Marketing Merkblatt – Marketing (Grundlagen, Marktforschung) Begriff Kurzerklärung Grundlagen Marketing Marketing umfasst alle Maßnahmen im Unternehmen, die darauf abzielen, durch Orientierung am Markt bestehende Kunden zu behalten und neue Kunden zu gewinnen (Kundenorientierung bzw. Marktorientierung). Marketing wird auch als eine Denkweise gesehen, das gesamte Unternehmen mit Blick auf den Markt und die Kunden zu führen. strategisches Marketing umfasst alle langfristigen Marketingziele (wie sieht die Zukunft aus), z.B. die Bewertung und Auswahl der Zielmärkte (wer soll das Produkt überhaupt kaufen, wo soll es verkauft werden) – wichtige Basis dafür ist die Marktforschung taktisches Marketing der kombinierte Einsatz von Marketinginstrumenten (= absatzpolitischen Instrumenten) Marketinginstrumente 4 P´s Man unterscheidet folgende absatzpolitische Instrumente: Produktpolitik- und Sortimentspolitik (product): Was wird verkauft? Distributionspolitik, Vertriebswege (place): Wie gelangt das Produkt zum Käufer? Kommunikationspolitik, Verkaufsförderung (promotion): Wie den Verkauf fördern? Preis- und Konditionenpolitik (price): Zu welchem Preis und mit welchen Konditionen wird verkauft? Die Kombination dieser Instrumente nennt man Marketing-Mix. Marktforschung (Untersuchung des Marktes) strategische Aufgabe Primär- und Sekundärforschung Primärforschung: Daten werden eigens und neu erhoben, um bestimmte Fragen zu beantworten (z.B. eine Studie wird in Auftrag gegeben) Sekundärforschung: vorhandenes Datenmaterial wird herangezogen (z.B. die Absatzzahlen aus der Verkaufsabteilung werden analysiert) Marktforschung kann vom Unternehmen selbst betrieben oder durch Marktforschungsinstitute durchgeführt werden. Marktanalyse (Querschnitt) Bei der Marktanalyse werden einmalig zu einem gewissen Zeitpunkt Daten erhoben, (z.B. wie viel eines Getränks wurden im letzten Jahr in Österreich verkauft). Marktbeobachtung (Längsschnitt) Bei der Marktbeobachtung werden über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder Daten erhoben, um so Veränderungen im Verbraucherverhalten festzustellen. Methoden der Markforschung Befragung, Beobachtung, Experiment, Testkäufe (Mystery Shopping, Auswertung interner und externer Daten, Trendrecherche, OnlineDatenerhebung Marktsegmentierung Die Aufteilung des Marktes in Teilmärkte (Segmente) nach unterschiedlichen Merkmalen (siehe Buch S 67) - personen-/unternehmensbezogene Merkmale - geografische Merkmale - Persönlichkeitsmerkmale - Merkmale des Kaufverhaltens Michelle Dunskyj 5AK Marketing Merkblatt – Marketing (Marktvolumen, Produktpolitik) Begriff Kurzerklärung Marktvolumen Der von allen Anbietern und Mitbewerbern erzielte Gesamtabsatz für eine Produkt oder eine Produktgruppe Marktpotential Maximalmenge, die der Markt für ein bestimmtes Produkt noch aufnehmen kann. Marktanteil absoluter Marktanteil in %: Unternehmensumsatz x 100 Marktvolumen jenen Teil des Marktvolumens, den das Unternehmen lukriert hat relativer Marktanteil in %: Unternehmensumsatz x 100____ Umsatz des größten Mitbewerbers der eigene Umsatz im Verhältnis zum Umsatz des größten Mitbewerbers. Produkt- und Sortimentspoitik Alle Entscheidungen im Unternehmen, die festlegen, welche Produkte bzw. Dienstleistungen am Markt angeboten werden Nutzentheorie Im Rahmen der Produktpolitik werden die Nutzenüberlegungen des Käufer (welchen Nutzen bringt mir das Produkt?) berücksichtigt. Man unterscheidet den Grundnutzen und Zusatznutzen (z.B. Geltungsnutzen, Erlebnisnutzen). S 73 Produktinnovation Einführung eines neuen Produkts, entweder als Produktdifferenzierung (Sortimentsvertiefung) oder Produktdiversifikation (Sortimentsverbreiterung) Produktdifferenzierung Ein bestehendes Produkt wird verschiedenartig ausgeführt