20150622_Konferenz_DigitaleNephrologie

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P r e s s e i n f o r m a t i o n
eHealth 2.0 – Neue Möglichkeiten für die klinische Versorgung chronisch
kranker Patienten
Konferenz der Kommission Digitale Nephrologie bietet Raum für fachlichen Austausch und
kürt Gewinner des eHealth Preises 2015
Münster/Bochum/Berlin, 22. Juni 2015: Erfolgreiche Premiere – Am 13. Juni 2015 fand in Münster
erstmals die Konferenz der Kommission Digitale Nephrologie „eHealth 2.0 – Möglichkeiten,
Perspektiven und Herausforderungen für die klinische Versorgung chronisch kranker Patienten“ statt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Klinik, Forschung, Pharma- und IT-Industrie, Business- und
Consultingbereich sowie Patientenverbänden präsentierte sich das neue Format als optimaler
Treffpunkt für rege fachliche Diskussionen über innovative digitale Versorgungskonzepte. Ein
besonderes Highlight war die Bekanntgabe der Gewinnerinnen und Gewinner des eHealth Preises,
der zuvor von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) zusammen mit der ZTG Zentrum
für Telematik und Telemedizin GmbH ausgeschrieben worden war.
„Aus Sicht des Nephrologen“, so Dr. Stefan Becker, Leiter der Kommission Digitale Nephrologie der
DGfN und Organisator der Konferenz, „ist die wichtigste Säule in der Diagnostik und Therapie von
chronischen Erkrankungen die Kommunikation zwischen Arzt und Patient, aber auch zwischen den
beteiligten Ärztinnen und Ärzten. Im Rahmen des eigentlichen Therapiemanagements spielen die
regelmäßige und korrekte Einnahme der Medikation, Kontrolle von Vitalparametern und nicht zuletzt
lebensstiländernde Maßnahmen weitere entscheidende Rollen. Dabei stehen nicht selten
Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte unter dem Eindruck, dass mit den bisherigen
Möglichkeiten die angesprochenen Erfordernisse und abgeleiteten Bedürfnisse nicht optimal
adressiert werden können.“
Gleichzeitig werde sich die Entwicklung der medizinischen Versorgung, so Becker, über das Internet
nicht weniger verändern, als es die Einführung des Smartphones mit unserer Alltagskommunikation
gemacht habe. Dies in ethischen Dimensionen zu betrachten, ist nach Meinung von Dr. Bernard Frye,
Koorganisator, eine wichtige Aufgabe für Ärztinnen und Ärzte. Einerseits gewinnen mündige
Patientinnen und Patienten durch die neue Technologie an Autonomie, allerdings könne der Verlust
über die Hoheit ihrer Daten die Freiheit einschränken.
Im Zuge des sogenannten „Empowerment“ nutzen Patientinnen und Patienten heutzutage zahlreiche
neue Wege, um sich zu informieren und die medizinische Versorgung nach Hause zu holen oder
unterwegs über Smartphone und Tablet zu organisieren. Dabei steigt die Akzeptanz solcher Systeme
zunehmend, insbesondere von Mobilapplikationen. Dr. Oliver Praman, Rechtsanwalt mit
Schwerpunkt Medizin- und IT-Recht, Hannover, wies auf die rechtliche Dimension der aktuellen
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Diskussion um das Thema mHealth hin: „Der Unterschied zwischen Health Apps und Medical Apps ist
für Hersteller und Anwender relevant. Das Medizinproduktegesetz gibt die Definition des
Medizinprodukts vor, unter welche auch Software fallen kann. Dies gilt es im Einzelfall
haftungspräventorisch zu prüfen. Die korrekte Einordnung ist für die Verantwortung des Herstellers,
aber auch die des Anwenders entscheidend, wenn die Software im Rahmen der Behandlung
eingesetzt werden soll. Ein großer Teil der allgemein erhältlichen Apps unterliegt nicht der
Regulation, kann aber dennoch im medizinischen Kontext eingesetzt werden. Bei der Anwendung ist
somit darauf zu achten, was die Software laut Herstellerangaben tatsächlich leisten kann und wie
sicher sie ist.“ Insbesondere beim Management der Medikation und bei der Implementierung des
bundeseinheitlichen Medikationsplans sah Prof. Dr. Prokosch, Medizinische Informatik des
Universitätsklinikums Erlangen, enormes Potenzial für mHealth Applikationen: „Allerdings sind die
Berücksichtigung der Arbeitsprozesse in Apotheken und Arztpraxen sowie allgemein akzeptierter
Lösungen zur Interoperabilität basierend auf internationalen Kommunikationsstandards und eine
Einbindung in die im Aufbau begriffene deutsche Telematikinfrastruktur zur intersektoralen
Kommunikation entscheidend für die Akzeptanz".
