PROJEKTARBEIT - HOSENTASCHENSKRIPT Projekt zur Erprobung des Hosentaschenskripts im regulären Unterricht Esra Otto, Elias Hoferichter, Archsayan Karunairatnam, Felix Stündel, Marie Niagne Klasse/Kurs fachspezifisch Q 2 – 2. Hj. fachübergreifend fächerverbindend ja altershomogen altersheterogen ja Fach: Katholische Religionslehre Schuljahr 2014/2015 Thema: „Ich muss mir ein begründetes Urteil bilden!“ Zum Umgang mit ethischen Herausforderungen der Gegenwart Gewählte Themenschwerpunkte der Gruppen und Produkte: 1. Genforschung am Menschen – diskursiv-argumentative Vorbereitung einer Podiumsdiskussion 2. Klonierung: Saviour siblings – unterschiedliche Zugänge zu einem weniger bekannten ethischen Problem: schulinterne Befragung, Filmanalyse und Erstellung einer Karikatur 3. Todesstrafe – didaktische Planung einer Unterrichtsstunde von Schülern für Schüler 4. Prostitution – von Schülerexperten geleitete Gruppenarbeit mit Abschlussdiskussion 5. Sterbehilfe – Planung, Durchführung und Auswertung einer Umfrage– PowerPoint - Präsentation 6. Ethische Dilemmata – Analyse von Fallbeispielen 1. Genforschung am Menschen - Übersicht 1.1 Therapeutisches Klonen 1.2 Die „Drei-Eltern-IVF“ – Methode (pronuklearer Transfer) 1.3 Social Freezing 1.4. Zur Arbeit mit dem Hosentaschenskript 1. Genforschung am Menschen Dieses Themengebiet beinhaltet eine große Menge an Themen, bei denen es sich lohnt mal einen näheren Blick auf ethische Fragen zu werfen: social freezing, „3-Eltern-Kinder, PID ( Präimplatationsdiagnostik), Eugenik, Gentechnik bei Pflanzen und Tieren, reproduktives Klonen... 1.1 Therapeutisches Klonen Da es einfach utopisch schien alle Themen sachgerecht zu bearbeiten und eine einfache universelle Antwort zu finden, beschlossen wir, dass wir uns mit dem Thema therapeutisches Klonen genauer auseinander setzen wollten. Was ist das? Therapeutisches Klonen ist eine Form des Klonens, welche im Gegensatz zum reproduktiven Klonen (Dolly) medizinischen Zwecken dient. Man hofft durch Genforschung an embryonalen Stammzellen ganz gezielt Gewebe herstellen zu können, welches Patienten dann verabreicht werden könnte. Im Gegensatz zu pluripotenten ( „zu Vielem fähigen“) adulten Stammzellen sind embryonale Stammzellen totipotent ( „zu Allem fähig“). Um das gewünschte Gewebe herstellen zu können, muss dem Embryonen der Zellkern entnommen werden und durch den Zellkern der gewünschten Gewebeart ersetzt werden. Bei der Entnahme der Stammzellen stirbt der jeweilige Embryo. Die biologischen Details sind hier zu vernachlässigen, da wir uns auf die ethische Problematik konzentrieren wollen. Wie lässt sich dieses Problem gemäß der Folgenethik bzw. dem Utilitarismus bewerten? Positive Folgen des therapeutischen Klonens sind, dass bei Erfolg viele Menschen geheilt werden können. Außerdem können Krankheiten komplett ausgemerzt werden, die Lebensqualität von vielen Menschen könnte verbessert werden, das Leid reduziert werden. Die negative Folge des Verfahrens ist, dass es noch nicht weit erforscht ist und dass man eben langfristige Folgen gar nicht abschätzen kann, außerdem können so Eingriffe leicht missbraucht werden. Auch könnte es dazu führen, dass sich praktisch reiche Menschen Gesundheit ,,erkaufen“ können, therapeutisches Klonen also ein Privileg wird. Außerdem spricht gegen das Verfahren, dass Embryonen vernichtet werden, die zu dem Zeitpunkt des Klonens aber nicht mehr als nur ein Verband weniger Zellen sind. Man kann also sehr klar abwägen und man kommt zu dem Schluss, dass die positiven Folgen überwiegen, da das Leben Vieler verbessert werden kann, während „nur“ Embryonen sterben. Schon hier beginnt eine ganz andere Fragestellung, die bei den nächsten Untersuchungen noch deutlicher wird, nämlich: Was ist der Wert eines Embryos? Zunächst aber zur Pflichtethik nach Kant. Wie soll man handeln, wenn man nach diesen ethischen Maßstäben zu entscheiden hat? Maxime: „Jeder darf Embryonen zu Forschungszwecken benutzen und damit töten.