angeboten, z.B. Joghurt als Erdbeerjoghurt und Naturjoghurt, Milch mit 3,6 % Fett und 1 % Fett, Roggenbrot und Dinkelbrot usw. Produktdiversifikation neue Produktgruppen kommen hinzu (neben Joghurt wird auch Milch und Brot angeboten) Produktvariation Änderung des Produkts im Zeitverlauf (Farbe, Form, Wartung...), z.B. Waschmittel mit neuer Formel Produktelimination Ausscheiden eines Produkts aus dem Sortiment Zusatzleistungen als Teil der Produktpolitik Garantie, Beratung, Montage und Einschulung, Service und Wartung als After-Sales-Service (Leistungen nach dem Kauf) Produktlebenszyklus Beschreibung der Entwicklung eines Produkts von der Markteinführung über die Wachstums- und Reife- und Sättigungsphase bis zum Abschwung (Degeneration) und der Elimination anhand von betriebswirtschaftlich relevanten Daten wie Umsatz und Gewinn – siehe Buch S 75, anhand dieser Daten werden produktpolitische Entscheidungen getroffen Break-Even-Point Gewinnschwelle Jener Absatz (also Menge), bei dem Umsatz und Kosten gleich sind (also Umsatz = Kosten, d h. Gewinn = 0). Mit dem nächsten zusätzlich verkauften Stück kommt das Unternehmen in die Gewinnzone (überschreitet damit die Gewinnschwelle) Michelle Dunskyj 5AK Marketing Merkblatt – Marketing – Kommunikationspolitik Begriff Kurzerklärung Kommunikationspolitik – Wie erfährt der Kunde von unserem Angebot? Kommunikationspolitik (Promotion) Alle Maßnahmen, um potentielle Kunden über das Unternehmen und dessen Angebote zu informieren. Definition der Zielgruppe Vor jeder Maßnahme ist zuerst zu überlegen: Wer ist die Zielgruppe? Wer soll angesprochen werden? Überlegungen zu Alter, Einkommensschicht, Lebensgewohnheiten, Bedürfnissen Möglichkeiten der Kommunikationspolitik Öffentlichkeitsarbeit bzw. Public Relations (PR) Es wird nicht ein bestimmtes Produkt beworben, sondern das Unternehmen als gesamtes, um ein bestimmtes Unternehmensimage, Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Dies erfolgt z.B. durch Presseaussendungen, Kontakte zu Journalisten, Betriebsbesichtigungen, Tag der offenen Tür usw. Sponsoring Unterstützung von Personen, Gruppen oder Organisationen gegen Nennung oder Verwendung des Firmen-, Markennamens (im Sport, bei Events usw.) Direktmarketing Werbebriefe und Kataloge (Offline-Marketing), die direkt an einzelne Personen gerichtet sind. Meist sind Bestellformulare oder AntwortfaxFormulare gleich angeschlossen. Die Adressen werden von Datenanbietern gekauft oder über Preisausschreiben gesammelt. Newsletter und Mails (Online-Marketing) an einzelne Personen – der Kunde muss die Möglichkeiten haben, den Newsletter bzw. Mailsendungen abzubestellen bzw. muss er der Zusendung zustimmen (permission marketing) Persönlicher Verkauf Verkauf in direktem Kontakt zwischen Kunden und Käufer (bei beratungsintensiveren Produkten wie technischen Geräten, Versicherungen, evt. Bekleidung) , dabei sind Auftreten und Gesprächsführung des Verkäufers wichtig. Verkaufsförderung Kunden sollen durch Informationsmaterial, Aufstellung von Rollups, Kostproben, Gewinnspielen, Sonderangeboten usw. zum Kauf motiviert werden. Product Placement Ein Produkt wird gegen Bezahlung gezielt in einem Film platziert (z.B. in der Form, dass der Hauptdarsteller eine bestimmte Automarke fährt oder ein bestimmtes Produkt, z.B. ein bestimmtes Mineralwasser, konsumiert). Klassische Werbung in Radio, Fernsehen, Tageszeitungen, Plakaten, Bandenwerbung bei Sportveranstaltungen oder Events, Straßenbahnwerbung, im Schaufenster, Visitenkarten, Infobroschüren, Logos auf Kleidung Online-Werbung Newsletter, Mails, Banner und Pop-up-Fenster im Internet, viele Kunden ärgern sich aber auch über unerwünschte Werbemails (Spams) Branding Werbung durch eine Marke bzw. ein unverkennbares Logo, ist eine