarchische Struktur Analogie zu hierarchischen Intelligenzmodellen (generelles Selbstkonzept beeinflusst die Ausprägungen der bereichsspezifischen Selbstkonzepte) aber: Befunde belegen z.B. geringe Korrelationen zwischen mathematischem und sprachlichem Selbstkonzept! revidiertes Modell des schulischen Selbstkonzepts nach Marsh kein hierarchischer Charakter innerhalb der schulischen Domäne, sondern zwei übergeordnete Faktoren Stabilität des schulischen Selbstkonzepts normative Stabilität (auch korrelative Stabilität): o Bleiben interindividuelle Unterschiede im SK über die Zeit konstant? o Befundlage: relativ hohe normative Stabilität des SK Mittelwertsstabilität: o Bleibt mittlere Ausprägung des SK über die Zeit konstant? o Befundlage: Absinken schulischer SK im Verlauf der Schulzeit strukturelle Stabilität: o Wird das SK im Laufe des Lebens immer komplexer? o Befundlage: Ausdifferenzierung des schulischen SK in 5. Klasse abgeschlossen wenig untersucht: o intraindividuelle Stabilität (konfiguriert sich das SK etwa in der Erwachsenenbildung neu?) o Konstruktstabilität (verändert sich die Bedeutung einzelner Facetten; z.B. math. SK in Grundschule vs. Oberstufe) Selbstkonzept & Leistung zwei konkurrierende Ansätze o Self-enhancement-Ansatz (Selbstkonzepte beeinflussen schulische Leistungen) o Skill-development-Ansatz (Schulische Leistungen beeinflussen Selbstkonzepte) o Befundlage: Ergebnisse stützen die Annahme rekursiver Prozesse Positives SK fördert Motivation und Emotion und, darüber vermittelt, auch Leistung SK „speist“ sich (zunehmend?) aus Leistung(srückmeldung)en Entstehung von Selbstkonzepten Selbstkonzepte entstehen aus der Interaktion mit der Umwelt; sie hängen ab von der Wahrnehmung von Situationen und den eigenen Handlungen in diesen Situationen Lerner ziehen eigenständig (m.o.w. „automatisch“) aus verschiedenen Arten von Vergleichsprozessen o spezifische Schlußfolgerungen (über das Lernverhalten, die eigenen Fähigkeiten etc), o die sich in unterschiedlicher Weise auf die Selbstbewertung und das Handeln auswirken. soziale Vergleiche mit anderen Personen temporale Vergleiche zwischen Zeitpunkten dimensionale Vergleiche zwischen Domänen kriteriale Vergleiche mit definierten Standards zusätzlich sind direkte und indirekte Mitteilungen relevanter anderer Personen eine Quelle von Selbstkonzepten Rückmeldungen werden registriert und können das SK beeinflussen; aber o Informationen sind interpretationslastig (Bsp. 2) o können zum Zweck des Selbstwertschutzes „abgewehrt“ werden o konkurrieren mit Schlußfolgerungen, die auf anderen Vergleichsprozessen basieren Soziale Vergleiche und Bezugsgruppen Big-Fish-Little-Pond-Effekt (BFLPE) Bezugsgruppeneffekte o postuliert einen negativen Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Leistungsfähigkeit einer Klasse (Bezugsgruppe) und dem Selbstkonzept des einzelnen Schülers o konkret: je besser die Klasse, desto niedriger das Selbstkonzept des einzelnen Schülers (bei sonst gleichen Bedingungen) je schlechter die Klasse, desto höher das Selbstkonzept des einzelnen Schülers (bei sonst gleichen Bedingungen) o o o empirischer Nachweis erfordert Mehr-Ebenen-Analysen; ist hinreichend belegt. BFLP-Effekte sind nicht auf das SK beschränkt; sie schlagen sich auch in der Interessenentwicklung nieder Lehrerurteile unterliegen dem BFLP-Effekt: z.B. erhalten Schüler aus leistungsstarken Klassen/Grundschulen nachweislich seltener eine Gymnasialempfehlung als gleich leistungsstarke Schüler aus leistungsschwachen Klassen/Schulen. Internal/External-Frame-of-Reference-Modell wichtig: neben sozialen Vergleichen beeinflussen auch dimensionale Vergleiche das individuelle Selbstkonzept in einer Domäne Fazit Selbstkonzept individuelle Kurs- und Fächerwahlen gehen (u.a.) auf subjektive Vergleichsurteile zurück o zum Wohl und Wehe dimensionaler Vergleiche… Übertrittsentscheidungen basieren auf sozialen Vergleichen (es geht um Selektionsentscheidungen!) primäre und sekundäre Disparitäten im Lehrer- und Elternurteil – im Zweifelsfall ein Plädoyer für „objektive“ Leistungstests? diagnostische Kompetenz von Lehrkräften hängt von strukturellen Bedingungen ab (Klassenlehrerprinzip, Leistungsheterogenität) sowie von Personenmerkmalen (BnO, Expertise bei relevanten Entscheidungen) Paradigmen & Unterricht Allgemeine Didaktik & Instruktionspsychologie Didaktik kümmert sich um die Frage, o wer / • was / • wann (Adressaten, Inhalte, Artikulationsschema des Unterrichts) o • mit wem / • wo / • wie (Sozial- und Aktionsformen d. Unterrichts) o • womit (Medieneinsatz) o warum / • und wozu (Lehr-/Lernziele, Bildungsstandards….)lernen soll Berliner Didaktikmodell o vier Entscheidungsfelder o zwei Bedingungsfelder Instruktionspsychologie nach Leutner o Psychologie des Lehrens und Lernens o Begriff der Instruktion bezieht sich auf Unterricht, Ausbildung und Training o Didaktik als „Unterrichtslehre“ vorwiegend zur Entwicklung von Unterrichtsmodellen und ihrer im deutschen Sprachraum überwiegend geisteswissenschaftlichen Begründung unter sporadischer Heranziehung psychologischer Theorien Bildungs- und Lehrziele Institutionsziel von Bildungssystemen nach Fend (2005) Zu erreichen, dass Menschen o etwas glauben, o etwas wissen, o etwas können und o ein bestimmtes Selbst- und Weltverständnis entwickeln. Allgemeinbildung nach Klafki Bildung = Allgemeinbildung in einem dreifachen Sinn: o für alle: sie richtet sich an alle und führt zur Forderung nach Chancengleichheit o allseitig: Ziel ist eine vielseitige Interessen- und Kompetenzentwicklung nicht nur auf klassischen Bildungskanon beschränkt o durch das Allgemeine: „epochaltypische Schlüsselprobleme unserer kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, individuellen Existenz“, die im Unterricht behandelt werden. Allgemeinbildung zeichnet sich durch 3 Aspekte aus o Selbstbestimmungsfähigkeit: umfasst die eigenen und persönlichen Lebensbeziehungen und Sinndeutungen o Mitbestimmungsfähigkeit: jeder einzelne soll die Fähigkeit erwerben, an gesellschaftlich-politischen Verhältnissen zu partizipieren und verantwortlich damit