“ Allgemeines Problem: Ab wann beginnt menschliches Leben? → Ab wann gilt die unabdingbare Würde des Menschen? Problem am Problem: Es besteht ein Verlust an Embryonen und es kann zum Missbrauch kommen, wenn weitere Forschungen am Menschen erlaubt werden würden. Szenario 1: Ginge man nun also davon aus, dass der Embryo noch nicht als Mensch behandelt wird, hätte es ja, der Pflichtethik nach, zur Folge, dass jeder, um das Leben eines anderen zu verbessern/zu retten, Embryonen benutzen dürfte. Dies würde, unserer Meinung nach, höchstwahrscheinlich zu einer hohen Tötungsrate an Embryonen führen, und auch ein Missbrauch ist auf keinen Fall auszuschließen. Es würde einfach unglaublich viel „potentielles Leben“ benutzt werden. Allerdings wäre es, wieder vorausgesetzt ein Embryo ist noch kein Mensch, dann legitim, Genforschung zu betreiben und alle damit verbundenen Prozesse wie Klonen etc. Szenario 2: Ginge man davon aus, dass der Embryo bereits ein Mensch ist und so versucht, die Maxime zu einem allgemeinen Gesetz zu machen, ist uns aufgefallen, dass diese ethische Herangehensweise an gegebene Herausforderung nicht funktioniert bzw. sie ist unpassend, da der Mensch ein Selbstzweck an sich selbst ist, so Kant. Durch die Verzweckung beim therapeutischen Klonen wird diesem Grundsatz aber widersprochen, man sollte also nicht an Stammzellen forschen, da der Mensch dann eben nicht um des Menschen Willen existiert, sondern für eine Sache gebraucht wird und also nur ,,benutzt“ wird. Und wenn man trotz dieses Einwands das allgemeine Gesetz formuliert, wäre dieses ja praktisch eine Erlaubnis zum Töten, was dann natürlich nicht legitim wäre, Genforschung bzw. eher Genmanipulation und Klonen wären damit nicht erlaubt. Die beiden Szenarien verdeutlichen, dass wir bei der Behandlung der ethischen Fragestellung immer wieder zu der Frage kommen, wann menschliches Leben beginnt. Eine letzte Perspektive bei der Frage nach dem richtigen Handeln möchten wir noch untersuchen, die christliche Ethik. Zumindest hier gibt es eine klare Antwort darauf, ob am Menschen geforscht werden darf: Nein. Der christliche Standpunkt in dieser Situation ist, dass in menschliches Leben eingegriffen wird und dass es getötet wird. Gemäß der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und dem daraus resultierenden absolutem Schutz des Menschen ist jegliches Töten von Embryonen verwerflich. Eine ähnliche Argumentation findet sich beim Thema Abtreibung, das wir jetzt aber nicht näher beleuchten wollen. Auch hier kommt also die bereits gestellte Frage auf: Sind erste embryonale Zellen das gleiche wie ein Fötus bzw. haben sie den gleichen Wert? In diesem Sinne ist auch unsere eigene Bewertung dieser Problematik nicht vollständig. Sieht man Embryonen im ersten Stadium nur als Ansammlung von Zellen an, die mal ein Mensch werden könnten, so ist es auch für uns nachvollziehbar die Forschung voranzutreiben um vielen Menschen Heilung zu ermöglichen. Gilt andererseits der Leitsatz, dass auch Embryonen schon Menschen sind und somit des im Grundgesetz festgehaltenen Schutzes bedürfen, ist die Frage komplizierter. Dann scheint es nämlich auch bedenklich die utilitaristische Argumentation gelten zu lassen. Unsere weitere Recherche konzentrierte sich also auf die Frage: Ab wann spricht man von menschlichem Leben und was macht es aus? Wie bereits mehrfach erklärt, ist dies die grundlegende Frage, die beantwortet werden muss, wenn man Stammzellenforschung rechtfertigen oder verurteilen will. 1) Heiß diskutiert wird sie, da die Folgen weitreichend sind. Beginnen möchten wir die Darstellung der verschiedenen Standpunkte, die versuchen zu definieren, wann ein menschliches Leben beginnt, mit dem, was im Embryonenschutzgesetz steht: „ Als Embryo im Sinne dieses Gesetzes gilt bereits die befruchtete, entwicklungsfähige menschliche Eizelle vom Zeitpunkt der Kernverschmelzung an, ferner jede einem Embryo entnommene totipotente Zelle, die sich bei Vorliegen der dafür erforderlichen weiteren Voraussetzungen zu teilen und zu einem Individuum zu entwickeln vermag. Dem menschlichen Embryo kommt Menschenwürde und Schutz der Lebensrechte zu.“ Laut Gesetz ist die Befruchtung also der Zeitpunkt, ab dem man von einem Mensch sprechen kann. Dies hat zur Folge, dass Stammzellenforschung verboten ist, da Embryonen im frühesten Stadion schon Menschenwürde besitzen. Andererseits ist die Abtreibung bis zum 12. Monat nach Befruchtung straffrei und die „Pille danach“ soll demnächst rezeptfrei erhältlich sein. Die Interpretation des Gesetzes ist also auch nicht eindeutig und wegweisend. Wobei hier natürlich auch zwischen Forschung und konkreten Lebenssituationen von Menschen unterschieden werden muss. 2) Ähnlich argumentieren auch die Naturwissenschaften, die eigentlich versuchen losgelöst von politischer, juristischer, religiös oder ethischer Perspektive, Antworten zu finden: Hier gilt, dass der diploide Chromosomensatz mit der DNA beider Eltern und totipotenten Stammzellen die Möglichkeit haben, Mensch werden zu können und daher auch als solcher gilt, also wäre der Beginn des Lebens die Verschmelzung der Ei-und Samenzelle. Auch die christliche Religion hat (meistens) diese Auffassung. 