Zusammenfassung Medientheorie

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Zusammenfassung
Medientheorie
Inhaltsverzeichnis
1
Definition Medien: ................................................................................................................ 3
2
Systemtheorie ...................................................................................................................... 5
2.1
Thesen von Luhmann ................................................................................................................. 5
3
Medien – Rezipienten – Bindung ................................................................................................... 9
4
Marshall McLuhan ........................................................................................................................ 10
4.1
"Heiße" und "kalte" Medien ..................................................................................................... 10
4.2
Tetraeder der Medieneffekte................................................................................................... 11
5
de Certeau – „Die Kunst des Handelns“ ....................................................................................... 12
6
Walter Benjamin ........................................................................................................................... 14
6.1
„Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ .................................... 14
7
Massenmedium ............................................................................................................................ 14
8
Livekommunikation ...................................................................................................................... 15
8.1
Bruno Latour............................................................................................................................. 15
8.1.1
8.2
Creative Industries (Kreative Wirtschaft) ................................................................................. 16
8.2.1
Raum (nach Edward Soja)................................................................................................. 16
8.2.2
Dirk Baecker...................................................................................................................... 18
8.3
Event Impact Forschung ........................................................................................................... 18
8.3.1
9
Akteur Netzwerk Theorie ................................................................................................. 15
Richard Florida.................................................................................................................. 19
Zitate und Begriffe ........................................................................................................................ 20
9.1
Live Kommunikation ................................................................................................................. 20
9.2
"The medium is the message" .................................................................................................. 20
9.3
Medien sind Körperextensionen. ............................................................................................. 21
9.4
Medien sind Überbrücker der Absenz...................................................................................... 21
9.5
Medien sind Interaktionskoordinatoren .................................................................................. 21
9.6
Medien sind Unwahrscheinlichkeitsverstärker ........................................................................ 21
9.7
Konversion, Konvertiten, Konvertierung .................................................................................. 22
9.8
Abendmahl, Geld, elektronische Medien ................................................................................. 22
9.9
Ritual Theorie ........................................................................................................................... 22
2
1 Definition Medien:
Jede Mediale Neuentwicklung baut auf alten Medien auf.
Grundmedium = Sprache + Schrift
Sprache ist Immateriell
=>
Worte werden Material mittels der Schrift
Medien waren Geheimnisträger und wurden eingesetzt um Wissen zu beschützen
Primär
„Face 2 Face“, Körpersprache
Direkt ohne „ Zwischenschaltung“
Sekundär
Flyer, Buch, Werbung
Erstellt von anderen, denen Hilfsmittel
Tertiär
Radio, TV, Internet, Telefon
Mittel zum „Empfang“ von Primär und Sekundär Medien
Als Medien bezeichnen wir alles, was eine strukturelle Kopplung zwischen Bewusstsein und
Kommunikation leistet. Mit struktureller Kopplung ist gemeint, dass Medien Bewusstsein
kommunizierbar und Kommunikation Wahrnehmbar machen.
Der Medienbegriff wird hier rein auf menschliche Systeme bezogen. Es ist die Konstruktion von
Kommunikation. Sprache sei das Grundmedium, das Bewusstsein und Kommunikation strukturell
kopple. Sprache sei für Bewusstsein Kommunikation und für Kommunikation Bewusstsein
„The Medium ist he Massage“ -> McLuhan
3
MEDIENKOMPETENZ bezeichnet die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und
Bedürfnissen entsprechend zu nutzen.
SPRACHKOMPETENZ einfache definition???
LEVELKOMPETENZ einfache definition???
„SYMBOLISCHES + KULTURELLES KAPITAL“ P. BOURDIEU die verschiedenen Kapitals Formen
nach Bourdieu -> ökonomische, kulturelle und soziale Kapital
4
2 Systemtheorie
2.1 Thesen von Luhmann
1. Medien sind Unwahrscheinlichkeitsverstärker

Medien können Unwahrscheinliche Dinge Wahrscheinlich machen
2. Medien sind Körperextensionen

Symbolische Mediensetzung = Aufgrund von Medien kann ich meine
Botschaft über Distanzen vermitteln (z.B.: Handy)
3. Medien sind Interaktionskoordinationen

Bringen die Massen zusammen
4. Medien sind Speicherräume und Gedächtniskoordinator

Sammeln und aufbewahren
5. Medien sind Unwahrscheinlichkeitsverstärker

Medien können Unwahrscheinliche Dinge Wahrscheinlich machen
6. Medien sind Körperextensionen

Symbolische Mediensetzung = Aufgrund von Medien kann ich meine
Botschaft über Distanzen vermitteln (z.B.: Handy)
7. Medien sind Interaktionskoordinationen

Bringen die Massen zusammen
8. Medien sind Speicherräume und Gedächtniskoordinator

Sammeln und aufbewahren
Niklas Luhmann hat die Systemtheorie aufgestellt.
„Es gibt kein Individuum, alle sind Systeme“
KOMPLEXITÄTSREDUKTION z.B.: Man ist in Gedanken, kann aber bei direkter Ansprache blitzschnell
einen Satz formen
Systeme entstehen, wenn Operationen aneinander
anschließen.http://de.wikipedia.org/wiki/Soziologische_Systemtheorie - cite_note-1 Die Operation, in
der soziale Systeme entstehen, ist Kommunikation. Wenn eine Kommunikation an eine
Kommunikation anschließt (sich auf diese zurückbezieht und sie zugleich weiter führt), entsteht ein
5
sich selbst beobachtendes soziales System. Kommunikation wird durch Sprache und durch symbolisch
generalisierte Kommunikationsmedien (Geld, Wahrheit, Macht, Liebe) wahrscheinlich gemacht.
Die Besonderheit in der Sichtweise Luhmanns besteht darin, dass Kommunikation – als die Operation
sozialer Systeme – nicht als Handeln gesehen wird, das durch einzelne Menschen vollzogen wird. Im
Besonderen geht es nicht um Einwirkungen von Mensch zu Mensch, die ein Beobachter als Kausalkette
feststellen kann. Ebenso wenig geht es um Informationsübertragung, die als Metapher aufgefasst
werden kann. Der Begriff Kommunikation beschreibt eine Operation, in der soziale Systeme entstehen.
Kommunikation kann nur an Kommunikation anschließen, und auf diese Weise verlaufen diese
Operationen simultan und parallel zu den Operationen anderer Systeme (z. B. den Gedanken als
Operationen psychischer Systeme, synonym Bewusstseinssysteme). Auch Personen bestehen nicht als
Handelnde, sondern als von der Kommunikation konstruierte Einheiten („Identifikationspunkten“).
Luhmann unterscheidet drei Typen sozialer Systeme:

Interaktionssysteme

Organisationssysteme

Gesellschaftssysteme
Gesellschaft ist das umfassende System, das sich in Funktionssysteme ausdifferenziert. Auf diese
Weise entstehen unter anderem das Recht, die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Politik, die Religion
als funktional ausdifferenzierte Systeme. Diese Systeme – nicht die Menschen – beobachten unter
Verwendung spezifischer Unterscheidungen (Recht/Unrecht im Rechtssystem, wahr/falsch im
Wissenschaftssystem, Allokation/Nichtallokation im Wirtschaftssystem, Immanenz/Transzendenz im
Religionssystem oder Regierung/Opposition im politischen System). Diese Unterscheidungen oder
Codes bilden den Rahmen, innerhalb dessen das Teilsystem Formen ausbilden kann.
Der Code sorgt für die operative Schließung des Systems. Für die Offenheit des Systems sorgen
Programme, nach denen für die eine oder andere Seite einer Entscheidung optiert wird. Als Beispiel für
ein Systemprogramm können etwa Theorien in der Wissenschaft genannt werden, die über eine
Zuordnung zu einer der beiden Seiten wahr/falsch entscheiden.
6
System
Luhmann erläuterte das, was er unter sozialen Systemen versteht, einmal mit den folgenden Worten:
„Ein soziales System kommt zustande, wenn immer ein autopoietischer
Kommunikationszusammenhang entsteht und sich durch Einschränkung der geeigneten
Kommunikation gegen eine Umwelt abgrenzt. Soziale Systeme bestehen demnach nicht aus
Menschen, auch nicht aus Handlungen, sondern aus Kommunikationen.“
„Für die Theorie sozialer Systeme werden ihrerseits, und deshalb sprechen wir von
»allgemein«, Universalitätsansprüche erhoben. Das heißt: Jeder soziale Kontakt wird als
System begriffen bis hin zur Gesellschaft als Gesamtheit aller möglichen Kontakte.“ (Luhmann,
Sy 33)
„Der Systembegriff steht (im Sprachgebrauch unserer Untersuchungen) immer für ein realen
Sachverhalt. Wir meinen mit »System« also nie ein nur analytisches System, eine bloße
Konstruktion, ein bloßes Modell“. (Luhmann, Sy 599)
Sinn
„Nicht alle Systeme verarbeiten Komplexität und Selbstreferenz in der Form von Sinn; aber für
die, die dies tun, gibt es nur diese Möglichkeit. Für sie wird Sinn zur Weltform und übergreift
damit die Differenz von System und Umwelt“. (Luhmann, Sy 95)
„Der allem Sinn immanente Weltbezug schließt es aus, dass wir Sinn als Zeichen definieren.
Man muss Verweisungsstruktur und Zeichenstruktur sorgfältig unterscheiden. […] Ein Zeichen
muß Sinn haben, um seine Funktion erfüllen zu können“. (Luhmann, Sy 107)
Autopoiesis („Selbstherstellung“)
„Die Selbstbeweglichkeit des Sinngeschehens ist Autopoiesis par excellence. Auf dieser
Grundlage kann dann jedes (wie immer kurze) Ereignis Sinn gewinnen und Systemelement
werden. Damit ist nicht so etwas wie „rein geistige Existenz“ behauptet, wohl aber
Geschlossenheit des Verweisungszusammenhangs der Selbstproduktion. Insofern sind auch
7
Sinnbewegungen in ihrer Funktion, Informationsgewinn und Informationsverarbeitung zu
ermöglichen, autonom konstituiert.“ (Sy 101)
„Die eigentliche Theorieleistung, die den Einsatz funktionaler Analysen [in verschiedenen
Bereichen der Gesellschaft] vorbereitet, liegt demnach in der Problemkonstruktion […] Vor
allem ist jedoch die Wende zu beachten, die mit dem Konzept des selbstreferentiellen,
autopoietischen Systems durchgeführt ist: Es geht nicht mehr um eine Einheit mit bestimmten
Eigenschaften, über deren Bestand oder Nichtbestand eine Gesamtentscheidung fällt; sondern
es geht um Fortsetzung oder Abbrechen der Reproduktion von Elementen durch ein
relationales Arrangieren eben dieser Elemente. Erhaltung ist hier Erhaltung der
Geschlossenheit und der Unaufhörlichkeit der Reproduktion von Elementen, die im Entstehen
wieder verschwinden.“ (Sy 86)
Theoriekern
Die vorgelegte Theorie (siehe auch Systemtheorie (Luhmann)) ist entlang der Begriffe ‚Soziale
Systeme’, ‚Sinn’ und ‚Autopoiesis’ nachvollziehbar bezüglich ihres Bezugs (soziale Beziehungen), ihrer
unhintergehbaren Form (Sinn) und ihrer polyzentristischen Anlage (Autopoiesis), die entsprechend
auch für die von ihr abgeleiteten Untersuchungen gilt: Sobald eine Systemtheorie als universialistische
Theorie „sich selbst als Forschungsprogramm eines Teilsystems (Soziologie) eines Teilsystems
(Wissenschaft) des Gesellschaftssystems analysiert, wird sie genötigt, sich selbst als kontingent zu
erfahren.“ (Sy 34) Ein stabiles Element ihrer Wirklichkeitskonstruktionen ist die Differenz von System
und Umwelt, wobei Systeme auch zur Umwelt bestimmter Systeme gehören, wie etwa die Politik und
die Wissenschaft als eine Umwelt des Rechts, das mit diesen Systemen strukturell gekoppelt ist.
Hingegen sind die Systeme selbst davon abhängig, sich aufgrund ihrer Autopoiesis und im
Zusammenwirken mit ihrer Umwelt immer wieder selbst zu (re-)produzieren, um weiterzubestehen zu
können.
„Eine der wichtigsten Konsequenzen ist: daß Systeme höherer (emergenter) Ordnung von
geringerer Komplexität sein können als Systeme niederer Ordnung, da sie Einheit und Zahl der
Elemente, aus denen sie bestehen, selbst bestimmen, also in ihrer Eigenkomplexität
unabhängig sind von ihrem Realitätsunterbau.“ (Sy 43) „Komplexität in dem angegebenen
Sinne heißt Selektionszwang, Selektionszwang heißt Kontingenz, und Kontingenz heißt Risiko.“
(Sy 47)
8
Weil nun Systeme aufgrund unterschiedlicher Komplexität und Operationsweisen füreinander
unbestimmbar werden, entstehen neue Systeme zu ihrer Regulierung (Sy 53). Zum Beispiel operiere
die Wissenschaft mit dem Code wahr/unwahr, während das Recht mit rechtmäßig/unrechtmäßig
prozessiere, so dass das eine durch das andere reflektiert wird, Korrekturpoteniale bereit stelle und
sich teilweise interpenetriere. Luhmann schließt unter anderem, dass die soziokulturelle Entwicklung
durch interaktionsfreie Kommunikationsmöglichkeiten beschleunigt werde. Wie früher durch Schrift
und Buchdruck kämen die Massenmedien hinzu (Sy 592). Um die Relationen mit einer
zusammenhängenden Theorie begreifen zu können, entfaltet Luhmann nacheinander und
systematisch aufeinander aufbauend weitere Unterscheidungspaare, die jeder ontologischen Tradition
entgegen stehen und durch das Aufzeigen von Operationsalternativen die logische Dualität von
richtig/falsch sprengt.
3 Medien – Rezipienten – Bindung
Emotionales & kognitives Verhältnis zwischen dem Rezipienten und dem Kontinuierlich/Regelmäßig
verwendeten Medium.