umzugehen o Solidaritätsfähigkeit: der Anspruch auf Selbstbestimmung und Mitbestimmung ist nur dann zu rechtfertigen, wenn der Versuch unternommen wird, für die Rechte jener einzutreten, welche über diese Rechte nicht verfügen Grundfähigkeiten einer Person mit Allgemeinbildung: o Kritikbereitschaft und -fähigkeit einschließlich der Selbstkritik o Argumentationsbereitschaft und -fähigkeit o Empathie o Denken in Zusammenhängen Bildungsziele der Schule nach Weinert (2000) Erwerb intelligenten Wissens Erwerb anwendungsfähigen Wissens Erwerb variabel nutzbarer Schlüsselqualifikationen Erwerb des Lernen Lernens (Lernkompetenz) Erwerb sozialer Kompetenzen Erwerb von Wertorientierungen (soziale, demokratische und persönliche Werte) Taxonomie kognitiver Lernziele nach Bloom dient der Bestimmung der Verhaltens-/Prozesskomponente kognitiver Lehrziele o Wissen, Kenntnis (Sachverhalte wiedergeben können) o Verstehen (mit eigenen Worten wiedergeben und interpretieren) o Anwendung (Regeln, Gesetzmäßigkeiten auf Sonderfälle übertragen und so Probleme lösen) o Analyse (Sachverhalte in ihre Struktur zerlegen) o Synthese (Elemente zu einem neuen Komplex zusammenfügen) o Beurteilung (Sachverhalte nach Kriterien beurteilen) Paradigmen des Lehrens und Lernens behavioristisch orientierte Ansätze Modell von Carroll (1963) Modell von Bloom (1971) o Mastery Learning als zentrale Schlussfolgerung aus den Annahmen Carrolls o alle Schüler können fast alles lernen, wenn curriculare Vorgaben in Lernaufgaben zerlegt werden die Beherrschung der jeweiligen Lernaufgabe über einen fortlaufenden Prozess formativer Evaluation kontrolliert wird bei einem negativen Ausgang der jeweiligen formativen Evaluation Prozesse remedialen (eingreifenden) Lehrens und Lernens einsetzen Bedeutung des Vorwissens kognitionspsychologisch fundierte Ansätze (Instructional Design) Instruktionsdesign bezeichnet den Prozess der Planung, Entwicklung und Gestaltung von Instruktionssituationen und -verläufen Instruktionstheorien sind eigenständige (von Lerntheorien m.o.w. losgelöste) „technologische Theorien“ mit deskriptiven & präskriptiven Komponenten. 8 Arbeitsschritte (Bedarfsanalyse, Globalziele festlegen, Instruktionsanalyse, Spezifikation der Lehrziele, Verfahren zur Kontrolle des Lernerfolgs, Instruktionsstrategie und Medienwahl, Materialproduktion, Evaluation) (Selbst-)Kritische Bewertung o [mangelnde Berücksichtigung kognitionspsychologischer Erkenntnisse, geringe Interaktivität] o ID-Modelle der 2. Generation greifen Grundannahmen aus konstruktivistischen Unterrichtsansätzen auf, die an den Problemen des herkömmlichen Unterrichts ansetzen konstruktivistische Ansätze Grundannahmen: o Wissen wird generiert und ist nicht „extern zuführbar“. o Lernende konstruieren ihr Wissen in Abhängigkeit von ihren mentalen Strukturen und Überzeugungen. o Informationen erhalten Bedeutung durch den Bezug zu relevanten Kontexten. Bedeutungen werden in der Interaktion ausgehandelt, co-konstruiert. o Metakognitive Fertigkeiten sind wichtig für die Kontrolle und Reflexion des eigenen Lernens. anchored instruction (Cognition and Technology Group at Vanderbilt, 1997) o zentrale komponente: narrative Anker komplexe Geschichten (z.B. Jasper), deren Probleme Schüler dann selbst generieren und lösen o Untersuchung von Hickey et al. (2001) Ergebnisse: Positive Effekte von Jasper-Materialien auf drei mathematische Teilfertigkeiten: Problemlösen und Dateninterpretation Mathematische Konzepte Rechnen Aber: Teilweise positive Ergebnisse nur bei Schülern mit hohem sozioökonomischem Status (Matthäus-Effekt) cognitive apprenticeship (Collins, Brown & Newman, 1989) o zentrale Vertreter: Collins, Brown o Ziel: Expertise als Fähigkeit, Problemsituationen mit angemessenen Vorgehensweisen zu lösen o aktivere Rolle der Lehrperson, die dann jedoch zurückgenommen wird o zentrale Strategien Modelling: Vormachen, (kann auch medial geschehen, z.B. Film), Verbalisierung Coaching: Aufgaben zur eigenen Lösung mit Hinweisen und Hilfen Scaffolding: Lehrer oder Texte geben Hilfen Fading: Hilfen werden Schritt für Schritt zurück genommen Collaborative learning: Soziale Interaktion mit dem Lehrer, kooperatives Lernen Articulation: Aufforderungen, das eigene Denken und Tun zu kommentieren Enkulturation: Dekontextualisierung durch Üben in unterschiedlichen Problemsituationen Beispiel für Synthese aus ID-Modellen und konstruktivistischen Ansätzen Problemorientiertes Lernen durch computerbasiertes Mappingverfahren o Informationen werden graphisch aufbereitet und mit Zusammenhängen dargestellt Vorteile o aktive Auseinandersetzung mit Informationen wird „erzwungen“ o Graphiken hinterlassen eine reichhaltigere Gedächtnisspur als (lineare) Texte, da alle Bestandteile simultan verfügbar sind. o Visualisierung regt metakognitive Prozesse an o externale Repräsentation der Wissensstrukturen erlaubt es den (Lernern und) Lehrenden, aufgrund einer genaueren Kenntnis der Kognitionen der Auszubildenden spezifisches Feedback zu geben Evaluationsergebnisse o Studierende, die das Material mithilfe des Mappingverfahrens bearbeitet hatten, stellten fast doppelt so viele Zusammenhänge her, wie Studierende der Kontrollgruppe o „kausalen Landkarten“ von Lernenden mit Vorwissen größere Kohärenz o Genauigkeit der Diagnose, die die Studierenden erstellten, hingwesentlich von ihren vorangegangenen Fallerfahrungen ab Angebots-Nutzungs-Modell integratives systematisches Modell zur Erklärung von Schulerfolg Metamodell, dass durch hohes Abstraktionsniveau als Rahmenmodell verstanden werden kann Merkmale guten Unterrichts Inhaltliche Klarheit und Kohärenz Zentrale Merkmale o akustische und sprachliche Verständlichkeit o Erkennbarkeit des „roten Fadens“ der Unterrichtsstunde; inhaltliche Schritte bauen logisch aufeinander auf o fachliche Korrektheit o variantenreiche Lehrererklärungen unter Verwendung von Beispielen, Analogien etc. o Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Konzepten o Verwendung und Verbindung unterschiedlicher Repräsentationsformen Forschungsstand o zahlreiche empirische Belege für die Lernwirksamkeit