3) Andere argumentieren, das menschliche Leben beginne mit der Nidation - Also der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut, da auch eine Schwangerschaft erst ab diesem Zeitpunkt erkennbar ist. 4) Es gibt auch eine Theorie, die besagt, dass das menschliche Leben unmittelbar mit dem Gehirn zusammen hängt, also auch der Beginn des Lebens durch die Entwicklung des Gehirns festgelegt wird. Daran haben wir jedoch direkt kritisert, dass ja dann Menschen erst im 20. Lebensalter oder später wirklich Mensch ist, da sich das Gehirn ja ständig entwickelt. Außerdem hieße das auch, dass geistig behinderte Menschen keine Menschen sind. Persönliches Fazit/Kommentar Um diesem Thema gerecht zu werden, hätte man wahrscheinlich Jahre lang recherchieren, evaluieren und forschen müssen, deswegen schon einmal die kleine Anmerkung, dass wir mit unserem Versuch, uns ein Urteil zu bilden, wahrscheinlich längst nicht alle Faktoren betrachtet haben und wir noch wesentlich tiefer in vor allem die Ethik eintauchen hätten können. Aber in dem gegeben Zeitrahmen ist dies unser Urteil zum Thema therapeutisches Klonen: Ob es jetzt eine einzige richtige Theorie gibt und welche diese ist, ist schwer zu sagen. Für uns war die Auffassung, dass das Leben beim Zeitpunkt der Verschmelzung stattfindet, plausibel, wobei auch die Theorie, die besagt, dass das Leben zum Zeitpunkt der Nidation beginnt, für uns nachvollziehbar ist. Abgewendet haben wir uns von Theorien, die behaupten, der Mensch sei erst nach der Geburt oder mit dem 20. Lebensjahr Mensch. Deswegen ist es auch so schwierig, ein Urteil über unser gesamtes Thema zu fällen, der Genforschung an Menschen. Geht man wirklich von Anfang an davon aus, dass das menschliche Leben schon beginnt, wenn die Eizelle befruchtet wird, ist es klar, dass zumindest die Stammzellenentnahme und alle Prozesse, wie auch das therapeutische Klonen, bei dem ein Embryo stirbt, verboten werden müssten. Allerdings hat sich bei uns im Arbeitsverlauf ergeben, dass auf jeden Fall, auch wenn der Mensch als Embryo noch kein Mensch ist, ein hoher Verlust an Embryonen und ein Missbrauch nicht erlaubt sein sollte. So könnte man allgemein auf jeden Fall sagen, dass wir eher kritisch zum Thema therapeutischem Klonen und Genforschung stehen, da der Mensch sich einfach zu sehr das Recht nimmt, das Leben eines anderen Menschen zu beeinflussen und das Menschliche, die Individualität und der Wert des Menschen, einfach verloren geht. Wie schon Aldous Huxleys dystopischer Roman ,,Brave New World“, auf Deutsch „Schöne neue Welt“, gezeigt hat, kann Genmanipulation nicht nur zu einem gesunden, ,,perfekten“ Menschen führen, sondern eben auch zu einer komplett gesteuerten und oberflächlichen Gesellschaft, künstlich hergestellten Intelligenzstadien, Verlust an Emotionen, etc. Natürlich schildert der Roman die Folgen sehr übertrieben und negativ, jedoch ist es gar nicht so unrealistisch, dass dies vom reinen therapeutischen Klonen zu Designer Babys und schließlich diesem Identitätsverlust führen kann. Denn die Grenze zwischen Gesundheit und Ästhetik ist teilweise überlappend. Natürlich wäre es schön, Erbkrankheiten grundsätzlich auslöschen zu können, allerdings müssten dann die Regulationen und Gesetze der Durchführung sehr streng eingehalten werden, und ich bezweifle, dass man therapeutisches Klonen kontrolliert ablaufen lassen kann, zumal ja auch immer noch, zum wiederholten Mal, die Frage aufkommt, ob therapeutisches Klonen nicht im Grunde genommen Mord ist. Allgemein gesagt sind wir also gegen therapeutisches Klonen. Abgesehen von der reinen Abwägung kam während der Diskussionen und Recherchen auch die Frage auf, ob dies alles überhaupt nötig ist. Muss der Mensch soweit seine Welt formen, muss er über jeden Prozess die Macht haben? Klar ist, dass der Mensch das intelligenteste Wesen dieser Welt ist und praktisch Macht ausübt auf alles, was „unter ihm steht“ (Tiere, Pflanzen, Technik…). Allerdings ist doch das menschliche Wissen im Vergleich zu zum Beispiel den Weiten des Universums so erschreckend klein, dass man sagen könnte, dass man mit so Dingen wie Genmanipulation in Gebiete eingreift, die sowieso noch sehr unerforscht sind und nur theoretisch funktionieren, und wo man einfach eigentlich mit dem Hintergrund des ganzen Universums überhaupt keine Ahnung von hat. Während ich hier diese Auswertung geschrieben habe, ist mir eingefallen, dass wir im Religionsunterricht