Rituale – z.B.: Zeitunglesen am Morgen
Zeit [fenster]
Emotion – Diskurstrends erkennen, Diskursdominanz ->
Auseinandersetzung zu einemThemabei der vielen Stimmen-Situation
Beschaffung, Format, Identität
Botschaft die durch ein Medium geht sendet immer auch ein
META - NARRATIV
Format
Zeitlich
Sozial
9
Epiphanie
4 Marshall McLuhan
McLuhans bekanntestes Werk Understanding Media ist eine prägende Studie der Medientheorie.
McLuhan schlug darin unter dem Slogan Das Medium ist die Botschaft vor, dass nicht der durch
Medien übertragene Inhalt, sondern das Medium selbst der Gegenstand wissenschaftlicher
Untersuchung sein sollte. McLuhan nahm an, dass nicht der übertragene Inhalt eines Mediums,
sondern die Charakteristiken eines Mediums sich auf die Gesellschaft, in der das Medium auftritt,
auswirken. Seine Argumentation illustrierte McLuhan am Beispiel einer Glühlampe. Eine Glühlampe
hat keinen Inhalt in der Art einer Zeitung, sie ist ein Medium, das soziale Effekte bewirkt, da sie es
ermöglicht, Räume in der Dunkelheit zu schaffen, die andernfalls verborgen wären. Er beschreibt die
Glühlampe als Medium ohne Inhalt. McLuhan konstatiert, dass eine Glühlampe allein durch ihre
Anwesenheit eine Umgebung schafft .Er nahm an, dass der Inhalt eines Mediums nur einen geringen
Einfluss auf die Gesellschaft habe, dass die Auswirkung auf die Gesellschaft nahezu gleich wäre, wenn
ein Fernsehsender Kinderprogramme oder gewalthaltige Sendungen ausstrahlen würde. Er stellte fest,
dass alle Medien den Konsumenten in einer charakteristischen Weise in Anspruch nehmen. Ein
Abschnitt eines Buches kann nach Belieben wieder gelesen werden, ein Film muss jedoch in seiner
ganzen Länge wiederholt werden, damit ein einzelner Abschnitt wieder gesehen werden kann.
4.1 "Heiße" und "kalte" Medien
Im ersten Teil von Understanding Media stellte McLuhan fest, dass verschiedene Medien vom
Konsumenten unterschiedlich hohe Teilnahmegrade verlangen. Einige Medien, zum Beispiel der Film
beanspruchen einen einzigen Sinn, in diesem Fall der Sehsinn, in solch einer Art und Weise, dass der
Zuseher sich nicht mit dem Ausfüllen eines einzigen Bildes beschäftigen muss.
McLuhan setzt diesen kalte Medien entgegen. Kalte Medien, z. B. das Fernsehen, verlangen vom
Konsumenten mehr Anstrengung, um die Bedeutung zu bestimmen. Comics, ein anderes kaltes
Medium, verlangen demgemäß vom Leser hohe Anstrengungen, um die minimalen grafischen Details
zu vervollständigen. Demgemäß ist ein Film heiß, da er einen Sinn intensiv mit Informationen versorgt,
ein Comic ist kalt, da er nur schwache Informationen liefert, und vom Leser dementsprechend einen
hohen Aufwand verbunden mit größerer Arbeitsintensität benötigt, um die Informationen zu
vervollständigen.
Ein heißes Medium verlangt weniger Beteiligung als ein kaltes, genauso, wie eine Vorlesung weniger
Beteiligung als ein Seminar und ein Buch weniger als ein Dialog erfordert.
Meistens, jedoch nicht immer beteiligen heiße Medien den Konsumenten hochgradig ohne
erheblichen Stimulus. Zum Beispiel benötigt gedrucktes visuellen Raum und visuelle Sinne, kann den
10
Konsumenten jedoch vereinnahmen. Heiße Medien begünstigen analytische Präzision, Quantitative
Analyse und sequentielles Ordnen, da sie sequentiell, linear und logisch sind. Sie stellen einen Sinn
(zum Beispiel den Seh- oder Hörsinn) über die anderen. Aus diesem Grund zählen auch Radio, Film,
Text und Photographie als heiße Medien.
Kalte Medien sind in der Regel solche, die den Konsumenten trotz hohem Stimulus wenig beteiligen.
Sie erfordern mehr aktive Bemühung des Nutzers, etwa das Entschlüsseln abstrakter Muster und das
gleichzeitige Verständnis aller Inhalte. In diesem Sinne bezeichnet McLuhan das Fernsehen, Seminare
und Comics als kalte Medien. McLuhan gab an, dass der Begriff kaltes Medium dem Jazz und der
Popmusik entstammt und in diesem Kontext distanziert.
Das Konzept wurde oft kritisiert, da es Medien in ein duales System zwänge. Tatsächlich lassen sich
heiße und kalte Medien eher auf einer Skala, als in separierten Bereichen einteilen.
4.2 Tetraeder der Medieneffekte
In dem von seinem Sohn Eric 1988 posthum veröffentlichten Werk Laws of Media fasste McLuhan
seine Thesen über Medien und ihre Effekte zusammen und verwendete zu ihrer Darstellung einen
Tetraeder. Der Tetraeder ermöglicht es, die Effekte von Technologien (damit auch Medien) auf eine
Gesellschaft darzustellen, indem ihre Effekte in vier Kategorien aufgespalten und gleichzeitig
dargestellt werden. McLuhan entwarf den Tetraeder als pädagogisches Werkzeug, das seine Thesen als
Frage, wie mit einem Medium umzugehen sei formuliert:

Was verbessert das Medium?