und die Motivationsförderung von Merkmalen inhaltlicher Klarheit Strukturiertheit des Unterrichts didaktische Interpretation: klar erkennbare Gliederung des Unterrichts verhaltensbezogene Interpretation: Konsistenz von Regeln, Erwartungen und Grenzen; Fokus auf Aufrechterhaltung der Disziplin im Klassenzimmer kognitionspsychologische Interpretation: Maßnahmen, die geeignet sind, eine Verbindung zwischen dem Vorwissen der Lernenden und neuen Wissenselementen herzustellen und den Aufbau einer komplexen und geordneten Wissensstruktur beim Lernenden zu erleichtern Forschungsstand: o Empirische Evidenz für die Wirkung (1) direkter Instruktion, (2) effektiver Klassenführung und (3) didaktischer Strukturierungshilfen Feedback Feedback = jede Art von Rückmeldung, die den Lernenden über die Richtigkeit seiner Antwort bzw. seiner Aufgabenlösung informiert oder die dem Lernenden inhaltliche und/oder strategische Hilfen und Informationen zu dessen Bearbeitungsprozess zur Verfügung stellt. Effekte auf Lernerfolg vor allem, wenn mit Rückmeldung eine korrekte Lösung oder Fehlerkorrektur verbunden ist Kooperatives Lernen Lernarrangements, die eine … koordinierte, ko-konstruktive Aktivität der Teilnehmer/innen verlangen, um eine gemeinsame Lösung eines Problems oder ein gemeinsam geteiltes Verständnis einer Situation zu entwickeln« Forschungsstand: o Metaanalysen belegen Vorteile kooperatives Lernens gegenüber individualisierten und kompetitiven Lernsituationen o Wirksamkeit kooperativen Lernens ist abhängig von Merkmalen der Lernumgebung und Merkmalen der Lernenden Merkmale der Lernumgebung: Strukturierung der Aufgabe und des Bearbeitungsprozesses, Gruppenzusammensetzung, Art der Lehrerunterstützung, Qualität und Niveau des fachlichen Austausches Merkmale der Lernenden: soziale und metakognitive Fähigkeiten, individuelle Verantwortung für den Gruppenarbeitsprozess Fallstricke kooperativen Lernens o Der-Hans-der-macht's-dann-eh-Phänomen (auch freerider-Effect) o Ja-bin-ich-denn-der-Depp-Phänomen (auch succerEffect) o Da-mach-ich-es-doch-gleich-lieber-selbst-Phänomen (Matthäus-Effekt oder ScherenEffekt) o Das-kann-und-mag-ich-nicht-mach-du-Phänomen (intrapersonaler Matthäus-Effekt) o Ich-habe-meinen-Teil-erledigt-Phänomen o Gruppenarbeit nein danke-Phänomen Formen kooperativen Lernens o STAD (Slavin): Bewertung von individueller und Gruppenleistung Positive Interdependenz und individuelle Verantwortung durch externe Folgenmanipulation o Jigsaw (Gruppenpuzzle): Variierende Rollen Interdependenz und Accountability durch wechselnde Funktion (Basis ist auf Expertengruppe angewiesen) o Gruppenrecherche: Projektförmige Bearbeitung eines komplexen Problems intrinsische Motivation durch hohen Grad an Autonomie, soziale Einbindung, Identifikation mit authentischem Problem Übungen Üben dient der Speicherung, Festigung und Verfügbarmachung von Wissen und der kognitiven Entlastung des Lernenden Forschungsstand: o Bei komplexen Anforderungen sind verteilte Übungen effektiver als massierte o Zeiträume zwischen den Übungseinheiten dürfen nicht zu lang sein o Effektivität des „Overlearnings“ fragwürdig; Gründe? meist repetitives Üben, dieses ist wenig ergiebig Kognitive Aktivierung kognitive Aktivierung meint die Anregung der Lernenden zu kognitiv anspruchsvollen Tätigkeiten Abgrenzung zu anderen Dimensionen von Unterrichtsqualität: kognitive Aktivierung bezieht sich auf die Tiefe und das Niveau der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand Forschungsstand: o empirische Evidenzen für die Wirksamkeit kognitiv aktivierenden Unterrichts für Mathematik, Naturwissenschaften und Sprache Unterrichtsklima 3 Aspekte o emotionale Grundtönung der Lehrer-Schüler-Beziehung o Grundorientierungen und Werthaltungen von Schülern und Lehrern (z.B. Klassenzielstruktur) o Wahrnehmung der Lernumwelt (Schülerperzeption) Indirekte Wirkungen des Unterrichtsklimas o positives Klima höheres Wohlbefinden in der Schule höhere Motivation bessere Leistungen Bedenke: Eine Schule – viele Kulturen? o Schulklima (allg. Lehr-Lern-Freude; Konsens im Kollegium..) o Klassenklima (wesentlich geprägt durch S-S-Beziehung) o Unterrichtsklima (L-S-Beziehung maßgeblich) Optimalklassenstudien Häufig geäußerte Vermutungen: o Es gibt einen unauflösbaren Konflikt zwischen kognitiven und emotionalmotivationalen Zielen. (1) o Der Ausgleich von interindividuellen Fähigkeiten geht zulasten des durchschnittlichen Anspruchniveaus / Lernfortschritts. (2) Befundlage zu 1: o Positive Korrelation zwischen Leistungsentwicklung und Entwicklung von Selbstkonzept, Schulfreude und Lernmotivation o Unterrichtsmerkmale sind mit den beiden Zielkriterien in der Regel gleichsinnig korreliert (z.B. Klassenführung, Klarheit des Unterrichts, individuelle Bezugsnorm) -> kein Zielkonflikt Befundlage zu 2: o Internationale Vergleichsstudien belegen, dass hohe Durchschnittsleistung mit geringen „Schereneffekten“ (sozialer Gradient, Geschlechtsunterschiede etc.) einhergehen können Fazit zu gutem Unterricht Effektiv bereitgestellte und aktiv genutzt Zeit zum Lernen ist der Schlüssel-> kognitive Aktivierung ist Kerndimension guten Unterrichts; gutes classroom-management die Grundvoraussetzung Inhaltliche Qualitätsaspekte: Klarheit und Kohärenz der Darstellung, hohes Anspruchsniveau, angemessenes Feedback Unterrichtsmethodische Qualitätsaspekte: Tiefenorientiertes Lernen unterstützen durch kooperatives Lernen, unterstützendes Unterrichtsklima, nicht-repetitive Übungen Fazit zur Qualität schulischer Ausbildung Mit Abstand größter Teil in der Varianz der outcomes wird durch individuelle Eingangsmerkmale erklärt (50-70%) o Relevanz von Auswahlkriterien und Konzepten im Umgang mit Heterogenität (Binnendifferenzierung, Adaptive Instruktion) Unterrichtsmerkmale (und Kompositionseffekte) klären kleinen aber bedeutsamen Varianzanteil auf (10-30%); mögliche Interpretation: o Angleichung der Angebote in westlichen Industrienationen (akademische Lehrerausbildung, Bildungsstandards, Bildungsmonitoring) o Angleichung durch systemimmanente Prozesse (Anpassungsdruck im Referendariat; Überwindung