mal den Text ,,Die letzten sieben Tage der Erde“ von Jörg Zink lesen sollten. Auch wenn der Bezug zur Apokalyptik jetzt erstmal merkwürdig erscheint, geht es in dem Text darum, dass der Mensch die Welt, die ihm gegeben wurde, zerstört, da er sich dauerhaft in (natürliche) Prozesse einmischt. Deswegen auch meine Assoziation - wenn ich, nachdem ich nun doch relativ viele Informationen über das Thema therapeutisches Klonen gesammelt habe und auch viele mögliche Folgen abgewogen habe, darüber nachdenke, wozu der Mensch heutzutage fähig ist, habe ich ehrlich gesagt schon ein wenig Angst, wo das ganze hinführt. Auch wenn man nicht an (den christlichen) Gott glaubt, ist doch der Gedanke, dass der Mensch sich praktisch diese Aufgabe zuschreibt, beängstigend, denn wie gesagt, was weiß der Mensch schon über ,,das große Ganze“. ,,Fehlschläge in mechanischen Konstruktionen verschrotten wir. Sollen wir dasselbe mit den Fehlschlägen biologischer Rekonstruktion tun? Unser ganzes Verhältnis zu menschlichem Unglück und den davon Geschlagenen würde sich im antihumanen Sinn ändern“ - Hans Jonas ___________________________________________________________________________ 1.2 Die „Drei-Eltern-IVF“-Methode (pronuklearer Transfer) Ein weitere Methode, mit der wir uns neben dem Therapeutischen Klonen und Social Freezing befasst haben, ist die ,,Drei-Eltern-IVF“-Methode. So funktioniert die Methode: - Einer Frau, die unter einer mitochondrialen Krankheit leidet und ein Kind bekommen möchte, werden Eizellen entnommen. Im Labor wird aus einer Zelle das Kern-Erbgut isoliert. - Eine zweite gesunde Frau, spendet ebenfalls Eizellen. Eine Zelle wird entkernt. Sie enthält also noch die Mitochondrien, aber nicht mehr das im Zellkern vorhandene Erbgut - Der im ersten Schritt isolierte Zellkern wird in die Eizelle der Spenderin übertragen - Die Eizelle wird mit einem Spermium des gewünschten Vaters befruchtet - Der Embryo kann einer Frau eingepflanzt werden- wie bei jeder künstlichen Befruchtung - Bisherige Versuche nur bei Affen, waren allerdings erfolgreich Anglikanische Kirche Angst vor Designerbabys andere Erbprobleme) Wissenschaft Verhinderung von Erbkrankheiten (Muskelschwäche, Blindheit, Unzureichende Studien Eingriff in die Schöpfung im Zellkern Kind hat nur DNA von 2 Eltern, da komplette Erbinformationen Die Abstimmung in Großbritannien Das parlamentarische Unterhaus stimmte mit überwiegender Mehrheit für das Projekt (382 zu 128 Stimmen). In vielen anderen Ländern sowie in Deutschland ist das Verfahren weiterhin verboten. Befürworter des Verfahrens argumentieren, die künstliche Befruchtung (die in Deutschland mittlerweile erlaubt und angesehen ist) sei zunächst ähnlich kritisch betrachtet worden. Deontologische Betrachtung Die Deontologie, die Pflichtethik, die sich mit dem rationalen Bestimmungsgrund des Handelns a priori beschäftigt, würde zu der Maxime kommen, dass das menschliche Leben als Selbstzweck niemals missachtet werden darf. Dennoch erscheint die Komplexität dieses ethischen Problems mit diesem Begründungsprinzip nur bedingt fassbar, da die beteiligten Personen in einen Schnittmengenbereich geraten. Isoliert betrachtet wird die Lebensqualität des Kindes verbessert, da einer Erbkrankheit vorgebeugt werden kann. Es bleibt jedoch das Risiko des Misslingens und eine mögliche Verzerrung des Menschenbildes und damit seiner Würde. Teleologische Betrachtung In der Teleologie beschäftigt man sich hauptsächlich mit den Folgen einer Handlung. Diese können positiv oder negativ sein und werden nach dem größtmöglichen Nutzen für die größtmögliche Zahl der von der Handlung Betroffenen abgewogen. Eine positive Folge wäre zum Beispiel die Verbesserung der Lebensqualität eines Menschen. Eine negative Folge wäre der Schritt zum juristischen Zugang in Richtung Designer-Babys. Darüber hinaus kann man die psychischen Auswirkungen auf die Betroffenen nur sehr schwer abschätzen. ___________________________________________________________________ 1.3 GENTECHNIK- Social Freezing Was ist Social Freezing? Social Freezing bezeichnet das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ohne medizinischen Grund. Dieses Verfahren ermöglicht Frauen, die ihren Kinderwunsch momentan nicht erfüllen können – zum Beispiel weil ihnen der passende Partner fehlt oder sie zunächst ihre Karriere vorantreiben möchten – größere Chancen auf eine Schwangerschaft jenseits der 35 Jahre. Ursprünglich war das Einfrieren von Eizellen für junge Krebspatientinnen gedacht, die sich einer Chemotherapie unterziehen