Schwerpunktdokument Informationsreise für die Presse Eber unterwegs ins Jahr 2018 17. und 18. April 2013 Eindhoven, Niederlande Inhalt Hintergrund Was ist Ebergeruch? Erkennen von Ebergeruch Vorbeugen von Ebergeruch Herausforderungen Präsentationen Begrüßung durch Annechien ten Have Aktuelle Informationen und Präsentation der europäischen und niederländischen Forschungsergebnisse: - Überblick jüngster internationaler Entwicklungen bei der Produktion und dem Verzehr von Fleisch ganzer männlicher Schweine - Höhepunkte der Ergebnisse von Untersuchungen zur Akzeptanz seitens der Verbraucher - Wirtschaftliche Aspekte der Ebermast Gé Backus - Forschungsarbeiten zu Risikomanagement und Erfassung Coen van Wagenberg - Forschungsarbeit zum Management auf Agrarbetriebsebene und Carola van der Peet zum Tierverhalten Besuche bei folgenden Betrieben: Schweinezüchter Polsdonk Albert Heijn VION Food Group Hintergrundinformationen zum Betrieb und zur Eberzucht, Erfahrungen und Ergebnisse. Einzelhandelsunternehmen, Standort Eindhoven. Informationen über ihre Frischfleischabteilung. Hintergrundinformationen über VION in Helmond Informationen über das Erkennen von Eberfleisch am Schlachtband mit dem menschlichen Geruchssinn. Forschung und Entwicklung Aktuelles Zahlen und Fakten Kontakt Hintergrund „Da Eberfleisch weniger angenehm schmeckt, werden die für die Mast vorgesehenen Eberferkel immer kastriert,“ so steht es in einer Enzyklopädie aus dem Jahr 1954. Die Kastration von Eberferkeln war im letzten Jahrhundert so selbstverständlich, dass wir kaum etwas über den unangenehmen Geschmack wissen, der als Ebergeruch bezeichnet wird. Seitdem gilt die Kastration von Eberferkeln (ohne Betäubung) immer mehr als Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Tiere und als gesellschaftlich inakzeptabel. Schweinemäster betrachten dies auch als unangenehme Aufgabe. Überdies gibt es auch wirtschaftliche Nachteile: kastrierte Eber benötigen relativ mehr Futter und haben ein ungünstigeres Fleisch-Fett-Verhältnis. Auch sind kastrierte Eber (Borge) weniger aggressiv als nicht kastrierte Eber. Dies ist für den Schweinemäster ebenso von Vorteil, wie für das Wohlbefinden der in Gruppen gehaltenen Tiere. Die Meinungen über das Kastrieren oder Nicht-Kastrieren von Ebern sind auf den europäischen und internationalen Märkten mannigfaltig. Die Europäische Kommission und Vertreter europäischer Landwirte, der Fleischindustrie, des Einzelhandels, von Wissenschaftlern, Tierärzten und Tiergesundheitsorganisationen beabsichtigen jedoch die freiwillige Beendung der chirurgischen Kastration von Eberferkeln ab dem 1. Januar 2018. Zur Entwicklung von Mitteln zur Erreichung dieser Zielsetzungen bedarf es eines europäischen Ansatzes, um zu gewährleisten, dass die Kosten gleichmäßig verteilt werden und dass der europäische Markt Fleisch von nicht kastrierten Ebern akzeptiert. Das größte Hindernis ist, dass das Fleisch von nicht kastrierten Ebern aufgrund des befürchteten Ebergeruchs im internationalen Handel alles andere als beliebt ist. Was ist Ebergeruch? Ebergeruch ist ein durchdringender, unangenehmer Geruch (und entsprechender Geschmack) von Schweinefleisch. Wenn er stark ausgeprägt ist, wird er mit Kot, Urin und Schweiß assoziiert. Man kann diesen Geruch nur bei erhitztem, z. B. gebratenem Fleisch wahrnehmen. Kalte Fleischprodukte stellen kein Problem dar. Das meiste Schweinefleisch ist jedoch für den Frischfleischmarkt bestimmt, d. h. für die Bratpfanne. Ebergeruch ist ein Phänomen unterschiedlich starker Ausprägung, das von der Konzentration und Kombination bestimmter im Fett