des Praxisschocks durch Mimese) Merkmale auf der Ebene des Schulsystems liefern geringsten Beitrag zur Varianzaufklärung(5-14%); mögliche Interpretation: o Rahmenbedingungen (z.B. rechtliche Vorgaben) minimieren Varianz Lehrer-Schüler-Beziehung Psychologie des Lehrers Was einen guten Lehrer nicht ausmacht… Unterschiede im „Charakter“ oder „natürlichen Charisma“ von Lehrern können nicht gefunden werden Vorhersagekraft einzelner didaktischer Strategien für Schülerleistungen ist gering (unter r=.30); entscheidend ist die Choreographie des Unterrichts Unterschiede im Lehr-Lern-Erfolg und auch in der Lehrerbelastung variieren kaum in Abhängigkeit von Berufsdauer oder dem Geschlecht Lehrerexpertise bisherige Metaanalysen zeigen: vergleichsweise erfolgreich sind… o gut ausgebildete Lehrer mit geschickter Fragetechnik und hohen Leistungserwartungen, o die einen wohlgeplanten und streng organisierten Unterricht halten, o viel bekräftigen, o das zielerreichende Lernen betonen, o tutorielle Hilfen geben und o diagnostisches Feedback. Zu den in der „Hattie-Studie ermittelten, wirkungsmächtigsten Faktoren zählt… o strukturierte, klare und störungspräventive Unterrichtsführung; o zugewandtes, ermutigendes, fehlerfreundliches und unterstützendes Lernklima; o eine breite Palette an aktivierenden Lehr- und Lernstrategien; o das Einholen möglichst vielfältiger Informationen über Vorwissen, Arbeitsprozesse und Lernerträge der Schüler; o schließlich fachliche Materialien und Programme zur spezifischen Unterstützung leistungsschwächerer Schüler. Berufliche Sozialisation von Lehrern Phasenmodell z.B. von Katz (1973): Überleben, Konsolidierung, Erneuerung, Reife Hänsel (1997): idealistische Phase, Marginalitätsstatus, allmähliche Übernahme der Praxiskultur, Internalisierung Fuller & Brown (1975): survival stage (egozentrischer Bezugspunkt), mastery stage (Situationsbezug), routine stage (individualpädagogische Perspektive) Dann/Müller-Fohrbrodt/Cloetta (1981): der Übertritt von der Hochschule in die Berufspraxis wird oft als Praxisschock erlebt; nach drei Jahren steigt Selbstsicherheit, der Konservatismus/Konformitätstrend hält an; Einstellungen und Befinden von Lehrern hängen ab von Persönlichkeitsmerkmalen ab (z.B. Progressivität, Glaube an eine gerechte Welt, Selbstwirksamkeitserwartungen, Ungewissheitstoleranz) Beanspruchungserleben Belastungen: berufsbezogene Umweltfaktoren, die auf die Person einwirken und zu positiven oder negativen Reaktionen führen können. o objektive Belastungen o subjektive Belastungen Beanspruchung: individuelle Reaktionen auf Belastungen o kurzfristigen Beanspruchungsreaktionen o langfristigen Beanspruchungsfolgen (z.B. Burnout). Burnout: langfristige Beanspruchungsfolgen o psychologisches Syndrom o Symptome: emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und ein Gefühl o verminderter Leistungsfähigkeit (Maslach, Schaufeli & Leiter, 2001). Diagnose von Belatungen durch AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster) o Muster G (gesundheitsförderliches Verständnis gegenüber der Arbeit): moderate Bedeutung von Arbeit, Verausgabungsbereitschaft; hohe Distanzierungsfähigkeit; geringe Resignationstendenz; offensive Problembewältigung o Muster S (Schonhaltung): beruflicher Ehrgeiz, Verausgabungsbereitschaft und Perfektionsstreben gering ausgeprägt, stärkste Distanzierungsfähigkeit, hohe Lebenszufriedenheit, soziale Unterstützung o o Risikomuster A: überhöhtes Engagement; hohe Verausgabungsbereitschaft und Perfektionsstreben; geringe Distanzierungsfähigkeit; geringe innere Ausgeglichenheit, verminderte Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen Risikomuster B (Burnout-Syndrom): geringes Arbeitsengagement/ Demotivation, eingeschränkte Distanzierungsfähigkeit, hohe Resignationstendenz, wenig offensive Problembewältigung, geringes berufliches Erfolgserleben, wenig Lebenszufriedenheit und soziale Unterstützung, hohe emotionale Erschöpfung, höchste Aversion gegenüber Schülern Fakten und Implikationen o Musterverteilung variiert nicht altersabhängig o Bei Lehramtsstudierenden ist das Risikomuster A seltener anzutreffen als bei Lehrkräften, dagegen das S-Muster (Schonhaltung) häufiger; das B-Muster (Burnout) macht bei allen Altersgruppen ca. 20% aus. o Fazit: Gefährdet sind nicht die zunächst „entflammten“ Pädagogen sondern die, die mit unrealistischen Erwartungen und geringen personalen wie sozialen Ressourcen ausgestattet sind. o Prävention: Aufklärung über Anforderungen im Lehrerberuf; Self-Assessment; frühzeitige Gelegenheit zur Selbstevaluation im Studium (Praxisphasen im BAStudium); kollegiale Supervision; Weiterbildungsangebote zu Stressbewältigung (PMR; coping; mindfulness) Lehrer-Schüler-Interaktion Pygmalion-Effekt & self-fulfilling-prophecy Pygmalion-Effekt: geht zurück auf Studien von Jacobson und Rosenthal Erwartungen über die Intelligenz von Kindern bei den Lehrer beeinflusst deren tatsächliche Intelligenz o aber: Kontroverse Befunde in Replikationsstudien forcieren die Suche nach Mediator- und Moderatorvariablen self-fulfilling prophecy Modell o Studien zeigen, dass Erwartungseffekte zwar vorhanden, aber eher gering sind Geschlechterunterschiede = Erwartungseffekt?? forschungsmethodische Zugänge: Analyse der interpersonellen und intrapsychischen Prozesse in traditionellen (koedukativen) Schulen o Befunde aus koedukativen Schulen Mädchen finden Mathe und Physik weniger interessant und schätzen ab der Mittelstufe ihre Begabung und Leistungsfähigkeit in diesen Fächern niedriger ein als Jungen bei gleichen Leistungen neigen Mädchen dazu, ihre Begabung zu unterschätzen, während Jungen ihre Begabung überschätzen Leistungsunterschiede nehmen insgesamt ab, variieren aber zwischen den Ländern extrem Unterschiede in kognitiven Teilbereichen nur sehr gering o Mögliche Erklärungsansätze: Das Interesse von Mädchen ist „naturgemäß“ geringer (vgl. verhaltensgenetisch / evolutionspsychologische Ansätze) oder wird von Sozialisation weniger unterstützt geringere Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und die Unterschiede in der Ursachenzuschreibung