DROGEN

Werbung
DROGEN –
Wie sie wirken,
wie sie uns abhängig machen,
wie man sich schützen kann
Inhaltsverzeichnis
I. Vorwort
II. Terminologie
II.1 Sucht
II.2 Drogen
II.3 Dosis
III. Substanzen
III.1 Legale Substanzen
III.1.1 Alkohol
III.1.2 Nikotin
III.2 Illegale Substanzen
III.2.1 Halluzinogene
III.2.1.1 LSD
III.2.1.2 Mescalin, Peyote
III.2.1.3 Psilocybin
III.2.1.4 Cannabis
III.2.2 Opiate
III.2.2.1 Opium
III.2.2.2 Heroin
III.2.2.3 Methadon
III.2.2.4 Kokain
IV. Suchtprävention
IV.1 Suchtprävention an der Schule
IV.2 Sucht in der Familie
IV.3 Persönliche Erfahrungen als Peer
V. Anhang
V.1 Literaturverzeichnis
Vorwort
3
Ich schreibe diese Arbeit, um die in unserem Raum am weitesten verbreiteten Drogen und die
häufig damit verbundene Sucht von einem objektiven Standpunkt aus zu betrachten. Diese
Arbeit soll auch die Wichtigkeit der Drogenproblematik darstellen.
Außerdem sollen Horrorgeschichten und Unwissenheit über einige Substanzen richtiggestellt
und ihre Wirkung diskutiert werden. Des Weiteren liegt es mir am Herzen zu zeigen, wie
leichtsinnig mit den legalen Drogen umgegangen wird, was dies für Folgen haben kann und
wie man sich und seine Mitmenschen durch Suchtprävention vor den Gefahren schützen kann.
Diese Arbeit soll keine Substanzen verteufeln, sondern sie nur mitsamt ihren Gefahren
vorstellen. Ich möchte auch den Weg in die Sucht beschreiben, damit man sich darüber klar
wird, dass Süchtige nicht wie Aussätzige zu behandeln sind, sondern dass sie Hilfe brauchen.
Diese Hilfe wird ihnen jedoch oftmals verwehrt, da die Gesellschaft im Allgemeinen
vorschnell urteilt und zu wenige Informationen hat. Das Drogenproblem in Österreich wird
oftmals totgeschwiegen. Zahlen und Fakten sind nur den wenigsten bekannt, da sie selten in
der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden. Wussten Sie z.B., dass es in Österreich ca.
325.000 Alkoholkranke und rund 15.000 Heroinabhängige gibt?1
Außerdem halte ich es für wichtig, dass veraltete Methoden der Suchtprävention durch neue
und gut konzipierte Methoden ersetzt werden, da z.B. die Abschreckung weit weniger Erfolg
erzielt als die Information. Den Menschen muss beigebracht werden, die Grenze zwischen
dem Genuss und einem Suchtverhalten zu erkennen.
„Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift
ist“ ( Paracelsus )
1VIVID.
Sucht und Drogen, nüchtern betrachtet. Broschüre der Fachstelle für Suchtprävention. Hrsg.:
Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung.
4
I. Terminologie
Dieses Kapitel soll versuchen Definitionen der Begriffe „Sucht“, „Drogen“ und „Dosis“ zu
geben.
SUCHT
Das Wort Sucht stand früher für Krankheit. Heute wird damit ein zwanghaftes Verlangen
nach einer Substanz bzw. einem Verhaltensmuster bezeichnet. Man unterscheidet zwischen
psychischer ( geistiger ) und physischer ( körperlicher ) Abhängigkeit. Sucht entsteht meistens
durch die Gewöhnung an eine Substanz oder ein Verhaltensmuster. Das Suchtmittel rückt in
den Mittelpunkt des Lebens und des Denkens. Die Suchtbefriedigung ist das Wichtigste, da
der Betroffene denkt, nicht ohne seine Droge auskommen zu können.
Ein großes Problem besteht darin, dass der Süchtige diesen Prozess oftmals übersieht.
Besonders bei den legalen Gesellschaftsdrogen wie Nikotin oder Alkohol wird dieser schmale
Grat zwischen Sucht und Genuss häufig unbemerkt überschritten.
Sucht entsteht nicht über Nacht! Es spielen meist mehrere Faktoren zusammen. Stress,
Langeweile, Beziehungsprobleme, Probleme im Elternhaus, zerstörte Jugend, Komplexe etc.
sind häufige Gründe für die Sucht. Der Prozess des Abhängigwerdens verläuft langsam und
kann mit einer Spirale verglichen werden, in die man sich Schritt für Schritt hineinbewegt.
Deshalb muss auch die Entwöhnung in kleinen Schritten erfolgen.
DROGEN
Der Bereich der Drogen ist sehr weitreichend. Allgemein gelten Substanzen, welche die
körpereigenen Prozesse beeinflussen, als Drogen. Ihre Wirkungen sind ebenso unterschiedlich
wie ihre Nachwirkungen, Folgen und Gefahren. Nicht alle Drogen rufen eine physische
Abhängigkeit hervor, doch besteht bei jeder Droge die Gefahr der psychischen Abhängigkeit.
Ob es sich hier nun um LSD oder um Kaffee handelt, ist kaum von Bedeutung.
„ Als Suchtgifte definiert sind alle Zubereitungsformen der Hanfdrogen (…), Mohnstroh (…),
Opium, Morphium und alle halb oder ganz synthetischen Abkömmlinge und Antagonisten des
Morphins (z.B. Heroin, Fentanyl, Methadon, Dolantin etc.) Kokablätter und Kokain,
Amphetamin (…), Halluzinogene wie Mescalin, Psilocybin (…), THC und LSD.“2
2 SPRINGER,
Alfred : Drogen und Drogenmissbrauch, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage (2000)
5
Dosis
Die Dosis, die zum Erreichen des gewünschten Effektes führt, kann bei den einzelnen
Substanzen stark variieren. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Körpermasse. Schmächtig
gebaute Menschen brauchen z.B. deutlich weniger Alkohol um betrunken zu werden als sehr
korpulente Personen. Bei Drogen, die gegessen oder getrunken werden, spielt auch der
Mageninhalt eine Rolle. Bei ausreichend gefülltem Magen tritt die Wirkung meist verzögert
ein.
