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PRESSEMITTEILUNG, 14.11.2014
Vertragsunterzeichnung Hospizkoordination in Ziegenhain
Ziegenhain. Fünf Vertragspartner unterzeichneten am Freitag, den 14.11.2014 in der Festungsschule
in Ziegenhain einen Vertrag zur Zusammenarbeit in Fragen der Sterbegleitung. Die Hospizgruppe der
Kirchengemeinde Franz von Roques in Treysa, die Hospizgruppe Gemeinschaftszentrum Frielendorf
e.V., die Hospizgruppe St. Martin e. V. Neukirchen, der Verein Trauer- und Hospiznetzwerk SchwalmEder e.V. und der Kirchenkreis Ziegenhain beschlossen damit, dass künftig eine Person angestellt
werden soll, um die ehrenamtliche Arbeit in der Sterbebegleitung zu koordinieren. Der Kirchenkreis
Ziegenhain richtet dazu im kommenden Jahr eine halbe Stelle ein. Der in 2011 für den ganzen
Schwalm-Eder-Kreis gegründete „Trauer- und Hospiznetzwerk e.V.“ mit Sitz in Homberg (Efze) wird
die fachliche Aufsicht über die Stelle übernehmen.
Die Hospizarbeit ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der kirchlichen Arbeit im
Kirchenkreis Ziegenhain geworden. Die drei ehrenamtlich aktiven Gruppen aus besonders
fortgebildeten Hospizhelfern begleiteten zuletzt etwa 70 Sterbende unter dem Motto der
Hospizbewegung: „Leben bis zuletzt“. Sie führten Gespräche mit sterbenden Menschen und berieten
Angehörige und ergänzten damit die pflegerische und medizinische Betreuung. Die Vertragspartner
verpflichteten sich nun zu Transparenz und guter Zusammenarbeit, um Sterbenden noch besser
beistehen zu können.
Der Vorsitzende des Trauer- und Hospiznetzwerkes, Dr. Reinhard Trolp, betonte in seinem Grußwort,
mit dieser diakonischen Zusammenarbeit von Gemeinden und Initiativen im Kirchenkreis werde ein
„Meilenstein in der Zusammenarbeit der Hospizgruppen“ gesetzt. Dekan Christian Wachter sagte bei
der feierlichen Vertragsunterzeichnung vor 25 geladenen Gästen, in der Hospizarbeit nehme der
Glaube ganz konkret Gestalt an: „Menschen geben Sterbenden und Trauernden Anteil an ihrem
Vertrauen zu Gott und an der Liebe und gehen mit ihnen durch ein finsteres Tal.“
Dierk Glitzenhirn
Bildunterschrift: Schlossen einen Vertrag zur engeren Zusammenarbeit und der Einrichtung einer
hauptamtlichen Stelle für die Koordinierung der ehrenamtlichen Hospizarbeit im Kirchenkreis
Ziegenhain (von links): Inge Best (Hospizgruppe Frielendorf), Jürgen Kramer (Hospizgruppe
Neukirchen), stellv. Dekan Dieter Schindelmann (Kirchenkreisvorstand), Wolfgang Plag (Hospizgruppe
Treysa, Vorsitzender des Kirchenvorstands Franz von Roques in Schwalmstadt), Pfarrer Dierk
Glitzenhirn (Hospizgruppe Treysa), Dr. Franca D’Arrigo (Vertreterin des Spitzenverband / Diakonie
Hessen, Kassel), Dekan Christian Wachter (Kirchenkreisvorstand), Dr. Reinhard Trolp (Trauer- und
Hospiznetzwerk), Bürgermeister Birger Fey (Hospizgruppe Frielendorf), Gerta Barth (Trauer- und
Hospiznetzwerk).
Die Rede von Dekan Christian Wachter im Wortlaut:
Auf dem Weg zur Koordination der Ehrenamtlichen Hospizarbeit im Altkreis Ziegenhain
Leben bis zuletzt.
Seit vielen Jahren engagieren sich Ehrenamtliche in unseren Kirchengemeinden in der Begleitung
Sterbender und ihrer Angehörigen.
Wir sind dankbar für die Hospizgruppen in Neukirchen, Frielendorf und Treysa, die seit vielen Jahren
segensreich wirken.