reflektieren zutreffend wahrgenommene Begabungsunterschiede, gehen auf dimensionale Vergleiche zurück und/oder sind Ergebnis m.o.w. forcierter sozialer Vergleichsprozesse Gründe für GU werden in klischeehaften Darstellungen in Schulbüchern, mangelnden Vorbildern und in subtilen Diskrimierungen durch Lehrer verortet V.a. qualitative Studien weisen auf geschlechtsspezifische Interaktionsmuster hin: Jungen werden häufiger aufgerufen Jungen dürfen länger und häufiger unaufgefordert sprechen Lehrer wissen mehr über sie, geben differenzierteres Feedback Lehrer honorieren stärker die disziplinierende Funktion von Mädchen als deren inhaltliche Beiträge Lehrer tadeln Jungen häufiger, so dass Lob salienter wird Aber: große Bandbreite im Sozialverhalten der Mädchen GU im Selbstkonzept korrespondieren nicht mit Unterschieden in den Fähigkeitseinschätzungen von Lehrern Atheoretischer und querschnittlicher Charakter vieler Studien erlaubt kaum Schlüsse Vergleich der Leistungen etc. von Schülern aus koedukativen und monoedukativen Schulen o o o o geschlechtsspezifische Polarisierung (Interessen, Kurswahlen, Einstellungen, SK) in koedukativen Schulen stärker ausgeprägt Leistungen und Bildungsaspirationen von Mädchen in Mädchenschulen höher Studentinnen in Matnat-Fächern und Informatik kommen überproportional häufig aus Mädchenschulen monoedukative Kurse z.B. über Informationstechnologien fördern das Selbstkonzept von Mädchen und ihr berufliches Interesse An Mädcheninteressen ausgerichtete Unterrichtsinhalte fördern SK, Motivation und Lernzuwachs von Mädchen Experimentelle Ansätze/Modellversuche o Methodische Probleme von Quasi-Experimenten Kinder aus der Oberschicht besuchen überzufällig häufig monoedukative Schulen In monoedukativen Schulen wird eine bestimmte Lerntradition (Diziplin, Wettbewerb...) stärker gepflegt, die besonders leistungsmotivierte Schüler und aufstiegsorientierte Eltern anzieht In Mädchenschulen ist die Anzahl weiblicher Lehrkräfte größer Interessengeleitete Kurswahl und Besuch von Trainings hängt ab von Freiwilligkeit (d.h. von Angebotsstruktur, Wahlmöglichkeiten, Attraktivität der Alternativen usw.) bei Kontrolle möglicher „Störfaktoren“ finden sich keine GU – ein methodischer Artefakt? bei Kontrolle sind Einstellungs- und Leistungsunterschiede in monoedukativen Klassen vor allem auf Erwartungseffekte zurückzuführen (Ziegler et al., 1998) o BLK-Versuch zeigt: die zeitweilige Unterrichtung in Mädchengruppen allein hat keine Auswirkung auf das SK; entscheidend ist Einbettung in ein spezifisches Unterrichtskonzept o Pädagogisches Konzept in der Laborschule: geschlechterbewußte Pädagogik Befundmuster weist darauf hin, „dass in der Laborschule die Interessen und Selbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler noch stärker polarisiert sind als in anderen Schulen.“ z.B. Mädchen lesen viel lieber als Jungen Fazit Lehrende können über die Gestaltung der Beziehungen zu ihren „Schülern“ deren Motivation und Leistungen fördern oder auch untergraben Geschlechtsunterschiede sind weniger als Ausdruck eines „heimlichen Lehrplans“ zu verstehen denn als Folge von internen Vergleichsprozessen und der „Identitätsarbeit“ in der peer-group Die Vorteile des monoedukativen Unterrichts sind gegen Nachteile abzuwiegen Be- und Erziehung ist keine Einbahnstrasse: Handlungsleitende Kognitionen und Verhaltensweisen von Lehrern sind Ursache und Folge des Schülerverhaltens Eine hohe Expertise und Selbstreflexionsbereitschaft bzw. -fähigkeit von Lehrenden befördert den Bildungserfolg von Lernern und ist zugleich ein Schutzfaktor für Burnout. Rolle von Elternhaus & Peers Makrostrukturell: Familie im Wandel Existenz zahlreicher Mythen über Familie in der Vergangenheit o Dreigenerationenfamilie früher eher Außnahme o Familie weniger Harmonieraum, eher Raum für Konflikte, Gewalt, Unterdrückung vorindustrielle Familie Kindheit ≠ eigener Entwicklungsabschnitt nicht-eheliche Lebensgemeinschaften häufig Ehedauer begrenzt, hohe (Säuglings-)Sterblichkeit Kinderarbeit, keine Bildung o während Industrialisierung und Nachkriegszeit katastrophale Zustände vor allem für Kinder, Traumata Familie der Moderne o Wohlstand Hinwendung zu postmaterialistischen Werten: Selbstverwirklichung = höchstes Lebens- und Erziehungsziel o anstelle „Versorgungsehe“:Heirat zweier „Wahlverwandter“, die (zu)hohe Erwartungen an sich und den Partner hegen o Durchsetzung des Idealbilds der kindzentrierten bürgerlichen Kleinfamilie: steigende Erwartungen an die elterliche Kompetenz o Bildungsexpansion: steigender Bildungsgrad in der Bevölkerung (bei gleichbleibender Selektivität) Moderne Familie in der Forschung o These vom Werteverfall o Neuverheiratung nach Scheidungen, Ehe & Familie häufige Lebensziele, Viele Kinder- & Adoptionswünsche These vom Ende der Erziehung und von der Erziehungskatastrophe Eltern& Jugendliche zufrieden mit Beziehung, Hohe Betreuung durch Großeltern, Investitionen in Bildungserfolg der Kinder von progressivem Funktionsverlust kann nicht gesprochen werden, eher Spezialisierung der Familie Mikrostrukturell: Familie = Entwicklungsumgebung Ergebnisse der Erziehungsforschung klare Vorteile für die psychosoziale Entwicklung und den akademischen Erfolg von Heranwachsenden ‚autoritativer Eltern‘ klare Nachteile fürHeranwachsende aus ‚vernachlässigenden Elternhäusern‘ Heranwachsende aus ‚autoritären und nachgiebigen Elternhäusern‘ unterscheiden sich in spezifischen Funktionsbereichen aber o Dimension „restrictiveness“ (demandingness, monitoring…) ist konzeptuell umstritten o typologischer Zugang: die Mehrheit der Familien lässt sich nicht eindeutig klassifizieren o Erziehungspraktiken als „umbrella“: Abgrenzung zu anderen Konzepten (Bindung, häuslicher Anregungsgehalt) unklar; keine differentielle Vorhersage spezifischer „outcomes“ keine systematische Erforschung der Wirkmechanismen elterlicher Erziehung Familie als Lernumgebung maßgeblich für die Motivations- und Leistungsentwicklung von Heranwachsender sind: o elterliche Werthaltungen, o positive Einschätzung der kindlichen Leistungsfähigkeit durch die