müssen. Die Eizellenkonservierung ist bei Frauen, die eine belastende Behandlung vor sich haben, die einzige Chance auf ein leibliches Kind. Warum ist es im Alter von über 35 Jahren schwieriger schwanger zu werden? Eizellen werden nicht immer wieder neu gebildet, sondern sind schon vor der Geburt in den Eierstöcken angelegt. Ein neugeborenes Mädchen hat zwei Millionen Eizellen, bis zur Pubertät sind es nur noch 400 000 Eizellen, danach verliert eine Frau pro Monat weitere 1000 Eizellen. Im Alter von 20 bis 25 Jahren ist die weibliche Fruchtbarkeit am höchsten, danach sinkt sie genauso rapide wie die Zahl der Eizellen. Hinzu kommt, dass die „Qualität“ der Eizellen mit zunehmendem Alter abnimmt. Je jünger eine Frau, desto höher sind die Chancen auf Eizellen mit gesundem Erbmaterial, je älter eine Frau, desto höher steigt das Risiko, ein Kind mit Behinderung zu empfangen. Die Methode des Social Freezing Zunächst untersucht der Arzt die potentielle Patientin, die ihre Eizellen einfrieren lassen möchte, ob diese gesundheitlich in Frage kommt, das heißt ob überhaupt genügend Eizellen entnommen werden können. Die Laboranalyse von Blut und Hormonwerten der Patientin erlaubt eine Vorhersage der Zellzahl pro Behandlungszyklus. Das Alter der Patientin ist nicht festgelegt, Ärzte empfehlen jedoch das Einfrieren der Eizellen vor dem 35. Lebensjahr. Nach der Betrachtung der Laboranalyse erklärt der Arzt der Patientin, warum sie für das Verfahren geeignet ist oder nicht, Möglichkeiten und Grenzen des Social Freezing werden deutlich gemacht. Letztendlich entscheidet der zuständige Arzt/die zuständige Ärztin, ob er/sie den Eingriff vornimmt oder nicht. Zehn bis vierzehn Tage vor der Entnahme der Eizellen muss die Patientin Hormone einnehmen, die die Eierstöcke stimulieren. Erst dann erfolgt die Entnahme der Eizellen über die Scheide in fünf- bis zehnminütiger Narkose. Optimal ist die Entnahme von 15 Eizellen, mehr Eizellen erhöhen die Chancen auf eine Schwangerschaft. Wenn weniger Eizellen entnommen werden, wird der Behandlungszyklus wiederholt, so lange bis genügend Eizellen entnommen worden sind. Nach der Entnahme folgt die Vitrifizierung: Das ultraschnelle Einfrieren der Eizellen bei -196° in flüssigem Stickstoff verhindert die Beschädigung der Zellen und konserviert diese. Im Labor werden diese Eizellen gelagert und können nach einem Tag oder erst nach Jahrzehnten wieder aufgetaut werden. Wenn man unbefruchtete Eizellen einfriert, überleben statistisch 80 bis 90 Prozent diesen Prozess. Diese überlebenden Eizellen werden dann zu einem Zeitpunkt, den die Frau selbst bestimmt, wieder aufgetaut und mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent erfolgreich mit Spermien künstlich im Reagenzglas befruchtet. Dann erfolgt die Rückgabe mehrerer befruchteter Eizellen jeweils nacheinander in den Mutterleib. Die Schwangerschaftschance pro Eizelle liegt bei ca. 8-10 Prozent. Je jünger die Patientin bei der Entnahme der Eizellen, desto wahrscheinlicher ist die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung und Schwangerschaft. Die Kosten In Deutschland liegen die Kosten des Social Freezing bei bis zu 3000 Euro pro Behandlungszyklus, die Kosten muss eine Frau selbst tragen, denn die Krankenkasse übernimmt keinen Kostenanteil. Hinzu kommen jährlich bis zu 300 Euro Lagerungskosten. Ist Social Freezing gesetzlich erlaubt? In Deutschland ist Social Freezing ohne Einschränkungen erlaubt, es gibt auch keine Altersgrenze für die Befruchtung mit eigenen Eizellen. Allerdings ist das Spenden von Eizellen in Deutschland verboten. Aktuelles. Im Oktober 2014 wurde eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid veröffentlicht, welche zu dem Ergebnis kam, dass 37 % der befragten Deutschen Social Freezing als Angebot für grundsätzlich richtig halten. Bei den 14- bis 29-Jährigen sprachen sich 53 % für diese Möglichkeit aus, bei den über 60Jährigen waren es 20 %. (Quelle: Wikipedia ) Facebook und Apple tragen die Kosten für Social Freezing. Die IT-Konzerne mit Hauptsitz in Kalifornien zahlen ihren Mitarbeiterinnen bis zu 20 000 US-Dollar für das Einfrieren ihrer Eizellen, damit sie sich ganz auf Beruf und Karriere konzentrieren können, dies ist bekannt seit Januar 2015. Auch weitere große Konzerne in den USA unterstützten ihre Mitarbeiterinnen finanziell beim Social Freezing. „Ich muss mir ein Urteil bilden zum Umgang mit ethischen Herausforderungen der Gegenwart: Genforschung.