Des Weiteren ist zu beachten, ob der Konsument die Substanz häufig einnimmt. Bei etlichen
Substanzen kann eine Toleranz auftreten, was bedeutet, dass der Konsument immer mehr
„Stoff“ braucht, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Dieser Effekt ist besonders gut bei
Heroin zu betrachten.3 Im Gegensatz dazu steht die kumulative Wirkung des Cannabis. Bei
häufigerem Gebrauch genügen dem Konsumenten schon kleinere Dosen.
Bei Halluzinogenen sowie bei Alkohol ist auch darauf zu achten, in welcher psychischen
Verfassung sich der Konsument befindet.
3 Siehe
Kapitel „Heroin“
6
III. Substanzen
III.1 Legale Substanzen
III.1.1 Alkohol
Alkohol
Die Bezeichnung Alkohol stammt von dem arabischen Wort „alkul“ ab. Es bedeutet soviel
wie „das Feinste“ und hat einen Nährwert von 7.1 kcal/g4. Alkohol entsteht durch Vergärung
von Kohlenhydraten ( Stärke ) durch Hefepilze, Schimmelpilze und Bakterien.5
Der Alkohol gilt als die Volksdroge Nr. 1 in Österreich.
Chemie
Wenn im Volksmund von Alkohol als Genuss- bzw.
Rauschmittel gesprochen wird, ist Ethanol (C2 H5 OH )
gemeint. Alkohole sind in ihrer Bauweise dem Wasser
ähnlich. Ihre allgemeine Formel ist R-OH . Alle
Alkohole haben die Endung –ol .
Abb. 1 : Ethylalkoholmolekül6
Wirkung
Alkohol kommt rasch ins Blut und in das Gehirn. Er wirkt auf alle Organe, besonders auf das
Gehirn. In weiterer Folge belastet er auch die Leber stark und kann nur schwer verdaut
werden.
Alkohol wirkt in den Anfangsstadien entspannend, hemmungssenkend und
kommunikationsfördernd. Jedoch schränkt er die Wahrnehmungsfähigkeit und die
Konzentrationsfähigkeit ein und erhöht die Risikobereitschaft.
4 KÖNIG
P., LINGG A.: Alkohol, Sucht und Missbrauch. Sektion Psychiatrie der Österreichischen Gesellschaft
für Neurologie und Psychiatrie.
5 VIVID. Flyer zum Thema Alkohol. Herausgeber :Österreichische ARGE Suchtvorbeugung, 3.Auflage
6 EWROID. Internetseite bezüglich Rauschgifte.
http://www.erowid.org/chemicals/alcohol/alcohol_chemistry.shtml ( Stand 2.2.02)
7
Bei einem Blutalkoholspiegel von 0.5-1.2 Promille kommt es zu Beeinträchtigungen
komplizierter Gehirnvorgänge. Gedankenabläufe werden langsamer, Gefahren werden
unterschätzt, man überschätzt seine eigenen Fähigkeiten und das Verantwortungsgefühl sinkt.
Bei 1,3-3 Promille werden die Bewegungen unkoordiniert und die Aufmerksamkeit sinkt.
Außerdem werden das Tiefensehen und das Sichtfeld eingeschränkt.
Ab 3 Promille kommt es zu einer Lähmung des Nervensystems. Geistige Aufgaben sind nicht
mehr zu schaffen.
Ab 4 Promille kann der Tod eintreten.7
Diese Werte sind abhängig von Mageninhalt, Körpermasse und der psychischen Verfassung
des Konsumenten.8
Gefahren
Große Gefahren im Umgang mit Alkohol ergeben sich schon im Alltag. Etliche ernsthafte
Unfälle im Haushalt oder bei der Arbeit werden durch Unachtsamkeit oder
Selbstüberschätzung betrunkener Personen verursacht. 20- 30% der tödlichen
Verkehrsunfälle, 30% der Haushaltsunfälle und rund 50% der Arbeitsunfälle werden durch
Alkoholisierung verursacht.
Außer den Gefahren im Alltag können bei chronischen Trinkern verschiedene Folgeschäden
des Organismus auftreten. Bei einem täglichen Konsum von mehr als 160 Gramm Alkohol
pro Tag ist die Gefahr einer Leberzirrhose drastisch erhöht. 30 – 50% aller zirrhotischen
Erkrankungen sind auf Alkoholismus zurückzuführen.9
Besondere Gefahren birgt Alkohol während der Schwangerschaft. Bei Föten in der
Schwangerschaft trinkender Mütter konnte bei einem hohen Prozentsatz festgestellt werden,
dass die Neugeborenen an Missbildungen am Kopf, Herz-Kreislaufproblemen und
Wachstumsstörungen leiden.
7 SPRINGER,
Alfred : Drogen und Drogenmissbrauch, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage (2000)
„Terminologie – Dosis“
9 KÖNIG P., LINGG A.: Alkohol, Sucht und Missbrauch. Sektion Psychiatrie der Österreichischen Gesellschaft
für Neurologie und Psychiatrie.
8 Siehe
8
III.1.2 Nikotin
Das Nikotin kommt in der Tabakpflanze vor und stammt ursprünglich aus Amerika. Im 15Jht
kam es mit den Entdeckern nach Europa. Nikotin wurde nach seinem Entdecker Jean de Nicot
benannt.
Es gibt über 100 Tabaksorten, von denen allerdings nur 6 Verwendung finden10. Tabak zählt
zu den Nachtschattengewächsen und kann eine Höhe von 3m erreichen. Das Nikotin wird
durch Kauen, Schnupfen oder Rauchen des Tabaks aufgenommen . Nikotin ist aber nicht der
einzige toxische Stoff in der Tabakpflanze.
Wirkung
Die akute Wirkung des Nikotins ist leicht psychoaktiv. Sie wird als stimmungshebend und
stresslösend beschrieben11. Das Nikotin gelangt sofort ins Gehirn und behält seine Wirkung
ca. 30 Minuten lang bei. Der Puls steigt und der Blutdruck wird erhöht. Außerdem wird die
Muskulatur des Verdauungstraktes stark angeregt. Konsumenten, die das Rauchen nicht
gewohnt sind, verspüren oft ein unangenehmes Schwindelgefühl. Raucher hingegen
behaupten, sich nach einer Zigarette besser konzentrieren zu können.12
Abhängigkeit
Nikotin führt in den meisten Fällen zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit. Bei
einem Nikotinentzug treten Symptome wie Nervosität, Reizbarkeit, Depressionen,
Motivationslosigkeit und Angst auf. Es können auch körperliche Entzugserscheinungen
auftreten wie z.B. Verstopfung, da sich der Darm an die Hilfe des Nikotins gewöhnt hat.13 Die
körperliche Abhängigkeit wird in der Regel schneller überwunden als die psychische, da der
Raucher den Alltag ohne die Droge meistern muss. Besonders in Stresssituationen wird man
dann wieder rückfällig.