enthaltener Stoffe abhängt. Bei kastrierten und weiblichen Schweinen ist die Wahrscheinlichkeit von Ebergeruch sehr gering. Bei älteren/schwereren nicht kastrierten Ebern ist der Geruch wahrscheinlich wesentlich stärker. Drei Stoffe Drei Stoffe gelten als für Ebergeruch verantwortlich: Androstenon, Skatol und Indol. Androstenon ist ein in den Hoden gebildetes Steroid mit starkem Uringeruch. Dieser Stoff spielt eine bedeutsame Rolle für die Samenbildung von Ebern, welche etwa im Alter von 18 Wochen und bei einem Gewicht von 60 Kilo beginnt. Skatol ist ein nicht geschlechtsspezifischer Stoff, der beim Abbau bestimmter Aminosäuren im Körper entsteht. Dieser Stoff findet sich im Fett männlicher Schweine dreimal so häufig wie im Fett weiblicher Schweine. Die Kastration verringert die Konzentration um das Anderthalb- bis Zweifache. Diese drei Stoffe erklären jedoch nur zwei Drittel des unterschiedlichen Ebergeruchs. Höchstwahrscheinlich spielen auch weitere Stoffe eine Rolle. Akzeptanz durch die Verbraucher Ebergeruch ist buchstäblich Geschmackssache. Das Problem betrifft nicht nur die Konzentration der Stoffe, sondern auch die Frage, wie Verbraucher den mit diesen Stoffen zusammenhängenden Geruch und Geschmack empfinden. So hat sich beispielsweise herausgestellt, dass ein erheblicher Teil der Verbraucher (30 %) Androstenon überhaupt nicht wahrnimmt. Und in manchen Ländern reagieren Verbraucher empfindlicher auf Ebergeruch als in anderen. Vielleicht hängt dies mit Gewöhnung zusammen, vielleicht aber auch mit der Zubereitungsart des Schweinefleisches. Erfahrungen mit der Nichtakzeptanz seitens der Verbraucher gibt es bisher kaum, denn momentan stammt frisches Schweinefleisch von kastrierten erwachsenen Ebern. Die Schweinefleischkette will das Risiko ganz einfach nicht eingehen. Unbekannt ist, wie viel Prozent der erwachsenen Eber tatsächlich Ebergeruch aufweisen. Die Schätzungen gehen weit auseinander. Es wurden mehrere Forschungsprojekte zur Akzeptanz von Eberfleisch bei Verbrauchern durchgeführt. Hieraus ließ sich allgemein schlussfolgern, dass Verbraucher Fleisch von vor der Pubertät kastrierten Ebern im Vergleich zu Ebern, deren Fleisch den Ebergeruchtest am Schlachtband bestanden hat, nicht deutlich bevorzugten. Verbraucher sind zwar bei ihrer sensorischen Beurteilung von Fleisch bei mehreren aufeinander folgenden Tests mit demselben Produkt nicht unbedingt konsistent, doch Fleisch von Ebern mit einem hohen Anstrostenon-, Skatol- und Indolgehalt ist meistens weniger beliebt. Erkennen von Ebergeruch Damit Schweinefleisch mit Ebergeruch nicht an Verbraucher verkauft wird, müssen Eber mit Ebergeruch beim Schlachten erkannt werden. Nachdem festgestellt wurde, dass es sich um einen solchen Eber handelt, wird das Fleisch dieses Ebers gesondert verarbeitet, damit Verbraucher nicht dem unangenehmen Geruch und Geschmack ausgesetzt werden. Es wurden bereits viele Methoden zum Erkennen von Ebern mit Ebergeruch in der Schlachthalle entwickelt und es werden noch immer Methoden entwickelt. Man unterscheidet zwischen Methoden, die sich auf bestimmte Stoffe konzentrieren und sensorischen Methoden, die Ebergeruch als Ganzes beurteilen. Bestimmte Stoffe Zum Erkennen bestimmter Stoffe, die den Ebergeruch verursachen, vorwiegend Androstenon und Skatol, werden mehrere analytische und biosensorische Methoden verwendet bzw. entwickelt. Analytische Methoden konzentrieren sich auf die quantitative Messung der Stoffe. Von jedem Eber wird eine Fett- oder Fleischprobe entnommen, die einer chemischen Analyse bezüglich des Vorhandenseins von Androstenon bzw. Skatol