“ Um „Social Freezing“ angemessen beurteilen zu können, muss man sich mit den Folgen und mit dem rationalen Bestimmungsgrund des Handelns a priori auseinandersetzen. Teleologische Betrachtung Mögliche positive Folgen – Argumente pro Social Freezing Kein „Vereinbarungsproblem“ mehr zwischen Karriere und Kind: Man hat die Chance, die Karriere zunächst ungehindert ohne Nachwuchs voranzutreiben Kinderwunsch wird planbar, Frauen werden ihrem „biologischen Schicksal“ entrissen (scheinbar) - Mehr Gleichberechtigung in der Arbeitswelt? Neben der Pille ist Social Freezing ein weiterer Schritt zur Kontrolle der Fortpflanzung - „Freiheitsversprechen“ für gut ausgebildete, ökonomisch selbstständige Frauen „Das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung“(Hannah Wilhelm, Süddeutsche Zeitung) - Social Freezing erlaubt, den Zeitpunkt der Befruchtung frei zu bestimmen - Unabhängigkeit der Frau soll gefördert werden Teleologische Betrachtung: Negative Folgen – Argumente gegen Social Freezing Risiken und Folgen: Wie zuverlässig ist Social Freezing? Und welche negativen Auswirkungen hat diese Methode auf Frauen und Kinder? Diane Tober, medizinische Anthropologin, Universität San Francisco, beschäftigt sich mit dem Thema assistierte Fortpflanzung und allgemein mit bioethischen Fragen. Sie arbeitet an einer Studie über Eizellenspenderinnen. (Das Spenden von Eizellen ist in den USA und vielen weiteren Staaten erlaubt.) 1. Komplikationen bei der medikamentösen Stimulation der Eierstöcke treten bei weniger als 1 Prozent der Frauen, die sich Eizellen entnehmen lassen, auf. Die Komplikationen sind folgende: Ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) mit unterschiedlichen Auswirkungen: Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, zweiwöchige Bettruhe, Krankenhausaufenthalte um Flüssigkeiten aus dem Bauchraum abzupumpen, Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut, Gebärmutterhalskrebs, Nierenversagen „Vielen Frauen ist nicht klar, dass eine Eizellenentnahme größere Ähnlichkeit mit einer Nieren- als mit einer Samenspende hat.“ (Diane Tober) „Keine Gruppe hat eine höhere Müttersterblichkeitsrate, als Frauen, denen Eizellen entnommen wurden.“ (Adam Balen, britischer Reproduktionsmediziner) 2. Die kurz- und langfristigen Folgen des Eingriffes sind nicht ausreichend erforscht. Es gibt nicht ausreichend Berichte über die Erfolgsquote des Eingriffes. „Die Methode des Social Freezing ist zu wenig erforscht, um als massentaugliches und sicheres Instrument zur Vertagung des Kinderwunsches in medizinisch nicht indizierten Fällen vermarktet zu werden.“ (Diane Tober) ASRM (Amerikanische Gesellschaft für Reproduktionsmedizin) stuft das Einfrieren von Eiern seit 2012 nicht mehr als Experiment ein. Trotzdem empfiehlt ASRM den Eingriff nicht, weil Effizienz, Sicherheits- aber auch die emotionalen Risiken nicht ausreichend untersucht wurden. ASRM warnte, die Technologie als Instrument zur Vertagung des Kinderwunsches zu vermarkten, da dies falsche Hoffnungen erwecken kann. 3. Social Freezing ist keine Garantie für eine spätere Schwangerschaft - Unterschied zwischen frischen und aufgetauten Eizellen - Social Freezing suggeriert, dass Frauen ihren Kinderwunsch getrost nach hinten verschieben können, aber niemand kann eine Versicherung gegen Kinderlosigkeit garantieren 4. Auswirkungen auf die Kinder - Ältere Mütter haben weniger Energiereserven, ein Kind aufzuziehen wird mit dem Alter anstrengender - Man weiß noch nicht, welche langfristigen Folgen solche Eingriffe auf die Kinder haben 5. Mehr Druck statt Freiheit für Frauen - Angebot der Vertagung des Kinderwunsches übt subtilen Druck auf Mitarbeiterinnen aus, ein ständiger Druck der Selbstoptimierung - Angebot erzeugt den Druck, der Arbeit Vorrang gegenüber der Familie zu gewähren - „Mit dem Social Freezing verschiebt sich die Debatte um Gleichberechtigung weg vom sozialen Problem- den Arbeitsbedingungen- hin zu einem biologischen Problem.