Ein großes Problem ist auch, dass sich etliche Raucher selbst nicht als abhängig bezeichnen
würden und sich selbst belügen. Sie sind der Meinung, sie könnten jederzeit mit dem Rauchen
wieder aufhören, was aber nur den wenigsten gelingt.
10 Unbekannter
Autor, Drogeninfos. Online im Internet : URL: http://www.chillout-pdm.de/Nikotin.htm#top
Alfred : Drogen und Drogenmissbrauch, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage (2000)
12 HARKO: Drogen und Suchtvorbeugung, Online im Internet URL
http://www.pseudonym.org/harko/niko/nikotin.htm
(Stand 6.1.2002)
13 siehe 12
11 SPRINGER,
9
Gefahren
Die tödliche Dosis von Nikotin liegt bei etwa 40-60mg. Diese Dosis kann schon in 2g (Tabak
von 2 Zigaretten) enthalten sein14. Allerdings verbrennt ein großer Teil davon. Raucher gelten
als besonders krebsgefährdet, da der Tabak so viele kanzerogene Stoffe enthält. Außerdem
neigt der Raucher zu Herz-Kreislauf Problemen, die sich in Form von unregelmäßigem oder
beschleunigtem Herzschlag äußern. Weiters ist das Risiko an einem Magengeschwür zu
erkranken höher als bei Nichtrauchern 15, wobei die Gründe hierfür noch nicht geklärt sind.
Auch das Sehvermögen kann durch Nikotin beeinträchtigt werden. Man spricht hier von einer
Tabak-Ambylopie ( Schwachsichtigkeit )16.
Bei rauchenden Frauen wurde außerdem festgestellt, dass sie seltener schwanger werden und
eher zu Fehlgeburten neigen. Nimmt eine Raucherin die Pille, trägt sie ein erhöhtes
Herzinfarktrisiko.
14 SPRINGER,
Alfred : Drogen und Drogenmissbrauch, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage (2000)
15 siehe
14
16 siehe 14
10
III.2 Illegale Substanzen
III.2.1 Halluzinogene
Das Gebiet der Halluzinogene erstreckt sich von in der Natur vorkommenden Pilzen und
Kräutern bis hin zu synthetischen Drogen. Im allgemeinen werden Stoffe, die eine
Veränderung der Wahrnehmung hervorrufen als halluzinogen bezeichnet. Die Art dieser
Veränderung kann von Droge zu Droge sehr verschieden sein. Die meisten dieser Stoffe
führen zwar zu keiner körperlichen Abhängigkeit, können aber eine psychische Abhängigkeit
nach sich ziehen, da sie den Konsumenten für einige Zeit in eine andere Welt flüchten lassen.
III.2.1.1 LSD
LSD, Trip
D-Lysergsäure-Diaethylamid wurde 1943 in der Schweiz von Albert
Hofmann erfunden. In den späten 50ern war LSD im Bereich der
Psychotherapie weit verbreitet, da Patienten nach der Einnahme
leicht beeinflussbar sind. Am Ende der 60er wurde LSD dann zu
einer populären Untergrunddroge, die sich vor allem in
Künstlerkreisen etablierte. Ihre Anhänger schwören, dass LSD die
Sinne erweitern würde und wie eine Reise („Trip“) durch Raum und
Zeit wäre17. Die Droge wird meistens in Form von Pillen, Geltabs,
Kladden ( verzierte, in LSD getränkte Papierquadrate ) oder in
Fläschchen verkauft.
Abb.4: LSD in einer Flasche18
Abb.2 : Beispiel einer LSD Kladde19 Abb.3: LSD Geltabs20 Abb. 5: LSD-25 Molekül
17 SPRINGER, Alfred : Drogen und Drogenmissbrauch, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage (2000)
18,19,20 EWROID. Internetseite bezüglich Rauschgifte.
http://www.erowid.org/chemicals/alcohol/alcohol_chemistry.shtml ( Stand 2.2.02)
11
Wirkung
Die Wirkung von LSD lässt sich mit einem rauschähnlichen Zustand
vergleichen, bei dem Halluzinationen auftreten können und sich einzelne Sinne miteinander
koppeln. Es kommt einem vor, als würde man Töne sehen, Farben schmecken und Gerüche
hören. Ein wichtiger Faktor bei der Wirkung ist das „set & setting“, d.h., dass die Wirkung
sich teilweise nach den Erwartungen des Konsumenten richtet.
Da sich der Konsument jederzeit darüber im Klaren ist, LSD zu sich genommen zu haben,
kommt es zu keiner völligen Bewusstseinsvernichtung. Allerdings kann es sein, dass ein
vorübergehender ´´Ich-Verlust´´ auftritt. Dieses Phänomen dauert allerdings nicht länger als
der Trip selbst (ca.8 Stunden bei einer Dosierung von 25 – 100 Mikrogramm)21.
Bei manchen psychoaktiven Stoffen, besonders aber bei LSD, kann ein sogenannter
Flashback, eine Echo-Psychose, auftreten. Der Flashback tritt normalerweise am Tag nach der
Einnahme auf ( kann aber auch viel später auftreten) und der Konsument verspürt für einige
Zeit das Gleiche wie bei einem Trip.
Gefahren
Das Gefährlichste bei LSD ist die Möglichkeit, auf einem Trip hängen zu bleiben. Das
bedeutet, dass es scheint, als würde die Droge nicht an Wirkung verlieren. Dieser Effekt tritt
nur selten in vereinzelten Fällen auf. Passiert es aber, so kann es vorkommen, dass der
Konsument sein weiteres Leben als Pflegefall verbringt.
Ein weiteres Risiko bei der Einnahme ist, dass es zu einem sogenannten Horrortrip kommen
kann. Anstatt eines angenehmen psychoaktiven Trips treten paranoide Wahnvorstellungen
auf. Im Rausch der Droge kommt es dann auch immer wieder vor, dass man halluziniert und
den einzigen Ausweg aus einer Verfolgung durch z.B. einen Staubsauger in einem Sprung aus
dem Fenster sieht. Die Vorstellung fliegen zu können oder unverwundbar zu sein, hat auch
schon etliche Opfer gefordert.