Eltern, o gemeinsame lernrelevante Aktivitäten, die an den kindlichen Bedürfnissen orientiert sind. bezogen auf die Begleitung des häuslichen Lernens hat sich als günstig herausgestellt o elterliches Interesse an schulischen Inhalten und Erfahrungen o Vermittlung klarer Erwartungen und Standards, o Stärkung der Zuversicht in die eigene Leistungsfähigkeit, o Unterstützung bei der Bewältigung von Misserfolgen o Förderung von Selbstregulationskompetenzen durch autonomieunterstützende und prozeßorientierte Hilfe Determinanten elterlichen Schulengagements Systemische Perspektive: Familie in der Krise Theoretische Differenzierung zwischen o normativen Familienentwicklungsaufgaben o Kritische Lebensereignisse o Daily hassles and uplifts Empirisch: Krisen entstehen meist durch Kumulation potentiell stressrelevanter Ereignisse, auf die mit inadäquaten Coping-Strategien reagiert wird Familienstresstheorie Primary appraisal: Wird ein Ereignis (Trennung, Erkrankung usw.) als herausfordernd, bedrohend oder überfordernd wahrgenommen? o Antizipation von Bedrohung löst weitergehende Reflexion aus: Secondary appraisal: Existieren (personelle und soziale) Ressourcen, um das Ereignis zu bewältigen? o Antizipation von unzulänglichen Ressourcen / Gefährdung des Systemerhalts führt zur Aktivierung von Bewältigungsstrategien (coping) Trennung/Scheidung als Stressor Trennung führt zu Reorganisation der Familienbeziehungen Adaptationsprozesse gehen vorübergehend (ca. 2 Jahre) mit erhöhtem Risiko auch für kindliche Entwicklung einher Wahrscheinlichkeit langfristiger Probleme (z.B. kindliche Verhaltensauffälligkeiten) steigt o bei mangelnden (finanziellen und sozialen) Ressourcen (Armutsrisiko, Doppelbelastung von Alleinerziehenden) o bei anhaltenden Konflikten zwischen leiblichen Eltern (Loyalitätskonflikte, Parentifizierung) o bei multiplen Transitionen (Gründung einer Stieffamilie) Erkrankung als Stressor chronische Erkrankungen von Kindern besser erforscht als Erkrankung von Eltern (Fokus: psychische Störung der Mutter, Brustkrebs) insgesamt deuten Befunde auf hohe Adaptationsfähigkeit und Widerstandskraft von Familien(-mitgliedern) hin o etwaige Folgen einer Erkrankung hängen von vielfältigen Faktoren ab (multikausales Bedingungsgefüge); Prognostisch relevante Faktoren: zeitlicher Abstand zur Diagnosestellung verminderte Erziehungskompetenz bei kranken Eltern ist wahrscheinlicher bei mangelnden Ressourcen Krankheitsmanagement und Selbständigkeitserziehung ist zentral bei chronischer Erkrankung eines Kindes besondere Gefährdung des Kindeswohls bei psychischer Erkrankung der Mutter kann mit Kumulation von psychosozialen Risiken und der Weitergabe genetischer Dispositionen erklärt werden. Die Rolle der Peers Stand der Forschung Peers besonders wichtig für sozio-moralische Entwicklung in der Interaktion mit Gleichaltrigen werden emotionale und soziale, aber auch kognitive Kompetenzen erworben und eingeübt komplementäre und z.T. kompensatorische Effekte innerhalb und zwischen den Systemen rekursive Prozesse zwischen sozialer und schulischer Entwicklung Piaget vs. Vygotsky: Lernen im sozialen Kontext Strukturgenetische Ansätze Kontextualistische Ansätze Entwicklung durch kognitive Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt; Entwicklung = Hineinwachsen in kulturelle Überz., Wertorient., Denk- und Verhaltensmuster; E.anstöße resultieren aus kogn. Konflikten; E. vollzieht sich durch Partizipation an sozialen Beziehungen und Ereignissen. Anstöße durch Auseinanders. mit pysikal. Erscheinungen und/oder sozialen Erfahrungen. formale Aspekte der Umwelt sind wichtiger als inhaltliche; linguistische und didaktische Merkmale der Interaktion sind entscheidend; Stimulation nur am Übergang von einer kognitiven E.stufe in die nächst höhere (Disäquilibrium). E. ist kontextabhängig. Im sozialen Kontext findet eine Internalisierung von Handlungen i.S. von kognitiven Operationen statt. Im Zuge der Teilhabe an sozialen Aktivitäten werden Beziehungsstrukturen und kollaborative Aktivitäten internalisiert. Peer-Interaktionen sind gut weil symmetrische Beziehungen spielerisches Durchdenken von Sichtweisen erlaubt, autonome Auswahl von Anforderungen; Kinder profitieren von erwachsenen Interaktionspartnern oder auch erfahreneren Gleichaltrigen (Anregung in der Zone der proximalen Entwicklung) Entscheidend ist der soziale Konflikt. Nur durch konträre Meinungen oder konfligierende Interessen kann ein kognitiver Konflikt ausgelöst werden. optimal ist Kooperation mit didaktisch erfahrenem "Experten" i.S. einer "angeleiteten Teilhabe". Soziale Entwicklung und Schulerfolg Förderung der sozialen Entwicklung Eltern als „Vererber“ (Aggressivität, Temp…..) Erwachsene als Modell (Vermittlung von Werten, Standards, Strategien) Erwachsene als Beziehungspartner (Bindung) Erwachsene als Erzieher (Erziehungsstile, Disziplinierungsstrategien) Erwachsene als „provider“(soziales Netz, Anregungsgehalt) Schule: o Klima und kooperatives Lernen fördern o Lernen in der peer-Group zulassen o Gruppendynamische Prozesse begleiten o Gewaltprävention ernst nehmen o Prozesse der Identitätsentwicklung berücksichtigen Undoing Gender Identitätsentwicklung als zentrale Aufgabe der Adoleszenz; Selbstdarstellung dient der eigenen Identitätsherstellung Fächer sind maskulin konnotiert und mit spezifischen Merkmalen (Diagnostizität, soziale Kompetenz, Körperlichkeit etc.) assoziiert Identitätsmodell von Hannover (1997): Selbst als eine multiple und flexible Struktur; siuationssepzifische Aktivierung (z.B. geschlechtsbezogenen) Selbstwissens Schülern in monoedukativen Gruppen ist die eigene Geschlechtsidentität weniger bewußt, ist das g.bez. Selbstwissen weniger salient eringeres Streben nach Identitätsdarstellung trägt zur Abschwächung geschlechtstypisierten Verhaltens bei Beispiel: o 2 experimentelle Studien zur Identitätsregulation im schulischen Kontext: Studie I: Experimentelle Manipulation der Identitätsbedrohung: vor Publikum (fiktives) positives feedback nach Bearbeitung von „Rätsel-Test mit Problemlöseaufgaben“ mit dem Zusatz „Deine Lehrer sind sicher stolz