unterzogen wird. Wenn der Androstenon- bzw. Skatolgehalt einen bestimmten Wert übersteigt, hat der Eber Ebergeruch. Diesbezüglich wurden viele Methoden entwickelt und befinden sich noch in der Entwicklung, beispielsweise Spektrofotometrie, Chemische-Sensorarray-Technik, Gassensortechnik, Gasphasen-Fingerabdruck, Massenspektrometrie, Gaschromatografie, Ionenmolekülreaktion und Gasphasen-Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie. Momentan wird nur die Spektrofotometrie am Schlachtband in dänischen Schlachthallen zur Erkennung von Skatol eingesetzt. Die Entnahme und Präparierung von Proben ist bei derartigen Methoden von größter Wichtigkeit für die korrekte Messung der Werte der Verbindungen. Elektrochemische Biosensormethoden und Parasitoid-Biosensormethoden, die zum Erkennen von Zielstoffen trainierte Insekten wie beispielsweise Wespen verwenden, befinden sich noch in der Entwicklungsphase. Ein wichtiger Diskussionspunkt ist, ob es zum Beurteilen von Ebergeruch genügt, lediglich Androstenon bzw. Skatol zu messen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass dies zu erheblichen Zahlen falscher Negativ- bzw. falscher Positivergebnisse führen kann: Eber, die fälschlicherweise als mit/ohne Ebergeruch eingeordnet werden. Hinzu kommt, dass diese Methoden oft noch nicht in der Lage sind, die Proben mit der an kommerziellen Schlachtbändern erforderlichen Geschwindigkeit zu analysieren und dass sie oft teuer sind. Sensorische Methoden Sensorische Methoden verwenden den menschlichen Geruchssinn zur Beurteilung von Ebergeruch. Zu diesem Zweck werden Stückchen Fett oder Fleisch erhitzt. Die dabei freigesetzten Dämpfe werden von geübten Prüfern gerochen, um das Ausmaß des Ebergeruchs einzustufen. Wenn ein Prüfer einen Geruch als Ebergeruch wahrnimmt, hat der betreffende Eber Ebergeruch. Es wurden mehrere Methoden der Erhitzung verwendet, so wurde Fett oder Fleisch beispielsweise in der Mikrowelle, mit einem Lötkolben oder mit einer erwärmten Metallplatte erhitzt. Diese Methode entspricht der Geschwindigkeit kommerzieller Schlachtbänder und wurde bereits in mehreren Schlachthäusern Europas eingeführt. Die Methode ist abhängig von der Schulung der Prüfer, der Konsistenz der Beurteilungen ein und desselben Prüfers auch über längere Zeit hinweg sowie der Konsistenz der Beurteilungen verschiedener Prüfer. Aktuelle Forschungsprojekte versuchen, diese Kennzeichen zu verbessern. Vorbeugen von Ebergeruch Um dem Ebergeruch vorzubeugen, werden in den meisten EU-Ländern männliche Ferkel chirurgisch kastriert (mit und ohne Betäubung). Kastrierte Eber bilden kein Androstenon und weniger Skatol. Es gibt viele Möglichkeiten, dem Ebergeruch vorzubeugen, zum Beispiel: Kastration ohne Narkose: Um dem Ebergeruch vorzubeugen, werden in den meisten EU-Ländern männliche Ferkel chirurgisch kastriert. Dies betrifft jährlich mehrere hundert Millionen Tiere. Kastration mit Narkose: Die Kastration verursacht nachweislich weniger Schmerz und Stress, wenn sie mit Betäubung vorgenommen wird. Schlachten junger Tiere: In einigen Ländern, beispielsweise Großbritannien und Irland, werden Eber nicht kastriert, sondern bei einem geringeren Gewicht geschlachtet (bis zu einem Schlachtgewicht von 85 kg). Züchterische Maßnahmen: Der Androstenon- und Skatolwert hat sich als erblicher Faktor herausgestellt. Somit kann dieser Faktor bei der Zucht berücksichtigt werden. „Genomselektion“ bietet diese Voraussicht, vor allem, da bereits viel über das Schweinegenom bekannt ist. Immunkastration: Es gibt einen Impfstoff, der (indirekt) das Wachstum der Hoden stark unterbindet und