Schäden, die sich beim Konsum über längere Zeit erstrecken sind nicht bekannt, da kaum
jemand LSD über einen längeren Zeitraum regelmäßig konsumiert. Die in den 70ern
aufgestellte Theorie, LSD würde genetische Fehler hervorrufen, wurde nie bestätigt.22
21 Siehe
22 siehe
17
17
12
Mescalin, Peyote (Lophophora Williamsii, Button, Nadelkissen )
III.2.1.2
Der Peyote ist ein kleiner und stachelloser Kaktus und stammt aus
Süd Amerika. Bei uns ist er wenig verbreitet, da er bei unserem
Klima kaum gedeiht und etliche Jahre gezogen werden muss, bevor
man ihn essen kann.
Bei einigen Indianerstämmen wurde der Peyote als heilige Pflanze
verehrt und bei Stammesritualen eingenommen, da sie so
Halluzinationen in Form ihrer Gottheiten hervorrufen konnten. Abb. 6: lophophora williamsii23
Während der Hippiebewegung wurde der Peyote allerdings fast ausgerottet.
Abb.5 : Mescalin Molekül
Abb. 7 : Mescalinmolekül 24
Wirkung
Der Wirkstoff Mescalin (C11 H17 NO3) ist eine der stärksten psychoaktiven Substanzen in
der Natur. Die Dauer eines Mescalin-Trips kann 12 Stunden und mehr betragen. Der Rausch
wird mit einem LSD-Trip verglichen wobei die Wirkstoffe nicht verwandt sind.25 Die
Wirkung setzt ca. 1 Stunde nach der Einnahme ein und beginnt meistens mit Übelkeit und
Erbrechen, da es sich um eine Vergiftung handelt. Später verfällt der Konsument des öfteren
in eine Euphorie, in der den kleinen Dingen des Alltags große Bedeutung geschenkt wird.
Auch die Mystik und die Religion erhalten einen völlig neuen Stellenwert. Es treten
Halluzinationen auf, das Farbempfinden wird verstärkt, Töne werden klarer wahrgenommen,
das Zeitgefühl ist verlangsamt und das Selbstwertgefühl steigt. Werden nur kleine Mengen
eingenommen, wirkt Meskalin stark aphrodisierend.
23 EROWID.
Drogeninformation. http://www.erowid.org/chemicals/mescaline/mescaline.shtml (Stand 2.2.2002)
22
25 Unbekannter Autor. Deutscher Drogeninformationspool.
http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/meskalin.html. (Stand 2.2.2002)
24 siehe
13
Gefahren
Eine große Gefahr bei einem Peyoterausch ist es, zu Beginn des Trips an seinem eigenen
Erbrochenen zu ersticken, da die Nebenalkaloide für den menschlichen Körper nur schwer
verträglich sind. Da es sich um eine psychoaktive Substanz handelt, ist es auch von großer
Bedeutung, in welcher Verfassung sich der Konsument zum Zeitpunkt der Einnahme befindet.
Es kann durchaus vorkommen, dass vorhandene Psychosen ausbrechen oder sich ein
Horrortrip einstellt, der in aggressive Panikattacken ausartet26.
26 siehe
22
14
III.2.1.3 Psilocybin ( Magic Mushrooms )
Psilocybin ist ein Gift, das in allen Pilzen vorkommt. Die Dosierung ist
allerdings nur bei den wenigsten so hoch, dass die psychoaktive
Wirkung einsetzt. Diese Pilze werden Magic Mushrooms genannt. Die
meisten dieser Pilze stammen aus Mexiko, etliche wachsen aber auch bei
uns. Der „Spitzkeglige Kahlkopf`“ ist der häufigste Vertreter dieser
Pilze. Die Pilze können gegessen, als Tee getrunken oder mit Tabak
geraucht werden (dies senkt die Effizienz der Droge )
Abb. 8 : psilocybe cubensis
Abb. 9 : Psilocybinmolekül
Wirkung
Die Wirkung wird oft mit einem Mittelweg zwischen Cannabis und LSD verglichen. Es
kommt manchmal zu richtigen Halluzinationen, manchmal nur zu dem Gefühl „stoned“ zu
sein. Hierbei kommt es sehr auf die Dosierung und die Qualität der Pilze an. Ca. 30 Minuten
nach der Einnahme setzt die Wirkung ein27. Zuerst fühlt sich der Konsument betrunken. Zu
diesem Gefühl kommen dann noch Veränderungen der Wahrnehmungen wie z.B. eine
verzerrte Optik mit intensivem Farbempfinden oder veränderte Akustik. Der Berauschte wird
sehr leicht von äußeren Reizen beeindruckt und von Lichtern oder Tönen fasziniert. Dies
geschieht, weil Psilocybin dem Botenstoff Serotonin (zuständig für Reizübermittlung zum
Thalamus ) ähnelt. Es findet eine Reizüberflutung statt28.
27 UNIVERSITÄT
BONN. Analyse psychoaktiver Substanzen.
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/psilocyb/psilocy5.html
28 siehe 27
15
Gefahren
Wie bei allen psychoaktiven Substanzen kann es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen,
da die Droge eine Flucht vor der Realität bedeutet. Fälle von Überdosen sind kaum bekannt.
Eine große Gefahr besteht allerdings darin, dass man sich beim Pilzesammeln irrt und an
giftige Pilze gerät. Außerdem ist bei Psilocybin auch die Möglichkeit eines Horrortrips und
eines Flashbacks gegeben.
16
III.2.1.4 Cannabis ( Haschisch, Marihuana, Dope, Wheed, Gras,
Shit, Pot )
Cannabis wird aus der weiblichen Pflanze spezieller Hanfsorten gewonnen.
Es werden entweder die getrockneten Pflanzenteile, die Blüten oder das
getrocknete Harz geraucht (oder speziell zubereitet gegessen).
Es kommt meist aus Jamaika, Spanien, Marokko oder aus Holland. Der
psychoaktive Wirkstoff nennt sich delta-9-tetrahydrocannabinol
( THC C21 H30 O2).
Abb.10 : Joint und ein Stück Dope29
Beim Cannabisrauchen werden, im Gegensatz zu den meisten anderen Substanzen, nicht
ständig höhere Dosen gebraucht um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Es handelt sich um eine kumulative Wirkung, was bedeutet, dass schon
eine geringe Dosis reicht, um „stoned“ zu werden. Dies geschieht, weil
Cannabis lange Zeit im Fettgewebe gespeichert bleibt. Cannabis hat daher
eine sehr hohe Halbwertszeit und kann bis zu 2 Monate ( bei häufigem
und regelmäßigem Konsum ) nach dem letzten Gebrauch festgestellt
werden.