Was macht das Medium obsolet?

Was macht das Medium wieder aktuell, das früher obsolet gemacht worden war?

Was löst das Medium aus, wenn es bis zu seinen Extremen überzogen wird?
Die Gesetze des Tetraeders sind gleichzeitig in Kraft, nicht sukzessive oder in chronologischer Ordnung
und ermöglichen es dem Fragesteller, die Grammatik und Syntax der Sprache der Medien zu erkunden.
Ausgehend von den Thesen seines Mentors Harold Innis nimmt McLuhan an, dass sich ein Medium
"überhitzt" oder eine entgegengesetzte Form annimmt, wenn es bis zu seinen Extremen überzogen
wird.[5]
Ein Tetraeder kann als Gruppe von vier Rauten, die ein X bilden dargestellt werden. Im Zentrum steht
der Name des Mediums. Die Rauten an der linken Seite des Tetraeders beschreiben die Erhöhungs11
und Rückgängigmachungsqualitäten eines Mediums, beides Qualitäten der Figur Die Rauten an der
Rechten Seite sind die Veraltend und Umkehrend Qualitäten, beides Qualitäten des Hintergrundes.
Am Beispiel des Radios ergibt sich folgende Auslegung:

Verstärkung (Figur) Was das Medium verstärkt oder intensiviert. Radio verstärkt Sprache und
Musik.

Veraltend (Hintergrund) Was das Medium verdrängt. Radio reduziert die Bedeutung von Druck
und visuellen Gütern.

Rückgängigmachend (Figur) Was das Medium zurückholt, das zuvor verworfen wurde Radio
stellt das gesprochene Wort wieder in den Vordergrund.

Umkehrend (Hintergrund) Was das Medium bewirkt, wenn es bis zu seinen Extremen
ausgereizt wird. Das akustische Radio geht in audiovisuelles Fernsehen über.
5 de Certeau – „Die Kunst des Handelns“
Strategie:
Unternehmen, Institution, Projektmanagement
relativ homogen
Taktik:
Rezipient, Kunde
große Diversität
multiple Reaktionen
konträr, ähnlich oder verändert hinsichtlich der Strategie
Der Rezipient reagiert auf Strategie mit Taktik
De Certeaus bekanntestes und einflussreichstes Werk ist die Kunst des Handelns, eine soziologische
Theorie des Alltagslebens und des Verbraucherverhaltens. Nach Certeau unterscheidet sich der Alltag
wesentlich von anderen Bereichen des Lebens, weil er fast gänzlich unbewusst und dabei vollkommen
repetitiv abläuft. Zu einer zentralen Denkfigur wird dabei das 'aktive Konsumieren', "eine andere
Produktion, die als Konsum bezeichnet wird" (de Certeau). Der Konsument ist nicht nur passiver
Abnehmer von Produkten, sondern selbst auch Produzent: durch die Auswahl der Produkte, die er
trifft, "bastelt" er an seiner Identität und Lebenswelt weiter.
De Certeau betreibt dabei kein Studium der 'Populärkultur', sondern der grundlegenden Techniken,
"Tricks, Finten und Listen von Verbrauchern: Gehen, Reisen, Erzählen, Sprechen, Schreiben, Denken,
Lesen, Machen u. a.", die eine solche Populärkultur erst etablieren. Obwohl das methodische
Vorgehen an die Diskursanalyse Michel Foucaults angelehnt ist, interessiert sich de Certeau weniger
12
für die machtsubversiven Möglichkeiten dieser Praktiken, sondern für ihren identitätspolitischen
Gehalt. Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen
Strategie und Taktik: Strategie ist nach Certeau "eine Berechnung von Kräfteverhältnissen, die in
dem Augenblick möglich wird, wo ein mit Macht und Willenskraft ausgestattetes Subjekt … von einer
'Umgebung' abgelöst werden kann." Taktik ist demgegenüber "ein Kalkül, das nicht mit etwas Eigenem
rechnen kann und somit auch nicht mit einer Grenze, die das Andere als eine sichtbare Totalität
abtrennt." Strategie ist ein 'expansives' Kalkül, das auf die immer weiter fortschreitende Kontrolle von
Raum und Zeit ausgerichtet ist. Währenddessen müssen Taktiken immer mit einer bereits
vorgegebenen Raum- und Zeitordnung vorlieb nehmen und deren jeweilige Lücken, Unwägbarkeiten
und Inkonsistenzen auszumünzen verstehen.
Das
Schreiben
der
Geschichte,
so
der
Titel
eines
Sammelbandes
von
Aufsätzen
zur
Geschichtsschreibung, versteht de Certeau als ein stellvertretendes Begräbnisritual. Die Toten bleiben
zwar Tote in ihren Gräbern, werden aber durch die Geschichtsschreibung zu ihrer Ruhe geleitet und
die Gesellschaft befreit sich durch diesen Akt vom Wahn der unbestatteten Toten. Er lehnt sich dabei
an Jules Michelet an, der im 19. Jahrhundert über seine Tätigkeit als Geschichtsschreiber bemerkte, er
gehe immer wieder und wieder wie ein unermüdlich Reisender zu den Toten. Dabei behandele er sie
"gelehrig,
nachsichtig
und
13
liebevoll".
6 Walter Benjamin
Reproduktionsfähigkeit von Massenmedien
Original Kopie
6.1 „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“
„Das Kunstwerk hat eine spezifische Aura“
„Medien sind ideologische Multiplikatoren°
7 Massenmedium
Zum ersten Mal in den 20er Jahren => Radio
Die Einzigartigkeit kann bei einem Massenprodukt nur durch Service gegeben werden.
-
Dienstleistungsangebote
„Begrenzung“
Menschen sind durch sensuelle Dinge manipulierbar. (z.B. Duft)
Sehen, taste und riechen können manipuliert werden.
Olfaktorisch – Geruchsinn
Haptisch – Tastsinn
Akustisch –Audiodesign
Wertkonservativ -> orientiert am Werk (moralisch)
z.B.: Familie, Haus, Kariere
Strukturkonservativ -> orientiert sich am Struktursystem
das E-Book
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z.B.: würde eher das Buch kaufen als
8 Livekommunikation
Bsp.: Events, Messen, Konzerte oder Theater
Wir brauchen für den Konsumenten ein Erlebnis
+ spezifisches Umfeld
+ Kunden – Produktbindung
+ dem Produkt wird eine „Akteursrolle“ zugewiesen
8.1 Bruno Latour




