99 Ideen gegen Diskriminierung Karlsruher Wochen gegen Rassismus mit vielfältigem Programm Karlsruhe, 27. Februar 2015. Bereits zum dritten Mal veranstaltet Karlsruhe vom 13. bis zum 29. März die Karlsruher Wochen gegen Rassismus. Unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Karlsruhe Dr. Frank Mentrup findet in diesem Jahr eine bundesweit einzigartige Fülle an Veranstaltungen statt. So erwarten die Besucher insgesamt 99 Veranstaltungen, darunter 12 Vorträge, 12 Workshops, 9 Lesungen und 5 Podiumsdiskussionen sowie Theateraufführungen, Filme und Konzerte. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren hat das Thema Rassismus und Diskriminierung aktuell an Brisanz gewonnen. Überall bestimmen die Flüchtlingsproblematik, die Anschläge in Paris und in Kopenhagen und der stets wachsende Rechtspopulismus bei Pegida die Schlagzeilen. Daher rücken in diesem Jahr die Fragen nach einem friedlichen Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und die des Rechtspopulismus verstärkt in den Vordergrund. „Spätestens mit der Globalisierung können wir in Europa, in Deutschland, aber auch in Karlsruhe nicht unbeteiligt Beobachtende der weltweiten Fehlentwicklungen sein“, so Oberbürgermeister Dr. Mentrup. Um auf die Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen und Bürger zum Mitreden und Mitmachen zu mobilisieren, finden zahlreiche Schulprojekte, Workshops, Diskussionsrunden und andere Mitmach-Aktionen statt. In diesem Zeitraum steht die ganze Stadt unter dem Zeichen des gemeinsamen Miteinanders. An vielen unterschiedlichen Orten werden Ausstellungen und Infostände angeboten. Deutschlandweite Eröffnungsveranstaltung in Karlsruhe Schon die Eröffnungsveranstaltung am 16. März ist ein besonderes Highlight, denn sie ist gleichzeitig auch die zentrale deutschlandweite Auftaktveranstaltung der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Nach einem Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Mentrup blickt Dr. Jürgen Micksch, geschäftsführender Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus und Vorsitzender des Interkulturellen Rates in Deutschland e.V., auf „20 Jahre Internationale Wochen gegen Rassismus“ zurück. Weitere Referenten des Abends sind Bilkay Öney, Ministerin für Integration der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg, die deutsch-kroatische Schriftstellerin und Journalistin Jagoda Marinić und Fritz Pleitgen, langjähriger Auslandskorrespondent, Intendant des WDR und in diesem Jahr Botschafter für die Internationalen Wochen gegen Rassismus. Für die Teilnahme an der Eröffnungsveranstaltung ist eine Anmeldung dringend erbeten unter "[email protected]" oder per Tel. 1334046. Themenschwerpunkte Religion und Rechte Gesinnung Zu den Themenschwerpunkten in den folgenden zwei Wochen zählen unter anderem der Dialog der Religionen sowie Rechtsextremismus und Rechtspopulismus. Im Rahmen einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion wird am 17. März die sogenannte „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema Rechtsextremismus von Mitautorin Daniela Krause vorgestellt. Im Anschluss diskutiert Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup mit dem Vorsitzenden des Deutschsprachigen Muslimkreises in Karlsruhe Rüştü Aslandur und weiteren Gästen die Frage, warum sich menschenfeindliche Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft verfestigen. Über Rechtsextremismus in Baden-Württemberg sprechen am 19. März unter anderem Alexander Salomon, Landtagsabgeordneter der Grünen, der Gewerkschaftsvertreter Elwis Capece und die Politikwissenschaftlerin Ellen Esen. Dem Miteinander der Konfessionen widmet sich am 18. März ein Religionsquadrolog. Hochrangige Vertreter der Karlsruher Glaubensgemeinschaften diskutieren die Frage nach Freund und Feind in den Religionen. Zu diesem Thema finden im Rahmen der Karlsruher Wochen gegen Rassismus noch weitere Veranstaltungen statt. So lädt die Christlich-Islamische Gesellschaft Karlsruhe zum Gespräch über Rassismus ein. Karlsruher, die Fremdenfeindlichkeit am eigenen Leib erfahren haben, berichten von ihren Erlebnissen und Frauen mit und ohne Kopftuch erhalten Gelegenheit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Themenschwerpunkte Rassendiskriminierung und Flüchtlinge Am 21. März, dem Internationalen Tag zur Überwindung der Rassendiskriminierung, setzen sich einige besondere Veranstaltungen mit der Diskriminierung von Schwarzen und der Situation von Flüchtlingen auseinander. Neben Informationsständen in der Fußgängerzone gibt es am Abend unter dem Motto „Zusammenhalten gegen Rassismus“ einen Lichterlauf. Karlsruher Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, mit ihrer Teilnahme ein starkes Signal gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu setzen. Am selben Abend findet ein Fotovortrag über Flüchtlinge in Karlsruhe statt. Der Fotograf Martin Gommel spricht über seine deutschlandweit bekanntgewordene Portraitserie „Willkommen in Deutschland“. In eindringlichen Schwarz-Weiß-Aufnahmen und Kurztexten stellt er Asylsuchende aus Karlsruhe vor und zeigt die Menschen hinter dem Etikett „Flüchtling“. Für die gesamte Dauer der Karlsruher Wochen gegen Rassismus ist im Foyer des Rathauses am Marktplatz zudem die Ausstellung „Homestory Deutschland“ zu sehen. Sie greift afrikanische, afrikanisch amerikanische und Schwarze deutsche Erinnerungstraditionen auf, in denen der mündlichen und schriftlichen Weitergabe von gelebter Erfahrung eine maßgebliche Rolle zukommt. Anhand von siebenundzwanzig visuell aufbereiteten Biografien Schwarzer Männer und Frauen aus drei Jahrhunderten wird gezeigt, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen, aber auch der individuelle Gestaltungswille in Auseinandersetzung mit der weißen Mehrheitsgesellschaft deren Biographien prägen. Diese und alle weiteren Veranstaltungen finden sich im Programmheft und auf dem Internetportal der Karlsruher Wochen gegen Rassismus unter http://www.wochen-gegen-rassismus-karlsruhe.de ca. 5900 Zeichen, Abdruck honorarfrei gestattet