Abb.12: Getrocknetes Northern-Lights Gras
Abb.11: THCmolekül
29 EROWID. Drogeninformation. http://www.erowid.org/plants/cannabis/cannabis_images.shtml (Stand
2.2.2002)
17
Wirkung
Das Gehirn und der Körper werden in einen rauschartigen Zustand versetzt, indem
unmotivierte Lachanfälle, Euphorie und verwirrte Gedankengänge sowie Paranoia und
verstärkte Wahrnehmung seiner Umwelt auftreten können. Das Eintreten der Wirkung beginnt
ca. 5 min. nach dem Rauchen. Die Wirkung dauert ca. 4 Stunden und klingt langsam ab. Wird
Cannabis gegessen, tritt die Wirkung später ein, dauert aber länger.
Cannabis erhöht den Puls und den Blutdruck ein wenig. Kleine Mengen vertiefen die Atmung,
größere Dosen hingegen verflachen sie. Außerdem wird der Appetit (besonders auf Süßes)
angeregt.
Obwohl die Herztätigkeit gesteigert wird, verliert der Konsument beim Rauchen größerer
Mengen seine Antriebskraft und wird meist ruhig und ausgeglichen.
Abhängigkeit
Eine physische Abhängigkeit ist bei Menschen nicht ( bei manchen Tierexperimenten
allerdings schon ) möglich. Die Gefahr liegt jedoch in der psychischen und sozialen
Abhängigkeit. Das angenehme Gefühl soll wieder erreicht werden und so greift der „Kiffer“
immer wieder zum Cannabis. Der Aspekt der sozialen Abhängigkeit darf, wie bei allen
Substanzen, auch nicht vernachlässigt werden. Wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg
dem Cannabiskonsum hingibt und regelmäßig mit seinen Freunden kifft, wird sich schwer
tun, sich von der Droge zu distanzieren.
Cannabis – Einstiegsdroge ??
Das größte Vorurteil gegenüber Cannabis ist, dass es die Einstiegsdroge Nr.1 sei. Es heißt,
dass Marihuanaraucher fast automatisch auch zu härteren Drogen, bis hin zu Heroin, greifen
werden. Zwar haben fast alle Heroinsüchtigen mit Cannabis Erfahrungen gemacht, jedoch
greifen 95% der „Kiffer“ niemals zur Spritze und beenden den Haschischkonsum nach einem
Jahr wieder30 .Die meisten Heroinabhängigen machen ihre ersten Erfahrungen mit Nikotin
und Alkohol.
30Österreichische
Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung, Sucht & Drogen. Nüchtern betrachtet.
18
Marihuana in der Medizin
Immer wieder gehen Gerüchte um, dass der Genuss von THC bei Krebs oder Aids helfe.
Dafür konnten allerdings keine wissenschaftlichen Beweise geliefert werden. Allerdings ist
Cannabis eines der ältesten Naturheilmittel und wurde schon vor Hunderten von Jahren zur
Linderung von Schmerzen und gegen Appetitlosigkeit angewandt. In der Schweizer
Universitätsklinik konnte festgestellt werden, dass der Cannabiswirkstoff bei Tests besser
abschnitt als die meisten synthetischen Schmerzmittel31. Bei Aidspatienten konnte eine
Linderung der Leiden mancher Patienten festgestellt werden, da sich der Patient lebensfroher
fühlte, die Schmerzen schwächer wurden und der Gewichtsverlust wieder ausgeglichen
werden konnte.
31 Unbekannter
Autor. Online im Internet : www.Hanflobby.de ( Stand 10. 2. 2002 )
19
III.2.2 Opiate
III.2.2.1 Opium
Opium wird aus der Kapsel des Schlafmohns gewonnen. Die Pflanze
wird bis zu 1.5 Meter hoch und hat eine weiße Kapsel, aus der ca. 0.05
Gramm Rohopium gewonnen wird. Schon vor 6000 Jahren war Opium
aufgrund seiner schmerzstillenden und berauschenden Wirkung im
arabischen Raum bekannt. Im antiken Griechenland bekam Abb.11: Unbearbeitetes Rohopium32
die Mohnmilch ihren Namen Opium und war das Symbol für den Schlafgott Morpheus und
den Todesgott Thanatos. In der Neuzeit predigte der Medizinpionier Paracelsus die
Opiumtinktur „Laudanum“ als Allheilmittel und trug zur Verbreitung im medizinischen
Bereich bei.33
Der Wirkstoff des Opiums ist Morphin. Morphin kommt in mehreren Formen vor.
Wirkung
Opium kann gespritzt, geraucht oder als Tablette eingenommen werden und hat eine Wirkung
von ca. 3 – 5 Stunden. Der Rausch wirkt einerseits sehr anregend, schmerzstillend und
euphorisierend, andererseits tritt eine auch stark beruhigende Phase ein. Es können allerdings
auch Symptome wie „Schwitzen, Juckreiz, Muskelerschlaffung, Schwindel, Kopfschmerzen,
Mundtrockenheit, Erbrechen, Einengung der Pupillen, Verstopfung, Verkrampfung der
Gallenwege, niedriger Blutdruck bis Schock, Gleichgewichtsstörungen, Verlangsamung der
Herzfrequenz bis zum Stillstand, Spannung in der Harnblase, Schwierigkeiten beim
Wasserlassen auftreten.“34.
Auf längere Zeit betrachtet schadet Opium besonders der Leber und dem Magen – Darmtrakt.
Außerdem verliert der Abhängige sehr viel Kraft und isoliert sich meistens von der
Außenwelt. Er verliert Interesse an seinen Hobbies, seinen Freunden und am Sexualleben. Da
die Sucht sehr teuer kommt, bleibt auch oftmals nur die Prostitution als Möglichkeit, sich die
Droge zu finanzieren.
32 Siehe
25
33 Universität
Hamburg. Opiate. http://www.rrz.uni-hamburg.de/GENUSSmittelKULTUR/opiate.htm ( Stand
23.1.2002)
34 Unbekannter Autor. Drug Info Pool – Opiate. http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/opiate.html (Stand
23.01.2002) wörtlich übernommen.
20
Abhängigkeit
Die körperliche und seelische Abhängigkeit tritt bei Opiaten oft schon beim 3. oder 4.
Konsum
ein. Besonders gefährlich ist das, weil Opium und das daraus gewonnene Morphium oft als
Schmerzmittel verwendet werden. Der Körper entwickelt rasch eine Toleranz gegenüber der
Droge. Auch die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist gegeben.