somit auch die Produktion von Androstenon. Diese Methode wird beispielsweise in Australien seit langem verwendet und hat sich als zuverlässig bewährt. Tierhaltungsspezifische Maßnahmen: Reichhaltige Wasserversorgung, gute Hygiene und angepasstes Futter können zu einem niedrigen Skatolwert beitragen. Spermasexing: Theoretisch besteht die Möglichkeit, vor der Befruchtung nur weibliches Sperma zu selektieren. Forschungsergebnisse legen nicht nahe, dass eine solche Methode kurzfristig für Schweine praktizierbar ist. Erkennung am Schlachtband: Dem Ebergeruch im erhitzten Verbraucherprodukt lässt sich auch vorbeugen, indem man alle Eber mit Ebergeruch in der Schlachthalle erkennt und von diesen Ebern nur Produkte für Fleischwaren verwendet, die nicht erhitzt werden. Auf diese Weise könnte eine „Ebergeruchfrei“-Garantie für die übrigen Fleischprodukte gegeben werden. Bezüglich der Alternativen zur Kastration von Ebern sind die Ansichten in den europäischen Ländern sehr unterschiedlich. Herausforderungen Es gibt zahlreiche Herausforderungen für die Entwicklung einer marktorientierten Lösung zur Produktion und Vermarktung von Ebern. 1. Ebergeruch ist buchstäblich eine Frage des Geschmacks. Das Ebergeruchsproblem ist hängt also überwiegend mit der Akzeptanz im Markt zusammen. Zur Vorbeugung vor negativen Reaktionen von Verbrauchern akzeptieren internationale Markt-Player keine Fleischprodukte mit Ebergeruch. 2. Vorsorgemaßnahmen können die Verbreitung von Fleisch mit Ebergeruch verringern. Diese Maßnahmen betreffen die Genetik, die Zusammensetzung des Futters, die Kreuzung von Tieren sowie die Hygiene. Die Züchtung auf bestimmte Kennzeichen erfordert mehrere Jahre. Andere Vorsorgemaßnahmen können fast eine sofortige Wirkung aufweisen. 3. Ein Fangnetz am Schlachtband ist die erforderliche letzte Prüfung. Ebergeruch im (erhitzten) Verbraucherprodukt lässt sich vermeiden, indem alle Eber mit Ebergeruch im Schlachthaus entfernt werden (Erkennen). Es bedarf einer in Europa allgemein akzeptierten Bezugsmethode sowie eines harmonisierten Protokolls für die aktuelle Methode der Erkennung mit dem menschlichen Geruchssinn („Human Nose“). Des Weiteren besteht dringender Bedarf nach der Entwicklung neuer SchlachtbandMethoden. 4. Kastrierte männliche Schweine sind weniger aktiv als Eber. Dies ist für den Schweinemäster ebenso von Vorteil, wie für das Wohlbefinden der in Gruppen gehaltenen Tiere. Schweinemäster müssen lernen, die Regeln zum Richtig und Falsch bei der Ebermast zu erkennen und anzuwenden, um exzessivem aggressivem Verhalten vorzubeugen. 5. Ein spezielles Thema sind die besonderen Märkte, wie Freilandhaltung oder qualitätsorientierte Produktion (z. B. Parmaschinken, Bio-Fleisch, traditionelle hochwertige Produkte in Mittelmeerländern). Es besteht dringende Notwendigkeit nach einer Lösung für die Vermarktung der umfangreichen Produkte von ganzen männlichen Schweinen. Referenten Annechien ten Have-Mellema Annechien ten Have-Mellema war bis 2013 Vorsitzende des Schweinesektors im niederländischen Bauernverband LTO, der die Interessen niederländischer Bauern vertritt und insbesondere die Interessen der Schweinezüchter und –mäster in den Niederlanden. Ihre Ressorts waren unter anderem Tiergesundheit, Tierwohlbefinden und Wohlergehen der Landwirte. Annechien ten Have-Mellema ist auch stellvertretende Vorsitzende der niederländischen Marktverbände für Vieh, Fleisch und Eier. Diese Marktverbände sind eine Plattform für Arbeitnehmer und Arbeitgeber im niederländischen Vieh-, Fleisch und Eiersektor. dr. ir. Gé Backus Gé Backus ist Geschäftsführer von