“ (Politikwissenschaftlerin Kathrin Braun) 6. Profit der Reproduktionsmedizin/ der Konzerne -„Unabhängigkeit der Frau“ als Werbeslogan der Geschäftemacher im Reproduktionsgewerbe: Die Reproduktionsmedizin profitiert vom Social Freezing; 1,6 Milliarden US-Dollar Umsatz in der Fruchtbarkeitsbranche im Jahr 2014 - Facebook/Apple sagen die finanzielle Unterstützung sei eines von vielen Angeboten für Familien; doch eigentlich profitieren die Firmen, sie wollen, dass die Frauen in ihren effizientesten Jahren für den Konzern arbeiten und nicht wegen einer Schwangerschaft plötzlich ausfallen. (Ginge es den Konzernen wirklich um die Familien, könnten sie flexible Arbeitszeitmodelle entwickeln, damit Familie und Job besser vereinbart werden können, oder die Kinderbetreuung ausbauen.) Deontologische Betrachtung Maximen: a) Der Arbeitgeber darf sich nicht in die Familienplanung der Arbeitnehmer einmischen, da die Würde der beteiligten Personen nicht missachtet werden darf b) Aufgrund der (noch) nicht vollständig vorhersehbaren Folgen für Mutter und Kind darf das Risiko der Eizellenkonservierung nicht eingegangen werden c) Der Mensch darf nicht einfach so in die Natur eingreifen, die natürliche biologische Entwicklung der Frau darf nicht manipuliert werden d) unter hermeneutischem Blickwinkel (Schockenhoff) sind die antizipierten Folgen der Pflicht zur Wahrung der Menschenwürde nachzuordnen – Prinzip der Güterabwägung Position der katholischen Kirche Kardinal Reinhard Marx kritisiert Social Freezing. Bei der Eizellenkonservierung gehe es nicht um die Freiheit des Einzelnen, sondern um ökonomische Nützlichkeit Die Umsetzung aller technischen Möglichkeiten, die finanziellen Gewinn bringen, könne zur Zerstörung des Menschen führen Humanität, die nicht nach Interessen und persönlichen Vorteilen fragt, sei ohne Religion schwer vorstellbar Es sei fraglich, ob der Begriff der Menschenwürde ohne spirituell- religiöse Begründung Bestand haben könne Katholische Wirtschafts- und Unternehmerverbände üben scharfe Kritik an Apple - Social Freezing missachte die Natur des Menschen - Kinder seien keine Manövriermasse der Personalpolitik - Der Mensch stehe nicht mehr im Mittelpunkt, sondern die Wirtschaft FAZIT: Die einen bejubeln Social Freezing als weiteren Schritt der Emanzipation und der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in der modernen Arbeitswelt, die anderen kritisieren den Eingriff in die Natur und die Schwäche der menschlichen Bemühungen, die biologische Uhr mit Hilfe modernster Technik anzuhalten. Fakt ist, dass die seit gut zwei Jahren angewandte Methode noch kaum einzuschätzen ist im Blick auf langfristige Folgen, und dass mit der Finanzierung des Social Freezing durch Konzerne wie Apple eine „Emanzipationspropaganda“ zugunsten der Wirtschaft betrieben wird. Meine Meinung lautet: Menschliches Leben sollte immer höher geschätzt werden als die Karriere, und deswegen spreche ich mich gegen Social Freezing aus. Zum Verständnis der jeweiligen Beteiligung der Gruppenmitglieder: Wir haben mihilfe des Hosentaschenskripts gemeinsam recherchiert, diskutiert, Ergebnisse ausgewertet. Der Anteil in dieser Verschriftlichung der einzelnen Gruppenmitglieder ist nicht unbedingt repräsentativ für die gesamte Projektarbeit. Quellen: Esras dickes Buch („Medizin und Menschenwürde“ von Ulrich Eibach) http://www.welt.de/print-welt/article270070/Wann-beginnt-menschliches-Leben.html http://www.svss-uspda.ch/pdf/Lebensbeginn-aus-juristischer-sicht.pdf Wikipedia 1.4 Zur Arbeit mit dem Hosentaschenskript Das Hosentaschenskript, eine Handreichung zur Projektarbeit, wurde dieses Jahr von Herrn Janknecht erarbeitet und vorgestellt. Wir, die Schüler seines Religionskurses der Q2, hatten nun das Vergnügen, es als erste zu testen und bei einem Projekt zu ethischen Herausforderungen der Gegenwart anzuwenden. Genanntes Schreiben versucht Projektarbeit zu systematisieren und ihr eine klare Struktur zu geben. Außerdem ist gewollt, dass es in der Schullaufbahn kontinuierlich angewendet wird und somit Übung entsteht. Am Anfang des Skriptes wird erläutert, was ein Projekt ist und warum es wichtig ist, so etwas zu lernen. So wird noch einmal verdeutlicht, dass diese Form des Arbeitens für Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit darstellt, eigenständig und selbstbestimmt zu arbeiten. Des Weiteren ist Projektarbeit in einem ganz anderen Sinne von großer Bedeutung, als dass sie nämlich auf das Leben nach der Schule vorbereitet, wo jeder für sich verantwortlich ist. Genau wie bei Projekten, in denen der Lehrer immer mehr die Rolle des Ratgebers einnimmt und der Schüler verantwortlich für den eigenen Lernfortschritt ist. Jetzt aber mal ganz konkret zur Durchführung. Hier gibt das Hosentaschenskript viele anregende Fragen und versucht den Schüler so Schritt für Schritt zu gelingender Projektarbeit zu führen. Als erstes geht es um die Themenfindung. Auch hier zeigt sich wieder ein großer Vorteil: Schüler haben die Chance an Themen zu arbeiten, wo wahres Interesse herrscht! Die Motivation, aus der gearbeitet wird, ist also eine ganz andere und unserer Meinung nach eine viel lohnendere, da man hier arbeiten kann um wirklich zu