21
III.2.2.2 Heroin ( Brown Sugar, H, Dope )
Heroin zählt zur Gruppe der Opiate und wird ebenfalls aus dem
Schlafmohn gewonnen. Die exakte Bezeichnung ist :
Diacetylmorphin .Die chemische Formel lautet : C21H23NO5. Es
ist halbsynthetisch und wird durch die Acetylierung von Morphin
hergestellt. 35 Es kann injiziert, durch die Nase „gesnieft“ oder
über einer Folie geraucht werden.
Abb.12: Verschiedene Vorkommensarten des Heroin
Abb.13: Heroin-Molekül
Wirkung
Heroin gelangt aufgrund seiner Fettlöslichkeit schnell ins Gehirn. Die akute Wirkung dauert
4 – 6 Stunden und muss deswegen bei Abhängigen mehrfach täglich gespritzt werden. Die
Wirkung tritt in Form eines sogenannten „Flash“ auf und alle Probleme erscheinen nichtig.
Die euphorisierende Wirkung tritt rasch ein und klingt auch schnell wieder ab. Der
Konsument fühlt sich beruhigt, leicht betäubt und selbstbewusst. Die Atemfrequenz wird auf
4 – 6 Atemzüge pro Minute verringert und die Sauerstoffsensibilität des Atemzentrums und
die atemtaktgebende Funktion werden beeinflusst36. Das Zentralnervensystem wird
angegriffen und der Konsument verliert seinen Antrieb. Weitere körperliche Folgen sind z.B.
Verstopfung, niedriger Blutdruck, Verlieren des sexuellen Verlangens,
Menstruationsunregelmäßigkeiten bzw. völliges Aussetzen der Menstruation.
Dosis & Abhängigkeit
Bei Heroin tritt, wie bei fast allen Opiaten, eine rasche Toleranzbildung ein. Für einen
Erstkonsumenten können 5mg Heroin tödlich sein. Bei längerem Missbrauch werden Dosen
von bis zu 810 mg (!) täglich konsumiert. Diese Mengenangaben sind aber stark von der
Qualität der Droge abhängig, da der Reinheitsgrad des Heroins zwischen 5% und 90%
35 Unbekannter
Autor. Drogen – Infopool . http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/heroin.html (Stand
23.01.2002)
36 siehe 1
22
schwanken kann. Erhält der Körper kein Heroin mehr, so verfällt der Betroffene in der Regel
in schwere Depression, leidet an starken Schmerzen und völliger Gesellschaftstuntauglichkeit.
Gefahren
Die Hauptgefahr bei Heroin liegt bei der nicht unwahrscheinlichen Möglichkeit einer
Überdosis, auch „goldener Schuss“ genannt. Die Überdosis, ob nun mit suizidaler Absicht
oder aus einem Versehen heraus, kommt häufig vor. Dafür verantwortlich ist der
schwankende Reinheitsgrad, oder dass der Konsument über längere Zeit hinweg abstinent war
und die Dosierung zu hoch war, da der Körper das Gift nicht mehr gewohnt ist. Bei einer
Überdosis tritt der Tod meist durch Ersticken aufgrund der gesenkten Atemtätigkeit ein oder
der Betroffene erstickt an seinem eigenen Erbrochenen.
Ein weiteres Risiko bei Heroinabhängigen ist, sich über eine infizierte Spritze mit Aids,
Hepatitis oder anderen Krankheiten anzustecken. Das geschieht, wenn sich mehrere „Fixer“
eine Spritze teilen. Gegen dieses Problem wird in einigen Großstädten allerdings mit der
Ausgabe steriler Einwegspritzen angekämpft. Durch den hohen Preis der Droge wird der
Süchtige auch oft dazu gezwungen, sich das Geld für das Heroin durch Verbrechen oder
Prostitution zu beschaffen. Eine kontrollierte Abgabe könnte hier die Kriminalitätsrate enorm
senken.
III.2.2.3 Methadon
Methadon zählt zu den Opiaten und wird in Österreich legal an ehemalige Heroinabhängige
abgegeben. Es ist in seiner Wirkung dem Opium ähnlich, und hilft, Entzugserscheinungen zu
lindern. Etliche der Methadonpatienten beschweren sich allerdings, dass es schwerer sei, von
Methadon loszukommen als von Heroin, da während des Entzuges seelische Probleme
auftreten, die durch radikale Gewichtszunahme noch verstärkt werden. Auch die körperlichen
Entzugserscheinungen dieser Droge sind sehr schmerzhaft.
23
III.2.2.4 Kokain (Koks, Schnee, weißes Gold)
Kokain wird aus den Blättern des in Südamerika wachsenden
Kokastrauches gewonnen. Es kommt als weißes Pulver auf den
Markt. Aus chemischer Sicht besteht Kokain aus einem
Methylester des benzoylierten Ekgonins. Wird Kokain mit
Amphetaminen vermischt, hat es die Bezeichnung "Crack" .
Kokain kann durch die Nase, geschnupft, gegessen, gespritzt oder
geraucht werden37. Abb.14: Kokain 38
Die Blätter des Kokastrauches wurden schon vor Hunderten von Jahren von den
peruanischen Indios gegessen, um große Anstrengungen leichter zu bewältigen. Außerdem
war es ein fester Bestandteil bei ihren rituellen Festen.
In unserer Gesellschaft hat Kokain den Rang einer Nobeldroge eingenommen. Immer wieder
hört man von Kokainproblemen von Leuten der High Society .
C17 H21 NO4
Abb.15: Kokain-Molekül
Wirkung
Kokain wirkt anregend auf das zentrale Nervensystem. Es wirkt nur ca. 1 Sunde.39 Gefühle
wie Müdigkeit und Hunger werden fast völlig beseitigt. Zuerst fühlt sich der Konsument
stark und euphorisch. Hemmungen und Ängste sind nicht mehr vorhanden und Denkabläufe
werden verzerrt. Danach wird ein Gefühl wie ein „Kribbeln unter der Haut“40 und
1Unbekannter Autor. Kokain. http://www.mpu-test.de/kokain.htm
38 EWORID.
http://www.erowid.org/chemicals/cocaine/cocaine.shtml
Autor. Kokain-Geschichte und Wirkung.http://www.chillout-pdm.de/Kokain.htm (Stand
39 unbekannter
2.2.2002)
40 Siehe 39
24
Kommunikationsfreudigkeit beschrieben. In dieser Phase werden Gedankenabläufe noch
abstrakter, was zu Angstgefühlen führen kann. In der letzten Phase der Kokainrausches
kommt es dann häufig zu einem aggressiven Verhalten den Mitmenschen gegenüber. Ist die
Wirkung dann abgeklungen, tritt Müdigkeit und oft auch Depression auf.