Connecting Agri & Food. Als Fachmann für Supply Chain Management sowie Tierproduktion und Marketingsysteme hat er mehr als 30 Jahre Erfahrung in nachhaltiger Tierproduktion und Marketingsystemen und hat in 23 Ländern Forschungsprojekte durchgeführt bzw. präsentiert. Er war Leiter eines Forschungsprojekts zur Identifizierung und Evaluierung der Möglichkeiten zur Erhöhung von Angebot und Nachfrage gesunder, umweltfreundlicher und fair gehandelter Lebensmittel in den Niederlanden, das vom niederländischen Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Innovation finanziert wurde. Er leitet ein fünfjähriges niederländisches Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Lösung für die Produktion und das Marketing von Eberfleisch, das auf dem internationalen Markt akzeptiert wird. Seine Kernkompetenz ist das Stakeholder-Management und das Leiten disziplinübergreifender Projekte. Er war Partner in dem 2009 durchgeführten PIGCAS-Projekt für DG SANCO. ir. Carola van der Peet-Schwering Carola van der Peet-Schwering ist leitende Forscherin für Schweineernährung der Abteilung Livestock Research an der Wageningen University and Research Centre. Sie promovierte 2004 über das Thema „Long-term performance and behavior of sows fed high levels of non-starch polysaccharides“ [Langzeitleistung und -verhalten von Sauen, die mit großen Mengen NichtStärke-Polysacchariden gefüttert wurden]. Projekte: - Eber: Möglichkeiten zum Verringern von sexuellem und aggressiven Verhalten bei Ebern, zum Füttern von Ebern, zum Verringern von Ebergeruch. - Leistung bei der Aufzucht und Ausmast von Schweinen: Optimierung der technischen und wirtschaftlichen Leistung bei der Aufzucht und Ausmast von Schweinen anhand der Zusammensetzung des Futters, des Fütterungssystems und der Qualität des abgesetzten Ferkels. - Verringerung der Zahl abgesetzter Ferkel mit klinischen Symptomen von Streptococcus suis durch Futter und Tierhaltung. - Aufzucht von Jungsauen: Möglichkeiten der Haltung von Jungsauen , sodass sie sich während der Trächtigkeit in der Gruppenhaltung behaupten. dr. Coen van Wagenberg Coen van Wagenberg ist leitender Forscher im Bereich Lebensmittelqualität in Lieferketten. Er studierte Operations Research und promovierte in Lebensmittelsicherheitswirtschaft mit dem Schwerpunkt auf Anreizen für die Kontrolle von Lebensmittelsicherheit. Er ist Fachmann für quantitative Forschung zur wirtschaftlichen Kontrolle von Aspekten der Lebensmittelqualität und Lebensmittelsicherheit in Lebensmittelketten, insbesondere Schweine- und Geflügelketten. Seit 2009 leitet er das Projekt „Erfassung und Verbraucher“ des niederländischen Programms zur Beendigung der Ferkelkastration. Überdies wirkt er mit am Projekt BoarCheck von DG Sanco über Ebergeruch-Erfassungssysteme in der EU. Besuche bei folgenden Betrieben: Zichtstalhoeve Polsdonk Polsdonken 1, NL – 5688 LE Oirschot Der Hof Zichtstalhoeve Polsdonk ist ein Schweinezucht- und –mastbetrieb. Geleitet wird er von zwei ehrgeizigen Unternehmern, deren Eigentum er auch ist: Mieke und Pieter Vlemminx. Pieter Vlemminx übernahm den Hof von seinen Eltern. Der Hof hat einen speziellen Schweinestall, der der Öffentlichkeit täglich zugänglich ist, und den Besucher kostenlos und ungehindert betreten können, um sich anzusehen, wie eine moderne Schweinehaltung funktioniert. Der mit einem Luftwäscher ausgestattete Schweinestall ist vom Produktionsbetrieb völlig getrennt. Der Schweinezucht- und –mastbetrieb hat etwa 2.000 Mastschweine und 320 Sauen. Seit etwa zwei Jahren hält Vlemminx auch Eber. Das Ehepaar kombiniert die Schweinehaltung mit einer