Neue Behandlungsmethode bei Leukämie

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Medieninformation,
15. April 2013, Linz
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Ganzkörperbestrahlung mit geringen Nebenwirkungen
Neue Behandlungsmethode bei Leukämie
Erstmals in Österreich ist ein an Leukämie erkrankter Patient mit einer neuartigen
Behandlungsmethode bestehend aus Chemotherapie, Ganzkörperstrahlentherapie und
Blut-Stammzelltherapie behandelt worden. In enger Kooperation haben HämatoOnkologen des Krankenhauses der Elisabethinen Linz und Strahlentherapeuten des
Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz diese neue Methode erfolgreich bei
einem Patienten angewendet. Eine neuartige Software ermöglicht, dass die Stärke der
Strahlentherapie in den verschiedenen Körperregionen gezielt gesteuert und dadurch
empfindliche Organe wie Hirn, Lunge und Leber geschont werden. Dies stellt eine
Abnahme an kurz- und langfristigen Nebenwirkungen in Aussicht.
Im Juli 2012 wurde vom Krankenhaus der Elisabethinen Linz ein Patient (männl., Mitte 40) zur
Ganzkörperbestrahlung mit der Diagnose akute lymphatische Leukämie an die Abteilung für
Radio-Onkologie des KH der Barmherzigen Schwestern Linz überwiesen. Auf Basis von Bildern
aus der Computertomographie wurde die auf das Krankheitsbild abgestimmte Dosisberechnung
vorgenommen. Es konnten Dosisreduktionen um 30% bis 50 % in Hirn, Lunge und Leber
erreicht werden. Diese Reduktion bedeutet eine deutliche Verbesserung gegenüber den
herkömmlichen Methoden der Ganzkörperbestrahlung. Zurzeit (neun Monate nach der
Behandlung) ist der Patient krankheitsfrei und zeigt keine Spätwirkungen.
Ganzkörperbestrahlung - TBI (total body irradiation)
In bestimmten Fällen einer Leukämie oder Lymphom-Erkrankung ist zusätzlich zur
Chemotherapie eine Bestrahlung des gesamten Körpers notwendig. Der Zweck dieser
Maßnahme ist hauptsächlich die Zerstörung des Blut bildenden Knochenmarks, damit keine
weiteren bösartigen weißen Blutkörperchen gebildet werden können. Diese Art der
Radiotherapie kann auch Nebenwirkungen zur Folge haben. Diese treten sowohl bei der
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Behandlung bzw. wenige Wochen danach auf. Nicht ganz selten sind auch Spätschäden im
Bereich der inneren Organe zu erwarten. Zusätzlich ist unmittelbar nach der TBI eine
Knochenmark-Transplantation oder Stammzell-Transplantation notwendig, um die Patienteneigene Blutbildung wieder in Gang zu bringen.
Reduktion von Akutreaktionen und möglichen Spätschäden
Bei den bisherigen Methoden einer TBI, wie sie an einzelnen österreichischen Universitäten
durchgeführt wird, wird die Lunge nur teilweise abgeschirmt. Bei der am KH der Barmherzigen
Schwestern Linz eingesetzten Methode kann selektiv, je nach Angaben der Hämato-Onkologen,
die Bestrahlung des Zielgebietes ideal geplant und in umgebenden Organen die Dosis bis auf
50 % der notwendigen Knochenmarksdosis reduziert werden. Dies stellt eine Reduktion von
Akutreaktionen im Bereich des Gehirns, der Lunge und der Leber und auf lange Sicht
möglicherweise auch der Spätschäden in Aussicht.
Strahlentherapie am KH der Barmherzigen Schwestern Linz
An der Abteilung für Radio-Onkologie werden Patienten mit Tumorerkrankungen durch
hochenergetische Röntgenstrahlen behandelt. Mit Hilfe dieser Strahlen- oder Radiotherapie
lässt sich eine Vielzahl von Tumorerkrankungen heilen oder deren Symptome lindern. Die
Strahlentherapie wird häufig auch in Kombination mit anderen Behandlungsmodalitäten wie der
Chirurgie oder der Chemotherapie appliziert (multimodale Therapie). Die Abteilung am KH der
Barmherzigen Schwestern Linz behandelt im Jahr ca. 2.200 Patienten an fünf Strahlengeräten
(Linearbeschleunigern) und zählt damit zu den größten radio-onkologischen Abteilungen im
deutschsprachigen
Raum.
Neben
den
häufigen
Krebserkrankungen
wie
Brustkrebs,
Prostatakarzinom und Darmtumoren werden auch Patienten mit Lymphdrüsentumoren
(Lymphomen) und Leukämien behandelt. Einer der Hauptschwerpunkte der Abteilung ist der
Einsatz
neuer
hochpräziser
Strahlentherapietechniken,
wie
der
intensitätsmodulierten
Strahlentherapie (IMRT), der bildgeführten Strahlentherapie (IGRT) oder der volumetrischen
Arc-Therapie (VMAT) in der Tumorbehandlung.