Dinge haben eine ähnliche Funktion wie reelle Akteure
z.B.: Bodenschwellenbei Tempo 30
Normale Akteure kann real reagieren, Dinge können das auch in einer anderen Art und Weise
Akteur/ Netzwerktheorie
Dinge an sich handeln
z.B.: Piepen beim einschalten, Roter Teppich vorm Kino
8.1.1 Akteur Netzwerk Theorie
Bruno Latour versteht im Kontext einer Akteur-Netzwerk-Theorie auch Dinge als handelnde Akteure,
die zusammen mit menschlichen Akteuren in netzwerkartigen Handlungszusammenhängen agieren
und so mit diesen zu Aktanten verschmelzen. Ein einfaches Beispiel dafür ist der Aktant „MenschPistole“, der aus dem Zusammenwirken der beiden Einzelakteure Pistole und Mensch entsteht und
nicht auf einen dieser beiden Akteure reduziert werden kann.
Aktant
ist
in
der
Vernetzungszusammenhang,
Fachsprache
dem
der
„Aktivität“
Soziologie
vom
Typ
(Akteur-Netzwerk-Theorie)
„Vermittlung“
oder
ein
„Übersetzung“
zugeschrieben wird. Ein Beispiel wäre die materielle Kultur (das „Parlament der Dinge“). Der Begriff
versucht sich von den handelnden Akteuren abzugrenzen, ohne ein sich rein verhaltendes System zu
postulieren.
Die Akteur-Netzwerk-Theorie soll wissenschaftliche und technische Innovationen erklären. Dieser
Theorie nach soll die Unterscheidung zwischen Gesellschaft und Natur und zwischen Gesellschaft und
Technik aufgebrochen werden. Sie ist eine poststrukturalistische Theorie, die den Dualismus von Natur
und Kultur aufbrechen will.
15
Die Akteur-Netzwerk-Theorie geht nicht davon aus, dass Technik und Wirklichkeit sozial konstruiert
sind. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Technik/Natur und das Soziale sich in einem Netzwerk
wechselseitig Eigenschaften und Handlungspotentiale zuschreiben.
Soziale, technische und natürliche Objekte werden in der Akteur-Netzwerk-Theorie nicht zur Erklärung
herangezogen, sondern als die Gesellschaft erklärend, ihr Einfluss auf die Gesellschaft wird also
betrachtet. Wissenschafts- und Technikentwicklung ist demnach weder durch natürliche oder
technische Faktoren noch durch soziale Faktoren verursacht. Zu dieser Betrachtung könne man erst im
Nachhinein gelangen.
8.2 Creative Industries (Kreative Wirtschaft)
= Werber, Künstler, Musiker, Agenturen,…
Wirkungsmessung von Events (nach de Carteau)
Strategie => Wirkung
8.2.1 Raum (nach Edward Soja)
„Der Raum selbst ist ein Medium“
Raum = Location, Ort (Stadt)
REALER RAUM
„echte Welt“
vs.
FIKTIVER RAUM
„Vorstellung/Entwicklungshorizont
DRITTES RAUM KONZEPT
Räume = auch Macht z.B.: Kirche, Gefängnis (SOJA)
Öffentliche Räume:
Frei zugänglich
def. das Allgemeingut, unbegrenzte Teilnahme nach bestimmten Regeln erfolgt
Kosten – Nutzenanalyse … Lohnt sich der Aufwand?
Direktökonomisch – und Indirektökonimischer Aufwand
16
Nach Edward Soja markiert die Betonung von Räumlichkeit des sozialen und kulturellen Lebens eine
bemerkenswerte Abkehr von einer modernen Sozialtheorie, die in erster Linie am gesellschaftlichen
Wandel im Zeitverlauf interessiert war. Dies beschreibt Michel Foucault folgendermaßen: „Raum
wurde als das Tote, Starre, Undialektische, Unveränderbare behandelt. Im Gegensatz dazu war Zeit
Fülle, Fruchtbarkeit, Leben, Dialektik“
Edward Soja ist Geograph und beschäftigt sich mit der Entwicklung der Humangeographie, die neben
die Erforschung der historischen und sozialen Dimension die räumliche Dimension des menschlichen
Lebens setzt.1 In einer interdisziplinären Anlage der Erforschung des menschlichen Seins will Soja von
einem dualen Verständnis in ein dreidimensionales vordringen. Das dreidimensionale Verständnis ist
schon im Räumlichen angelegt, weil dieser von Soja in drei Dimensionen unterteilt wird.
2 Mit Firstspace meint Soja den perceived – wahrgenommenen Raum, den man empirisch messen und
kartographisch erfassen kann. Es ist die Dimension, die in der alten Geographie genutzt wurde, der
objektive oder reale Raum, in dem sich der Mensch bewegt. Mit Secondspace wird der conceived –
mentale, vorgestellte Raum davon unterschieden, weil es um räumliche Images und Repräsentationen
geht, die auch auf kognitive Prozesse ausgerichtet sind, wenn sie an der Entstehung von Geographien