auf Dich“ (vs. ohne Zusatz); N=132 Achtklässler Studie II: Experimentelle Manipulation: (fiktive) Rückmeldung nach Bearbeitung von Physik-Test über hohe (vs. durchschnittliche) Begabung mit Berufsempfehlung; N=143 Neuntklässler o Ergebnis: Bei Identitätsbedrohung „reparieren“ Jugendliche ihr Image, indem sie häufiger angeben, wenig Hausaufgaben zu machen; Mädchen demonstrieren bei (vermeintlich) hoher Begabung in Physik stärkeres Interesse an Mädchenthemen (Titel von Zeitschriften) Fazit Interaktionen mit Erwachsenen und Gleichaltrigen bieten spezifische Lernchancen; multiplexe Beziehungen sind förderlich! Die Sozialisationseinflüsse von Eltern und Peers sind im Regelfall gleichgerichtet – im Guten wie im Schlechten… makrostrukturelle und sozioökonomische Faktoren beeinflussen die Ausgestaltung der Eltern-Kind-Interaktionen und – darüber vermittelt - die kindliche Persönlichkeitsentwicklung. Eine störungsfreie Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist umso wahrscheinlicher, je mehr Eltern die für einen autoritativen Erziehungsstil charakteristischen Verhaltensweisen zeigen. Die Voraussetzungen für die Realisierung eines solchen anspruchsvollen Erziehungsstils sind heute günstiger denn je (relativer Wohlstand, Bildungsexpansion…). Zu problematisieren ist allerdings die steigende Zahl von in Armut lebenden Kindern und der wachsende Erwartungsdruck, unter dem Eltern stehen bzw. unter den sie sich selbst stellen. Diagnostik & Evaluation Diagnostik Funktionen pädagogisch-psychologischer Diagnostik Prognosen: o Vorhersage von zukünftigem Verhalten in verschiedenen Umwelten (z.B.: Erfolg in Haupt- vs. Realschule, Erfolg bei frühzeitiger oder verspäteter Einschulung) o Vorhersage des Erfolgs von Fördermaßnahmen, z.B. relativer Lernzuwachs von Sus in (verschiedenen) Maßnahmen (ATI) Entscheidungen: o Modifikation: Veränderung von Personen (z.B. durch Förderunterricht) und/oder Bedingungen (z.B. Klassenwiederholung) o Selektion: Zuordnung von Personen zu Bedingungen (z.B. Auswahlverfahren in NCFächern) oder von Bedingungen zu Personen (z.B. Einstufung in Kursen in der integrierten Gesamtschule) Taxonomie diagnostischer Strategien nach Pawlik Status- vs. Prozessdiagnostik o z.B. Eignungstest vs. Feststellung der Lernfortschritte im Verlauf eines Trainings Kriteriums- vs. normorientierte Diagnostik o z.B. Führerscheinprüfung vs. Intelligenzdiagnostik Selektions- vs. Modifikationsdiagnostik o im Einzelfall oft fliessend! idealtypischer Handlungsverlauf der pädagogisch-psychologischen Diagnostik Realität der pädagogisch-psychologischen Diagnostik in Einzelfallberatung ist eine treatmentbegleitende und -abschließende Diagnostik zur Prüfung der Angemessenheit von Selektions- und Modifikationsentscheidungen nur selten möglich, denn o Fördermaßnahmen in und außerhalb der Schule werden i.d.R. von anderen verantwortet, Kurzberatung ist angesagt) o Institutionelle Regelungen beschränken den Handlungsspielraum in der Zuweisung „passender Kontexte“ (v.a. bei Revisionen der Entscheidung) o selbst wissenschaftliche Erkenntnisse (etwa zur Schulreife, oder Klassenwiederholung) unterliegen faktischen und ethischen Beschränkungen (keine experimentelle Zuordnung möglich). hoher Stellenwert der sachkundigen (!) treatment-vorbereitenden Diagnostik im Berufsalltag Vergleichsstudien im Einzelfall internationale Vergleichstudien wie PISA, TIMSS und IGLU zeigen auf, was pädagogisch möglich ist und legen (mit nat. Ergänzungsstudien) Stärken und Schwächen des deutschen Bildungssystems offen nationaler Bildungsbericht liefert eine Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens unter Berücksichtigung ller Segmente / Übergänge. etc. …. diese können im Einzelfall als Richtschnur/Hilfe hinzugezogen werden um angemessene Entscheidungen zu treffen o z.B. Entwickeln sich Schüler mit speziellem Förderbedarf besser in wenig differenzierten Bildungssystemen?; Welche Schulformen / Schulen versprechen eher eine bestmögliche Förderung (aller)? Diagnostik zu Selektionszwecken Praktische und bildungspolitische Relevanz in der erziehungs- und schulpsychologischen Einzelfallberatung machen anstehende Entscheidungen über schulische / berufliche Laufbahnen einen wesentlichen Anteil an den Anmeldegründen aus im Zuge der Autonomie der Hochschulen obliegt ihnen die Ausgestaltung der Auswahlverfahren; gleichzeitig müssen HS auf politische Forderungen reagieren globale bildungspolitische Vorgaben stellen „altbewährte“ Problemlöseheuristiken in ein neues Licht Auswahlverfahren Institutioneller Nutzen hängt ab von: o der Validität des Auswahlverfahrens o der Selektionsrate (Anteil der Ausgewählten an den Bewerbern): strenge SR oft wünschenswert, um unnötige Kosten“ (Betreuungsaufwand, schlechte Statistiken) zu vermeiden o der Basisrate (Anteil der Geeigneten in der Population bzw. Bewerbergruppe): hohe BR wünschenswert -> Marketing um Anteil überregional „begabter“ Bewerber zu erhöhen Selektionsentscheidungen im Bildungssektor o Bildungsentscheidungen und Übertrittsempfehlungen basieren wesentlich auf Schulnoten, die primäre Disparitäten in den interindividuellen Kompetenzen wiederspiegeln, diversen Verzerrungen unterliegen (sozialer und ethnischer Bias, Bezugsgruppeneffekte) und von länderspezifischen „Gewohnheiten“ (Noten- und Übertrittspraxis) abhängen o der Status quo der Studierendenauswahl in Deutschland ist: im internationalen Vergleich rückständig und vermutlich suboptimal untererforscht, weil für viele wichtige Problemaspekte keine geeigneten Daten vorliegen, neinheitlich, weil Hochschulen und Länder Insellösungen entwickeln und unfair, weil standortgreifende Normen nicht vorliegen und berücksichtigt werden (können) Evaluation Bildungsmonitoring = systematische und regelmäßige Erfassung von Indikatoren für die Qualität eines Bildungssystems oder dessen Teilsysteme. neben zuverlässigen Daten beeinflussen auch Bewertungen der Kosten und Nutzen bei Empfehlungen und Entscheidungen eine Rolle zur Beurteilung von Leistungsdaten können kriterialeund/oder soziale Referenzmasse herangezogen werden Internationale Vergleichsstudien (TIMSS; PISA; IGLU / PIRLS usw.) berücksichtigen mehrere Bezugsnormen Nationale Vergleichsstudien o regelmäßige Lernstandserhebungen an Schulen (LAU, Markus etc.) in einzelnen Bundesländern, Einführung des Zentralabiturs… Beispiel PISA PISA = Programme for International Student Assessment Initiator: Organisation for Economic Co-Operation and Developement (OECD) Ziel: vergleichende Daten für OECD Mitgliedsstaaten über die Ressourcenausstattung und ihre individuelle Nutzung sowie Funktions- und Leistungsfähigkeit ihrer Bildungssysteme Design o Zielpopulation: 15-jährige Schülerinnen & Schüler o 4.500 bis 10.000 Schülerinnen & Schüler je Land, o insgesamt 180.000 (2006 ca. 400 T) SchülerInnen o in Deutschland: ca. 5.000 Schülerinnen & Schüler aus 219 Schulen Stichprobenergänzung zum Bundesländervergleich Themenbereiche o Lesekompetenz (Reading Literacy) o mathematische Grundbildung (Mathematical Literacy) o naturwissenschaftliche Grundbildung (Scientific Literacy) Ergebnisse o Lesekompetenz: 2000 noch unter dem Durchschnitt, 2006 im Durchschnitt aber viele können nur auf elementarem Niveau lesen und Streuung ist enorm o durchschnittliche naturwissenschaftliche Kompetenz sign. über OECD-Mittel o finnische SchülerInnen liegen in ihrer Kompetenzentwicklung 1,5 bis 2 Jahre vor ihren Peers in Deutschland o an den Hauptschulen erreichen 39,6% der SchülerInnen das Basisniveau nicht. o intrinsische und extrinsische Motivation geringer ausgeprägt als im OECD-Mittel Soziale Herkunft o durchschnittliche Leseleistung von Jugendlichen aus der oberen Dienstklasse und dem Arbeitermilieu weicht ca. 100 Punkte ab. gleiche Grundmuster bei Mathe und NaWi o Abschwächung des Zusammenhangs zwischen sozialer Herkunft und Kompetenz zw. 2000 und 2006 o transkulturelle Variabilität des Zusammenhang zwischen Soziallage und Kompetenz ist enorm groß Ethnische Herkunft o größte Disparitäten in den mitteleuropäischen Zielländern für Arbeitsmigration o für Jugendliche mit Migrationshintergrund ermittelten Kompetenzwerte bleiben stärker hinter den Vergleichswerten der autochtonen Gruppe zurück als in den meisten anderen Ländern. o kontrolliert man Disparitäten im Sprachgebrauch und in der sozialen Herkunft, werden die Kompetenzunterschiede (hierzulande wie in den meisten Staaten) geringer. o fast 50% der SchülerInnen mit MH überschreitennicht Lesestufe I, obwohl über 70% die deutsche Schule vollständig durchlaufen haben IGLU o o o IGLU zeigt, dass sich Lesekompetenz nach Verbesserung zu 2011 wieder verschlechtert hat Einfluss der sozialen Herkunft weiterhin hoch, Kinder mit Migrationshintergrund aber verbessert aber wenige Kinder auf oberster Kompetenzstufe Durch IGLU, PISA etc. liegt zwar viel Beschreibungswissen vor, es mangelt allerdings an Handlungswissen. Beratung & Training Beratung Beratung = eine freiwillige, kurzfristige, oft nur situative, soziale Interaktion zwischen Ratsuchenden (Klienten) mit dem Ziel, im Beratungsprozess eine Entscheidungshilfe zur Bewältigung eines vom Klienten vorgegebenen aktuellen Problems durch Vermittlung von Informationen und/oder Einüben von Fertigkeiten gemeinsam zu erarbeiten Beratung ist kein „geschützter“ Begriff, Grenzen zu anderen Hilfsmaßnahmen (Coaching, Therapie usw.) sind fließend unklare Rechtslage vor allem im diagnostischen Bereich steigender Beratungsbedarf Definition pädagogisch-psychologische Beratung ...ist eine kurzfristige und freiwillige interventive oder päventive Beziehung, in der der Berater vorwiegend mittels sprachlicher Interaktion unter Rückgriff auf pädagogisch-psychologisches Wissen versucht, Einzelpersonen oder Gruppen von Personen, die aus einem erzieherischen Feld kommen, in die Lage zu versetzen, ihr Problem (d.h. eine gegenwärtige Ist-(oder Wird-)SollDiskrepanz), zu lösen mit dem Ziel, Entwicklungsprozesse bei Lernenden zu optimieren. Anlässe pp Beratung präventive Anlässe o antizipierte Diskrepanz zwischen Ist-und Soll-Zustand(z.B. Aufklärungsarbeit in Schulen bezüglich AIDS, Drogen etc.; Abklärung von phonologischer Bewusstheit im Kindergartenalter) interventive Anlässe o wahrgenommene Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Zustand (z.B. Hilfe zur Erziehung; Lernleistungsstörungen; Berufsberatung) Adressaten pp Beratung Einzelpersonen o Eltern mit Erziehungsproblemen, Jugendliche mit Lernproblemen, kranke Kinder…. Gruppen o Lehrerkollegien, Gruppen von Eltern mit Migrationshintergrund, Personengruppen in der Erwachsenenbildung, Hochschullehrer …. Institutionen o Schulen (Organisationsentwicklung), Hochschulleitungen, Bildungspolitik… PP Wissen im Beratungsprozess Zielwissen: Welches Ziel soll in der Beratungssituation erreichet werden? Diagnostisches Wissen: Wie kann der Ist-Zustand zu Beginn, während und am Ende der Beratung erfasst werden? Objektwissen: Wie kann das Problem bezeichnet werden, und welche Ursachen könnte es haben? Operatives Wissen: Was ist zu tun, um das Problem zu lösen? Institutionenwissen: Welche Informationen benötigen Ratsuchende für ihre Entscheidung? Grundstruktur des Beratungshandelns Allgemeine Orientierung Problemanalyse Erzeugung und Bewertung von Alternativen Entscheidung, Planung, Durchführung Durchführung der konkretisierten Lösungsstrategie Evaluation Training Definition Training Training = eine strukturierte und zeitlich begrenzte Intervention, in der mittels wiederholter Ausübung von Tätigkeiten die Absicht verfolgt wird, Fertigkeiten und Fähigkeiten aufzubauen oder zu verbessern. PP Trainings Funktionsbereiche: o kognitiv, motivational, selbstregulativ, sozial, emotional Trainingsintentionen: o Allgemeine Förderung, Prävention, kurativer Einsatz, Rehabilitation Adressaten und Zielgruppen: o Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer o Adressat und Zielgruppe nicht notwendig identisch Fazit gemessen an Leitlinien der evidenzbasierten Qualitätssicherung ist die an forschungsmethodischen Qualitätsstandards orientierte Bewertung pädagogischpsychologischer Beratungsmethoden noch in den Anfängen gezielte Praxisforschung und Kooperation zwischen Wissenschaftlern und Praktikern nötig