Dass wir jedes Leben bis zuletzt als eine Gabe Gottes wertschätzen, ist eine Grundentscheidung des
christlichen Glaubens mit friedensethischen und diakonischen Konsequenzen.
Als Christen vertrauen wir darauf, dass Gott mit uns wie ein guter Hirte durch dieses Leben geht:
Auf grünen Auen, am frischen Wasser, im finsteren Tal, am festlich gedeckten Tisch.
In der Hospizarbeit nimmt der Glaube ganz konkret Gestalt an.
Menschen geben Sterbenden und Trauernden Anteil an ihrem Vertrauen zu Gott und an der Liebe
und gehen mit ihnen durch ein finsteres Tal.
Die aktuelle Diskussion um Selbstbestimmung und assistierten Suizid verdeutlicht, wie drängend die
Aufgabe ist.
Es ist viel Angst im Raum, wenn es um die Frage nach dem Sterben geht.
Da ist zum einen die Angst vor der mich vielleicht überfordernden Aufgabe, einen sterbenden
Menschen zu begleiten.
Da ist dann auch die Angst, wie es mit dem eigenen Sterben sein wird.
Was wird mit mir, wenn ich am Ende meines Lebens zu spüren bekomme, wie wenig selbstbestimmt
ich bin.
Es ist viel Angst im Raum, wenn es um die Frage nach dem Sterben geht.
Angst aber ist ein schlechter Ratgeber. Angst macht unfrei.
Sie Aufgabe der Seelsorge ist es daher, gegen die Angst im Menschen Vertrauen zu bilden,
denn Vertrauen befreit.
In der aktuellen Diskussion drängt die Frage des Sterbens aus der Privatheit heraus.
Es wird mehr denn je deutlich, dass nicht nur die Krankenversorgung, sondern auch die Aufgabe der
Sterbebegleitung eine gesamtgesellschaftliche ist.
Die Ehrenamtlichen in unseren Hospizgruppen leben diese Aufgabe.
Sie tragen Sorge dafür, dass Menschen im Sterben und in der Trauer nicht allein bleiben.
Der Kirchenkreis Ziegenhain und das Diakonische Werk im Schwalm Eder Kreis sehen ihre Aufgabe
darin, diesen hochengagierten Ehrenamtlichen eine hilfreiche Struktur zu ermöglichen und sie in
ihren Diensten zu unterstützen,
ihren Glauben zu stärken und für möglichst gute Rahmenbedingungen zu sorgen.
Wir haben mit dem Verein Trauer- und Hospiznetzwerk e.V. im Schwalm Eder Kreis die
Hospizgruppen untereinander vernetzt. Gemeinsam sind wir noch stärker.
Und nun ergreifen wir die Möglichkeit auf Ebene des Kirchenkreises für unsere Region eine ½
hauptamtliche Stelle einzurichten, die die ehrenamtliche Arbeit koordinieren wird.
Das ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der begonnen Arbeit, auch weil die Arbeit damit
öffentlicher wird.
Über die ambulante, ehrenamtliche Hospizarbeit hinaus wird es wichtig sein, dass wir für unsere
Region mittelfristig auch ein stationäres Hospiz bekommen.
Meines Erachtens gehört dies inzwischen zur notwendigen Daseinsvorsorge des Gemeinwesens und
ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Wer diese politische Grundentscheidung teilt, muss dann aber auch fragen, wie heute und morgen
ein stationäres Hospiz finanziert und getragen werden kann.
Zur Ehrenamtsstruktur in der Sterbebegleitung gehört auch der Dienst der Ärzte und Pflegefachkräfte
in unserer Region, die sich dazu haben ausbilden lassen und bereit erklären, palliativmedizinisch zu
arbeiten. Diese wichtige und sich dem Menschen zuwendende Arbeit wird im Verein für „Spezielle
ambulante Palliativ-Versorgung im Schwalm-Eder-Kreis“ geleistet.
So ist in den letzten Jahren ein segensreiches Netzwerk an Hilfen für Menschen im Sterben
entstanden.
Heute knüpfen wir einen weiteren wichtigen Knoten in dieses Netzwerk hinein.
Wir sehen, was schon geleistet ist und ahnen, welche noch größeren Aufgaben sich uns in naher
Zukunft stellen.
Christian Wachter
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