einer Gesellschaft beteiligt sind. So konzentriert sich der Secondspace auf kognitive, konstruierte und
symbolische Welten.
Er ist eher idealistisch und nicht materialistisch zu verstehen. Der Firstspace ist primär empirischer
Forschungsgegenstand der Geographie, während der Secondspace stärker auf die ideengeschichtlichkonzeptionellen und ideologischen Diskurse ausgerichtet ist. Um in den Thirdspace vorzudringen,
müssen Dichotomien aufgebrochen werden. Vom Denken in entweder - oder muss die Entwicklung in
Richtung sowohl-als-auch gehen. Dabei geht es nicht um eine vermittelnde Position zwischen zwei
vorhandenen Polen, denn diese Denkfigur würde dem Dualismus verhaftet bleiben. Die Zwänge alter
Gegensätze sollen neu konzeptioniert und erweitert werden.
Das nennt Soja „critical thirding-as-othering“3 mit einer Betonung auf das Andere (othering).
Überwunden werden soll durch dieses Denken die Dialektik nach Hegel und Marx, die von der
Vollständigkeit und dem zeitlichen Ablauf von These – Antithese – Synthese ausgeht. Anstelle der
Synthese, die ja nur der Anfang einer nächsten dialektischen Schleife ist, tritt im Sinne des Thirding
„eine absichtlich (ver-)störende Argumentationsweise im Sinne von „anders-als“.
“4 Damit wird der Rhythmus dialektischen Denkens von einer zeitlichen zu einer räumlichen
Argumentationsweise verschoben. Es verändert sich von der linearen Sequenz zur Synchronität.
Aufgegeben wird für diese Art des Denkens ein Abschließen des Wissens, denn alles bleibt in
Bewegung, man ist nomadenhaft auf der Suche nach praktischem Wissen und angemessenen
Beschreibungsformen.
Im Thirding wird nicht einfach eine dritte Betrachtungsweise hinzugefügt, sondern das praktische und
theoretische Welt-Verstehen braucht eine radikale Offenheit, die den Blick über das Bekannte hinaus
richtet und neue Aspekte der Räumlichkeit, die gleichzeitig ähnlich und verschieden sind, zulässt und
so zu einer ständigen Erweiterung des Wissens führt. Der Thirdspace nach Soja, meint den gelebten
Raum, der den realen (Firstspace) und den vorgestellten (Secondspace) einschließend aufnimmt, ohne
dass der Thirdspace in dieser Verbindung schon erfasst wäre. Soja will mit diesem Konzept eine neue
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Art des Denkens über die räumliche Dimension des menschlichen Lebens zeigen, die gleichzeitig
materiell und symbolisch, nur im jeweilig aktuellen Augenblick vorhanden und erfahrbar ist.5
8.2.2 Dirk Baecker
Form und Formen der Kommunikation
Der Kommunikationsbegriff gehört zu den wichtigsten Errungenschaften der Wissenschaften des 20.
Jahrhunderts. Dirk Baecker zeichnet die Entwicklung dieses Begriffs von Platons Sophistes bis zu
Claude E. Shannons mathematischer Kommunikationstheorie nach. Dabei zeigt er, daß Kommunikation
nicht, wie es meist geschieht, als Übertragung, sondern als Selektion zu verstehen ist – als
wechselseitige Selektion innerhalb eines dadurch eröffneten Raums der Möglichkeiten. Dieser neue
Begriff der Kommunikation ermöglicht es einerseits, die Form der Kommunikation als sozialen Vorgang
der Zuschreibung und Ausnutzung von Freiheitsgraden zu bestimmen, und andererseits, die
verschiedenen Formen der Kommunikation in Interaktion, Organisation, sozialer Bewegung und
Gesellschaft zu beschreiben.
Die nächste Gesellschaft
Die nächste Gesellschaft ist die Computergesellschaft. Sie wird sich von der Buchdruckgesellschaft der
Moderne so dramatisch unterscheiden wie diese von der Schriftgesellschaft der Antike. Hatte es die
Antike mit einem Überschuß an Symbolen zu tun und die Moderne mit einem Überschuß an Kritik, so
wird sich die nächste Gesellschaft durch einen Überschuß an Kontrolle auszeichnen. Auf die Struktur
eines Überschusses an Sinn, so hat Niklas Luhmann spekuliert, muß eine Kultur mit der selektiven
Handhabung dieses Überschusses antworten, wenn die Gesellschaft die Einführung eines neuen
Kommunikationsmediums überleben können soll. Die in diesem Band versammelten Studien arbeiten
diese These aus und zeigen, wie die Soziologie mit relativ einfachen Ideen vielfach vernetzte und
scheinbar opake Phänomene anschaulich werden lassen kann.
8.3 Event Impact Forschung