Die Konferenz bot einen spannenden Überblick über die Möglichkeiten, die sich mit der digitalen
Transformation ergeben: Projekte u. a. aus den Bereichen Ernährung, Kindernephrologie, ArztPatienten- und Arzt-Arzt-Kommunikation, Diabetes, Sturzvermeidung und Telemonitoring folgten
dem Aufruf der DGfN und der ZTG GmbH und bewarben sich um den eHealth Preis 2015. Das Projekt
„Basis-Sonographie der Nieren und ableitenden Harnwege im Kindes- und Jugendalter – ein
telemedizinisches Konzept zur Verbesserung von Diagnose, Therapie und Qualitätssicherung“ der
Kinderklinik Traunstein und der DKD Wiesbaden konnte sich gegen neun weitere Projekte
durchsetzen und belegte den ersten Platz der Ausschreibung. Diese Ultraschalluntersuchungen
gehören zu den häufigsten im Kindesalter und werden überwiegend von Pädiatern durchgeführt. Die
Plattform „Basis-Sonographie“ erlaubt erstens eine für junge ärztliche Kolleginnen und Kollegen
didaktisch wertvolle, strukturierte Befunderfassung und zweitens die anonymisierte Weiterleitung
von Befund und Bilddaten an ausgewiesene Konsilärztinnen und Konsilärzte. Das vorgestellte
Programm basiert auf der Erfahrung von 66.000 Screeninguntersuchungen im Rahmen des
Wiesbadener Modellprojektes (1989 – 2003). Damit gehört das Projekt deutschlandweit zu den am
weitesten entwickelten und am besten evaluierten telemedizinischen Programmen. „Ein solches
Projekt hilft, fachärztliche Expertise auch in strukturschwachen Bereichen der ganzen Bevölkerung
anbieten zu können“, sagte Prof. Dr. Andreas Kribben, Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für
Nephrologie in seiner Laudatio.
Die Plätze zwei und drei gingen an eine Gruppe an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die im
Rahmen ihres Projektes „MACSS - Medical Allround-Care Service Solutions“ den Prototyp einer
neuartigen patientenzentrierten SmartHealth Service Plattform in Zusammenarbeit von
Wissenschaft, Wirtschaft, Krankenkassen, Leistungserbringern, Patientenverband und
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Pharmaindustrie entwickeln möchte, sowie an das spanische Unternehmen HealthMatters, S.L. mit
dem Projekt „RenalHelp“: Dieses kombiniert Online-Information zu chronischen Nierenerkrankungen
mit Socialmedia Elementen. Insbesondere in Teilen der Welt wie Mittelamerika ohne ausreichende
nephrologische Betreuung in der Fläche, stellt dieses Projekt eine interessante Möglichkeit dar, das
medizinische Informations- und Beratungsangebot zu ergänzen.
Projekte wie diese sind mittlerweile relevant für Investoren in Deutschland. Dr. Andreas Keck, Syte
Institute, Hamburg, berichtete, dass Digital Health Investments in Nordamerika kontinuierlich
wachsen und im Jahr 2014 bereits die Schwelle von 6 Milliarden Dollar überschritten hätten. Parallel
dazu würden wir eine erhebliche Investitionsdynamik in Asien erleben.