Frühstückspension. Albert Heijn (AH) – Zahlen und Fakten Eine führende niederländische Supermarktkette, über hundert Jahre alt (1887). Gehört zur Ahold Holding. Anzahl Filialen: Anzahl Angestellte: 850 (davon 227 als Franchise-Unternehmen) 110.000 (Ende 2012) Insgesamt sechs landesweite und vier regionale Vertriebszentren in den Niederlanden, sowie Online- / Hauslieferungen / Abholungen in drei Städten. Verschiedene Geschäftsgrößen und Konzepte. Laut einer Studie der GFK besuchten 85,6 % der niederländischen Haushalte im Jahr 2012 eine Filiale von Albert Heijn. Der Marktanteil in den Niederlanden beträgt 33,7 % (2012). Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Erste Einzelhandelskette mit Fleisch aus tierschutzgerechten Produktionsketten im Angebot. Seit 2012 diverse Konzepte (1, 2 oder 3 Sterne des niederländischen Tierschutzverbandes Dierenbescherming. VION Food Group Die VION Food Group ist ein weltweit operierender Nahrungsmittelkonzern und produziert hochwertige Nahrungsmittel und Zutaten für Mensch und Tier. Sie ist einer der größten Nahrungsmittelkonzerne in den Niederlanden und hat weltweit Vertretungen. Die VION Food Group besteht aus VION Food und VION Ingredients. Die Verbindung zwischen den beiden Kernaktivitäten resultiert in Wissensaufbau und Wissenstransfer und macht VION zu einem wertvollen Partner, der sich von anderen unterscheidet. Die Aktivitäten bei Food und Ingredients sorgen für Wertbeifügung in der gesamten Produktionskette. Dies ist nicht nur im Interesse der Kunden und Lieferanten von VION, sondern entspricht gleichzeitig auch den Bedürfnissen der Verbraucher. VION Helmond Der Schlacht- und Verarbeitungsstandort der VION Food Group in Helmond besteht seit 1988, hat eine Fläche von etwa 14.000 m2 und 275 Mitarbeiter. Pro Woche werden etwa 30.000 Schweine geschlachtet (etwa 650 pro Stunde). Täglich produziert der Betrieb 530.000 Kilo (Fleisch, Knochen, Fett usw.). Die Produktionszeit ist von 6.00 Uhr bis 16.30 Uhr (eine Schicht). VION Helmond produziert unter anderem für Speckbetriebe, Schnittschinken für den europäischen Markt und Teile für den englischen Einzelhandelsmarkt. Standpunkt zu Nachhaltigkeit / Tierwohl VION leistet einen aktiven Beitrag zur Erhöhung des Tierwohls in den Produktionsketten, in denen VION aktiv ist. Dies zeigt sich unter anderem in Aufmerksamkeit für die Qualität und Dauer des Tiertransports und in dem respektvollen, professionellen Umgang mit Tieren in den operativen Betrieben. VION legt großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit dem primären Sektor, sowie auf dessen Existenzberechtigung und Entwicklung. VION arbeitet bereits seit Jahren mit Viehhaltern, der Fleisch verarbeitenden Industrie, Einzelhandel, Foodservice und gesellschaftlichen Organisationen zusammen, um eine ständige Verbesserung des Tierwohls in der gesamten Wertschöpfungskette zu gewährleisten. Die Position des primären Sektors Eine nachhaltige Fleischproduktion beginnt mit einer nachhaltigen Perspektive für die Lieferanten im primären Sektor. Dabei sind die Faktoren Wirtschaft, Umwelt und gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung von entscheidender Bedeutung. Nachhaltige Rohstoffe Bei der Nachhaltigkeit von Rohstoffen in den Produktionsketten liegt der Schwerpunkt noch immer vor allem auf Soja, das ein wichtiger Baustein für Tierfutter ist. VION ist bereits seit Jahren in verschiedenen Beratungsgremien vertreten, die an der Nachhaltigkeit der Sojaproduktion arbeiten. Volksgesundheit Innerhalb der Qualitätssysteme gewährleistet VION kontinuierlich Produktsicherheit und