lernen, statt oftmals den Notendruck als Motivation im Hinterkopf zu haben. In unserer Kleingruppe gab es Interesse, das Thema „Genforschung“ zu behandeln, und zunächst erstellten wir eine Mind Map, wie es auch im Skript nahegelegt wird. Dies half um einen Überblick über die Perspektiven und Unterthemen zu bekommen. So ergab es sich dann auch automatisch, dass sich Untergruppen bildeten, die hier nach eigenem Interesse zu Stande kamen therapeutisches Klonen drei Eltern und social freezing. Der nächste Schritt im Ablauf eines Projekts, die Planung und Organisation, ist einer, der gerne schon mal vernachlässigt wird bzw. nicht so ernst genommen wird. So ist vorgesehen, dass ein Evau-Projektordner angelegt wird. Dieser sollte anfangs Thema, Leitfrage und zu erwartendes Ergebnis enthalten. Noch wesentlich wichtiger für unsere Gruppe war, dass Zeitund Arbeitsplanung festgehalten wurden. Dazu findet man eine Tabelle mit den Fragen: Wer? Mit wem? Macht was? Bis wann? Wo? und Wer muss informiert werden? Es war durchaus hilfreich diese Fragen immer gegen Ende der Arbeitsphase einzutragen, sich abzusprechen und ganz wichtig: Verbindlichkeiten zu schaffen. Durch das schriftliche Festhalten kann man gezielt kontrollieren, was geschafft wurde und was ganz konkret noch zu tun ist. Zusätzlich zu dieser Tabelle liefert das Hosentaschenskript noch einen Protokollbogen, der versucht Projektarbeit zu beschreiben und zu bewerten. Man soll über den Arbeitsprozess und die Gruppendynamik nachdenken, was sicherlich eine hohe Bedeutung für ein Gelingen hat. Generell war Selbstreflexion und die daraus gegebenenfalls entstandene neue Zielsetzung bei uns ein großes Thema, so dass der Austausch innerhalb der Gruppe, aber auch mit dem Lehrenden wichtig war. Auch dies ist ein Punkt, der im Skript genannt wird, der aber einfach so funktionierte. Es folgt noch das Thema Evaluation, zu dem wir aber zum jetzigen Zeitpunkt wenig schreiben können, da wir uns noch in der Arbeitsphase befinden. Dies sind soweit die Punkte, die relevant für Schüler sind, die ein Projekt durchführen wollen. Es folgt noch Material zu unterschiedlichen Projektformen wie beispielsweise fächerverbindendes Arbeiten, welches aber in unserem Fall nicht so wichtig war für eine konkrete Projektplanung der Schüler. Schließlich handelte es sich um ein fachüberschreitendes Projekt, in dem zwar die Grenze zum Fach Biologie überschritten, aber kein Biologielehrer einbezogen wurde. Außerdem bietet das Hosentaschenskript eben nicht nur einen einzigen Weg, zum Beispiel Aufgaben zu verteilen, sondern ist eher eine Sammlung verschiedener Methoden und Orientierungshilfen. Alles in Allem war das Hosentaschenskript für uns schon eine Hilfe, gerade da es dazu beiträgt, klare Rahmenbedingungen und eine Struktur zu bilden, und aus einer freien Gruppenarbeit, wo es erfahrungsgemäß oftmals vorkommt, dass man ohne genauen Plan mehr oder weniger ,,ins Leere“ arbeitet, eine wirkliche Projektarbeit gemacht wird, die immer noch frei, aber mit Inhalt abläuft. Außerdem regt es zur Dokumentation von Absprachen an, was man ansonsten gerne mal verdrängt, obwohl es für uns eine gute Hilfestellung war. Auch hat uns das strukturierte Arbeiten erst wirklich die Komplexität unseres Themas realisieren lassen, da wir immer schrittweise weitere Probleme in unserer Fragestellung entdeckt und dann bearbeitet haben. Mit Blick auf unsere Vorerfahrungen waren für uns die meisten Ablaufschritte des Hosentaschenskripts logisch. Vereinzelt haben wir intuitiv etwas getan und erst im Nachhinein geguckt, ob wir so gearbeitet hatten, wir es vorgeschlagen wird. Daher zeigte sich für uns, dass dieses Schreiben eine besondere Hilfe für die Schüler ist, die in das projektartige Arbeiten einsteigen oder die noch unsicher mit dieser Arbeitsform sind. Man sollte das Hosentaschenskript also bestenfalls am Anfang der Schullaufbahn vorstellen und es regelmäßig nutzen, um schließlich im Laufe der Zeit zu einer Projektarbeit zu gelangen, die im hohen Maße autonom ist und vom Schülerinteresse gesteuert wird. Ohne groß auftragen zu wollen, können wir zumindest von unserer Kleingruppe sagen, dass wir ehrliche Neugier zeigten und dass dadurch eine andere, leider oft unbekannte Art des Arbeitens entstand. Es kam sogar soweit, dass wir freiwillig in der eigenen Freizeit zu unserem Thema recherchierten und weiterarbeiteten. Das machte für uns nochmal die ganz andere Dimension der Projektarbeit deutlich. „Tua res agitur! Es geht um deine Sache!“, um noch einmal das Skript zu zitieren.