Gefahren
Bei Kokain besteht die Gefahr einer Überdosis, die tödlich enden kann. Des Weiteren kann
es passieren, das der Konsument bei langen Anstrengungen z.B. in einer Disco dehydriert.
Bei chronischem Kokainkonsum kommt es zu dauerhaften körperlichen Schäden an Herz,
Nieren, Lunge, Haut und Blutgefäßen.41. Wird Kokain gespritzt, besteht, gleich wie bei
Heroin, die Gefahr, sich durch eine infizierte Spritze mit Aids, Hepatitis oder ähnlichen
Krankheiten anzustecken.
Weitere Folgen des Kokainmissbrauchs sind Verarmung aufgrund der Abhängigkeit und ein
abgeschwächter Sexualtrieb.
Abhängigkeit
Bei Kokain ist die Wahrscheinlichkeit einer körperlichen Abhängigkeit sehr gering.
Allerdings führt schon seltener Missbrauch zu einer psychischen Abhängigkeit.
Da die Wirkung nur so kurz anhält, kommt es oft vor, dass der Konsument immer wieder
innerhalb eines kurzen Zeitraumes Kokain nimmt.
41 Siehe
39
25
IV Suchtprävention
IV.1 Suchtpräventionsarbeit an Schulen
Hier möchte ich einen Zweig der Prävention an Schulen vorstellen, das
Schülermultiplikatorenprojekt darstellen. Dabei werden Schüler bei einem mehrtägigem
Lehrgang genau über aktuelle Methoden der Suchtprävention unterrichtet. Dieses von VIVID
geleitete Projekt bildet Peers aus, welche später Workshops mit Klassenkollegen durchführen.
Bei diesen Workshops soll den Jugendlichen klargemacht werden, wie Sucht entsteht, wie
unauffällig sie beginnen kann und wie man erkennen kann, in welchem Maße man von
Gruppendynamik beeinflusst wird. Diese Peers richten sich mit ihren Workshops nicht nur
gegen die gängigen Suchtformen wie z.B. den Alkoholismus, sondern auch gegen
Verhaltensmuster wie die Fernsehsucht oder Computersucht.
Von VIVID werden auch Informationsabende für Eltern und Lehrer veranstaltet. Diese
Abende sollen über neueste Erkenntnisse der Suchtprävention informieren und verhindern,
dass mit veralterten Methoden wie z.B. Abschreckung mehr zerstört als erreicht wird. Auf
diese Weise sollen auch pädagogische Fähigkeiten ausgebildet werden, denn durch
pädagogisch wertvolle Erziehung sowie durch Information kann viel erreicht werden.
VIVID ist darum bemüht, ein weitreichendes Netzwerk für Suchtprävention zu schaffen. Das
heißt: „Partner aus Politik, Wirtschaft, Jugend, Schule, Soziales und Gesundheit zu finden
und mit ihnen gemeinsam Projekte zu entwickeln, deren Ziele und Inhalte sich an der Region
orientieren.“42
Es wird auch versucht, die Sucht so früh als möglich zu bekämpfen, sodass sie schon im Keim
erstickt wird. Die Präventionsarbeit beginnt schon im Kindergarten. VIVID startete das
Projekt „Spielzeugfreier Kindergarten“, bei dem den Kindern für einen Zeitraum von 3
42 VIVID. Sucht beginnt im Alltag, VIVID tut etwas dagegen. Rundschreiben von VIVID zur
Eröffnung des Regionalbüros für Suchtvorbeugung in Fohnsdorf.
http://www.guschi.at/fo000401.htm (Stand 13.2.2002)
26
Monaten das Spielzeug entzogen wurde. Dadurch soll ein gemeinsames Erarbeiten von
Unterhaltung und Kreativität gefördert werden.
IV.2 Sucht in der Familie
Ein Problem, das schon viele Familien zerstört oder zerrüttet hat, ist die Sucht. Die Sucht wird
häufig übersehen. Ob es sich hier um die „Hausfrauenkrankheit“ Tablettensucht,
Alkoholismus, Fernsehsucht oder um Spielsucht handelt, spielt kaum eine Rolle. Diese
Probleme werden meistens nicht rechtzeitig wahrgenommen, unterschätzt oder
totgeschwiegen, da sie nicht in das Idealbild einer intakten Familie passen.
Wird so ein Problem erkannt, ist der wichtigste Schritt zur Problemlösung die Information.
Man muss versuchen, Informationen über die jeweilige Sucht, den Grad der Abhängigkeit und
die Ursachen für die Sucht einzuholen. Man darf auf keinen Fall in Panik geraten und
irgendwelche Kurzschlusshandlungen starten.
Der nächste Schritt ist ein Gespräch mit dem Betroffenen. So lassen sich Schlüsse auf das
psychische Befinden ziehen. Allerdings ist nicht jeder in einer solchen Situation in der Lage,
richtig zu handeln, da man ein solches Problem, das sich bei einer geliebten Person ergibt, erst
selbst verarbeiten muss. Objektive und kostenlose Hilfe bieten die Vividbüros der
österreichischen Volkshilfe in fast allen größeren Städten der Steiermark.43
Dann muss man versuchen, dem Betroffenen ein suchtfreies leben zu ermöglichen. Das heißt,
alles daran zu setzen, dass der jenige seine Ängste, Sorgen, Probleme und Konflikte durch
Gespräche mit einem Ansprechpartner lösen kann bzw. alternative Lösungsmöglichkeiten
kennenlernt. So kann er einen Weg aus dem Teufelskreis der Sucht finden und sich wieder in
die Gesellschaft eingliedern.
Ein intaktes Umfeld, in dem Probleme nicht einfach unter den Tisch gekehrt, sondern
verständnisvoll diskutiert werden, ist ohne Zweifel das beste Fundament für funktionierende
Präventionsarbeit und nützt mehr als Ignoranz und Verurteilung!
43 Informationen
dazu unter www.VIVID.at bzw. www.Volkshilfe.at
27
IV.3 Meine Erfahrungen als Peer
Zu Beginn der 5. Klasse wurden, nach Vorstellung des SAS-Projektes von VIVID durch zwei
ihrer Mitarbeiter, vier Schüler aus meiner Klasse ( darunter auch ich ), und vier Schüler aus
der damaligen 6. Klasse von ihren Klassenkollegen ausgewählt, um sich zu Peers ausbilden zu
lassen. Der erste Teil der Ausbildung dauerte 3 Tage und fand in Deutschfeistritz statt.