Koorganisator Dr. Bernard Frye vom Nierenzentrum Münsterzieht zieht nach der gelungenen
Auftaktveranstaltung eine positive Bilanz: „ Ich freue mich, dass die Veranstaltung so regen Zuspruch
erhalten hat. Wir haben gezeigt, wie wichtig es ist, über innovative digitale Versorgungskonzepte
interdisziplinär zu diskutieren.“ Karl Heinz Wilbers von der Patientenvereinigung I.G. Niere e.V. sieht
für die digitale Nephrologie aus Patientensicht ein echtes Potential, die medizinische Versorgung zu
verbessern. Er bemerkt aber, dass „eine echte Beteiligung auch von Patientinnen und Patienten bei
Entwicklung und Einführung sinnvoll und erforderlich ist für Verstehen und Vertrauen.“ Dass sich in
Zukunft nicht nur die Technik verbessert, sondern auch die Gesundheitsversorgung, wird maßgeblich
von einem verantwortungsvollen Zusammenspiel der Akteurinnen und Akteure abhängen.
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DGfN Deutsche Gesellschaft für Nephrologie
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) ist die Fachgesellschaft für klinische und
wissenschaftliche Nephrologie und bündelt als Dachverband die Interessen aller deutscher
Ärztinnen/Ärzte und Wissenschaftler(inne)n mit Interesse an diesem breitgefächerten internistischen
Fach, das die Pathogenese, Diagnose und Therapie aller Nierenerkrankungen (hereditär,
immunologisch, tubulointestitiell) und Systemerkrankungen mit Nierenbeteiligung (z.B. Lupus e.)
umfasst. Weitere Kernbereiche der Nephrologie sind die Versorgung nierentransplantierter
Patienten, das akute Nierenversagen, die Dialyse und anderer extrakorporaler Therapieverfahren
(Immunadsorption oder Leberersatztherapie), die Behandlung von Elektrolytstörungen und
Störungen des Säure-Basen-Haushalts sowie die Hypertonie. Auch das Begleiterkrankungen der
chronischen Niereninsuffizienz (Mineral-und Knochenstörungen, Anämie, Neuropathie) sowie
Maßnahmen zur Verlangsamung der Progression von Nierenkrankheiten fallen in den
Aufgabenbereich von Nephrologen.
http://www.dgfn.eu/aerzte/digitale-nephrologie.html
Kommission Digitale Nephrologie der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie
Die Kommission Digitale Nephrologie möchte für die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie den
Prozess der digitalen Transformation begleiten, um bei den beteiligten Institutionen und der
Industrie frühzeitig die Interessen der klinischen Nephrologie zu vertreten und Akzente zu setzen. Sie
wird durch Dr. Stefan Becker, MBA, Universitätsklinikum Essen und die Vorstandsmitglieder der
DGfN Prof. Dr. M. Dominik Alscher, Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH, Stuttgart, und Prof. Dr.
Andreas Kribben, Universitätsklinikum Essen, geleitet.
http://www.dgfn.eu/aerzte/digitale-nephrologie.html
ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH
ZTG hat sich zum Ziel gesetzt, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien in das
Gesundheitswesen nutzerorientiert einzuführen und zu verbreiten, um die Versorgungsqualität
entlang der steigenden Anforderungen zu stärken. Neben Beratung, Gutachten und Projekten
befördert ZTG die wichtige Vernetzung der Marktteilnehmer. Seit ihrer Gründung im Jahre 1999 hat
sich das Kompetenzzentrum als feste Instanz im Markt der Gesundheitstelematik etabliert.
http://www.ztg-nrw.de
Kontakt:
DGfN Deutsche Gesellschaft für Nephrologie
Bettina Albers
E-Mail:[email protected]
ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH
Jenny Beyer
Tel. 0234 / 973517 - 22
E-Mail: [email protected]
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