qualität. Monitoringprogramme verfolgen ununterbrochen unsere tierischen Produktionsströme in den Heimatmärkten. Gütesiegel „Beter Leven“ Good Farming Star ist das neueste Schweinehaltungskonzept von VION Food in den Niederlanden. Diese Form der Schweinefleischproduktion entspricht den Anforderungen für einen Stern des Gütezeichens „Beter Leven“ des niederländischen Tierschutzverbandes. Die Nachfrage aus dem Markt und gesellschaftliche Entwicklungen bilden die Grundlage für die weitere Entwicklung des Konzepts Good Farming Star, in dessen Mittelpunkt das Tierwohl steht. Etwa 160 Schweinehalter nehmen am Programm Good Farming Star teil. Es ist eine konkrete Antwort auf die gesellschaftliche Nachfrage nach verantwortungsbewusst erzeugtem und nachhaltigem Schweinefleisch. Gütesiegel Beter Leven: 1 Stern Jedem Schwein steht mehr Platz zur Verfügung als in der konventionellen Schweinehaltung: 1 m2 statt 0,8 m2. Die Tiere haben somit mehr Platz für die Ausübung ihres natürlichen Verhaltens als bei getrenntem Liege-, Fress- und Kotplatz. Die Schweine bekommen Spielzeug. Schweine sind nämlich intelligente Tiere. Das Spielzeug erfüllt drei der fünf Bedürfnisse zum Wohlbefinden von Schweinen: Es muss zum Wühlen, zum Beißen, zum Fressen, abbaubar und etwas Neues sein. Die männlichen Ferkel werden nicht kastriert. Gütesiegel Beter Leven: 2 Sterne (Freilandhaltung) Die weiblichen Schweine (Sauen) dürfen das ganze Jahr über ins Freie. Dort können sie ihr natürliches Verhalten aufweisen, beispielsweise wühlen und Schlammbäder nehmen. Die Mastschweine werden in großen Gruppen auf Stroh mit einem überdachten Auslauf ins Freie gehalten. Die Schwänze werden nicht kupiert und die Zähne werden nicht abgeschliffen. Die Schweine bekommen Stroh und Spielzeug. Schweine sind nämlich intelligente Tiere. Das Spielzeug erfüllt drei der fünf Bedürfnisse zum Wohlbefinden von Schweinen: Es muss zum Wühlen, zum Beißen, zum Fressen, abbaubar und etwas Neues sein. Die männlichen Ferkel werden nicht kastriert. Gütesiegel Beter Leven: 3 Sterne (Bio) Schweine haben doppelt so viel Platz wie Schweine in der Bio-Industrie. Die Sauen haben die Möglichkeit, ins Freie zu gehen (Weidegang). Die Schweine werden in Gruppen auf Stroh gehalten, mit einem teilweise überdachten Auslauf ins Freie, je Tier 1 m2 groß. Die Schwänze werden nicht kupiert. Forschungsarbeiten Informationen zur Kastration von Ebern und zum Ebergeruch finden sich in den Berichten diverser Untersuchungen und veröffentlichter Artikel auf der Website www.boars2018.com. Studien zum menschlichen Geruchssinn Von Oktober 2010 bis Dezember 2012 betrifft dies etwa 1,3 Millionen Wahrnehmungen mit dem menschlichen Geruchssinn („Human Nose“) am Schlachtband. Darüber hinaus wurden im Rahmen dieses Projekts in den letzten Jahren ca. 7.000 chemische sensorische Beurteilungen durchgeführt. Aktuelles Auf der Website www.boars2018.com veröffentlichen wir immer wieder Aktuelles, Blogs und Artikel zu Themen, die sich auf die Beendigung der Ferkelkastration in Europa beziehen. Jeden Monat veröffentlichen wir einen Newsletter. Zahlen und Fakten In den Niederlanden gibt es 11.027 Millionen Ferkel und Mastschweine. Die Zahl der nicht kastrierten Schweine beträgt 2,8 Millionen. Kontakt Postanschrift Niederländischer Lenkungsausschuss zur Beendigung der Ferkelkastration: Nederlandse Stuurgroep Stoppen met castreren P/a Productschappen Vee, Vlees en Eieren Coördinator cluster Markt, afdeling Markt Herr B. van Dam Postbus 460 NL – 2700 AL Zoetermeer Niederlande E-Mail: [email protected] Telefonisch Fenny Straat +31(0) 30 6932684 +31(0) 6 53304068