Dort wurden wir bezüglich den neuesten Methoden auf den Gebieten der spielerischen
Selbsterkennung und Konfliktlösung unterrichtet. Außerdem lernten wir etliche Spiele
kennen, die zur Gemeinschaftsbildung in Konfliktsituationen beitragen.
Unsere Aufgabe war es nun, das Erlernte an unsere Klassenmitglieder, sowie an Schüler der
Klassen unter uns weiterzugeben. Dazu veranstalteten wir zweistündige Workshops in den
jeweiligen Klassen.
Hier ergab sich ein großes Problem : Nur wenige Lehrer waren bereit, ihre Unterrichtsstunden
für anfallende Vorbereitungszeit, bzw. für den Workshop selbst, ohne Wenn und Aber zu
opfern. Für etliche Lehrer war es anscheinend ein Problem, von den Workshops
ausgeschlossen zu sein. Für die Schüler hingegen war es eine willkommene Abwechslung und
eine unterhaltsame Möglichkeit, auf ungezwungener Ebene interessante und nützliche Dinge
zu erlernen.
Nachdem jedes Peerspaar44 einen Workshop veranstaltet hatte, wurden wir zum zweiten Teil
der Ausbildung geschickt. Nach unseren Berichten über unsere Erfahrungen, wurden uns
Verbesserungsvorschläge und neues Material sowie die aktuellsten Unterlagen ausgehändigt.
Wir veranstalteten ca. alle 1-2 Monate einen Workshop. Sie wurden von den Schülern freudig
angenommen und die aktive Teilnahmebereitschaft war erstaunlich hoch. Auch wir hatten
meistens Spaß an unserer Arbeit. Ich habe bemerkt, dass sich die meisten Schüler wirklich
Gedanken über unsere Themen machten. Ihnen wurden Denkanstöße gegeben, die sie dazu
brachten, selbst über ihren Stand in ihrer Gemeinschaft, ihr eigenes Suchtpotential, die
44 Aus
jeder Klasse wurden jeweils ein Junge und ein Mädchen ausgewählt, die die Workshops in Teamarbeit
planten und durchführten.
28
Suchtgefährdung anderer Kollegen, Konfliktlösungsstrategien und die Gefahren der
Gruppendynamik nachzudenken.
Außerdem konnten wir ihnen einen objektiven Einblick in die Gefahren der Drogen
ermöglichen. Ich wurde auch außerhalb unserer Workshops als Gesprächspartner konsultiert
und freute mich jedes Mal, wenn sich jemand zu den Inhalten des letzten Workshops genauer
informieren wollte.
Allerdings hatten wir es von Seiten der Eltern und Lehrer her nie leicht. An unsere Schule
herrschte zur damaligen Zeit noch striktes Rauchverbot, trotzdem gab es sehr viele Raucher.
Durch Fehlinformationen der Lehrer und Eltern wurden wir quasi zu „Sündenböcken“. In
ihrer Vorstellung waren wir Peers da, um unseren Kollegen Vorträge zu halten, wie schädlich
Rauchen für sie ist und dass sie niemals Alkohol trinken dürfen. Unsere Ausbildung
spezialisierte sich allerdings nicht darauf, uns zu kleinen Professoren zu machen und mit
erhobenem Zeigefinger all dies zu verurteilen.
So endete unsere Karriere als Peers nach zwei Jahren. Uns wurde es entgültig zuviel, als wir
einen Versuch unternahmen, den Eltern bei einer Elternvereinssitzung klarzumachen, wofür
wir denn eigentlich Workshops veranstalten. Wir stießen auf taube Ohren und wurden von
den Eltern, deren Kinder rauchten, nicht ernst genommen, verspottet und uns wurde die
Schuld für die Nikotinsucht ihrer Kinder zugewiesen. Ihr Argument war, dass wir niemanden
von seiner Nikotinsucht heilen können, wenn wir selbst rauchen45 ( wie schon erwähnt war
das nie unsere Bestimmung ).
Diese ignoranten Eltern waren der ausschlaggebende Grund für mich, die Tätigkeit als Peer
niederzulegen.
Ich finde es schade, dass unser Projekt schon nach 2 Jahren geendet hat, da ich es für sehr
wichtig und hilfreich halte, Gleichaltrige zu haben, die einen auf die Gefahr Sucht vorbereiten
und wertvolle Selbsterkenntnis und Informationen mit auf den weiteren Weg geben.
45 Zu
dieser Zeit waren sämtliche Peers selbst Raucher.
29
V.1 Literaturverzeichnis
EWROID. Internetseite bezüglich Rauschgifte.
http://www.erowid.org/chemicals/alcohol/alcohol_chemistry.shtml ( Stand 2.2.02)
HARKO: Drogen und Suchtvorbeugung, Online im Internet URL
http://www.pseudonym.org/harko/niko/nikotin.htm
KÖNIG P., LINGG A.: Alkohol, Sucht und Missbrauch. Sektion Psychiatrie der Österreichischen Gesellschaft
für Neurologie und Psychiatrie.
Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung, Sucht & Drogen. Nüchtern betrachtet.
SPRINGER, Alfred : Drogen und Drogenmissbrauch, 2. aktualisierte und ergänzte Auflage (2000)
Unbekannter Autor. Deutscher Drogeninformationspool.
http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/meskalin.html. (Stand 2.2.2002)
Unbekannter Autor. Drogeninfos.
http://www.chillout-pdm.de/Nikotin.htm#top
Unbekannter Autor. Kokain.
http://www.mpu-test.de/kokain.htm
Universität Hamburg. Opiate.
http://www.rrz.uni-hamburg.de/GENUSSmittelKULTUR/opiate.htm
Unbekannter Autor. Kokain-Geschichte und Wirkung
http://www.chillout-pdm.de/Kokain.htm
UNIVERSITÄT BONN. Analyse psychoaktiver Substanzen.
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/psilocyb/psilocy5.html
30
VIVID. Sucht und Drogen, nüchtern betrachtet. Broschüre der Fachstelle für Suchtprävention. Hrsg.:
Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Suchtvorbeugung.
VIVID. Sucht beginnt im Alltag, VIVID tut etwas dagegen. Rundschreiben von VIVID zur Eröffnung des
Regionalbüros für Suchtvorbeugung in Fohnsdorf.
http://www.guschi.at/fo000401.htm
Herunterladen