Marke beim Patentamt geschützt, nennt man sie Trademark. Marken sind wichtige Kriterien für Kaufentscheidungen Mobile Marketing M-Marketing erfolgt übers Handy, z.B. mit Werbe-SMS und MMS Event-Marketing Gelungene Events erzeugen positive Energie bei den Besuchern, Unternehmen versuchen die Sympathie werte durch Veranstaltung von Events zu erhöhen (Eröffnungsveranstaltung bei freier Verköstigung, Produktpräsentationen mit attraktivem Vortragenden Michelle Dunskyj 5AK Marketing und Buffet) Werbekooperationen Werbeaktivitäten werden von mehreren Unternehmen gemeinsam getätigt Werbewirksamkeit Nach dem Einsatz der Werbemittel werden Untersuchung über die Werbewirksamkeit (haben die Maßnahmen gewirkt?) festgestellt, z.B. durch Befragung von Personen über die Verständlichkeit von Werbeslogans oder durch Tests, ob man sich die Marke gemerkt hat usw. Merkblatt – Marketing - Preispolitik Begriff Kurzerklärung Preispolitik als Marketinginstrument Preispolitik als Instrument des Marketing-Mix orientiert sich am Preis als Einflussfaktor für die Kaufentscheidung Preisdifferenzierung Für das gleiche Produkt werden unterschiedliche Preise verlangt, um den Absatz zu erhöhen, wobei es mehrere Differenzierungskriterien gibt, z.B. nach Käufern (ermäßigte Preise für Studenten) zeitliche Differenzierung (preiswertes Menü bis 14:00 Uhr) geografische Differenzierung (Preise für Autos in D und Ö) Differenzierung nach Abnahmemengen (geringere Abopreise) Differenzierung nach Vertriebsarten (geringere Preise bei Online-Käufen) Ziele von Preisdifferenzierungen: - Kaufentscheidungen beeinflussen - verschiedene Käuferschichten ansprechen, die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft aufweisen - Käuferverhalten zu steuern (z.B. mehr telefonieren in der Freizeit, Urlaub außerhalb der Saison buchen) Preisfestlegung Grundsätzlich ergibt sich in einer Markwirtschaft der Preis aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage (siehe I. Jg.), es spielen aber weitere Faktoren eine Rolle (siehe Infoblatt zur Preispolitik) Es können folgende Methoden der Preisfestlegung angewandt werden: Klassische Preiskalkulation: Unter Berücksichtigung aller Kosten und Aufschlagen eines Gewinns wird der Preis in einem Kalkulationsverfahren ermittelt. Target Costing: Unter Berücksichtigung von Konkurrenzpreisen und der Zahlungsbereitschaft der Kunden wird der Preis festgelegt. Preiselastizität der Nachfrage Diese zeigt den Zusammenhang zwischen Änderung des Preises und der daraus folgenden Änderung der Nachfrage an. hohe Preiselastizität (elastische Nachfrage): Die Nachfrage ändert sich in größerem Ausmaß als der Preis, z.B. der Preis eines Produktes wird um 5 % gesenkt, der Absatz steigt um mehr als 5 %. geringe Preiselastizität (unelastische Nachfrage): Die Nachfrage ändert sich in geringerem Ausmaß als der Preis, z.B. der Preis eines Produktes wird um 5 % gesenkt, der Absatz steigt um weniger als 5 %. Kalkulation Ausgangspunkt für die Preisfeststellung sind die Kosten für die Erstellung des Produkts bzw. der Dienstleistung. Der Unternehmer fragt sich: „Was kostet mich das Produkt in der Erstellung und welchen Preis muss ich daher verlangen, um Michelle Dunskyj 5AK Marketing auch einen Gewinn zu erzielen?