Income
Marketing
Health
Behaviour
direct economic Impact
indirect economic Impact
direct social impact
indirect social impact
(Vorstellungsänderung Messbar?)
Narrativ:“erzählbarkeit“
Analyse der Narrative (spezifische Erzählform das nach einem Event, bestimmter Grad der
Erzählbarkeit) von Events- die „Erzählbarkeit“ des Erlebnisses (z.B.: Messung der Social Media
Aktivitäten von Rezipienten nach Events)
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Je einfacher, je kürzerer Zeit etwas zu einem Produkt erzählen desto Höher wird die Nachfrage sein.
z.B. Apple hat immer noch das Narrative des „underdogs“. Auch wenn Sie jetzt ja ein Großkonzern
sind.
Narrativ von Red Bull -> verleiht Flügel
8.3.1 Richard Florida
Richard Florida -> creative Industries
www.kreativwirtschaft.at
Die Grundaussage von Floridas Theorie ist, dass die kreativen Köpfe einer Gesellschaft und die von
ihnen ausgehenden Innovationen entscheidend für das ökonomische Wachstum von Regionen sind.
Zugehörige der Kreativen Klasse sind in allen Bereichen der Arbeitswelt zu finden, entscheidend ist ihr
"kreativer Output" und die daraus entstehenden Innovationen. Florida legt in seinen Forschungen
auch Augenmerk auf die räumliche Verteilung der Creative Class und versucht, damit die Entwicklung
von Regionen zu erklären.
Florida geht davon aus, dass kreativer Output der wichtigste Faktor für Wirtschaftswachstum ist. Schon
die Erfindung des Pfluges war ein kreativer Einfall, der zu tiefgreifenden Veränderungen in der
Landwirtschaft führte. Fest steht, dass jeder Mensch ein kreatives Potential hat, jedoch muss er auch
innerhalb eines Systems leben, das diese Kreativität fördert und zur Entfaltung bringt. (Florida. 2002. s.
56-57). Lange Zeit gingen die Innovationen von wenigen Einzelnen aus, die große Masse der Menschen
arbeitete, ohne über ihre Arbeit nachzudenken. Dies traf besonders auf die Zeit der fordistischen
Wirtschaftsordnung zu. Entstanden im frühen zwanzigsten Jahrhundert, teilte sie
Wertschöpfungsprozesse in einzelne vordefinierte Schritte ein.
Das Fliessband wurde zum Herzschlag der Produktion (Florida. 2002. s. 62-66). Jedoch wurde dieses
System ungefähr seit den Achtziger Jahren großen Veränderungen unterworfen, ausgehend unter
anderem von japanischen Unternehmen wie Toyota, welche erkannten, dass die Arbeiter einer Fabrik
weit wichtiger für den Wertschöpfungsprozess waren als die benutzten Maschinen. Durch die härter
gewordene globale Konkurrenz, gestiegenen Zeitdruck, durch kürzere Produktzyklen sowie die
einhergehende Erkenntnis, dass diese Wirtschaftsordnung mit ihren vertikalen Organisationen und
Hierarchien zu starr war, um diese Herausforderungen wirksam und erfolgreich zu bewältigen,
entwickelten sich neue Formen der Wirtschaftsordnung. Flexibilisierung von Unternehmen, u.a. durch
das Abflachen von Hierarchien, größere Verantwortungsbereiche für Angestellte, Partizipation aller
Beteiligten des Produktionskreises am Innovations- und Problemlösungsprozess. Dies führte zu
tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt. Arbeitende, die früher kein Teil des
Innovationsprozesses waren, wurden nun miteingebunden, ihr kreatives Potenzial genutzt. Durch
diese Entwicklung wuchs die Zahl der „Kreativen“ in der Wirtschaft beständig. In den USA
beispielsweise betrug der Anteil der kreativen Klasse an den Beschäftigten etwa 10% im Jahr 1900, und
vergrößerte sich nach einem mäßigen Wachstum auf 20%, bis zu den Jahren 1970-1980 auf 30% im
Jahre 2000 (Florida. 2002 s. 72-77). Auch der starke Anstieg der kreativen Arbeitsplätze Mitte der
Achtziger Jahre ist zu erkennen.
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Die kreative Klasse im Raum
Die individuelle Entscheidung, an einem Ort zu arbeiten und zu leben, ist von vielen Faktoren
beeinflusst. Da die kreative Klasse überdurchschnittlich mobil ist, findet oft eine Ballung in besonders
attraktiven Regionen statt. Diese Clusterbildung von Humankapital führt zu überdurchschnittlichem
Wachstum und Wohlstand, da einhergehend mit sich ansiedelnden Unternehmen (Nach Ross DeVol.,
Edward Glaeser. Aus Florida. 2002. s. 221-222). Um Regionen nach Attraktivität und Potential zu
analysieren, wurde von Florida das Modell der drei T´s entwickelt. Dieses setzt sich aus den
Indikatoren Technologie, Talent und Toleranz zusammen (Florida. 2002. s. 249 -266). Technologie
steht hierbei für Innovationen und Konzentration der Hochtechnologie- und Wissensbranchen in einer
Region, quasi die bereits angesiedelte wissensintensive Wirtschaft. Talent stellt das kreative Potenzial
dar, bestimmt durch die Anzahl der Angestellten in kreativen Berufen in der Region. Toleranz steht für
die Offenheit einer Gesellschaft oder Region, durch welche ein großes Spektrum an verschiedenen
Persönlichkeiten angezogen wird, was zu einem hohen Austausch an neuen Ideen führt. Regionen, in
denen diese drei Aspekte stark vertreten sind, sind weltoffene, bildungsstarke und mit
zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen ausgestattete Regionen. Als Wachstumsmotoren einer
Gesellschaft gehen von ihnen entscheidende Innovationen mit Einfluss auf einen weit größeren Raum
aus. Regionen, die sich bereits durch diese Eigenschaften auszeichnen, werden eher hoch qualifizierte
Kreative von außerhalb anziehen, da diese Werte für individuelle Entscheidungen eine große Rolle
spielen.
9 Zitate und Begriffe
9.1 Live Kommunikation
Als Live-Kommunikation bezeichnet man alle Maßnahmen der persönlichen Kommunikation wie z.B.
Events, Messen, Promotions, Roadshows, Ausstellungen. Im Mittelpunkt steht hierbei die direkte
Begegnung und das aktive Erleben einer Marke in einem inszenierten Umfeld. Die unmittelbare
Ansprache und die Interaktivität der Kommunikation bietet eine äußerst nachhaltige und emotionale
Bindung der Kunden an die Marke.
9.2 "The medium is the message"
Eine These McLuhans besagt, dass es in medientheoretischer Hinsicht zentral sei, nicht primär auf den
Inhalt der von den Medien übertragenen Botschaft, sondern auf die jeweilige Medialität der Medien zu
achten, da ihr 'Inhalt' immer ein anderes Medium sei.Tholen (2005), 161
Dieser Sachverhalt ist die Voraussetzung für die radikale Veränderung der Weltwahrnehmung der
Menschen. Der Inhalt des Mediums macht blind gegenüber der Wesensart des Mediums selbst. Die
Welt des Analphabeten ist eine andere als die des Televisionärs oder des Internet-Surfers.
Gesellschaften, soziale Gruppen und Personen unterscheiden sich mehr durch die Tatsache der