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1. Interne Abteilung des Krankenhauses der Elisabethinen Linz
Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und medizinische Onkologie
An der Abteilung wird medizinische Hilfe für Menschen mit Blut-, Blutgerinnungs-,
Lymphgewebe- und Tumorerkrankungen angeboten. Neben der Behandlung von häufigen
Tumorerkrankungen wie Brustkrebs oder Dickdarmkrebs liegt ein Schwerpunkt der Abteilung in
der
Therapie
von
akuten
und
chronischen
Leukämien
und
bösartigen
Lymphknotenerkrankungen (Lymphom). Zu den Therapiemöglichkeiten gehören moderne
Antikörper- und Immuntherapien, eine altersgerechte Behandlung und eine individualisierte
Begleittherapie.
Stammzellentransplantation
Eine besondere Therapieform ist die sogenannte Stammzelltransplantation, welche bei
Patienten durchgeführt wird, bei denen klassische Therapieformen wie Chemotherapie nicht
ausreichen, um eine Heilung zu erzielen. Die 1. Interne Abteilung des Krankenhauses der
Elisabethinen ist in Österreich nach dem AKH Wien das zweitgrößte Zentrum für die
Transplantation von eigenen (autologen) und körperfremden (allogenen) Blutstammzellen. Seit
1992 wurden hier mehr als 700 Transplantationen vollzogen. Diese hochspezialisierte Therapie
steht Patienten aus den verschiedenen Spitälern in Oberösterreich bei Bedarf zur Verfügung.
Die Abteilung erfüllt die hierzu gewünschten gesetzlichen Auflagen, wie eine internationale
Zertifizierung nach JACIE (Joint Accreditation Committee ISCT EBMT).
Eine Stammzelltransplantation besteht aus drei Abschnitten:
1. Die Suche nach geeigneten Stammzellen für die Transplantation: Je nach Erkrankung
können eigene oder passende Stammzellen eines Geschwisterteils herangezogen
werden. Für Patienten ohne einen passenden Geschwisterspender besteht die
Möglichkeit einer „Fremdspendertransplantation“. Der passende unverwandte Spender
für einen bestimmten Patienten kann nur durch intensive internationale Zusammenarbeit
gefunden werden. Über 20 Millionen Spender befinden sich im internationalen
Computer-Netzwerk und stehen für jeden, der eine Spende benötigt, zur Verfügung. Das
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österreichische Stammzell-Register steht in Verbindung mit dem internationalen
Computernetzwerk und bringt in dieses auch die Daten von ca. 50 000 österreichischen
Spendern mit ein. Alternativ stehen heutzutage auch Stammzellen aus Nabelschnurblut
zur Verfügung.
2. „Konditionierung“: in dieser Phase der Transplantation erhält der Patient eine
Chemotherapie mit oder ohne zusätzliche Strahlentherapie, um Platz und gute
Ausgangsbedingungen für das Anwachsen der zu transplantierenden Blutstammzellen
im Knochenmark zu schaffen.
3. Die Nachsorge in der Phase der fehlenden Blutbildung (u.a. das Verhindern von
schwersten
Infektionen
im
Rahmen
der
vorübergehenden
hochgradigen
Immunschwäche) und die Verhinderung und Therapie von Abstoßungsreaktionen (Graft
versus host – Erkrankung) mittels medikamentöser Immunsuppression. Diese Phase
beginnt mit der Transplantation und umfasst zumindest mehrere Monate nach
Transplantation.
Ansprechpartner für Rückfragen
Claus Hager, MBA, MSc
Servicebereich PR & Marketing
KH der Barmherzigen Schwestern Linz
TEL: 0732/7677-4884
E-MAIL: [email protected]
WEB: www.bhs-linz.at
Ing. Mag. Günther Kolb
Öffentlichkeitsarbeit
KH der Elisabethinen Linz
TEL.: 0732/7676-2235
E-MAIL: [email protected]
WEB: www.elisabethinen.or.at
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Bild 1: Prim. Univ.-Doz. Dr. Ansgar Weltermann
1. Interne Abteilung des Krankenhauses der Elisabethinen Linz
Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und
medizinische Onkologie
„Gemeinsam mit den Kollegen der Strahlentherapie haben wir eine
optimierte Form der Blutstammzelltherapie eingeführt, die ab sofort
Patienten in Oberösterreich zur Verfügung steht. Der erste Patient ist sicher
und erfolgreich behandelt worden.“
Bildquelle: KH Elisabethinen Linz
Bild 2: Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Geinitz
Abteilung für Radio-Onkologie am Krankenhaus der Barmherzigen
Schwestern Linz
„Diese neue Methode bietet die Möglichkeit die Bestrahlung des
Zielgebietes ideal zu planen und dabei die Dosis in den umgebenden
Organen zu reduzieren. Dies stellt eine Reduktion von Akutreaktionen und
auch der Spätschäden in Aussicht.“
Bildquelle: Werner Harrer
Bild 3: Neue Software ermöglicht gezieltere Bestrahlung
Jede Bestrahlung wird von Physikern gemeinsam mit dem
Radio-Onkologen individuell berechnet um ein optimales
Ergebnis zu erzielen.
Bildquelle: Werner Harrer
Bild 3: Reduktion der Strahlen-Dosis für die
bestrahlte Umgebung
Die gelblich-rötlichen Areale repräsentieren die
erforderliche Knochenmarksdosis von 13,2 Gy.
Hellblau ist die Dosisreduktion um 30 %
dargestellt (Leber) und dunkelblau die Reduktion
um 50% (Gehirn. Lunge).
Bildquelle: KH BHS Linz
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