“ Die Kalkulation beginnt mit der Bezugskalkulation ausgehend vom Einkaufspreis bis zum Einstandspreis (siehe Merkblatt 1, siehe Kalkulationsblatt) Ausgehend vom Einstandspreis erfolgt durch die Verkaufskalkulation (Absatzkalkulation) die Berechnung des Verkaufspreises. Im Rahmen der Verkaufskalkulation werden bei Handelswaren die so genannten Gemeinkosten aufgeschlagen, das sind Kosten für die Lagerung, Verwaltung und den Verkauf der Ware (Miete, Büro, Werbung, Personal usw.) Weiters wird ein Gewinnzuschlag sowie etwaige an Kunden zu gewährende Rabatte und Skonti einkalkuliert. (siehe Kalkulationsblatt) Konditionenpolitik Zahlungsbedingungen, Rabatte, Teilzahlungen / Ratengeschäft, sonstige Kaufanreize (S 83) Preisgestaltung als Element der Marktpositionierung Hochpreisstrategie/Exklusivpreise (hohe Qualität, bekannte Marken, höhere Gewinnspannen, Prestigebringer, A-Standorte), z.B. Miele, Rolex, Gucci Niedrigpreisstrategie/ Diskontpreise (Massenartikel, Kostenführerschaft, B- oder C-Standorte wie Nebenstraßen), z. B. Hofer, Lidl, Möbelix, Kik Merkblatt – Marketing – Distributionspolitik Begriff Kurzerklärung Distributionspolitik – Wie kommt das Produkt zum Kunden / Käufer? Distributionspolitik Im Rahmen der Distributionspoltik werden Entscheidungen über die Vertriebswege (akquisitorische Distribution) sowie den Transport und die Lagerung – Logistik (physische Distribution) getroffen) Logistik Beschäftigt sich mit der Planung, Organisation und Abwicklung vom Materialund Warenflüssen in Unternehmen. Die Logistik soll sichern, dass die richtigen Waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Distributionslogistik – Teilbereich der Logistik und soll den Weg der Ware vom Vertriebslager zum Kunden optimal gestalten. Vertriebswege Direkter Absatz – Verkauf des Herstellers direkt an den Konsumenten (z.B. bei bäuerlichen Produkten Verkauf ab Hof, ein Flugzeug wird direkt vom Hersteller an das Unternehmen geliefert), Verkaufsstellen für direkter Fabriksverkauf mit günstigen Preisen nennt man factory outlets. Indirekter Absatz – Verkauf unter Zwischenschaltung von Groß- und Einzelhandel, Großhändler verkaufen an Unternehmen, Einzelhändler direkt an den Konsumenten Zu Sinn und Zweck des indirekten Absatzes siehe S 84 Struktur im Buch Vertragliche Systeme zwischen Herstellern und Händlern Exklusivverträge Dem Händler wird garantiert, dass er das alleinige Verkaufsrecht für das Produkt in einer bestimmten Region hat Beispiele: Vertragshändler in der Automobilbranche mit Gebietsschutz, Stressless Möbel gibt es in Österreich exklusiv nur bei Kika und Leiner Franchising Der Franchisegeber (z.B. Bennetton) bietet dem Franchisenehmer (Unternehmer) ein Beschaffungs-, Absatz- und Organisationskonzept sowie das Michelle Dunskyj 5AK Marketing Nutzungsrecht am Firmennamen, bildet ihn aus und entwickelt das Konzept weiter. Der Franchisenehmer zahlt hierfür eine einmalige und eine laufende Gebühr (zwischen 2,6 und 5 %) vom Nettoumsatz und kann vor allem vom Bekanntheitsgrad des Markennamens profitieren. Kooperationspartner Nutzen bestimmte Funktionen des Franchising-Systems (z.B. Verwendung des Markennamens, zentrale Werbung..) ohne es vollständig zu übernehmen. Vertriebswege über das Internet Das Internet verändert Vertriebswege Chancen für Unternehmer: Vorteile für Kunden: mögliche Vertriebswege Die Gewinnspannen des Zwischenhändlers kommen den Herstellern zugute, wenn sie die Waren direkt vertreiben. Die elektronische Abwicklung der Aufträge ist günstig, da sie mit geringem Personalaufwand und in hohem Ausmaß automatisiert abläuft. Soweit Hersteller die Waren nicht direkt vertreiben, ergeben sich Chancen für Unternehmer, mit geringem Aufwand (Software, Domain, Internetkosten) in das Versandhandelsgeschäft einzusteigen. Der Wegfall von Zwischenhändlern senkt die Preise Einkaufen unabhängig von Ladenöffnungszeiten Produktinformationen sind leicht auffindbar Einfacher Preisvergleich bei unterschiedlichen Anbietern Gesetzlicher Schutz durch das E-Commerce-Gesetz und Fernabsatzgesetz Webshops – z.B. amazon.de, feeling.at usw. Virtuelle bzw. elektronische Marktplätze (Internetplattformen, auf welchen Unternehmer als Käufer oder Verkäufer Produkte verkaufen oder kaufen.), z.B. www.ebay.at Quelle: Frau Müller Michelle Dunskyj 5AK