Verwendung von bestimmten Medien als durch deren Inhalte. Das elektrische Licht entzieht sich der
Betrachtung als Kommunikationsmedium nur deswegen, weil es ohne Inhalt ist.[McLuhan nach Tholen
(2005), 162]
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McLuhan radikalisiert als einer der Ersten den medientheoretischen Ansatz und richtet den Blick auf
das Medium selbst, in dem er von den Inhalten abstrahiert. Diese Verlagerung der Perspektive ist
produktiv, weil die Initialisierung des Gegenstandsbereichs erzwingt, zugleich aber verliert die
Medientheorie mögliche theoretische Bezugssysteme durch die isolierende Konstitution ihres
Forschungsbereichs. Kritiker unterstellen ihm einen Hang zu einer ideologisch gefärbten
Universaltheorie sowie methodische Unzulänglichkeiten durch seine Verfahren der Analogisierung und
Metaphorisierung. Baudrillard, Flusser, Virilio, Bolz und andere gelten in diesem Sinn als Nachfolger
McLuhans.
9.3 Medien sind Körperextensionen.
Das Leitmotiv dieses Buches [...] ist der Gedanke, daß alle Techniken Ausweitungen unserer
Körperorgane und unseres Nervensystems sind, die dazu neigen, Macht und Geschwindigkeit zu
vergrößern. (McLuhan, Die Magischen Kanäle, Zit. Nach GdM, 62)
Und die Umkehrung durch McLuhan: Alles, was als Körperextension gelten kann, ist ein Medium. Also
auch Geld oder Kleidung.
Die Entfernung als Charakeristikum der Medienentwicklung:
Mit dem 'Rundfunk' zum Beispiel vollzieht das Dasein heute eine in ihrem Daseinssinn noch nicht
übersehbare Ent-fernung der 'Welt' auf dem Wege einer Erweiterung der alltäglichen Umwelt.
(Heidegger, Sein und Zeit, Zit. nach GdM, 64)
Narzißtische Aspekte:
Narzißmus als Treiber dieser Entwicklung der „Ausweitung der Körperorgane“, als „psychologisches
Grunddispositiv aller Medieninvestments“ (GdM, 64). Vgl. Den Narziß und Echo – Mythos in der
antiken Mythologie.
9.4 Medien sind Überbrücker der Absenz
Lebendige Rede – Tote Schrift. Medien wie die Schallplatte kämpfen dagegen an. Medien sind so
immer auch „zaubertauglich“.
9.5 Medien sind Interaktionskoordinatoren
Sie bringen zusammen, was zusammengehört oder zusammengehören will. (GdM, 66) Alle Formen von
sozialer Interaktion werden von medialem Einsatz begleitet, ja gesteuert.
9.6 Medien sind Unwahrscheinlichkeitsverstärker
Sie machen das Unwahrscheinliche unwahrscheinlich, also plausibel und selbstverständlich. Das
Wunder der Eucharistie ist unwahrscheinlich (Brot -> Blut Christi, etc.), wird aber durch das
Massenmedium „Eucharistie“ wahrscheinlicher. Wunder werden üblich. (GdM, 68)
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9.7 Konversion, Konvertiten, Konvertierung
...ist ein leitendes Prinzip aller Medien: Konversion (rel.), Konvertierung (mon.), Konvertierung (digit.)
Mit der Konversionsmöglichkeit einher geht ein Verlust an Verbindlichkeit (das „Katholische“).
Synkretismus und Religionsvielfalt gewinnen an Boden, Vergleichbarkeit, Wechselkurs und
intersubjektiver Maßstab führen zum Verlust der Monopolstellung - auch bestimmter (meist
öffentlich-rechtlicher) Fernsehprogramme – wieso gibt es da noch Microsoft?
Die Kreditkarte: Markiert den Übergang von der Geldwirtschaft zur Informationsgesellschaft. Bezahlen
mit dem Geld, das man nicht hat, mit dem „guten Namen“, den man hat und gesicherten
Informationen, für welche die Karte steht. - „The basis of civilization is unlimited credit“ (Oscar Wilde) in diesem Sinne ist die Kreditkarte ein maßgeblicher Beitrag zur menschlichen Zivilisation.
9.8 Abendmahl, Geld, elektronische Medien
„Abendmahl, Geld und elektronische Medien sind die aufeinanderfolgenden und einander
überformenden, mittlerweile vergleichsweise friedlich koexistierenden Leitmedien unserer (und
zunehmend wohl auch der Welt-)Kultur.“ (GdM, 219) Folgende Gemeinsamkeiten lassen sich
ausmachen: Alle Medien versprechen Zugänge zur knappen Ressource Sinn: Versprechen des „letzen
Abendmahls“ als „Ontosemiologie“. Sinn und Zeichen fallen zusammen. (GdM, 219)
Gemeinsamkeiten zwischen Münze und Hostie:
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Design
Beschränkungen des „Emmissionsrechts“
Sprachliche Begriffe: Schuldner | Gläubiger, Kredit, Offenbarungseid, Handels-Messe
Beide sind Speichermedien: Bewahrung der Erinnerung | Wertaufbewahrung
Beide sind Übertragungsmedien: Göttliche Botschaft | Eigentumswechsel
Beide
sind
Datenverarbeitungsmedien:
unterschiedliche
christliche
Riten
|
Konvertierungsmöglichkeit von Währungen
Interaktionskoordination
Verstärkung von Unwahrscheinlichkeiten: Die unwahrscheinliche frohe Botschaft | die
Unwahrscheinlichkeit, dass jemand Güter tauscht.
Körperextension: Anwesenheit des Jesus | Anwesenheit in entfernten Wirtschaftsprozessen
Die Hostie informiert über Gottes Gnade, das Geld über Knappheiten von Gütern und
Dienstleistungen, es korreliert „Wertzeichen“ und „Werte“.
9.9 Ritual Theorie
Definitionen:
Kennzeichnend für zeitgenössische Abgrenzungen zwischen Ritual und Gewohnheit ist die Auffassung,
dass ein Ritual im Gegensatz zu habitualisierten Handlungen immer einen symbolischen Charakter
haben muss und somit auf die Existenz anderer Dimensionen von Zeit und Raum, auf das
Transzendentale, verweist.
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Ein Ritual (von lateinisch ritualis = „den Ritus betreffend“) ist eine nach vorgegebenen Regeln
ablaufende, feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird häufig von bestimmten
Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet und kann religiöser oder weltlicher Art sein (z. B.
Gottesdienst, Begrüßung, Hochzeit, Begräbnis, Aufnahmefeier usw.). Ein festgelegtes Zeremoniell
(Ordnung) von Ritualen oder rituellen Handlungen bezeichnet man als Ritus.
Rituale gelten als kulturelle Äußerungen, die ihren Sinn in der Erhaltung und Bestätigung, der Festigung
und Bekräftigung sozialer oder kultureller Ordnungen haben. Ihr formal bestimmendes Merkmal liegt
dabei vor allem in standardisierten Wiederholungen von Handlungen, und ihre Funktionen resultieren
aus ihrem dramatischen und expressiven Pathos, durch das soziale Konflikte ausagiert und gebannt
werden, sowie aus ihrer Bindungskraft, durch die die einzelnen zu einer Gemeinschaft (re-)integriert
werden. […] In Ritualen vollzieht sich eine konnektive Synthese zwischen den heterogenen einzelnen
und etwas ihnen allen jeweils Heteronomem, Fremdem, wodurch erst eine homogene Sozialität,
Gruppenidentität oder Gemeinschaft entsteht.
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